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Minijobs im Einzelhandel - Zur Beschäftigungssituation in Bremen und

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Stellungnahme Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong><br />

Mit Hartz II wurde die sozialversicherungsfreie Nebenbeschäftigung wieder e<strong>in</strong>geführt. Für den<br />

Arbeitnehmer bedeutet dies, dass se<strong>in</strong> Brutto- dem Nettolohn entspricht. Der Arbeitgeber<br />

profitiert, weil die wöchentliche Arbeitszeit für <strong>M<strong>in</strong>ijobs</strong> nicht mehr auf 15 St<strong>und</strong>en wöchentlich<br />

begrenzt ist <strong>und</strong> es so für 400-Euro-Jobs <strong>im</strong> H<strong>in</strong>blick auf den St<strong>und</strong>enlohn praktisch ke<strong>in</strong>e<br />

Grenze nach unten gibt. Neben der Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten <strong>im</strong><br />

Niedriglohnbereich sollte mit der neuen Gesetzgebung der Versuch unternommen werden,<br />

Arbeitslosen über die Aufnahme e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigung den Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu erleichtern. Diese Brückenfunktion haben<br />

<strong>M<strong>in</strong>ijobs</strong> allerd<strong>in</strong>gs bis heute nicht erfüllt. 2 Die Schaffung von neuen Niedriglohn-Arbeitsplätzen<br />

hat dafür umso besser funktioniert. Seit 2003 haben <strong>M<strong>in</strong>ijobs</strong> stark zugenommen.<br />

Mit dem Inkrafttreten von Hartz IV zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 2005 hat sich dieser Effekt noch mal<br />

verstärkt: zum e<strong>in</strong>en, weil die Gewährung von Arbeitslosengeld II an verschärfte Bed<strong>in</strong>gungen<br />

geknüpft <strong>und</strong> die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I gekürzt wurde. Hierdurch erhöhte sich<br />

für die Arbeitssuchenden der Druck, e<strong>in</strong>e Arbeit um jeden Preis anzunehmen. Zum anderen s<strong>in</strong>d<br />

auch die Menschen, die mit Arbeitslosen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten „Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft“ leben,<br />

zunehmend gezwungen, e<strong>in</strong>en Nebenjob anzunehmen, weil ihr E<strong>in</strong>kommen <strong>und</strong> Vermögen bei<br />

der Gewährung von Leistungen durch die ARGE oder die Agentur für Arbeit berücksichtigt<br />

werden.<br />

1.2 Entwicklung der ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigung <strong>in</strong> Deutschland<br />

In Deutschland waren am 30.6.2008 gut sieben Millionen Menschen ger<strong>in</strong>gfügig beschäftigt.<br />

Gegenüber 2003 ist die Anzahl der M<strong>in</strong>ijobber/<strong>in</strong>nen um 27 Prozent angestiegen. Die <strong>im</strong><br />

Nebenjob ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten haben sogar um 87 Prozent zugenommen.<br />

8.000.000<br />

7.000.000<br />

6.000.000<br />

5.000.000<br />

4.000.000<br />

3.000.000<br />

2.000.000<br />

1.000.000<br />

0<br />

Übersicht 1:<br />

Ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte <strong>in</strong> Deutschland (2003 bis 2008)<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

ausschließlich ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigte <strong>im</strong> Nebenjob<br />

Quelle: Statistik der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, 2009. Beschäftigungsstatistik, ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte Beschäftigte <strong>in</strong> Deutschland.<br />

63 Prozent der ger<strong>in</strong>gfügig Beschäftigten s<strong>in</strong>d Frauen. Seit 2003 hat die Zahl der<br />

M<strong>in</strong>ijobber<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Deutschland um 832.000 (oder 22 Prozent) <strong>und</strong> die Zahl der ger<strong>in</strong>gfügig<br />

beschäftigten Männer um 655.000 (oder 35 Prozent) zugenommen. Auch wenn der<br />

Männeranteil unter den ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigten steigt, s<strong>in</strong>d Frauen hier weiterh<strong>in</strong><br />

überproportional vertreten (vergleiche Übersicht 2). Dies trägt unter anderem dazu bei, dass<br />

gerade sie zukünftig besonders von Altersarmut betroffen se<strong>in</strong> werden 3 .<br />

2 Vgl. Fertig/Kluve/Schmidt (2006).<br />

3 Vgl.Voss-Dahm (2005).<br />

3

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