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Minijobs im Einzelhandel - Zur Beschäftigungssituation in Bremen und

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Stellungnahme Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong><br />

Gemessen an den Gesamtbeschäftigten s<strong>in</strong>d außerdem <strong>im</strong> Bereich der Warenprüfer <strong>und</strong><br />

Versandfertigmacher viele M<strong>in</strong>ijobber/<strong>in</strong>nen anzutreffen.<br />

In Übersicht 4 wird die Entwicklung der ger<strong>in</strong>gfügig entlohnten Beschäftigung mit der<br />

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung seit 2003 verglichen. Es wird<br />

deutlich, dass <strong>in</strong> den Berufsbereichen, die über e<strong>in</strong>en hohen M<strong>in</strong>ijob-Anteil verfügen, die<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nur sehr verhalten angestiegen ist, während die<br />

ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte Beschäftigung fast explosionsartig zunahm – bei den Sicherheitsberufen<br />

sogar um e<strong>in</strong> Drittel (vergleiche Übersicht 4).<br />

Übersicht 4:<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Beschäftigung nach Berufsbereichen (2003 bis 2008 <strong>in</strong> Prozent)<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

Ordnungs- <strong>und</strong><br />

Sicherheitsberufe<br />

Warenkaufleute<br />

Verkehrsberufe<br />

Organisation, Verwaltung,<br />

Büroberufe<br />

allgeme<strong>in</strong>e<br />

Dienstleistungsberufe<br />

-0,4<br />

0,3<br />

0,8<br />

1,9<br />

2,1<br />

2,7<br />

-5 0 5 10 15 20 25 30 35<br />

21<br />

Beschäftigte M<strong>in</strong>ijobber/<strong>in</strong>nen<br />

Quelle: Statistik der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, 2009. Beschäftigungsstatistik, ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte Beschäftigte <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Zum Vergleich: In der Berufsgruppe mit dem niedrigsten M<strong>in</strong>ijob-Anteil, dem Bereich der<br />

Ingenieure, Chemiker, Physiker, ist die Beschäftigung von 654.076 <strong>im</strong> Jahre 2003 auf 740.865<br />

<strong>im</strong> Jahre 2008, also um 13 Prozent angestiegen.<br />

1.3 Was ist problematisch an der M<strong>in</strong>ijob-Entwicklung?<br />

Dass <strong>in</strong> Branchen, <strong>in</strong> denen die ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte Beschäftigung stark zugenommen hat trotz<br />

des wirtschaftlichen Aufschwungs kaum reguläre Arbeitsverhältnisse entstanden s<strong>in</strong>d, ist ke<strong>in</strong><br />

Zufall: Vor allem <strong>in</strong> frauendom<strong>in</strong>ierten Branchen wie dem Verlags- <strong>und</strong> Gastgewerbe <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> werden bei aufkommendem Personalbedarf eher <strong>M<strong>in</strong>ijobs</strong> als<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Häufig werden diese sogar direkt durch<br />

400-Euro-Jobs ersetzt. Dies ist möglich, weil es sowohl für Unternehmen als auch für e<strong>in</strong>ige<br />

Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Arbeitnehmer durchaus attraktiv se<strong>in</strong> kann, e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>ijob anzunehmen -<br />

vor allem für diejenigen, die e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügig entlohnte Beschäftigung <strong>in</strong> Nebentätigkeit ausüben<br />

<strong>und</strong> anderweitig sozial <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziell abgesichert s<strong>in</strong>d. Weil sie vollständig von ihrem Teil der<br />

Sozialabgaben befreit s<strong>in</strong>d, entspricht ihr Bruttolohn dem Nettolohn. Gerade für<br />

Arbeitnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Teilzeit <strong>und</strong> <strong>in</strong> Branchen mit niedrigem St<strong>und</strong>enlohn besteht hier<br />

durchaus der Anreiz, von e<strong>in</strong>er sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

sozialversicherungsfreie ger<strong>in</strong>gfügige Beschäftigung zu wechseln.<br />

In Betrieben, <strong>in</strong> denen das Arbeitsst<strong>und</strong>envolumen reduziert werden soll, werden solche<br />

Bestrebungen oder Wünsche der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen häufig unterstützt. Diese Entwicklung hat aber<br />

5<br />

22<br />

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