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PDF, 2 MB - Landeskrankenhaus

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05.2012<br />

· Rheinhessen-Fachklinik Alzey · Rheinhessen-Fachklinik Mainz · Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach · Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie · Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe ·<br />

· Glantal-Klinik Meisenheim · conMedico MVZ gGmbh · Rhein-Mosel-Akademie ·<br />

Datenschutz<br />

entsteht im Kopf<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

vor gut einem Jahr<br />

veröffentlichten die<br />

Datenschützer der<br />

Länder die »Orientierungshilfe<br />

für<br />

den Datenschutz<br />

im Krankenhaus«,<br />

die gesetzliche Regelungen<br />

zum Datenschutz<br />

im Krankenhaus<br />

zusammenfasst und auf über 30<br />

Seiten definiert, wie Patientendaten zu schützen<br />

sind. Der Aufschrei war unüberhörbar,<br />

auch im eigenen Haus, als Herr Heuft, unser<br />

Datenschutzbeauftragter, die Regeln intern<br />

erläuterte: Die Orientierungshilfe sei nicht<br />

praktikabel, Behandlungsprozesse würden<br />

erschwert und notwendige Informationen<br />

über die Patienten stünden nicht mehr angemessenen<br />

zur Verfügung. Schnell war klar,<br />

wir brauchen einen Dialog mit dem Landesbeauftragten<br />

für den Datenschutz, um zu sehen,<br />

ob »alles so heiß gegessen wird«, wie es<br />

formuliert war und um zu hinterfragen, ob<br />

einige Regeln für die Praxis schlicht untauglich<br />

seien.<br />

Aus dem Dialog wurde ein Referenzprojekt<br />

mit den Datenschützern, das die Vorgaben der<br />

Orientierungshilfe einem Praxistest, anhand<br />

unseres Krankenhausinformationssystems<br />

(KIS), unterzog. Es wurden unsere IT-Strukturen,<br />

Zugriffsberechtigungen, Datenprotokollierung<br />

und Datenspeicherung analysiert.<br />

Das Ergebnis des bundesweit einmaligen Referenzprojektes<br />

wurde der Presse vorgestellt:<br />

Die Datenschützer stellten uns ein sehr gutes<br />

Zeugnis aus und betonten, dass wir deutlich<br />

über dem Durchschnitt anderer Häuser liegen.<br />

Erfreulich ist auch, dass die Orientierungshilfe<br />

weit mehr Gestaltungsspielraum<br />

lässt, als zunächst vermutet. Die Sorge, der<br />

Datenschutz mache eine optimale Patientenversorgung<br />

unmöglich, erwies sich als unbegründet.<br />

Das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR) konnte<br />

auch auf diesem Feld beweisen, dass es in der<br />

ersten Liga mitspielt und seinem Leitspruch<br />

Kompetenz schafft Vertrauen gerecht wird.<br />

Besonders gefreut hat mich ein Satz im<br />

Projektbericht, den ich gerne zitieren möchte:<br />

»Datenschutzbewusstsein und Sensibilität<br />

für die besonderen Aufgaben bei der Verarbeitung<br />

von Patientendaten sind bei den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern auf einem<br />

hohen Stand, Organisation und gelebte Praxis<br />

des Datenschutzes sind auf einem vorbild-<br />

lichen Niveau.« Letztlich sind es nämlich<br />

nicht die technischen Hürden in der EDV,<br />

die den Datenschutz gewährleisten, sondern<br />

in erster Linie Sie, die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die den Zugang zu den sensiblen<br />

Daten für ihre Arbeit brauchen und damit<br />

sorgsam umgehen.<br />

Ihr<br />

Dr. Gerald Gaß<br />

andernach: Das <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

(AöR) ist Referenzkrankenhaus beim Datenschutz.<br />

Edgar Wagner, der Landesbeauftragte<br />

für den Datenschutz und die Informationsfreiheit,<br />

war kürzlich Gast im Führungskreis und<br />

sprach über die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe,<br />

die anhand des Beispiels <strong>Landeskrankenhaus</strong><br />

eruierte, wie praxistauglich die bisherigen<br />

Regeln für den Datenschutz sind. Nun wird es<br />

bis Ende des Jahres verbindliche Regeln für alle<br />

Krankenhäuser geben.<br />

ihre ideen · ihr engagement S unser unternehmen<br />

Im vergangenen Sommer<br />

kündigte Edgar Wagner<br />

per Pressemitteilung<br />

an, dass dieses Thema zu<br />

den Arbeitsschwerpunkten<br />

der nächsten Monate<br />

gehören wird. »Nirgendwo<br />

sonst werden so viele<br />

hochpersönliche und<br />

sensible Daten über so<br />

viele schutzbedürftige<br />

Personen gespeichert,<br />

genutzt und verarbeitet<br />

wie in den Krankenhäusern«,<br />

begründet er sein<br />

Engagement. Da die Datenspeicherung<br />

mittlerweile flächendeckend<br />

mit Hilfe von Krankenhausinformationssystemen<br />

geschehe, müsse sichergestellt werden,<br />

»dass wirklich nur das in die Patientenbehandlung<br />

eingebundene Personal Zugriff auf<br />

die entsprechenden Patientendaten nehmen<br />

darf. Gleichzeitig dürfen aber Zugriffsbeschränkungen<br />

nicht dazu führen, dass ein<br />

falsch verstandener Datenschutz das Wohl der<br />

Patienten gefährdet.« Datenschutz in Krankenhäusern<br />

ist also eine Gratwanderung.<br />

weissenthurm: Der LandesverbandRheinland-Pfalz/Saarland<br />

führte seine Arbeitstagung<br />

in der Räumen der Klinik Nette-<br />

Gut durch. Neben Wahlen, bei<br />

der Brigitte Anderl-Doliwa (Pfalz-<br />

klinikum Kaiserslautern) erneut<br />

zur stellvertretenden Landesvorsitzenden,<br />

Grit Stocker (Ludwigshafen)<br />

zur Schriftführerin und<br />

Isabella Dominikowski (Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey) für die Pflege<br />

der Homepage gewählt wurden,<br />

befassten sich die Mitglieder mit<br />

den aktuellen berufspolitischen<br />

Entwicklungen im Land.<br />

www.landeskrankenhaus.de<br />

landeskrankenhaus (aör)<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong> ist Referenzkrankenhaus<br />

beim Datenschutz<br />

Edgar Wagner (vorne) berichtete im Führungskreis. Daneben Dr. Gerald Gaß,<br />

Geschäftsführer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es (AöR), und Werner Schmitt, Verwaltungsdirektor<br />

der RMF Andernach.<br />

klinik nette-gut weissenthurm<br />

BFLK Rheinland-Pfalz/Saarland tagte<br />

Der BFLK-Landesverband tagte kürzlich in der Klinik Nette-Gut in<br />

Weißenthurm. Die Bundesfachvereinigung Leitender Pflegepersonen der<br />

Psychiatrie e.V. ist ein Zusammenschluss leitender Pflegepersonen psychiatrischer<br />

Einrichtungen und bundesweit sowie auf Länderebene aktiv.<br />

Hier bitte die Empfängerdaten aufkleben!<br />

Foto: red.<br />

Foto: red.<br />

Dem <strong>Landeskrankenhaus</strong> attestierte Wagner:<br />

»Sie sind überdurchschnittlich gut in<br />

Datenschutzfragen.« Besonders hob er die<br />

Arbeit des Datenschutzbeauftragten Dieter<br />

Heuft hervor. In Teilbereichen seien Verbesserungen<br />

möglich, etwa bei einem Löschkonzept.<br />

Aber das betreffe 75 Prozent der<br />

Krankenhäuser. Allerdings dürfe auch nicht<br />

alles in unzählige Rechtsfragen aufgelöst<br />

werden. »Da kommen wir nicht weiter.« In<br />

einem nächsten Schritt müsse das Krankenhausinformationssystem<br />

überarbeitet werden.<br />

Gespräche mit den Entwicklern laufen<br />

offensichtlich schon.<br />

Insgesamt wurden Praxistauglichkeit und<br />

Angemessenheit des Datenschutzes untersucht,<br />

ob Vorgaben einer optimalen Versorgung<br />

im Wege stehen, ob es gesetzlichen Anpassungsbedarf<br />

gibt. Dies und die Evaluation<br />

im <strong>Landeskrankenhaus</strong> ist die Grundlage<br />

für die Revision und Fortschreibung der Orientierungshilfe.<br />

Das Projekt ist bundesweit<br />

einzigartig, sagt Dieter Heuft – der Ansatz<br />

umfassend mit der Untersuchung des Datenschutzes<br />

bei Aufnahme, Behandlung, Entlassung,<br />

Abrechnung, Controlling, Technik und<br />

Organisation. red. π<br />

Werner Stuckmann, der BFLK-Landesvorsitzende<br />

und Pflegedirektor der Klinik<br />

Nette-Gut, konnte berichten, dass die Errichtung<br />

einer Pflegekammer immer wahrscheinlicher<br />

wird. Die Berufsverbände der<br />

Pflege in Rheinland-Pfalz haben sich klar<br />

dafür ausgesprochen. Malu Dreyer, die zuständige<br />

Ministerin in Mainz, hatte vorgeschlagen,<br />

dass sich in einer solchen Kammer<br />

die Pflege und verschiedene andere<br />

therapeutischen Berufsgruppen (Hebammen,<br />

Logopäden, Ergotherapeuten, u.a.) zusammenfinden<br />

sollten. Die Pflegeverbände<br />

hatten sich für die Verkammerung ausgesprochen,<br />

während einige andere Verbände<br />

sich nicht dazu positionieren konnten.<br />

Nun wird kurz nach Ostern eine Ministerentscheidung<br />

erwartet, wie es mit der<br />

Verkammerung weitergehen soll. Vor einer<br />

Verkammerung sollen möglicherweise die<br />

Pflegenden selbst dazu befragt werden. Die<br />

weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.<br />

Weitere Diskussionspunkte bei dem Arbeitstreffen<br />

waren ein neuer Studiengang in<br />

Mainz, der vom <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

und dem Pfalzklinikum mit einer Stiftungsprofessur<br />

finanziell gefördert wird und die<br />

Planung der nächsten BFLK-Tagung am 13.<br />

September in Andernach. Werner Stuckmann. π


Foto: Sigrun Lauermann Fotos: red.<br />

2 | 05.2012<br />

f Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach<br />

Neue Halle für Fahrzeuge, Wertstoffcontainer<br />

und Möbellager<br />

Sahen sich die neue Halle nach der Fertigstellung an: Dr. Gerald Gaß,<br />

Werner Schmitt, Wolfgang Schneider (Leiter Wirtschaftsdienste),<br />

Uwe Vey (Leiter Technische Dienste) und die Architekten Martin<br />

Ternes und Nadja Valler.<br />

kl. Foto: Wohin nur mit den vielen riesigen Steinen? Derzeit werden<br />

verschiedene Lösungen geprüft.<br />

andernach: Nicht nur Gebäude<br />

zur Versorgung der Patienten<br />

sind wichtig, um den Betriebsablauf<br />

in den Kliniken aufrecht<br />

zu erhalten: Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), und Werner Schmitt,<br />

Verwaltungsdirektor der Rhein-<br />

Mosel-Fachklinik, sahen sich eine<br />

neue Wertstoffhalle auf dem Andernacher<br />

Klinikgelände an, die<br />

am Standort eines abgerissenen La-<br />

f <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

»Transnational Leadership Programm« – Teilnehmer berichten<br />

andernach/alzey/kanada:<br />

Unternehmen müssen sich auf die<br />

vielfältigen Herausforderungen der<br />

Zukunft einstellen. Dazu werden<br />

Mitarbeiter gebraucht, die sich stetig<br />

weiterbilden, um gemeinsam<br />

Das »TNLP«-Programm bedeutete für die Teilnehmer viel<br />

Aufwand, aber auch sehr viel positiven Zugewinn für die<br />

weitere Arbeit.<br />

im Interesse aller daran zu arbeiten,<br />

das Unternehmen zukunftsfähig<br />

zu halten. An Führungskräfte<br />

werden dabei besondere Anforderungen<br />

gestellt, erwartet man von<br />

ihnen doch auch, Motivator und<br />

Ideengeber zu sein, sich über den<br />

eigentlichen Arbeitsbereich hinaus<br />

auszukennen, Befi ndlichkeiten wie<br />

auch Zusammenhänge zu kennen.<br />

Im März endete nach zwei Jahren<br />

ein recht ungewöhnliches Projekt:<br />

Das »Transnational Leadership<br />

Program« (TNLP), an dem mit Sigrun<br />

Lauermann (stellvertretende<br />

Leiterin der RMA), Chefarzt Dr.<br />

Peter Hotz (RMF Andernach) und<br />

Oberärztin Sarah Anaraki (RFK<br />

gergebäudes neu<br />

errichtet wurde.<br />

Die Verantwortlichen<br />

waren vor<br />

die Wahl gestellt,<br />

das Gebäude einer<br />

ehemaligen<br />

Möbelfabrik im<br />

schlechten Bauzustandkomplett<br />

abzureißen<br />

und einen Neubau<br />

zu errichten<br />

oder das alte<br />

Gebäude grundlegend<br />

zu sanieren.<br />

Man entschied sich für den Abriss<br />

und den Neubau der Wertstoffhalle.<br />

525.000 Euro mussten dafür in<br />

die Hand genommen werden. Ein<br />

Problem bei den Arbeiten ergab<br />

sich durch die Gründung. Unter<br />

dem eigentlichen Keller entdeckte<br />

man einen zugemauerten zweiten<br />

Keller.<br />

Die immensen Lavabrocken in<br />

der Erde (Andernach liegt immerhin<br />

am Rand der Vulkanland-<br />

Alzey) drei Mitarbeiter der Kliniken<br />

des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) teilnahmen. Gemeinsam<br />

mit sechs Kolleginnen und Kollegen<br />

unterschiedlicher Professionen<br />

des Pfalzklinikums und Kollegen<br />

aus Alberta in Kanada<br />

trafen sie sich an rund<br />

40 Tagen in den zwei<br />

Jahren, um sich auszutauschen,<br />

gemeinsam<br />

voneinander zu lernen,<br />

Visionen und Strategien<br />

zu entwickeln, die in den<br />

eigenen Häusern umgesetzt<br />

werden können.<br />

Dr. Gass, Geschäftsfüh-<br />

rer des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR), habe die<br />

Teilnehmer angesprochen,<br />

erzählt Dr. Hotz. Wichtig<br />

war, dass keine Direktoriums- und<br />

Führungskreismitglieder an dem<br />

Projekt teilnehmen, um kein »Geschmäckle«<br />

aufkommen zu lassen<br />

– zu wichtig, da zukunftsweisend,<br />

war die Teilnahme, die auch zwei<br />

Aufenthalte in Kanada beinhaltete.<br />

Wer als Fachfremder schon seine<br />

Probleme mit Fachausdrücken hat,<br />

wird erahnen, dass das »Language<br />

coaching« zur Vorbereitung schon<br />

einigen Einsatz erforderte, schließlich<br />

sollte und wollte man sich auch<br />

mit den kanadischen Kollegen<br />

fachlich austauschen. Insgesamt<br />

war der Aufwand sehr groß, ging<br />

unterm Strich doch auch Urlaub<br />

und viel Freizeit drauf. Dennoch<br />

schaft Eifel) waren so groß, dass<br />

sie zum Teil nicht mehr mit einem<br />

Bagger gehoben werden konnten<br />

und erst einmal zerkleinert werden<br />

mussten.<br />

Doch alle Probleme wurden gelöst.<br />

Jetzt steht an dieser Stelle<br />

eine sichtbar neue Halle. Hier werden<br />

die Hubfahrzeuge der RMF<br />

geparkt, erklärt Werner Schmitt,<br />

damit sie auch im Winter immer<br />

einsatzbereit sind. Gleich nebenan<br />

wurden Schienen in den Boden<br />

eingelassen, um die großen Pressund<br />

Wertstoffcontainer hereinfahren<br />

zu können.<br />

Damit erhalten die bisher im<br />

Freien stehenden Wertstoffcontainer<br />

einen umweltgerechten Standort.<br />

Auch das Erscheinungsbild<br />

des Außengeländes der Klinik<br />

wird um einen weiteren Aspekt<br />

verbessert, so Schmitt.<br />

Im hinteren Bereich der Halle<br />

gibt es einen zusätzlichen Lagerraum<br />

für Möbel. Nur eine Sache<br />

muss noch gelöst werden: Die riesigen<br />

Lavabrocken warten auf eine<br />

neue Heimstätte. red. π<br />

wissen die drei heute, dass sich die<br />

Teilnahme berufl ich und persönlich<br />

lohnte.<br />

Wie werden Veränderungen<br />

umgesetzt?<br />

»Change Management«, so der<br />

Fachbegriff, beschreibt den Umgang<br />

mit Veränderungen in einem<br />

Unternehmen – gerade in der<br />

heutigen Zeit, in der etwa durch<br />

den demographischen Wandel<br />

Veränderungen unumgänglich,<br />

überaus notwendig sind. Um damit<br />

umgehen zu können, sollte<br />

man auch über den berühmten<br />

Tellerrand hinaussehen können.<br />

Also lernten Frau Lauermann,<br />

Frau Anaraki und Herr Dr.<br />

Hotz, was die Kollegen im Pfalzklinikum<br />

beschäftigt und wie die<br />

Kanadier mit einer großen Gesundheitsreform<br />

in ihrem Bundesstaat<br />

umgingen. Kanada hat<br />

ein staatliches Gesundheitssystem<br />

(Medicare). In den meisten<br />

Provinzen wird »Medicare« über<br />

Steuern fi nanziert.<br />

Wenn sich große Veränderungen<br />

ankündigen, müssen Führungskräfte<br />

sich damit auseinandersetzen,<br />

wie die Veränderungen<br />

umgesetzt werden, wie das den<br />

Beschäftigten kommuniziert wird<br />

und wie man multiprofessionell<br />

die Herausforderungen angeht.<br />

Dazu habe man sehr viele Anregungen<br />

bekommen, berichtet Sarah<br />

Anaraki. Dr. Hotz schildert die<br />

Foto: Isabella Dominikowski<br />

f<br />

Rheinhessen-Fachklinik Mainz<br />

Führungsmannschaft Pfl ege-<br />

und Erziehungsdienst komplett<br />

Das Bild zeigt von links: Kirsten Sartorius, Pfl egerische<br />

Bereichsleitung, Katrin Lutz, stellvertretende Stationsleitung<br />

Tagesklinik, Kirsten Rosenbaum, Stationsleitung<br />

Tagesklinik und Kinderstation, Kristin Becker, stellvertretende<br />

Stationsleitung Kinderstation, Ilka Rosenberger,<br />

Stationsleitung Jugendstation, Frank Müller, Pfl egedirektor<br />

und Heimleiter.<br />

mainz: Vier Wochen nach der<br />

Funktionsübertragung der stellvertretenden<br />

Stationsleitung für<br />

die Tagesklinik an Katrin Lutz,<br />

konnte am 13. März nun auch offi<br />

ziell die stellvertretende Stationsleitung<br />

der Kinderstation an<br />

Kristin Becker übertragen werden.<br />

Beide Mitarbeiterinnen verfügen<br />

über umfassende Erfahrungen<br />

in der Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen und komplettieren<br />

Erfahrungen bei den kanadischen<br />

Kollegen als »sehr anregend«<br />

durch ein »anderes Miteinander«<br />

und eine »andere Form der Wertschätzung«<br />

untereinander. »Das<br />

macht das Denken schon mal freier.«<br />

Auch die Gegenüberstellung<br />

der dortigen Verhältnisse und der<br />

eigenen, habe viel Erkenntnis gebracht,<br />

weiß Sigrun Lauermann.<br />

So habe man nicht nur gelernt,<br />

was die Kanadier anders oder besser<br />

machen, sondern auch Bestätigung<br />

erfahren können.<br />

Neben der eigentlichen Teilnahme<br />

und dem Coaching, mussten<br />

schließlich noch eigene Projekte<br />

ausgearbeitet werden. Dr. Hotz ist<br />

mit seinem Projekt (»Erster Schritt<br />

– Letzter Schluck«) in Kooperation<br />

mit dem Jobcenter Mayen-Koblenz<br />

bereits in der Umsetzung. Sarah<br />

Anaraki arbeitete ein Konzept zur<br />

innovativen Behandlung von Adoleszenten<br />

aus, Sigrun Lauermann<br />

ein Konzept zur Umsetzung von<br />

»RokoKom« (rollenverteilte kontinuierliche<br />

Kommunikation) im<br />

Bereich der psychiatrischen Behandlung.<br />

Verständnis für<br />

andere Berufsgruppen<br />

Alle drei würden wieder teilnehmen.<br />

Auch ohne die Aufenthalte<br />

in Kanada war es eine »tolle<br />

Erfahrung« berichten sie, auch<br />

wenn etwa Sarah Anaraki zugibt,<br />

dass sie vor dem Start »skeptisch«<br />

nun die Führungsmannschaft<br />

des Pfl ege-<br />

und Erziehungsdienstes<br />

in der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Mainz.<br />

Vor einem Jahr hatte<br />

der neue Fachbereich<br />

der Rheinhessen-Fachklinik<br />

Alzey bereits offi<br />

ziell seinen Betrieb<br />

aufgenommen. Auf<br />

zwei Etagen mit insgesamt<br />

2.900 Quadratmetern<br />

stehen dort nun<br />

20 vollstationäre und<br />

20 teilstationäre Plätze<br />

zur Behandlung von<br />

Kindern und Jugendlichen mit<br />

emotionalen Auffälligkeiten und<br />

Verhaltensstörungen zur Verfügung.<br />

Pfl egedirektor und Heimleiter<br />

Frank Müller sowie die Pfl egerische<br />

Bereichsleitung der KJP,<br />

Kirsten Sartorius, gratulierten<br />

den Mitarbeiterinnen herzlich zur<br />

neuen Funktion und wünschten<br />

weiterhin viel Erfolg bei den zukünftigen<br />

Aufgaben. Isabella Dominikowski<br />

π<br />

war, da sie nicht wusste, was alles<br />

kommt.<br />

Schon der Austausch mit den<br />

Kolleginnen und Kollegen des<br />

Pfalzklinikums war »positiv«, erzählt<br />

Sigrun Lauermann. Das alleine<br />

habe viel Verständnis für die<br />

Zwänge anderer Berufsgruppen<br />

gebracht, auch was die Einbindung<br />

in hierarchische Strukturen<br />

angeht. Dr. Peter Hotz betrachtet<br />

das Ergebnis der TNLP-Fortbildung<br />

als »zukunftsweisend«, da er<br />

einen Weg sieht weg vom üblichen<br />

Konkurrenzdenken der Kliniken<br />

hin zu Kooperationen. Letztlich<br />

habe sich zudem ein Verständnis<br />

ergeben, so Sigrun Lauermann,<br />

für die politischen Prozesse und<br />

wie diese sich auf einen Krankenhausaufenthalt<br />

auswirken. Alle<br />

drei berichten, dass sie die entstanden<br />

Netzwerke nutzen.<br />

Bereits der Grundgedanke, sich<br />

mit anderen Kliniken auszutauschen,<br />

wird positiv hervorgehoben.<br />

Wie die Voraussetzungen<br />

für einen Austausch, der in beide<br />

Richtungen Früchte trägt, zu sein<br />

hat, zeigen die Beschreibungen<br />

der Fortbildungsteilnehmer: Die<br />

Gruppe hatte eine große Bereitschaft,<br />

sich ohne Vorurteile zu öffnen<br />

– das beschreibt Dr. Hotz als<br />

eine »Grundvoraussetzung«. Frau<br />

Lauermann sagt, es wurde von Beginn<br />

an, eine große Offenheit und<br />

Bereitschaft von allen Teilnehmern<br />

erwartet, sich einzubringen.<br />

Letztlich, so Frau Anaraki,<br />

half die Fortbildung auch, besser<br />

zu verstehen, was innerhalb des<br />

<strong>Landeskrankenhaus</strong>es auf allen<br />

Ebenen geschieht. red. π


Foto: Isabella Dominikowski<br />

f Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach<br />

APP: Ambulant Psychiatrisch Pflegen<br />

Ambulante Psychiatrische Pflege,<br />

kurz »APP«, ist ein Baustein der<br />

Bemühungen, psychiatrische Versorgung<br />

gemeindeorientiert zu<br />

ermöglichen. Wenn es vom Krankheitsbild<br />

her möglich ist, kann seit<br />

2007 von den Standorten Andernach,<br />

Alzey und Klingenmünster<br />

aus auch ambulant versorgt werden.<br />

Die Redaktion sah sich einmal<br />

bei den Kolleginnen und Kollegen<br />

der Rhein-Mosel-Fachklinik<br />

Andernach um und sprach mit<br />

Holger Thiel.<br />

andernach: Der erste Unterschied<br />

im Vergleich zur stationären<br />

Behandlung fällt sofort ins<br />

Auge: Bis zu einer Stunde muss<br />

für den Weg zu den Patienten<br />

eingeplant werden (von der RMF<br />

werden Patienten im nördlichen<br />

Rheinland-Pfalz betreut). Das setzt<br />

gleich von Beginn an eine besondere<br />

Planung voraus. Besuche werden<br />

individuell abgestimmt. Dazu<br />

gibt es in Andernach 13 feste Mitarbeiter,<br />

fast alle in Teilzeit, erzählt<br />

Holger Thiel, die im Durchschnitt<br />

2,4 Patientenkontakte pro Woche<br />

haben. Einige von ihnen arbeiten<br />

primär auf Stationen im Akutbereich.<br />

Zusätzlich werden von hier<br />

aus die Patienten des »stattkrankenhauses«<br />

mitversorgt.<br />

Eine Grundvoraussetzung für<br />

die Zusammenarbeit mit den<br />

Krankenkassen: Alle Mitarbeiter<br />

müssen Fachkrankenpfleger für<br />

Psychiatrie sein. Will ein Patient<br />

den Dienst in Anspruch nehmen,<br />

muss u.a. eine verordnungsfähige<br />

Diagnose vorliegen, etwa eine depressive<br />

Episode oder rezidivierende<br />

depressive Störungen (ab mit-<br />

Das APP-Team in Andernach.<br />

telgradig). Chronisch Erkrankte<br />

werden durch den Medizinischen<br />

Dienst der Kassen (MDK) häufig<br />

abgelehnt.<br />

»Klare Anweisungen und Absprachen«<br />

im Krisenplan<br />

Die MitarbeiterInnen der APP<br />

haben für die möglichen Krankheitsbilder,<br />

die behandelt werden<br />

können, Behandlungsmanuale die<br />

in kognitiv-verhaltenstherapeutischer<br />

Tradition stehen. Psychoedukativ<br />

zu arbeiten, erläutert Holger<br />

Thiel, bedeutet, die Patienten<br />

über das aktuelle Ätiologiemodell<br />

aufzuklären, die zu Verfügung<br />

stehenden Behandlungsmöglichkeiten<br />

zu erläutern und schließlich<br />

anhand der Frühwarnzeichen<br />

einen individuellen Krisenplan zu<br />

erstellen. Nur ein aufgeklärter Patient<br />

ist in der Lage, zu erkennen,<br />

dass er in die nächste Krise läuft.<br />

Holger Thiel erläutert das an ganz<br />

einfachen Beispielen: Wir haben<br />

f Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Bei Qualifizierungslehrgang<br />

Stroke Unit 2011/12 erfolgreich<br />

Das Bild zeigt v.l.n.r. Frau Dominikowski (Stellv. Pflegedirektorin),<br />

Frau Meier (Stationsleitung G3), Frau Raichel,<br />

Herrn Hees sowie Frau Kröhler (Mitarbeiterin der Stroke<br />

Unit).<br />

alzey: Natalia Raichel und Markus<br />

Hees haben am 29. März an<br />

der Universitätsmedizin Mainz<br />

den Qualifizierungslehrgang<br />

Stroke Unit 2011/2012 erfolgreich<br />

abgeschlossen. Die Weiterbildung<br />

umfasste sechs Blockwochen mit<br />

240 Unterrichtsstunden. In dem<br />

Lehrgang wurden unter anderem<br />

neurophysiologische<br />

Grundlagen, Akutmaßnahmen<br />

beim Schlaganfall,<br />

pflegerische Überwachungsmaßnahmen<br />

und vieles mehr vermittelt.<br />

Im Rahmen des<br />

offiziellen Abschlusskolloquiums<br />

stellten die<br />

Teilnehmer den Gästen<br />

ihre Abschlussarbeiten<br />

vor. Frau Raichel referierte<br />

über die optimalenRahmenbedingungen<br />

zur Nahrungsaufnahme bei<br />

Patienten mit Dysphagie. Herr<br />

Hees stellte sein Thema »Sprich<br />

mit mir – Verbale und nonverbale<br />

Kommunikation auf einer Stroke<br />

Unit« vor. Das Direktorium der<br />

RFK gratuliert herzlich zum erfolgreichen<br />

Abschluss. Isabella Dominikowski<br />

π<br />

in unserem Leben so manche Erkältung,<br />

haben so ein Gespür für<br />

»Frühwarnsymptome« identifizieren<br />

gelernt und wissen, was zu<br />

tun ist. Ein Diabetiker muss wissen,<br />

welche Regeln einzuhalten<br />

sind, um eine hypertone oder hypotone<br />

Krise zu vermeiden. »Das<br />

müssen psychisch Kranke auch<br />

tun.« Im Fall eines APP-Patienten<br />

kann das bedeuten, dass er mit<br />

seiner Bezugspflegekraft Kontakt<br />

aufnimmt. So gibt es ehemalige<br />

Patienten, die noch nach der Behandlung<br />

mit der APP in Kontakt<br />

bleiben.<br />

Der erarbeitete Krisenplan wird<br />

dem Patienten ausgehändigt.<br />

Stimmt der Patient zu, wird der<br />

Krisenplan noch dem ambulant<br />

versorgenden Arzt sowie Lebenspartner,<br />

Verwandten oder<br />

auch Freunden vorgestellt. Darin<br />

gibt es »klare Anweisungen<br />

und Absprachen«, erklärt Holger<br />

Thiel. Es können beispielsweise<br />

f Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Funktionsübertragung<br />

in der Akutneurologie<br />

alzey: Zum 1. April nahmen<br />

zwei Mitarbeiterinnen der Akutneurologie<br />

ihre neue Leitungsfunktion<br />

auf. Andrea Hess wurde<br />

die Funktion der Stationsleitung<br />

der Station G1 und Claudia Axe die<br />

Funktion der Stationsleitung der<br />

Station G2 des Wilhelm Griesinger<br />

Hauses übertragen. Pflegedirektor<br />

Foto: red.<br />

Bezugspersonen aus dem sozialen<br />

Netzwerk des Betroffenen so<br />

mit einbezogen werden, dass sie<br />

beim Erkennen eines Warnzeichens<br />

von sich aus Kontakt mit<br />

der APP aufnehmen.<br />

Einen solchen Plan kann man<br />

»in aller Ruhe« mit den Patienten<br />

erarbeiten, sagt Holger Thiel.<br />

Im Gegensatz dazu sei auf Stationen<br />

in der ganz normalen Hektik<br />

des Alltags in der Regel zu wenig<br />

Zeit. Insgesamt bedeute die Therapie<br />

zu Hause einen »riesigen<br />

Perspektivenwechsel«. Die Pflegekräfte<br />

können »sehr individuell<br />

arbeiten« und gleichzeitig im<br />

Rahmen der gegebenen Möglichkeiten<br />

verhindern, dass die Patienten<br />

zu oft ins Krankenhaus<br />

müssen beziehungsweise Krankenhausaufenthalte<br />

verkürzen.<br />

Das nennt Holger Thiel »oberstes<br />

Ziel« der Arbeit der APP.<br />

»Kollegiale Supervision«<br />

Niemand wird alleine gelassen.<br />

Das gilt auch für die Beschäftigten:<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

tauschen sich untereinander aus,<br />

es gibt eine »kollegiale Supervision«<br />

– hilfreich kann hierbei auch<br />

sein, dass jeder seine ganz eigenen<br />

Erfahrungen auch aus dem stationären<br />

Bereich mitbringt.<br />

Eine APP-Behandlung dauert<br />

bis zu vier Monate. In Einzelfällen<br />

und wenn es gut begründbar<br />

ist, kann die Behandlung auch<br />

mal darüber hinaus gewährt<br />

werden. Doch letztlich ist für die<br />

Fachkrankenpfleger bei ihrer Arbeit<br />

entscheidend, dass der Patient<br />

auch will, sagt Holger Thiel.<br />

APP ist ein freiwilliger Dienst,<br />

keiner kann gegen seinen Willen<br />

aufgesucht werden. Aus dieser<br />

Freiwilligkeit ergibt sich häufig<br />

ein sehr positives Behandlungsbündnis<br />

mit den Patienten. red. π<br />

Das Bild zeigt v.l.n.r. Herrn Kiefer, Frau Axe, Frau Hess, Frau Dominikowski sowie Herrn Müller<br />

bei der feierlichen Übergabe.<br />

und Heimleiter Herr Müller, der<br />

Personalratsvorsitzende Herr Kiefer<br />

und die stellvertretende Pflegedirektorin<br />

Frau Dominikowski<br />

wünschten den neuen Leitungen<br />

für ihre Aufgaben viel Erfolg und<br />

gratulierten herzlich mit einem<br />

großen Blumenstrauß. Isabella Dominikowski<br />

π<br />

05.2012 | 3<br />

q TICKER<br />

KURZ GEMELDET<br />

QUELLE: INTRANET<br />

h h h Rheinhessen-Fachklinik Alzey:<br />

Verstärkung im Hygieneteam h h h<br />

Seit dem 1. April unterstützt Regina<br />

Brauns, Lehrerin der Krankenpflegeschule<br />

der Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey, Tobias Tiedtke in<br />

der Hygieneabteilung der RFK. Frau<br />

Brauns wird in ihrer zukünftigen<br />

Funktion als Hygienefachkraft<br />

für die Hygienebelange und die<br />

Infektionsprävention der RFK Alzey,<br />

der GKM Meisenheim, der GFK Bad<br />

Kreuznach sowie der dazugehörigen<br />

Heimbereiche zuständig sein. Frau<br />

Brauns ist seit 1987 in der Einrichtung<br />

als Lehrerin für Pflegeberufe<br />

tätig und ist somit mit den Organisationsstrukturen<br />

der Klinik vertraut.<br />

Das Direktorium der Rheinhessen-<br />

Fachklinik Alzey sowie die Kompetenzstelle<br />

Hygiene des <strong>Landeskrankenhaus</strong>es<br />

(AöR) freuen sich über<br />

die tatkräftige Unterstützung. ∏<br />

h h h Tagesstätte Oppenheim:<br />

Besuch aus dem Bundestag h h<br />

h Klaus Hagemann, Mitglied des<br />

Bundestages, sowie eine Schülergruppe<br />

besuchten am 13. März die<br />

Tagesstätte und Außenwohngruppe<br />

Oppenheim. In einem gemeinsamen<br />

Gespräch mit Pflegedirektor<br />

und Heimleiter Frank Müller, der<br />

stellvertretenden Heimleiterin Steffi<br />

Kleinert und den Mitarbeitern der<br />

Tagesstätte und Außenwohngruppe<br />

informierten sich Herr Hagemann<br />

sowie die begleitenden Schüler über<br />

die Ziele, Aufgaben und geschichtlichen<br />

Hintergründe der Einrichtung<br />

und der gemeindenahen<br />

Psychiatrie. Darüber hinaus erkundigte<br />

sich Herr Hagemann nach aktuellen<br />

Themen, positiven Entwicklungen,<br />

aber auch nach eventuellen<br />

Problemen bei der Umsetzung der<br />

vielfältigen Aufgaben. Im Anschluss<br />

an das Gespräch folgte ein<br />

Rundgang durch die Oppenheimer<br />

Einrichtung. ∏<br />

h h h Klinik Nette-Gut: Ergebnisse<br />

der Mitarbeiterbefragung h h h Das<br />

Direktorium der Klinik Nette-Gut<br />

stellte am 3. April die Ergebnisse der<br />

Mitarbeiterbefragung vor. Die Beschäftigten<br />

nahmen die Gelegenheit<br />

wahr, zahlreiche Vorschläge und<br />

Anregungen zur Diskussion<br />

zu stellen. π<br />

Foto: N.N.<br />

Foto: TS Oppenheim


Foto: red.<br />

4 | 05.2012<br />

f Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach<br />

Ständig auf dem Gelände unterwegs: Ein Besuch in der Ergotherapie<br />

andernach: Zeit ist in der<br />

Ergotherapie (Fachbereich Arbeitstherapie)<br />

der Rhein-Mosel-<br />

Diese Szene wurde für das Foto gestellt. Im Arbeitsalltag bleibt dafür<br />

eigentlich keine Zeit. V.l.: Stefanie Heikenfeld, Ralf Butterweck, Michael<br />

Birkenheier.<br />

Fachklinik Andernach knapp, haben<br />

die Kolleginnen und Kollegen<br />

doch ein sehr weites Betätigungsfeld,<br />

das im Laufe der Zeit immer<br />

größer wurde. Dennoch nehmen<br />

sich die Leiterin Stefanie Heikenfeld<br />

und zwei ihrer Kollegen, Michael<br />

Birkenheier und Ralf Butterweck,<br />

Zeit für einen Besuch der<br />

f Sprachheilzentrum Meisenheim<br />

Rettungswagen im<br />

Sprachheilzentrum<br />

meisenheim: Im Februar bekam<br />

eine Therapiegruppe des<br />

Sprachheilzentrums der Glantal-<br />

Klinik Meisenheim Besuch vom<br />

Rettungsdienst. Mit Rettungswagen<br />

und Notarzteinsatzfahrzeug<br />

kamen drei Rettungsassistenten<br />

auf den Liebfrauenberg. Dort wurden<br />

sie bereits von 14 Kindern und<br />

den Erziehern erwartet.<br />

Nach dem Besichtigen der Fahrzeuge<br />

hatten die Kinder viel Spaß<br />

dabei, einige Geräte auszuprobieren:<br />

Es wurde ein EKG geschrieben,<br />

die Sauerstoffsättigung wurde<br />

mit Pulsoxymeter gemessen<br />

»Forum«-Redaktion. Wegen Umbauarbeiten<br />

sind sie derzeit provisorisch<br />

bei der Kunsttherapie untergebracht.<br />

Auf dem<br />

Weg in einen<br />

K e l l e r r a u m<br />

kriegt man<br />

schonmal einen<br />

kleinen<br />

E i n d r u c k ,<br />

auf welchen<br />

Feldern gearbeitet<br />

wird<br />

und wie kreativ<br />

man hier<br />

sein darf. Jede<br />

freie Ecke<br />

wird genutzt,<br />

um Dinge<br />

abzustellen,<br />

die bestimmt<br />

noch einen Nutzen fi nden werden,<br />

um mit Patienten und Heimbewohnern<br />

etwas Kreatives zu gestalten<br />

oder zu bauen.<br />

Ergotherapie als Therapieform,<br />

die sich mit der Ausführung konkreter<br />

Betätigungen und deren<br />

Auswirkungen auf den Menschen<br />

und dessen Umwelt befasst, ist<br />

und auch die Trage durfte getestet<br />

werden. Zwei Kinder waren so mutig,<br />

sich mit einem kleinen Pieks<br />

in den Finger den Blutzucker bestimmen<br />

zu lassen. Natürlich wurde<br />

auch das Blaulicht in Aktion bewundert.<br />

Die Idee für diese Aktion kam<br />

von einer der Rettungsassistentinnen.<br />

Ihr Enkelkind wird momentan<br />

im Sprachheilzentrum<br />

betreut. Sie möchte mit solchen<br />

Besuchen den Kindern die Angst<br />

vor einem Notfall nehmen. Wenn<br />

Kinder einen Rettungswagen<br />

kennen und »Untersuchungen«<br />

in entspannter Atmosphäre erleben<br />

durften, ist die Aufregung im<br />

Ernstfall vielleicht etwas geringer.<br />

Der Besuch und die gemachten<br />

Erfahrungen lieferten den Kindern<br />

Gesprächsstoff für einige<br />

Tage. Belinda Fuchs π<br />

Fotos: Belind Fuchs<br />

in Deutschland ein anerkanntes<br />

Heilmittel und wird vom Arzt verordnet<br />

als motorisch-funktionelle,<br />

psychisch-funktionelle oder sensomotorisch-perzeptive<br />

Behandlung.<br />

Einen hohen Stellenwert nimmt<br />

die persönliche und soziokulturelle<br />

Bedeutung der jeweiligen Tätigkeit<br />

ein, deren Auswirkung auf<br />

die Gesundheit und deren Wechselwirkungen.<br />

Mit anderen Worten:<br />

Ziel der Ergotherapie ist eine<br />

zufriedenstellende Ausführung<br />

alltäglicher Handlungen und die<br />

damit verbundene selbstbestimmte<br />

Teilhabe am Leben.<br />

Um den Patienten und Heimbewohnern<br />

die Möglichkeit zu geben,<br />

mit verschiedensten Tätigkeiten<br />

Beschäftigung zu haben und<br />

Struktur in den Tag zu bringen –<br />

etwas Produktives zu leisten – gibt<br />

es zahllose Möglichkeiten auf dem<br />

Klinikgelände. So werden etwa<br />

die Aufkleber auf jeder Ausgabe<br />

des »Forum« in der Ergotherapie<br />

aufgebracht. Auf dem weitläufi -<br />

gen Gelände wird gekehrt, es wird<br />

Papier gesammelt und geschreddert,<br />

die Beete werden in Ordnung<br />

gehalten und nach Jahreszeit be-<br />

alzey: Zum 15. März wurde<br />

Ingrid Hesse die Funktion der<br />

Wohnbereichsleitung für das Haus<br />

Soonwald übertragen. Ingrid Hesse<br />

ist bereits seit drei Jahren im<br />

Haus Soonwald beschäftigt und<br />

war dort bislang als stellvertretende<br />

Wohnbereichsleitung tätig. Mit<br />

ihrer neuen Funktion der Wohnbereichsleitung<br />

tritt sie nun die Nachfolge<br />

von Pia Burkhard-Bicking an,<br />

die seit dem 1. Februar als Pfl egerische<br />

Bereichsleitung für die Psychiatrischen<br />

und heilpädagogischen<br />

Heime Alzey zuständig ist.<br />

Mit der vorgenommenen Funktionsübertragung<br />

ist das Führungsteam<br />

der stationären Wohnbereiche<br />

der Psychiatrischen und<br />

heilpädagogischen Heime nun<br />

wieder komplett: Bereits zum 1.<br />

Juni des vergangenen Jahres übernahm<br />

Ingrid Schindel die Wohnbe-<br />

pfl anzt. Bei den Vorbereitungen<br />

zum Sommerfest steht immer<br />

wieder viel Arbeit an. Dann wird<br />

mit der Wirtschaftsabteilung zusammen<br />

geplant, die Dekoration<br />

in der Holzwerkstatt gefertigt und<br />

schließlich beim Auf- und Abbau<br />

kräftig angepackt. Die Betriebslogistik<br />

kann auch schon mal Hilfe<br />

anfordern. Oder bei Umbaumaßnahmen<br />

wird beim Ausräumen<br />

auch mal zugepackt.<br />

Man müsse den Leuten halt immer<br />

wieder erklären, was sie zu<br />

tun haben, sagt Michael Birkenheier,<br />

der während der Gesprächs<br />

fast unentwegt von Heimbewohnern<br />

unterbrochen wird und sehr<br />

geduldig Hilfe gibt, etwa beim<br />

Suchen einer Leiter. »Aber auch<br />

dafür sind wir da«, sagt der gelernte<br />

Garten- und Landschaftsbauer,<br />

der gerade sein 25-jähriges Dienstjubiläum<br />

feierte. Besonders wichtig<br />

ist, dass jeder nach seinen Möglichkeiten<br />

einbezogen wird. Wem<br />

die eine Arbeit zu schwer ist, für<br />

den lässt sich eine andere fi nden.<br />

Auf diese Weise lässt sich gewährleisten,<br />

dass jeder Heimbewohner<br />

in der Ergotherapie das Gefühl<br />

f Psychiatrische und heilpädagogische Heime Alzey<br />

Führungsteam der stationären<br />

Wohnbereiche komplett<br />

reichsleitung für die Wohnbereiche<br />

»Haus Mehlberg« und »Haus Donnersberg«.<br />

Zum 1. September 2011<br />

konnte Marion Jerusalem als kommissarische<br />

Wohnbereichsleitung<br />

für das »Haus Oswaldhöhe« begrüßt<br />

werden. Als Wohnbereichsleitung<br />

des »Haus in den Benden«<br />

ist weiterhin Karl Fuchs zuständig.<br />

Sowohl die Heimleitung in Person<br />

von Pfl egedirektor und Heimleiter<br />

Frank Müller, Steffi Kleinert<br />

und Pia Burkhard-Bicking, als auch<br />

Personalratsvorsitzender Manfred<br />

Kiefer wünschten Frau Hesse im<br />

Rahmen der Funktionsübertragung<br />

viel Erfolg und gutes Gelingen<br />

bei ihrer neuen Aufgabe,<br />

dankten Frau Schindel und Frau<br />

Jerusalem für ihre bisherigen Leistungen<br />

und wünschten auch ihnen<br />

weiterhin viel Erfolg. Isabella Dominikowski<br />

π<br />

Foto: Isabella Dominikowski<br />

haben kann, er hat am Ende des<br />

Tages etwas Produktives geleistet,<br />

erklärt Stefanie Heikenfeld.<br />

Die Mitarbeiter der Ergotherapie<br />

sind stetig auf dem Klinikgelände<br />

unterwegs, überall gibt es für sie<br />

Gelegenheit, mit ihren Schützlingen<br />

produktiv zu werden. Spätestens<br />

jetzt erschließt sich auch, wie<br />

wichtig es ist, dass auch Handwerker<br />

wie Michael Birkenheier oder<br />

der gelernte Schlosser Ralf Butterweck<br />

hier arbeiten. Letzterer<br />

hat zusätzlich noch einen Staplerschein,<br />

der sich immer mal wieder<br />

einsetzen lässt.<br />

Die Kreativität der Mitarbeiter<br />

zeigt sich beispielsweise bei der<br />

tollen Blumenpracht, die den<br />

Frühling noch schneller aufs Klinikgelände<br />

kommen lässt (ohne<br />

Zutun wird man Krokusse auf<br />

Wiesen in dieser Fülle nicht zu<br />

sehen kriegen): Eine umgesetzte<br />

Idee aus der Ergotherapie. Hinter<br />

dem Haus wurde eine Grillhütte<br />

komplett saniert. Hier wird auch<br />

schonmal nach getaner Arbeit gemeinsam<br />

gegrillt – ein ganz spezielles<br />

Motivationsprogramm der<br />

Andernacher Ergotherapie. red.π<br />

f Rheinhessen-Fachklinik Alzey<br />

Spendenübergabe<br />

zum Projekt Generationen-Aktiv-Platz<br />

alzey: Am 21. März wurde durch<br />

Herrn Ehlke, Redakteur der Allgemeinen<br />

Zeitung in Alzey, ein<br />

Scheck über 12.000 Euro an den<br />

Das Foto zeigt die Direktoriumsmitglieder<br />

der RFK, Herrn Ehlke sowie Frau Fiox als erste<br />

Vorsitzende des Vereins Strubbelkids e.V.<br />

Verein Strubbelkids e.V. überreicht.<br />

Diese Summe wurde bei der Aktion<br />

»Leser helfen« für das Projekt Generationen-Aktiv-Platz<br />

gesammelt.<br />

Mit dem Geld sollen Geräte gekauft<br />

werden, die sowohl von älteren als<br />

auch jungen Menschen genutzt<br />

werden können. π<br />

+ + + REDAKTIONSSCHLUSS + + +<br />

Redaktionsschluss des Forums ist<br />

jeweils zur Monatswende. Aktuelle<br />

Berichte, die nach Absprache mit der<br />

Redaktion in die jeweilige Ausgabe sollen,<br />

müssen rechtzeitig per E-Mail verschickt<br />

sein. Wichtig: Bitte denken Sie<br />

daran, bei Einsendungen Urheber von<br />

Text und Fotos zu nennen! π<br />

Foto: Isabella Dominikowski


geriatrie 2 im focus<br />

f Mangelernährung in der Geriatrie<br />

Wenn der Teller<br />

wieder stehen bleibt …<br />

»Essen und Trinken bedeutet für die<br />

meisten Menschen Lust und Genuss.<br />

Es ist ein sinnliches Erlebnis und<br />

ein wichtiger Bestandteil sozialen<br />

Lebens. Die richtige Ernährung ist<br />

bedeutsam für die Gesundheit und<br />

auch für die Lebensqualität im Alter.«,<br />

Zitat: Jörn Rebbe, »Genuss im<br />

Alter«<br />

Wenn aber Lust und Genuss des<br />

Essens immer mehr zum Frust<br />

wird, kann es zu einer der häufi<br />

gsten Erscheinungsbilder in der<br />

Geriatrie, der Mangelernährung,<br />

führen. Etwa 56% der geriatrischen<br />

Patienten weisen ein Risiko für eine<br />

Mangelernährung auf, dies wird<br />

durch ein Ernährungsscreennig<br />

auf der Grundlage anamnestischer<br />

Fragen, der Ermittlung des BMI`s,<br />

regelmäßiger Gewichtskontrollen<br />

und Erhebung der Blutwerte, festgestellt.<br />

Durch einen stetig anwachsenden<br />

Gewichtsverlust und einer<br />

auffällig ausgeprägten Appetitlosigkeit,<br />

sind die Folgen schwerwiegend<br />

und können zu schwerer körperlicher<br />

Schwäche, zu Gangstörungen,<br />

Sturzneigung, vermehrten Morbiditätsverlust,<br />

zu erhöhter Infektionsgefahr<br />

und einer deutlich längeren<br />

stationären Verweildauer führen.<br />

Besonders alarmierend ist, dass<br />

Patienten mit nachgewiesener<br />

Mangelernährung eine deutlich<br />

schlechtere Prognose und eine<br />

eingeschränkte Lebenserwartung<br />

Ein Thema wird in den Medien<br />

immer wieder aufgekocht, weil es<br />

immer akuter wird: Was geschieht<br />

mit den Senioren, wenn sie nicht<br />

mehr alleine leben können? Wir<br />

Deutschen werden immer älter.<br />

Gleichzeitig aber vermag uns Demenz<br />

die Freude auf einen sehr<br />

langen Lebensabend zu verderben.<br />

Sind unsere Eltern davon betroffen,<br />

der Partner, wir selbst?<br />

Dass man als Laie einen alten<br />

Menschen nur bedingt zu Hause<br />

versorgen kann, können die bestätigen,<br />

die es tun oder getan haben<br />

– irgendwann stößt man an seine<br />

Grenzen. Doch ein Seniorenheim<br />

muss nicht die einzige Alternative<br />

sein. An drei Standorten hat<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> (AöR)<br />

mit seinen Einrichtungen Geriatrische<br />

Tagesstätten errichtet, wo<br />

sich ausgewiesene Fachleute um<br />

die pfl egebedürftigen Senioren<br />

kümmern: In Alzey seit 2003, in<br />

Andernach wurde vor etwa vier<br />

Jahren aus einem ehemaligen<br />

Schwimmbad eine Tagesstätte<br />

und in Bingen besteht ein Angebot<br />

seit 2011. »Orientierende Tages-<br />

haben. Die häufi gsten Ursachen<br />

sind altersbedingte physiologische<br />

Veränderungen wie nachlassender<br />

Appetit, reduziertes Durstgefühl<br />

und eingeschränkte Geschmackswahrnehmung,<br />

aber auch verschiedene<br />

Erkrankungen, Medikamente<br />

und soziale Isolation.<br />

Für Angehörige und Pfl egepersonal<br />

ist der Umgang mit Patienten,<br />

die unter einer Mangelernährung<br />

leiden, eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />

in dem viele Dinge hierbei<br />

berücksichtigt werden sollten. Wie<br />

die individuellen Speisewünsche,<br />

das Anbieten von Zwischenmahlzeiten,<br />

schaffen einer angenehmen<br />

Essensatmosphäre, hochwertige<br />

und kalorienreiche Lebensmittelauswahl<br />

und unter anderen das<br />

Anreichern und Anbieten von kalorienreicher<br />

Zusatznahrung.<br />

Für die meisten Angehörigen<br />

ist es sehr schwer zu begreifen,<br />

warum der zu Pfl egende die Nahrungsaufnahme<br />

verweigert – was<br />

doch so alltäglich erscheint, wird<br />

für manche Patienten regelrecht<br />

zur Qual. Oft klagen sie über ein<br />

Ekelgefühl vor dem Essen, Übelkeit<br />

bis hin zum Erbrechen.<br />

Häufi g tritt das Erscheinungsbild<br />

der Mangelernährung auch<br />

bei Demenzpatienten auf, hierbei<br />

sind die Ursachen ähnlich wie<br />

bei anderen Patienten. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass sie oft<br />

die Nahrungsaufnahme vergessen<br />

f Geriatrische Tagesstätten<br />

»Wenige sind so spezialisiert«<br />

struktur und Aktivitäten stehen<br />

gleichrangig neben der qualitativ<br />

hochwertigen Pfl ege«, wird auf<br />

der Internetseite geworben.<br />

Diese drei Einrichtungen sind<br />

natürlich nicht die einzigen auf<br />

dem Markt. Doch, erklärt Karl-<br />

heinz Saage, Direktor des Heimbereichs<br />

der RMF Andernach, hier<br />

ist man spezialisiert, hier hat man<br />

ganz bewusst im Hinterkopf, dass<br />

man aus der Psychiatrie kommt.<br />

Foto: fotofund – Fotolia.com<br />

und kaum ein Hunger-<br />

und Sättigungsgefühl<br />

verspüren. Bei<br />

Demenzpatienten ist<br />

es besonders wichtig, wichtig, alle fünf<br />

Sinne miteinzubeziehen, besonders<br />

das Sehen und Tasten, hierzu<br />

eignen sich sehr gut Imbissstationen<br />

mit kleinen Knabbereien oder<br />

Fingerfood. Dadurch können die<br />

Patienten auf das Besteck verzichten,<br />

welches ihnen doch oft ein<br />

Hindernis darstellt. Da sich die<br />

Geschmackswahrnehmung im<br />

Alter und bevorzugt bei Demenzpatienten<br />

ändert, kann stärkeres<br />

Würzen die Nahrungsaufnahme<br />

verbessern, aber nicht zu salzig<br />

und zu sauer: Dies wird häufi g<br />

als Bitter empfunden. Viele Patienten<br />

bevorzugen Süßspeisen,<br />

da die Geschmacksnerven für<br />

süß am längsten erhalten bleiben.<br />

Auch durch fortscheitende<br />

Demenz oder hinzukommende<br />

Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall,<br />

kann die Nahrungsaufnahme<br />

durch Schluckstörungen oder Lähmungserscheinungen,<br />

behindert<br />

werden, hierzu eignet sich das Anpassen<br />

der Konsistenz und Hilfsmittel,<br />

die die Nahrungsaufnahme<br />

erleichtern sollten.<br />

Die adäquate Deckung des Energiebedarfs<br />

und die Erhaltung einer<br />

bestmöglichen Lebensqualität<br />

sind in dieser Betreuungssituation<br />

als vorrangige Ziele zu sehen.<br />

Schlussendlich können die Bemühungen<br />

noch so groß sein. Der<br />

Patient entscheidet, was er isst<br />

und wie viel, man kann ihm nur<br />

die notwendige Unterstützung anbieten.<br />

Anne Lembert, Diätassistentin,<br />

Bad Münster π<br />

Das bedeutet, die Beschäftigten, die<br />

aus der Pfl ege und der Altenhilfe<br />

kommen, kennen die möglichen Verhaltensauffälligkeiten<br />

der alten Menschen,<br />

können gezielt damit umgehen,<br />

neue erkennen. »Es gibt relativ<br />

viele Tagespfl egeeinrichtungen, aber<br />

wenige sind so spezialisiert«, weiß<br />

Karlheinz Saage. Das zeigt sich u.a.<br />

auch in einer anderen Toleranzschwelle.<br />

Die speziell ausgebildeten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

fakten zu den gts im bereich des landeskrankenhauses:<br />

- Erst prüfen, dann binden: Die Geriatrischen Tagesstätten bietet auf<br />

Wunsch die Möglichkeit, an unverbindlichen Schnuppertagen teilzunehmen.<br />

- Von Fachleuten geprüft: Der MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen)<br />

prüfte die geriatrischen Einrichtungen. Die GTS Andernach<br />

erhielt im letzten Jahr die Note »Sehr Gut« (1,0).<br />

- Ein Arbeitgeber, der sich kümmert: Beschäftigte mit zu pfl egenden<br />

Angehörigen (Ehepartner, Eltern, Großeltern) erhalten die Möglichkeit<br />

auf einen Rabatt. Das ist ein Angebot des Arbeitgebers zur Unterstützung<br />

und zur Erhaltung des Arbeitsplatzes im Falle der Pfl ege<br />

von Angehörigen.<br />

wissen, wie sie mit den individuellen<br />

Auffälligkeiten umzugehen haben.<br />

Spätestens wenn man selbst einen<br />

Angehörigen in einer solchen Tagesstätte<br />

weiß, wird man diese Kompe-<br />

f Biografi e in der Geriatrie<br />

Erinnerung geben –<br />

Erinnerung leben<br />

Im Laufe eines langen Lebens<br />

kommt es zu vielen Schlüsselerlebnissen<br />

in denen Personen,<br />

Orte, Ereignisse eine wichtige Rolle<br />

gespielt haben. Diese Erlebnisse<br />

bilden den Rahmen der Lebensgeschichte<br />

eines jeden Menschen und<br />

seiner persönlichen Identität. Sie<br />

zeigt, wer wir sind und in welcher<br />

Beziehung wir zu unserer Umwelt<br />

stehen.<br />

Derzeit leben ca. 1,2 Millionen an<br />

Demenz erkrankte Menschen in<br />

Deutschland, für die es zu Problemen<br />

führen kann, sich an Erlebnisse<br />

ihres Lebens zu erinnern, besonders,<br />

wenn diese erst kurze Zeit<br />

zurück liegen. Der teilweise oder<br />

völlige Verlust der Fähigkeit, sich<br />

an Ereignisse zu erinnern, führt<br />

bei dem an Demenz erkrankten<br />

Menschen zu Frustration, Desorientierung<br />

und sozialem Rückzug.<br />

Was ist und was kann<br />

ein Erinnerungsalbum?<br />

So wie eine Brille das Sehen unter-<br />

tenzen zu schätzen wissen.<br />

Grundsätzlich gibt es keinen Anfang<br />

und kein Ende der Betreuung.<br />

Bestenfalls hat man ein Transportproblem.<br />

So gab es etwa in Andernach<br />

schon Anfragen aus Königswinter<br />

(Nähe Bonn). Hier steht die<br />

lange Fahrtzeit im Weg, was nicht<br />

nur Kosten bedeutet, sondern auch<br />

eine große Belastung für die Senioren.<br />

Da stößt dann auch das Angebot,<br />

die Gäste der Tagesstätte abzuholen<br />

und abends wieder nach<br />

Hause zu bringen, an seine Grenzen.<br />

Diese Grenzen sind sonst<br />

aber sehr gering. Der Aufenthalt<br />

in der Geriatrischen Tagesstätte<br />

darf keine Belastung sein, andere<br />

dürfen nicht darunter leiden, z.B.<br />

durch zu starke Aggressionen oder<br />

Suchtverhalten.<br />

Nickerchen am Nachmittag<br />

Die alten Menschen sollen den Tag<br />

in angenehmer Atmosphäre mit<br />

sinnvollen Aktivitäten verbringen.<br />

Mahlzeiten werden gemeinsam<br />

eingenommen. Es gibt etwa eine<br />

Zeitungsrunde am Morgen, auf<br />

den gewohnten Spaziergang muss<br />

nicht verzichtet werden, wer ein<br />

Nickerchen braucht, soll selbstverständlich<br />

auch das haben. Wichtig<br />

ist, dass die Gäste ihren individuellen<br />

Gewohnheiten nachgehen<br />

Foto: red.<br />

Foto: Wolfgang Willenberg<br />

05.2012 | 5<br />

stützt, so hilft das Anlegen eines Erinnerungsalbums<br />

beim Erinnern.<br />

Es beinhaltet Bilder, Urkunden,<br />

Zeugnisse, Briefe und Daten von<br />

wichtigen Momenten des Lebens<br />

von der Geburt bis zur Gegenwart.<br />

Zu jedem Eintrag sollte eine kurze<br />

Erklärung geschrieben werden.<br />

Es hilft dem Erkrankten seine,<br />

für ihn wichtige Erlebnisse im<br />

Gedächtnis zu behalten und die<br />

Erinnerung zu unterstützen. Dadurch<br />

wird seine Identität erhalten<br />

und ein Gefühl der Sicherheit, des<br />

Selbstvertrauens und der Selbstachtung<br />

vermittelt. Es unterstützt<br />

die Kommunikation mit den Betroffenen,<br />

die anhand des Albums<br />

aus ihrem Leben erzählen und positive<br />

Bestätigung erhalten.<br />

Den Pfl egenden zeigt es »Erinnerungsanker«<br />

auf, die helfen können,<br />

schwierige Situationen zu entschärfen<br />

oder aufzulösen. Sie lernen,<br />

das Handeln und die Antriebe der<br />

Erkrankten in den jeweiligen Situationen<br />

zu verstehen und können<br />

angemessen darauf reagieren.<br />

Ein Erinnerungsalbum kann<br />

Türen öffnen, wo diese schon verschlossen<br />

schienen. Jeder Mensch<br />

sollte seine eigene Biografi e niederschreiben,<br />

damit seine Werte,<br />

seine Persönlichkeit und seine<br />

Einstellung festgehalten werden<br />

und andere verstehen, warum wir<br />

sind, was wir sind. Gabi Daum, Pfl egeberaterin,<br />

Andernach π<br />

können. Bei selbstverständlichen<br />

Hilfen zur Pfl ege wird bei Bedarf<br />

auch mit dem Hausarzt oder dem<br />

ambulanten Pfl egedienst zusammen<br />

gearbeitet. Pfl ege gestaltet<br />

sich also individuell und orientiert<br />

sich an den psychischen und physischen<br />

Bedürfnissen der Gäste.<br />

Auch Angehörige<br />

erhalten Unterstützung<br />

Im Fokus stehen auf Wunsch aber<br />

auch die eingangs erwähnten pfl egenden<br />

Angehörigen. Wer einen<br />

Angehörigen pfl egt, stößt irgendwann<br />

an seine Grenzen – muss<br />

aber kein schlechtes Gewissen<br />

haben, wenn Angebote wie die<br />

Unterbringung in einer Geriatrischen<br />

Tagesstätte in Anspruch<br />

genommen werden. Angehörige<br />

haben daher die Möglichkeit, an<br />

den Angeboten der Tagesstätten<br />

teilzunehmen. Hinsichtlich der<br />

pfl egerischen Maßnahmen werden<br />

sie beraten und können angeleitet<br />

werden. Dies dient der Entlastung<br />

der häuslichen Pfl ege und<br />

der Vermeidung einer Heimunterbringung<br />

der Gäste. red. π


6 | 05.2012<br />

f landeskrankenhaus (aör)<br />

Festplattensysteme im <strong>Landeskrankenhaus</strong> – Teil II<br />

Stefan Bach, Andernach<br />

Wie im Forum 04/12 beschrieben, werden<br />

in unserer Umgebung die Server nicht mit<br />

fest eingebauten Festplatten ausgestattet,<br />

sondern erhalten je nach Bedarf entsprechende<br />

Speicherbereiche von einem zentralen<br />

Festplattenverwaltungssystem. Dieses<br />

System ist in beiden Rechenzentrumsräumen<br />

vorhanden und wird permanent synchron<br />

gespiegelt, so dass selbst bei Ausfall<br />

der kompletten Technik eines Raumes fast<br />

unterbrechungsfrei weitergearbeitet werden<br />

kann und die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlustes<br />

auf das absolute Minimum reduziert<br />

ist.<br />

Im Herbst 2008 hatten wir uns verschiedene<br />

Lösungen für die Erweiterung unseres<br />

Festplattenverwaltungssystems angesehen<br />

und uns für die Software des Herstellers<br />

DataCore entschieden. Eine Erweiterung<br />

des bestehenden Hardware-Systems von<br />

Darstellung der Speicherverwaltungssysteme im <strong>Landeskrankenhaus</strong>.<br />

EMC 2 ® wäre unverhältnismäßig teuer geworden<br />

und viele neue – für uns wertvolle –<br />

Technologien wie Speicher-Virtualisierung<br />

und ThinProvisioning wären nicht umsetzbar<br />

gewesen.<br />

Im Allgemeinen bedeutet Virtualisierung<br />

eine Trennung zwischen tatsächlich vorhandener<br />

Hardware und dem, was den darauf<br />

aufbauenden Systemen (Betriebssystem und<br />

Anwendungen) präsentiert wird. Festplatten,<br />

die den Servern zur Verfügung gestellt werden,<br />

können immer nur genau so groß sein,<br />

wie es die Festplattengeometrie zulässt. Gäbe<br />

es beispielsweise ein RAID 5 aus neun Festplatten<br />

mit jeweils 300 GigaByte, stünden<br />

2.400 GB zur Verfügung. Dieser Speicherplatz<br />

kann mehreren Servern zugeordnet<br />

werden, aber die Server können in Summe<br />

nicht mehr als 2.400 GB belegen und es gäbe<br />

nicht die Möglichkeit, drei Servern jeweils<br />

1.500 GB zur Verfügung zu stellen.<br />

ThinProvisioning ist ein effizientes Verfahren,<br />

mit dem Speicherkapazität zur Verfügung<br />

gestellt wird. Nehmen wir einmal an,<br />

100 Server benötigen einen Festplattenplatz<br />

von jeweils 50 GigaByte.<br />

100 SERVER x 50 GB =<br />

5.000 GB = 5 TeraByte.<br />

Eine Serverinstallation des Betriebssystems<br />

und der Anwendungen benötigt<br />

durchschnittlich 20 GB – mal mehr, selten<br />

weniger. Wann welcher Server welchen<br />

Speicherplatzbedarf in der Zukunft hat,<br />

ist selten vorauszusehen. Reserven für zu-<br />

Impressum<br />

Redaktion: Wolfgang Pape<br />

Anschrift: forum@wolfgangpape.de<br />

Abb: Stefan Bach<br />

künftige Änderungen, Korrekturen, Protokolldateien,<br />

Archive und anderes müssen<br />

zwingend vorgesehen werden. Ein Server,<br />

dem der verfügbare Festplattenspeicher ausgeht,<br />

stellt seine Funktion ein. In unserem<br />

Beispiel werden demnach 2 TB tatsächlich<br />

verbraucht und 3 TB bleiben ungenutzt –<br />

ohne ThinProvisioning müssen die 5 TB<br />

aber physikalisch vorhanden sein, obwohl 3<br />

TB »leer« bleiben.<br />

Bei einer Speichervirtualisierung wird jedem<br />

Server der ihm zugeordnete Speicherplatz<br />

präsentiert, unabhängig davon, ob und<br />

wann er tatsächlich benötigt wird. Dadurch<br />

ist es möglich mehr Speicherplatz zuzuordnen,<br />

als im Festplattenverwaltungssystem<br />

tatsächlich vorhanden ist. Es muss nur der<br />

in diesem Moment aktuell belegte Speicherplatz<br />

real existieren. Und natürlich muss es<br />

Speicherbereiche geben, die bei Bedarf sofort<br />

dem jeweiligen Server zugeordnet werden<br />

können – eine Reserve. Obwohl über alle<br />

100 Server 5 TB vergeben wurden, reichen<br />

für unser Beispiel also ca. 2,5 TB tatsächlich<br />

vorhandene Kapazität im Netzwerkspeicher<br />

aus, denn durch das ThinProvisioning sind<br />

davon nur 2 TB belegt und 0,5 stehen als Reserve<br />

für alle zur Verfügung. Unterschreitet<br />

die Reserve einen kritischen Wert, muss erst<br />

dann weiterer Speicher beschafft werden.<br />

Innerhalb eines solchen Speicherpools<br />

für den zukünftigen Bedarf müssen die<br />

physikalischen Festplatten sehr ähnliche<br />

Eigenschaften haben – Kapazität, Drehzahl,<br />

Cachegröße und Durchsatz. Es sind jedoch<br />

mehrere Pools möglich. So kann es beispielsweise<br />

einen Pool mit schnellen Platten<br />

geringer Speicherkapazität für hochleistungsbedürftige<br />

Serversysteme und einen<br />

Pool mit langsameren Platten mit hoher Kapazität<br />

für Archivsysteme geben.<br />

In einem Pool wird also eine LUN (Logical<br />

Unit Number = virtuelle Festplatte) erstellt<br />

und einem Server zugeordnet. Unabhängig<br />

von der Maximalgröße der LUN werden nur<br />

so viele 128 Megabyte große Blöcke belegt,<br />

wie tatsächlich von dem Server verbraucht<br />

werden.<br />

Die Vorteile einer Speichervirtualisierung<br />

mit ThinProvisioning sind klar: Weniger<br />

Speicherkapazität, weniger »Blech«, geringerer<br />

Energie- und Klimatisierungsbedarf.<br />

Ein weiterer Vorteil bei DataCore ist die Unabhängigkeit<br />

von der Hardware. Für jeden<br />

Raum ist ein leistungsfähiges physikalisches<br />

Serversystem erforderlich und dieses<br />

verwaltet die eingebauten oder auf anderem<br />

Weg angeschlossenen Festplattensysteme –<br />

von welchem Hersteller diese kommen, ist<br />

dabei völlig irrelevant.<br />

Das wichtigste Entscheidungskriterium<br />

für die Lösung von DataCore war jedoch<br />

die Möglichkeit des Seamless Failover – der<br />

nahtlose Übergang.<br />

Bei der EMC 2 ® -Lösung hatte jede LUN (einem<br />

Server präsentierte Festplatte) ein primäres<br />

und ein sekundäres Spiegelelement,<br />

eines in jedem Rechenzentrum. Der Server<br />

schrieb immer in das primäre Element und<br />

das Festplattenverwaltungssystem spiegelte<br />

Mitgearbeitet haben: Isabella Dominikowski (Alzey), Steffi<br />

Kleinert (Alzey), Dieter Heuft (Andernach), Wolfgang Willenberg<br />

(Andernach), Stefan Bach (Andernach), Belinda<br />

Fuchs (Meisenheim), Stefanie Heikenfeld, Michael Birkenheier,<br />

Ralf Butterweck (Andernach), Dr. Gerald Gaß<br />

(Andernach), Werner Schmitt (Andernach), Nadja Valler<br />

die Information auf das andere. Wenn das<br />

primäre Element ausfiel, blieben alle Serverprozesse<br />

stehen und mussten – nach Änderung<br />

der Spiegelungsrichtung – neu gestartet<br />

werden. Mit dem DataCore-System sind<br />

wir in der Lage, dieses Ausfallszenario zu<br />

vermeiden, denn es kann diesen Schwenk<br />

selbstständig und automatisiert vornehmen.<br />

Es gibt lediglich einen kurzen »Schluckauf«,<br />

ein Stillstand oder Absturz der angebundenen<br />

Serversysteme findet nicht statt.<br />

Im ersten Quartal 2009 war es so weit: Die<br />

7,5 TeraByte Festplattenspeicherplatz für die<br />

zentralen Systeme neigten sich dem Ende<br />

zu und der Handlungsbedarf war absehbar.<br />

Wir starteten mit zwei Pools: Einem mit zunächst<br />

15 schnellen 450 GB SAS-Platten (im<br />

Juli 2010 mit zusätzlichen 15 SAS-Platten mit<br />

600 GB) und 15 SATA-Platten mit jeweils 1<br />

TeraByte Speicherplatz. Dadurch konnten<br />

wir in jedem Raum 22.500 GigaByte Festplattenspeicherplatz<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Der RAID-Controller des DataCore-Servers<br />

eines Raums verwaltete neun RAID5-Systeme<br />

mit jeweils fünf Festplatten. Die DataCore-Software<br />

erstellte daraus drei Pools.<br />

Eine LUN (die Festplatten, die den Servern<br />

zugeordnet werden) wird immer aus einem<br />

der Festplatten-Pools erstellt – in Abhängigkeit<br />

vom Leistungsbedarf.<br />

Innerhalb einer LUN finden auf manche<br />

Daten sehr häufige Zugriffe statt und auf<br />

andere nur wenige. Je nach Aktualität der<br />

Daten oder anwendungsspezifischer Eigenschaften<br />

ändert sich die Zugriffshäufigkeit<br />

auf diese Dateien. Daher hat der mittlerweile<br />

führende Anbieter »DataCore Software«<br />

für softwarebasierte Speichervirtualisierung<br />

im vergangenen Jahr das sogenannte Auto-<br />

Tiering eingeführt. Dabei werden Zugriffshäufigkeiten<br />

auf die einzelnen Speicher-Blöcke<br />

gemessen und diese dann automatisch<br />

einem Rang (englisch »tier«) zugeordnet.<br />

So werden häufig genutzte Blöcke in einen<br />

schnellen Festplattenbereich verschoben<br />

und selten genutzte in einen langsameren.<br />

2011 gab es einige neue Entwicklungen<br />

bei der Festplattenhardware. Es kamen leistungsfähige,<br />

schnelldrehende SAS-Festplatten<br />

im sehr energieeffizienten Format (2,5<br />

Zoll) mit einer vergleichsweise großen Kapazität<br />

von 600 GB zu akzeptablen Preisen<br />

auf den Markt. Gleichzeitig hat sich die Kapazität<br />

bei den normalen SATA-Festplatten<br />

auf mittlerweile 3 TB erhöht. Der Durchsatz<br />

von RAID-Controllern hat sich auf 6 GB<br />

verdoppelt und es gibt Festplatteneinschübe<br />

mit eigenem Cache, welche direkt über<br />

Fiber-Channel angeschlossen werden können.<br />

Neuartige Speicherkarten auf SolidStateDisk-Basis,<br />

die direkt in den Server eingebaut<br />

werden, unterschritten die Grenze von<br />

10.000 Euro.<br />

Ende 2011 neigten sich die 22 TB Festplattenspeicherplatz<br />

für die zentralen Systeme<br />

dem Ende zu und erneuter Handlungsbedarf<br />

war absehbar. Wir haben die komplette<br />

Hardware getauscht und die LUNs aller Server<br />

im laufenden Betrieb auf die neue Umgebung<br />

verlagert. Zum jetzigen Zeitpunkt<br />

(Andernach), Martin Ternes (Andernach), Karlheinz Saage<br />

(Andernach), Gabi Daum (Andernach), Anne Lembert<br />

(Bad Münster), Sigrun Lauermann (Andernach), Dr. Peter<br />

Hotz (Andernach), Sarah Anaraki (Alzey), Holger Thiel (Andernach),<br />

Werner Stuckmann (Weißenthurm).<br />

gibt es vier Tiers:<br />

Tier 1 – 1 x 640GB ioDrive Mono MLC PCIe<br />

Solid State Storage Card<br />

Tier 2 – 48 x 600 GB SAS-Festplatten (12<br />

RAID 10 mit jeweils 1,09 TB) über Fiber-<br />

Channel<br />

Tier 3 – 24 x 600 GB SAS-Festplatten (6<br />

RAID 10 mit jeweils 1,09 TB) über internen<br />

RAID-Controller<br />

Tier 4 – 12 x≈ 3 TB SATA-Festplatten (2<br />

RAID 10 mit jeweils 5,46 TB) über internen<br />

RAID-Controller<br />

Daraus ergibt sich eine Netto-Kapazität von<br />

31 TB je Raum. Durch die Speichertechniken<br />

könnten drei Viertel aller Festplatten ausfallen,<br />

bis wir einen Datenverlust erleiden.<br />

Die physikalischen Serversysteme sind<br />

alle geclustert – es kann bei jedem Serversystem<br />

ein Ausfall stattfinden und das System<br />

im jeweils anderen Rechenzentrum<br />

übernimmt die ausgefallene Funktion. Die<br />

Kabelverbindung von den Servern und den<br />

Festplattenverwaltungssystemen sind über<br />

die beiden Fabrics doppelt ausgelegt. Jeder<br />

Server ist mit jeweils einem Anschluss an<br />

eines der beiden Speichernetzwerke (Fabrics)<br />

angeschlossen. Jede Komponente (Server,<br />

SAN-Anschluss, Kabel, SAN-Switch, Fabric,<br />

DataCore-Server) kann ausfallen, ohne<br />

dass es zu größeren Störungen kommt.<br />

Am 25.1. fielen in der alten DataCore-Umgebung<br />

drei Festplatten und ein Akku für<br />

einen RAID-Controller gleichzeitig aus. Dies<br />

hatte zur Folge, dass beide RAID-Controller<br />

ihren schnellen Zwischenspeicher für die<br />

Schreibvorgänge (write-cache) abschalteten<br />

und in einen Sicherheitsmodus wechselten,<br />

bei dem selbst durch einen weiteren Ausfall<br />

kein Risiko eines Datenverlustes entsteht.<br />

Die Schreibvorgänge dauerten deshalb wesentlich<br />

länger, so dass das gesamte System<br />

extrem langsam lief und bei vielen Mitarbeitern<br />

der Eindruck entstehen musste, dass<br />

überhaupt nichts mehr funktionierte. Die<br />

drei fehlerhaften Festplatten wurden innerhalb<br />

der festgelegten vier Stunden Reaktionszeit<br />

von drei verschiedenen Kurieren geliefert.<br />

Die Funktion des Akkus konnte durch<br />

ein Firmwareupdate repariert werden.<br />

Zwei Wochen später waren die wichtigsten<br />

Systeme in die neue DataCore-Umgebung<br />

umgezogen und der dreifache Schaden vom<br />

25.1. wäre nicht wahrgenommen worden.<br />

Des Weiteren verfügt das neue DataCore-<br />

System über mehrere Cache-Controller, bei<br />

denen ein solch gleichzeitiger Ausfall noch<br />

unwahrscheinlicher wird.<br />

Natürlich müssen die gesamten redundanten<br />

Systeme permanent gepflegt, optimiert<br />

und auf dem neuesten Stand gehalten werden.<br />

Ein reibungsloser Betrieb, gute Performance<br />

und die Sicherheit der Daten sind<br />

das Ziel dieser komplexen hochverfügbaren<br />

Systeme. Wie Sie den Beiträgen des DV-Services<br />

im Forum entnehmen können, investiert<br />

das <strong>Landeskrankenhaus</strong> in effiziente<br />

und leistungsfähige Systeme der jeweiligen<br />

Markt- und Technologieführer. Wir befinden<br />

uns also immer zeitnah auf dem aktuellen<br />

Stand der Informationstechnik. π<br />

Entwurf, Satz, Herstellung: bfk-Peter Zilliken, Offenbach<br />

Umweltschutz: Rohstoffe des Auflagenpapiers hergestellt<br />

aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten<br />

Quellen.

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