[ Klinik Nette-Gut ] - Landeskrankenhaus
[ Klinik Nette-Gut ] - Landeskrankenhaus
[ Klinik Nette-Gut ] - Landeskrankenhaus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Demenz ist die häufigste<br />
und folgenreichste<br />
psychiatrische Erkrankung<br />
im Alter. Die<br />
Zahl der hochaltrigen<br />
Menschen wird in den<br />
nächsten zehn Jahren<br />
deutlich ansteigen. Damit wird die Zahl<br />
der demenziell Erkrankten zunehmen.<br />
Trotz des ökonomischen Drucks sollen<br />
Menschen mit Demenzerkrankungen<br />
ein menschenwürdiges Leben führen<br />
können und die bestmögliche medizinische<br />
und pflegerische Versorgung erhalten.<br />
Um diese zu gewährleisten hat das<br />
Bundesministerium für Gesundheit mit<br />
rund 13 Mio. Euro 29 Vorhaben im<br />
Rahmen des Leuchtturmprojektes<br />
Demenz gefördert.<br />
Einer dieser Leuchttürme trägt den<br />
Namen »Hausarztbasiertes Modellprojekt<br />
Demenzversorgung Rheinland-Pfalz«<br />
kurz »Start modem«. Das Projekt steht<br />
unter der Leitung von Herrn PD Dr.<br />
Andreas Fellgiebel, Oberarzt der <strong>Klinik</strong><br />
für Psychiatrie und Psychotherapie der<br />
Universitätsmedizin der Johannes<br />
<strong>Gut</strong>enberg-Universität Mainz und Leiter<br />
der Gedächtnisambulanz. »Start modem«<br />
wird, unter anderen Kooperationspartnern,<br />
von den leitenden Abteilungsärzten<br />
der gerontopsychiatrischen Abteilungen<br />
der Rhein-Mosel Fachklinik Andernach<br />
und der Rheinhessen-Fachklinik<br />
Alzey, Dr. med. Andreas Korn und<br />
Dr. med. Wolfgang Gather, unterstützt.<br />
Ziel des Projektes ist die Verbesserung<br />
34 | Forum 01/2009<br />
forum news.<br />
»Start modem« will Frühversorgung von demenziell Erkrankten verbessern<br />
Leuchtturmprojekt Demenz<br />
Text: Dipl.-Psych. Andreas Gilcher, Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach<br />
der Frühversorgung Demenzkranker und<br />
ihrer Angehöriger durch leitliniengerechte<br />
Diagnostik und entsprechende<br />
Therapie, sowie durch frühzeitige<br />
psychosoziale Beratung.<br />
In der Rhein-Mosel Fachklinik ist zu<br />
diesem Zweck die Gedächtnisambulanz<br />
im Erdgeschoss des klinischen Zentrums<br />
eingerichtet worden. Hier führen<br />
Herr Dr. Korn und die Oberärztin der<br />
Gerontopsychiatrie, Frau Dr. Bauer-<br />
Hermani, leitliniengerechte Demenzdiagnostik<br />
durch. Die Patienten werden<br />
von am Projekt teilnehmenden Hausärzten<br />
aus dem Raum Koblenz und<br />
Andernach zur ambulanten Diagnostik<br />
überwiesen. Eine weitere Gruppe von<br />
Hausärzten und deren Arzthelferinnen,<br />
wurde in der RMF geschult, um selbständig<br />
Demenzen feststellen und die<br />
Behandlung ableiten zu können.<br />
Alle Studienpatienten, bei denen<br />
sich der Verdacht auf eine demenzielle<br />
Erkrankung bestätigt hat, werden gemeinsam<br />
mit ihren betreuenden Angehörigen<br />
von mir zu zwei Zeitpunkten untersucht.<br />
Die psychologischen Interviews<br />
und Fragebögen erheben u.a. die<br />
Lebensqualität, das Ausmaß depressiver<br />
Symptome und bei den Patienten das<br />
Ausmaß der dementiellen Symptomatik.<br />
Für die Patienten und Angehörigen<br />
der Beratungsgruppe schließt sich direkt<br />
an die erste Testung eine Beratung<br />
durch die zuständigen Beratungs- und<br />
Koordinierungsstellen/Pflegestützpunkte<br />
(BeKos) in Koblenz und Andernach an;<br />
für die Kontrollgruppe mit einer Verzögerung<br />
von sechs Monaten nach der<br />
zweiten Testung, die u.a. den Verlauf<br />
der Symptomatik misst. Die Zuteilung<br />
zu einer der beiden Experimentalgruppen<br />
erfolgt streng durch das Zufallsprinzip.<br />
Die Beratungsinhalte wurden in der<br />
Universitätsklinik Mainz speziell für die<br />
Bedürfnisse von an Demenz Erkrankten<br />
und den betroffenen Familien entwickelt<br />
und die Mitarbeiter der BeKos entsprechend<br />
geschult.<br />
Die wissenschaftliche Fragestellung<br />
bezieht sich auf Akzeptanz, Adhärenz<br />
und Qualität der implementierten leitliniengerechten<br />
Diagnostik und Therapie<br />
der Hausärzte, sowie auf die Effektivität<br />
der frühen individuellen psychosozialen<br />
Beratung.<br />
Es ist anzunehmen, dass durch frühe<br />
leitliniengerechte Diagnostik und Therapie<br />
Hausärzte erheblich zur Erhaltung<br />
der häuslichen Versorgung, zur Sicherung<br />
der Lebensqualität der Betroffenen<br />
und Angehörigen und zur Vermeidung<br />
von Komplikationen und Komorbiditäten<br />
beitragen können. Ferner gibt es starke<br />
Hinweise dafür, dass eine gezielte<br />
psychosoziale Beratung und Unterstützung<br />
der Angehörigen zu einer Reduktion<br />
von Stress bei Patienten und Angehörigen<br />
und damit zu einer Erhaltung<br />
dauerhafter Versorgung im familiären<br />
Rahmen führen kann. Die Studie untersucht<br />
somit pragmatische und kurzfristig<br />
realisierbare Lösungsmöglichkeiten<br />
unter Einbeziehung etablierter Versor-