Seite 8 Porträt Stadt Pohlheim - Gießener Allgemeine
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Ortsporträt <strong>Stadt</strong> <strong>Pohlheim</strong> <strong>Seite</strong> 11<br />
Intaktes Vereinsleben prägt Dorfgeschehen<br />
Ortsvorsteher Karl-Heinz Kuhl beschreibt Dorf-Güll, die Menschen und die Infrastruktur in diesem <strong>Stadt</strong>teil<br />
Karl-Heinz<br />
Kuhl<br />
Idyllisch<br />
am Welsbach<br />
gelegen, umrahmt<br />
von<br />
Wäldern,<br />
Wiesen und<br />
Feldern ist<br />
Dorf-Güll<br />
die Heimat<br />
für mittlerweile<br />
über<br />
1440 Einwohner.<br />
Mit<br />
geringem Abstand zu Grüningen<br />
(1562 Einwohner) der<br />
kleinste <strong>Stadt</strong>teil <strong>Pohlheim</strong>s.<br />
Vom prozentualen Bevölkerungswachstum<br />
liegen wir in<br />
<strong>Pohlheim</strong> an der Spitze. Beim<br />
Zusammenschluss der sechs<br />
<strong>Stadt</strong>teile 1971 wohnten hier<br />
705 Menschen, dies entspricht<br />
einem Zuwachs von 105 Prozent.<br />
Die wirtschaftlichen und<br />
beruflichen Strukturen unseres<br />
Ortes haben sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten rasant gewandelt.<br />
Gab es 1960 noch über<br />
60 landwirtschaftliche Vollund<br />
Nebenerwerbsbetriebe, so<br />
sind es heute gerade noch zwei<br />
Vollerwerbsbetriebe. Zur damaligen<br />
Zeit hatten wir auch noch<br />
drei Lebensmittelgeschäfte,<br />
drei Gaststätten, zwei Tankstellen,<br />
eine Bäckerei, und eine<br />
Bankfiliale im Ort. Dies hat sich<br />
auf eine Bäckereifiliale, eine<br />
Gaststätte und ein Zoofachgeschäft<br />
reduziert.<br />
Hier stellen wir einen deutlichen<br />
Wandel zu immer mehr erforderlicher<br />
Mobilität fest. Aufgrund<br />
der günstigen Verkehrsanbindungen<br />
zur A 45 und A 5,<br />
sind wir heute zum Einzugsgebiet<br />
Rhein-Main aufgeschlossen.<br />
Der städtische Kindergarten<br />
ist im alten, ortsprägenden<br />
Schulgebäude aus dem Jahre<br />
1904 und einem modernen Erweiterungsbau<br />
aus den 90er<br />
Jahren eingerichtet. Das 1963<br />
errichtete Mehrzweckgebäude,<br />
das damals als Schule und Bürgermeisteramt<br />
erbaut wurde,<br />
wird heute als Bücherei und<br />
Versammlungsraum genutzt. Im<br />
Keller befindet sich der Jugendraum.<br />
Die evangelische Kirche<br />
aus dem Jahre 1737 ist wie in<br />
vielen anderen Orten das alles<br />
überragende Gebäude und lädt<br />
mit seinen drei Glocken jeden<br />
Sonntag zum Gottesdienst ein.<br />
Die »Arche«, das evangelische<br />
Gemeindehaus, feiert dieses<br />
Jahr zehnjähriges Jubiläum.<br />
1999 begingen wir mit vielen<br />
Veranstaltungen unser 1200jähriges<br />
Bestehen. Höhepunkt<br />
war hierbei die Aufführung des<br />
eigens von Dekan Scholz für<br />
diese Veranstaltung geschriebenen<br />
Theaterstücks »Heimatkunde«,<br />
das von über 60 Dorf-<br />
Güller Schauspielern uraufgeführt<br />
wurde und der stehende<br />
Festzug. Die weit über 200 ehrenamtlichen<br />
Helfer haben damals<br />
mit ihrem Einsatz für die<br />
Vorbereitung und die Durchführung<br />
des Jubiläumsjahres<br />
eindrucksvoll bewiesen, zu welcher<br />
Leistung diese Dorfgemeinschaft<br />
imstande ist.<br />
Gerade ein intaktes Vereinsleben<br />
trägt auch viel zu einer guten<br />
Dorfgemeinschaft bei. Hier<br />
wird für alle Alters- und Interessengruppen<br />
etwas geboten.<br />
So wurde z. B. die Jugendfeuerwehr<br />
1971 als eine der ersten im<br />
Kreis gegründet;sie ist heute<br />
mit 18 Mitgliedern nach wie vor<br />
aktiv. Mit der Gründung einer<br />
Minifeuerwehr (bis 10 Jahre) im<br />
Jahr 2006 setzte man neue Maßstäbe,<br />
die regelmäßige Teilnahme<br />
von über 40 Mädchen und<br />
Jungen gibt den Initiatoren<br />
Recht.<br />
Der Gesangverein »Heiterkeit«<br />
kann auf über 150 Jahre<br />
Vereinsgeschichte zurückblicken<br />
und hat mit seiner Umgruppierung<br />
vom reinen Männerchor<br />
zum gemischten Chor<br />
die Zeichen der Zeit erkannt<br />
und die Zahl seiner aktiven Mitglieder<br />
dadurch stark erhöht.<br />
Ein aktiver Obst- und Gartenbauverein<br />
sorgt für gepflegte<br />
Streuobstwiesen und ein gutes<br />
»Stöffche«. Die Landfrauen, der<br />
Kleintierzuchtverein, Sportverein,<br />
der Kulturhistorische Ar-<br />
In einem der schönsten Gebäude in Dorf-Güll ist der Kindergarten<br />
des <strong>Stadt</strong>teils untergebracht. (Foto: Geck)<br />
beitskreis, die Tragerlfreunde,<br />
die Rumänienhilfe sowie verschiedene<br />
kirchliche Gruppen<br />
bieten ein breit gefächertes<br />
Freizeitangebot und sind aktiv<br />
ins Vereinsgeschehen eingebunden.<br />
Mit Einweihung der Klosterwaldhalle<br />
im Jahr 2006 eröffneten<br />
sich für uns Dorf-Güller<br />
ganz neue Perspektiven, die wir<br />
sofort ergriffen haben und in<br />
vollem Umfang nutzen. So wurde<br />
z. B. mit dem Vorhandensein<br />
einer Bühne spontan die Theatergruppe<br />
»Die Frösche« gegründet,<br />
die ihre ersten Auftritte<br />
mit Bravour gemeistert haben.<br />
Eigenleistung ist in Dorf-<br />
Güll kein Fremdwort: Wenn es<br />
darum geht, anzupacken ist die<br />
Bereitschaft zur Mithilfe groß.<br />
So wurden in den letzten Jahren<br />
die Außenanlagen im Bereich<br />
des ev. Gemeindehauses mit einem<br />
Parkplatz für den Friedhofsbesucher<br />
sowie der Friedhofsweg<br />
gepflastert und die<br />
Außenanlage um die Klosterwaldhalle<br />
einschl. einer großzügigen<br />
Terrasse hergestellt. Weiterhin<br />
baute die Feuerwehr in<br />
einigen Tausend Arbeitsstunden<br />
ihre Schulungs- und Geräteräume<br />
sowie die Fahrzeughalle<br />
zu einer stattlichen Anlage<br />
aus. Die Kleintierzüchter errichteten<br />
ein Vereinsheim und<br />
bauten ihre Zuchtanlage aus.<br />
Und der Sportverein erneuerte<br />
die komplette Zaunanlage um<br />
das Sportplatzgelände.<br />
Als gebürtiger Dorf-Güller<br />
kann ich nur sagen, für mich ist<br />
mein Heimatort trotz des rasanten<br />
Wandels ein lebens- und liebenswerter<br />
Ort geblieben.