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Deutscher - Sievert AG + Co.

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H A N S - W O L F S I E V E R T<br />

V O R S I T Z E N D E R D E S A U F S I C H T S R A T S D E R S I E V E R T A G<br />

<strong>Deutscher</strong><br />

Mittelstand<br />

im Ausland<br />

In ihrer nunmehr schon auf die magische<br />

„100“ zulaufenden Firmengeschichte war<br />

die <strong>Sievert</strong> Baustoffgruppe bis in die 90er<br />

Jahre hinein verschiedentlich im Ausland<br />

tätig. Eine nachhaltige, systematische<br />

Auslandsstrategie wurde jedoch erst im<br />

Jahr 1997 mit der Gründung der quick-mix<br />

Polska und des ersten quick-mix Werkes in<br />

Breslau eingeschlagen. Heute umfasst die<br />

Auslandsorganisation unserer Firmengruppe<br />

16 Werke und Standorte in 8 Ländern.<br />

Der Schwerpunkt der Auslandsaktivitäten<br />

liegt in Osteuropa. Zurzeit unterhalten<br />

sämtliche Sparten der <strong>Sievert</strong> Baustoffgruppe<br />

Engagements im Ausland, sei es<br />

durch Direktinvestitionen (quick-mix, sht,<br />

sievert concrete precast elements) oder<br />

über den Außenhandel, vorwiegend im<br />

Export (hahne).<br />

Der Grund, der uns veranlasst hat, eine<br />

länderübergreifende Expansion der unternehmerischen<br />

Aktivitäten vorzunehmen,<br />

war und ist die anhaltende Schwäche der<br />

deutschen Baukonjunktur und die sich im<br />

Ausland ergebenden Wachstumschancen.<br />

Dabei waren wir uns von vornherein<br />

der großen Herausforderungen bewusst,<br />

die für einen mittelständischen Baustoffhersteller<br />

mit dem Schritt ins Ausland<br />

einhergehen.<br />

In Luxemburg, Polen, Tschechien und in<br />

der Slowakei konnten wir mit unserer<br />

Internationalisierungsstrategie bereits<br />

erfolgreich Fuß fassen. Mit unserem<br />

quick-mix Werk in Moskau gehen wir im<br />

nächsten Jahr ans Netz. In China mussten<br />

z. T. erst die Normen für unsere Produkte<br />

geschaffen werden, sodass wir auch dort<br />

erst in 2011 richtig durchstarten können.<br />

Im Hinblick auf den enormen Baubedarf<br />

in China und Russland schauen wir jedoch<br />

weiterhin mit Zuversicht in die Zukunft. Allein<br />

in Hefei, unserem Produktionsstandort<br />

in der Provinz Anhui, werden in einem Jahr<br />

genauso viele Wohnungen gebaut wie in<br />

ganz Deutschland!<br />

Viele der Probleme und Erfahrungen,<br />

die wir bei unseren Auslandsengagements<br />

gemacht haben, spiegeln sich wider in<br />

den Fragestellungen und Ergebnissen<br />

der Studie „<strong>Deutscher</strong> Mittelstand im<br />

Ausland“*, welche die Kollegen Prof. Dr.<br />

Günther Bierbrauer und Dr. Edgar Klinger<br />

gemeinsam mit mir und in Kooperation<br />

mit der Pricewaterhouse<strong>Co</strong>opers <strong>AG</strong> Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

durchgeführt<br />

haben. Dabei haben wir folgende Befunde<br />

festgestellt:<br />

Die meisten mittelständischen Unternehmen<br />

unterhalten heute Geschäftsbeziehungen<br />

mit ausländischen Partnern<br />

in den verschiedensten Formen. Für das<br />

Auslandsengagement sind vor allem absatzbezogene<br />

Aspekte ausschlaggebend.<br />

Die Zielregionen sind vor allem Westeuropa.<br />

Osteuropa, Asien und Afrika<br />

werden als schwierig eingestuft.<br />

Nur jedes dritte Unternehmen bereitet<br />

den Gang ins Ausland systematisch vor.<br />

Die Informationen über diese Zielregionen<br />

werden vor allem durch eigene<br />

Aktivitäten beschafft (Messebesuche,<br />

direkte Kontakte zu Informanten in den<br />

Zielländern).<br />

Das Problem der kulturellen Unterschiede<br />

wird massiv unterschätzt. Nahezu die<br />

Hälfte der Befragten hält diesen Aspekt<br />

für unbedeutend. Der Nutzen interkultureller<br />

Trainingsmaßnahmen zur Vorbereitung<br />

auf eine Tätigkeit im Ausland wird<br />

nur dann als hoch eingeschätzt, wenn<br />

* <strong>Sievert</strong>, Hans-Wolf / Klinger, Edgar / Bierbrauer, Günter: <strong>Deutscher</strong> Mittelstand im Ausland: Erwartungen und<br />

Erfahrungen, Frankfurt am Main 2010. Bei Interesse kann die Studie im Büro <strong>Sievert</strong> angefordert werden.<br />

bereits Erfahrungen mit solchen Trainings<br />

vorliegen.<br />

Die Einschätzung fremder Kulturen<br />

ist häufi g von markanten stereotypen<br />

Vorstellungen geprägt. So werden z. B.<br />

oft „die“ Chinesen als besonders fl eißig,<br />

autoritätshörig, genügsam und gruppenorientiert<br />

charakterisiert. „Die“ Amerikaner<br />

gelten als risikofreudig, individualistisch<br />

und arrogant. Solche verzerrten<br />

Annahmen über die Charaktermerkmale<br />

von Menschen verschiedener Nationen<br />

bilden häufi g die Grundlage unternehmerischer<br />

Entscheidungen. Dabei sind<br />

sich die Führungskräfte in den meisten<br />

Fällen der Subjektivität ihrer stereotypen<br />

Wahrnehmungen gar nicht bewusst.<br />

Die Befunde der Mittelstandsstudie machen<br />

deutlich, warum 30-40% der deutschen<br />

Mittelständler im Ausland scheitern.<br />

Die <strong>Sievert</strong> Baustoffgruppe ist sich dieser<br />

Risiken sehr wohl bewusst. Grundlage<br />

unserer Auslandsstrategie ist daher vor<br />

allem eine gründliche Vorbereitung der<br />

entsprechenden Auslandsaktivitäten. Diese<br />

schließt auch interkulturelle Trainings mit<br />

ein. In den jeweiligen Kursen setzen sich<br />

die Teilnehmer aktiv mit der jeweiligen<br />

Zielkultur auseinander. Trainingsinhalt ist<br />

u. a. der adäquate Umgang mit Stereotypen.<br />

Ein wesentliches Merkmal unserer<br />

Engagements im Ausland ist außerdem<br />

die intensive Betreuung und Begleitung<br />

(„Management-Attention“) der Auslandsorganisation<br />

durch die Geschäftsführung<br />

in Deutschland.<br />

Zurzeit werden ca. 16% des Umsatzes<br />

der <strong>Sievert</strong> Baustoffgruppe im Ausland<br />

erwirtschaftet. Mittelfristig soll dieser Wert<br />

auf 25% ansteigen. Gleichzeitig muss<br />

sichergestellt werden, dass die im Ausland<br />

eingesetzten Mittel planmäßig zurückfl<br />

ießen.<br />

Im Hinblick auf die stetig anwachsende<br />

Bedeutung des Auslandssektors wird die<br />

Auslandsexpansion von Vorstand und Aufsichtsrat<br />

besonders aufmerksam verfolgt.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere<br />

Auslandsaktivitäten mittelfristig zu einem<br />

wesentlichen Umsatz- und Ergebnisträger<br />

der <strong>Sievert</strong> Baustoffgruppe entwickeln<br />

werden.

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