Rassismus hat viele Gesichter. Rassismus hat viele ... - Pro Asyl
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Haft sitzen. Folter ist nach wie vor weit<br />
verbreitet und in <strong>viele</strong>n Fällen auch<br />
nachgewiesen worden. Obwohl sich die<br />
Türkei wegen der schlechten menschenrechtlichen<br />
Lage immer wieder gegenüber<br />
europäischen Gremien rechtfertigen<br />
muss, kann von einer entscheidenden<br />
Verbesserung nicht die Rede sein.<br />
Afghanistan<br />
Etwa 5.000 Afghaninnen und Afghanen<br />
sind es, die alljährlich<br />
in Deutschland Zuflucht suchen.<br />
Insbesondere fliehen sie vor der Herrschaft<br />
der radikal islamischen Taliban,<br />
die den größten Teil des Landes beherrschen<br />
und ihre rigiden Vorstellungen mit<br />
allen Mitteln durchsetzen. Folter in Haft<br />
gilt als die Regel. Körperstrafen wie<br />
Auspeitschen und Amputationen werden<br />
praktiziert. Die Entrechtung von<br />
Frauen <strong>hat</strong> ein extremes Ausmaß erreicht.<br />
Für sie gelten Ausbildungs- und<br />
Arbeitsverbote. Ihre Bewegungsfreiheit<br />
ist weitgehend beschränkt.<br />
Viele asylsuchende Afghanen wurden in<br />
Deutschland Opfer einer Rechtsprechung,<br />
die selbst das seit Jahren etablierte<br />
Talibanregime nicht als zu politischer<br />
Verfolgung fähig ansehen wollte.<br />
Dieser Rechtsprechung <strong>hat</strong> das Bundesverfassungsgericht<br />
mit einer Entscheidung<br />
zur so genannten »quasistaatlichen<br />
Verfolgung« einen Riegel vorgeschoben.<br />
Es ist zu erwarten, dass Flüchtlinge aus<br />
Afghanistan künftig bessere Chancen<br />
auf <strong>Asyl</strong> haben werden.<br />
Ein Vergleich der europäischen<br />
Staaten bei der Anerkennung von<br />
Flüchtlingen macht deutlich, dass<br />
sich die Aufnahmeländer von Flüchtlingen<br />
über die Schutzbedürftigkeit bestimmter<br />
Flüchtlingsgruppen häufig<br />
nicht einig sind und zu sehr unterschiedlichen<br />
Ergebnissen im <strong>Asyl</strong>verfahren<br />
kommen können. Die Grafik<br />
zeigt die Anerkennungsquote von 1999<br />
in 16 europäischen Ländern.<br />
Erkennbar sind krasse Differenzen bei<br />
der Gewährung eines Flüchtlingsstatus:<br />
In vier Staaten <strong>hat</strong>ten Flüchtlinge aus<br />
Afghanistan verhältnismäßig gute oder<br />
sehr gute Chancen auf eine Flüchtlingsanerkennung:<br />
In Österreich und Rumänien<br />
wurden mit 51% bzw. 52% mehr als<br />
die Hälfte aller Afghanen als Flüchtlinge<br />
anerkannt, in Frankreich (63%) und<br />
in Dänemark (72%) sind es sogar noch<br />
deutlich mehr. In Belgien, Bulgarien und<br />
Finnland liegen die Quoten zwischen<br />
30% und 44%. Italien und Spanien <strong>hat</strong>ten<br />
mit je 14% immerhin noch zwei-<br />
Anerkennungsquoten 1999 für Afghanistan<br />
– Angaben in <strong>Pro</strong>zent –<br />
Belgien<br />
Bulgarien<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
Finnland<br />
Frankreich<br />
Großbritannien<br />
Italien<br />
Niederlande<br />
Norwegen<br />
Österreich<br />
Polen<br />
Rumänien<br />
Slowak. Rep.<br />
Spanien<br />
Ungarn<br />
stellige Anerkennungsquoten. Kaum<br />
Aussichten auf einen positiven Ausgang<br />
des <strong>Asyl</strong>verfahrens haben afghanische<br />
Flüchtlinge in den Niederlanden (6%),<br />
Norwegen (5%), der Slowakischen Republik<br />
(4%), Großbritannien (1%) und<br />
Polen (1%). Deutschland billigt mit<br />
einer Anerkennungsquote von 1,6%<br />
afghanischen <strong>Asyl</strong>suchenden ebenfalls<br />
nur selten einen Flüchtlingsstatus zu.<br />
Auch für andere Hauptfluchtländer, z.B.<br />
für Irak und Jugoslawien, lassen sich<br />
deutliche Unterschiede zwischen den<br />
Anerkennungsquoten der europäischen<br />
Staaten feststellen. Die Anerkennungsquote<br />
ist also offensichtlich kein geeigneter<br />
Maßstab, um die politische Situation<br />
in den Herkunftsländern oder den<br />
Gefährdungsgrad bestimmter Flüchtlingsgruppen<br />
zu beurteilen. Sie gibt vielmehr<br />
einen Hinweis darüber, wie restriktiv<br />
oder großzügig die Bestimmungen<br />
der Genfer Flüchtlingskonvention in<br />
den einzelnen Aufnahmeländern ausgelegt<br />
werden.<br />
13<br />
44<br />
30<br />
72<br />
2<br />
35<br />
63<br />
1<br />
14<br />
6<br />
5<br />
51<br />
1<br />
52<br />
4<br />
14<br />
7<br />
Anerkennungen Ablehnungen / Erledigungen<br />
Quelle: <strong>Asyl</strong>magazin 9/2000; Grafik: PRO ASYL<br />
� Umfangreiche Informationen<br />
und Quellen zu Herkunftsländern<br />
von Flüchtlingen können Sie<br />
beim Informationsverbund <strong>Asyl</strong><br />
(Träger: Wohlfahrtsverbände,<br />
amnesty international und<br />
PRO ASYL) erhalten. Unter<br />
www.asyl.net bietet der<br />
Informationsverbund darüber<br />
hinaus weitere für die Beratungspraxis<br />
relevante Informationen.<br />
56<br />
70<br />
28<br />
98<br />
65<br />
37<br />
99<br />
86<br />
94<br />
95<br />
49<br />
99<br />
48<br />
97<br />
86<br />
94