Rassismus hat viele Gesichter. Rassismus hat viele ... - Pro Asyl
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First Informations-& Aktions-Netzwerk<br />
(FIAN), von Curare e.V. – Menschenrechte<br />
in Verwaltung, von der Lobby für<br />
Menschenrechte, von der Pax Christi<br />
Erzdiözese Freiburg und Autoritäten aus<br />
dem Kunstbereich gewonnen.<br />
Die Vernissage des Kunstwettbewerbs,<br />
an der mehr als 100 Besucherinnen und<br />
Besucher teilnahmen, wurde zur politischen<br />
Anklage, der unter anderem ein<br />
Flüchtling der Organisation »The Voice«<br />
aus Jena Ausdruck verlieh. Zehn Künstlerinnen<br />
und Künstler stellten dort ihre<br />
Objekte vor. Die Presse berichtete bundesweit<br />
über die Ausstellung. Vom 16.<br />
bis zum 30. Januar 2001 interessierten<br />
sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher<br />
für die Exponate. Am 27. Januar<br />
2001 fand in der Stadtbibliothek<br />
Freiburg die Preisverleihung statt. Vor<br />
der Bekanntgabe der Jury-Entscheidung<br />
würdigte Claudia Roth als Vorsitzende<br />
des Menschenrechtsausschusses die<br />
Kunstausstellung als einen wichtigen<br />
Beitrag zur Thematisierung der Residenzpflicht<br />
als »menschenrechtlichem<br />
Skandal«.<br />
Bernd Mesovic von PRO ASYL unterstrich<br />
die Rechtlosigkeit von Flüchtlingen<br />
auch in <strong>viele</strong>n anderen gesellschaftlichen<br />
Bereichen und nahm die Preisverleihung<br />
vor. Den ersten Preis erhielt das<br />
Kunstobjekt – Ohne Titel – von Bernhold<br />
Baumgartner aus Denzlingen. Schriftlich<br />
hielt die Jury fest: »Der Werkentwurf<br />
setzt die Intention, Freiheitsbeschränkungen<br />
für Flüchtlinge plastisch<br />
erlebbar zu machen, weitgehend um. Die<br />
Jury ist der Auffassung, dass die gewählten<br />
künstlerischen Mittel auch bei einer<br />
Realisierung in Originalgröße geeignet<br />
sind, die Idee zu tragen und empfiehlt<br />
die Realisierung des Entwurfes an einem<br />
öffentlichen Ort.«<br />
Nach der erfolgreichen Kunstausstellung<br />
soll das Gewinnerobjekt nun in<br />
Originalgröße verwirklicht werden und<br />
als Mahnmal einen festen Platz in der<br />
Stadt Freiburg erhalten. Auf dem <strong>Pro</strong>gramm<br />
der Flüchtlingsinitiativen stehen<br />
außerdem ein öffentliches Hearing mit<br />
allen im Stadtrat vertretenen Parteien.<br />
Außerdem soll ein kommunaler Ausschuss<br />
»Für das Recht auf Bewegungsfreiheit«<br />
konstituiert werden, um der<br />
weiteren Auseinandersetzung mit der<br />
Stadt, dem Regierungspräsidium und<br />
dem Land zur Kontinuität zu verhelfen.<br />
Das Gewinner-Objekt von Bernhold Baumgartner,<br />
geboren am 10.01.1953 in Freiburg<br />
modell im maßstab 1:25. das fundament besteht<br />
aus waschbeton mit den unebenheiten der eingelassenen<br />
groben steine. die grundfläche von<br />
drei mal drei meter entspricht der gesetzlich vorgeschriebenen<br />
größe der gesamten wohnfläche<br />
für einen flüchtling inklusive verkehrsfläche. die<br />
viereinhalb quadratmeter des inneren quadrates<br />
umreißen den individuell zugestandenen wohnraum.<br />
im abstand von 20 cm bilden metallene<br />
stäbe ein labyrinth, dessen zaunhöhe von 1,2 m<br />
bis zu einer höhe von 3,0 m anwächst. das<br />
labyrinth steht für die willkürlichen einschrän-<br />
Inzwischen zeigt der hartnäckige und<br />
phantasievolle <strong>Pro</strong>test gegen die Residenzpflicht<br />
schon erste Erfolge: Seit Februar<br />
2001 verzichtet die Stadt Freiburg<br />
auf die Erhebung von Gebühren bei der<br />
Erteilung von Erlaubnissen zum Verlassen<br />
des Landkreises.<br />
� Der Katalog zum Kunstwettbewerb<br />
»Denk-mal« kann gegen<br />
eine Schutzgebühr von 5,-DM plus<br />
Porto beim Südbadischen Aktionsbündnis<br />
gegen Abschiebungen<br />
(SAGA) bestellt werden:<br />
Telefonisch unter 07681- 409659 (AB),<br />
per Fax: 07681 – 409659 oder per<br />
E-Mail: bewegungsfreiheit@gmx.de<br />
»Als Mensch wie ihr alle,<br />
fordere ich für mich<br />
nur die Freiheit,<br />
die Ihr auch habt.«<br />
Daniel Komi Akorly, Flüchtling<br />
41<br />
Text auf der Mahntafel<br />
kungen und begrenzungen der asylgesetze. am<br />
eingang sind die stäbe noch überschaubar, je<br />
weiter man sich aber in das innere hineinbegibt,<br />
um so verwirrender werden die barrieren. es gibt<br />
keine möglichkeit, sich der überwachung zu entziehen,<br />
und die bewegungsfreiheit wird nach allen<br />
seiten begrenzt. von außen und mit abstand<br />
betrachtet sind die tücken und fallen der gesetze<br />
kaum oder gar nicht erkennbar. doch wer darin<br />
gefangen ist, erlebt die enge und ausweglosigkeit.<br />
der flüchtling im exil lebt schutzlos in einem<br />
»haus ohne dach« und »ohne fenster« …<br />
Foto: Bruno Wondrak