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"Von der WRS bis zur Naturflussvariante" - Oö. Umweltanwaltschaft

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(3) Grundsätzlich sind Maßnahmen auszuwählen, welche eine möglichst große Flexibilität<br />

gegenüber Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Randbedingungen ermöglichen (z.B. Anpassung an<br />

mögliche mittel- <strong>bis</strong> langfristige Än<strong>der</strong>ungen des Geschiebeeintrags aus dem Einzugsgebiet,<br />

<strong>der</strong> Korngröße o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hydrologie; durch z.B. schrittweise Anpassung von<br />

Querbauwerken in späteren Entwicklungsstadien). <strong>WRS</strong>-Grundsatz: Anpassungsfähigkeit<br />

an geän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen, sohlmorphologisch robuste Lösungen.<br />

(4) Als wichtiger, integrativer Teil <strong>der</strong> Sohlstabilisierung wird die Initiierung von Nebengewässersystemen<br />

vorgenommen, die schon ab Nie<strong>der</strong>wasser einen Teilabfluss <strong>der</strong><br />

Salzach abführen. Damit diese Nebengewässer wesentliche ökologische Aufgaben<br />

übernehmen können, ist ein ausreichen<strong>der</strong> Durchfluss in diesen Gewässern vorzusehen<br />

(Teilabfluss). Bei niedrigen und häufig auftretenden Abflüssen wird eine möglichst<br />

hohe Wasserführung <strong>der</strong> Nebengewässer angestrebt. Bei höheren Wasserführungen<br />

sollen die Nebengewässer tatsächlich hydraulisch entlastend wirksam werden können<br />

und eigendynamische Entwicklungen zugelassen werden, womit gemäß morphologischem<br />

Leitbild durch Seitenerosion in <strong>der</strong> Salzach und den Nebengewässern Schotterbänke<br />

und Inseln entstehen können. Der Teilabfluss bei HQ1 soll daher deutlich mehr<br />

als 30 m³/s betragen. Zusätzlich sollen die Nebengewässer – insbeson<strong>der</strong>e bei Abflüssen<br />

über MQ – weitere Nebengewässer dotieren können. <strong>WRS</strong>-Grundsatz: Entwicklung<br />

Nebengewässersystem, nachhaltige Wirkung Nebengewässersystem, Auenvernetzung,<br />

Vorlanddynamik.<br />

(5) Der laterale Geschiebetransport ist zu verstärken, da damit ein Teil <strong>der</strong> in Längsrichtung<br />

orientierten Transportenergie umgewandelt wird und von <strong>der</strong> Bilanz her ein nennenswerter<br />

Anteil vom Längs- in den Quertransport geht, wodurch eine Entlastung <strong>der</strong><br />

Sohle resultiert.<br />

(6) Die an <strong>der</strong> Salzach vorhandenen Potenziale für Uferrückbau und die Initiierung unterschiedlicher<br />

Nebengewässersysteme werden weitestgehend genutzt. <strong>WRS</strong>-Grundsatz:<br />

Strukturvielfalt von Ufer und Sohle sowie <strong>der</strong>en Dynamik; Auenvernetzung.<br />

(7) Das Nutzen von eigendynamischen Entwicklungen ist technischen Maßnahmen vorzuziehen.<br />

Technische Sohlsicherungen sind auf ein Minimum zu reduzieren. Die Rollierungsstreifen<br />

aus <strong>der</strong> <strong>WRS</strong> sollen als ein Teillösungsansatz - insbeson<strong>der</strong>e z.B. hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Steingrößen und <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Ufersicherungsmaßnahmen - optimiert<br />

werden, sodass ggf. Korngrößen im Bereich <strong>der</strong> bestehenden Korngrößenverteilungen<br />

verwendet werden. <strong>WRS</strong>-Grundsatz: Nutzung flusseigenen Umgestaltungspotentials.<br />

(8) Die Sohlstabilisierung wird im Sinne einer adaptiven Planung umgesetzt, wobei die<br />

nächsten Detailplanungen in Abhängigkeit von <strong>bis</strong> dahin vorliegenden Monitoring-<br />

Ergebnissen optimiert werden. <strong>WRS</strong>-Grundsatz: Umsetzung in Teilschritten (modularer<br />

Aufbau), Berücksichtigung Zeithorizont für die Systemanpassung, Nutzung flusseigenen<br />

Umgestaltungspotentials, kontrollierte Gewässerentwicklung auf Basis gezielter<br />

Beobachtung.<br />

(9) Für Siedlungen und bedeutende Verkehrswege gilt: überall dort, wo <strong>der</strong>zeit ein Schutz<br />

vor einem 100-jährlichen Hochwasser gegeben ist, wird auch in Zukunft ein 100jährlicher<br />

Hochwasserschutz gewährleistet sein. In Bereichen, wo <strong>der</strong>zeit noch kein<br />

Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser besteht, wird dieser angestrebt; das bestehende<br />

Schutzniveau aber mindestens beibehalten. Die Ziele des Hochwasserschutzes<br />

werden durch Querschnittsaufweitungen (Uferrückbau) und eine verstärkte Beaufschlagung<br />

<strong>der</strong> Teilgewässersysteme sowie flächige Überflutungen <strong>der</strong> Aubereiche unterstützt.<br />

<strong>WRS</strong>-Grundsatz: Erhalt des Hochwasserschutzes für Siedlungs- und Verkehrsflächen,<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Hochwasserabflussverhältnisse.<br />

(10) Rechtzeitige Einbindung <strong>der</strong> betroffenen Grundstückseigentümer und <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

in den Planungsprozess.<br />

Sanierung Untere Salzach –<br />

Bericht <strong>der</strong> <strong>Oö</strong>. <strong>Umweltanwaltschaft</strong> (Oktober 2012)<br />

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