D ie G ew erksch aftsen tw icklu n g - SPÖ Hainfeld
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1. Mai Abzeichen von 1890<br />
DER 1. MAI<br />
Am 14. Juli 1889, exakt 100<br />
Jahre nach Erstürmen der<br />
Bastille, fand der<br />
Gründungskongress für d<strong>ie</strong><br />
Zweite Internationale in Paris<br />
statt. D<strong>ie</strong> 400 Deleg<strong>ie</strong>rten<br />
kamen aus 21 europäischen<br />
Ländern, Ägypten und den<br />
USA. Österreich stellte 7<br />
Deleg<strong>ie</strong>rte. Delegationsleiter<br />
war Dr. Victor Adler.<br />
Bei seinem Bericht über<br />
Österreich formul<strong>ie</strong>rte er den<br />
bis heute berühmten Satz: „Bei<br />
uns in Österreich herrscht der<br />
Despotismus, gemildert durch<br />
Schlamperei“.<br />
D<strong>ie</strong> französiche Delegation<br />
stellte den Antrag, den 1. Mai<br />
zum internationalen Kampftag<br />
für den Achtstundentag -8<br />
Stunden Arbeit, 8 Stunden<br />
Erholung, 8 Stunden Schlaf- zu<br />
erklären. D<strong>ie</strong>ser Antrag wurde<br />
mit großer Mehrheit<br />
beschlossen. Der Festtag der<br />
Arbeiter war geboren.<br />
Der 1. Mai war nicht zufällig<br />
g<strong>ew</strong>ählt worden, sondern<br />
sollte symbolisch im Gedenken<br />
an den Generalstreik am 1.<br />
Mai 1886 in den USA erinnern<br />
und auch das<br />
Organisationsvermögen, den<br />
Mut und d<strong>ie</strong> g<strong>ew</strong>altige<br />
Durchschlagskraft der<br />
ArbeiterInnen vermitteln.<br />
In Österreich wurde von<br />
staatlicher Seite alles<br />
unternommen, den 1. Mai<br />
1890 zu boykott<strong>ie</strong>ren. In<br />
einem Erlass des Statthalters<br />
unter der Enns wurde u.a.<br />
betont, dass eine<br />
Arbeitsn<strong>ie</strong>derlegung am 1. Mai<br />
gesetzwidrig sei und eine<br />
Haftstrafe zur Folge hätte.<br />
Im Verbund mit den schon<br />
immer „unabhängigen<br />
Zeitungen“ wurde versucht, in<br />
der Bevölkerung eine<br />
Panikstimmung zu erzeugen,<br />
um so d<strong>ie</strong> Menschen von der<br />
Teilnahme am ersten<br />
internationalen Kampftag der<br />
ArbeiterInnen fern zu halten.<br />
In W<strong>ie</strong>n und den meisten<br />
Industr<strong>ie</strong>städten Österreichs,<br />
wurden beeindruckende<br />
Versammlungen durchgeführt.<br />
Allein in W<strong>ie</strong>n marsch<strong>ie</strong>rten<br />
am Nachmittag über 100.000<br />
ArbeiterInnen in den Prater.<br />
D<strong>ie</strong>s war d<strong>ie</strong> bis dahin größte<br />
Kundgebung, d<strong>ie</strong> W<strong>ie</strong>n erlebt<br />
hatte. D<strong>ie</strong> SDAP -<br />
Sozialdemokratische<br />
Arbeiterpartei- hatte d<strong>ie</strong><br />
Reifeprüfung für erfolgreiche<br />
Kampfmaßnahmen mit Vorzug<br />
bestanden und dadurch einen<br />
g<strong>ew</strong>altigen moralischen Schub<br />
erhalten.<br />
Der Kampf um d<strong>ie</strong> Maife<strong>ie</strong>rn<br />
hat v<strong>ie</strong>le Opfer gefordert.<br />
Tausende SozialdemokratInnen<br />
wurden verfolgt, eingesperrt,<br />
entlassen und samt Famil<strong>ie</strong> aus<br />
den Wohnungen vertr<strong>ie</strong>ben.<br />
1893 dürften d<strong>ie</strong> ersten<br />
Maife<strong>ie</strong>rn im Bezirk Lil<strong>ie</strong>nfeld<br />
stattgefunden haben. Gesichert<br />
ist, dass 1895 eine<br />
gemeinsame Maife<strong>ie</strong>r in<br />
Lil<strong>ie</strong>nfeld mit Teilnehmern aus<br />
Traisen und Marktl<br />
stattgefunden hat. 10 Personen<br />
wurden wegen ihrer Teilnahme<br />
von ihren Industr<strong>ie</strong>bossen<br />
gemaßregelt. S<strong>ie</strong> verloren<br />
Arbeit und Wohnung.<br />
Der 1. Mai<br />
4024<br />
Maikundgebungen in <strong>Hainfeld</strong> um 1895 und 1908