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Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe - Compass-Infodienst

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„Allerdings aber heuchle ich nicht angesichts der Tatsache, daß die Natur sich bei großem<br />

Frauenüberschuß hilft (und ich glaube, daß jede deutsche Mutter Anspruch auf Achtung hat). Wäre das<br />

früher in großen Krisen nicht geschehen, so fehlten vermutlich selbst vom Zentrum 50 Prozent seines<br />

Bestandes.“ 40<br />

Hier wußte <strong>Rosenberg</strong> sich in Übereinstimmung mit den allermeisten führenden<br />

Nationalsozialisten, die zum Teil polygame Verhältnisse geradezu ostentativ pflegten, um so<br />

zum Bestand der gefährdeten germanischen Rasse beizutragen.<br />

<strong>Rosenberg</strong> konzentrierte sich im weiteren Verlauf seiner Stellungnahme ganz auf seine<br />

Polemik gegen das machtgierige Zentrum, das seinem Opportunismus noch jeden Grundsatz<br />

zu opfern bereit sei, so daß der Nationalsozialismus als einziger Damm gegen den<br />

Bolschewismus bleibe, was die Frage, ob dieser Damm gerade durch den „Mythus“ eine<br />

Verstärkung erfuhr, indes noch nicht beantwortete. Immerhin wandte sich selbst der<br />

nationalsozialistische Vorzeigekatholik Abt Schachleitner an verschiedene Parteistellen, weil<br />

er den „Mythus“ und mit ihm seinen Verfasser für eine Belastung hielt. 41 Wollen wir<br />

<strong>Rosenberg</strong>s Bericht glauben, so bot er Hitler seine Entlassung aus den Diensten der Partei an,<br />

was dieser postwendend ablehnte. 42<br />

Was nun die Rezeption des „Mythus“ innerhalb der NSDAP betrifft, so müssen wir bei der<br />

Lektüre der Quellen das Kriegsende als Zäsur ansehen, wie das auch sonst für <strong>Rosenberg</strong> gilt.<br />

Während es nach 1945 eine starke Tendenz zur Ridikülisierung seiner Person und seines<br />

Hauptwerkes gibt, ist das zuvor keineswegs der Fall. Wenn Albert Speer in seinen<br />

Erinnerungen von höchst abfälligen Bemerkungen <strong>Hitlers</strong> über den „Mythus“ berichtet 43 , so<br />

ist hier Vorsicht geboten. Unter der Meinungsführerschaft von Joachim Fest hat man nach<br />

Kriegsende im deutschen Sprachraum versucht, <strong>Rosenberg</strong> zum weltfremden Trottel<br />

abzustempeln, so daß dann auch kein Anlaß mehr bestand, sich mit dem "Mythus"<br />

40 Ebd.<br />

41 <strong>Rosenberg</strong>, Letzte Aufzeichnungen, 1996, S. 137. In „Wie der ‚Mythus’ entstand“ berichtet <strong>Rosenberg</strong>: „Die<br />

Gauleiter in den katholischen Gegenden waren nicht sehr entzückt...“; BArch NS 8/22, Bl. 40. Vgl. <strong>Rosenberg</strong>s<br />

Antwortbrief an Schachleitner vom 31.1.1931; BArch NS 8/257, Bl. 127 ff.<br />

42 Ebd.<br />

43 Speer, 1993, S. 109 f. Bemerkenswert ist, daß Speer den Buchtitel jeweils unterschiedlich und beide Male<br />

falsch zitiert.<br />

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