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Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe - Compass-Infodienst

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staatliche wie religiöse, waren Sache des Mannes. Die Frau sollte Hüterin des Herdfeuers und<br />

Bewahrerin der Rassereinheit sein. 174<br />

<strong>Rosenberg</strong>s Mythos war ein zutiefst gnostischer Mythos. Die Gnostiker waren angetreten, den<br />

Monotheismus reiner und radikaler zu denken als die Bibel, und dabei, so Micha Brumlik,<br />

hinter das Judentum zurückgefallen. 175 An die Stelle des einen Gottes trat der alte<br />

zoroastrische Dualismus zwischen Licht und Finsternis. Aus der Erlösungsbedürftigkeit des<br />

Menschen schlossen die Gnostiker auf die Existenz des Satanischen, des schlechthin Bösen in<br />

der Welt, für das der gute Gott nicht verantwortlich gemacht werden konnte. Die Seelen der<br />

Arier, ursprünglich kosmische Astralwesen, waren in die niedere Sphäre des Materiellen<br />

herabgestürzt und sollten nach ihrer Erlösung in ihre Lichtheimat zurückkehren. Helena<br />

Petrovna Blavatsky, die Vordenkerin der Theosophie, hatte herausgefunden, daß es zwischen<br />

dem Menschen und seinem Astralleib einen Schleier gab, den es im Dienste höherer<br />

Erkenntnis zu zerreißen gelte. 176 Blavatsky stellte auch die Verbindung zwischen der<br />

Theosophie und der damals grassierenden Indomanie her. Ein wichtiges Bindeglied war hier<br />

auch, neben Chamberlain selbst, Leopold von Schroeder. Er kam wie <strong>Rosenberg</strong> aus dem<br />

Baltikum und war seit 1899 Professor für Indologie in Wien. 1914/16 erschien sein<br />

zweibändiges Hauptwerk „Arische Religion“. Indien, das diejenigen, die nicht der nordischen<br />

Lesart folgten, für die Urheimat der Arier hielten, zog aus vielerlei Gründen das Interesse auf<br />

sich. <strong>Rosenberg</strong> ging allerdings von einer nordischen Urheimat der Arier aus und glaubte<br />

auch, daß von den „nordischen Kraftquellen Europas“ 177 – Skandinavien, Finnland, England<br />

und Deutschland – seine Erneuerung ausgehen müsse. Mit dieser Sicht der Dinge hatte er<br />

viele, etwa die Bayreuther 178 , auf seiner Seite. Auch der frühe Propagandist der<br />

Rassezüchtung Willibald Hentschel, dessen arische Geschichtsbetrachtung den indischen Gott<br />

Varuna im Titel führte, setzte auf Skandinavien als arische Urheimat. 179<br />

174<br />

Vgl. das große Kapitel „Der Staat und die Geschlechter“, in: <strong>Rosenberg</strong>, Mythus, 1935, S. 482 ff.<br />

175<br />

Brumlik, Micha, Die Gnostiker. Der Traum von der Selbsterlösung des Menschen, Frankfurt/M. 1995.<br />

176<br />

Mosse, 1990, S. 119.<br />

177<br />

<strong>Rosenberg</strong>, Mythus, 1935, S. 640.<br />

178<br />

Z.B. Löffler, J.H., Zur Frage nach der Urheimath der Arier, BBl 19, 1896, S. 68 ff. Vgl. allg. Lutzhöft, 1972,<br />

S. 114 ff.<br />

179 Hentschel, 1902; vgl. Müller, 1902.<br />

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