Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe - Compass-Infodienst
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auseinanderzusetzen. Dieses voluminöse, nicht leicht zugängliche und in seiner geistigen<br />
Bedeutung schwer abzuschätzende Buch wurde einfach ignoriert. Intensive, den christlichen<br />
Stimmen genau entgegengesetzte Reaktionen gab es dagegen in völkischen Kreisen. Mehr<br />
oder weniger zustimmende Besprechungen des „Mythus“ erschienen in den folgenden<br />
Zeitschriften, deren Name bereits Programm war: Die Sonne. Monatsschrift für nordische<br />
Weltanschauung und Lebensgestaltung; Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie;<br />
Deutschlands Erneuerung; Ringendes Deutschtum; Hammer. Blätter für deutschen Sinn; Der<br />
Ring. Konservative Wochenschrift; Ruf und Rüstung; Nordische Blätter. Theodor Fritschs<br />
„Hammer“ würdigte <strong>Rosenberg</strong>s Buch als einen „Kampfblock im Heere gegen die<br />
gotteswidrige Gleichmacherei“ 7 . Ähnlich martialisch war das Urteil der „Sonne“:<br />
„Was <strong>Rosenberg</strong> uns hier gegeben hat, ist ein hochbedeutendes, alle Lebensgebiete umfassendes Werk,<br />
... durchpulst von einem männlich-sittlichen Willen und einer ebenso ehrbewußten wie glühend-<br />
urstarken Liebe zu Volk und Vaterland. Sein Wort bedeutet – ähnlich wie das Ergebnis der Wahlen vom<br />
14. September – einen wuchtigen Markstein, einen mit Hühnenkraft errichteten Megalith auf dem Wege<br />
der deutschen Erneuerungsbewegung.“ 8<br />
Bis hin zu wörtlichen Übereinstimmungen gleichen Sinnes war die Rezension in den<br />
Nordischen Blättern. 9 Kritischer äußerte sich der Autor des Archivs für Rassen- und<br />
Gesellschafts-Biologie, der <strong>Rosenberg</strong> zwar die richtige Gesinnung attestierte, so daß er zu<br />
den „geistigen Grundlagen eines bevölkerungspolitischen Neubaus einen bedeutenden<br />
Baustein“ 10 beigetragen habe, seinem Werk aber die geistige Originalität absprach.<br />
Ganz aus dem Rahmen fällt die Rezension Otto Friedländers in der „Sozialistischen Bildung“.<br />
Für ihn war <strong>Rosenberg</strong> ein Symptom für die „Zerspaltenheit im Denken gewisser bürgerlicher<br />
Kreise“. 11 Die Darstellungsweise erinnerte den Rezensenten an den wilhelminischen<br />
Stilwirrwarr. Er erheiterte sich über den „Mythus von dem ‚schöpferischen blonden Blut’,<br />
dessen Pulsschlag die Phantasien des Herrn <strong>Rosenberg</strong> durchzittert“ 12 ebenso wie über die<br />
Sage von Atlantis, wo „der gründlich-unergründliche Münchener ‚Forscher’ Anklänge an die<br />
7 J. N., Rezension: <strong>Rosenberg</strong>, Der Mythus des 20. Jahrhunderts, Hammer 707/708, Dezember 1931, S. 335.<br />
8 Kynast, 1930, S. 528.<br />
9 Wiest, 1931.<br />
10 Gründel, 1931, S. 468.<br />
11 Friedländer, 1931, S. 50.<br />
12 Ebd.<br />
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