Programmwoche 38/2012 - Das Programm der ARD
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Mittwoch, 19. September <strong>2012</strong> - Fortsetzung<br />
<strong>38</strong>/<strong>2012</strong><br />
Es war einer <strong>der</strong> spektakulärsten Kriminalfälle des vergangenen Jahrzehnts mit allen<br />
Zutaten, die Medien und Öffentlichkeit faszinieren: ein dubioser Mord, ein prominenter<br />
Verdächtiger in Geldnöten, Liebe, Hass und Eifersucht - und ein falsches Geständnis,<br />
das zu einem großen Justizirrtum führte. Mehr als zwei Jahre lang saß <strong>der</strong><br />
Schauspieler Günther Kaufmann unschuldig in Haft. An seiner Verurteilung hatte er<br />
jedoch selbst mitgewirkt. Er hatte ein falsches Geständnis abgelegt. 'Ich kam mir vor<br />
wie ein Schauspieler, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Kamera steht und eine Rolle spielt', erinnert er sich im<br />
Film. Es war die schlechteste Rolle seines Lebens, aber verdammt gut gespielt. Später<br />
sagte er, sein Wi<strong>der</strong>sacher, <strong>der</strong> ermittelnde Kommissar und spätere Leiter <strong>der</strong><br />
Münchner Mordkommission Josef Wilfling, habe ihn so unter Druck gesetzt, dass er<br />
schließlich einen Mord gestanden habe, den er nicht begangen hat. Der Kommissar ist<br />
ein ruhiger, bedächtiger Mensch. Aber Kaufmanns Spiel wühlt den Mann heute noch<br />
auf: 'Ich habe keinen Menschen in meiner Laufbahn erlebt, <strong>der</strong> so stur ist wie <strong>der</strong> Herr<br />
Kaufmann. <strong>Das</strong> ehrt mich zwar, wenn er mir unterstellt, dass ich das geschafft habe,<br />
ihn zu einem Geständnis zu bewegen. Aber das stimmt einfach nicht.'<br />
Der Fall Günther Kaufmann ist von Anfang an ein Kräftemessen zwischen dem<br />
berühmten Filmschauspieler und dem erfolgsverwöhnten Kriminalkommissar. Der Film<br />
rekonstruiert dieses Duell aus <strong>der</strong> Sicht bei<strong>der</strong> Beteiligter und erzählt die Hintergründe<br />
eines rätselhaften Mordes. Am 2. Februar 2001 um 17.54 Uhr geht ein Notruf bei <strong>der</strong><br />
Einsatzzentrale <strong>der</strong> Münchner Polizei ein. Am Telefon ist <strong>der</strong> Filmschauspieler Günther<br />
Kaufmann. Er steht vor dem Haus des Steuerberaters Hartmut Hagen. Kaufmann<br />
befürchtet, dass seinem Freund etwas zugestoßen sei. Wenige Minuten später<br />
brechen Feuerwehrmänner die Tür auf und machen eine grausige Entdeckung: Hagen<br />
ist tot - ermordet ganz offensichtlich. Günther Kaufmann ist <strong>der</strong> bekannteste schwarze<br />
Schauspieler Deutschlands. Ein Naturtalent. Entdeckt vom legendären Regisseur<br />
Rainer Werner Fassbin<strong>der</strong>. Für ihn stand Kaufmann in den 70ern und 80ern in vielen<br />
Rollen vor <strong>der</strong> Kamera. Doch nach einem Streit warf Fassbin<strong>der</strong> seinen Protegé einfach<br />
raus. Seit den späten 90er Jahren hatte Kaufmann so gut wie keine Engagements<br />
mehr. Und er brauchte Geld.<br />
Kaufmann ist damals in dritter Ehe verheiratet mit Alexandra, <strong>der</strong> 'größten Liebe seines<br />
Lebens'. Im Film bekennt er: 'Ich habe es mir nicht vorstellen können, dass die Frau<br />
mich angelogen hat, jahrelang.' 1992 erkrankte Alexandra Kaufmann an Knochenkrebs.<br />
Die Therapiekosten verschlangen bald alle Ersparnisse <strong>der</strong> Kaufmanns, und die<br />
verzweifelte Frau entschloss sich, Geld bei einem guten Freund abzuzocken: beim<br />
späteren Mordopfer, dem Münchner Steuerberater und Finanzjongleur Hartmut Hagen.<br />
Was Kaufmann nicht wusste: Alexandra verprasste das erschwindelte Geld - in Berlin<br />
zusammen mit ihrem Geliebten Hans-Joachim Uhlig. Die Ermittler <strong>der</strong> Münchner<br />
Mordkommission sehen in <strong>der</strong> verworrenen Geschichte um das Darlehen sofort ein<br />
Motiv für das Ehepaar Kaufmann...<br />
Warum hat Günther Kaufmann die Schuld auf sich genommen?<br />
Er wird zu 15 Jahren Haft verurteilt. '<strong>Das</strong> Urteil ist gerecht,' sagt er damals weinend in<br />
die Fernsehkameras.<br />
Tatsächlich ist es Kommissar Zufall, <strong>der</strong> dem Fall drei Jahre später eine spektakuläre<br />
Wende gibt...<br />
In einem Aufsehen erregenden Wie<strong>der</strong>aufnahmeprozess wird Günther Kaufmann in<br />
allen Punkten freigesprochen. Packend, emotional und hintergründig erzählen Günther<br />
Kaufmann und Josef Wilfling im Film ihre Geschichten -- je<strong>der</strong> die seine. <strong>Das</strong> Duell<br />
zwischen dem Schauspieler und dem Kriminalkommissar bleibt spannend bis zum<br />
Schluss, und es kennt am Ende nur Verlierer.<br />
Am 10. Mai <strong>2012</strong> starb Günther Kaufmann 64jährig an den Folgen eines Herzinfarkts.<br />
Stand: 14.09.<strong>2012</strong><br />
Schwarzweiß Breitbild 16:9 HD<br />
High Definition<br />
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