Liebe Kinder! - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich
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Der<br />
S ABBAT<br />
W<br />
Du Narr!<br />
Nicht nur Worte!<br />
Der Mensch<br />
zum Bilde Gottes,<br />
als Mann und Frau<br />
geschaffen<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
ÄCHTER<br />
Jahrgang 85 Nummer 2 - 03/2010<br />
E<strong>in</strong>e Buchbesprechung
2<br />
Der<br />
S abbat<br />
Wächter<br />
______________<br />
Jahrgang 85, Nr. 2<br />
Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />
und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />
Unser Glaube:<br />
• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />
des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />
Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />
• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />
liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />
er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />
Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />
Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />
• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />
Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />
Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />
wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />
• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />
Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />
jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />
Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />
aller dauernden Reform.<br />
• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />
Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />
Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />
Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />
werden.<br />
• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />
die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />
Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />
f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />
Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />
werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />
Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />
Internationalen Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung,<br />
Deutsche Ausgabe<br />
Redaktion und Versandadresse:<br />
Internationale Missionsgesellschaft<br />
der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />
Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />
Schulstraße 30,<br />
D-06618 Naumburg, Germany.<br />
Tel.: (49) 3445-792922<br />
Fax: (49) 3445-792923<br />
eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />
Internet: www.reform-adventisten.net<br />
(deutsch)<br />
Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />
Gestaltung/Layout: I. Müller<br />
Bilder: Fam. Müller, F. Herbolsheimer<br />
Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />
(0310)<br />
Spendenkonten:<br />
Postbank Stuttgart,<br />
Kto-Nr. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />
Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />
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Inhalt<br />
Bibelstudium<br />
Nicht nur Worte ................................................................................ 9<br />
Aktuelles<br />
Der Mensch zum Bilde Gottes, als Mann und Frau geschaffen ........ 3<br />
E<strong>in</strong>e Buchbesprechung und ihre Geschichte ..................................... 6<br />
Lebenshilfe<br />
Du Narr! .......................................................................................... 12<br />
Wir haben Christi S<strong>in</strong>n - oder? ...................................................... 16<br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />
Geschenke, die nichts kosten ......................................................... 18<br />
Jugend<br />
Interview ........................................................................................... 19<br />
Jugenderfahrung ........................................................................... 19<br />
Der verlorene Sohn ......................................................................... 20<br />
Gott! Wo warst du? ...........................................................................22<br />
E<strong>in</strong>ladung Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht ................................................... 24<br />
Jugendprojekt 2010 ......................................................................... 24<br />
Gemischtes<br />
Glaubenserfahrungen ......................................................................16<br />
Aus dem Geme<strong>in</strong>deleben ................................................................ 14<br />
Geburtstage und Jubiläen im Altenheim .......................................... 23<br />
Gepriesen<br />
sei Gott,<br />
der HERR,<br />
der Gott Israels.<br />
Er tut Wunder,<br />
er alle<strong>in</strong>!<br />
Psalm 72,18<br />
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können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong> Abo bestellen.<br />
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Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />
Der Sabbatwächter
Der Mensch zum Bilde Gottes,<br />
als Mann und Frau geschaffen.<br />
Der Plan Gottes<br />
– se<strong>in</strong>e Geschöpfe sollen<br />
glücklich se<strong>in</strong>.<br />
„Und Gott der Herr sprach: Es ist<br />
nicht gut, dass der Mensch alle<strong>in</strong><br />
sei; ich will ihm e<strong>in</strong>e Gehilf<strong>in</strong> machen,<br />
die um ihn sei.“ 1. Mose 2,18.<br />
Der Mensch war nicht geschaffen,<br />
um e<strong>in</strong>sam zu leben; vielmehr sollte<br />
er e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftswesen se<strong>in</strong>.<br />
Ohne Gefährt<strong>in</strong> hätten ihm die schöne<br />
Landschaft und die befriedigende Arbeit<br />
auch <strong>in</strong> Eden ke<strong>in</strong> vollkommenes<br />
Glück bereitet. Selbst der Umgang mit<br />
den Engeln würde se<strong>in</strong>e Sehnsucht<br />
nach Mitgefühl und Gesellschaft nicht<br />
gestillt haben. Ke<strong>in</strong>er war ja wie er, als<br />
dass er ihn hätte lieben und von ihm<br />
wieder geliebt werden können. Gott<br />
selbst gab Adam die Gefährt<strong>in</strong>, „die<br />
um ihn sei“, e<strong>in</strong>e Gehilf<strong>in</strong>, die zu ihm<br />
passte, die als Begleiter<strong>in</strong> geeignet<br />
war und die <strong>in</strong> <strong>Liebe</strong> und Mitgefühl mit<br />
ihm e<strong>in</strong>s se<strong>in</strong> konnte.<br />
Eva wurde von e<strong>in</strong>er Rippe aus<br />
Adams Seite geschaffen. Sie sollte<br />
ihn nicht als Haupt beherrschen,<br />
aber auch nicht unterdrückt werden.<br />
Sie sollte ihm vielmehr ebenbürtig zur<br />
Seite stehen, und er sollte sie lieben<br />
und beschützen. Als Teil des Mannes,<br />
Be<strong>in</strong> von se<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> und Fleisch von<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
se<strong>in</strong>em Fleisch, war sie se<strong>in</strong> anderes<br />
Ich. In <strong>in</strong>niger Verb<strong>in</strong>dung sollten sie<br />
e<strong>in</strong>ander liebevoll zugetan se<strong>in</strong> …<br />
„Darum wird e<strong>in</strong> Mann se<strong>in</strong>en Vater<br />
und se<strong>in</strong>e Mutter verlassen und<br />
se<strong>in</strong>em Weibe anhangen, und sie<br />
werden se<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fleisch.“ 1. Mose<br />
2,24. Gott stiftete die erste Ehe. Der<br />
Schöpfer des Weltalls wurde auch der<br />
Urheber dieser E<strong>in</strong>richtung.<br />
(Patriarchen und Propheten S. 22)<br />
Warum glaubt der Mensch<br />
dem Fe<strong>in</strong>d?<br />
Satan hat es von Anfang an verstanden,<br />
nicht nur den Menschen, sondern<br />
sogar den Engeln vorzugaukeln, dass<br />
Gottes Welt durch se<strong>in</strong>e Vorschläge<br />
noch verbessert werde. Warum sich<br />
solchen E<strong>in</strong>schränkungen unterwerfen<br />
und e<strong>in</strong>e so schöne Frucht, wie<br />
die des Baumes der Erkenntnis, als<br />
verboten zu betrachten? Ne<strong>in</strong>, wenn<br />
ihr sie kostet, werden eure Augen<br />
geöffnet und ihr werdet D<strong>in</strong>ge erkennen,<br />
die euch bisher verborgen<br />
waren. Gehorsam ist doch nur e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>schränkung der Freiheit! Die Folgen<br />
des Glaubens an diese falschen<br />
Versprechungen s<strong>in</strong>d verheerend.<br />
Umso erstaunlicher, dass Menschen<br />
und Völker immer wieder solchen<br />
Irreführungen folgen.<br />
Die alte Welt zur Zeit Noahs versank<br />
im Wasser der S<strong>in</strong>tflut, als die<br />
Menschen den S<strong>in</strong>n ihres Lebens nur<br />
noch <strong>in</strong> lukullischen und s<strong>in</strong>nlichen<br />
Vergnügungen sahen. Die antiken<br />
Städte, Sodom und Gomorra, traf<br />
das Gericht, als sie die von Gott zum<br />
Glück und Fortbestand der Menschen<br />
gegebene moralische Ordnung, <strong>in</strong><br />
widernatürliche Laster umkehrten.<br />
Die Helden Griechenlands und die<br />
Heere Roms wurden besiegt, als sie<br />
nach Brot und Spielen schrieen und<br />
Laster, vom Fürsten bis zum Sklaven,<br />
die Stelle der Tugend e<strong>in</strong>nahm. Als <strong>in</strong><br />
den heidnischen Tempeln statt Gottesverehrung<br />
und Rechtsbelehrung,<br />
Tempelprostitution praktiziert und<br />
brutale Menschenopfer dargebracht<br />
wurden, verschwanden ganze Völker<br />
mit ihren sog. Kulturen.<br />
Was hat unsere Generation aus<br />
diesen Ereignissen gelernt? Mit akribischer<br />
Sorgfalt graben die Archäologen<br />
<strong>in</strong> den verschütteten Trümmerfeldern<br />
alter Völker, um ihre<br />
Geheimnisse zu enträtseln. Historiker<br />
und Anthropologen formen aus<br />
den der Vergessenheit entrissenen<br />
Mosaikste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> lesbares Bild jener<br />
Menschen. Es ist erstaunlich, mit<br />
welch klaren Umrissen sie zuweilen<br />
die versunkene Vergangenheit wieder<br />
vor unseren Augen lebendig ma-
chen. Noch erstaunlicher aber ist es,<br />
dass die wahren Ursachen zum Niedergang<br />
dieser sog. antiken Kulturen<br />
kaum Interesse und Beachtung f<strong>in</strong>den.<br />
Warum können wir das sagen?<br />
Weil gerade unsere Generation sich<br />
<strong>in</strong> derselben Richtung fortbewegt!<br />
Es war im Jahr 2002, als <strong>in</strong> Deutschland<br />
die Prostitution als legale Dienstleistung<br />
anerkannt wurde. Bordelle<br />
können damit öffentlich ihre Dienste<br />
anbieten und Prostituierte werden als<br />
Angestellte oder Gewerbetreibende<br />
als Steuerpflichtige registriert. Damit<br />
ist auch e<strong>in</strong>e weitere Hemmschwelle<br />
gegen den Besuch e<strong>in</strong>es solchen<br />
Etablissements abgebaut. Laut Idea<br />
Spektrum (12. März 2008) gibt es<br />
<strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>zwischen 400.000<br />
Prostituierte, die e<strong>in</strong>en Tagesumsatz<br />
von 120 Millionen Euro erwirtschaften.<br />
Ke<strong>in</strong> Wunder, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr<br />
(2004) laut Statistik 395.992 Ehen<br />
geschlossen wurden, aber 213.691<br />
geschieden. Ist es Angst vorm Scheitern,<br />
oder der größeren Freiheit wegen,<br />
dass <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>zwischen<br />
11 Millionen S<strong>in</strong>gles leben und dadurch<br />
mancherorts, vor allem <strong>in</strong> Großstädten,<br />
E<strong>in</strong>personenhaushalte die<br />
Mehrzahl bilden?<br />
Aus den gescheiterten Beziehungen<br />
entstehen dann die sogenannten<br />
Patchworkfamilien. Der Begriff Patchwork<br />
stammt aus der Notzeit, als<br />
man aus alten Stoffresten etwas zusammenflickte,<br />
etwa e<strong>in</strong>en Teppich.<br />
E<strong>in</strong>e Patchworkfamilie besteht aus<br />
Partnern, die geschieden s<strong>in</strong>d und<br />
neben ihren geme<strong>in</strong>samen <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<br />
noch jeweils <strong>K<strong>in</strong>der</strong> aus früheren<br />
Verb<strong>in</strong>dungen mitbr<strong>in</strong>gen. Man mag<br />
sich vorstellen, welch schwierige Verwandtschaftsverhältnisse<br />
sich daraus<br />
ergeben und welche Unsicherheit für<br />
die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>, wo doch gerade für ihre<br />
Entwicklung Sicherheit und Geborgenheit<br />
so nötig s<strong>in</strong>d.<br />
Die Unsicherheit und Orientierungslosigkeit<br />
wird noch wesentlich gesteigert,<br />
wenn Kirchen und Glaubensgeme<strong>in</strong>schaften<br />
statt Wächter über die<br />
gottgegebenen Ordnungen zu se<strong>in</strong>,<br />
selbst e<strong>in</strong>e Patchwork-Religion machen.<br />
Das ist dann der Fall, wenn<br />
christliche und heidnische, moralische<br />
und unmoralische Elemente willkürlich<br />
nach dem hedonistischen Lustpr<strong>in</strong>zip<br />
zusammengefügt werden. Etwa so,<br />
wie es <strong>in</strong> den frivolen Sätzen zum<br />
4<br />
Ausdruck kommt: „Gut ist, was Spaß<br />
macht!“, oder „Kann denn <strong>Liebe</strong> Sünde<br />
se<strong>in</strong>?“ Ist es nicht e<strong>in</strong> Höhepunkt<br />
der Gottferne, wenn Kirchenleitungen<br />
erklären: 1991 erklärte die Ev. Kirche<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, dass Homosexualität<br />
nur ‚e<strong>in</strong> anderer Ausdruck<br />
menschlicher Sexualität’ sei.<br />
*1996 stellte die EKD-Schrift: ‚Mit<br />
Spannungen leben’ die Weichen<br />
für die bundesweite kirchliche Anerkennung<br />
der Homosexualität, wenn<br />
sie ‚ethisch verantwortlich gestaltet<br />
wird.’<br />
*2004 erklärte die Bischofskonferenz<br />
der Vere<strong>in</strong>igten Evangelisch-<br />
Lutherischen-Kirche Deutschlands<br />
(VELKD), dass gleichgeschlechtliche<br />
Lebensgeme<strong>in</strong>schaften kirchlicher<br />
Amtsträger <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den zulässig<br />
seien, ‚wenn dort diese Form akzeptiert<br />
wird.’ Idea 23. Jan. 08.<br />
Seitdem bekommen gleichgeschlechtliche<br />
Paare, sog. Homoehen,<br />
kirchlichen Segen. Homosexuelle<br />
s<strong>in</strong>d Bischöfe geworden, und <strong>in</strong> Pfarrhäusern<br />
leben homosexuelle Pfarrer<br />
und lesbische Pfarrer<strong>in</strong>nen mit ihren<br />
Partnern zusammen.<br />
Zurück zum<br />
biblischen Vorbild<br />
Am Beg<strong>in</strong>n der Reformation war<br />
Deutschland von Klöstern übersät,<br />
und der ehelose Stand der Priester<br />
und Chorherren, der Mönche und<br />
Nonnen wurde als e<strong>in</strong> Gott wohlgefälliges<br />
Opfer gepriesen und hoch über<br />
die Ehe gestellt. Aber das Gelübde der<br />
Keuschheit wurde von vielen gebrochen,<br />
und was den geistlichen Stand<br />
vor anderen auszeichnen sollte, wurde<br />
Ursache se<strong>in</strong>es Zerfalls. Darum<br />
bekämpfte Mart<strong>in</strong> Luther und mit ihm<br />
die anderen Reformatoren alle Überbewertung<br />
der Ehelosigkeit.<br />
E<strong>in</strong>ige von Luthers Freunden hatten<br />
bereits geheiratet und er wurde von allen<br />
Seiten gedrängt, dasselbe zu tun.<br />
Mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen übriggebliebenen<br />
Klosterbruder hauste er damals <strong>in</strong><br />
dem verödeten August<strong>in</strong>erkloster, litt<br />
oft Mangel und entbehrte der notwendigsten<br />
Pflege. Dennoch wollte er ke<strong>in</strong>en<br />
unbesonnenen Schritt tun. Noch<br />
1524 sagte er: „Me<strong>in</strong> S<strong>in</strong>n ist fern vom<br />
Heiraten, da ich täglich den Tod und<br />
die Strafe e<strong>in</strong>es Ketzers erwarte.“<br />
Nun lebten seit 1523 neun Nonnen<br />
<strong>in</strong> Wittenberg, die dem Kloster<br />
Nimbschen bei Grimma entflohen<br />
waren. E<strong>in</strong>e davon, Kathar<strong>in</strong>a von<br />
Bora, hatte im Haus des Bürgermeisters<br />
und Freund Luthers, Lucas<br />
Cranach, dem Maler, Aufnahme gefunden.<br />
Luther hatte sich bemüht,<br />
sie mit e<strong>in</strong>em Freund zu vermählen,<br />
aber sie lehnte ab. Dann aber ließ<br />
sie ihn wissen, dass sie sich selbst<br />
gern ihm zu eigen geben wollte. Da<br />
entschloss sich Luther rasch, <strong>in</strong> aller<br />
Öffentlichkeit zu heiraten. Der Kurfürst,<br />
der zu den Gästen zählte, überließ<br />
ihnen als Hochzeitsgeschenk das<br />
August<strong>in</strong>erkloster für sieben Jahre als<br />
Freihaus, später samt Hof und Garten<br />
als vererbbares Eigentum. Daraus<br />
machte Käthe e<strong>in</strong> wohnliches Zuhause<br />
für ihre Familie, die vielen Gäste<br />
und Studenten von nah und fern. Die<br />
Mahlzeiten bestritt sie zum großen<br />
Teil mit dem, was sie aus ihrem Garten<br />
und ihrem Hof mit Viehzucht erwirtschaftete.<br />
So hat Käthe Luther durch ihren<br />
praktischen S<strong>in</strong>n, ihre Gastfreundschaft,<br />
aber vor allem damit, dass sie<br />
ihrem Mann jederzeit e<strong>in</strong>e Stütze war<br />
und ihn aufrichtete, wenn er niedergeschlagen<br />
war, sehr zum Gel<strong>in</strong>gen der<br />
Reformation beigetragen.<br />
Mit vielen Worten hat Luther den<br />
Reichtum bezeugt, den er <strong>in</strong> der Ehe<br />
erfahren hat. Oft hat er bekannt, wie<br />
teuer ihm se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> war. Se<strong>in</strong> eigenes<br />
häusliches Glück stand ihm vor<br />
Augen, wenn er den Rat gab: „<strong>Liebe</strong><br />
Tochter, halte dich also gegen de<strong>in</strong>en<br />
Mann, dass er fröhlich wird, wenn er<br />
auf dem Heimweg des Hauses Spitzen<br />
sieht; und wenn der Mann mit se<strong>in</strong>em<br />
Weibe also lebet und umgehet,<br />
dass sie ihn nicht gern siehet wegziehen<br />
und fröhlich wird, wenn er heimkommt,<br />
so steht’s wohl.“<br />
An anderer Stelle bekannte er: „Die<br />
höchste Gnade und Gabe Gottes ist<br />
e<strong>in</strong> fromm, freundlich, gottesfürchtig<br />
und häuslich Gemahl, mit der du<br />
friedlich lebest, der du darfst all de<strong>in</strong><br />
Gut und was du hast, ja de<strong>in</strong> Leib und<br />
Leben anvertrauen.“<br />
In den Tischreden, die se<strong>in</strong>e Freunde<br />
gesammelt haben, f<strong>in</strong>det sich das<br />
Wort, das se<strong>in</strong>e eigene Erfahrung be<strong>in</strong>haltet:<br />
„Es gibt ke<strong>in</strong>e süßere Verb<strong>in</strong>dung<br />
als die e<strong>in</strong>er guten Ehe, und es<br />
gibt ke<strong>in</strong>e herbere Trennung als die<br />
e<strong>in</strong>er guten Ehe. Dem kommt nur das<br />
Sterben von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n gleich, wie weh<br />
das tut, hab ich selbst erfahren.“<br />
(<strong>Liebe</strong> braucht e<strong>in</strong> Zuhause, S. 15.16)<br />
Nach Luthers Vorbild haben viele<br />
evangelische Pfarrer und Glaubensmänner<br />
e<strong>in</strong>e Ehe und Hausstand <strong>in</strong><br />
Der Sabbatwächter
christlicher Verantwortung geführt,<br />
die beispielhaft und segensreich ist.<br />
Z.B. Rebekka und Matthias Claudius,<br />
der Liederdichter, oder Johanna und<br />
Johann A. Bengel, der schon vor über<br />
150 Jahren mit den <strong>Adventisten</strong> die<br />
Wiederkunft Christi erwartet hat.<br />
Der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack<br />
konnte deshalb sagen, dass das<br />
evangelische Pfarrhaus „zum Segen<br />
und Vorbild für das ganze deutsche<br />
Volk geworden ist.“ Wie konnte es<br />
dazu kommen, dass es heute, wie wir<br />
sahen, <strong>in</strong> weiten Teilen <strong>in</strong>s Gegenteil<br />
degeneriert ist? Wo s<strong>in</strong>d heute<br />
die Reformatoren, die dem gravierenderen<br />
Kahlschlag der göttlichen<br />
Ordnung, mutig <strong>in</strong> Wort und Beispiel<br />
entgegentreten?<br />
Abschied von<br />
den Geschlechtern<br />
„Abschied von den Geschlechtern;<br />
Die Gender-Ideologie im Vormarsch.“<br />
So titelt e<strong>in</strong>e Dokumentation der Zeitschrift<br />
idea Spektrum, die auf die alarmierenden<br />
Aktivitäten von Ideologen<br />
und Politikern aufmerksam macht, die<br />
versuchen, göttliche und moralische<br />
Ordnungen völlig abzuschaffen. Über<br />
die Gremien, die sich damit beschäftigen<br />
und ihre Ziele wird folgendes berichtet:<br />
„Gender-Studien gehören zwischenzeitlich<br />
zum Standartrepertoire<br />
westlicher Hochschulen. Sowohl das<br />
EU-Parlament als auch die deutsche<br />
Bundesregierung halten Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />
für e<strong>in</strong>es ihrer wichtigsten<br />
gesellschaftspolitischen Programme.<br />
Das Ziel ist die totale Auflösung bisher<br />
prägender Geschlechtsrollen.<br />
Dar<strong>in</strong> mischen sich fem<strong>in</strong>istische<br />
Interessen mit denen der Homosexuellenlobby.<br />
Mann und Frau sollen vollkommen<br />
frei ihre eigene Sexualität,<br />
ihren Lebensstil, ihre Berufstätigkeit<br />
und die Form ihrer Partnerschaft wählen<br />
können – solange sie sich nicht für<br />
das klassische Modell Ehe, Hausfrau<br />
und Berufstätigkeit entscheiden. Die<br />
klassische, lebenslange Ehe als Idealfall<br />
vorgestellt, wird als Gefahr für<br />
alle anderen Lebensformen betrachtet.<br />
Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g be<strong>in</strong>haltet<br />
das Recht, se<strong>in</strong> Geschlecht frei zu<br />
wählen, die eigene Sexualität auch<br />
zu verändern, se<strong>in</strong>e Partnerschaft <strong>in</strong><br />
Länge und Form nach eigenen Vorstellungen<br />
zu gestalten...“ S. 7.8.<br />
„Im Englischen gab es schon immer<br />
zwei Begriffe für „Geschlecht“:<br />
„sex“ und „gender“. „Sex“ bezog sich<br />
ausdrücklich auf das biologische Ge-<br />
schlecht; „gender“ auf Mann und Frau<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en sowie auf Mann und<br />
Frau <strong>in</strong> ihrer sozialen Gestalt – diese<br />
war jedoch untrennbar mit den biologischen<br />
Geschlecht verbunden. Alltagssprachlich<br />
wurden deshalb „sex“<br />
und „gender“ weitgehend gleichbedeutend<br />
gebraucht.<br />
In den 1970er Jahren entwickelte sich<br />
e<strong>in</strong> neuer radikaler Fem<strong>in</strong>ismus und<br />
mit ihm die Ideologie der „Gender-Perspektive“.<br />
Zentraler Leitbegriff dieser<br />
Ideologie ist der neue Gender-Begriff.<br />
Danach gehören „sex“ und „gender“<br />
nicht mehr zusammen, sondern stehen<br />
unverbunden nebene<strong>in</strong>ander, ja<br />
sogar <strong>in</strong> Opposition zue<strong>in</strong>ander. „Sex“,<br />
das biologische Geschlecht, heißt es<br />
<strong>in</strong> der Gender-Ideologie, sei zwar von<br />
Natur aus gegeben, doch viel wichtiger<br />
sei „Gender“; und Gender sei<br />
lediglich e<strong>in</strong>e „gesellschaftlich konstruierte<br />
Geschlechtsrolle“, die an ke<strong>in</strong>e<br />
biologischen Vorgaben gebunden<br />
und daher beliebig veränderbar sei.“<br />
S. 60. 61.<br />
Während es anfänglich bei den Frauenrechtlern<br />
darum g<strong>in</strong>g, dass Frauen<br />
nicht diskrim<strong>in</strong>iert werden, vor Gericht<br />
dieselben Rechte und am Arbeitsplatz<br />
für die gleiche Arbeit denselben Lohn<br />
wie Männer bekommen, wurde <strong>in</strong>zwischen<br />
der Begriff „Gleichheit“ umgedeutet<br />
<strong>in</strong> absolute Austauschbarkeit<br />
von Mann und Frau. Was steckt dah<strong>in</strong>ter,<br />
dass sich Politiker und Universitäten<br />
mit solchen perversen Ideen<br />
beschäftigen und ihnen zur Durchsetzung<br />
verhelfen wollen?<br />
(siehe auch Sabbatwächter, Jahrgang<br />
82, Nr. 6, S. 3-5)<br />
Die Mehrheit unserer Zeitgenossen<br />
mag heute noch über die Bemühungen<br />
dieser Leute spotten, denn<br />
die Natur und damit die von Gott<br />
gegebene Ordnung ist gegen sie.<br />
Schwanger werden, Mutterschaft und<br />
Stillen kann nur die Frau. Aber immerh<strong>in</strong><br />
ist zu bedenken, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Ländern die Gesetze bereits so verändert<br />
wurden, dass homosexuelle<br />
Paare <strong>K<strong>in</strong>der</strong> adoptieren dürfen. Der<br />
spanische Philosoph Ortega y Gasset<br />
(1883-1955) sagte: „Was heute<br />
an den Universitäten gedacht wird,<br />
wird morgen auf den Gassen gelebt“.<br />
Dieses Morgen hat bereits begonnen.<br />
Es wird dem moralischen Zerfall unserer<br />
Gesellschaft e<strong>in</strong>en gewaltigen<br />
Schub geben und sie auf dem Weg<br />
zum Gericht beschleunigen.<br />
Was können wir<br />
den Tendenzen unserer Zeit<br />
entgegensetzen?<br />
Eben das, wozu der Apostel Paulus<br />
schon vor zweitausend Jahren aufforderte:<br />
„Verkündige den Menschen<br />
Gottes Wort. Setze dich dafür e<strong>in</strong>,<br />
und zwar überall und zu jeder Zeit!<br />
Rede ihnen <strong>in</strong>s Gewissen, weise<br />
sie zurecht, und ermutige sie, wo<br />
es nötig ist. Lehre sie geduldig, den<br />
richtigen Weg zu gehen. Denn es<br />
wird e<strong>in</strong>e Zeit kommen, <strong>in</strong> der die<br />
Menschen von der wahren Lehre<br />
nichts mehr wissen wollen. So wie<br />
es ihnen gerade gefällt, werden sie<br />
sich Lehrer aussuchen, die ihnen<br />
nur das sagen, was sie gerne hören<br />
möchten. Und weil ihnen die Wahrheit<br />
nicht gefällt, folgen sie allen<br />
möglichen phantastischen Ideen.“<br />
2. Tim. 4,2-4, Hfa.<br />
Noch wichtiger aber ist se<strong>in</strong> Rat an<br />
Titus: „Vor allem aber sei du ihnen<br />
<strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> gutes Vorbild.<br />
Das gilt für alles, was du lehrst,<br />
aber auch für de<strong>in</strong> persönliches<br />
Leben.“ Titus 2,7.<br />
Weil die Vermischung der Geschlechter<br />
schon immer praktiziert<br />
wurde, geben Bibel und Zeugnisse<br />
folgende Warnung: „An dieser Stelle<br />
noch e<strong>in</strong>ige Worte zu e<strong>in</strong>er anderen<br />
Unsitte, die von sogenannten<br />
Modereformern propagiert wird. Sie<br />
möchten die Leute glauben machen,<br />
dass die modebewusste Frau heutzutage<br />
am besten Männerkleidung trägt.<br />
Ich halte das für e<strong>in</strong>en Auswuchs, der<br />
die allgeme<strong>in</strong>e Verwirrung nur noch<br />
vergrößert. Wer se<strong>in</strong>en Kleidungsstil<br />
dem der Männer angleicht, verkehrt<br />
offensichtlich Gottes Ordnung, der<br />
gesagt hat: ‚E<strong>in</strong>e Frau soll nicht Männersachen<br />
tragen, und e<strong>in</strong> Mann soll<br />
nicht Frauenkleider anziehen; denn<br />
wer da tut, der ist dem Herrn, de<strong>in</strong>em<br />
Gott e<strong>in</strong> Gräuel.’ (5. Mose 22,5) Offenbar<br />
möchte Gott, dass es e<strong>in</strong>en<br />
erkennbaren Unterschied zwischen<br />
Frauen- und Männerkleidung gibt,<br />
sonst hätte er diese Anweisungen<br />
nicht gegeben.“ (Für die Geme<strong>in</strong>de<br />
geschrieben, Bd. II, S. 457)<br />
Glückliche Ehen und Familien wird<br />
es auch <strong>in</strong> Zukunft dort geben, wo<br />
Männer und Frauen ihre vom Schöpfer<br />
verliehenen Veranlagungen pflegen<br />
und <strong>in</strong> gegenseitiger <strong>Liebe</strong> und<br />
Verantwortung ihre Aufgaben erfüllen.<br />
Solche Partner wünschen wir unseren<br />
jungen Freunden.<br />
F. Herbolsheimer<br />
Jahrgang 85, nr. 2 5
6<br />
EINE BUCHBESPRECHUNG<br />
UND IHRE GESCHICHTE<br />
Im Oktober 2008 erschien <strong>in</strong><br />
Deutschland der Band von Johannes<br />
Hartlapp:<br />
„<strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong><br />
im Nationalsozialismus“,<br />
Verlag V & R Unipress, Gött<strong>in</strong>gen,<br />
684 Seiten, 76 Euro,<br />
ISBN: 978-3-89971-504-0.<br />
Hartlapp lehrt an der Theologischen<br />
Hochschule Friedensau Kirchen- und<br />
Adventgeschichte. In diesem Monumentalwerk<br />
beschreibt er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
nüchternen Stil e<strong>in</strong>e der dunkelsten<br />
Seiten der Adventgeme<strong>in</strong>de, ohne<br />
viel zu beschönigen oder zu verheimlichen.<br />
Als Historiker ist er ja, anders<br />
als der Apologet, der Objektivität verpflichtet<br />
und an Fakten gebunden.<br />
Se<strong>in</strong>e Arbeit ist das Ergebnis jahrelanger<br />
Nachforschungen <strong>in</strong> Dutzenden<br />
von Archiven der ehemaligen DDR,<br />
der Bundesrepublik Deutschland,<br />
der Generalkonferenz der STA <strong>in</strong> den<br />
USA usw. Zudem hat er Hunderte<br />
von Briefen und Gesprächen ausgewertet.<br />
Jede Aussage, auch die explosivste,<br />
wird mit der entsprechenden<br />
geschichtlichen Quelle belegt.<br />
Das Buch verfolgt also ke<strong>in</strong>en<br />
Zweck der religiösen Propaganda<br />
oder Proselytenmacherei, sondern<br />
ist e<strong>in</strong> sachliches Handbuch der zeitgenössischen<br />
Kirchengeschichte<br />
und zeichnet nach, wie die Adventgeme<strong>in</strong>de<br />
dem Druck der Regierung<br />
im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg<br />
nachgab. Der Autor spannt e<strong>in</strong>en Bogen<br />
von den Anfängen bis etwa 1950<br />
und schildert auch den heldenhaften<br />
Widerstand der Mitglieder der Reformationsbewegung,<br />
e<strong>in</strong> Widerstand,<br />
den sie häufig mit dem Leben bezahlen<br />
mussten.<br />
In der Botschaft der drei Engel, (Offb.<br />
14, 6-13) mit ihrem Höhepunkt <strong>in</strong> Vers<br />
12, sahen die <strong>Adventisten</strong> ihre eigentliche<br />
Legitimation und Aufgabe: „Hier<br />
ist Geduld der Heiligen! Hier s<strong>in</strong>d die<br />
da halten die Gebote Gottes und den<br />
Glauben an Jesus!“ Gemäß diesem<br />
Bekenntnis konstituierten sie sich im<br />
Oktober 1861 als Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />
folgendem Bekenntnis:<br />
„Wir, die Unterzeichneten, vere<strong>in</strong>igen<br />
uns hiermit als e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft,<br />
mit dem Namen <strong>Siebenten</strong>-<br />
<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>. Wir geloben, die<br />
Gebote Gottes und den Glauben an<br />
Jesus Christus zu halten.“ 1 Dies war<br />
ihr Glaubensbekenntnis und die Satzung,<br />
wozu sie sich hiermit verpflichteten.<br />
J. Hartlapp führt nun aus, wie<br />
es zu den tragischen Abweichungen<br />
hiervon, vor allem während der beiden<br />
Weltkriege kam.<br />
Was er allerd<strong>in</strong>gs auf fast 700 Seiten<br />
ausführt, können wir <strong>in</strong> diesem Rahmen<br />
nur kurz skizzieren:<br />
E<strong>in</strong> neuer Anfang<br />
<strong>in</strong> Deutschland unter<br />
Ludwig Richard Conradi<br />
„Vom ersten Tag se<strong>in</strong>es Wirkens<br />
als adventistischer Missionar prägte<br />
Conradi fast für e<strong>in</strong> halbes Jahrhundert<br />
die deutschen und darüber h<strong>in</strong>aus<br />
die mittel- und osteuropäischen<br />
Adventgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Lehre und Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />
maßgeblich. Die Identifikation<br />
g<strong>in</strong>g so weit, dass se<strong>in</strong>e Probleme<br />
schließlich auch die Probleme<br />
der deutschen STA wurden, deren<br />
Wirkung noch <strong>in</strong> der Gegenwart zu<br />
verspüren ist. […] Um e<strong>in</strong> möglichst<br />
großes Geme<strong>in</strong>dewachstum zu errei-<br />
1 A. Spald<strong>in</strong>g, Orig<strong>in</strong> and History…, 1949, Bd. I, S. 305<br />
chen, löste er sich <strong>in</strong> späteren Jahren<br />
von jenen theologischen Ansichten<br />
se<strong>in</strong>er amerikanischen Vorbilder,<br />
die <strong>in</strong> Deutschland auf heftigen Widerstand<br />
stießen, (Heiligtumslehre,<br />
E.G.White)“. 2<br />
“E<strong>in</strong>s aber ist unbestritten, Conradi<br />
hatte seit se<strong>in</strong>er Taufe 1878 nichts<br />
mit den Visionen von Ellen G. White<br />
anzufangen gewusst und sie als Prophet<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>frage gestellt oder gar abgelehnt.<br />
Vor dem Ausschuss der Mitteleuropäischen<br />
Division erklärte er:<br />
»Ihre Auslegungen waren für mich nie<br />
maßgebend.«“ 3<br />
Den Grund, dass Conradi se<strong>in</strong>e Pläne<br />
durchsetzen konnte, bis h<strong>in</strong> zur<br />
Gründung e<strong>in</strong>er europäischen Generalkonferenz<br />
<strong>in</strong> Rivalität zur amerikanischen,<br />
erklärt J. Hartlapp so: „Die<br />
Gründung der Europäischen Generalkonferenz<br />
ist wahrsche<strong>in</strong>lich nur deshalb<br />
möglich geworden, weil Conradi<br />
<strong>in</strong> Arthur G. Daniells e<strong>in</strong>en Freund<br />
und Mitstreiter gefunden hatte, der<br />
se<strong>in</strong> Missionskonzept befürwortete,<br />
mittrug und den man im gleichen Jahr<br />
zum Präsidenten der Generalkonferenz<br />
wählte.“ 4<br />
(Hier<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den wir auch e<strong>in</strong>e Erklärung<br />
für die parteiische Stellungnahme<br />
Daniells gegen die Vertreter der<br />
Reformationsbewegung bei den Friedensauer<br />
Verhandlungen 1922).<br />
Durch diesen E<strong>in</strong>fluss geprägt,<br />
schrieb Guy Dail, Sekretär der Division<br />
beim Ausbruch des Krieges<br />
1914, Folgendes an die Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> Deutschland:<br />
„1. Als Nachfolger Christi sollten wir<br />
<strong>in</strong> diesen Tagen durch die Kraft Gottes<br />
uns als treue, gehorsame, zum Dienst<br />
bereite Untertanen unseres Landes<br />
zeigen […]<br />
2. Sollten wir, soweit wir im Heer stehen,<br />
oder <strong>in</strong>s Heer e<strong>in</strong>treten müssen,<br />
unsere militärischen Pflichten freudig<br />
und von Herzen erfüllen […] Aus Josua<br />
6 ersehen wir, dass die <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />
Gottes von den Kriegswaffen Gebrauch<br />
gemacht haben und auch am<br />
Sabbat den Kriegsdienst versehen<br />
2 Hartlapp, a.a.O., S, 35<br />
3 Ebenda, S. 227<br />
4 Ebenda, S. 49<br />
Der Sabbatwächter
haben. […]- Rundschreiben An unsre<br />
lieben Geschwister, 2. August 1914. 5<br />
Zwei Tage später, am 4. August<br />
1914, richtete He<strong>in</strong>rich F. Schubert<br />
se<strong>in</strong> berüchtigtes Schreiben an das<br />
Kriegsm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. „…Während<br />
wir auf dem Grunde der Heiligen<br />
Schrift stehen und uns befleißigen,<br />
die Grundsätze des Christentums<br />
auszuleben, und daher auch den<br />
von Gott e<strong>in</strong>gesetzten Ruhetag, den<br />
Sonnabend (Sabbat), halten und jede<br />
Arbeit an demselben vermeiden, so<br />
halten wir uns doch verpflichtet, für<br />
die Verteidigung des Vaterlandes e<strong>in</strong>zustehen<br />
und auch am Sonnabend<br />
(Sabbat) unter diesen Umständen<br />
die Waffen zu führen […] Wir haben<br />
diesen unsern Grundsatz unseren<br />
Mitgliedern mitgeteilt und außerdem<br />
alle Geme<strong>in</strong>den ersucht, besondere<br />
Gebetsversammlungen anzusetzen,<br />
und von Gott den Sieg der deutschen<br />
Waffen zu erflehen. Sollte es dennoch<br />
vorkommen, dass e<strong>in</strong>gezogene <strong>Adventisten</strong><br />
den Dienst am Sabbat oder<br />
das Nehmen der Waffen verweigern,<br />
so wären wir Ew. Exzellenz sehr zu<br />
Dank verbunden, wenn die zuständigen<br />
unterstellten Kommandobehörden<br />
von unserm Grundsatz Kenntnis<br />
erhielten [...].“ 6<br />
Die Entstehung<br />
der Reformationsbewegung<br />
Auf den Seiten 92-101 se<strong>in</strong>es Buches<br />
erwähnt Johannes Hartlapp dann e<strong>in</strong>ige<br />
Verantwortungsträger, die Zweifel<br />
an der Haltung ihrer Leiter ausdrückten,<br />
oder sich zu e<strong>in</strong>em schwachen<br />
Protest ermannten. Leider übergeht<br />
er den starken Widerstand, der sich<br />
daraufh<strong>in</strong> von der Basis der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
her, entwickelte. Auch die rigorose<br />
Gegenreaktion der Leitung mit<br />
Ausschlüssen und Geme<strong>in</strong>deauflösungen<br />
wird kaum erwähnt.<br />
Erst auf Seite 121 erfahren wir, dass<br />
das „grundsätzliche Verhalten der<br />
‚großen Geme<strong>in</strong>de’ zu den Protestgruppen<br />
schmerzhaft verdeutlicht,<br />
dass von Gewissensfreiheit <strong>in</strong> der<br />
Militärfrage und darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Adventgeme<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e<br />
Rede se<strong>in</strong> konnte.“ Hier bestätigt er<br />
auch, dass e<strong>in</strong>zelne Reformer sogar<br />
notariell ausgeschlossen wurden.<br />
5 Ebenda, S. 89<br />
6 Ebenda, S. 90,91<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
Für den Historiker beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />
erst mit den Anfängen e<strong>in</strong>er<br />
Organisation. Während wir Reformer<br />
unseren Anfang auf die Ereignisse<br />
von 1914 datieren, schreibt J. Hartlapp<br />
auf S.101: „Aus den Gruppen opponierender<br />
<strong>Adventisten</strong> bildete sich<br />
schon 1915 e<strong>in</strong>e schwach organisierte<br />
Gruppierung, die sich den Namen<br />
Reformationsbewegung (Reformbewegung)<br />
gab. Über die Ereignisse der<br />
ersten Wochen nach Kriegsbeg<strong>in</strong>n<br />
liegen ke<strong>in</strong>e Berichte vor. Es sche<strong>in</strong>t<br />
sicher zu se<strong>in</strong>, dass noch 1914 e<strong>in</strong>zelne<br />
<strong>Adventisten</strong> wegen Kriegsdienstverweigerung<br />
verurteilt wurden, wenn<br />
auch die Behörden anfänglich von<br />
drastischen Strafen absahen.“<br />
(In der Fußnote wird aber auf e<strong>in</strong><br />
gutes Dutzend Beiträge zu den Ereignissen<br />
dieser Zeit aus Sicht der Reformation<br />
und STA verwiesen).<br />
Wie wurde die Geschichte<br />
aufgearbeitet?<br />
Als sich 1918 abzeichnete, dass der<br />
Krieg für Deutschland verloren war,<br />
und die Reformationsbewegung erstarkte,<br />
schien bei manchen Verantwortungsträgern<br />
der STA e<strong>in</strong>e Ernüchterung<br />
e<strong>in</strong>zukehren. Davon berichtet<br />
J. Hartlapp S. 93: „Diese massive<br />
Kritik an jeder Form der Beteiligung<br />
am letzten Krieg der Weltgeschichte<br />
brach schließlich - wenn auch erst<br />
e<strong>in</strong>ige Zeit später - sogar <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Geme<strong>in</strong>schaftsleitung mit großer<br />
Deutlichkeit hervor, als Georg W.<br />
Schubert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung des Divisionsausschusses<br />
offen erklärte, dass<br />
Conradis Haltung die Ursache für das<br />
Entstehen der ‚Abfallbewegung’ gewesen<br />
sei.“ So pflegten die STA lange<br />
Zeit die Reformationsbewegung zu<br />
benennen.<br />
Bis 1920 begegneten sich die <strong>Adventisten</strong><br />
beider Lager <strong>in</strong> diesem<br />
rauen Ton. Hartlapp schreibt: „Wer<br />
gehofft hatte, dass nach dem Ende<br />
des Krieges die verhärteten Fronten<br />
zwischen den beiden Parteien gelockert<br />
werden könnten, wurde leider<br />
enttäuscht. Jetzt brauchte niemand<br />
mehr Rücksicht auf die äußeren Umstände<br />
des Krieges und mögliche<br />
staatliche Restriktionen zu nehmen.<br />
Conradi nutzte die Gelegenheit, um<br />
<strong>in</strong> der ersten Dezemberausgabe des<br />
‚Zionswächters’ noch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>e<br />
Begründung des Militärdienstes <strong>in</strong><br />
Kriegszeiten als Ausnahmesituation<br />
zu verteidigen und das Verhalten gegenüber<br />
den Reformern zu rechtfertigen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs räumte er e<strong>in</strong>: „Um<br />
unser Werk vor völliger Stilllegung<br />
zu bewahren, mussten wir wohl oder<br />
übel den Unterschied zwischen uns<br />
und der neuen Absplitterung klarlegen...“.<br />
7<br />
Die Reformer hofften auf e<strong>in</strong>e Klärung<br />
von Seiten der Generalkonferenz.<br />
Die erste Gelegenheit dazu<br />
ergab sich, als der Präsident der GK<br />
1920 nach Deutschland kam. „Auf Antrag<br />
der Gegenbewegung fand im Juli<br />
1920, am Rande e<strong>in</strong>er gesamtdeutschen<br />
Predigertagung, <strong>in</strong> Friedensau<br />
e<strong>in</strong>e Anhörung unter Vorsitz des Präsidenten<br />
der Generalkonferenz Arthur<br />
G. Daniells statt, bei der beide Seiten<br />
ihre Anklagepunkte vortrugen.“ 8<br />
Bei dieser Begegnung legten die<br />
Reformer vier Fragen vor, Conradi als<br />
Sprecher der STA neun. Die Reformer<br />
wollten wissen:<br />
„1. Wie stellt sich die Generalkonferenz<br />
zu der von der deutschen<br />
Leitung seit 1914 getroffenen Entscheidung<br />
bezüglich des vierten<br />
und sechsten Gebotes?<br />
2. Welcher Beweis wird uns erbracht,<br />
dass wir nicht den biblischen<br />
Weg gegen die Brüder e<strong>in</strong>geschlagen<br />
haben [...]?<br />
3. Wie steht die Generalkonferenz<br />
... zu den Zeugnissen von Schw.<br />
White...?<br />
4. Ist unsere Botschaft laut Offb.<br />
14,6-12 national oder <strong>in</strong>ternational?“ 9<br />
Conradi fragte unter anderem:<br />
„1. Hat unsere Leitung <strong>in</strong> Europa<br />
gefehlt, <strong>in</strong>dem sie während der Friedenszeit<br />
den Militärdienst unserer<br />
Brüder sowie den Schulbesuch unserer<br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong> am Sabbat duldete?<br />
2. Waren die Leiter der Gegenbewegung<br />
berechtigt, unter den<br />
schwierigen Umständen, <strong>in</strong> unseren<br />
Geme<strong>in</strong>den dauernd zu wühlen,<br />
Unruhe zu stiften, dieselben zu zerreißen<br />
und sich eigene Geme<strong>in</strong>den<br />
zu gründen...?“ 10<br />
Hartlapp kommentiert diese Fragen<br />
auf S. 142,143 wie folgt: „In den Ausführungen<br />
des Präsidenten der Generalkonferenz<br />
wurde deutlich, dass er<br />
7 Ebenda, S. 138 9 Ebenda, S. 140<br />
8 Ebenda, S. 139 10 Ebenda, S. 140
vorrangig auf die Anklagen der Reformer<br />
e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g, allerd<strong>in</strong>gs auf die entscheidende<br />
Frage des Wehrdienstes<br />
ke<strong>in</strong>e klare Antwort gab. Er äußerte<br />
sich auch mit ke<strong>in</strong>er Silbe zu der<br />
vierten Frage der Reformer... Zweifellos<br />
versuchte er, se<strong>in</strong>en Freund [Conradi]<br />
<strong>in</strong> Schutz zu nehmen...<br />
Ganz im Gegensatz zu dem milden<br />
Urteil gegenüber den deutschen<br />
Leitern, denen Arthur Daniells »technische<br />
Fehler (d.h. Fehler <strong>in</strong> der<br />
Handhabung unserer Grundsätze)«<br />
besche<strong>in</strong>igte, warf er den Reformern<br />
dagegen »fundamentale Fehler (d.h.<br />
Verstöße gegen die Grundlagen der<br />
Wahrheit)« vor. «Wir glauben«, so urteilte<br />
er, »dass ihr <strong>in</strong> den Ansichten,<br />
die ihr vertretet, völlig im Irrtum seid...<br />
Was hättet ihr über Mose gesagt,<br />
wenn er, nachdem das Gesetz auf<br />
S<strong>in</strong>ai gegeben war, euch e<strong>in</strong>ige Tage<br />
danach beauftragt hätte, den König<br />
von Basan zu töten...?“<br />
Hartlapp zieht den Schluss: „Es fehlte<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Schuldbekenntnis<br />
der deutschen Verantwortungsträger<br />
vor den Delegierten der Reformationsbewegung...“<br />
11<br />
„Obwohl das Verhalten der Vertreter<br />
der Reformationsbewegung nicht immer<br />
e<strong>in</strong>deutig erschien, besaßen sie<br />
als E<strong>in</strong>zige den Mut zur Selbstkritik:<br />
‚Daß nun <strong>in</strong> dieser Bewegung viele<br />
Leute mit Irrlehren und Schwärmerei<br />
aufgetreten s<strong>in</strong>d, das ist sehr bedauerlich,<br />
und wo wir als Menschen Fehler<br />
gemacht haben, möchten wir alle<br />
Brüder und Geschwister bitten, uns<br />
zu verzeihen.“ 12<br />
Am Ende dieses Kapitel schreibt<br />
Hartlapp: „Arthur G. Daniells betonte<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlusswort, die radikale<br />
Position der Reformer werde zu e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Zersplitterung ihrer Bewegung<br />
bis h<strong>in</strong> zur Bedeutungslosigkeit<br />
führen. Genauso sollte der Vertreter<br />
der Gegenbewegung [He<strong>in</strong>rich Spanknöbel]<br />
mit se<strong>in</strong>er abschließenden<br />
Vermutung Recht behalten, wenn er<br />
fast <strong>in</strong> Vorwegnahme der Ereignisse<br />
des Zweiten Weltkriegs die Befürchtung<br />
aussprach: »Gehen wir aber auf<br />
diesem Wege wie <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
weiter, werden wir <strong>in</strong> den kommenden<br />
Stürmen e<strong>in</strong> unvorbereitetes<br />
Volk haben«.“<br />
11 Ebenda, S. 144<br />
12 Ebenda, S. 145<br />
8<br />
Die <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<br />
<strong>Adventisten</strong> und<br />
der Nationalsozialismus<br />
Noch ehe e<strong>in</strong>e Gefahr für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
drohte, haben sich die<br />
<strong>Adventisten</strong> völlig dem Nationalsozialismus<br />
mit se<strong>in</strong>em Führer Adolf Hitler<br />
verschrieben. Hartlapp zitiert aus<br />
e<strong>in</strong>em Flugblatt der STA von 1933:<br />
„ ‚Der Christ ist froh, die Leitung<br />
se<strong>in</strong>es Landes <strong>in</strong> den Händen e<strong>in</strong>es<br />
Mannes zu wissen, der wie Adolf Hitler<br />
mehr als e<strong>in</strong>mal betont hat, se<strong>in</strong><br />
Amt aus Gottes Händen genommen<br />
zu haben, sich ihm verantwortlich<br />
weiß und der als Antialkoholiker,<br />
Nichtraucher und Vegetarier unserer<br />
Auffassung als Lebensreformer näher<br />
als sonst jemand steht’.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wird verständlich,<br />
warum Adolf Hitler geradezu<br />
messianische Attribute zugeschrieben<br />
wurden: ‚Wir haben es just erlebt,<br />
was es bedeutet, <strong>in</strong> letzter Sekunde<br />
vorm hoffnungslosen Vers<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> unausdenkliches<br />
Chaos bewahrt worden<br />
zu se<strong>in</strong>; als Gott unserm Lande e<strong>in</strong>en<br />
Führer sandte und er das Steuer des<br />
Staatsschiffes kräftig herumriß’.“ 13<br />
Als schließlich die Gewalttaten Hitlers<br />
und se<strong>in</strong>er Partei bekannt wurden,<br />
fühlten sich die <strong>Adventisten</strong><br />
bemüßigt, der ausländischen „Gräuelpropaganda“<br />
entgegenzutreten.<br />
Kolporteure wurden verpflichtet, die<br />
Propagandaschrift des Nationalsozialismus<br />
Neues Volk zu verbreiten. „Damit<br />
unterstützte sie [die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
der STA] aktiv e<strong>in</strong>e Politik, die für Millionen<br />
Juden und Nichtarier im Holocaust<br />
endete! Das genannte Blatt war<br />
das offizielle Propaganda<strong>in</strong>strument<br />
des Rassepolitischen Hauptamtes<br />
der NSDAP!“. 14 Jüdische Mitarbeiter<br />
wurden entlassen, 15 der Sabbatgottesdienst<br />
wurde auf den Nachmittag<br />
oder auf den Sonntag verlegt. 16<br />
Von den damals 35.000 <strong>Adventisten</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland und <strong>Österreich</strong> s<strong>in</strong>d<br />
nur 2 Kriegsdienstverweigerungen<br />
mit Todesfolge bekannt. Insgesamt<br />
wurden 5.993 <strong>Adventisten</strong> e<strong>in</strong>berufen,<br />
unter denen sich 259 Prediger<br />
befanden. Bis zum Jahr 1943 waren<br />
bereits 550 Geme<strong>in</strong>deglieder gefallen<br />
und 556 verwundet. 17<br />
13 Ebenda, S. 262 16 Ebenda, S. 572<br />
14 Ebenda, S. 281 17 Ebenda, S. 461,463<br />
15 Ebenda, S. 585<br />
Was schreibt Schw. White dazu?<br />
„Satan ergötzt sich am Krieg, denn<br />
dieser erweckt die schlimmsten Leidenschaften<br />
der Seele und rafft dann<br />
se<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Laster und Blut untergetauchten<br />
Opfer h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong> die Ewigkeit. Es<br />
ist daher Satans Absicht, die Völker<br />
gegene<strong>in</strong>ander zum Krieg aufzuhetzen...“<br />
18<br />
„Deshalb lag das dom<strong>in</strong>ierende<br />
Motiv adventistischer Geschichtsschreibung<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit<br />
meist weniger im Versuch e<strong>in</strong>er wirklichkeitsnahen<br />
Darstellung der historischen<br />
Ereignisse als vielmehr <strong>in</strong> der<br />
apologetischen Begründung der eigenen<br />
Rechtgläubigkeit. E<strong>in</strong>e kritische<br />
Geschichtsaufarbeitung und -darstellung<br />
wurde über Jahrzehnte h<strong>in</strong> weder<br />
gefördert noch gewünscht. Bis <strong>in</strong><br />
die 1990er Jahre sah man Historiker,<br />
die das weitgehend homogen beschriebene<br />
Bild der frühen Jahre mit<br />
ihren Forschungen h<strong>in</strong>terfragten, und<br />
durch e<strong>in</strong>e ausgewogene Darstellung<br />
zu ersetzen suchten, <strong>in</strong>nerhalb der<br />
STA nicht selten als destruktive Kritiker<br />
an.“ 19<br />
Nach über 50 Jahren seit diesen<br />
unglücklichen Ereignissen blieb die<br />
Freikirche der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong><br />
e<strong>in</strong>e der Letzten, die darüber<br />
h<strong>in</strong>wegsah und ihr Versagen verschwieg.<br />
Erst 2005 veröffentlichten<br />
die Vorsteher des Nord- und Süddeutschen<br />
Verbands sowie <strong>Österreich</strong>s<br />
e<strong>in</strong>e Erklärung dazu. 20 Die Unterzeichner<br />
nehmen hauptsächlich zu<br />
den antisemitischen Äußerungen<br />
und Tätigkeiten der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
<strong>in</strong> der Nazi-Zeit Stellung, erwähnen<br />
aber mit ke<strong>in</strong>em Wort die Reformationsbewegung<br />
und das ihr zugefügte<br />
Unrecht und Leid.<br />
Es ist erfreulich und lobenswert,<br />
wenn E<strong>in</strong>zelmenschen oder Institutionen<br />
ihre Fehler freimütig zugeben,<br />
dann aber müssten sie sich restlos<br />
dazu bekennen. Darum schätze ich<br />
diese Erklärung, f<strong>in</strong>de sie jedoch e<strong>in</strong>seitig<br />
und unvollständig.<br />
„Er<strong>in</strong>nerungen s<strong>in</strong>d Schlüssel, nicht<br />
zur Vergangenheit, sondern für die<br />
Zukunft.“ (Corrie ten Boom).<br />
18 Der Große Kampf, S. 590<br />
19 Ebenda, S. 13,14<br />
20 AdventEcho 5/2005<br />
Franco Di Franca<br />
Der Sabbatwächter
Bibelstudium 1. Mose 47,1-6<br />
Als Josef se<strong>in</strong>en Vater und se<strong>in</strong>e<br />
Brüder begrüßt hatte, sprach er zu<br />
ihnen: „Ich will h<strong>in</strong>aufziehen und<br />
Pharao ansagen: “Me<strong>in</strong>e Brüder<br />
s<strong>in</strong>d gekommen.“ (1.Mose 46,31)<br />
Dies Kapitel fängt nun an: „Da kam<br />
Josef und sagte es Pharao an.“<br />
(Vers 1) Es blieb nicht nur bei dem<br />
„Ich will“, sondern der Entschluss<br />
wurde zur Tat. Josef machte nicht nur<br />
Worte! Wie oft ist das anders!<br />
E<strong>in</strong>e Absicht, die nicht zur<br />
Tat wird, ist wertlos.<br />
An so mancher Wand habe ich schon<br />
den Spruch gelesen:<br />
„Ich und me<strong>in</strong> Haus wollen dem<br />
Herrn dienen.“ (Josua 24,15)<br />
E<strong>in</strong> schöner Entschluss ! Aber - man<br />
merkte <strong>in</strong> dem Haus, wo der Spruch<br />
an der Wand h<strong>in</strong>g, nichts von der Verwirklichung<br />
dieses Wortes.<br />
Man g<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en Weg, ohne nach<br />
dem Willen Gottes zu fragen. Man bekümmerte<br />
sich um irdische und diesseitige<br />
D<strong>in</strong>ge; aber um den Herrn der<br />
Welt bekümmerte man sich nicht. So<br />
schön der Spruch an der Wand aussah,<br />
es waren nur Worte! Die Verwirklichung<br />
fehlte. Es wurde ke<strong>in</strong>e Tat aus<br />
dem Wort. Wie oft geht das so! Wie<br />
oft werden Entschlüsse gefasst und<br />
Gelübde getan: Es muss anders werden,<br />
und es soll anders werden! Es<br />
kann so nicht weiter gehen! Und - es<br />
bleibt doch alles beim Alten!<br />
Hast du es am Ende auch schon so<br />
gemacht? Hast du auch Gelübde und<br />
Versprechungen gemacht, die du nicht<br />
gehalten und ausgeführt hast ? Dann<br />
„erfüllle dem Höchsten de<strong>in</strong>e Gelübde!“<br />
(Psalm 50,14) Gott verlangt ke<strong>in</strong>e<br />
Gelübde. Aber wenn du sie getan<br />
hast, dann musst du sie halten!<br />
Es ist sehr bequem, Gott mit Worten<br />
und Redensarten abzuspeisen,<br />
während er e<strong>in</strong>e Tat von uns verlangt!<br />
Anstatt ihm gehorsam zu se<strong>in</strong> und<br />
se<strong>in</strong>en Willen zu tun, verspricht man<br />
ihm Gehorsam und gelobt man ihm<br />
Übergabe. Und - es bleibt bei leeren<br />
Worten! So dürfen wir mit dem heiligen<br />
Gott nicht umgehen. Hast du Ihm<br />
etwas gesagt und versprochen, dann<br />
halte es auch! Nicht nur Worte! Das<br />
war Josef selbstverständlich, dass er<br />
das auch tun musste, was er versprochen<br />
hatte. Auf se<strong>in</strong> „ich will es Pharao<br />
ansagen“ folgte sofort „da kam<br />
Josef und sagte es Pharao an.“<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
N i c h t<br />
n u r<br />
Wo r t e<br />
Das verstand sich für Josef ganz von<br />
selbst.<br />
Hältst du Wort? Gott und Menschen<br />
gegenüber? Wie gesegnet ist es,<br />
Wort zu halten! Das sehen wir hier bei<br />
Josef. Als er es Pharao sagte, dass<br />
se<strong>in</strong>e Brüder gekommen seien, da<br />
wünschte der König, sie zu sehen. Er<br />
gewährte ihnen huldvoll e<strong>in</strong>e Audienz.<br />
Das hätte Josef nicht gedacht, dass<br />
der König das tun werde. „Waren<br />
doch Viehhirten e<strong>in</strong> Gräuel vor den<br />
Ägyptern!“ (1.Mose 46,34) Aber der<br />
König wollte die Brüder se<strong>in</strong>es Regenten<br />
kennenlernen. Er wollte die<br />
Familie kennenlernen, die e<strong>in</strong>en solchen<br />
Mann wie Josef hervorgebracht<br />
hatte. So hatten denn die Brüder<br />
Josefs e<strong>in</strong>e Audienz beim König von<br />
Ägypten. Freundlich ließ er sich mit<br />
ihnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unterhaltung e<strong>in</strong> und<br />
fragte sie nach ihrem Beruf. Und als<br />
sie ihm dann offen und ehrlich gesagt<br />
hatten, dass sie Viehhirten seien und<br />
dass die Teuerung sie von Kanaan<br />
nach Ägypten getrieben habe, da gewährte<br />
der König huldvoll ihre Bitte<br />
und sprach zu Josef:<br />
„Lass sie am besten Ort des<br />
Landes wohnen!“ (Vers 6) Ja, er<br />
fügte noch e<strong>in</strong>e besondere Aufzeichnung<br />
h<strong>in</strong>zu: „Und wenn du weißt,<br />
dass Leute unter ihnen s<strong>in</strong>d, die<br />
tüchtig s<strong>in</strong>d, so setze sie über me<strong>in</strong><br />
Vieh!“ (Vers 6)<br />
E<strong>in</strong>e königliche Anstellung bot er ihnen<br />
an, den landfremden Männern.<br />
So ehrte er sie, weil sie Josefs Brüder<br />
waren. Wenn Josef <strong>in</strong> der Gunst Pharao<br />
noch mehr steigen konnte, dann<br />
stieg er um dieses Freimuts willen,<br />
mit dem er zu dem König von se<strong>in</strong>en<br />
Brüdern sprach. Und wenn Josef <strong>in</strong><br />
der Achtung se<strong>in</strong>er Brüder noch steigen<br />
konnte, dann geschah es darum,<br />
weil er sich ihrer nicht im ger<strong>in</strong>gsten<br />
schämte, dass er auf se<strong>in</strong>e Worte<br />
Taten folgen ließ und ihnen e<strong>in</strong>e Audienz<br />
beim König verschaffte.<br />
Stell dir e<strong>in</strong>mal vor, Josef hätte wohl<br />
gesagt, er wolle Pharao von se<strong>in</strong>en<br />
Brüdern erzählen, aber er hätte es<br />
nicht getan -‚ was für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck<br />
hätte das auf sie gemacht? Wie kränkend<br />
wäre es für sie gewesen. Aber<br />
nun wussten sie: auf Josef kann man<br />
sich verlassen, der macht nicht nur<br />
Worte! Kann man sich auf dich auch<br />
verlassen? Wenn der Apostel die<br />
Frucht des Geistes schildert, dann<br />
zählt er unter allerlei andern Stücken<br />
auch die Treue auf. Denn so ist das<br />
griechische Wort hier besser wiederzugeben,<br />
das man sonst auch mit<br />
„Glaube“ übersetzen kann. Er me<strong>in</strong>t<br />
die Treue im Halten von Versprechungen,<br />
die Zuverlässigkeit im Handeln<br />
und Reden. Wenn de<strong>in</strong> Christentum<br />
nur <strong>in</strong> Worten besteht, so ist es
wenig nütze, ja, es schadet mehr, als<br />
es nützt. Denn das ist e<strong>in</strong> arger Anstoß<br />
für die Umwelt, wenn sie Leute<br />
sieht, die so fromm sprechen - und<br />
es ist nichts dah<strong>in</strong>ter, der Tatbeweis<br />
fehlt. Das Reich Gottes besteht nicht<br />
<strong>in</strong> Worten, sondern <strong>in</strong> Kraft!<br />
Ich lernte e<strong>in</strong>en Mann kennen, der<br />
schön sprach. Nachher wollte ich ihm<br />
e<strong>in</strong>en Besuch machen, traf aber nur<br />
se<strong>in</strong>e Frau zu Hause an. Da sagte ich<br />
ihr, wie gut sie es doch habe, die Frau<br />
e<strong>in</strong>es solchen Mannes zu se<strong>in</strong>. Da<br />
g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> schmerzliches Lächeln über<br />
ihr Gesicht, und sie sagte:<br />
„Ja, Sie sollten me<strong>in</strong>en Mann mal zu<br />
Hause hören!“ Da wusste ich, es waren<br />
nur Worte, die der Mann machte,<br />
wenn er sprach.<br />
Welche Verantwortung tragen wir!<br />
Wer du auch bist, ich bitte dich: Mach<br />
nicht nur Worte, sondern lass h<strong>in</strong>ter<br />
de<strong>in</strong>en Worten die Predigt de<strong>in</strong>es Lebens<br />
und den Tatbeweis de<strong>in</strong>es Wandels<br />
stehen. Verwirkliche das, was<br />
du sagst und führe aus, was du versprichst.<br />
Und du wirst e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong><br />
für de<strong>in</strong>e Umgebung. Denn man wird<br />
sich auf dich verlassen können!<br />
Darum beherzige me<strong>in</strong>e Mahnung:<br />
Nicht nur Worte!<br />
10<br />
1. Mose 47,7<br />
K<strong>in</strong>desliebe<br />
Jakob war e<strong>in</strong> alter, gebeugter Mann.<br />
Von der Weisheit und Gelehrsamkeit<br />
Ägyptens wusste er nichts. Wir wissen<br />
nicht mal, ob er lesen und schreiben<br />
konnte. Dazu war er e<strong>in</strong> Krüppel.<br />
Seit jener wunderbaren Nacht am Jabbok<br />
h<strong>in</strong>kte er. Aber Josef dachte nicht<br />
daran, sich se<strong>in</strong>es Vaters zu schämen.<br />
Er brachte ihn zu Pharao, um dem König<br />
se<strong>in</strong>en Vater vorzustellen. Was für<br />
e<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong> und Ehrfurcht sprach aus<br />
diesem Verhalten Josefs se<strong>in</strong>em Vater<br />
gegenüber! Wie hielt er se<strong>in</strong>en alten<br />
Vater <strong>in</strong> Ehren! Und wenn er auch<br />
Herr von Ägyptenland geworden war<br />
- Jakob war doch se<strong>in</strong> Vater, den er<br />
zärtlich liebte. Wie viel könnte mancher<br />
junge Mann und manches junge<br />
Mädchen heutzutage von Josefs K<strong>in</strong>desliebe<br />
lernen!<br />
Kaum verdient der junge Mensch<br />
se<strong>in</strong> erstes Geld, dann heißt es:<br />
„Jetzt hat mir ke<strong>in</strong> Mensch mehr etwas<br />
zu befehlen!“ Wenn der Vater e<strong>in</strong><br />
Wort des Tadels spricht, dann heißt<br />
es: „Was fällt denn dem Alten e<strong>in</strong>?“<br />
Wenn die Mutter bittet und mahnt,<br />
dann sucht man sich e<strong>in</strong>e andere<br />
Wohnung, um ungestört nach eigener<br />
Willkür leben zu können. Das ist e<strong>in</strong>e<br />
ernste Sache, wenn man ke<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong><br />
und Ehrerbietung hat für die Eltern.<br />
Denn Gott hat Leben und Wohlergehen<br />
an die Bed<strong>in</strong>gung geknüpft, dass<br />
wir Vater und Mutter ehren. Wenn du<br />
diese Bed<strong>in</strong>gung nicht erfüllst, dann<br />
wundere dich nicht, wenn du ke<strong>in</strong> Glück<br />
im Leben hast, wenn de<strong>in</strong>e Unternehmungen<br />
scheitern. Du selbst trägst<br />
daran die Schuld. Wie viele gibt es, die<br />
sich ihrer alten, e<strong>in</strong>fachen Eltern schämen,<br />
wenn sie es zu etwas gebracht<br />
haben <strong>in</strong> der Welt! Die Eltern hatten<br />
Opfer und Entbehrungen auf sich genommen,<br />
um die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n etwas lernen<br />
zu lassen - und nun sieht der Sohn auf<br />
die alten Leute herab. Sie passen nicht<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Umgang, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Verkehr<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Er schämt sich ihrer.<br />
Ich las von e<strong>in</strong>em bekannten und beliebten<br />
Arzt <strong>in</strong> England. Se<strong>in</strong>e Eltern<br />
waren arme Leute. Er hatte auf Kosten<br />
se<strong>in</strong>er Gönner studiert. Nun war<br />
er e<strong>in</strong> großer und berühmter Mann<br />
geworden, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em herrlichen<br />
Hause wohnte, <strong>in</strong> dem ihm e<strong>in</strong>e große<br />
Dienerschaft zur Verfügung stand.<br />
Se<strong>in</strong>e Mutter war e<strong>in</strong>e schlichte, alte<br />
Frau. Der Sohn sorgte treulich für sie.<br />
Er ließ es nicht fehlen an Unterstützungen<br />
und sonstigen <strong>Liebe</strong>sbeweisen.<br />
Besucht hatte er sie lange nicht.<br />
Se<strong>in</strong>e Praxis erlaubte es nicht, wie er<br />
ihr schrieb. Da wurde <strong>in</strong> der Heimat, wo<br />
die Mutter wohnte, e<strong>in</strong>e Bahn gebaut,<br />
so dass ihr Häuschen angekauft und<br />
abgebrochen wurde. Da dachte sie:<br />
„Ich ziehe zu me<strong>in</strong>em Sohn. Wie<br />
wird er sich freuen!“ Sie machte sich<br />
auf und kam <strong>in</strong> die große Stadt. Man<br />
zeigte ihr das Haus, wo er wohnte.<br />
Sie verwunderte sich, dass ihr Sohn<br />
<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em Palast wohnte. Endlich<br />
fasste sie sich e<strong>in</strong> Herz und g<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong> das Haus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Diener sagte<br />
ihr, der Herr Doktor habe jetzt ke<strong>in</strong>e<br />
Sprechstunde. Aber sie blieb dabei,<br />
sie müsse ihn sprechen. Er solle nur<br />
sagen, dass ihn jemand zu sprechen<br />
wünsche. Da meldete der Diener se<strong>in</strong>em<br />
Herrn, dass e<strong>in</strong>e alte Frau vom<br />
Lande da sei, die sich nicht abweisen<br />
lasse. „Dann lass sie kommen“ sagte<br />
der Doktor. Er freute sich sehr, als er<br />
se<strong>in</strong>e Mutter erkannte.<br />
„Das ist aber mal schön, dass du<br />
mich besuchst, Mutter!“ sagte er nach<br />
der ersten Begrüßung. „Ja, me<strong>in</strong> Junge“,<br />
sagte sie und streichelte ihn, als<br />
ob er noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d wäre, „und<br />
denke dir, ich bleibe jetzt immer bei<br />
dir. Ich gehe gar nicht wieder fort!“<br />
Da war es, als ob e<strong>in</strong>e Wolke über<br />
se<strong>in</strong> Gesicht zöge. Er machte sich am<br />
Kam<strong>in</strong> zu schaffen, um das Feuer zu<br />
schüren. Dann sagte er nach e<strong>in</strong>er<br />
Weile: „Das ist e<strong>in</strong> guter Gedanke von<br />
dir gewesen, Mutter. Aber du weißt<br />
nicht, wie unruhig es hier ist und wie<br />
schlecht die Luft ist. Du bist so an die<br />
Stille und an die frische Luft gewöhnt,<br />
dass ich fürchte, du würdest dich hier<br />
nicht wohlfühlen. Ich will dir etwas sagen,<br />
Mutter! Ich kaufe dir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Häuschen draußen vor der Stadt. Da<br />
wohnst du dann <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Nähe und<br />
ich komme öfter h<strong>in</strong>aus, um dich zu<br />
besuchen!“ Die Mutter sagte nichts<br />
mehr von ihrem Vorhaben. Sie sprach<br />
über dies und das. Sie erzählte aus der<br />
alten Heimat, und er sprach über se<strong>in</strong><br />
Leben und se<strong>in</strong>e Erfolge. Als sie sich<br />
endlich getrennt hatten, um zur Ruhe<br />
zu gehen, da kam sie noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong> Schlafzimmer und deckte ihn zu,<br />
wie sie das getan hatte, als er noch<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge war. Dann küsste sie<br />
ihn und sagte: „Gott behüte dich, me<strong>in</strong><br />
Junge,“ und legte segnend die Hand<br />
auf se<strong>in</strong>e Stirn. Dann g<strong>in</strong>g sie h<strong>in</strong>aus.<br />
„Es ist doch e<strong>in</strong>e liebe, alte Mutter“,<br />
sagte er, als sie fort war. „Ich will ihr<br />
morgen früh doch sagen, dass sie hier<br />
bei mir bleiben kann.“ Dann schlief er<br />
e<strong>in</strong>. Am andern Morgen kam sie nicht<br />
zum Frühstück. Der Diener erzählte<br />
auf Befragen, sie sei am frühen Morgen<br />
schon fortgegangen. Sie habe e<strong>in</strong><br />
Briefchen h<strong>in</strong>terlassen für den Herrn<br />
Doktor.<br />
Er riss ihn auf und las: „Ich habe<br />
mich anders besonnen. Ich will Dir<br />
nicht zur Last se<strong>in</strong>, me<strong>in</strong> Junge. Ich<br />
habe bemerkt, dass Du Dich De<strong>in</strong>er<br />
alten Mutter schämen würdest, wenn<br />
ich bei Dir bliebe. Darum gehe ich fort.<br />
Lebe wohl!“ Wie gern hätte jetzt der<br />
Sohn die alte Mutter aufgenommen!<br />
Wie schämte er sich se<strong>in</strong>er Worte gegen<br />
sie: Aber sie war fort. Und all se<strong>in</strong><br />
Suchen und Forschen war umsonst.<br />
Da endlich, nach Jahren, da entdeckte<br />
er sie. Aber er kam nur noch gerade<br />
zurecht, um ihr die Augen zuzudrücken.<br />
Die Jahre, die er mit der Mutter<br />
noch hätte zusammen se<strong>in</strong> und ihr<br />
se<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong> hätte beweisen können,<br />
die waren unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren!<br />
Der Sabbatwächter
Und wie ist es mit dir?<br />
Schämst du dich auch de<strong>in</strong>es alten<br />
Vaters, de<strong>in</strong>er alten Mutter? Wie lange<br />
ist es her, dass du den letzten Brief<br />
geschrieben, den letzten Besuch gemacht<br />
hast? Hast du nicht e<strong>in</strong> Plätzchen<br />
übrig <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Wohnung für den<br />
alten Vater oder für de<strong>in</strong>e Mutter?<br />
Darum überlege dir, was du tust und<br />
was dir entgeht! Du br<strong>in</strong>gst dich um<br />
den Segen Gottes, du br<strong>in</strong>gst dich um<br />
das Glück de<strong>in</strong>es Lebens, wenn du es<br />
fehlen lässt an <strong>Liebe</strong> und Dankbarkeit,<br />
an Treue und Ehrfurcht gegen de<strong>in</strong>e<br />
Eltern! Wie lange noch, dann schließt<br />
de<strong>in</strong> Vater se<strong>in</strong>e Augen für immer,<br />
dann steht das Herz de<strong>in</strong>er Mutter still.<br />
Dann kommt de<strong>in</strong>e Reue zu spät. Anstatt<br />
ihnen dann Kränze auf den Sarg<br />
und das Grab zu legen, streue ihnen<br />
jetzt Blumen der <strong>Liebe</strong> und der Dankbarkeit<br />
auf den Weg!<br />
Denk an Josef und se<strong>in</strong>e vorbildliche<br />
<strong>Liebe</strong> zu dem alten gebrechlichen Vater<br />
und lerne von ihm - K<strong>in</strong>desliebe!<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
Wahre Größe<br />
„… Und Jakob segnete den Pharao.“<br />
1.Mose 47,7<br />
Gewiss hatte Josef se<strong>in</strong>em Vater gesagt,<br />
wie er sich zu verhalten habe,<br />
wenn er ihn zum König h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>ge,<br />
wie er sich vor Pharao zu verneigen<br />
und ihm se<strong>in</strong>e Ehrfurcht zu bezeugen<br />
habe. War doch Pharao der Herrscher<br />
des größten Reiches, das es damals<br />
gab.<br />
Und Jakob hatte den Anweisungen<br />
se<strong>in</strong>es Sohnes gelauscht und sich<br />
vorgenommen, danach zu tun, um<br />
auf das vorgeschriebene Zeremoniell<br />
zu achten. Aber als dann Jakob zum<br />
König h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam, von se<strong>in</strong>em Sohn<br />
e<strong>in</strong>geführt, da wurde aus all den Anordnungen<br />
nichts, da wurde die ganze<br />
Hofetikette durchbrochen. Da trat<br />
Pharao dem alten Nomaden entgegen<br />
und - neigte sich vor ihm. Und Jakob<br />
hob die Hände gegen den König<br />
auf und segnete ihn. Das war gegen<br />
alles Herkommen, gegen alle Etikette.<br />
Wäre e<strong>in</strong> Zeremonienmeister dabei<br />
gewesen, der wäre gewiss ganz<br />
außer sich geraten.<br />
Jakob hatte sich doch vor dem König<br />
neigen müssen! Und nun neigte sich<br />
der König vor dem alten Jakob! Wie<br />
kam das? Der Hebräerbrief sagt Kapitel<br />
7 Vers 7:<br />
„Nun ist es ohne alles Widersprechen<br />
also, dass das Ger<strong>in</strong>ge von<br />
dem Besseren gesegnet wird.“<br />
In der Tat, das ist nicht zu bestreiten.<br />
Wenn jemand sich neigt, um von<br />
e<strong>in</strong>en andern den Segen zu empfangen,<br />
dann bezeugt er damit, dass er<br />
den andern höher stellt als sich selber.<br />
Demnach wäre Jakob größer gewesen<br />
als der König von Ägypten? Offenbar!<br />
Wohl war der König e<strong>in</strong> mächtiger Herrscher.<br />
Das Volk <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Land gehorchte<br />
se<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>k. Aber Jakob war<br />
größer als der König mit se<strong>in</strong>er Macht.<br />
Denn Jakob war - e<strong>in</strong> Mann mit Gott.<br />
Wenn er auch e<strong>in</strong> alter, von Leid geprägter<br />
Mann war, so lag doch etwas<br />
auf se<strong>in</strong>er Stirn von dem Frieden Gottes,<br />
der se<strong>in</strong> Herz erfüllte. Es war etwas<br />
<strong>in</strong> dem Antlitz und dem Auftreten<br />
dieses alten Mannes, dass Pharao den<br />
E<strong>in</strong>druck hatte: Das ist e<strong>in</strong> Mensch,<br />
der gewohnt ist, mit dem Gott Himmels<br />
und der Erde zu verkehren. Und<br />
darum neigte er sich vor ihm, um sich<br />
von dem alten Patriarchen segnen zu<br />
lassen. Es ist etwas Merkwürdiges um<br />
diesen Umgang mit Gott. Er alle<strong>in</strong> verleiht<br />
e<strong>in</strong>em Menschen wahre Größe.<br />
Ke<strong>in</strong>e irdische Macht und Pracht, ke<strong>in</strong>e<br />
Wissenschaft und Gelehrsamkeit,<br />
ke<strong>in</strong>e Kenntnisse und Fähigkeiten geben<br />
e<strong>in</strong>em Menschen so den Charakter<br />
der wahren Größe, als der Umgang<br />
mit Gott.<br />
Menschen mit wahrer Größe<br />
Das Volk Israel tanzte um das goldene<br />
Kalb, das es gemacht hatte. Da<br />
trat Mose plötzlich unter sie.<br />
2. Mose 32,20 bitte lesen!<br />
Und ke<strong>in</strong>e Hand rührte sich, um ihm<br />
zu wehren. Mose war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner<br />
Mann. Wie leicht hätten sie ihm Widerstand<br />
leisten können. Warum taten<br />
sie es nicht? Auf se<strong>in</strong>er Stirn lag der<br />
Widersche<strong>in</strong> der Nähe Gottes, <strong>in</strong> der<br />
er geweilt hatte. Darum fürchtete sich<br />
Israel vor dem e<strong>in</strong>zelnen Mann und vor<br />
se<strong>in</strong>er wahren Größe.<br />
Auf dem Karmel kommt das ganze<br />
Volk Israel zusammen, um zu entscheiden,<br />
ob Jahwe oder Baal die<br />
Herrschaft <strong>in</strong> Israel haben soll. Der<br />
König Ahab kommt mit se<strong>in</strong>em glänzenden<br />
Hofstaat. 450 Priester Baals<br />
kommen mit der goldenen Sonne an<br />
ihrem Turban. Dazu noch 400 Priester<br />
der Aschera. (1. Kön. 18,19) Um sie<br />
her e<strong>in</strong> ganzes <strong>in</strong> Götzendienst abgefallenes<br />
Volk. Dieser großen Menge<br />
tritt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Mann gegenüber,<br />
der Prophet Elia. Er hat den Himmel<br />
verschlossen. Er hat um se<strong>in</strong>es Ab-<br />
falls willen Jammer und Not auf se<strong>in</strong><br />
Volk herabgerufen. Zutiefst hasst ihn<br />
der König. Bitter hassen ihn die Baalspriester.<br />
Warum w<strong>in</strong>kt der König nicht<br />
se<strong>in</strong>en Trabanten, Elia gefangen zu<br />
nehmen und abzuführen? Er fürchtet<br />
sich sehr vor ihm. So groß se<strong>in</strong>e Macht<br />
auch ist – Elia ist größer, denn Elia ist<br />
e<strong>in</strong> Mann mit Gott. Er kann <strong>in</strong> Wahrheit<br />
sagen: „So wahr der Herr lebt, vor<br />
dem ich stehe.“ (1. Kön. 18,15) Das<br />
sagt Elia nicht nur, das merkt man ihm<br />
an. Das ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ganzen Wesen<br />
ausgeprägt. So viel Macht und Pracht<br />
auf Seiten der Welt se<strong>in</strong> mag, die wahre<br />
Größe ist immer auf Seiten derer,<br />
die vor Gott stehen, die Umgang mit<br />
dem lebendigen Gott haben.<br />
Das f<strong>in</strong>den wir immer wieder, wenn<br />
wir die Kirchengeschichte durchblättern.<br />
Ob wir von den Verfolgungen <strong>in</strong><br />
der Zeit der Römischen Kaiser lesen,<br />
welche die Christen den wilden Tieren<br />
vorwarfen oder sie mit Werg und<br />
Teer umgaben, als Fackeln anzündeten<br />
– oder ob wir den Blutzeugen folgen,<br />
welche die Inquisition Roms zum<br />
Schafott und zum Scheiterhaufen<br />
führte; es ist immer dasselbe Bild: die<br />
wahre Größe ist auf Seiten derer, die<br />
mit Gott Umgang haben. Das stachelt<br />
die Wut der Richter so besonders an,<br />
dass sie die überlegene Ruhe, den<br />
nicht zu trübenden Frieden der Seele<br />
bei ihren Opfern sehen. Sie müssen<br />
zähneknirschend gestehen: Diese<br />
Ketzer haben etwas, was wir nicht haben,<br />
wahre Größe.<br />
Jakob war sich dieser Größe nicht<br />
bewusst. Aber Pharao bemerkte sie.<br />
Mose wusste es nicht, dass se<strong>in</strong> Angesicht<br />
leuchtete als er vom Berg herabstieg.<br />
Aber Israel sah es und wurde<br />
geblendet. (2. Mose 34,29-30)<br />
Elia wusste nichts von der Macht<br />
se<strong>in</strong>er Persönlichkeit, aber Ahab zitterte<br />
davor.<br />
Ich bitte alle, die dies lesen, sich<br />
ernstlich zu fragen und zu prüfen, wie<br />
es um ihren Wandel vor Gott und mit<br />
Gott steht; dass sie sich e<strong>in</strong>gestehen<br />
möchten: Daher kommt me<strong>in</strong> Unvermögen,<br />
darum werde ich geschlagen<br />
von me<strong>in</strong>en Widersachern, weil es mir<br />
an der Macht fehlt, welche man durch<br />
den Umgang mit Gott, durch Wort und<br />
Gebet empfängt!<br />
Wird unser Wandel e<strong>in</strong> Wandel mit<br />
Gott, wie das beim alten Jakob der<br />
Fall war, dann wird sich gewiss auch<br />
– uns unbewusst, aber den Menschen<br />
offenbar – <strong>in</strong> unserem Wesen zeigen:<br />
wahre Größe! Amen.<br />
Kurt Barath
12<br />
„Du<br />
Narr!“<br />
„Narren“ wollen heute positiv ersche<strong>in</strong>en,<br />
wenn zur Karnevalszeit<br />
herumalbernde Leute durch die Straßen<br />
und Festsäle ziehen.<br />
Im Synonymwörterbuch f<strong>in</strong>den wir<br />
zum Stichwort „Narr“: Clown, Dollmann,<br />
Dummkopf, Hanswurst, Possenreißer,<br />
Schalk, Schelm oder<br />
Spaßmacher. Die Bibel legt uns zwei<br />
Sichtweisen auf den Begriff „Narr“<br />
vor und wir tun gut daran, diese nicht<br />
durche<strong>in</strong>ander zu br<strong>in</strong>gen.<br />
1. Gebrauche es nicht<br />
als Schimpfwort!<br />
Jesus erläutert uns <strong>in</strong> der Bergpredigt,<br />
welche Tiefe das Gebot<br />
„Du sollst nicht töten.“ <strong>in</strong> sich<br />
birgt. (2. Mose 20,13) Wer mit se<strong>in</strong>em<br />
Bruder streitet und ihn beschimpft, der<br />
wird verloren gehen. Der Ausruf „Du<br />
Narr!“ wird im Zusammenhang von<br />
„Nichtsnutz“ genannt und verdeutlicht,<br />
was wir von unserem Bruder halten:<br />
nichts! (siehe Matthäus 5,21.22.)<br />
Verschiedene Bibelübersetzungen<br />
gebrauchen unterschiedliche Begriffe,<br />
z.B. „Dummkopf“ (= Raka, Elberfelder),<br />
„Hohlkopf“ (Simonbibel, Luther<br />
1975) oder „Verrückter“ (Simonbibel),<br />
„Gottloser“ (Menge) „Wahns<strong>in</strong>niger“<br />
(Luther 1975), „Du Schwe<strong>in</strong>“ und „Du<br />
Idiot“ (Übersetzung Klaus Berger und<br />
Christiane Nord).<br />
Stets wird aber ausgedrückt, dass es<br />
um e<strong>in</strong> grundloses Zürnen geht und<br />
e<strong>in</strong> Beschimpfen mit verächtlichen<br />
Ausdrücken.<br />
Was genau daran so furchtbar ist,<br />
dass der Schimpfende und Beleidigende<br />
sich für die Ewigkeit untauglich<br />
macht, erfahren wir im 1. Johannesbrief.<br />
„Wenn jemand spricht: Ich liebe<br />
Gott, und hasst se<strong>in</strong>en Bruder, der<br />
ist e<strong>in</strong> Lügner. Denn wer se<strong>in</strong>en<br />
Bruder nicht liebt, den er sieht, wie<br />
kann er Gott lieben, den er nicht<br />
sieht?“ (1. Johannes 4,20)<br />
Das Verletzen mit Worten, ob kle<strong>in</strong>e<br />
Sticheleien, e<strong>in</strong>e herabsetzende<br />
Bemerkung oder derbe Ausdrücke,<br />
gilt allgeme<strong>in</strong> als normaler Umgang<br />
oder sogar als nötiges Gerangel um<br />
die Karriereleiter zu erklimmen. Doch<br />
Jesus sieht es anders. Das Gebot der<br />
Bruderliebe (1. Johannes 4,21) verbietet<br />
e<strong>in</strong> „Töten mit Worten“. Wir s<strong>in</strong>d<br />
aufgerufen, unsere Zunge mit Gottes<br />
Hilfe zu zähmen, damit sie ke<strong>in</strong> „un-<br />
ruhiges Übel voll tödlichen Giftes“<br />
ist (Jakobus 3,8), sondern „heilsame<br />
Worte“ gesprochen werden (Sprüche<br />
10,32).<br />
2. Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Gefahr,<br />
Narren zu werden!<br />
Wie soll das gehen, wenn wir e<strong>in</strong>ander<br />
nicht so nennen dürfen? Es gibt e<strong>in</strong><br />
Narrentum unter der Menschheit, das<br />
Gott selbst als solches bezeichnet.<br />
Denken wir an den reichen Kornbauern,<br />
der sich auf se<strong>in</strong>er guten Ernte<br />
ausruhen wollte, alles gierig für sich<br />
hortete und Gott vergas.<br />
„Aber Gott sprach zu ihm: Du<br />
Narr! Diese Nacht wird man de<strong>in</strong>e<br />
Seele von dir fordern; und wem<br />
wird dann gehören, was du angehäuft<br />
hast?“ (Lukas 12,20)<br />
Warum nannte Gott den tüchtigen<br />
Bauern e<strong>in</strong>en Narren? Hatte er se<strong>in</strong>en<br />
Bauernhof nicht perfekt im Griff, se<strong>in</strong>e<br />
Arbeiter gut angeleitet und sogar die<br />
Mühe und Kosten auf sich genommen,<br />
die überreiche Ernte gut unterzubr<strong>in</strong>gen?<br />
Mir fallen genug Leute e<strong>in</strong>,<br />
die diesen Bauern sehr loben würden.<br />
Offensichtlich sieht Gott das anders:<br />
„Du Narr!“.<br />
Der Sabbatwächter
Was genau betrachtet Gott<br />
als Narrentum?<br />
q Die größte Narretei der Menschen<br />
ist die Leugnung der Existenz Gottes.<br />
(Röm. 1,21)<br />
q Daraus resultiert die menschliche<br />
Erf<strong>in</strong>dung von Götzen – e<strong>in</strong> Narrenstreich.<br />
„Da sie sich für weise hielten,<br />
s<strong>in</strong>d sie zu Narren geworden.“<br />
(Röm. 1,22) (Jer. 10,8)<br />
q Wer Gottes Werke (Schöpfung)<br />
nicht erkennt, ist e<strong>in</strong> Narr. (Ps. 92,6.7.)<br />
q Wer me<strong>in</strong>t, Gott würde se<strong>in</strong>e Sünden<br />
nicht bemerken, ist e<strong>in</strong> Narr. (Ps. 94)<br />
„Die Narren treiben das Gespött mit<br />
der Sünde.“ (Spr. 14,9) „Wir sollten<br />
uns hüten, die Sünde leicht zu nehmen.<br />
Sie hat e<strong>in</strong>e furchtbare Gewalt über<br />
den Übeltäter.“ (Erziehung S. 267)<br />
q Narren und Toren streben nach<br />
weltlicher Ehre, die ke<strong>in</strong> Weg zur<br />
Ewigkeit ist. (Psalm 49,11.12.)<br />
q Wer Reichtum als Sicherheit betrachtet,<br />
ist e<strong>in</strong> Narr. (Luk. 12,19.20.)<br />
„Unter den Törichten dieser Erde<br />
stellte Geld Macht dar, und das Geld<br />
war ihr Gott. Doch gerade ihr Wohlstand<br />
hat sie vernichtet. Sie wurden<br />
zu Narren <strong>in</strong> Gottes und der heiligen<br />
Engel Augen, während Männer mit<br />
weltlichem Ehrgeiz sie für weise hielten.“<br />
(Zeugnisse Bd. 2, S. 47)<br />
q Weisheit, Erkenntnis und Rat, die<br />
nicht auf Gott ausgerichtet s<strong>in</strong>d und<br />
nicht mit göttlicher Weisheit übere<strong>in</strong>stimmen,<br />
s<strong>in</strong>d Narretei.<br />
(Jes. 19,11-13; 32,6; 44,24.25.)<br />
q Wer sich als fromm betrachtet,<br />
aber Gottes Botschaft gar nicht verstanden<br />
hat und nicht umsetzt, ist e<strong>in</strong><br />
Narr. (Pharisäer, Matthäus 23,16.17.)<br />
q Wer gern streitet, ist e<strong>in</strong> Narr.<br />
(Spr. 17,27; 20,3) ...<br />
Wir können zusammenfassen was<br />
e<strong>in</strong> Narr im biblischen Verständnis ist:<br />
e<strong>in</strong> Mensch, der gottferne Wege geht<br />
und genau das als Klugheit (Weisheit)<br />
empf<strong>in</strong>det.<br />
Weise bei Gott se<strong>in</strong><br />
Wenn die Weisheit der Welt e<strong>in</strong>e<br />
Torheit für Gott ist, lautet die Schlussfolgerung:<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
„Niemand betrüge sich selbst. Wer<br />
unter euch me<strong>in</strong>t, weise zu se<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
dieser Welt, der werde e<strong>in</strong> Narr, dass<br />
er weise werde. Denn die Weisheit<br />
dieser Welt ist Torheit bei Gott …“<br />
(1. Kor. 3,18.19.)<br />
„Narren um Christi willen“ zu se<strong>in</strong><br />
(1. Kor<strong>in</strong>ther 4,10) bedeutet, sich ganz<br />
bewusst auf Gottes Seite zu stellen.<br />
Christen werden belächelt als naiv<br />
Gläubige. Unsere <strong>K<strong>in</strong>der</strong> werden ausgegrenzt,<br />
weil sie zum Gottesdienst<br />
gehen. Schöpfungsgläubige gelten als<br />
dumm und wissenschaftsfe<strong>in</strong>dlich. Wer<br />
die Auferstehung Jesu für wahr hält, gilt<br />
als Phantast. Wer auf das ewige Leben<br />
hofft, gilt als Träumer oder „Sp<strong>in</strong>ner“.<br />
Wer Gottes Gebote anerkennt,<br />
ist so dumm, sich selbst das Leben zu<br />
verderben. – So werden Christen von<br />
Ungläubigen gesehen: als Narren!<br />
Doch Jesus sagt: Erst wenn du so e<strong>in</strong><br />
„Narr“ bist, hast du die göttliche Weisheit<br />
gefunden und damit den Weg zur<br />
Ewigkeit, denn <strong>in</strong> Christus „liegen verborgen<br />
alle Schätze der Weisheit und<br />
der Erkenntnis.“ (Kol. 2,3)<br />
„Diejenigen, die die Weisheit haben<br />
möchten, die von Gott ist, müssen Narren<br />
an dem sündvollen Wissen dieses<br />
Zeitalters se<strong>in</strong>, wenn sie weise se<strong>in</strong><br />
wollen. Sie sollten ihre Augen schließen,<br />
damit sie ke<strong>in</strong> Übel sehen und lernen.<br />
Sie sollten ihre Ohren schließen,<br />
um nicht das zu hören, was böse ist,<br />
um ke<strong>in</strong> Wissen dessen zu erhalten,<br />
was ihre Re<strong>in</strong>heit der Gedanken und<br />
Handlungen beflecken könnte. Sie sollten<br />
ferner ihre Zungen bewachen, da<br />
sie vielleicht verderbliche Mitteilungen<br />
machen könnten und <strong>in</strong> ihrem Munde<br />
Falsch erfunden werden möchte.“<br />
(E<strong>in</strong> ernster Aufruf, S. 31)<br />
E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geschichte möge uns<br />
zum Nachdenken br<strong>in</strong>gen:<br />
E<strong>in</strong> weiser Mann lebte <strong>in</strong> den Bergen,<br />
und e<strong>in</strong>es Tages fand er e<strong>in</strong>en<br />
riesigen, wertvollen Diamanten. Nach<br />
e<strong>in</strong>er Weile kam e<strong>in</strong> armer Mann <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Hütte und bat um e<strong>in</strong> wenig Essen.<br />
Der Weise lud ihn e<strong>in</strong>, und der<br />
Besucher aß sich satt. Da entdeckte<br />
er <strong>in</strong> der Hütte den Diamanten. Und er<br />
bat den Weisen, ob er ihm den Edelste<strong>in</strong><br />
geben könnte.<br />
Da nahm der Weise den Diamanten<br />
und schenkte ihn dem armen Besucher.<br />
Der zog überglücklich davon,<br />
denn mit dem Erlös dieses Ste<strong>in</strong>s würde<br />
er bis an se<strong>in</strong> Lebensende nie wieder<br />
materielle Sorgen haben müssen.<br />
Am nächsten Morgen aber kam der<br />
Arme wieder zu dem Weisen und gab<br />
ihm den Edelste<strong>in</strong> zurück. „Ich habe<br />
die ganze Nacht nachgedacht“, sagte<br />
der arme Mann, „gib mir nicht den Diamanten.<br />
Gib mir bitte das, was dich<br />
dazu gebracht hat, mir den Diamanten<br />
zu geben.“ („Love your life!“ W.<br />
Tiki und M. Küstenmacher, S. 69.70.)<br />
Gott schenke uns allen den Mut, Narren<br />
<strong>in</strong> der Welt zu se<strong>in</strong> – wenn wir statt<br />
dessen weise bei Gott se<strong>in</strong> können!<br />
„Denn das Wort vom Kreuz ist e<strong>in</strong>e<br />
Torheit denen, die verloren werden;<br />
uns aber, die wir selig werden, ist´s<br />
e<strong>in</strong>e Gotteskraft.“ (1. Kor. 1,18)<br />
Von Dummheit umgeben?<br />
Es könnte der E<strong>in</strong>druck entstehen,<br />
dass außerhalb des Bibelstudiums<br />
und des Geme<strong>in</strong>delebens nur Dummheit,<br />
Narrheit und Gottloses auf uns<br />
wartet. Dem ist nicht so. Wir s<strong>in</strong>d aufgerufen,<br />
Gottes Wirken, se<strong>in</strong>e Weisheit<br />
und Wege überall zu erkennen.<br />
Überall dürfen wir über Gott staunen -<br />
ob als Gärtner, der alles über Pflanzen<br />
lernt, als Mediz<strong>in</strong>er, der <strong>in</strong> der Anatomie<br />
und Physiologie des Menschen Gottes<br />
Macht entdeckt oder als Eltern, die aus<br />
Erziehungsbüchern wertvolle H<strong>in</strong>weise<br />
entnehmen und sich wundern, dass<br />
dies alles schon <strong>in</strong> der Bibel steht.<br />
„Ke<strong>in</strong>em von uns ist Gott fern“ heißt es<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lied (nach Apostelgeschichte<br />
17,27). Diese Verheißung bedeutet,<br />
dass wir Gottes Wirken überall spüren<br />
und damit göttliche Weisheit f<strong>in</strong>den<br />
dürfen. Wo wir S<strong>in</strong>nreiches, Wertvolles<br />
und Gutes f<strong>in</strong>den, dürfen wir Gott als<br />
Urheber dah<strong>in</strong>ter erkennen. (n. Jak. 1,17)<br />
Christse<strong>in</strong> mit Vernunft<br />
E<strong>in</strong> Bruder gebrauchte e<strong>in</strong>mal den<br />
aussagefähigen Satz: Manche wollen<br />
den schmalen Weg noch schmaler<br />
machen, als er schon ist.<br />
„Narren um Christi willen“ s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />
närrischen Christen!<br />
„Den Ungläubigen dürfen wir ke<strong>in</strong>e<br />
Handhabe geben, unseren Glauben<br />
zu verlästern. Man hält uns ohneh<strong>in</strong><br />
für Narren und E<strong>in</strong>zelgänger. Deshalb<br />
sollten wir e<strong>in</strong>en Lebenswandel führen,<br />
der den Außenstehenden ke<strong>in</strong>en Anlass<br />
gibt, uns noch mehr für solche zu<br />
halten, als unser Glaube an sich schon<br />
erfordert.“ (Zeugnisse Bd. 1, S. 444)<br />
E<strong>in</strong> biblisch fundiertes, freudiges und<br />
e<strong>in</strong>ladendes Christenleben möge als<br />
„Licht und Salz“ <strong>in</strong> dieser Welt wirken.<br />
(nach Matthäus 5,13.14.)<br />
Amen. Ines Müller
14<br />
Arbeitertagung <strong>in</strong> Mosbach<br />
Vom 15. bis 18. November 2009 fand im Missionshaus<br />
<strong>in</strong> Mosbach e<strong>in</strong>e Tagung der Mitarbeiter unserer Geme<strong>in</strong>schaft<br />
statt. Das viel versprechende Thema hatte große<br />
Anziehungskraft, denn es bot uns Wegweisung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Bereich, mit dem jeder wohl schon e<strong>in</strong>mal konfrontiert wurde,<br />
ohne vielleicht passende, d.h. erprobte und bewährte<br />
Vorgehensweisen gehabt zu haben:<br />
„Die Bibel und der Koran<br />
– erstaunliche Ähnlichkeiten, scharfe Gegensätze.“<br />
Der Hauptredner war <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong> Experte, denn Br. Yosif<br />
Manov war, ehe er zu Christus fand, selber e<strong>in</strong>mal Moslem.<br />
Als Missionar <strong>in</strong> der Türkei ist er mit dem islamischen Kulturkreis<br />
gut vertraut. Deshalb konnte er uns aus praktischer<br />
Erfahrung tiefere E<strong>in</strong>blicke und wertvolle H<strong>in</strong>weise vermitteln,<br />
wie wir <strong>in</strong> religiöse Gespräche mit Moslems e<strong>in</strong>steigen<br />
und was wir vermeiden sollen. Im E<strong>in</strong>zelnen wurden von<br />
verschiedenen Rednern folgende Themen vorgetragen und<br />
erörtert:<br />
Christentum und Islam – Bestandsaufnahme <strong>in</strong> Europa<br />
(G. Castellanos)<br />
Interkulturelle Evangelisation (T. Petkov)<br />
Der Islam <strong>in</strong> der Bibel (F. Herbolsheimer)<br />
Erfahrungen aus der Arbeit mit Moslems, Teil 1 (Y. Manov)<br />
Die Bibel und der Koran, Ähnlichkeiten (D. Serban)<br />
Die Bibel und der Koran, Gegensätze ( T. Petkov)<br />
Erfahrungen aus der Arbeit mit Moslems, Teil 2 (Y. Manov)<br />
Christus im Koran (A. D<strong>in</strong>ut)<br />
Antworten auf Fragen von Moslems (G. Castellanos)<br />
Mission für die Jugend (Geschw. Müller)<br />
Missionsmodell für die Arbeit mit Moslems (W. Schultz)<br />
Allen Rednern gilt unser herzlicher Dank für ihre Bemühungen.<br />
Möge der Herr das Gesagte segnen und alle Teilnehmer<br />
mit se<strong>in</strong>em Geist zurüsten, damit wir die Botschaft<br />
der Versöhnung mit Gott glaubensfest und machtvoll zur<br />
Ehre Gottes noch <strong>in</strong> viele Herzen e<strong>in</strong>pflanzen können. Für<br />
das leibliche Wohl sorgte diesmal Schw. F. Köbele – sie<br />
tat es aufopferungsvoll und mit <strong>Liebe</strong>, so dass auch sie<br />
zum guten Gel<strong>in</strong>gen der Veranstaltung beitragen konnte.<br />
Möchte der Herr e<strong>in</strong>en jeden von uns, dort wo der Herr ihn<br />
h<strong>in</strong>stellt, fleißig bei der Arbeit f<strong>in</strong>den, wenn er <strong>in</strong> den Wolken<br />
des Himmels wiederkommt! Peter Laugallies<br />
Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Bibelwoche <strong>in</strong> Nonnweiler<br />
Über den Jahreswechsel verlebten wir im verschneiten<br />
Saarland im Kurhaus Elim e<strong>in</strong>e erholsame und erquickende<br />
Bibelwoche. E<strong>in</strong> abwechslungsreiches Programm<br />
wurde uns präsentiert.<br />
Br. Krause sprach über die „Belohnung“, von der wir<br />
schon <strong>in</strong> diesem Leben empfangen können, darüber,<br />
dass „nichts Neues unter der Sonne geschieht“, weil<br />
Gott unwandelbar ist. „Vergebung“ ist die Voraussetzung<br />
für Versöhnung. Wenn wir vergeben s<strong>in</strong>d wir frei, wenn<br />
aber der andere nicht vergibt, kommt ke<strong>in</strong>e Versöhnung<br />
zustande. Das körperliche „Immunsystem“ wird durch<br />
Arbeit und Bewegung gestärkt. Wir sollen zwar gegen<br />
die Sünde immun se<strong>in</strong>, das heißt aber nicht, dass wir<br />
herzlos gegen unsere Mitmenschen s<strong>in</strong>d, wenn sie unsere<br />
Me<strong>in</strong>ung nicht teilen.<br />
Br. Herbolsheimer führte uns <strong>in</strong> „Ausschnitte aus der<br />
Adventgeschichte“ auf die Anfänge der <strong>Adventisten</strong><br />
<strong>in</strong> Deutschland zurück. In „Der Islam <strong>in</strong> der Prophetie“<br />
wurden wir er<strong>in</strong>nert, wie der Älteste Josia Litch durch<br />
se<strong>in</strong>e exakte Berechnung von Off. 9,5 und Off. 9,15,<br />
auf den 11.8.1840, den Fall des osmanischen Reiches<br />
h<strong>in</strong>wies, der Adventbewegung e<strong>in</strong>en gewaltigen Aufschwung<br />
gab, und von den Bestrebungen und Grundsätzen<br />
des Islam. In „Aktuelles aus der religiösen Welt“,<br />
machte er uns unter anderem darauf aufmerksam, dass<br />
auf der e<strong>in</strong>en Seite die Ehe schon zu e<strong>in</strong>em Auslaufmodell<br />
wird, auf der anderen Seite der Atheismus sich<br />
sehr auf dem Vormarsch bef<strong>in</strong>det.<br />
Br. G. Köbele befasste sich mit den Kapiteln 9, 10 und<br />
11 des Römerbriefes. „Wahre Israeliten“ s<strong>in</strong>d, die des<br />
Glaubens s<strong>in</strong>d. „Vorherbestimmung oder freie Wahl“<br />
zeigte uns, dass Gott zwar alles voraussieht, aber er<br />
trotzdem die Entscheidungen des Menschen nicht e<strong>in</strong>schränkt.<br />
„Nur der Glaube entscheidet“, denn es ist<br />
Der Sabbatwächter
hier ke<strong>in</strong> Unterschied zwischen Juden und Griechen …<br />
Röm. 10,12. In Röm. 11 gibt Paulus auf se<strong>in</strong>e Frage,<br />
„Hat denn Gott se<strong>in</strong> Volk verstoßen?“ selbst die Antwort:<br />
„Ke<strong>in</strong>esfalls“, da er<br />
selber aus diesem<br />
Volk war. BK.381.4<br />
( 6 B C . 1 0 7 9 . 3 ) :<br />
„Das Werk für die<br />
Juden, das im<br />
11. Kapitel des<br />
Römerbriefes beschrieben<br />
wird, ist<br />
e<strong>in</strong> Werk, das mit<br />
besonderer Weisheit<br />
behandelt<br />
werden soll. Es<br />
ist e<strong>in</strong> Werk, das<br />
nicht übersehen<br />
werden darf. Gottes<br />
Weisheit muss<br />
auf unser Volk kommen. In aller Weisheit und Gerechtigkeit<br />
müssen wir des Königs Weg bereiten. Den Juden<br />
muss jede Gelegenheit geboten werden, zum Licht zu<br />
kommen.“<br />
Br. Jeltsch sprach über „Probleme bei der veganen Ernährung“.<br />
Die Sabbatpredigt, die Br. Herbolsheimer hielt, hatte<br />
das Thema: „<strong>Liebe</strong> – e<strong>in</strong> Grundbedürfnis“. Sie war auf<br />
Jer. 31,3 - ich habe dich je und je geliebt, darum habe<br />
ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte - aufgebaut.<br />
Geme<strong>in</strong>deleben<br />
Worauf es im neuen Jahr ankommt!<br />
• Es kommt nicht darauf an, glücklich zu se<strong>in</strong>, sondern andere glücklich zu machen.<br />
• Es kommt nicht darauf an, geliebt zu werden, sondern zu lieben und anderen zum Segen zu se<strong>in</strong>.<br />
• Es kommt nicht darauf an, sich durchzusetzen, sondern anderen rücksichtsvoll zu begegnen.<br />
• Es kommt nicht darauf an, dass Gott unseren Willen tut, sondern dass wir se<strong>in</strong>en Willen tun.<br />
• Es kommt nicht darauf an, dass wir lange leben, sondern dass unser Leben den rechten Inhalt hat.<br />
• Es kommt nicht darauf an, was die Menschen von uns denken, und sagen, sondern was wir vor Gott s<strong>in</strong>d.<br />
• Es kommt nicht darauf an, was wir tun, sondern wie und warum wir es tun.<br />
• Es kommt nicht darauf an, was wir s<strong>in</strong>d, sondern wie wir s<strong>in</strong>d.<br />
Wenn unser Herz frei ist von Hass, dann können auch wir<br />
dem andern tun, was wir wünschen, dass er uns tun soll<br />
und wenn wir geliebt werden wollen, dann sollen wir lieben.<br />
Wenn auch viel von<br />
<strong>Liebe</strong> gesungen<br />
wird, so zeigen<br />
doch die vielen<br />
Streitigkeiten und<br />
Prozesse unter<br />
Nachbarn, dass die<br />
Nächstenliebe <strong>in</strong><br />
der Praxis fehlt und<br />
nicht verstanden<br />
wird.<br />
Unser Koch, Br.<br />
Gardew, bereitete<br />
mit Schw. Tillmann<br />
e<strong>in</strong>e köstliche, abwechslungsreiche<br />
und vielseitige vegane<br />
Speise, die auch e<strong>in</strong>e Augenweide war. Auch erfreute<br />
er uns mit se<strong>in</strong>en Präsentationen und zeigte uns dar<strong>in</strong><br />
Gottes Barmherzigkeit und <strong>Liebe</strong>.<br />
Gespräche, Erfahrungen, Gedankenaustausch und Musikbeiträge<br />
sorgten für Abwechslung. Auch Naturfilme und<br />
e<strong>in</strong> Diavortrag über Bienen von Bruder Reutelshöfer trugen<br />
zur gemischten Gestaltung des Programmes bei. Hervorzuheben<br />
ist noch die gute und gelöste Atmosphäre, die<br />
e<strong>in</strong>en schönen Rahmen für diese Bibelwoche bildete.<br />
Josef Haider<br />
Folgende Regeln wurden uns bei der Bibelwoche mitgegeben und ich möchte sie Euch weiterreichen:<br />
• Es kommt nicht darauf an, ob wir viel Erkenntnis haben, sondern ob wir das Erkannte <strong>in</strong> die Tat umsetzen.<br />
• Es kommt nicht darauf an, wann wir sterben, sondern ob wir bereit s<strong>in</strong>d, Gott zu begegnen.<br />
Was würde passieren, wenn wir alle 2010 uns bemühen, diese Regeln zu beachten und mit Leben zu erfüllen?<br />
Wahre <strong>Liebe</strong> ist, die wahren Bedürfnisse des anderen zu erforschen und zu stillen suchen.<br />
Jahrgang 85, nr. 2 5
16<br />
Bezirkskonferenz der<br />
Ostdeutschen Vere<strong>in</strong>igung<br />
Am 03.10.2009 versammelten wir<br />
uns <strong>in</strong> Haage. Das Motto lautete:<br />
„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n“.<br />
Bruder Krause zeigte uns die Opferbereitschaft<br />
Jesu,<br />
die er aus <strong>Liebe</strong> zu<br />
uns Menschen hatte<br />
und die auch wir<br />
üben sollten.<br />
E<strong>in</strong> Opfer bedeutet<br />
etwas geben,<br />
was man selbst<br />
braucht (Beispiel<br />
Zeit). Jesus kam<br />
<strong>in</strong> diese Welt, um<br />
uns Menschen zu<br />
suchen und selig<br />
zu machen, weil<br />
wir verloren s<strong>in</strong>d.<br />
Durch se<strong>in</strong>e Leiden<br />
können die Menschen<br />
Erlösung erfahren, wenn sie<br />
ihm gehorsam folgen.<br />
Der Weg zum ewigen Leben ist nicht<br />
immer leicht. Die Bibel sagt uns, dass<br />
der Gerechte viel leiden muss. Unsere<br />
Leiber sollen wir h<strong>in</strong>geben als<br />
Opfer, das lebendig, heilig und Gott<br />
wohlgefällig ist.<br />
Wir sollen uns nicht der Welt gleichstellen,<br />
sondern unseren S<strong>in</strong>n erneuern<br />
lassen und das Gute behalten.<br />
Die Schrift sagt uns: „Gehorsam ist<br />
besser als Opfer“.<br />
Jesu Arbeit war selbstlos. Er bot aus<br />
<strong>Liebe</strong> allen se<strong>in</strong>e Hilfe an. Dieses Beispiel<br />
sollen wir befolgen.<br />
Wir müssen erkennen, <strong>in</strong> welcher<br />
Zeit wir leben. Glauben wir, dass das<br />
Ende nahe ist? S<strong>in</strong>d wir bereit?<br />
Als <strong>K<strong>in</strong>der</strong> Gottes brauchen wir E<strong>in</strong>igkeit<br />
untere<strong>in</strong>ander, um geme<strong>in</strong>sam den<br />
Weg zu gehen. Die <strong>Liebe</strong>, die wir von<br />
Christus empfangen, sollen wir an andere<br />
Menschen weitergeben. Christus<br />
schenkt uns e<strong>in</strong>e vergebende <strong>Liebe</strong>.<br />
Alles, was wir aus Erfahrungen lernen,<br />
können wir anderen weitervermitteln.<br />
Was sollen wir tun?<br />
In Matthäus: 6, 19-21 sagt uns die<br />
Heilige Schritt, dass wir uns Schätze<br />
Wir haben Christi S<strong>in</strong>n – oder?<br />
E <strong>in</strong> wunderschönes Motto wurde<br />
zu unserer Bezirkskonferenz gewählt:<br />
„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n!“<br />
Ich gehe meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Supermarkt <strong>in</strong> unserer Nähe e<strong>in</strong>kaufen.<br />
Die Ladenkette hieß bis vor e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit PLUS. Die Verkäufer<strong>in</strong>nen kannte<br />
ich schon über Jahre. Inzwischen gibt<br />
es ke<strong>in</strong>en PLUS mehr, sondern jetzt<br />
gehört derselbe Laden zu NETTO. Die<br />
Verkäufer<strong>in</strong>nen wurden erfreulicher<br />
Weise übernommen. Was mir am ers-<br />
Geme<strong>in</strong>deleben<br />
ten Tag nach der Übernahme auffiel:<br />
Die Verkäufer<strong>in</strong>nen tragen jetzt alle<br />
e<strong>in</strong> recht großes, auffälliges Schild an<br />
der Brust: „Ich b<strong>in</strong> freundlich!“.<br />
So etwas hatte ich noch nirgends<br />
gesehen und ich fand es ziemlich<br />
lächerlich. Ich musste an die unzähligen<br />
Banner und Losungen denken,<br />
die zu DDR-Zeiten die Häuserfassaden<br />
zierten. Meist waren es solch<br />
unansehnliche Fassaden, die e<strong>in</strong><br />
Banner zum Schandfleckverstecken<br />
brauchten. Der Text der Losungen<br />
im Himmel und nicht hier auf Erden<br />
sammeln sollen. Alle irdischen D<strong>in</strong>ge<br />
s<strong>in</strong>d vergänglich. Wo unser Schatz<br />
ist, da ist auch unser Herz.<br />
In der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>- und Jugendstunde<br />
lernten wir über das Thema „Dienen“.<br />
(Im Anschluss an diesen Bericht wird<br />
das Thema genauer betrachtet.)<br />
Bruder Adrian D<strong>in</strong>ut<br />
sprach über<br />
das Thema „Bleibe<br />
bei uns Herr“.<br />
Gott hat uns versprochen,<br />
dass er<br />
bei uns ist alle Tage<br />
bis an der Welt<br />
Ende.<br />
Pflegen wir Geme<strong>in</strong>schaft<br />
mit<br />
Gott, so werden wir<br />
auch untere<strong>in</strong>ander<br />
die Geme<strong>in</strong>schaft<br />
pflegen. Der Glaube<br />
an Gott verb<strong>in</strong>det<br />
die Menschen.<br />
Denken wir daran: Welche Spuren h<strong>in</strong>terlässt<br />
die Geme<strong>in</strong>schaft mit Jesus im<br />
Verhalten und Leben des Menschen?<br />
Wir danken Gott für se<strong>in</strong>en Segen.<br />
E<strong>in</strong> Dank auch allen für ihr Kommen<br />
und für die Beiträge zur Konferenz,<br />
aber auch an diejenigen, die für das<br />
leibliche Wohl sorgten.<br />
Annette Calderon Vielma<br />
war oft grotesk und entsprach meist<br />
nicht der Wirklichkeit.<br />
Nun möchte ich den Verkäufer<strong>in</strong>nen<br />
des NETTO nicht unrecht tun, denn<br />
sie haben sich die neuen Schilder<br />
„Ich b<strong>in</strong> freundlich!“ sicher nicht ausgedacht.<br />
Gern hätte ich sie darauf<br />
angesprochen, aber sie sahen so gestresst<br />
und unnahbar wie immer aus,<br />
also ließ ich es. Was hätte ich ihnen<br />
gern gesagt? „Freundlichkeit ist ke<strong>in</strong><br />
Motto auf e<strong>in</strong>em Schild, sondern e<strong>in</strong>e<br />
Der Sabbatwächter
Eigenschaft des Handelns!“ Doch das<br />
hätte wie e<strong>in</strong> Vorwurf geklungen. Die<br />
Frauen <strong>in</strong> dem Supermarkt haben e<strong>in</strong>en<br />
anstrengenden Arbeitstag und<br />
me<strong>in</strong>e Kritik nicht verdient. Außerdem<br />
würden me<strong>in</strong>e Gedanken eher an die<br />
Geschäftsleitung gehören, denen der<br />
tolle E<strong>in</strong>fall mit dem Schild wohl kam.<br />
Schauen wir auf uns!<br />
Wir haben nun auch so e<strong>in</strong> Schild,<br />
und sei es nur zu e<strong>in</strong>er Konferenz,<br />
„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n!“ Hier s<strong>in</strong>d<br />
weder Wunsch noch Ziel ausgedrückt,<br />
sondern e<strong>in</strong>e Tatsache. Ich<br />
wage zu fragen: Ist das wirklich so?<br />
Haben wir Christi S<strong>in</strong>n? Ich möchte<br />
auch hier sagen: Christi S<strong>in</strong>n ist ke<strong>in</strong><br />
Motto auf e<strong>in</strong>em Schild, sondern e<strong>in</strong>e<br />
Eigenschaft des Handelns!<br />
Was genau ist Christi S<strong>in</strong>n<br />
überhaupt?<br />
Wissen wir, welchen S<strong>in</strong>n wir da<br />
haben müssen und wie er sich ausdrückt?<br />
Christi S<strong>in</strong>n bedeutet nicht,<br />
auf e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>deliste zu stehen<br />
und sich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche beim<br />
Gottesdienst sehen zu lassen. Was<br />
hatte Christus im S<strong>in</strong>n als er hier auf<br />
dieser Erde lebte?<br />
„…gleichwie der Sohn des Menschen<br />
nicht gekommen ist, um<br />
bedient zu werden, sondern um zu<br />
dienen …“ (Matthäus 20,28)<br />
Dienen<br />
– <strong>in</strong> der Tat oder im Symbol?<br />
E<strong>in</strong> symbolisches Dienen kennen wir<br />
aus der Fußwaschung. Schauen wir<br />
uns die Situation unter den Jüngern<br />
an:<br />
„Bei der Platzwahl am Tisch des Herrn<br />
hatte Judas mit Erfolg versucht, den<br />
ersten Platz zu erlangen, und so diente<br />
ihm Jesus auch als erstem.<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
Johannes, gegen den Judas so sehr<br />
verbittert war, musste bis zuletzt warten;<br />
doch er wertete das nicht als Tadel<br />
oder als e<strong>in</strong>en Ausdruck der Ger<strong>in</strong>gschätzung.<br />
Die Jünger waren tief<br />
bewegt, als sie Jesu Handlungsweise<br />
sahen. Da die Reihe an Petrus kam rief<br />
dieser bestürzt aus: „Herr, solltest du<br />
mir me<strong>in</strong>e Füße waschen?“ Jesu Herablassung<br />
bedrückte ihn. Er schämte<br />
sich bei dem Gedanken,<br />
dass nicht e<strong>in</strong>er<br />
der Jünger zu diesem<br />
Dienst bereit gewesen<br />
war. Doch „Jesus antwortete<br />
und sprach<br />
zu ihm: Was ich tue,<br />
das weißt du jetzt<br />
nicht; du wirst es<br />
aber hernach erfahren“.<br />
Johannes 13,6.7.<br />
Petrus konnte es nicht<br />
ertragen, se<strong>in</strong>en Herrn,<br />
von dem er glaubte,<br />
dass er Gottes Sohn ist, als Diener vor<br />
sich zu sehen; se<strong>in</strong> ganzes Empf<strong>in</strong>den<br />
lehnte sich gegen diese Demütigung<br />
auf. Er erkannte nicht, dass Christus<br />
alle<strong>in</strong> aus diesem Grunde <strong>in</strong> die Welt<br />
gekommen war.“<br />
(Das Leben Jesu, S. 645)<br />
Alle <strong>Adventisten</strong> vollziehen die Fußwaschung.<br />
S<strong>in</strong>d alle <strong>Adventisten</strong> Diener?<br />
Oder denken wir daran, dass der<br />
Andere ja me<strong>in</strong> Diener se<strong>in</strong> müsse?<br />
Diese Frage möge jeder für sich beantworten.<br />
Das ICH muss sterben!<br />
Hier haben wir fast schon e<strong>in</strong> religiöses<br />
Schlagwort, dessen Bedeutung<br />
gern missverstanden wird. Was bleibt<br />
übrig, wenn das Ich tot ist? „Christus<br />
<strong>in</strong> mir!“ hört man dann. Ja, das ist richtig,<br />
nur: Möchte ich e<strong>in</strong> Diener se<strong>in</strong>?<br />
Es besteht die Gefahr, dass mit dem<br />
angeblich toten Ich e<strong>in</strong>e Leere entsteht,<br />
e<strong>in</strong>e Passivität, die sehr fromm<br />
aussehen kann – und doch nicht<br />
Christi S<strong>in</strong>n ist. Christus starb – damit<br />
ich leben darf! Nicht me<strong>in</strong> Ich, doch<br />
sehr wohl ich! Christus me<strong>in</strong>t mich,<br />
me<strong>in</strong>e Individualität, diesen e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigartigen<br />
Menschen, den es auf der<br />
ganzen Welt wirklich nur e<strong>in</strong>mal gibt!<br />
Mit der Kraft Jesu ausgerüstet soll ich<br />
ke<strong>in</strong> wandelnder Toter se<strong>in</strong>. Ich darf<br />
me<strong>in</strong>e Aufgaben und Möglichkeiten<br />
erkennen und tatkräftig se<strong>in</strong>!<br />
Wie stellen wir uns<br />
e<strong>in</strong>en Diener vor?<br />
In Zeiten, da möglichst alle jungen<br />
Leute hoch h<strong>in</strong>aus wollen, fällt es<br />
schwer, für dienende Berufe zu werben.<br />
Eltern berichten gern mit stolz<br />
geschwellter Brust von der Karriere<br />
ihrer Sprössl<strong>in</strong>ge. Davon s<strong>in</strong>d Christen<br />
nicht frei. Wenn schon e<strong>in</strong> Beruf<br />
im Dienst am Nächsten, dann bitte<br />
schön <strong>in</strong> gehobener Position!<br />
Die meisten Studienberufe gibt<br />
es auch <strong>in</strong> der Assistentenvariante.<br />
Arbeiten dort jene, die es nicht weiter<br />
gebracht haben? Ich muss an den Betrieb<br />
denken, dessen Arbeiter gleich<br />
merkten, dass die Putzfrau e<strong>in</strong>en Tag<br />
fehlte. Der Chef war schon vier Wochen<br />
abwesend, ohne dass es auffiel.<br />
Schätzen wir e<strong>in</strong>en – <strong>in</strong> den Augen<br />
der Welt – ger<strong>in</strong>gen Dienst?<br />
Vielleicht haben wir e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />
von e<strong>in</strong>em Butler. Er muss nicht englisch<br />
steif se<strong>in</strong>, doch er ist stets zur<br />
Stelle, wenn er gebraucht wird!<br />
Genau da liegt das Problem! Zur<br />
Stelle se<strong>in</strong>, wenn wir gebraucht werden<br />
– das ist unsere Dienstaufgabe,<br />
ganz konkret im Dienst am Nächsten!<br />
Gestorbenes Ich<br />
oder toter Glaube?<br />
Wenn gerufen wird: „Wer kann mal<br />
dieses oder jenes tun?“, dann haben<br />
wir oft lauter Leichen um uns.<br />
S<strong>in</strong>d das dem ICH Gestorbene oder<br />
für den Dienst Unfähige, da geistlich<br />
gelähmt? Ist es unfromm, wenn ganz<br />
laut und freudig „Ich!“ gerufen wird?<br />
Haben wir Angst, andere können unser<br />
frohes „Ich!“ als stolzes Geltungsbedürfnis<br />
verstehen? Bleiben wir lieber<br />
unauffällig im H<strong>in</strong>tergrund?<br />
Christus blieb nicht im H<strong>in</strong>tergrund!<br />
Wer immer ihn brauchte, dem rief er<br />
zu: „Komm her zu mir!“<br />
(nach Matthäus 11,28)<br />
Wenn wir Christi S<strong>in</strong>n haben wollen,<br />
dann müssen wir aus der passiven<br />
Ecke heraustreten und freudig rufen:<br />
„Hier b<strong>in</strong> ich!“ (nach Jesaja 6,8) Dann<br />
gibt es ke<strong>in</strong> „Ich kann nichts tun. Me<strong>in</strong><br />
Ich ist ja tot!“.<br />
Doch Achtung! Alles was wir tun,<br />
möge zur Ehre Gottes se<strong>in</strong>! (siehe<br />
1. Kor<strong>in</strong>ther 10,31) Es geht nicht um<br />
unser Lob und unsere Anerkennung!<br />
Das bedeutet aber auch:<br />
Alles, was wir an Gutem unterlassen<br />
und versäumen, geschieht zur Unehre<br />
Gottes!
„Mir wurde die hohe und verantwortungsvolle<br />
Stellung gezeigt, die<br />
Gottes <strong>K<strong>in</strong>der</strong> e<strong>in</strong>nehmen sollten.<br />
Sie s<strong>in</strong>d das Salz der Erde und das<br />
Licht der Welt und müssen ebenso<br />
wandeln, wie Christus e<strong>in</strong>st wandelte.<br />
… Wir müssen Christi Leben kennen<br />
lernen und erfahren, was es bedeutet,<br />
ihn vor der Welt zu bekennen.<br />
Wollen wir Christus bekennen, muss<br />
er dies Bekenntnis <strong>in</strong> uns wirken.<br />
Niemand kann Christus wirklich bekennen,<br />
es sei denn, Christi S<strong>in</strong>n und<br />
Geist wohnen <strong>in</strong> ihm. Wenn der Sche<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>es gottseligen Wesens oder die<br />
Anerkennung der Wahrheit immer e<strong>in</strong><br />
Bekenntnis zu Christus darstellten,<br />
könnten wir sagen, dass der Weg, der<br />
zum Leben führt, breit ist und dass ihrer<br />
viele s<strong>in</strong>d, die ihn f<strong>in</strong>den. Wir müssen<br />
verstehen, wodurch wir Christus<br />
bekennen oder verleugnen. Es liegt<br />
durchaus im Bereich der Möglichkeit,<br />
ihn mit unseren Lippen zu bekennen,<br />
<strong>in</strong> unseren Werken jedoch zu verleugnen.<br />
Die Frucht des Geistes, die sich<br />
im Leben kundtut, ist e<strong>in</strong> Bekenntnis<br />
zu Christus. Wenn wir für ihn alles<br />
aufgegeben haben, wird unser Leben<br />
anspruchslos, unsere Unterhaltung<br />
himmlisch, unser Wandel ohne Tadel<br />
se<strong>in</strong>. Der machtvolle, läuternde E<strong>in</strong>fluss<br />
der Wahrheit auf das Herz und<br />
e<strong>in</strong> tägliches Leben nach dem Vorbild<br />
des Charakters Christi s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Bekenntnis<br />
zu ihm. S<strong>in</strong>d Worte ewigen<br />
Lebens <strong>in</strong> unseren Herzen ausgesät,<br />
werden Gerechtigkeit und <strong>in</strong>nerer<br />
Friede daraus reifen.<br />
Wir können Christus <strong>in</strong> unserem Leben<br />
verleugnen, <strong>in</strong>dem wir dem Hang<br />
nach Bequemlichkeit oder der Eigenliebe<br />
nachgeben, <strong>in</strong>dem wir scherzen<br />
und herumalbern oder die Ehre der<br />
Welt suchen. Auch <strong>in</strong> unserer äußeren<br />
Ersche<strong>in</strong>ung können wir durch Anpassung<br />
an weltliche Sitten, durch hoffärtiges<br />
Gebaren oder teure Kleidungsstücke<br />
Christus verleugnen. Nur durch<br />
unablässige Wachsamkeit und durch<br />
e<strong>in</strong> beharrliches und nahezu ununterbrochenes<br />
Gebetsleben werden wir<br />
imstande se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> unserem Leben den<br />
Charakter Christi oder den heiligenden<br />
E<strong>in</strong>fluss der Wahrheit an den Tag zu<br />
legen. ...“ (Zeugn. Bd. 1, S. 325.326.)<br />
Lasst uns e<strong>in</strong> „Wir haben Christi<br />
S<strong>in</strong>n“-Schild bauen und an unsere<br />
Brust heften, das aus dienenden<br />
Taten der <strong>Liebe</strong> besteht! Amen.<br />
18<br />
Ines Müller<br />
Es gibt viele Geschäfte,<br />
die warten<br />
auf Kunden, die e<strong>in</strong><br />
Geschenk suchen.<br />
Da gibt es allerlei<br />
Nützliches und<br />
noch viel mehr Unnützes<br />
zu bestaunen:<br />
Das Meiste<br />
ist zur Dekoration.<br />
Man kann auch<br />
sagen: Es ist nicht<br />
zu sehr vielem zu<br />
gebrauchen, außer<br />
zum Ansehen. Also, etwas Dekoration<br />
zur Verschönerung ist ja sehr nett,<br />
aber es kann auch zu viel werden,<br />
sodass man von „Kitsch“ und „Überdekoration“<br />
spricht. Viele Menschen<br />
verb<strong>in</strong>den mit Geschenken den Gedanken:<br />
Das kostet viel Geld.<br />
Als wir vor Jahren e<strong>in</strong>mal mit Freunden<br />
an e<strong>in</strong>em Souvenirladen vorbeikamen,<br />
machte unser Freund e<strong>in</strong>e<br />
kluge Bemerkung: „Hier kannst du<br />
alles kaufen, was du nicht brauchst!“<br />
Aber wir wollen uns doch beschenken!<br />
Wir wollen doch unseren <strong>Liebe</strong>n etwas<br />
mitbr<strong>in</strong>gen! Was können denn <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />
tun, die meist ke<strong>in</strong> Geld haben?<br />
Ich möchte Euch erzählen, welche<br />
Geschenke ich erhalten habe, die<br />
überhaupt nichts kosteten:<br />
Im letzten Herbst hat mir e<strong>in</strong>e junge<br />
Schwester aus der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>ige<br />
Kastanien mitgebracht. Sie waren<br />
noch <strong>in</strong> der Stachelschale und als<br />
sie aufplatzten, kamen die glänzend<br />
braunen Kastanien wie Edelste<strong>in</strong>e<br />
zum Vorsche<strong>in</strong>. Die Kastanien gaben<br />
sehr lange e<strong>in</strong>e schöne Deko auf dem<br />
Wohnzimmertisch ab. Ich hatte viel<br />
Zeit darüber nachzudenken, dass wir<br />
auch manchmal „stachlig“ s<strong>in</strong>d. Aber<br />
die Wärme der <strong>Liebe</strong> Gottes kann<br />
uns öffnen, damit wir mit liebevollen<br />
Eigenschaften „glänzen“ können. Ich<br />
empfand dieses kostenlose Geschenk<br />
als sehr wertvoll und lehrreich.<br />
Als ich gestern früh unseren Fußweg<br />
vom Schnee befreite, „half“ mir unsere<br />
vierjährige Nachbar<strong>in</strong> dabei. Mit e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Besen war sie sehr eifrig bei<br />
der Sache. Da es immer noch kräftig<br />
schneite, hatte unser Hund Trixi bald<br />
e<strong>in</strong> weißes Fell. Die kle<strong>in</strong>e Jette fegte<br />
das Fell mehrmals mit ihrem Besen<br />
sauber. Das sah sehr lustig aus und<br />
ich muss noch heute darüber lächeln.<br />
Dieses Lächeln hat mir – völlig kostenlos<br />
– e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d geschenkt.<br />
<strong>Liebe</strong><br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong>!<br />
Geschenke,<br />
die nichts kosten!<br />
E<strong>in</strong> anderes Geschenk liegt schon<br />
viele Jahre zurück. Unser Sohn Christoph,<br />
noch im Grundschulalter, legte<br />
mir e<strong>in</strong> Kleidungsstück auf die Waschmasch<strong>in</strong>e<br />
mit e<strong>in</strong>em Zettel drauf: „Bitte<br />
waschen. Vielen Dank!“ Ich fand das<br />
mächtig nett, denn er sah es nicht als<br />
selbstverständlich an, dass ich mich<br />
um se<strong>in</strong>e Wäsche kümmere, sondern<br />
war dankbar dafür. Me<strong>in</strong>e Freude war<br />
so groß, dass ich diesen Zettel lange<br />
im Bad liegen ließ. Damit g<strong>in</strong>g mir die<br />
viele Wäsche leichter und freudiger<br />
von der Hand.<br />
Ich könnte jetzt so viele D<strong>in</strong>ge aufzählen,<br />
womit mich unsere <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />
beschenkten. Das Wenigste davon<br />
ist für Geld zu haben. „Ich hab dich<br />
lieb!“ zu sagen und auf vielfältige Weise<br />
auszudrücken, macht unser Leben<br />
schöner und reicher.<br />
Mache dir Gedanken, womit du de<strong>in</strong>e<br />
Eltern erfreuen kannst! Vielleicht überraschst<br />
du sie mit e<strong>in</strong>em gedeckten<br />
Frühstückstisch. Du könntest auch für<br />
D<strong>in</strong>ge „Danke!“ sagen, von denen du<br />
me<strong>in</strong>st, de<strong>in</strong>e Eltern müssen das doch<br />
tun, z. B. „Danke für das schöne Essen!“<br />
oder „Danke, dass me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gspulli<br />
schon wieder sauber im Schrank liegt!“.<br />
„… seid dankbar.“ fordert uns die<br />
Bibel <strong>in</strong> Kolosser 3,15 auf.<br />
Lasst uns alle danach trachten, Freude<br />
und e<strong>in</strong> Lächeln zu verbreiten! Das<br />
kann manchmal e<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit<br />
bedeuten. Aber glaubt mir, es macht<br />
viel mehr Spaß als Jammern, Nörgeln<br />
und Meckern! Jesus möchte uns dabei<br />
helfen, denn von ihm heißt es: Er „verbreitete<br />
das Licht e<strong>in</strong>er heiteren Frömmigkeit<br />
um sich.“ (Leben Jesu, S. 70)<br />
Dass ihr Freude und Dankbarkeit<br />
empf<strong>in</strong>det und verbreitet wünscht euch<br />
allen<br />
Eure Ines Müller<br />
Der Sabbatwächter
Fragen an e<strong>in</strong>en Christen<br />
1. Wie lange bist du schon gläubig?<br />
Kle<strong>in</strong>e, tägliche<br />
Erfahrungen s<strong>in</strong>d wichtig!<br />
„Hallo Jacquel<strong>in</strong>e, kommst du heute<br />
noch?“ „Warum heute? Treffen wir<br />
uns nicht erst nächste Woche?“<br />
Ansche<strong>in</strong>end hatte ich mich im Datum<br />
geirrt. E<strong>in</strong>ige Kolleg<strong>in</strong>nen und ich<br />
wollten uns treffen, um e<strong>in</strong>er Dozent<strong>in</strong><br />
aus Montenegro die Stadt Graz<br />
zu zeigen. Als mich die Kolleg<strong>in</strong> anrief,<br />
konnte ich nichts mehr machen,<br />
denn ich war daheim <strong>in</strong> Kärnten. Sie<br />
Jahrgang 85, nr. 2<br />
In dieser Reihe wollen wir Glaubensgeschwistern oder anderen Christen e<strong>in</strong>ige<br />
Fragen stellen, die für unsere Leser <strong>in</strong>teressant und hilfreich se<strong>in</strong> mögen.<br />
Ich b<strong>in</strong> 21 Jahre alt und habe so mit ca. 11-14 Jahren<br />
me<strong>in</strong>e Glaubensentscheidung getroffen.<br />
2. Warum hast du dich für e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> der<br />
Nachfolge Jesu entschieden?<br />
Ich b<strong>in</strong> damit aufgewachsen und habe die Vorteile<br />
dieses Lebensstils kennen und lieben gelernt.<br />
3. Wenn du jetzt all die Jahre zurückblickst,<br />
gab es Momente, <strong>in</strong> denen du Gottes Nähe<br />
besonders gespürt hast?<br />
Ja, ganz besonders am Anfang me<strong>in</strong>es Studiums.<br />
4. Kannst du e<strong>in</strong>e Gebetserfahrung erzählen?<br />
E<strong>in</strong>e steht <strong>in</strong> dem Erfahrungsheftchen der Jugend<br />
„E<strong>in</strong> Stück vom Himmel“,<br />
Titel: „Ich wollte e<strong>in</strong>s, Gott schenkte mir zwei“,<br />
erschienen im Edelste<strong>in</strong>-Verlag.<br />
5. Gibt es e<strong>in</strong> Bibelwort, was dir besonders<br />
weitergeholfen hat?<br />
Ich mag das Hohelied der <strong>Liebe</strong> (1. Kor<strong>in</strong>ther 13)<br />
sehr gerne!<br />
Das Inter view<br />
mussten also die Stadtführung ohne<br />
mich machen. Am folgenden Morgen<br />
wollte ich wie gewohnt zur Arbeit<br />
fahren, doch da entdeckte ich, dass<br />
e<strong>in</strong>er der Vorderreifen me<strong>in</strong>es Autos<br />
e<strong>in</strong>en Platten hatte. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
hatte e<strong>in</strong>e Glasscherbe auf dem<br />
Parkplatz, den ich am Tag davor benützte,<br />
den Reifen aufgeschlitzt. Ich<br />
ärgerte mich. Zuerst der verpasste<br />
Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> Graz und jetzt das! Doch<br />
dann bemerkte ich, dass Gott h<strong>in</strong>ter<br />
dem allen stand. Hätte er nicht zu-<br />
6. Welchen Stellenwert haben Familie<br />
und Geme<strong>in</strong>de für de<strong>in</strong> Glaubensleben?<br />
Familie steht bei mir ganz oben und Geme<strong>in</strong>de<br />
gehört (oft) dazu!<br />
7. Vermisst du etwas, woran wir als Geme<strong>in</strong>de<br />
mehr denken sollten?<br />
Sich e<strong>in</strong>fach mehr über und auf andere zu freuen,<br />
statt die Mängel zu begucken.<br />
8. Was möchtest du den jungen Leuten mit auf<br />
den Weg geben?<br />
Ich b<strong>in</strong> selber noch jung und weiß, dass nicht alles<br />
immer so schön ist. Konzentriert euch auf das<br />
Wichtige. (Was wichtig ist, müsst ihr für euch herausf<strong>in</strong>den.)<br />
9. Was möchtest du den älter gewordenen<br />
Geschwistern ans Herz legen?<br />
Das f<strong>in</strong>det sich glaube ich <strong>in</strong> Nr. 7 und dass sie<br />
auch mal offen für Neues se<strong>in</strong> sollten.<br />
10. Was ist de<strong>in</strong> Wunsch und Ziel?<br />
Ich möchte mal e<strong>in</strong>e Familie gründen und mit ihr zu<br />
Gott kommen dürfen!<br />
Rebekka Sonnenberg<br />
gelassen, dass ich mir das falsche<br />
Datum notierte, wäre ich am Vortag<br />
nach Graz gefahren, hätte vermutlich<br />
auf der Autobahn den Platten<br />
gehabt und es wäre womöglich e<strong>in</strong><br />
Unfall passiert. Und hätte er e<strong>in</strong>fach<br />
verh<strong>in</strong>dert, dass me<strong>in</strong> Reifen kaputt<br />
wird, hätte ich nicht bemerkt, wie<br />
er gerade <strong>in</strong> dem Augenblick se<strong>in</strong>e<br />
schützende Hand über mich gehalten<br />
hat. Gelobt sei der Herr!<br />
Jacquel<strong>in</strong>e Mößlacher
20<br />
J U G E N D S E I T E N<br />
Artikel Infos Erfahrungen E<strong>in</strong>ladungen Berichte<br />
Der verlorene Sohn<br />
Hans Baumann war e<strong>in</strong> – wie man<br />
so schön sagt – gut situierter Mann.<br />
Er hatte im Laufe se<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong><br />
ansehnliches familiäres Wirtschaftsunternehmen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ländlichen<br />
Gegend aufgebaut. Ja, durch weises<br />
Wirtschaften, Sparsamkeit und viel<br />
Gottvertrauen hatte er es zu etwas<br />
gebracht.<br />
Überall <strong>in</strong> der Nachbarschaft war er<br />
bekannt als e<strong>in</strong> hilfsbereiter, ehrlicher<br />
und gläubiger Mann, zu dem man gerne<br />
g<strong>in</strong>g, auch wenn e<strong>in</strong>en mal „der<br />
Schuh drückte“. Doch se<strong>in</strong> größter<br />
Stolz waren se<strong>in</strong>e beiden Söhne, die<br />
beide ebenfalls bei ihm arbeiteten. Mit<br />
ihnen lebte er auf dem großen Familienhof<br />
fern ab vom Getümmel. Sie sollten<br />
e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en Fußstapfen folgen,<br />
alles erben und <strong>in</strong> Frieden und Glück<br />
mit ihren Familien auf dem Hof leben<br />
können. Dafür wollte er alles tun.<br />
Doch etwas sollte diese E<strong>in</strong>tracht<br />
stören:<br />
Lutz, der älteste Sohn, war ebenfalls<br />
e<strong>in</strong> fleißiger Mensch. Er machte se<strong>in</strong>em<br />
Vater viel Freude. Man konnte<br />
sich auf ihn verlassen. Überall, wo<br />
man ihn brauchte, g<strong>in</strong>g er mit Rat und<br />
Tat zur Hand.<br />
Doch Hans der Jüngste bereitete ihm<br />
des Öfteren Sorgen. Er war bisweilen<br />
so geistesabwesend. Bei den täglichen<br />
Andachten ertappte er ihn öfter,<br />
wie er Löcher <strong>in</strong> die Luft starrte und mit<br />
se<strong>in</strong>en Gedanken ganz woanders war.<br />
Auch schien die Arbeit ihm so gar<br />
ke<strong>in</strong>e rechte Freude zu bereiten.<br />
E<strong>in</strong>es Tages ergab es sich, dass<br />
Hans <strong>in</strong> die entfernte Stadt sollte, um<br />
diverse Besorgungen zu erledigen. Da<br />
das mehrere Tage <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />
würde, nahm er sich e<strong>in</strong> Zimmer<br />
im Zentrum der Stadt. Er freute sich<br />
darauf, endlich e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> paar Tage<br />
Großstadtluft schnuppern zu können.<br />
War er es doch <strong>in</strong> letzter Zeit immer<br />
öfter leid auf dem Lande zu versauern.<br />
Die endlose Arbeit ödete ihn an<br />
und er sehnte sich nach den Lichtern<br />
der Stadt.<br />
Bis auf e<strong>in</strong> paar heimliche Krimis im<br />
Fernsehen und eigentlich verbotenen<br />
Seiten im Internet gab es wenig<br />
Abwechslung für ihn auf dem Hof.<br />
Er nutzte die ihm verbleibenden<br />
abendlichen Stunden und zog durch<br />
die Straßen. Die netten kle<strong>in</strong>en Kneipen,<br />
<strong>in</strong> denen ausgelassen gelacht<br />
und mit den Mädchen geschäkert wurde,<br />
zogen ihn magisch an. Er war wie<br />
verzaubert, als e<strong>in</strong> hübsches schwarzhaariges<br />
Mädchen ihn anlächelte und<br />
sich mit an se<strong>in</strong>en Tisch setzte.<br />
Von nun an stand es für ihn fest: Er<br />
wollte nicht <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>öde versauern.<br />
Das Leben lag ja schließlich noch vor<br />
ihm und…warum soll man schließlich<br />
– wie man so schön sagt „die Katze<br />
im Sack“ kaufen? Und überhaupt so<br />
sagte er sich, könne man schneller<br />
ohne so viel körperlichen E<strong>in</strong>satz viel<br />
mehr Geld verdienen. Man müsse<br />
nur erst e<strong>in</strong>mal etwas <strong>in</strong>vestieren und<br />
dann würde sich die Rendite schon<br />
auszahlen. Schließlich liegt das Geld<br />
ja auf der Straße.<br />
Die Arbeitsmoral des Vaters war e<strong>in</strong>fach<br />
zu konservativ und auch se<strong>in</strong>e<br />
Vorstellung von e<strong>in</strong>em gottgefälligen<br />
Leben. Wer weiß, ob es den überhaupt<br />
gibt. Schließlich war er ihm<br />
noch nicht begegnet.<br />
So ersann er e<strong>in</strong>en Plan. Er wollte<br />
von nun an se<strong>in</strong> Leben selbst <strong>in</strong> die<br />
Hand nehmen. Der Vater sollte ihm<br />
dabei helfen. Na ja, ganz wohl war<br />
ihm nicht dabei, dass er ihn enttäuschen<br />
musste, aber schließlich konnte<br />
der ja nicht von ihm verlangen,<br />
dass er bis an se<strong>in</strong> Lebensende nach<br />
se<strong>in</strong>en Vorstellungen lebte.<br />
Mit durchwachsenen Gefühlen, aber<br />
voller Lebenslust fuhr er wieder nach<br />
Hause.<br />
Daheim angekommen teilte er se<strong>in</strong>em<br />
Vater se<strong>in</strong>en Entschluss mit. Er<br />
wollte wegziehen – <strong>in</strong> der Ferne se<strong>in</strong><br />
Glück suchen. Er brauchte dazu nur<br />
e<strong>in</strong>es: Se<strong>in</strong> Erbe.<br />
Alle Worte des Vaters konnten se<strong>in</strong>en<br />
Entschluss nicht ändern und so<br />
zahlte der Vater, der e<strong>in</strong> weiser Mann<br />
war, nachdem er die Angelegenheit<br />
Gott vorgelegt hatte, se<strong>in</strong>em Sohn<br />
schweren Herzens se<strong>in</strong> Erbteil aus.<br />
Hans war stolz auf sich! Endlich<br />
konnte er tun und lassen was er wollte.<br />
Die erste Hürde war genommen. Er<br />
packte se<strong>in</strong>e Sachen, belud se<strong>in</strong> Auto<br />
und verabschiedete sich von se<strong>in</strong>em<br />
enttäuschten, traurigen Vater. Na ja,<br />
etwas flau war ihm schon im Magen,<br />
aber der Vater würde ihn spätestens<br />
dann verstehen, wenn er erfolgreich<br />
war. Jetzt würde er sich erst e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>e Auszeit von der vielen Arbeit<br />
gönnen und sich so richtig amüsieren.<br />
Schließlich war er ja noch jung.<br />
Der Vater schaute noch lange die<br />
Straße entlang, auf der se<strong>in</strong> Sohn so<br />
schnell davon gebraust war. Er war<br />
so unendlich traurig über die letzten<br />
Geschehnisse. Der Schmerz über den<br />
Verlust wollte ihm das Herz zerreißen.<br />
Doch auch <strong>in</strong> dieser schweren Stunde<br />
vertraute er se<strong>in</strong>em Vater im Himmel,<br />
der ja, wie er wusste, alles zum Besten<br />
führen konnte. So ergab er sich se<strong>in</strong>em<br />
Schicksal. Der HERR würde handeln<br />
zu se<strong>in</strong>er Zeit, darauf vertraute er und<br />
täglich er<strong>in</strong>nerte er sich daran.<br />
Gesagt, getan. Hans fuhr nach Hamburg.<br />
Dort sollte ja so richtig was los<br />
se<strong>in</strong>. Er nahm sich e<strong>in</strong> Zimmer <strong>in</strong> der<br />
City und schaute sich die Gegend an.<br />
Er hatte von <strong>in</strong>teressanten Bars<br />
gehört, <strong>in</strong> denen es viele hübsche<br />
Mädchen gab. Vielleicht fand er ja<br />
das passende.<br />
Nun ja, wir wollen an dieser Stelle die<br />
Geschichte etwas zusammenfassen:<br />
Hans lernte viele hübsche Mädchen<br />
kennen. Sehr bald fanden diese heraus,<br />
dass er ke<strong>in</strong>e schlechte Partie<br />
war. Mit ihm konnte man sorgenfrei<br />
leben, jedenfalls e<strong>in</strong>e Zeit lang und<br />
Hans genoss es, umgarnt zu werden.<br />
E<strong>in</strong> paar zwielichtige F<strong>in</strong>anzberater<br />
versprachen ihm die fette Rendite,<br />
wenn er se<strong>in</strong> Geld <strong>in</strong> bestimmte<br />
Unternehmen <strong>in</strong>vestierte und er vertraute<br />
ihren glatten Reden. Leider<br />
meldeten diese Unternehmen b<strong>in</strong>nen<br />
kürzester Zeit Konkurs an und – das<br />
Geld war futsch!<br />
Der Sabbatwächter
Was sollte nun werden? Se<strong>in</strong> Gewissen<br />
meldete sich. War se<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
vielleicht doch falsch, von<br />
zu Hause fort zu gehen und sich das<br />
Erbe auszahlen zu lassen? Ach was,<br />
er würde sich eben e<strong>in</strong>e Arbeit suchen,<br />
e<strong>in</strong> billiges Zimmer nehmen und<br />
irgendwann wird das Blatt sich wieder<br />
wenden. Man muss nur die richtigen<br />
Leute kennen lernen. Schließlich: Das<br />
Geld liegt doch auf der Straße.<br />
So fand er nach vielem Suchen<br />
– denn es war e<strong>in</strong>e Zeit großer Arbeitslosigkeit<br />
- endlich e<strong>in</strong>en Job als<br />
Lagerarbeiter. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igermaßen billiges<br />
Zimmer nahe beim Hafen mietete<br />
er auch an. Hoffentlich sah ihn hier<br />
niemand den er kannte. Denn es war<br />
nicht gerade e<strong>in</strong> Aushängeschild.<br />
Nun ergab es sich, dass e<strong>in</strong>e weltweite<br />
Wirtschaftskrise über das Land g<strong>in</strong>g.<br />
Der Lebensunterhalt wurde immer<br />
teurer und zu guter Letzt verlor er auch<br />
noch se<strong>in</strong>e Arbeit und damit auch se<strong>in</strong>e<br />
Wohnung. Viele Menschen lebten<br />
zu dieser Zeit schon auf der Straße,<br />
weil die Staatskassen leer waren und<br />
man so ke<strong>in</strong>e Hilfe mehr erwarten<br />
konnte. Er versuchte bei se<strong>in</strong>en alten<br />
Bekannten und Freund<strong>in</strong>nen unter zu<br />
kommen, aber die wollten jetzt von ihm<br />
auch nichts mehr wissen.<br />
E<strong>in</strong>sam g<strong>in</strong>g er durch die Straßen<br />
der Stadt, die ihren nächtlichen Glanz<br />
für ihn verloren hatten. Oft hatte er<br />
Angst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der unzähligen Straßenschlachten<br />
zu kommen, die jetzt gang<br />
und gäbe waren. Er verkroch sich<br />
dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Conta<strong>in</strong>er nahe beim<br />
Hafen und starrte wie so oft <strong>in</strong> den<br />
Nachthimmel.<br />
Sollte es vielleicht doch e<strong>in</strong>en Gott<br />
geben, der se<strong>in</strong> Leid mit ansah? Oh<br />
ja, er war selbst an se<strong>in</strong>em Zustand<br />
schuld. Er hatte all das schwer erarbeitete<br />
Geld se<strong>in</strong>es guten Vaters<br />
s<strong>in</strong>nlos verprasst und leichtfertig se<strong>in</strong>e<br />
Zukunft aufs Spiel gesetzt. Es geschah<br />
ihm ganz recht, dass er nun so<br />
endete. Zahllos rannen dicke Tränen<br />
über se<strong>in</strong>e Wangen. Wie hatte er nur<br />
so etwas tun können? Er konnte sich<br />
selbst nicht verzeihen. Wie konnte ihm<br />
Gott verzeihen, den er so schändlich<br />
versucht hatte.<br />
Und doch, e<strong>in</strong>e andere Stimme meldete<br />
sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren: Geh<br />
zurück zu de<strong>in</strong>em Vater, gib de<strong>in</strong>e<br />
Schuld vor ihm und dem Himmel zu<br />
und frage ihn, ob du als Hilfsarbeiter<br />
bei ihm arbeiten darfst. Verzichte auf<br />
de<strong>in</strong>e Sohnschaft. Diese Stimme <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Inneren wurde übermächtig<br />
und er fasste e<strong>in</strong>en Entschluss. Er<br />
wollte zurück zu se<strong>in</strong>em Vater gehen<br />
und auch zu se<strong>in</strong>em Vater im Himmel.<br />
Vielleicht gab er ihm ja noch e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>e klitzekle<strong>in</strong>e Chance.<br />
Er machte sich auf den langen Heimweg.<br />
E<strong>in</strong> Auto hatte er schon lange<br />
nicht mehr und so g<strong>in</strong>g er zu Fuß oder<br />
trampte, wo es möglich war. - Endlich<br />
kam das Haus se<strong>in</strong>es Vaters <strong>in</strong> Sicht.<br />
Er hatte die letzte Baumgruppe h<strong>in</strong>ter<br />
sich gelassen.<br />
Der Vater se<strong>in</strong>erseits saß wie so oft<br />
<strong>in</strong> den letzten Jahren vor dem Haus<br />
und schaute die Straße entlang. Hier<br />
hatte er se<strong>in</strong>en Jüngsten das letzte<br />
Mal gesehen. Wie mochte es ihm gehen?<br />
Er ahnte nichts Gutes.<br />
Doch halt, was war das? Der Gang<br />
des groß gewachsenen Mannes kam<br />
ihm bekannt vor. Ohne Zögern sprang<br />
er von se<strong>in</strong>er Bank auf und rannte die<br />
Straße entlang - ihm entgegen.<br />
Ja, es war se<strong>in</strong> jüngster Sohn. Innerlich<br />
bewegt nahm er ihn <strong>in</strong> die Arme<br />
und küsste ihn voller Freude. Endlich<br />
war er wieder da.<br />
Hans se<strong>in</strong>erseits war tief bewegt<br />
von dem liebevollen Empfang se<strong>in</strong>es<br />
Vaters. Er hatte so etwas überhaupt<br />
nicht verdient und so sagte er zu ihm:<br />
„Vater, ich habe gesündigt gegen<br />
den Himmel und vor dir, ich b<strong>in</strong><br />
nicht mehr würdig, de<strong>in</strong> Sohn zu<br />
heißen.“<br />
Der Vater wiederum war tief bewegt<br />
von den Worten se<strong>in</strong>es Sohnes. Gott<br />
hatte se<strong>in</strong>e sehnlichen Bitten erhört.<br />
Nach so langer Zeit….<br />
Der Vater übersah nicht, dass se<strong>in</strong><br />
Sohn reichlich mitgenommen aussah.<br />
Fragen erübrigten sich. Er ließ den<br />
besten Anzug und Schuhe für ihn herbr<strong>in</strong>gen<br />
und steckte ihm voller Wiedersehensfreude<br />
den Familienr<strong>in</strong>g mit<br />
dem Familienwappen auf den F<strong>in</strong>ger.<br />
Heute sollte e<strong>in</strong> Freudenfest gefeiert<br />
werden. Wenn das ke<strong>in</strong> Grund war! Er<br />
ließ alles dazu herrichten und verkündigte:<br />
„Denn dieser me<strong>in</strong> Sohn war tot<br />
und ist wieder lebendig geworden,<br />
war verloren und ist gefunden worden!“<br />
Und sie f<strong>in</strong>gen an fröhlich zu<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Der ältere Sohn Lutz se<strong>in</strong>erseits kam<br />
spät von der Arbeit nach Hause und<br />
wunderte sich über das fröhliche Treiben.<br />
E<strong>in</strong>er der Angestellten berichtete<br />
ihm alles, auch dass sogar e<strong>in</strong> ganz<br />
besonderes Festessen zu Ehren se<strong>in</strong>es<br />
jüngeren Bruders gegeben wurde,<br />
der nach so langer Zeit wieder<br />
nach Hause gekommen sei.<br />
Lutz wurde zornig. Wie konnte der<br />
Vater so etwas tun, wo Hans ihn so<br />
schändlich ausgenutzt hatte und all<br />
das Geld mit Huren verprasst hat? Das<br />
war unerhört. Wie viele Jahre arbeitete<br />
er nun schon für se<strong>in</strong>en Vater<br />
und hatte sich nie etwas zuschulden<br />
kommen lassen! Warum belohnte<br />
der Vater das nicht mit e<strong>in</strong>em Fest für<br />
ihn und se<strong>in</strong>e Freunde? All das warf<br />
er dem Vater vor, der <strong>in</strong>zwischen dazu<br />
gekommen war.<br />
Der Vater wurde traurig über die<br />
Reaktion se<strong>in</strong>es ältesten Sohnes.<br />
„Lutz, me<strong>in</strong> Sohn, du warst die ganze<br />
Zeit bei mir und alles, was ich habe,<br />
ist auch de<strong>in</strong>s. Aber wir haben allen<br />
Grund fröhlich zu se<strong>in</strong>, denn de<strong>in</strong><br />
Bruder war tot und ist wieder lebendig<br />
geworden. War verloren und ist<br />
gefunden worden.“<br />
Hier endet unsere kle<strong>in</strong>e Geschichte.<br />
Sicherlich habt ihr sie wieder erkannt.<br />
Ihr f<strong>in</strong>det sie <strong>in</strong> der Bibel im Lukasevangelium,<br />
Kapitel 15.<br />
Dieses Gleichnis macht deutlich, wie<br />
mitleidsvoll Gott Menschen liebt, die<br />
fern von ihm umherirren. Er überlässt<br />
sie nicht ihrem Elend, obwohl sie sich<br />
von ihm abgewendet haben.<br />
Welch e<strong>in</strong> treffendes Bild wird dort<br />
vom Zustand des Sünders gemalt!<br />
Obgleich Gott ihn mit den Segnungen<br />
se<strong>in</strong>er <strong>Liebe</strong> umgibt, ist der sündige<br />
Mensch nur der Ichsucht und dem<br />
frevelhaften Vergnügen h<strong>in</strong>gegeben<br />
und wünscht sich nichts so sehr, als<br />
von se<strong>in</strong>em Vater getrennt zu se<strong>in</strong>. Er<br />
verlangt, wie der undankbare Sohn,<br />
die guten D<strong>in</strong>ge Gottes als se<strong>in</strong> gutes<br />
Recht und nimmt sie als selbstverständlich<br />
h<strong>in</strong>, ohne an Dank oder<br />
Gegendienst zu denken.<br />
E<strong>in</strong> Leben, das das eigene Ich zum<br />
Mittelpunkt hat, ist verschwenderisch;<br />
wer versucht, fern von Gott zu leben,<br />
vergeudet se<strong>in</strong> Vermögen, se<strong>in</strong>e besten<br />
Jahre, se<strong>in</strong>e Geistes, Herzens-<br />
und Seelenkräfte und legt alles darauf<br />
an, sich auf ewig bankrott zu richten.<br />
Jahrgang 85, nr. 2 2
Doch Gott geht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Liebe</strong> auch<br />
dem noch nach, der sich aus freier<br />
Entscheidung von ihm gelöst hat, und<br />
lässt nichts unversucht, ihn zum<br />
Vaterhaus zurückzuführen.<br />
So elend der verlorene Sohn auch<br />
ist: die Überzeugung, dass der Vater<br />
ihn liebt, gibt ihm Hoffnung. Die Vaterliebe<br />
zieht <strong>in</strong> heim.<br />
Als er noch weit entfernt war, sah ihn<br />
se<strong>in</strong> Vater. Denn <strong>Liebe</strong> hat gute Augen.<br />
Im Drange der Jugendjahre erschien<br />
dem Sohn der Vater als übermäßig<br />
streng. Wie ganz anders urteilt er jetzt!<br />
Ebenso ergeht es denen, die sich von<br />
Satan täuschen lassen.<br />
Der verlorene Sohn im Gleichnis<br />
muss sich ke<strong>in</strong>e Vorwürfe über se<strong>in</strong>en<br />
schlechten Lebenswandel anhören;<br />
er hat wirklich das Gefühl, das Vergangene<br />
ist vergeben und vergessen<br />
und für immer ausgelöscht.<br />
Darum: Hör nicht auf den Fe<strong>in</strong>d, der<br />
dir e<strong>in</strong>flüstern will, du sollest Christus<br />
fernbleiben, bis du dich selbst gebessert<br />
hast und gut genug geworden<br />
bist, vor Gott treten zu können.<br />
22<br />
22<br />
Mache dich auf den Weg zu de<strong>in</strong>em<br />
Vater! Er wird dir weit entgegenkommen.<br />
Der ältere Bruder h<strong>in</strong>gegen hatte<br />
nicht an der Sorge des Vaters teilgehabt,<br />
hatte nicht nach dem Verlorenen mit<br />
Ausschau gehalten. Er konnte deshalb<br />
auch des Vaters Freude nicht teilen.<br />
In ihm erwachte die Eifersucht. Stolz<br />
und Bosheit kommen bei ihm zum<br />
Ausdruck und er betrachtet das<br />
Leben im Vaterhaus als e<strong>in</strong>e lange<br />
Kette unbelohnter Dienstleistungen<br />
und vergleicht damit kle<strong>in</strong>lich die<br />
Gunstbezeigung dem Zurückgekehrten<br />
gegenüber. Statt froh und zufrieden<br />
darüber zu se<strong>in</strong>, beim Vater leben<br />
zu dürfen, denkt er nur an den Gew<strong>in</strong>n,<br />
den er aus se<strong>in</strong>em vorsichtigen<br />
Lebenswandel hätte ziehen können.<br />
Der ältere Sohn stellt die unbußfertigen<br />
Juden zurzeit Jesu und die<br />
Pharisäer zu allen Zeiten dar, die mit<br />
Verachtung auf verme<strong>in</strong>tliche Zöllner<br />
und Sünder herabblicken. Ihre Werke<br />
taten sie nicht aus <strong>Liebe</strong>, sondern um<br />
der Belohnung willen.<br />
Gott! Wo warst du?<br />
„Gott, wo warst du?“ fragen viele<br />
fassungslos mit ihm im Streit,<br />
so als ob Gott herzlos spiele<br />
mit der Menschen Not und Leid.<br />
„Mensch, wo warst?“ spricht Gott leise,<br />
als ich dich zur Umkehr rief.<br />
„Du hieltst dich für klug und weise,<br />
doch de<strong>in</strong> Lebensweg war schief!“<br />
„Gott, wo warst du <strong>in</strong> den Sorgen,<br />
als ich ke<strong>in</strong>en Ausweg sah?“<br />
„K<strong>in</strong>d, du warst <strong>in</strong> mir geborgen –<br />
de<strong>in</strong>e Trübsal g<strong>in</strong>g mir nah!<br />
Ich trug dich auf me<strong>in</strong>en Händen,<br />
liebte wie e<strong>in</strong> Vater liebt;<br />
wollte Kummer von dir wenden,<br />
wenn man mir die Chance gibt.“<br />
„Doch du wolltest ja nicht hören –<br />
ranntest <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Elend re<strong>in</strong>.<br />
Sollte ich dich da denn stören,<br />
wenn du’s liebst, ganz frei zu se<strong>in</strong>?<br />
Ich wies dich den Weg des Lebens,<br />
durch me<strong>in</strong> Wort gab ich dir Licht,<br />
doch me<strong>in</strong> Mahnen war vergebens,<br />
denn du folgtest mir ja nicht!“<br />
Selbstgerechtigkeit verführt nicht nur<br />
dazu, falsche Gottesvorstellungen zu<br />
verbreiten, sondern macht auch hartherzig<br />
und überkritisch im Umgang<br />
mit dem Bruder.<br />
Sobald du erkennst, dass du e<strong>in</strong><br />
Sünder bist und dass nur die <strong>Liebe</strong><br />
de<strong>in</strong>es himmlischen Vaters dich rettet,<br />
fühlst du auch <strong>Liebe</strong> und Mitleid<br />
gegenüber anderen, die noch <strong>in</strong> Sünde<br />
schmachten; dann trittst du dem<br />
Elenden und der Buße nicht mehr mit<br />
Eifersucht und Tadel entgegen.<br />
Zu welcher Gruppe<br />
gehörst du?<br />
Oder bist du e<strong>in</strong>er von denen, die<br />
noch zu ke<strong>in</strong>er der beiden Gruppen<br />
gehört? Dann überlege nicht lange.<br />
Mach dich heute noch auf zu de<strong>in</strong>em<br />
Vater im Himmel zurückzukommen.<br />
Er wartet auf dich!<br />
Mit Zitaten aus Gleichnisse aus der Natur<br />
Kapitel 16<br />
Gabriele Rögl<strong>in</strong><br />
„ ‚Gott, wo bist du?’ sprichst du heute,<br />
und me<strong>in</strong> Vaterherz zerbricht.<br />
Oh me<strong>in</strong> liebes K<strong>in</strong>d, missdeute<br />
me<strong>in</strong>e Vaterliebe nicht!<br />
Ich will alle Welt erlösen,<br />
doch auch Satan hat noch Macht<br />
und verführt die Welt zum Bösen,<br />
darum sucht mich, betet, wacht!“<br />
„Da ist Fluch und da ist Segen –<br />
jeder hat die freie Wahl;<br />
auf den gottlos bösen Wegen<br />
wartet doch zum Schluss die Qual.<br />
Da ist <strong>Liebe</strong>, Glück und Gnade<br />
oder aber das Gericht.<br />
Auf des Satans Sündenpfade –<br />
da begegnet man mir nicht!“<br />
Gottlos geht die Welt zugrunde,<br />
weil man Gott nicht wirklich sucht.<br />
Mit des Satans Macht im Bunde<br />
bleibt der Menschen Weg verflucht.<br />
Gott will sich gern f<strong>in</strong>den lassen<br />
und streckt se<strong>in</strong>e Arme aus:<br />
Alle, die sie folgsam fassen,<br />
führt er Heim <strong>in</strong>s Vaterhaus.<br />
Peter Laugallies<br />
Der Sabbatwächter
Geburtstage und Jubiläen im Altenheim<br />
„Ja, ich will euch tragen<br />
bis <strong>in</strong>s Alter und<br />
bis ihr grau werdet.<br />
Ich will es tun..“ Jes. 46,4<br />
Besonders im Altenheim dürfen wir<br />
die Erfüllung dieser Verheißung erfahren.<br />
Zum Ende des vergangenen<br />
Jahres und zum Beg<strong>in</strong>n des neuen,<br />
durften wir e<strong>in</strong>e Reihe runder und hoher<br />
Geburtstage unserer lieben alten<br />
Geschwister erleben.<br />
Schwester Kleb<strong>in</strong>gat<br />
an ihrem 100. Geburtstag<br />
Gleich zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres, am 4.<br />
Januar 2010 durfte Schw. Grete Kleb<strong>in</strong>gat<br />
ihren 105. Geburtstag feiern.<br />
Dieses Jahr hat sie noch e<strong>in</strong> weiteres<br />
Jubiläum, sie ist dann seit 20 Jahren<br />
im Haus Waldesruh. Als e<strong>in</strong>e willensstarke<br />
Persönlichkeit, wie sie es war,<br />
hat sie sich bis zu ihrem 100. Geburtstag<br />
ganz <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft des<br />
Hauses e<strong>in</strong>gebracht und ke<strong>in</strong>e Andacht,<br />
Bibelstunde oder Gottesdienst<br />
versäumt. Als dann allmählich ihre<br />
Kräfte nachließen, fiel es ihr schwer<br />
zu akzeptieren, dass es nicht mehr so<br />
g<strong>in</strong>g wie bisher. Aber sie hat gelernt,<br />
die altersbed<strong>in</strong>gten Schwächen <strong>in</strong> Geduld<br />
zu tragen. (Den Altersrekord hält<br />
e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong> im 108. Lebensjahr).<br />
Vier andere Glaubensgeschwister<br />
durften am Ende des letzten Jahres<br />
ihren 90. Geburtstag feiern. Es s<strong>in</strong>d:<br />
Elfriede Mertsch<strong>in</strong>g, (29.09.1919).<br />
Vor etwa 50 Jahren hat sie den ersten<br />
Kontakt mit uns aufgenommen.<br />
Leider war ihr Leben oft von Krankheit<br />
überschattet. Dass sie trotzdem<br />
dieses hohe Alter erreichte, ist neben<br />
der Gnade Gottes wohl auch dem<br />
Umstand zu verdanken, dass sie bis<br />
heute immer freudig unsere Glaubenlieder<br />
gesungen hat.<br />
Das Bild ist schon etwas älter.<br />
Ruth Rathey, (1.10.1919).<br />
Sie war gerne unterwegs und hat<br />
fröhlich Zeugnis von ihrem Glauben<br />
gegeben, auch <strong>in</strong> der ganzen Umgebung<br />
vom Altenheim. Umso härter ist<br />
es, dass sie seit Jahren weder gehen<br />
noch sprechen kann. Deshalb war sie<br />
dankbar, dass sie ihren Lebensabend<br />
mit ihren Glaubensgeschwistern verbr<strong>in</strong>gen<br />
konnte.<br />
Gerhard Hamann, (23.11.1919).<br />
Er ist der Unverwüstlichste im Kreis<br />
unserer Hochbetagten. Se<strong>in</strong>e Kraft<br />
und Energie setzt er positiv <strong>in</strong> vielfältigen<br />
Diensten e<strong>in</strong>. Als Postverteiler<br />
hält er Kontakt mit den anderen Bewohnern,<br />
zur Andacht im Speisesaal<br />
besorgt er die Liederbücher, se<strong>in</strong><br />
Hobby, Briefeschreiben, hat er immer<br />
beibehalten und jetzt frischt er auch<br />
se<strong>in</strong>e Fertigkeit am Klavier wieder<br />
auf. E<strong>in</strong> Beispiel dafür, Körper, Geist<br />
und Seele frisch zu halten.<br />
Schw. Lydia Beu, (10.12.1919),<br />
kam hier aus der Gegend zu uns.<br />
Sie ist bodenständig geblieben und<br />
macht gerne ausgedehnte Spaziergänge<br />
<strong>in</strong> der Umgebung. Sie hat nicht<br />
nur e<strong>in</strong>e gute Orientierung um wieder<br />
heimzuf<strong>in</strong>den, sie weiß auch, wo<br />
die besten Pilze zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, oder<br />
wo gute Kräuter und schöne Blumen<br />
wachsen.<br />
Mit etwas Verzögerung kommt<br />
Emma Ludmann, sie wurde letzten<br />
Herbst 85. Sie ist noch mehr als früher,<br />
still und <strong>in</strong> sich gekehrt.<br />
Der Herr möge jeden Bewohner vom<br />
Haus Waldesruh weiterh<strong>in</strong> auf dem<br />
Weg zum ewigen Vaterhaus mit se<strong>in</strong>er<br />
<strong>Liebe</strong> und Gnade begleiten.<br />
Es grüßen Euch, die Bewohner vom<br />
Haus Waldesruh.<br />
F. Herbolsheimer<br />
Jahrgang 85, nr. 2 2
E<strong>in</strong>ladung zum Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht vom 1.-5. April 2010<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr f<strong>in</strong>det vom 1.-<br />
5. April wieder e<strong>in</strong> Jugendtreffen <strong>in</strong><br />
Pracht statt.<br />
Wenn man dem 100 – jährigen Kalender<br />
e<strong>in</strong>e statistische Beachtung<br />
schenken will, dann haben wir sogar<br />
mit sehr schönem Frühl<strong>in</strong>gswetter zu<br />
rechnen. Anders als im Vorjahr steht<br />
uns diesmal das Schwimmbad tatsächlich<br />
zur Verfügung. Die notwendigen<br />
Reparaturen s<strong>in</strong>d durchgeführt<br />
worden. Auch die Sporthalle werden<br />
wir wieder benutzen können. Für<br />
Spiel, Sport, Spaß und Geselligkeit<br />
und Musik z.B. am Lagerfeuer ist also<br />
„Gutes zu tun und mit anderen<br />
zu teilen, vergesst nicht;<br />
denn solche Opfer gefallen Gott.“<br />
(Hebräer 13,16)<br />
24<br />
<strong>Liebe</strong> Jugend,<br />
diesem Bibelwort wollen wir geme<strong>in</strong>sam<br />
Gestalt verleihen. Dazu wollen<br />
wir das Teilen und Gutes tun wie folgt<br />
praktizieren:<br />
Zu größeren Veranstaltungen, z. B.<br />
Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht, kann jeder<br />
etwas mitbr<strong>in</strong>gen, das er nicht mehr<br />
braucht, aber von dem anzunehmen<br />
ist, dass es e<strong>in</strong>em Anderen nützen<br />
könnte. All diese Gaben des Teilens<br />
werden auf e<strong>in</strong>em Tisch ausgestellt<br />
und jeder, der etwas davon haben<br />
möchte, darf es nehmen. Als kle<strong>in</strong>es<br />
Dankeschön darf jeder <strong>in</strong> freiwilliger<br />
Höhe e<strong>in</strong>e Dankes-Spende geben.<br />
gut vorgesorgt. Und geistliche Erbauung<br />
durch Bibelstudium wird ebenfalls<br />
nicht zu kurz kommen. E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Ausflug steht auch wieder auf<br />
dem Programm. Die Umgebung von<br />
Pracht bietet dazu sehr gute Möglichkeiten.<br />
Der genaue Ablauf wird noch<br />
bekannt gegeben und per E-Mail<br />
versandt, bzw. auf unserer Internet-<br />
Adresse www.reform-adventisten.net<br />
abrufbar se<strong>in</strong>. Die Speisen s<strong>in</strong>d wie<br />
früher auch vegetarisch mit weitestgehender<br />
Berücksichtigung der Veganer.<br />
Die Grundkosten belaufen sich<br />
wie im Vorjahr auf 79 €. E<strong>in</strong>e Wahl<br />
Jugendprojekt 2010<br />
Was könnte konkret<br />
als Gabe dienen?<br />
- Bücher, CD´s, Computer-Zubehör,<br />
Kleidung, Hausrat und was Euch so<br />
e<strong>in</strong>fällt ...<br />
Gaben, die ke<strong>in</strong>en Abnehmer f<strong>in</strong>den,<br />
werden bitte wieder vom Spender mitgenommen.<br />
Was immer noch übrigbleibt,<br />
verteilen wir geme<strong>in</strong>nützig.<br />
Tragt dieses geme<strong>in</strong>same Anliegen<br />
bitte <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>den und überlegt<br />
besonders als Jugendgruppen, wie<br />
Ihr das obige Bibelwort durch unsere<br />
Spenden-Aktion <strong>in</strong> die Praxis umsetzen<br />
könnt!<br />
Diese Spende ist für e<strong>in</strong> Afrika-Projekt<br />
des Guten Samariters bestimmt;<br />
konkret: für e<strong>in</strong>e Nähmasch<strong>in</strong>e.<br />
von Doppel- bzw. E<strong>in</strong>zelzimmern ist<br />
gegen Aufpreis möglich. Wir wollen<br />
dankbar dafür se<strong>in</strong>, dass wir als Jugendliche<br />
oder mit der Jugend verbundene<br />
Erwachsene <strong>in</strong> Anbetracht<br />
des günstigen Term<strong>in</strong>s die Gelegenheit<br />
haben, uns alle e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />
wieder zu treffen und die Kontakte zu<br />
pflegen. Auf e<strong>in</strong> freudiges und gesegnetes<br />
Wiedersehen <strong>in</strong> Pracht!<br />
Peter Laugallies<br />
Infos und Anmeldung bis zum<br />
24.3.2010 per E-Mail:<br />
Peter.Laugallies@web.de<br />
Bitte besprecht <strong>in</strong> Euren Geme<strong>in</strong>den<br />
und Vere<strong>in</strong>igungen, zu welchen Veranstaltungen<br />
dieses Jugendprojekt<br />
außerdem durchgeführt werden kann<br />
(Vere<strong>in</strong>igungskonferenzen …)!<br />
Projektterm<strong>in</strong>e:<br />
- 1.-4.4.2010 Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht<br />
- 13. Juni 2010 Unionskonferenz<br />
<strong>in</strong> Mannheim<br />
Euch allen Gottes Segen und viel<br />
Freude beim Durchstöbern Eures Besitzes,<br />
ob nicht etwas bei Euch überflüssig<br />
oder <strong>in</strong>aktuell geworden ist, das e<strong>in</strong><br />
Anderer vielleicht schon lange sucht!<br />
<strong>Liebe</strong> Grüße<br />
Eure Manuela Di Franca,<br />
Marcus Müller und Ines Müller<br />
Der Sabbatwächter