05.01.2013 Aufrufe

Liebe Kinder! - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich

Liebe Kinder! - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich

Liebe Kinder! - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der<br />

S ABBAT<br />

W<br />

Du Narr!<br />

Nicht nur Worte!<br />

Der Mensch<br />

zum Bilde Gottes,<br />

als Mann und Frau<br />

geschaffen<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

ÄCHTER<br />

Jahrgang 85 Nummer 2 - 03/2010<br />

E<strong>in</strong>e Buchbesprechung


2<br />

Der<br />

S abbat<br />

Wächter<br />

______________<br />

Jahrgang 85, Nr. 2<br />

Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens<br />

und der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.<br />

Unser Glaube:<br />

• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>ge<br />

des Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, Jesus<br />

Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter.<br />

• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>er<br />

liebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>dem<br />

er die Welt mit sich versöhnte durch das<br />

Leben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>es<br />

Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde.<br />

• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf<br />

Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur<br />

Wahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschen<br />

wohnt, alle Ungerechtigkeit.<br />

• Die Bibel ist der Bericht über das Handeln<br />

Gottes mit der Menschheit und der Maßstab<br />

jeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d die<br />

Abschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlage<br />

aller dauernden Reform.<br />

• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Gottes<br />

Wort und unter der Leitung des Heiligen<br />

Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den<br />

Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu<br />

werden.<br />

• Die Prophetie der Bibel offenbart, dass<br />

die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren<br />

Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss<br />

f<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser der<br />

Welt und ihren Herrn angenommen haben,<br />

werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.<br />

Geme<strong>in</strong>deschrift der<br />

Internationalen Missionsgesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformationsbewegung,<br />

Deutsche Ausgabe<br />

Redaktion und Versandadresse:<br />

Internationale Missionsgesellschaft<br />

der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,<br />

Reformationsbewegung - Versandstelle -<br />

Schulstraße 30,<br />

D-06618 Naumburg, Germany.<br />

Tel.: (49) 3445-792922<br />

Fax: (49) 3445-792923<br />

eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.net<br />

Internet: www.reform-adventisten.net<br />

(deutsch)<br />

Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />

Gestaltung/Layout: I. Müller<br />

Bilder: Fam. Müller, F. Herbolsheimer<br />

Druck: Saaledruck Naumburg GmbH<br />

(0310)<br />

Spendenkonten:<br />

Postbank Stuttgart,<br />

Kto-Nr. 20 034 705, BLZ 600 100 70;<br />

Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,<br />

Kto-Nr. 32 100 104, BLZ 690 618 00.<br />

IBAN: DE06690618000032100104<br />

BIC: GENODE61UBE<br />

Inhalt<br />

Bibelstudium<br />

Nicht nur Worte ................................................................................ 9<br />

Aktuelles<br />

Der Mensch zum Bilde Gottes, als Mann und Frau geschaffen ........ 3<br />

E<strong>in</strong>e Buchbesprechung und ihre Geschichte ..................................... 6<br />

Lebenshilfe<br />

Du Narr! .......................................................................................... 12<br />

Wir haben Christi S<strong>in</strong>n - oder? ...................................................... 16<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

Geschenke, die nichts kosten ......................................................... 18<br />

Jugend<br />

Interview ........................................................................................... 19<br />

Jugenderfahrung ........................................................................... 19<br />

Der verlorene Sohn ......................................................................... 20<br />

Gott! Wo warst du? ...........................................................................22<br />

E<strong>in</strong>ladung Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht ................................................... 24<br />

Jugendprojekt 2010 ......................................................................... 24<br />

Gemischtes<br />

Glaubenserfahrungen ......................................................................16<br />

Aus dem Geme<strong>in</strong>deleben ................................................................ 14<br />

Geburtstage und Jubiläen im Altenheim .......................................... 23<br />

Gepriesen<br />

sei Gott,<br />

der HERR,<br />

der Gott Israels.<br />

Er tut Wunder,<br />

er alle<strong>in</strong>!<br />

Psalm 72,18<br />

Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen,<br />

können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong> Abo bestellen.<br />

Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede<br />

Spende zur Kostendeckung.<br />

Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für me<strong>in</strong>e<br />

Freunde bestellen.<br />

Name: ______________________________________________<br />

Straße: _____________________________________________<br />

PLZ Wohnort: ________________________________________<br />

Bitte e<strong>in</strong>senden an: Int. Missionsgesellschaft,<br />

Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg<br />

Der Sabbatwächter


Der Mensch zum Bilde Gottes,<br />

als Mann und Frau geschaffen.<br />

Der Plan Gottes<br />

– se<strong>in</strong>e Geschöpfe sollen<br />

glücklich se<strong>in</strong>.<br />

„Und Gott der Herr sprach: Es ist<br />

nicht gut, dass der Mensch alle<strong>in</strong><br />

sei; ich will ihm e<strong>in</strong>e Gehilf<strong>in</strong> machen,<br />

die um ihn sei.“ 1. Mose 2,18.<br />

Der Mensch war nicht geschaffen,<br />

um e<strong>in</strong>sam zu leben; vielmehr sollte<br />

er e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftswesen se<strong>in</strong>.<br />

Ohne Gefährt<strong>in</strong> hätten ihm die schöne<br />

Landschaft und die befriedigende Arbeit<br />

auch <strong>in</strong> Eden ke<strong>in</strong> vollkommenes<br />

Glück bereitet. Selbst der Umgang mit<br />

den Engeln würde se<strong>in</strong>e Sehnsucht<br />

nach Mitgefühl und Gesellschaft nicht<br />

gestillt haben. Ke<strong>in</strong>er war ja wie er, als<br />

dass er ihn hätte lieben und von ihm<br />

wieder geliebt werden können. Gott<br />

selbst gab Adam die Gefährt<strong>in</strong>, „die<br />

um ihn sei“, e<strong>in</strong>e Gehilf<strong>in</strong>, die zu ihm<br />

passte, die als Begleiter<strong>in</strong> geeignet<br />

war und die <strong>in</strong> <strong>Liebe</strong> und Mitgefühl mit<br />

ihm e<strong>in</strong>s se<strong>in</strong> konnte.<br />

Eva wurde von e<strong>in</strong>er Rippe aus<br />

Adams Seite geschaffen. Sie sollte<br />

ihn nicht als Haupt beherrschen,<br />

aber auch nicht unterdrückt werden.<br />

Sie sollte ihm vielmehr ebenbürtig zur<br />

Seite stehen, und er sollte sie lieben<br />

und beschützen. Als Teil des Mannes,<br />

Be<strong>in</strong> von se<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> und Fleisch von<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

se<strong>in</strong>em Fleisch, war sie se<strong>in</strong> anderes<br />

Ich. In <strong>in</strong>niger Verb<strong>in</strong>dung sollten sie<br />

e<strong>in</strong>ander liebevoll zugetan se<strong>in</strong> …<br />

„Darum wird e<strong>in</strong> Mann se<strong>in</strong>en Vater<br />

und se<strong>in</strong>e Mutter verlassen und<br />

se<strong>in</strong>em Weibe anhangen, und sie<br />

werden se<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fleisch.“ 1. Mose<br />

2,24. Gott stiftete die erste Ehe. Der<br />

Schöpfer des Weltalls wurde auch der<br />

Urheber dieser E<strong>in</strong>richtung.<br />

(Patriarchen und Propheten S. 22)<br />

Warum glaubt der Mensch<br />

dem Fe<strong>in</strong>d?<br />

Satan hat es von Anfang an verstanden,<br />

nicht nur den Menschen, sondern<br />

sogar den Engeln vorzugaukeln, dass<br />

Gottes Welt durch se<strong>in</strong>e Vorschläge<br />

noch verbessert werde. Warum sich<br />

solchen E<strong>in</strong>schränkungen unterwerfen<br />

und e<strong>in</strong>e so schöne Frucht, wie<br />

die des Baumes der Erkenntnis, als<br />

verboten zu betrachten? Ne<strong>in</strong>, wenn<br />

ihr sie kostet, werden eure Augen<br />

geöffnet und ihr werdet D<strong>in</strong>ge erkennen,<br />

die euch bisher verborgen<br />

waren. Gehorsam ist doch nur e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schränkung der Freiheit! Die Folgen<br />

des Glaubens an diese falschen<br />

Versprechungen s<strong>in</strong>d verheerend.<br />

Umso erstaunlicher, dass Menschen<br />

und Völker immer wieder solchen<br />

Irreführungen folgen.<br />

Die alte Welt zur Zeit Noahs versank<br />

im Wasser der S<strong>in</strong>tflut, als die<br />

Menschen den S<strong>in</strong>n ihres Lebens nur<br />

noch <strong>in</strong> lukullischen und s<strong>in</strong>nlichen<br />

Vergnügungen sahen. Die antiken<br />

Städte, Sodom und Gomorra, traf<br />

das Gericht, als sie die von Gott zum<br />

Glück und Fortbestand der Menschen<br />

gegebene moralische Ordnung, <strong>in</strong><br />

widernatürliche Laster umkehrten.<br />

Die Helden Griechenlands und die<br />

Heere Roms wurden besiegt, als sie<br />

nach Brot und Spielen schrieen und<br />

Laster, vom Fürsten bis zum Sklaven,<br />

die Stelle der Tugend e<strong>in</strong>nahm. Als <strong>in</strong><br />

den heidnischen Tempeln statt Gottesverehrung<br />

und Rechtsbelehrung,<br />

Tempelprostitution praktiziert und<br />

brutale Menschenopfer dargebracht<br />

wurden, verschwanden ganze Völker<br />

mit ihren sog. Kulturen.<br />

Was hat unsere Generation aus<br />

diesen Ereignissen gelernt? Mit akribischer<br />

Sorgfalt graben die Archäologen<br />

<strong>in</strong> den verschütteten Trümmerfeldern<br />

alter Völker, um ihre<br />

Geheimnisse zu enträtseln. Historiker<br />

und Anthropologen formen aus<br />

den der Vergessenheit entrissenen<br />

Mosaikste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> lesbares Bild jener<br />

Menschen. Es ist erstaunlich, mit<br />

welch klaren Umrissen sie zuweilen<br />

die versunkene Vergangenheit wieder<br />

vor unseren Augen lebendig ma-


chen. Noch erstaunlicher aber ist es,<br />

dass die wahren Ursachen zum Niedergang<br />

dieser sog. antiken Kulturen<br />

kaum Interesse und Beachtung f<strong>in</strong>den.<br />

Warum können wir das sagen?<br />

Weil gerade unsere Generation sich<br />

<strong>in</strong> derselben Richtung fortbewegt!<br />

Es war im Jahr 2002, als <strong>in</strong> Deutschland<br />

die Prostitution als legale Dienstleistung<br />

anerkannt wurde. Bordelle<br />

können damit öffentlich ihre Dienste<br />

anbieten und Prostituierte werden als<br />

Angestellte oder Gewerbetreibende<br />

als Steuerpflichtige registriert. Damit<br />

ist auch e<strong>in</strong>e weitere Hemmschwelle<br />

gegen den Besuch e<strong>in</strong>es solchen<br />

Etablissements abgebaut. Laut Idea<br />

Spektrum (12. März 2008) gibt es<br />

<strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>zwischen 400.000<br />

Prostituierte, die e<strong>in</strong>en Tagesumsatz<br />

von 120 Millionen Euro erwirtschaften.<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr<br />

(2004) laut Statistik 395.992 Ehen<br />

geschlossen wurden, aber 213.691<br />

geschieden. Ist es Angst vorm Scheitern,<br />

oder der größeren Freiheit wegen,<br />

dass <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>zwischen<br />

11 Millionen S<strong>in</strong>gles leben und dadurch<br />

mancherorts, vor allem <strong>in</strong> Großstädten,<br />

E<strong>in</strong>personenhaushalte die<br />

Mehrzahl bilden?<br />

Aus den gescheiterten Beziehungen<br />

entstehen dann die sogenannten<br />

Patchworkfamilien. Der Begriff Patchwork<br />

stammt aus der Notzeit, als<br />

man aus alten Stoffresten etwas zusammenflickte,<br />

etwa e<strong>in</strong>en Teppich.<br />

E<strong>in</strong>e Patchworkfamilie besteht aus<br />

Partnern, die geschieden s<strong>in</strong>d und<br />

neben ihren geme<strong>in</strong>samen <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<br />

noch jeweils <strong>K<strong>in</strong>der</strong> aus früheren<br />

Verb<strong>in</strong>dungen mitbr<strong>in</strong>gen. Man mag<br />

sich vorstellen, welch schwierige Verwandtschaftsverhältnisse<br />

sich daraus<br />

ergeben und welche Unsicherheit für<br />

die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>, wo doch gerade für ihre<br />

Entwicklung Sicherheit und Geborgenheit<br />

so nötig s<strong>in</strong>d.<br />

Die Unsicherheit und Orientierungslosigkeit<br />

wird noch wesentlich gesteigert,<br />

wenn Kirchen und Glaubensgeme<strong>in</strong>schaften<br />

statt Wächter über die<br />

gottgegebenen Ordnungen zu se<strong>in</strong>,<br />

selbst e<strong>in</strong>e Patchwork-Religion machen.<br />

Das ist dann der Fall, wenn<br />

christliche und heidnische, moralische<br />

und unmoralische Elemente willkürlich<br />

nach dem hedonistischen Lustpr<strong>in</strong>zip<br />

zusammengefügt werden. Etwa so,<br />

wie es <strong>in</strong> den frivolen Sätzen zum<br />

4<br />

Ausdruck kommt: „Gut ist, was Spaß<br />

macht!“, oder „Kann denn <strong>Liebe</strong> Sünde<br />

se<strong>in</strong>?“ Ist es nicht e<strong>in</strong> Höhepunkt<br />

der Gottferne, wenn Kirchenleitungen<br />

erklären: 1991 erklärte die Ev. Kirche<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, dass Homosexualität<br />

nur ‚e<strong>in</strong> anderer Ausdruck<br />

menschlicher Sexualität’ sei.<br />

*1996 stellte die EKD-Schrift: ‚Mit<br />

Spannungen leben’ die Weichen<br />

für die bundesweite kirchliche Anerkennung<br />

der Homosexualität, wenn<br />

sie ‚ethisch verantwortlich gestaltet<br />

wird.’<br />

*2004 erklärte die Bischofskonferenz<br />

der Vere<strong>in</strong>igten Evangelisch-<br />

Lutherischen-Kirche Deutschlands<br />

(VELKD), dass gleichgeschlechtliche<br />

Lebensgeme<strong>in</strong>schaften kirchlicher<br />

Amtsträger <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den zulässig<br />

seien, ‚wenn dort diese Form akzeptiert<br />

wird.’ Idea 23. Jan. 08.<br />

Seitdem bekommen gleichgeschlechtliche<br />

Paare, sog. Homoehen,<br />

kirchlichen Segen. Homosexuelle<br />

s<strong>in</strong>d Bischöfe geworden, und <strong>in</strong> Pfarrhäusern<br />

leben homosexuelle Pfarrer<br />

und lesbische Pfarrer<strong>in</strong>nen mit ihren<br />

Partnern zusammen.<br />

Zurück zum<br />

biblischen Vorbild<br />

Am Beg<strong>in</strong>n der Reformation war<br />

Deutschland von Klöstern übersät,<br />

und der ehelose Stand der Priester<br />

und Chorherren, der Mönche und<br />

Nonnen wurde als e<strong>in</strong> Gott wohlgefälliges<br />

Opfer gepriesen und hoch über<br />

die Ehe gestellt. Aber das Gelübde der<br />

Keuschheit wurde von vielen gebrochen,<br />

und was den geistlichen Stand<br />

vor anderen auszeichnen sollte, wurde<br />

Ursache se<strong>in</strong>es Zerfalls. Darum<br />

bekämpfte Mart<strong>in</strong> Luther und mit ihm<br />

die anderen Reformatoren alle Überbewertung<br />

der Ehelosigkeit.<br />

E<strong>in</strong>ige von Luthers Freunden hatten<br />

bereits geheiratet und er wurde von allen<br />

Seiten gedrängt, dasselbe zu tun.<br />

Mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen übriggebliebenen<br />

Klosterbruder hauste er damals <strong>in</strong><br />

dem verödeten August<strong>in</strong>erkloster, litt<br />

oft Mangel und entbehrte der notwendigsten<br />

Pflege. Dennoch wollte er ke<strong>in</strong>en<br />

unbesonnenen Schritt tun. Noch<br />

1524 sagte er: „Me<strong>in</strong> S<strong>in</strong>n ist fern vom<br />

Heiraten, da ich täglich den Tod und<br />

die Strafe e<strong>in</strong>es Ketzers erwarte.“<br />

Nun lebten seit 1523 neun Nonnen<br />

<strong>in</strong> Wittenberg, die dem Kloster<br />

Nimbschen bei Grimma entflohen<br />

waren. E<strong>in</strong>e davon, Kathar<strong>in</strong>a von<br />

Bora, hatte im Haus des Bürgermeisters<br />

und Freund Luthers, Lucas<br />

Cranach, dem Maler, Aufnahme gefunden.<br />

Luther hatte sich bemüht,<br />

sie mit e<strong>in</strong>em Freund zu vermählen,<br />

aber sie lehnte ab. Dann aber ließ<br />

sie ihn wissen, dass sie sich selbst<br />

gern ihm zu eigen geben wollte. Da<br />

entschloss sich Luther rasch, <strong>in</strong> aller<br />

Öffentlichkeit zu heiraten. Der Kurfürst,<br />

der zu den Gästen zählte, überließ<br />

ihnen als Hochzeitsgeschenk das<br />

August<strong>in</strong>erkloster für sieben Jahre als<br />

Freihaus, später samt Hof und Garten<br />

als vererbbares Eigentum. Daraus<br />

machte Käthe e<strong>in</strong> wohnliches Zuhause<br />

für ihre Familie, die vielen Gäste<br />

und Studenten von nah und fern. Die<br />

Mahlzeiten bestritt sie zum großen<br />

Teil mit dem, was sie aus ihrem Garten<br />

und ihrem Hof mit Viehzucht erwirtschaftete.<br />

So hat Käthe Luther durch ihren<br />

praktischen S<strong>in</strong>n, ihre Gastfreundschaft,<br />

aber vor allem damit, dass sie<br />

ihrem Mann jederzeit e<strong>in</strong>e Stütze war<br />

und ihn aufrichtete, wenn er niedergeschlagen<br />

war, sehr zum Gel<strong>in</strong>gen der<br />

Reformation beigetragen.<br />

Mit vielen Worten hat Luther den<br />

Reichtum bezeugt, den er <strong>in</strong> der Ehe<br />

erfahren hat. Oft hat er bekannt, wie<br />

teuer ihm se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> war. Se<strong>in</strong> eigenes<br />

häusliches Glück stand ihm vor<br />

Augen, wenn er den Rat gab: „<strong>Liebe</strong><br />

Tochter, halte dich also gegen de<strong>in</strong>en<br />

Mann, dass er fröhlich wird, wenn er<br />

auf dem Heimweg des Hauses Spitzen<br />

sieht; und wenn der Mann mit se<strong>in</strong>em<br />

Weibe also lebet und umgehet,<br />

dass sie ihn nicht gern siehet wegziehen<br />

und fröhlich wird, wenn er heimkommt,<br />

so steht’s wohl.“<br />

An anderer Stelle bekannte er: „Die<br />

höchste Gnade und Gabe Gottes ist<br />

e<strong>in</strong> fromm, freundlich, gottesfürchtig<br />

und häuslich Gemahl, mit der du<br />

friedlich lebest, der du darfst all de<strong>in</strong><br />

Gut und was du hast, ja de<strong>in</strong> Leib und<br />

Leben anvertrauen.“<br />

In den Tischreden, die se<strong>in</strong>e Freunde<br />

gesammelt haben, f<strong>in</strong>det sich das<br />

Wort, das se<strong>in</strong>e eigene Erfahrung be<strong>in</strong>haltet:<br />

„Es gibt ke<strong>in</strong>e süßere Verb<strong>in</strong>dung<br />

als die e<strong>in</strong>er guten Ehe, und es<br />

gibt ke<strong>in</strong>e herbere Trennung als die<br />

e<strong>in</strong>er guten Ehe. Dem kommt nur das<br />

Sterben von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n gleich, wie weh<br />

das tut, hab ich selbst erfahren.“<br />

(<strong>Liebe</strong> braucht e<strong>in</strong> Zuhause, S. 15.16)<br />

Nach Luthers Vorbild haben viele<br />

evangelische Pfarrer und Glaubensmänner<br />

e<strong>in</strong>e Ehe und Hausstand <strong>in</strong><br />

Der Sabbatwächter


christlicher Verantwortung geführt,<br />

die beispielhaft und segensreich ist.<br />

Z.B. Rebekka und Matthias Claudius,<br />

der Liederdichter, oder Johanna und<br />

Johann A. Bengel, der schon vor über<br />

150 Jahren mit den <strong>Adventisten</strong> die<br />

Wiederkunft Christi erwartet hat.<br />

Der Kirchenhistoriker Adolf von Harnack<br />

konnte deshalb sagen, dass das<br />

evangelische Pfarrhaus „zum Segen<br />

und Vorbild für das ganze deutsche<br />

Volk geworden ist.“ Wie konnte es<br />

dazu kommen, dass es heute, wie wir<br />

sahen, <strong>in</strong> weiten Teilen <strong>in</strong>s Gegenteil<br />

degeneriert ist? Wo s<strong>in</strong>d heute<br />

die Reformatoren, die dem gravierenderen<br />

Kahlschlag der göttlichen<br />

Ordnung, mutig <strong>in</strong> Wort und Beispiel<br />

entgegentreten?<br />

Abschied von<br />

den Geschlechtern<br />

„Abschied von den Geschlechtern;<br />

Die Gender-Ideologie im Vormarsch.“<br />

So titelt e<strong>in</strong>e Dokumentation der Zeitschrift<br />

idea Spektrum, die auf die alarmierenden<br />

Aktivitäten von Ideologen<br />

und Politikern aufmerksam macht, die<br />

versuchen, göttliche und moralische<br />

Ordnungen völlig abzuschaffen. Über<br />

die Gremien, die sich damit beschäftigen<br />

und ihre Ziele wird folgendes berichtet:<br />

„Gender-Studien gehören zwischenzeitlich<br />

zum Standartrepertoire<br />

westlicher Hochschulen. Sowohl das<br />

EU-Parlament als auch die deutsche<br />

Bundesregierung halten Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g<br />

für e<strong>in</strong>es ihrer wichtigsten<br />

gesellschaftspolitischen Programme.<br />

Das Ziel ist die totale Auflösung bisher<br />

prägender Geschlechtsrollen.<br />

Dar<strong>in</strong> mischen sich fem<strong>in</strong>istische<br />

Interessen mit denen der Homosexuellenlobby.<br />

Mann und Frau sollen vollkommen<br />

frei ihre eigene Sexualität,<br />

ihren Lebensstil, ihre Berufstätigkeit<br />

und die Form ihrer Partnerschaft wählen<br />

können – solange sie sich nicht für<br />

das klassische Modell Ehe, Hausfrau<br />

und Berufstätigkeit entscheiden. Die<br />

klassische, lebenslange Ehe als Idealfall<br />

vorgestellt, wird als Gefahr für<br />

alle anderen Lebensformen betrachtet.<br />

Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g be<strong>in</strong>haltet<br />

das Recht, se<strong>in</strong> Geschlecht frei zu<br />

wählen, die eigene Sexualität auch<br />

zu verändern, se<strong>in</strong>e Partnerschaft <strong>in</strong><br />

Länge und Form nach eigenen Vorstellungen<br />

zu gestalten...“ S. 7.8.<br />

„Im Englischen gab es schon immer<br />

zwei Begriffe für „Geschlecht“:<br />

„sex“ und „gender“. „Sex“ bezog sich<br />

ausdrücklich auf das biologische Ge-<br />

schlecht; „gender“ auf Mann und Frau<br />

im Allgeme<strong>in</strong>en sowie auf Mann und<br />

Frau <strong>in</strong> ihrer sozialen Gestalt – diese<br />

war jedoch untrennbar mit den biologischen<br />

Geschlecht verbunden. Alltagssprachlich<br />

wurden deshalb „sex“<br />

und „gender“ weitgehend gleichbedeutend<br />

gebraucht.<br />

In den 1970er Jahren entwickelte sich<br />

e<strong>in</strong> neuer radikaler Fem<strong>in</strong>ismus und<br />

mit ihm die Ideologie der „Gender-Perspektive“.<br />

Zentraler Leitbegriff dieser<br />

Ideologie ist der neue Gender-Begriff.<br />

Danach gehören „sex“ und „gender“<br />

nicht mehr zusammen, sondern stehen<br />

unverbunden nebene<strong>in</strong>ander, ja<br />

sogar <strong>in</strong> Opposition zue<strong>in</strong>ander. „Sex“,<br />

das biologische Geschlecht, heißt es<br />

<strong>in</strong> der Gender-Ideologie, sei zwar von<br />

Natur aus gegeben, doch viel wichtiger<br />

sei „Gender“; und Gender sei<br />

lediglich e<strong>in</strong>e „gesellschaftlich konstruierte<br />

Geschlechtsrolle“, die an ke<strong>in</strong>e<br />

biologischen Vorgaben gebunden<br />

und daher beliebig veränderbar sei.“<br />

S. 60. 61.<br />

Während es anfänglich bei den Frauenrechtlern<br />

darum g<strong>in</strong>g, dass Frauen<br />

nicht diskrim<strong>in</strong>iert werden, vor Gericht<br />

dieselben Rechte und am Arbeitsplatz<br />

für die gleiche Arbeit denselben Lohn<br />

wie Männer bekommen, wurde <strong>in</strong>zwischen<br />

der Begriff „Gleichheit“ umgedeutet<br />

<strong>in</strong> absolute Austauschbarkeit<br />

von Mann und Frau. Was steckt dah<strong>in</strong>ter,<br />

dass sich Politiker und Universitäten<br />

mit solchen perversen Ideen<br />

beschäftigen und ihnen zur Durchsetzung<br />

verhelfen wollen?<br />

(siehe auch Sabbatwächter, Jahrgang<br />

82, Nr. 6, S. 3-5)<br />

Die Mehrheit unserer Zeitgenossen<br />

mag heute noch über die Bemühungen<br />

dieser Leute spotten, denn<br />

die Natur und damit die von Gott<br />

gegebene Ordnung ist gegen sie.<br />

Schwanger werden, Mutterschaft und<br />

Stillen kann nur die Frau. Aber immerh<strong>in</strong><br />

ist zu bedenken, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Ländern die Gesetze bereits so verändert<br />

wurden, dass homosexuelle<br />

Paare <strong>K<strong>in</strong>der</strong> adoptieren dürfen. Der<br />

spanische Philosoph Ortega y Gasset<br />

(1883-1955) sagte: „Was heute<br />

an den Universitäten gedacht wird,<br />

wird morgen auf den Gassen gelebt“.<br />

Dieses Morgen hat bereits begonnen.<br />

Es wird dem moralischen Zerfall unserer<br />

Gesellschaft e<strong>in</strong>en gewaltigen<br />

Schub geben und sie auf dem Weg<br />

zum Gericht beschleunigen.<br />

Was können wir<br />

den Tendenzen unserer Zeit<br />

entgegensetzen?<br />

Eben das, wozu der Apostel Paulus<br />

schon vor zweitausend Jahren aufforderte:<br />

„Verkündige den Menschen<br />

Gottes Wort. Setze dich dafür e<strong>in</strong>,<br />

und zwar überall und zu jeder Zeit!<br />

Rede ihnen <strong>in</strong>s Gewissen, weise<br />

sie zurecht, und ermutige sie, wo<br />

es nötig ist. Lehre sie geduldig, den<br />

richtigen Weg zu gehen. Denn es<br />

wird e<strong>in</strong>e Zeit kommen, <strong>in</strong> der die<br />

Menschen von der wahren Lehre<br />

nichts mehr wissen wollen. So wie<br />

es ihnen gerade gefällt, werden sie<br />

sich Lehrer aussuchen, die ihnen<br />

nur das sagen, was sie gerne hören<br />

möchten. Und weil ihnen die Wahrheit<br />

nicht gefällt, folgen sie allen<br />

möglichen phantastischen Ideen.“<br />

2. Tim. 4,2-4, Hfa.<br />

Noch wichtiger aber ist se<strong>in</strong> Rat an<br />

Titus: „Vor allem aber sei du ihnen<br />

<strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> gutes Vorbild.<br />

Das gilt für alles, was du lehrst,<br />

aber auch für de<strong>in</strong> persönliches<br />

Leben.“ Titus 2,7.<br />

Weil die Vermischung der Geschlechter<br />

schon immer praktiziert<br />

wurde, geben Bibel und Zeugnisse<br />

folgende Warnung: „An dieser Stelle<br />

noch e<strong>in</strong>ige Worte zu e<strong>in</strong>er anderen<br />

Unsitte, die von sogenannten<br />

Modereformern propagiert wird. Sie<br />

möchten die Leute glauben machen,<br />

dass die modebewusste Frau heutzutage<br />

am besten Männerkleidung trägt.<br />

Ich halte das für e<strong>in</strong>en Auswuchs, der<br />

die allgeme<strong>in</strong>e Verwirrung nur noch<br />

vergrößert. Wer se<strong>in</strong>en Kleidungsstil<br />

dem der Männer angleicht, verkehrt<br />

offensichtlich Gottes Ordnung, der<br />

gesagt hat: ‚E<strong>in</strong>e Frau soll nicht Männersachen<br />

tragen, und e<strong>in</strong> Mann soll<br />

nicht Frauenkleider anziehen; denn<br />

wer da tut, der ist dem Herrn, de<strong>in</strong>em<br />

Gott e<strong>in</strong> Gräuel.’ (5. Mose 22,5) Offenbar<br />

möchte Gott, dass es e<strong>in</strong>en<br />

erkennbaren Unterschied zwischen<br />

Frauen- und Männerkleidung gibt,<br />

sonst hätte er diese Anweisungen<br />

nicht gegeben.“ (Für die Geme<strong>in</strong>de<br />

geschrieben, Bd. II, S. 457)<br />

Glückliche Ehen und Familien wird<br />

es auch <strong>in</strong> Zukunft dort geben, wo<br />

Männer und Frauen ihre vom Schöpfer<br />

verliehenen Veranlagungen pflegen<br />

und <strong>in</strong> gegenseitiger <strong>Liebe</strong> und<br />

Verantwortung ihre Aufgaben erfüllen.<br />

Solche Partner wünschen wir unseren<br />

jungen Freunden.<br />

F. Herbolsheimer<br />

Jahrgang 85, nr. 2 5


6<br />

EINE BUCHBESPRECHUNG<br />

UND IHRE GESCHICHTE<br />

Im Oktober 2008 erschien <strong>in</strong><br />

Deutschland der Band von Johannes<br />

Hartlapp:<br />

„<strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong><br />

im Nationalsozialismus“,<br />

Verlag V & R Unipress, Gött<strong>in</strong>gen,<br />

684 Seiten, 76 Euro,<br />

ISBN: 978-3-89971-504-0.<br />

Hartlapp lehrt an der Theologischen<br />

Hochschule Friedensau Kirchen- und<br />

Adventgeschichte. In diesem Monumentalwerk<br />

beschreibt er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nüchternen Stil e<strong>in</strong>e der dunkelsten<br />

Seiten der Adventgeme<strong>in</strong>de, ohne<br />

viel zu beschönigen oder zu verheimlichen.<br />

Als Historiker ist er ja, anders<br />

als der Apologet, der Objektivität verpflichtet<br />

und an Fakten gebunden.<br />

Se<strong>in</strong>e Arbeit ist das Ergebnis jahrelanger<br />

Nachforschungen <strong>in</strong> Dutzenden<br />

von Archiven der ehemaligen DDR,<br />

der Bundesrepublik Deutschland,<br />

der Generalkonferenz der STA <strong>in</strong> den<br />

USA usw. Zudem hat er Hunderte<br />

von Briefen und Gesprächen ausgewertet.<br />

Jede Aussage, auch die explosivste,<br />

wird mit der entsprechenden<br />

geschichtlichen Quelle belegt.<br />

Das Buch verfolgt also ke<strong>in</strong>en<br />

Zweck der religiösen Propaganda<br />

oder Proselytenmacherei, sondern<br />

ist e<strong>in</strong> sachliches Handbuch der zeitgenössischen<br />

Kirchengeschichte<br />

und zeichnet nach, wie die Adventgeme<strong>in</strong>de<br />

dem Druck der Regierung<br />

im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg<br />

nachgab. Der Autor spannt e<strong>in</strong>en Bogen<br />

von den Anfängen bis etwa 1950<br />

und schildert auch den heldenhaften<br />

Widerstand der Mitglieder der Reformationsbewegung,<br />

e<strong>in</strong> Widerstand,<br />

den sie häufig mit dem Leben bezahlen<br />

mussten.<br />

In der Botschaft der drei Engel, (Offb.<br />

14, 6-13) mit ihrem Höhepunkt <strong>in</strong> Vers<br />

12, sahen die <strong>Adventisten</strong> ihre eigentliche<br />

Legitimation und Aufgabe: „Hier<br />

ist Geduld der Heiligen! Hier s<strong>in</strong>d die<br />

da halten die Gebote Gottes und den<br />

Glauben an Jesus!“ Gemäß diesem<br />

Bekenntnis konstituierten sie sich im<br />

Oktober 1861 als Geme<strong>in</strong>schaft mit<br />

folgendem Bekenntnis:<br />

„Wir, die Unterzeichneten, vere<strong>in</strong>igen<br />

uns hiermit als e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

mit dem Namen <strong>Siebenten</strong>-<br />

<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>. Wir geloben, die<br />

Gebote Gottes und den Glauben an<br />

Jesus Christus zu halten.“ 1 Dies war<br />

ihr Glaubensbekenntnis und die Satzung,<br />

wozu sie sich hiermit verpflichteten.<br />

J. Hartlapp führt nun aus, wie<br />

es zu den tragischen Abweichungen<br />

hiervon, vor allem während der beiden<br />

Weltkriege kam.<br />

Was er allerd<strong>in</strong>gs auf fast 700 Seiten<br />

ausführt, können wir <strong>in</strong> diesem Rahmen<br />

nur kurz skizzieren:<br />

E<strong>in</strong> neuer Anfang<br />

<strong>in</strong> Deutschland unter<br />

Ludwig Richard Conradi<br />

„Vom ersten Tag se<strong>in</strong>es Wirkens<br />

als adventistischer Missionar prägte<br />

Conradi fast für e<strong>in</strong> halbes Jahrhundert<br />

die deutschen und darüber h<strong>in</strong>aus<br />

die mittel- und osteuropäischen<br />

Adventgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Lehre und Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

maßgeblich. Die Identifikation<br />

g<strong>in</strong>g so weit, dass se<strong>in</strong>e Probleme<br />

schließlich auch die Probleme<br />

der deutschen STA wurden, deren<br />

Wirkung noch <strong>in</strong> der Gegenwart zu<br />

verspüren ist. […] Um e<strong>in</strong> möglichst<br />

großes Geme<strong>in</strong>dewachstum zu errei-<br />

1 A. Spald<strong>in</strong>g, Orig<strong>in</strong> and History…, 1949, Bd. I, S. 305<br />

chen, löste er sich <strong>in</strong> späteren Jahren<br />

von jenen theologischen Ansichten<br />

se<strong>in</strong>er amerikanischen Vorbilder,<br />

die <strong>in</strong> Deutschland auf heftigen Widerstand<br />

stießen, (Heiligtumslehre,<br />

E.G.White)“. 2<br />

“E<strong>in</strong>s aber ist unbestritten, Conradi<br />

hatte seit se<strong>in</strong>er Taufe 1878 nichts<br />

mit den Visionen von Ellen G. White<br />

anzufangen gewusst und sie als Prophet<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>frage gestellt oder gar abgelehnt.<br />

Vor dem Ausschuss der Mitteleuropäischen<br />

Division erklärte er:<br />

»Ihre Auslegungen waren für mich nie<br />

maßgebend.«“ 3<br />

Den Grund, dass Conradi se<strong>in</strong>e Pläne<br />

durchsetzen konnte, bis h<strong>in</strong> zur<br />

Gründung e<strong>in</strong>er europäischen Generalkonferenz<br />

<strong>in</strong> Rivalität zur amerikanischen,<br />

erklärt J. Hartlapp so: „Die<br />

Gründung der Europäischen Generalkonferenz<br />

ist wahrsche<strong>in</strong>lich nur deshalb<br />

möglich geworden, weil Conradi<br />

<strong>in</strong> Arthur G. Daniells e<strong>in</strong>en Freund<br />

und Mitstreiter gefunden hatte, der<br />

se<strong>in</strong> Missionskonzept befürwortete,<br />

mittrug und den man im gleichen Jahr<br />

zum Präsidenten der Generalkonferenz<br />

wählte.“ 4<br />

(Hier<strong>in</strong> f<strong>in</strong>den wir auch e<strong>in</strong>e Erklärung<br />

für die parteiische Stellungnahme<br />

Daniells gegen die Vertreter der<br />

Reformationsbewegung bei den Friedensauer<br />

Verhandlungen 1922).<br />

Durch diesen E<strong>in</strong>fluss geprägt,<br />

schrieb Guy Dail, Sekretär der Division<br />

beim Ausbruch des Krieges<br />

1914, Folgendes an die Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> Deutschland:<br />

„1. Als Nachfolger Christi sollten wir<br />

<strong>in</strong> diesen Tagen durch die Kraft Gottes<br />

uns als treue, gehorsame, zum Dienst<br />

bereite Untertanen unseres Landes<br />

zeigen […]<br />

2. Sollten wir, soweit wir im Heer stehen,<br />

oder <strong>in</strong>s Heer e<strong>in</strong>treten müssen,<br />

unsere militärischen Pflichten freudig<br />

und von Herzen erfüllen […] Aus Josua<br />

6 ersehen wir, dass die <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

Gottes von den Kriegswaffen Gebrauch<br />

gemacht haben und auch am<br />

Sabbat den Kriegsdienst versehen<br />

2 Hartlapp, a.a.O., S, 35<br />

3 Ebenda, S. 227<br />

4 Ebenda, S. 49<br />

Der Sabbatwächter


haben. […]- Rundschreiben An unsre<br />

lieben Geschwister, 2. August 1914. 5<br />

Zwei Tage später, am 4. August<br />

1914, richtete He<strong>in</strong>rich F. Schubert<br />

se<strong>in</strong> berüchtigtes Schreiben an das<br />

Kriegsm<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. „…Während<br />

wir auf dem Grunde der Heiligen<br />

Schrift stehen und uns befleißigen,<br />

die Grundsätze des Christentums<br />

auszuleben, und daher auch den<br />

von Gott e<strong>in</strong>gesetzten Ruhetag, den<br />

Sonnabend (Sabbat), halten und jede<br />

Arbeit an demselben vermeiden, so<br />

halten wir uns doch verpflichtet, für<br />

die Verteidigung des Vaterlandes e<strong>in</strong>zustehen<br />

und auch am Sonnabend<br />

(Sabbat) unter diesen Umständen<br />

die Waffen zu führen […] Wir haben<br />

diesen unsern Grundsatz unseren<br />

Mitgliedern mitgeteilt und außerdem<br />

alle Geme<strong>in</strong>den ersucht, besondere<br />

Gebetsversammlungen anzusetzen,<br />

und von Gott den Sieg der deutschen<br />

Waffen zu erflehen. Sollte es dennoch<br />

vorkommen, dass e<strong>in</strong>gezogene <strong>Adventisten</strong><br />

den Dienst am Sabbat oder<br />

das Nehmen der Waffen verweigern,<br />

so wären wir Ew. Exzellenz sehr zu<br />

Dank verbunden, wenn die zuständigen<br />

unterstellten Kommandobehörden<br />

von unserm Grundsatz Kenntnis<br />

erhielten [...].“ 6<br />

Die Entstehung<br />

der Reformationsbewegung<br />

Auf den Seiten 92-101 se<strong>in</strong>es Buches<br />

erwähnt Johannes Hartlapp dann e<strong>in</strong>ige<br />

Verantwortungsträger, die Zweifel<br />

an der Haltung ihrer Leiter ausdrückten,<br />

oder sich zu e<strong>in</strong>em schwachen<br />

Protest ermannten. Leider übergeht<br />

er den starken Widerstand, der sich<br />

daraufh<strong>in</strong> von der Basis der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

her, entwickelte. Auch die rigorose<br />

Gegenreaktion der Leitung mit<br />

Ausschlüssen und Geme<strong>in</strong>deauflösungen<br />

wird kaum erwähnt.<br />

Erst auf Seite 121 erfahren wir, dass<br />

das „grundsätzliche Verhalten der<br />

‚großen Geme<strong>in</strong>de’ zu den Protestgruppen<br />

schmerzhaft verdeutlicht,<br />

dass von Gewissensfreiheit <strong>in</strong> der<br />

Militärfrage und darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Adventgeme<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e<br />

Rede se<strong>in</strong> konnte.“ Hier bestätigt er<br />

auch, dass e<strong>in</strong>zelne Reformer sogar<br />

notariell ausgeschlossen wurden.<br />

5 Ebenda, S. 89<br />

6 Ebenda, S. 90,91<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

Für den Historiker beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />

erst mit den Anfängen e<strong>in</strong>er<br />

Organisation. Während wir Reformer<br />

unseren Anfang auf die Ereignisse<br />

von 1914 datieren, schreibt J. Hartlapp<br />

auf S.101: „Aus den Gruppen opponierender<br />

<strong>Adventisten</strong> bildete sich<br />

schon 1915 e<strong>in</strong>e schwach organisierte<br />

Gruppierung, die sich den Namen<br />

Reformationsbewegung (Reformbewegung)<br />

gab. Über die Ereignisse der<br />

ersten Wochen nach Kriegsbeg<strong>in</strong>n<br />

liegen ke<strong>in</strong>e Berichte vor. Es sche<strong>in</strong>t<br />

sicher zu se<strong>in</strong>, dass noch 1914 e<strong>in</strong>zelne<br />

<strong>Adventisten</strong> wegen Kriegsdienstverweigerung<br />

verurteilt wurden, wenn<br />

auch die Behörden anfänglich von<br />

drastischen Strafen absahen.“<br />

(In der Fußnote wird aber auf e<strong>in</strong><br />

gutes Dutzend Beiträge zu den Ereignissen<br />

dieser Zeit aus Sicht der Reformation<br />

und STA verwiesen).<br />

Wie wurde die Geschichte<br />

aufgearbeitet?<br />

Als sich 1918 abzeichnete, dass der<br />

Krieg für Deutschland verloren war,<br />

und die Reformationsbewegung erstarkte,<br />

schien bei manchen Verantwortungsträgern<br />

der STA e<strong>in</strong>e Ernüchterung<br />

e<strong>in</strong>zukehren. Davon berichtet<br />

J. Hartlapp S. 93: „Diese massive<br />

Kritik an jeder Form der Beteiligung<br />

am letzten Krieg der Weltgeschichte<br />

brach schließlich - wenn auch erst<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit später - sogar <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Geme<strong>in</strong>schaftsleitung mit großer<br />

Deutlichkeit hervor, als Georg W.<br />

Schubert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung des Divisionsausschusses<br />

offen erklärte, dass<br />

Conradis Haltung die Ursache für das<br />

Entstehen der ‚Abfallbewegung’ gewesen<br />

sei.“ So pflegten die STA lange<br />

Zeit die Reformationsbewegung zu<br />

benennen.<br />

Bis 1920 begegneten sich die <strong>Adventisten</strong><br />

beider Lager <strong>in</strong> diesem<br />

rauen Ton. Hartlapp schreibt: „Wer<br />

gehofft hatte, dass nach dem Ende<br />

des Krieges die verhärteten Fronten<br />

zwischen den beiden Parteien gelockert<br />

werden könnten, wurde leider<br />

enttäuscht. Jetzt brauchte niemand<br />

mehr Rücksicht auf die äußeren Umstände<br />

des Krieges und mögliche<br />

staatliche Restriktionen zu nehmen.<br />

Conradi nutzte die Gelegenheit, um<br />

<strong>in</strong> der ersten Dezemberausgabe des<br />

‚Zionswächters’ noch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>e<br />

Begründung des Militärdienstes <strong>in</strong><br />

Kriegszeiten als Ausnahmesituation<br />

zu verteidigen und das Verhalten gegenüber<br />

den Reformern zu rechtfertigen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs räumte er e<strong>in</strong>: „Um<br />

unser Werk vor völliger Stilllegung<br />

zu bewahren, mussten wir wohl oder<br />

übel den Unterschied zwischen uns<br />

und der neuen Absplitterung klarlegen...“.<br />

7<br />

Die Reformer hofften auf e<strong>in</strong>e Klärung<br />

von Seiten der Generalkonferenz.<br />

Die erste Gelegenheit dazu<br />

ergab sich, als der Präsident der GK<br />

1920 nach Deutschland kam. „Auf Antrag<br />

der Gegenbewegung fand im Juli<br />

1920, am Rande e<strong>in</strong>er gesamtdeutschen<br />

Predigertagung, <strong>in</strong> Friedensau<br />

e<strong>in</strong>e Anhörung unter Vorsitz des Präsidenten<br />

der Generalkonferenz Arthur<br />

G. Daniells statt, bei der beide Seiten<br />

ihre Anklagepunkte vortrugen.“ 8<br />

Bei dieser Begegnung legten die<br />

Reformer vier Fragen vor, Conradi als<br />

Sprecher der STA neun. Die Reformer<br />

wollten wissen:<br />

„1. Wie stellt sich die Generalkonferenz<br />

zu der von der deutschen<br />

Leitung seit 1914 getroffenen Entscheidung<br />

bezüglich des vierten<br />

und sechsten Gebotes?<br />

2. Welcher Beweis wird uns erbracht,<br />

dass wir nicht den biblischen<br />

Weg gegen die Brüder e<strong>in</strong>geschlagen<br />

haben [...]?<br />

3. Wie steht die Generalkonferenz<br />

... zu den Zeugnissen von Schw.<br />

White...?<br />

4. Ist unsere Botschaft laut Offb.<br />

14,6-12 national oder <strong>in</strong>ternational?“ 9<br />

Conradi fragte unter anderem:<br />

„1. Hat unsere Leitung <strong>in</strong> Europa<br />

gefehlt, <strong>in</strong>dem sie während der Friedenszeit<br />

den Militärdienst unserer<br />

Brüder sowie den Schulbesuch unserer<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong> am Sabbat duldete?<br />

2. Waren die Leiter der Gegenbewegung<br />

berechtigt, unter den<br />

schwierigen Umständen, <strong>in</strong> unseren<br />

Geme<strong>in</strong>den dauernd zu wühlen,<br />

Unruhe zu stiften, dieselben zu zerreißen<br />

und sich eigene Geme<strong>in</strong>den<br />

zu gründen...?“ 10<br />

Hartlapp kommentiert diese Fragen<br />

auf S. 142,143 wie folgt: „In den Ausführungen<br />

des Präsidenten der Generalkonferenz<br />

wurde deutlich, dass er<br />

7 Ebenda, S. 138 9 Ebenda, S. 140<br />

8 Ebenda, S. 139 10 Ebenda, S. 140


vorrangig auf die Anklagen der Reformer<br />

e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g, allerd<strong>in</strong>gs auf die entscheidende<br />

Frage des Wehrdienstes<br />

ke<strong>in</strong>e klare Antwort gab. Er äußerte<br />

sich auch mit ke<strong>in</strong>er Silbe zu der<br />

vierten Frage der Reformer... Zweifellos<br />

versuchte er, se<strong>in</strong>en Freund [Conradi]<br />

<strong>in</strong> Schutz zu nehmen...<br />

Ganz im Gegensatz zu dem milden<br />

Urteil gegenüber den deutschen<br />

Leitern, denen Arthur Daniells »technische<br />

Fehler (d.h. Fehler <strong>in</strong> der<br />

Handhabung unserer Grundsätze)«<br />

besche<strong>in</strong>igte, warf er den Reformern<br />

dagegen »fundamentale Fehler (d.h.<br />

Verstöße gegen die Grundlagen der<br />

Wahrheit)« vor. «Wir glauben«, so urteilte<br />

er, »dass ihr <strong>in</strong> den Ansichten,<br />

die ihr vertretet, völlig im Irrtum seid...<br />

Was hättet ihr über Mose gesagt,<br />

wenn er, nachdem das Gesetz auf<br />

S<strong>in</strong>ai gegeben war, euch e<strong>in</strong>ige Tage<br />

danach beauftragt hätte, den König<br />

von Basan zu töten...?“<br />

Hartlapp zieht den Schluss: „Es fehlte<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Schuldbekenntnis<br />

der deutschen Verantwortungsträger<br />

vor den Delegierten der Reformationsbewegung...“<br />

11<br />

„Obwohl das Verhalten der Vertreter<br />

der Reformationsbewegung nicht immer<br />

e<strong>in</strong>deutig erschien, besaßen sie<br />

als E<strong>in</strong>zige den Mut zur Selbstkritik:<br />

‚Daß nun <strong>in</strong> dieser Bewegung viele<br />

Leute mit Irrlehren und Schwärmerei<br />

aufgetreten s<strong>in</strong>d, das ist sehr bedauerlich,<br />

und wo wir als Menschen Fehler<br />

gemacht haben, möchten wir alle<br />

Brüder und Geschwister bitten, uns<br />

zu verzeihen.“ 12<br />

Am Ende dieses Kapitel schreibt<br />

Hartlapp: „Arthur G. Daniells betonte<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schlusswort, die radikale<br />

Position der Reformer werde zu e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Zersplitterung ihrer Bewegung<br />

bis h<strong>in</strong> zur Bedeutungslosigkeit<br />

führen. Genauso sollte der Vertreter<br />

der Gegenbewegung [He<strong>in</strong>rich Spanknöbel]<br />

mit se<strong>in</strong>er abschließenden<br />

Vermutung Recht behalten, wenn er<br />

fast <strong>in</strong> Vorwegnahme der Ereignisse<br />

des Zweiten Weltkriegs die Befürchtung<br />

aussprach: »Gehen wir aber auf<br />

diesem Wege wie <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

weiter, werden wir <strong>in</strong> den kommenden<br />

Stürmen e<strong>in</strong> unvorbereitetes<br />

Volk haben«.“<br />

11 Ebenda, S. 144<br />

12 Ebenda, S. 145<br />

8<br />

Die <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<br />

<strong>Adventisten</strong> und<br />

der Nationalsozialismus<br />

Noch ehe e<strong>in</strong>e Gefahr für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

drohte, haben sich die<br />

<strong>Adventisten</strong> völlig dem Nationalsozialismus<br />

mit se<strong>in</strong>em Führer Adolf Hitler<br />

verschrieben. Hartlapp zitiert aus<br />

e<strong>in</strong>em Flugblatt der STA von 1933:<br />

„ ‚Der Christ ist froh, die Leitung<br />

se<strong>in</strong>es Landes <strong>in</strong> den Händen e<strong>in</strong>es<br />

Mannes zu wissen, der wie Adolf Hitler<br />

mehr als e<strong>in</strong>mal betont hat, se<strong>in</strong><br />

Amt aus Gottes Händen genommen<br />

zu haben, sich ihm verantwortlich<br />

weiß und der als Antialkoholiker,<br />

Nichtraucher und Vegetarier unserer<br />

Auffassung als Lebensreformer näher<br />

als sonst jemand steht’.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wird verständlich,<br />

warum Adolf Hitler geradezu<br />

messianische Attribute zugeschrieben<br />

wurden: ‚Wir haben es just erlebt,<br />

was es bedeutet, <strong>in</strong> letzter Sekunde<br />

vorm hoffnungslosen Vers<strong>in</strong>ken <strong>in</strong> unausdenkliches<br />

Chaos bewahrt worden<br />

zu se<strong>in</strong>; als Gott unserm Lande e<strong>in</strong>en<br />

Führer sandte und er das Steuer des<br />

Staatsschiffes kräftig herumriß’.“ 13<br />

Als schließlich die Gewalttaten Hitlers<br />

und se<strong>in</strong>er Partei bekannt wurden,<br />

fühlten sich die <strong>Adventisten</strong><br />

bemüßigt, der ausländischen „Gräuelpropaganda“<br />

entgegenzutreten.<br />

Kolporteure wurden verpflichtet, die<br />

Propagandaschrift des Nationalsozialismus<br />

Neues Volk zu verbreiten. „Damit<br />

unterstützte sie [die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

der STA] aktiv e<strong>in</strong>e Politik, die für Millionen<br />

Juden und Nichtarier im Holocaust<br />

endete! Das genannte Blatt war<br />

das offizielle Propaganda<strong>in</strong>strument<br />

des Rassepolitischen Hauptamtes<br />

der NSDAP!“. 14 Jüdische Mitarbeiter<br />

wurden entlassen, 15 der Sabbatgottesdienst<br />

wurde auf den Nachmittag<br />

oder auf den Sonntag verlegt. 16<br />

Von den damals 35.000 <strong>Adventisten</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland und <strong>Österreich</strong> s<strong>in</strong>d<br />

nur 2 Kriegsdienstverweigerungen<br />

mit Todesfolge bekannt. Insgesamt<br />

wurden 5.993 <strong>Adventisten</strong> e<strong>in</strong>berufen,<br />

unter denen sich 259 Prediger<br />

befanden. Bis zum Jahr 1943 waren<br />

bereits 550 Geme<strong>in</strong>deglieder gefallen<br />

und 556 verwundet. 17<br />

13 Ebenda, S. 262 16 Ebenda, S. 572<br />

14 Ebenda, S. 281 17 Ebenda, S. 461,463<br />

15 Ebenda, S. 585<br />

Was schreibt Schw. White dazu?<br />

„Satan ergötzt sich am Krieg, denn<br />

dieser erweckt die schlimmsten Leidenschaften<br />

der Seele und rafft dann<br />

se<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Laster und Blut untergetauchten<br />

Opfer h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong> die Ewigkeit. Es<br />

ist daher Satans Absicht, die Völker<br />

gegene<strong>in</strong>ander zum Krieg aufzuhetzen...“<br />

18<br />

„Deshalb lag das dom<strong>in</strong>ierende<br />

Motiv adventistischer Geschichtsschreibung<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

meist weniger im Versuch e<strong>in</strong>er wirklichkeitsnahen<br />

Darstellung der historischen<br />

Ereignisse als vielmehr <strong>in</strong> der<br />

apologetischen Begründung der eigenen<br />

Rechtgläubigkeit. E<strong>in</strong>e kritische<br />

Geschichtsaufarbeitung und -darstellung<br />

wurde über Jahrzehnte h<strong>in</strong> weder<br />

gefördert noch gewünscht. Bis <strong>in</strong><br />

die 1990er Jahre sah man Historiker,<br />

die das weitgehend homogen beschriebene<br />

Bild der frühen Jahre mit<br />

ihren Forschungen h<strong>in</strong>terfragten, und<br />

durch e<strong>in</strong>e ausgewogene Darstellung<br />

zu ersetzen suchten, <strong>in</strong>nerhalb der<br />

STA nicht selten als destruktive Kritiker<br />

an.“ 19<br />

Nach über 50 Jahren seit diesen<br />

unglücklichen Ereignissen blieb die<br />

Freikirche der <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong><br />

e<strong>in</strong>e der Letzten, die darüber<br />

h<strong>in</strong>wegsah und ihr Versagen verschwieg.<br />

Erst 2005 veröffentlichten<br />

die Vorsteher des Nord- und Süddeutschen<br />

Verbands sowie <strong>Österreich</strong>s<br />

e<strong>in</strong>e Erklärung dazu. 20 Die Unterzeichner<br />

nehmen hauptsächlich zu<br />

den antisemitischen Äußerungen<br />

und Tätigkeiten der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> der Nazi-Zeit Stellung, erwähnen<br />

aber mit ke<strong>in</strong>em Wort die Reformationsbewegung<br />

und das ihr zugefügte<br />

Unrecht und Leid.<br />

Es ist erfreulich und lobenswert,<br />

wenn E<strong>in</strong>zelmenschen oder Institutionen<br />

ihre Fehler freimütig zugeben,<br />

dann aber müssten sie sich restlos<br />

dazu bekennen. Darum schätze ich<br />

diese Erklärung, f<strong>in</strong>de sie jedoch e<strong>in</strong>seitig<br />

und unvollständig.<br />

„Er<strong>in</strong>nerungen s<strong>in</strong>d Schlüssel, nicht<br />

zur Vergangenheit, sondern für die<br />

Zukunft.“ (Corrie ten Boom).<br />

18 Der Große Kampf, S. 590<br />

19 Ebenda, S. 13,14<br />

20 AdventEcho 5/2005<br />

Franco Di Franca<br />

Der Sabbatwächter


Bibelstudium 1. Mose 47,1-6<br />

Als Josef se<strong>in</strong>en Vater und se<strong>in</strong>e<br />

Brüder begrüßt hatte, sprach er zu<br />

ihnen: „Ich will h<strong>in</strong>aufziehen und<br />

Pharao ansagen: “Me<strong>in</strong>e Brüder<br />

s<strong>in</strong>d gekommen.“ (1.Mose 46,31)<br />

Dies Kapitel fängt nun an: „Da kam<br />

Josef und sagte es Pharao an.“<br />

(Vers 1) Es blieb nicht nur bei dem<br />

„Ich will“, sondern der Entschluss<br />

wurde zur Tat. Josef machte nicht nur<br />

Worte! Wie oft ist das anders!<br />

E<strong>in</strong>e Absicht, die nicht zur<br />

Tat wird, ist wertlos.<br />

An so mancher Wand habe ich schon<br />

den Spruch gelesen:<br />

„Ich und me<strong>in</strong> Haus wollen dem<br />

Herrn dienen.“ (Josua 24,15)<br />

E<strong>in</strong> schöner Entschluss ! Aber - man<br />

merkte <strong>in</strong> dem Haus, wo der Spruch<br />

an der Wand h<strong>in</strong>g, nichts von der Verwirklichung<br />

dieses Wortes.<br />

Man g<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en Weg, ohne nach<br />

dem Willen Gottes zu fragen. Man bekümmerte<br />

sich um irdische und diesseitige<br />

D<strong>in</strong>ge; aber um den Herrn der<br />

Welt bekümmerte man sich nicht. So<br />

schön der Spruch an der Wand aussah,<br />

es waren nur Worte! Die Verwirklichung<br />

fehlte. Es wurde ke<strong>in</strong>e Tat aus<br />

dem Wort. Wie oft geht das so! Wie<br />

oft werden Entschlüsse gefasst und<br />

Gelübde getan: Es muss anders werden,<br />

und es soll anders werden! Es<br />

kann so nicht weiter gehen! Und - es<br />

bleibt doch alles beim Alten!<br />

Hast du es am Ende auch schon so<br />

gemacht? Hast du auch Gelübde und<br />

Versprechungen gemacht, die du nicht<br />

gehalten und ausgeführt hast ? Dann<br />

„erfüllle dem Höchsten de<strong>in</strong>e Gelübde!“<br />

(Psalm 50,14) Gott verlangt ke<strong>in</strong>e<br />

Gelübde. Aber wenn du sie getan<br />

hast, dann musst du sie halten!<br />

Es ist sehr bequem, Gott mit Worten<br />

und Redensarten abzuspeisen,<br />

während er e<strong>in</strong>e Tat von uns verlangt!<br />

Anstatt ihm gehorsam zu se<strong>in</strong> und<br />

se<strong>in</strong>en Willen zu tun, verspricht man<br />

ihm Gehorsam und gelobt man ihm<br />

Übergabe. Und - es bleibt bei leeren<br />

Worten! So dürfen wir mit dem heiligen<br />

Gott nicht umgehen. Hast du Ihm<br />

etwas gesagt und versprochen, dann<br />

halte es auch! Nicht nur Worte! Das<br />

war Josef selbstverständlich, dass er<br />

das auch tun musste, was er versprochen<br />

hatte. Auf se<strong>in</strong> „ich will es Pharao<br />

ansagen“ folgte sofort „da kam<br />

Josef und sagte es Pharao an.“<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

N i c h t<br />

n u r<br />

Wo r t e<br />

Das verstand sich für Josef ganz von<br />

selbst.<br />

Hältst du Wort? Gott und Menschen<br />

gegenüber? Wie gesegnet ist es,<br />

Wort zu halten! Das sehen wir hier bei<br />

Josef. Als er es Pharao sagte, dass<br />

se<strong>in</strong>e Brüder gekommen seien, da<br />

wünschte der König, sie zu sehen. Er<br />

gewährte ihnen huldvoll e<strong>in</strong>e Audienz.<br />

Das hätte Josef nicht gedacht, dass<br />

der König das tun werde. „Waren<br />

doch Viehhirten e<strong>in</strong> Gräuel vor den<br />

Ägyptern!“ (1.Mose 46,34) Aber der<br />

König wollte die Brüder se<strong>in</strong>es Regenten<br />

kennenlernen. Er wollte die<br />

Familie kennenlernen, die e<strong>in</strong>en solchen<br />

Mann wie Josef hervorgebracht<br />

hatte. So hatten denn die Brüder<br />

Josefs e<strong>in</strong>e Audienz beim König von<br />

Ägypten. Freundlich ließ er sich mit<br />

ihnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Unterhaltung e<strong>in</strong> und<br />

fragte sie nach ihrem Beruf. Und als<br />

sie ihm dann offen und ehrlich gesagt<br />

hatten, dass sie Viehhirten seien und<br />

dass die Teuerung sie von Kanaan<br />

nach Ägypten getrieben habe, da gewährte<br />

der König huldvoll ihre Bitte<br />

und sprach zu Josef:<br />

„Lass sie am besten Ort des<br />

Landes wohnen!“ (Vers 6) Ja, er<br />

fügte noch e<strong>in</strong>e besondere Aufzeichnung<br />

h<strong>in</strong>zu: „Und wenn du weißt,<br />

dass Leute unter ihnen s<strong>in</strong>d, die<br />

tüchtig s<strong>in</strong>d, so setze sie über me<strong>in</strong><br />

Vieh!“ (Vers 6)<br />

E<strong>in</strong>e königliche Anstellung bot er ihnen<br />

an, den landfremden Männern.<br />

So ehrte er sie, weil sie Josefs Brüder<br />

waren. Wenn Josef <strong>in</strong> der Gunst Pharao<br />

noch mehr steigen konnte, dann<br />

stieg er um dieses Freimuts willen,<br />

mit dem er zu dem König von se<strong>in</strong>en<br />

Brüdern sprach. Und wenn Josef <strong>in</strong><br />

der Achtung se<strong>in</strong>er Brüder noch steigen<br />

konnte, dann geschah es darum,<br />

weil er sich ihrer nicht im ger<strong>in</strong>gsten<br />

schämte, dass er auf se<strong>in</strong>e Worte<br />

Taten folgen ließ und ihnen e<strong>in</strong>e Audienz<br />

beim König verschaffte.<br />

Stell dir e<strong>in</strong>mal vor, Josef hätte wohl<br />

gesagt, er wolle Pharao von se<strong>in</strong>en<br />

Brüdern erzählen, aber er hätte es<br />

nicht getan -‚ was für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck<br />

hätte das auf sie gemacht? Wie kränkend<br />

wäre es für sie gewesen. Aber<br />

nun wussten sie: auf Josef kann man<br />

sich verlassen, der macht nicht nur<br />

Worte! Kann man sich auf dich auch<br />

verlassen? Wenn der Apostel die<br />

Frucht des Geistes schildert, dann<br />

zählt er unter allerlei andern Stücken<br />

auch die Treue auf. Denn so ist das<br />

griechische Wort hier besser wiederzugeben,<br />

das man sonst auch mit<br />

„Glaube“ übersetzen kann. Er me<strong>in</strong>t<br />

die Treue im Halten von Versprechungen,<br />

die Zuverlässigkeit im Handeln<br />

und Reden. Wenn de<strong>in</strong> Christentum<br />

nur <strong>in</strong> Worten besteht, so ist es


wenig nütze, ja, es schadet mehr, als<br />

es nützt. Denn das ist e<strong>in</strong> arger Anstoß<br />

für die Umwelt, wenn sie Leute<br />

sieht, die so fromm sprechen - und<br />

es ist nichts dah<strong>in</strong>ter, der Tatbeweis<br />

fehlt. Das Reich Gottes besteht nicht<br />

<strong>in</strong> Worten, sondern <strong>in</strong> Kraft!<br />

Ich lernte e<strong>in</strong>en Mann kennen, der<br />

schön sprach. Nachher wollte ich ihm<br />

e<strong>in</strong>en Besuch machen, traf aber nur<br />

se<strong>in</strong>e Frau zu Hause an. Da sagte ich<br />

ihr, wie gut sie es doch habe, die Frau<br />

e<strong>in</strong>es solchen Mannes zu se<strong>in</strong>. Da<br />

g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> schmerzliches Lächeln über<br />

ihr Gesicht, und sie sagte:<br />

„Ja, Sie sollten me<strong>in</strong>en Mann mal zu<br />

Hause hören!“ Da wusste ich, es waren<br />

nur Worte, die der Mann machte,<br />

wenn er sprach.<br />

Welche Verantwortung tragen wir!<br />

Wer du auch bist, ich bitte dich: Mach<br />

nicht nur Worte, sondern lass h<strong>in</strong>ter<br />

de<strong>in</strong>en Worten die Predigt de<strong>in</strong>es Lebens<br />

und den Tatbeweis de<strong>in</strong>es Wandels<br />

stehen. Verwirkliche das, was<br />

du sagst und führe aus, was du versprichst.<br />

Und du wirst e<strong>in</strong> Segen se<strong>in</strong><br />

für de<strong>in</strong>e Umgebung. Denn man wird<br />

sich auf dich verlassen können!<br />

Darum beherzige me<strong>in</strong>e Mahnung:<br />

Nicht nur Worte!<br />

10<br />

1. Mose 47,7<br />

K<strong>in</strong>desliebe<br />

Jakob war e<strong>in</strong> alter, gebeugter Mann.<br />

Von der Weisheit und Gelehrsamkeit<br />

Ägyptens wusste er nichts. Wir wissen<br />

nicht mal, ob er lesen und schreiben<br />

konnte. Dazu war er e<strong>in</strong> Krüppel.<br />

Seit jener wunderbaren Nacht am Jabbok<br />

h<strong>in</strong>kte er. Aber Josef dachte nicht<br />

daran, sich se<strong>in</strong>es Vaters zu schämen.<br />

Er brachte ihn zu Pharao, um dem König<br />

se<strong>in</strong>en Vater vorzustellen. Was für<br />

e<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong> und Ehrfurcht sprach aus<br />

diesem Verhalten Josefs se<strong>in</strong>em Vater<br />

gegenüber! Wie hielt er se<strong>in</strong>en alten<br />

Vater <strong>in</strong> Ehren! Und wenn er auch<br />

Herr von Ägyptenland geworden war<br />

- Jakob war doch se<strong>in</strong> Vater, den er<br />

zärtlich liebte. Wie viel könnte mancher<br />

junge Mann und manches junge<br />

Mädchen heutzutage von Josefs K<strong>in</strong>desliebe<br />

lernen!<br />

Kaum verdient der junge Mensch<br />

se<strong>in</strong> erstes Geld, dann heißt es:<br />

„Jetzt hat mir ke<strong>in</strong> Mensch mehr etwas<br />

zu befehlen!“ Wenn der Vater e<strong>in</strong><br />

Wort des Tadels spricht, dann heißt<br />

es: „Was fällt denn dem Alten e<strong>in</strong>?“<br />

Wenn die Mutter bittet und mahnt,<br />

dann sucht man sich e<strong>in</strong>e andere<br />

Wohnung, um ungestört nach eigener<br />

Willkür leben zu können. Das ist e<strong>in</strong>e<br />

ernste Sache, wenn man ke<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong><br />

und Ehrerbietung hat für die Eltern.<br />

Denn Gott hat Leben und Wohlergehen<br />

an die Bed<strong>in</strong>gung geknüpft, dass<br />

wir Vater und Mutter ehren. Wenn du<br />

diese Bed<strong>in</strong>gung nicht erfüllst, dann<br />

wundere dich nicht, wenn du ke<strong>in</strong> Glück<br />

im Leben hast, wenn de<strong>in</strong>e Unternehmungen<br />

scheitern. Du selbst trägst<br />

daran die Schuld. Wie viele gibt es, die<br />

sich ihrer alten, e<strong>in</strong>fachen Eltern schämen,<br />

wenn sie es zu etwas gebracht<br />

haben <strong>in</strong> der Welt! Die Eltern hatten<br />

Opfer und Entbehrungen auf sich genommen,<br />

um die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n etwas lernen<br />

zu lassen - und nun sieht der Sohn auf<br />

die alten Leute herab. Sie passen nicht<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Umgang, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Verkehr<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Er schämt sich ihrer.<br />

Ich las von e<strong>in</strong>em bekannten und beliebten<br />

Arzt <strong>in</strong> England. Se<strong>in</strong>e Eltern<br />

waren arme Leute. Er hatte auf Kosten<br />

se<strong>in</strong>er Gönner studiert. Nun war<br />

er e<strong>in</strong> großer und berühmter Mann<br />

geworden, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em herrlichen<br />

Hause wohnte, <strong>in</strong> dem ihm e<strong>in</strong>e große<br />

Dienerschaft zur Verfügung stand.<br />

Se<strong>in</strong>e Mutter war e<strong>in</strong>e schlichte, alte<br />

Frau. Der Sohn sorgte treulich für sie.<br />

Er ließ es nicht fehlen an Unterstützungen<br />

und sonstigen <strong>Liebe</strong>sbeweisen.<br />

Besucht hatte er sie lange nicht.<br />

Se<strong>in</strong>e Praxis erlaubte es nicht, wie er<br />

ihr schrieb. Da wurde <strong>in</strong> der Heimat, wo<br />

die Mutter wohnte, e<strong>in</strong>e Bahn gebaut,<br />

so dass ihr Häuschen angekauft und<br />

abgebrochen wurde. Da dachte sie:<br />

„Ich ziehe zu me<strong>in</strong>em Sohn. Wie<br />

wird er sich freuen!“ Sie machte sich<br />

auf und kam <strong>in</strong> die große Stadt. Man<br />

zeigte ihr das Haus, wo er wohnte.<br />

Sie verwunderte sich, dass ihr Sohn<br />

<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>em Palast wohnte. Endlich<br />

fasste sie sich e<strong>in</strong> Herz und g<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> das Haus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Diener sagte<br />

ihr, der Herr Doktor habe jetzt ke<strong>in</strong>e<br />

Sprechstunde. Aber sie blieb dabei,<br />

sie müsse ihn sprechen. Er solle nur<br />

sagen, dass ihn jemand zu sprechen<br />

wünsche. Da meldete der Diener se<strong>in</strong>em<br />

Herrn, dass e<strong>in</strong>e alte Frau vom<br />

Lande da sei, die sich nicht abweisen<br />

lasse. „Dann lass sie kommen“ sagte<br />

der Doktor. Er freute sich sehr, als er<br />

se<strong>in</strong>e Mutter erkannte.<br />

„Das ist aber mal schön, dass du<br />

mich besuchst, Mutter!“ sagte er nach<br />

der ersten Begrüßung. „Ja, me<strong>in</strong> Junge“,<br />

sagte sie und streichelte ihn, als<br />

ob er noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d wäre, „und<br />

denke dir, ich bleibe jetzt immer bei<br />

dir. Ich gehe gar nicht wieder fort!“<br />

Da war es, als ob e<strong>in</strong>e Wolke über<br />

se<strong>in</strong> Gesicht zöge. Er machte sich am<br />

Kam<strong>in</strong> zu schaffen, um das Feuer zu<br />

schüren. Dann sagte er nach e<strong>in</strong>er<br />

Weile: „Das ist e<strong>in</strong> guter Gedanke von<br />

dir gewesen, Mutter. Aber du weißt<br />

nicht, wie unruhig es hier ist und wie<br />

schlecht die Luft ist. Du bist so an die<br />

Stille und an die frische Luft gewöhnt,<br />

dass ich fürchte, du würdest dich hier<br />

nicht wohlfühlen. Ich will dir etwas sagen,<br />

Mutter! Ich kaufe dir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Häuschen draußen vor der Stadt. Da<br />

wohnst du dann <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Nähe und<br />

ich komme öfter h<strong>in</strong>aus, um dich zu<br />

besuchen!“ Die Mutter sagte nichts<br />

mehr von ihrem Vorhaben. Sie sprach<br />

über dies und das. Sie erzählte aus der<br />

alten Heimat, und er sprach über se<strong>in</strong><br />

Leben und se<strong>in</strong>e Erfolge. Als sie sich<br />

endlich getrennt hatten, um zur Ruhe<br />

zu gehen, da kam sie noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong> Schlafzimmer und deckte ihn zu,<br />

wie sie das getan hatte, als er noch<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge war. Dann küsste sie<br />

ihn und sagte: „Gott behüte dich, me<strong>in</strong><br />

Junge,“ und legte segnend die Hand<br />

auf se<strong>in</strong>e Stirn. Dann g<strong>in</strong>g sie h<strong>in</strong>aus.<br />

„Es ist doch e<strong>in</strong>e liebe, alte Mutter“,<br />

sagte er, als sie fort war. „Ich will ihr<br />

morgen früh doch sagen, dass sie hier<br />

bei mir bleiben kann.“ Dann schlief er<br />

e<strong>in</strong>. Am andern Morgen kam sie nicht<br />

zum Frühstück. Der Diener erzählte<br />

auf Befragen, sie sei am frühen Morgen<br />

schon fortgegangen. Sie habe e<strong>in</strong><br />

Briefchen h<strong>in</strong>terlassen für den Herrn<br />

Doktor.<br />

Er riss ihn auf und las: „Ich habe<br />

mich anders besonnen. Ich will Dir<br />

nicht zur Last se<strong>in</strong>, me<strong>in</strong> Junge. Ich<br />

habe bemerkt, dass Du Dich De<strong>in</strong>er<br />

alten Mutter schämen würdest, wenn<br />

ich bei Dir bliebe. Darum gehe ich fort.<br />

Lebe wohl!“ Wie gern hätte jetzt der<br />

Sohn die alte Mutter aufgenommen!<br />

Wie schämte er sich se<strong>in</strong>er Worte gegen<br />

sie: Aber sie war fort. Und all se<strong>in</strong><br />

Suchen und Forschen war umsonst.<br />

Da endlich, nach Jahren, da entdeckte<br />

er sie. Aber er kam nur noch gerade<br />

zurecht, um ihr die Augen zuzudrücken.<br />

Die Jahre, die er mit der Mutter<br />

noch hätte zusammen se<strong>in</strong> und ihr<br />

se<strong>in</strong>e <strong>Liebe</strong> hätte beweisen können,<br />

die waren unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren!<br />

Der Sabbatwächter


Und wie ist es mit dir?<br />

Schämst du dich auch de<strong>in</strong>es alten<br />

Vaters, de<strong>in</strong>er alten Mutter? Wie lange<br />

ist es her, dass du den letzten Brief<br />

geschrieben, den letzten Besuch gemacht<br />

hast? Hast du nicht e<strong>in</strong> Plätzchen<br />

übrig <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Wohnung für den<br />

alten Vater oder für de<strong>in</strong>e Mutter?<br />

Darum überlege dir, was du tust und<br />

was dir entgeht! Du br<strong>in</strong>gst dich um<br />

den Segen Gottes, du br<strong>in</strong>gst dich um<br />

das Glück de<strong>in</strong>es Lebens, wenn du es<br />

fehlen lässt an <strong>Liebe</strong> und Dankbarkeit,<br />

an Treue und Ehrfurcht gegen de<strong>in</strong>e<br />

Eltern! Wie lange noch, dann schließt<br />

de<strong>in</strong> Vater se<strong>in</strong>e Augen für immer,<br />

dann steht das Herz de<strong>in</strong>er Mutter still.<br />

Dann kommt de<strong>in</strong>e Reue zu spät. Anstatt<br />

ihnen dann Kränze auf den Sarg<br />

und das Grab zu legen, streue ihnen<br />

jetzt Blumen der <strong>Liebe</strong> und der Dankbarkeit<br />

auf den Weg!<br />

Denk an Josef und se<strong>in</strong>e vorbildliche<br />

<strong>Liebe</strong> zu dem alten gebrechlichen Vater<br />

und lerne von ihm - K<strong>in</strong>desliebe!<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

Wahre Größe<br />

„… Und Jakob segnete den Pharao.“<br />

1.Mose 47,7<br />

Gewiss hatte Josef se<strong>in</strong>em Vater gesagt,<br />

wie er sich zu verhalten habe,<br />

wenn er ihn zum König h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>ge,<br />

wie er sich vor Pharao zu verneigen<br />

und ihm se<strong>in</strong>e Ehrfurcht zu bezeugen<br />

habe. War doch Pharao der Herrscher<br />

des größten Reiches, das es damals<br />

gab.<br />

Und Jakob hatte den Anweisungen<br />

se<strong>in</strong>es Sohnes gelauscht und sich<br />

vorgenommen, danach zu tun, um<br />

auf das vorgeschriebene Zeremoniell<br />

zu achten. Aber als dann Jakob zum<br />

König h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kam, von se<strong>in</strong>em Sohn<br />

e<strong>in</strong>geführt, da wurde aus all den Anordnungen<br />

nichts, da wurde die ganze<br />

Hofetikette durchbrochen. Da trat<br />

Pharao dem alten Nomaden entgegen<br />

und - neigte sich vor ihm. Und Jakob<br />

hob die Hände gegen den König<br />

auf und segnete ihn. Das war gegen<br />

alles Herkommen, gegen alle Etikette.<br />

Wäre e<strong>in</strong> Zeremonienmeister dabei<br />

gewesen, der wäre gewiss ganz<br />

außer sich geraten.<br />

Jakob hatte sich doch vor dem König<br />

neigen müssen! Und nun neigte sich<br />

der König vor dem alten Jakob! Wie<br />

kam das? Der Hebräerbrief sagt Kapitel<br />

7 Vers 7:<br />

„Nun ist es ohne alles Widersprechen<br />

also, dass das Ger<strong>in</strong>ge von<br />

dem Besseren gesegnet wird.“<br />

In der Tat, das ist nicht zu bestreiten.<br />

Wenn jemand sich neigt, um von<br />

e<strong>in</strong>en andern den Segen zu empfangen,<br />

dann bezeugt er damit, dass er<br />

den andern höher stellt als sich selber.<br />

Demnach wäre Jakob größer gewesen<br />

als der König von Ägypten? Offenbar!<br />

Wohl war der König e<strong>in</strong> mächtiger Herrscher.<br />

Das Volk <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Land gehorchte<br />

se<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>k. Aber Jakob war<br />

größer als der König mit se<strong>in</strong>er Macht.<br />

Denn Jakob war - e<strong>in</strong> Mann mit Gott.<br />

Wenn er auch e<strong>in</strong> alter, von Leid geprägter<br />

Mann war, so lag doch etwas<br />

auf se<strong>in</strong>er Stirn von dem Frieden Gottes,<br />

der se<strong>in</strong> Herz erfüllte. Es war etwas<br />

<strong>in</strong> dem Antlitz und dem Auftreten<br />

dieses alten Mannes, dass Pharao den<br />

E<strong>in</strong>druck hatte: Das ist e<strong>in</strong> Mensch,<br />

der gewohnt ist, mit dem Gott Himmels<br />

und der Erde zu verkehren. Und<br />

darum neigte er sich vor ihm, um sich<br />

von dem alten Patriarchen segnen zu<br />

lassen. Es ist etwas Merkwürdiges um<br />

diesen Umgang mit Gott. Er alle<strong>in</strong> verleiht<br />

e<strong>in</strong>em Menschen wahre Größe.<br />

Ke<strong>in</strong>e irdische Macht und Pracht, ke<strong>in</strong>e<br />

Wissenschaft und Gelehrsamkeit,<br />

ke<strong>in</strong>e Kenntnisse und Fähigkeiten geben<br />

e<strong>in</strong>em Menschen so den Charakter<br />

der wahren Größe, als der Umgang<br />

mit Gott.<br />

Menschen mit wahrer Größe<br />

Das Volk Israel tanzte um das goldene<br />

Kalb, das es gemacht hatte. Da<br />

trat Mose plötzlich unter sie.<br />

2. Mose 32,20 bitte lesen!<br />

Und ke<strong>in</strong>e Hand rührte sich, um ihm<br />

zu wehren. Mose war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner<br />

Mann. Wie leicht hätten sie ihm Widerstand<br />

leisten können. Warum taten<br />

sie es nicht? Auf se<strong>in</strong>er Stirn lag der<br />

Widersche<strong>in</strong> der Nähe Gottes, <strong>in</strong> der<br />

er geweilt hatte. Darum fürchtete sich<br />

Israel vor dem e<strong>in</strong>zelnen Mann und vor<br />

se<strong>in</strong>er wahren Größe.<br />

Auf dem Karmel kommt das ganze<br />

Volk Israel zusammen, um zu entscheiden,<br />

ob Jahwe oder Baal die<br />

Herrschaft <strong>in</strong> Israel haben soll. Der<br />

König Ahab kommt mit se<strong>in</strong>em glänzenden<br />

Hofstaat. 450 Priester Baals<br />

kommen mit der goldenen Sonne an<br />

ihrem Turban. Dazu noch 400 Priester<br />

der Aschera. (1. Kön. 18,19) Um sie<br />

her e<strong>in</strong> ganzes <strong>in</strong> Götzendienst abgefallenes<br />

Volk. Dieser großen Menge<br />

tritt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Mann gegenüber,<br />

der Prophet Elia. Er hat den Himmel<br />

verschlossen. Er hat um se<strong>in</strong>es Ab-<br />

falls willen Jammer und Not auf se<strong>in</strong><br />

Volk herabgerufen. Zutiefst hasst ihn<br />

der König. Bitter hassen ihn die Baalspriester.<br />

Warum w<strong>in</strong>kt der König nicht<br />

se<strong>in</strong>en Trabanten, Elia gefangen zu<br />

nehmen und abzuführen? Er fürchtet<br />

sich sehr vor ihm. So groß se<strong>in</strong>e Macht<br />

auch ist – Elia ist größer, denn Elia ist<br />

e<strong>in</strong> Mann mit Gott. Er kann <strong>in</strong> Wahrheit<br />

sagen: „So wahr der Herr lebt, vor<br />

dem ich stehe.“ (1. Kön. 18,15) Das<br />

sagt Elia nicht nur, das merkt man ihm<br />

an. Das ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ganzen Wesen<br />

ausgeprägt. So viel Macht und Pracht<br />

auf Seiten der Welt se<strong>in</strong> mag, die wahre<br />

Größe ist immer auf Seiten derer,<br />

die vor Gott stehen, die Umgang mit<br />

dem lebendigen Gott haben.<br />

Das f<strong>in</strong>den wir immer wieder, wenn<br />

wir die Kirchengeschichte durchblättern.<br />

Ob wir von den Verfolgungen <strong>in</strong><br />

der Zeit der Römischen Kaiser lesen,<br />

welche die Christen den wilden Tieren<br />

vorwarfen oder sie mit Werg und<br />

Teer umgaben, als Fackeln anzündeten<br />

– oder ob wir den Blutzeugen folgen,<br />

welche die Inquisition Roms zum<br />

Schafott und zum Scheiterhaufen<br />

führte; es ist immer dasselbe Bild: die<br />

wahre Größe ist auf Seiten derer, die<br />

mit Gott Umgang haben. Das stachelt<br />

die Wut der Richter so besonders an,<br />

dass sie die überlegene Ruhe, den<br />

nicht zu trübenden Frieden der Seele<br />

bei ihren Opfern sehen. Sie müssen<br />

zähneknirschend gestehen: Diese<br />

Ketzer haben etwas, was wir nicht haben,<br />

wahre Größe.<br />

Jakob war sich dieser Größe nicht<br />

bewusst. Aber Pharao bemerkte sie.<br />

Mose wusste es nicht, dass se<strong>in</strong> Angesicht<br />

leuchtete als er vom Berg herabstieg.<br />

Aber Israel sah es und wurde<br />

geblendet. (2. Mose 34,29-30)<br />

Elia wusste nichts von der Macht<br />

se<strong>in</strong>er Persönlichkeit, aber Ahab zitterte<br />

davor.<br />

Ich bitte alle, die dies lesen, sich<br />

ernstlich zu fragen und zu prüfen, wie<br />

es um ihren Wandel vor Gott und mit<br />

Gott steht; dass sie sich e<strong>in</strong>gestehen<br />

möchten: Daher kommt me<strong>in</strong> Unvermögen,<br />

darum werde ich geschlagen<br />

von me<strong>in</strong>en Widersachern, weil es mir<br />

an der Macht fehlt, welche man durch<br />

den Umgang mit Gott, durch Wort und<br />

Gebet empfängt!<br />

Wird unser Wandel e<strong>in</strong> Wandel mit<br />

Gott, wie das beim alten Jakob der<br />

Fall war, dann wird sich gewiss auch<br />

– uns unbewusst, aber den Menschen<br />

offenbar – <strong>in</strong> unserem Wesen zeigen:<br />

wahre Größe! Amen.<br />

Kurt Barath


12<br />

„Du<br />

Narr!“<br />

„Narren“ wollen heute positiv ersche<strong>in</strong>en,<br />

wenn zur Karnevalszeit<br />

herumalbernde Leute durch die Straßen<br />

und Festsäle ziehen.<br />

Im Synonymwörterbuch f<strong>in</strong>den wir<br />

zum Stichwort „Narr“: Clown, Dollmann,<br />

Dummkopf, Hanswurst, Possenreißer,<br />

Schalk, Schelm oder<br />

Spaßmacher. Die Bibel legt uns zwei<br />

Sichtweisen auf den Begriff „Narr“<br />

vor und wir tun gut daran, diese nicht<br />

durche<strong>in</strong>ander zu br<strong>in</strong>gen.<br />

1. Gebrauche es nicht<br />

als Schimpfwort!<br />

Jesus erläutert uns <strong>in</strong> der Bergpredigt,<br />

welche Tiefe das Gebot<br />

„Du sollst nicht töten.“ <strong>in</strong> sich<br />

birgt. (2. Mose 20,13) Wer mit se<strong>in</strong>em<br />

Bruder streitet und ihn beschimpft, der<br />

wird verloren gehen. Der Ausruf „Du<br />

Narr!“ wird im Zusammenhang von<br />

„Nichtsnutz“ genannt und verdeutlicht,<br />

was wir von unserem Bruder halten:<br />

nichts! (siehe Matthäus 5,21.22.)<br />

Verschiedene Bibelübersetzungen<br />

gebrauchen unterschiedliche Begriffe,<br />

z.B. „Dummkopf“ (= Raka, Elberfelder),<br />

„Hohlkopf“ (Simonbibel, Luther<br />

1975) oder „Verrückter“ (Simonbibel),<br />

„Gottloser“ (Menge) „Wahns<strong>in</strong>niger“<br />

(Luther 1975), „Du Schwe<strong>in</strong>“ und „Du<br />

Idiot“ (Übersetzung Klaus Berger und<br />

Christiane Nord).<br />

Stets wird aber ausgedrückt, dass es<br />

um e<strong>in</strong> grundloses Zürnen geht und<br />

e<strong>in</strong> Beschimpfen mit verächtlichen<br />

Ausdrücken.<br />

Was genau daran so furchtbar ist,<br />

dass der Schimpfende und Beleidigende<br />

sich für die Ewigkeit untauglich<br />

macht, erfahren wir im 1. Johannesbrief.<br />

„Wenn jemand spricht: Ich liebe<br />

Gott, und hasst se<strong>in</strong>en Bruder, der<br />

ist e<strong>in</strong> Lügner. Denn wer se<strong>in</strong>en<br />

Bruder nicht liebt, den er sieht, wie<br />

kann er Gott lieben, den er nicht<br />

sieht?“ (1. Johannes 4,20)<br />

Das Verletzen mit Worten, ob kle<strong>in</strong>e<br />

Sticheleien, e<strong>in</strong>e herabsetzende<br />

Bemerkung oder derbe Ausdrücke,<br />

gilt allgeme<strong>in</strong> als normaler Umgang<br />

oder sogar als nötiges Gerangel um<br />

die Karriereleiter zu erklimmen. Doch<br />

Jesus sieht es anders. Das Gebot der<br />

Bruderliebe (1. Johannes 4,21) verbietet<br />

e<strong>in</strong> „Töten mit Worten“. Wir s<strong>in</strong>d<br />

aufgerufen, unsere Zunge mit Gottes<br />

Hilfe zu zähmen, damit sie ke<strong>in</strong> „un-<br />

ruhiges Übel voll tödlichen Giftes“<br />

ist (Jakobus 3,8), sondern „heilsame<br />

Worte“ gesprochen werden (Sprüche<br />

10,32).<br />

2. Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Gefahr,<br />

Narren zu werden!<br />

Wie soll das gehen, wenn wir e<strong>in</strong>ander<br />

nicht so nennen dürfen? Es gibt e<strong>in</strong><br />

Narrentum unter der Menschheit, das<br />

Gott selbst als solches bezeichnet.<br />

Denken wir an den reichen Kornbauern,<br />

der sich auf se<strong>in</strong>er guten Ernte<br />

ausruhen wollte, alles gierig für sich<br />

hortete und Gott vergas.<br />

„Aber Gott sprach zu ihm: Du<br />

Narr! Diese Nacht wird man de<strong>in</strong>e<br />

Seele von dir fordern; und wem<br />

wird dann gehören, was du angehäuft<br />

hast?“ (Lukas 12,20)<br />

Warum nannte Gott den tüchtigen<br />

Bauern e<strong>in</strong>en Narren? Hatte er se<strong>in</strong>en<br />

Bauernhof nicht perfekt im Griff, se<strong>in</strong>e<br />

Arbeiter gut angeleitet und sogar die<br />

Mühe und Kosten auf sich genommen,<br />

die überreiche Ernte gut unterzubr<strong>in</strong>gen?<br />

Mir fallen genug Leute e<strong>in</strong>,<br />

die diesen Bauern sehr loben würden.<br />

Offensichtlich sieht Gott das anders:<br />

„Du Narr!“.<br />

Der Sabbatwächter


Was genau betrachtet Gott<br />

als Narrentum?<br />

q Die größte Narretei der Menschen<br />

ist die Leugnung der Existenz Gottes.<br />

(Röm. 1,21)<br />

q Daraus resultiert die menschliche<br />

Erf<strong>in</strong>dung von Götzen – e<strong>in</strong> Narrenstreich.<br />

„Da sie sich für weise hielten,<br />

s<strong>in</strong>d sie zu Narren geworden.“<br />

(Röm. 1,22) (Jer. 10,8)<br />

q Wer Gottes Werke (Schöpfung)<br />

nicht erkennt, ist e<strong>in</strong> Narr. (Ps. 92,6.7.)<br />

q Wer me<strong>in</strong>t, Gott würde se<strong>in</strong>e Sünden<br />

nicht bemerken, ist e<strong>in</strong> Narr. (Ps. 94)<br />

„Die Narren treiben das Gespött mit<br />

der Sünde.“ (Spr. 14,9) „Wir sollten<br />

uns hüten, die Sünde leicht zu nehmen.<br />

Sie hat e<strong>in</strong>e furchtbare Gewalt über<br />

den Übeltäter.“ (Erziehung S. 267)<br />

q Narren und Toren streben nach<br />

weltlicher Ehre, die ke<strong>in</strong> Weg zur<br />

Ewigkeit ist. (Psalm 49,11.12.)<br />

q Wer Reichtum als Sicherheit betrachtet,<br />

ist e<strong>in</strong> Narr. (Luk. 12,19.20.)<br />

„Unter den Törichten dieser Erde<br />

stellte Geld Macht dar, und das Geld<br />

war ihr Gott. Doch gerade ihr Wohlstand<br />

hat sie vernichtet. Sie wurden<br />

zu Narren <strong>in</strong> Gottes und der heiligen<br />

Engel Augen, während Männer mit<br />

weltlichem Ehrgeiz sie für weise hielten.“<br />

(Zeugnisse Bd. 2, S. 47)<br />

q Weisheit, Erkenntnis und Rat, die<br />

nicht auf Gott ausgerichtet s<strong>in</strong>d und<br />

nicht mit göttlicher Weisheit übere<strong>in</strong>stimmen,<br />

s<strong>in</strong>d Narretei.<br />

(Jes. 19,11-13; 32,6; 44,24.25.)<br />

q Wer sich als fromm betrachtet,<br />

aber Gottes Botschaft gar nicht verstanden<br />

hat und nicht umsetzt, ist e<strong>in</strong><br />

Narr. (Pharisäer, Matthäus 23,16.17.)<br />

q Wer gern streitet, ist e<strong>in</strong> Narr.<br />

(Spr. 17,27; 20,3) ...<br />

Wir können zusammenfassen was<br />

e<strong>in</strong> Narr im biblischen Verständnis ist:<br />

e<strong>in</strong> Mensch, der gottferne Wege geht<br />

und genau das als Klugheit (Weisheit)<br />

empf<strong>in</strong>det.<br />

Weise bei Gott se<strong>in</strong><br />

Wenn die Weisheit der Welt e<strong>in</strong>e<br />

Torheit für Gott ist, lautet die Schlussfolgerung:<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

„Niemand betrüge sich selbst. Wer<br />

unter euch me<strong>in</strong>t, weise zu se<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

dieser Welt, der werde e<strong>in</strong> Narr, dass<br />

er weise werde. Denn die Weisheit<br />

dieser Welt ist Torheit bei Gott …“<br />

(1. Kor. 3,18.19.)<br />

„Narren um Christi willen“ zu se<strong>in</strong><br />

(1. Kor<strong>in</strong>ther 4,10) bedeutet, sich ganz<br />

bewusst auf Gottes Seite zu stellen.<br />

Christen werden belächelt als naiv<br />

Gläubige. Unsere <strong>K<strong>in</strong>der</strong> werden ausgegrenzt,<br />

weil sie zum Gottesdienst<br />

gehen. Schöpfungsgläubige gelten als<br />

dumm und wissenschaftsfe<strong>in</strong>dlich. Wer<br />

die Auferstehung Jesu für wahr hält, gilt<br />

als Phantast. Wer auf das ewige Leben<br />

hofft, gilt als Träumer oder „Sp<strong>in</strong>ner“.<br />

Wer Gottes Gebote anerkennt,<br />

ist so dumm, sich selbst das Leben zu<br />

verderben. – So werden Christen von<br />

Ungläubigen gesehen: als Narren!<br />

Doch Jesus sagt: Erst wenn du so e<strong>in</strong><br />

„Narr“ bist, hast du die göttliche Weisheit<br />

gefunden und damit den Weg zur<br />

Ewigkeit, denn <strong>in</strong> Christus „liegen verborgen<br />

alle Schätze der Weisheit und<br />

der Erkenntnis.“ (Kol. 2,3)<br />

„Diejenigen, die die Weisheit haben<br />

möchten, die von Gott ist, müssen Narren<br />

an dem sündvollen Wissen dieses<br />

Zeitalters se<strong>in</strong>, wenn sie weise se<strong>in</strong><br />

wollen. Sie sollten ihre Augen schließen,<br />

damit sie ke<strong>in</strong> Übel sehen und lernen.<br />

Sie sollten ihre Ohren schließen,<br />

um nicht das zu hören, was böse ist,<br />

um ke<strong>in</strong> Wissen dessen zu erhalten,<br />

was ihre Re<strong>in</strong>heit der Gedanken und<br />

Handlungen beflecken könnte. Sie sollten<br />

ferner ihre Zungen bewachen, da<br />

sie vielleicht verderbliche Mitteilungen<br />

machen könnten und <strong>in</strong> ihrem Munde<br />

Falsch erfunden werden möchte.“<br />

(E<strong>in</strong> ernster Aufruf, S. 31)<br />

E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geschichte möge uns<br />

zum Nachdenken br<strong>in</strong>gen:<br />

E<strong>in</strong> weiser Mann lebte <strong>in</strong> den Bergen,<br />

und e<strong>in</strong>es Tages fand er e<strong>in</strong>en<br />

riesigen, wertvollen Diamanten. Nach<br />

e<strong>in</strong>er Weile kam e<strong>in</strong> armer Mann <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Hütte und bat um e<strong>in</strong> wenig Essen.<br />

Der Weise lud ihn e<strong>in</strong>, und der<br />

Besucher aß sich satt. Da entdeckte<br />

er <strong>in</strong> der Hütte den Diamanten. Und er<br />

bat den Weisen, ob er ihm den Edelste<strong>in</strong><br />

geben könnte.<br />

Da nahm der Weise den Diamanten<br />

und schenkte ihn dem armen Besucher.<br />

Der zog überglücklich davon,<br />

denn mit dem Erlös dieses Ste<strong>in</strong>s würde<br />

er bis an se<strong>in</strong> Lebensende nie wieder<br />

materielle Sorgen haben müssen.<br />

Am nächsten Morgen aber kam der<br />

Arme wieder zu dem Weisen und gab<br />

ihm den Edelste<strong>in</strong> zurück. „Ich habe<br />

die ganze Nacht nachgedacht“, sagte<br />

der arme Mann, „gib mir nicht den Diamanten.<br />

Gib mir bitte das, was dich<br />

dazu gebracht hat, mir den Diamanten<br />

zu geben.“ („Love your life!“ W.<br />

Tiki und M. Küstenmacher, S. 69.70.)<br />

Gott schenke uns allen den Mut, Narren<br />

<strong>in</strong> der Welt zu se<strong>in</strong> – wenn wir statt<br />

dessen weise bei Gott se<strong>in</strong> können!<br />

„Denn das Wort vom Kreuz ist e<strong>in</strong>e<br />

Torheit denen, die verloren werden;<br />

uns aber, die wir selig werden, ist´s<br />

e<strong>in</strong>e Gotteskraft.“ (1. Kor. 1,18)<br />

Von Dummheit umgeben?<br />

Es könnte der E<strong>in</strong>druck entstehen,<br />

dass außerhalb des Bibelstudiums<br />

und des Geme<strong>in</strong>delebens nur Dummheit,<br />

Narrheit und Gottloses auf uns<br />

wartet. Dem ist nicht so. Wir s<strong>in</strong>d aufgerufen,<br />

Gottes Wirken, se<strong>in</strong>e Weisheit<br />

und Wege überall zu erkennen.<br />

Überall dürfen wir über Gott staunen -<br />

ob als Gärtner, der alles über Pflanzen<br />

lernt, als Mediz<strong>in</strong>er, der <strong>in</strong> der Anatomie<br />

und Physiologie des Menschen Gottes<br />

Macht entdeckt oder als Eltern, die aus<br />

Erziehungsbüchern wertvolle H<strong>in</strong>weise<br />

entnehmen und sich wundern, dass<br />

dies alles schon <strong>in</strong> der Bibel steht.<br />

„Ke<strong>in</strong>em von uns ist Gott fern“ heißt es<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lied (nach Apostelgeschichte<br />

17,27). Diese Verheißung bedeutet,<br />

dass wir Gottes Wirken überall spüren<br />

und damit göttliche Weisheit f<strong>in</strong>den<br />

dürfen. Wo wir S<strong>in</strong>nreiches, Wertvolles<br />

und Gutes f<strong>in</strong>den, dürfen wir Gott als<br />

Urheber dah<strong>in</strong>ter erkennen. (n. Jak. 1,17)<br />

Christse<strong>in</strong> mit Vernunft<br />

E<strong>in</strong> Bruder gebrauchte e<strong>in</strong>mal den<br />

aussagefähigen Satz: Manche wollen<br />

den schmalen Weg noch schmaler<br />

machen, als er schon ist.<br />

„Narren um Christi willen“ s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

närrischen Christen!<br />

„Den Ungläubigen dürfen wir ke<strong>in</strong>e<br />

Handhabe geben, unseren Glauben<br />

zu verlästern. Man hält uns ohneh<strong>in</strong><br />

für Narren und E<strong>in</strong>zelgänger. Deshalb<br />

sollten wir e<strong>in</strong>en Lebenswandel führen,<br />

der den Außenstehenden ke<strong>in</strong>en Anlass<br />

gibt, uns noch mehr für solche zu<br />

halten, als unser Glaube an sich schon<br />

erfordert.“ (Zeugnisse Bd. 1, S. 444)<br />

E<strong>in</strong> biblisch fundiertes, freudiges und<br />

e<strong>in</strong>ladendes Christenleben möge als<br />

„Licht und Salz“ <strong>in</strong> dieser Welt wirken.<br />

(nach Matthäus 5,13.14.)<br />

Amen. Ines Müller


14<br />

Arbeitertagung <strong>in</strong> Mosbach<br />

Vom 15. bis 18. November 2009 fand im Missionshaus<br />

<strong>in</strong> Mosbach e<strong>in</strong>e Tagung der Mitarbeiter unserer Geme<strong>in</strong>schaft<br />

statt. Das viel versprechende Thema hatte große<br />

Anziehungskraft, denn es bot uns Wegweisung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Bereich, mit dem jeder wohl schon e<strong>in</strong>mal konfrontiert wurde,<br />

ohne vielleicht passende, d.h. erprobte und bewährte<br />

Vorgehensweisen gehabt zu haben:<br />

„Die Bibel und der Koran<br />

– erstaunliche Ähnlichkeiten, scharfe Gegensätze.“<br />

Der Hauptredner war <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong> Experte, denn Br. Yosif<br />

Manov war, ehe er zu Christus fand, selber e<strong>in</strong>mal Moslem.<br />

Als Missionar <strong>in</strong> der Türkei ist er mit dem islamischen Kulturkreis<br />

gut vertraut. Deshalb konnte er uns aus praktischer<br />

Erfahrung tiefere E<strong>in</strong>blicke und wertvolle H<strong>in</strong>weise vermitteln,<br />

wie wir <strong>in</strong> religiöse Gespräche mit Moslems e<strong>in</strong>steigen<br />

und was wir vermeiden sollen. Im E<strong>in</strong>zelnen wurden von<br />

verschiedenen Rednern folgende Themen vorgetragen und<br />

erörtert:<br />

Christentum und Islam – Bestandsaufnahme <strong>in</strong> Europa<br />

(G. Castellanos)<br />

Interkulturelle Evangelisation (T. Petkov)<br />

Der Islam <strong>in</strong> der Bibel (F. Herbolsheimer)<br />

Erfahrungen aus der Arbeit mit Moslems, Teil 1 (Y. Manov)<br />

Die Bibel und der Koran, Ähnlichkeiten (D. Serban)<br />

Die Bibel und der Koran, Gegensätze ( T. Petkov)<br />

Erfahrungen aus der Arbeit mit Moslems, Teil 2 (Y. Manov)<br />

Christus im Koran (A. D<strong>in</strong>ut)<br />

Antworten auf Fragen von Moslems (G. Castellanos)<br />

Mission für die Jugend (Geschw. Müller)<br />

Missionsmodell für die Arbeit mit Moslems (W. Schultz)<br />

Allen Rednern gilt unser herzlicher Dank für ihre Bemühungen.<br />

Möge der Herr das Gesagte segnen und alle Teilnehmer<br />

mit se<strong>in</strong>em Geist zurüsten, damit wir die Botschaft<br />

der Versöhnung mit Gott glaubensfest und machtvoll zur<br />

Ehre Gottes noch <strong>in</strong> viele Herzen e<strong>in</strong>pflanzen können. Für<br />

das leibliche Wohl sorgte diesmal Schw. F. Köbele – sie<br />

tat es aufopferungsvoll und mit <strong>Liebe</strong>, so dass auch sie<br />

zum guten Gel<strong>in</strong>gen der Veranstaltung beitragen konnte.<br />

Möchte der Herr e<strong>in</strong>en jeden von uns, dort wo der Herr ihn<br />

h<strong>in</strong>stellt, fleißig bei der Arbeit f<strong>in</strong>den, wenn er <strong>in</strong> den Wolken<br />

des Himmels wiederkommt! Peter Laugallies<br />

Geme<strong>in</strong>deleben<br />

Bibelwoche <strong>in</strong> Nonnweiler<br />

Über den Jahreswechsel verlebten wir im verschneiten<br />

Saarland im Kurhaus Elim e<strong>in</strong>e erholsame und erquickende<br />

Bibelwoche. E<strong>in</strong> abwechslungsreiches Programm<br />

wurde uns präsentiert.<br />

Br. Krause sprach über die „Belohnung“, von der wir<br />

schon <strong>in</strong> diesem Leben empfangen können, darüber,<br />

dass „nichts Neues unter der Sonne geschieht“, weil<br />

Gott unwandelbar ist. „Vergebung“ ist die Voraussetzung<br />

für Versöhnung. Wenn wir vergeben s<strong>in</strong>d wir frei, wenn<br />

aber der andere nicht vergibt, kommt ke<strong>in</strong>e Versöhnung<br />

zustande. Das körperliche „Immunsystem“ wird durch<br />

Arbeit und Bewegung gestärkt. Wir sollen zwar gegen<br />

die Sünde immun se<strong>in</strong>, das heißt aber nicht, dass wir<br />

herzlos gegen unsere Mitmenschen s<strong>in</strong>d, wenn sie unsere<br />

Me<strong>in</strong>ung nicht teilen.<br />

Br. Herbolsheimer führte uns <strong>in</strong> „Ausschnitte aus der<br />

Adventgeschichte“ auf die Anfänge der <strong>Adventisten</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland zurück. In „Der Islam <strong>in</strong> der Prophetie“<br />

wurden wir er<strong>in</strong>nert, wie der Älteste Josia Litch durch<br />

se<strong>in</strong>e exakte Berechnung von Off. 9,5 und Off. 9,15,<br />

auf den 11.8.1840, den Fall des osmanischen Reiches<br />

h<strong>in</strong>wies, der Adventbewegung e<strong>in</strong>en gewaltigen Aufschwung<br />

gab, und von den Bestrebungen und Grundsätzen<br />

des Islam. In „Aktuelles aus der religiösen Welt“,<br />

machte er uns unter anderem darauf aufmerksam, dass<br />

auf der e<strong>in</strong>en Seite die Ehe schon zu e<strong>in</strong>em Auslaufmodell<br />

wird, auf der anderen Seite der Atheismus sich<br />

sehr auf dem Vormarsch bef<strong>in</strong>det.<br />

Br. G. Köbele befasste sich mit den Kapiteln 9, 10 und<br />

11 des Römerbriefes. „Wahre Israeliten“ s<strong>in</strong>d, die des<br />

Glaubens s<strong>in</strong>d. „Vorherbestimmung oder freie Wahl“<br />

zeigte uns, dass Gott zwar alles voraussieht, aber er<br />

trotzdem die Entscheidungen des Menschen nicht e<strong>in</strong>schränkt.<br />

„Nur der Glaube entscheidet“, denn es ist<br />

Der Sabbatwächter


hier ke<strong>in</strong> Unterschied zwischen Juden und Griechen …<br />

Röm. 10,12. In Röm. 11 gibt Paulus auf se<strong>in</strong>e Frage,<br />

„Hat denn Gott se<strong>in</strong> Volk verstoßen?“ selbst die Antwort:<br />

„Ke<strong>in</strong>esfalls“, da er<br />

selber aus diesem<br />

Volk war. BK.381.4<br />

( 6 B C . 1 0 7 9 . 3 ) :<br />

„Das Werk für die<br />

Juden, das im<br />

11. Kapitel des<br />

Römerbriefes beschrieben<br />

wird, ist<br />

e<strong>in</strong> Werk, das mit<br />

besonderer Weisheit<br />

behandelt<br />

werden soll. Es<br />

ist e<strong>in</strong> Werk, das<br />

nicht übersehen<br />

werden darf. Gottes<br />

Weisheit muss<br />

auf unser Volk kommen. In aller Weisheit und Gerechtigkeit<br />

müssen wir des Königs Weg bereiten. Den Juden<br />

muss jede Gelegenheit geboten werden, zum Licht zu<br />

kommen.“<br />

Br. Jeltsch sprach über „Probleme bei der veganen Ernährung“.<br />

Die Sabbatpredigt, die Br. Herbolsheimer hielt, hatte<br />

das Thema: „<strong>Liebe</strong> – e<strong>in</strong> Grundbedürfnis“. Sie war auf<br />

Jer. 31,3 - ich habe dich je und je geliebt, darum habe<br />

ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte - aufgebaut.<br />

Geme<strong>in</strong>deleben<br />

Worauf es im neuen Jahr ankommt!<br />

• Es kommt nicht darauf an, glücklich zu se<strong>in</strong>, sondern andere glücklich zu machen.<br />

• Es kommt nicht darauf an, geliebt zu werden, sondern zu lieben und anderen zum Segen zu se<strong>in</strong>.<br />

• Es kommt nicht darauf an, sich durchzusetzen, sondern anderen rücksichtsvoll zu begegnen.<br />

• Es kommt nicht darauf an, dass Gott unseren Willen tut, sondern dass wir se<strong>in</strong>en Willen tun.<br />

• Es kommt nicht darauf an, dass wir lange leben, sondern dass unser Leben den rechten Inhalt hat.<br />

• Es kommt nicht darauf an, was die Menschen von uns denken, und sagen, sondern was wir vor Gott s<strong>in</strong>d.<br />

• Es kommt nicht darauf an, was wir tun, sondern wie und warum wir es tun.<br />

• Es kommt nicht darauf an, was wir s<strong>in</strong>d, sondern wie wir s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn unser Herz frei ist von Hass, dann können auch wir<br />

dem andern tun, was wir wünschen, dass er uns tun soll<br />

und wenn wir geliebt werden wollen, dann sollen wir lieben.<br />

Wenn auch viel von<br />

<strong>Liebe</strong> gesungen<br />

wird, so zeigen<br />

doch die vielen<br />

Streitigkeiten und<br />

Prozesse unter<br />

Nachbarn, dass die<br />

Nächstenliebe <strong>in</strong><br />

der Praxis fehlt und<br />

nicht verstanden<br />

wird.<br />

Unser Koch, Br.<br />

Gardew, bereitete<br />

mit Schw. Tillmann<br />

e<strong>in</strong>e köstliche, abwechslungsreiche<br />

und vielseitige vegane<br />

Speise, die auch e<strong>in</strong>e Augenweide war. Auch erfreute<br />

er uns mit se<strong>in</strong>en Präsentationen und zeigte uns dar<strong>in</strong><br />

Gottes Barmherzigkeit und <strong>Liebe</strong>.<br />

Gespräche, Erfahrungen, Gedankenaustausch und Musikbeiträge<br />

sorgten für Abwechslung. Auch Naturfilme und<br />

e<strong>in</strong> Diavortrag über Bienen von Bruder Reutelshöfer trugen<br />

zur gemischten Gestaltung des Programmes bei. Hervorzuheben<br />

ist noch die gute und gelöste Atmosphäre, die<br />

e<strong>in</strong>en schönen Rahmen für diese Bibelwoche bildete.<br />

Josef Haider<br />

Folgende Regeln wurden uns bei der Bibelwoche mitgegeben und ich möchte sie Euch weiterreichen:<br />

• Es kommt nicht darauf an, ob wir viel Erkenntnis haben, sondern ob wir das Erkannte <strong>in</strong> die Tat umsetzen.<br />

• Es kommt nicht darauf an, wann wir sterben, sondern ob wir bereit s<strong>in</strong>d, Gott zu begegnen.<br />

Was würde passieren, wenn wir alle 2010 uns bemühen, diese Regeln zu beachten und mit Leben zu erfüllen?<br />

Wahre <strong>Liebe</strong> ist, die wahren Bedürfnisse des anderen zu erforschen und zu stillen suchen.<br />

Jahrgang 85, nr. 2 5


16<br />

Bezirkskonferenz der<br />

Ostdeutschen Vere<strong>in</strong>igung<br />

Am 03.10.2009 versammelten wir<br />

uns <strong>in</strong> Haage. Das Motto lautete:<br />

„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n“.<br />

Bruder Krause zeigte uns die Opferbereitschaft<br />

Jesu,<br />

die er aus <strong>Liebe</strong> zu<br />

uns Menschen hatte<br />

und die auch wir<br />

üben sollten.<br />

E<strong>in</strong> Opfer bedeutet<br />

etwas geben,<br />

was man selbst<br />

braucht (Beispiel<br />

Zeit). Jesus kam<br />

<strong>in</strong> diese Welt, um<br />

uns Menschen zu<br />

suchen und selig<br />

zu machen, weil<br />

wir verloren s<strong>in</strong>d.<br />

Durch se<strong>in</strong>e Leiden<br />

können die Menschen<br />

Erlösung erfahren, wenn sie<br />

ihm gehorsam folgen.<br />

Der Weg zum ewigen Leben ist nicht<br />

immer leicht. Die Bibel sagt uns, dass<br />

der Gerechte viel leiden muss. Unsere<br />

Leiber sollen wir h<strong>in</strong>geben als<br />

Opfer, das lebendig, heilig und Gott<br />

wohlgefällig ist.<br />

Wir sollen uns nicht der Welt gleichstellen,<br />

sondern unseren S<strong>in</strong>n erneuern<br />

lassen und das Gute behalten.<br />

Die Schrift sagt uns: „Gehorsam ist<br />

besser als Opfer“.<br />

Jesu Arbeit war selbstlos. Er bot aus<br />

<strong>Liebe</strong> allen se<strong>in</strong>e Hilfe an. Dieses Beispiel<br />

sollen wir befolgen.<br />

Wir müssen erkennen, <strong>in</strong> welcher<br />

Zeit wir leben. Glauben wir, dass das<br />

Ende nahe ist? S<strong>in</strong>d wir bereit?<br />

Als <strong>K<strong>in</strong>der</strong> Gottes brauchen wir E<strong>in</strong>igkeit<br />

untere<strong>in</strong>ander, um geme<strong>in</strong>sam den<br />

Weg zu gehen. Die <strong>Liebe</strong>, die wir von<br />

Christus empfangen, sollen wir an andere<br />

Menschen weitergeben. Christus<br />

schenkt uns e<strong>in</strong>e vergebende <strong>Liebe</strong>.<br />

Alles, was wir aus Erfahrungen lernen,<br />

können wir anderen weitervermitteln.<br />

Was sollen wir tun?<br />

In Matthäus: 6, 19-21 sagt uns die<br />

Heilige Schritt, dass wir uns Schätze<br />

Wir haben Christi S<strong>in</strong>n – oder?<br />

E <strong>in</strong> wunderschönes Motto wurde<br />

zu unserer Bezirkskonferenz gewählt:<br />

„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n!“<br />

Ich gehe meist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Supermarkt <strong>in</strong> unserer Nähe e<strong>in</strong>kaufen.<br />

Die Ladenkette hieß bis vor e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit PLUS. Die Verkäufer<strong>in</strong>nen kannte<br />

ich schon über Jahre. Inzwischen gibt<br />

es ke<strong>in</strong>en PLUS mehr, sondern jetzt<br />

gehört derselbe Laden zu NETTO. Die<br />

Verkäufer<strong>in</strong>nen wurden erfreulicher<br />

Weise übernommen. Was mir am ers-<br />

Geme<strong>in</strong>deleben<br />

ten Tag nach der Übernahme auffiel:<br />

Die Verkäufer<strong>in</strong>nen tragen jetzt alle<br />

e<strong>in</strong> recht großes, auffälliges Schild an<br />

der Brust: „Ich b<strong>in</strong> freundlich!“.<br />

So etwas hatte ich noch nirgends<br />

gesehen und ich fand es ziemlich<br />

lächerlich. Ich musste an die unzähligen<br />

Banner und Losungen denken,<br />

die zu DDR-Zeiten die Häuserfassaden<br />

zierten. Meist waren es solch<br />

unansehnliche Fassaden, die e<strong>in</strong><br />

Banner zum Schandfleckverstecken<br />

brauchten. Der Text der Losungen<br />

im Himmel und nicht hier auf Erden<br />

sammeln sollen. Alle irdischen D<strong>in</strong>ge<br />

s<strong>in</strong>d vergänglich. Wo unser Schatz<br />

ist, da ist auch unser Herz.<br />

In der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>- und Jugendstunde<br />

lernten wir über das Thema „Dienen“.<br />

(Im Anschluss an diesen Bericht wird<br />

das Thema genauer betrachtet.)<br />

Bruder Adrian D<strong>in</strong>ut<br />

sprach über<br />

das Thema „Bleibe<br />

bei uns Herr“.<br />

Gott hat uns versprochen,<br />

dass er<br />

bei uns ist alle Tage<br />

bis an der Welt<br />

Ende.<br />

Pflegen wir Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit<br />

Gott, so werden wir<br />

auch untere<strong>in</strong>ander<br />

die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

pflegen. Der Glaube<br />

an Gott verb<strong>in</strong>det<br />

die Menschen.<br />

Denken wir daran: Welche Spuren h<strong>in</strong>terlässt<br />

die Geme<strong>in</strong>schaft mit Jesus im<br />

Verhalten und Leben des Menschen?<br />

Wir danken Gott für se<strong>in</strong>en Segen.<br />

E<strong>in</strong> Dank auch allen für ihr Kommen<br />

und für die Beiträge zur Konferenz,<br />

aber auch an diejenigen, die für das<br />

leibliche Wohl sorgten.<br />

Annette Calderon Vielma<br />

war oft grotesk und entsprach meist<br />

nicht der Wirklichkeit.<br />

Nun möchte ich den Verkäufer<strong>in</strong>nen<br />

des NETTO nicht unrecht tun, denn<br />

sie haben sich die neuen Schilder<br />

„Ich b<strong>in</strong> freundlich!“ sicher nicht ausgedacht.<br />

Gern hätte ich sie darauf<br />

angesprochen, aber sie sahen so gestresst<br />

und unnahbar wie immer aus,<br />

also ließ ich es. Was hätte ich ihnen<br />

gern gesagt? „Freundlichkeit ist ke<strong>in</strong><br />

Motto auf e<strong>in</strong>em Schild, sondern e<strong>in</strong>e<br />

Der Sabbatwächter


Eigenschaft des Handelns!“ Doch das<br />

hätte wie e<strong>in</strong> Vorwurf geklungen. Die<br />

Frauen <strong>in</strong> dem Supermarkt haben e<strong>in</strong>en<br />

anstrengenden Arbeitstag und<br />

me<strong>in</strong>e Kritik nicht verdient. Außerdem<br />

würden me<strong>in</strong>e Gedanken eher an die<br />

Geschäftsleitung gehören, denen der<br />

tolle E<strong>in</strong>fall mit dem Schild wohl kam.<br />

Schauen wir auf uns!<br />

Wir haben nun auch so e<strong>in</strong> Schild,<br />

und sei es nur zu e<strong>in</strong>er Konferenz,<br />

„Wir haben Christi S<strong>in</strong>n!“ Hier s<strong>in</strong>d<br />

weder Wunsch noch Ziel ausgedrückt,<br />

sondern e<strong>in</strong>e Tatsache. Ich<br />

wage zu fragen: Ist das wirklich so?<br />

Haben wir Christi S<strong>in</strong>n? Ich möchte<br />

auch hier sagen: Christi S<strong>in</strong>n ist ke<strong>in</strong><br />

Motto auf e<strong>in</strong>em Schild, sondern e<strong>in</strong>e<br />

Eigenschaft des Handelns!<br />

Was genau ist Christi S<strong>in</strong>n<br />

überhaupt?<br />

Wissen wir, welchen S<strong>in</strong>n wir da<br />

haben müssen und wie er sich ausdrückt?<br />

Christi S<strong>in</strong>n bedeutet nicht,<br />

auf e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>deliste zu stehen<br />

und sich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Woche beim<br />

Gottesdienst sehen zu lassen. Was<br />

hatte Christus im S<strong>in</strong>n als er hier auf<br />

dieser Erde lebte?<br />

„…gleichwie der Sohn des Menschen<br />

nicht gekommen ist, um<br />

bedient zu werden, sondern um zu<br />

dienen …“ (Matthäus 20,28)<br />

Dienen<br />

– <strong>in</strong> der Tat oder im Symbol?<br />

E<strong>in</strong> symbolisches Dienen kennen wir<br />

aus der Fußwaschung. Schauen wir<br />

uns die Situation unter den Jüngern<br />

an:<br />

„Bei der Platzwahl am Tisch des Herrn<br />

hatte Judas mit Erfolg versucht, den<br />

ersten Platz zu erlangen, und so diente<br />

ihm Jesus auch als erstem.<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

Johannes, gegen den Judas so sehr<br />

verbittert war, musste bis zuletzt warten;<br />

doch er wertete das nicht als Tadel<br />

oder als e<strong>in</strong>en Ausdruck der Ger<strong>in</strong>gschätzung.<br />

Die Jünger waren tief<br />

bewegt, als sie Jesu Handlungsweise<br />

sahen. Da die Reihe an Petrus kam rief<br />

dieser bestürzt aus: „Herr, solltest du<br />

mir me<strong>in</strong>e Füße waschen?“ Jesu Herablassung<br />

bedrückte ihn. Er schämte<br />

sich bei dem Gedanken,<br />

dass nicht e<strong>in</strong>er<br />

der Jünger zu diesem<br />

Dienst bereit gewesen<br />

war. Doch „Jesus antwortete<br />

und sprach<br />

zu ihm: Was ich tue,<br />

das weißt du jetzt<br />

nicht; du wirst es<br />

aber hernach erfahren“.<br />

Johannes 13,6.7.<br />

Petrus konnte es nicht<br />

ertragen, se<strong>in</strong>en Herrn,<br />

von dem er glaubte,<br />

dass er Gottes Sohn ist, als Diener vor<br />

sich zu sehen; se<strong>in</strong> ganzes Empf<strong>in</strong>den<br />

lehnte sich gegen diese Demütigung<br />

auf. Er erkannte nicht, dass Christus<br />

alle<strong>in</strong> aus diesem Grunde <strong>in</strong> die Welt<br />

gekommen war.“<br />

(Das Leben Jesu, S. 645)<br />

Alle <strong>Adventisten</strong> vollziehen die Fußwaschung.<br />

S<strong>in</strong>d alle <strong>Adventisten</strong> Diener?<br />

Oder denken wir daran, dass der<br />

Andere ja me<strong>in</strong> Diener se<strong>in</strong> müsse?<br />

Diese Frage möge jeder für sich beantworten.<br />

Das ICH muss sterben!<br />

Hier haben wir fast schon e<strong>in</strong> religiöses<br />

Schlagwort, dessen Bedeutung<br />

gern missverstanden wird. Was bleibt<br />

übrig, wenn das Ich tot ist? „Christus<br />

<strong>in</strong> mir!“ hört man dann. Ja, das ist richtig,<br />

nur: Möchte ich e<strong>in</strong> Diener se<strong>in</strong>?<br />

Es besteht die Gefahr, dass mit dem<br />

angeblich toten Ich e<strong>in</strong>e Leere entsteht,<br />

e<strong>in</strong>e Passivität, die sehr fromm<br />

aussehen kann – und doch nicht<br />

Christi S<strong>in</strong>n ist. Christus starb – damit<br />

ich leben darf! Nicht me<strong>in</strong> Ich, doch<br />

sehr wohl ich! Christus me<strong>in</strong>t mich,<br />

me<strong>in</strong>e Individualität, diesen e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigartigen<br />

Menschen, den es auf der<br />

ganzen Welt wirklich nur e<strong>in</strong>mal gibt!<br />

Mit der Kraft Jesu ausgerüstet soll ich<br />

ke<strong>in</strong> wandelnder Toter se<strong>in</strong>. Ich darf<br />

me<strong>in</strong>e Aufgaben und Möglichkeiten<br />

erkennen und tatkräftig se<strong>in</strong>!<br />

Wie stellen wir uns<br />

e<strong>in</strong>en Diener vor?<br />

In Zeiten, da möglichst alle jungen<br />

Leute hoch h<strong>in</strong>aus wollen, fällt es<br />

schwer, für dienende Berufe zu werben.<br />

Eltern berichten gern mit stolz<br />

geschwellter Brust von der Karriere<br />

ihrer Sprössl<strong>in</strong>ge. Davon s<strong>in</strong>d Christen<br />

nicht frei. Wenn schon e<strong>in</strong> Beruf<br />

im Dienst am Nächsten, dann bitte<br />

schön <strong>in</strong> gehobener Position!<br />

Die meisten Studienberufe gibt<br />

es auch <strong>in</strong> der Assistentenvariante.<br />

Arbeiten dort jene, die es nicht weiter<br />

gebracht haben? Ich muss an den Betrieb<br />

denken, dessen Arbeiter gleich<br />

merkten, dass die Putzfrau e<strong>in</strong>en Tag<br />

fehlte. Der Chef war schon vier Wochen<br />

abwesend, ohne dass es auffiel.<br />

Schätzen wir e<strong>in</strong>en – <strong>in</strong> den Augen<br />

der Welt – ger<strong>in</strong>gen Dienst?<br />

Vielleicht haben wir e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

von e<strong>in</strong>em Butler. Er muss nicht englisch<br />

steif se<strong>in</strong>, doch er ist stets zur<br />

Stelle, wenn er gebraucht wird!<br />

Genau da liegt das Problem! Zur<br />

Stelle se<strong>in</strong>, wenn wir gebraucht werden<br />

– das ist unsere Dienstaufgabe,<br />

ganz konkret im Dienst am Nächsten!<br />

Gestorbenes Ich<br />

oder toter Glaube?<br />

Wenn gerufen wird: „Wer kann mal<br />

dieses oder jenes tun?“, dann haben<br />

wir oft lauter Leichen um uns.<br />

S<strong>in</strong>d das dem ICH Gestorbene oder<br />

für den Dienst Unfähige, da geistlich<br />

gelähmt? Ist es unfromm, wenn ganz<br />

laut und freudig „Ich!“ gerufen wird?<br />

Haben wir Angst, andere können unser<br />

frohes „Ich!“ als stolzes Geltungsbedürfnis<br />

verstehen? Bleiben wir lieber<br />

unauffällig im H<strong>in</strong>tergrund?<br />

Christus blieb nicht im H<strong>in</strong>tergrund!<br />

Wer immer ihn brauchte, dem rief er<br />

zu: „Komm her zu mir!“<br />

(nach Matthäus 11,28)<br />

Wenn wir Christi S<strong>in</strong>n haben wollen,<br />

dann müssen wir aus der passiven<br />

Ecke heraustreten und freudig rufen:<br />

„Hier b<strong>in</strong> ich!“ (nach Jesaja 6,8) Dann<br />

gibt es ke<strong>in</strong> „Ich kann nichts tun. Me<strong>in</strong><br />

Ich ist ja tot!“.<br />

Doch Achtung! Alles was wir tun,<br />

möge zur Ehre Gottes se<strong>in</strong>! (siehe<br />

1. Kor<strong>in</strong>ther 10,31) Es geht nicht um<br />

unser Lob und unsere Anerkennung!<br />

Das bedeutet aber auch:<br />

Alles, was wir an Gutem unterlassen<br />

und versäumen, geschieht zur Unehre<br />

Gottes!


„Mir wurde die hohe und verantwortungsvolle<br />

Stellung gezeigt, die<br />

Gottes <strong>K<strong>in</strong>der</strong> e<strong>in</strong>nehmen sollten.<br />

Sie s<strong>in</strong>d das Salz der Erde und das<br />

Licht der Welt und müssen ebenso<br />

wandeln, wie Christus e<strong>in</strong>st wandelte.<br />

… Wir müssen Christi Leben kennen<br />

lernen und erfahren, was es bedeutet,<br />

ihn vor der Welt zu bekennen.<br />

Wollen wir Christus bekennen, muss<br />

er dies Bekenntnis <strong>in</strong> uns wirken.<br />

Niemand kann Christus wirklich bekennen,<br />

es sei denn, Christi S<strong>in</strong>n und<br />

Geist wohnen <strong>in</strong> ihm. Wenn der Sche<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es gottseligen Wesens oder die<br />

Anerkennung der Wahrheit immer e<strong>in</strong><br />

Bekenntnis zu Christus darstellten,<br />

könnten wir sagen, dass der Weg, der<br />

zum Leben führt, breit ist und dass ihrer<br />

viele s<strong>in</strong>d, die ihn f<strong>in</strong>den. Wir müssen<br />

verstehen, wodurch wir Christus<br />

bekennen oder verleugnen. Es liegt<br />

durchaus im Bereich der Möglichkeit,<br />

ihn mit unseren Lippen zu bekennen,<br />

<strong>in</strong> unseren Werken jedoch zu verleugnen.<br />

Die Frucht des Geistes, die sich<br />

im Leben kundtut, ist e<strong>in</strong> Bekenntnis<br />

zu Christus. Wenn wir für ihn alles<br />

aufgegeben haben, wird unser Leben<br />

anspruchslos, unsere Unterhaltung<br />

himmlisch, unser Wandel ohne Tadel<br />

se<strong>in</strong>. Der machtvolle, läuternde E<strong>in</strong>fluss<br />

der Wahrheit auf das Herz und<br />

e<strong>in</strong> tägliches Leben nach dem Vorbild<br />

des Charakters Christi s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Bekenntnis<br />

zu ihm. S<strong>in</strong>d Worte ewigen<br />

Lebens <strong>in</strong> unseren Herzen ausgesät,<br />

werden Gerechtigkeit und <strong>in</strong>nerer<br />

Friede daraus reifen.<br />

Wir können Christus <strong>in</strong> unserem Leben<br />

verleugnen, <strong>in</strong>dem wir dem Hang<br />

nach Bequemlichkeit oder der Eigenliebe<br />

nachgeben, <strong>in</strong>dem wir scherzen<br />

und herumalbern oder die Ehre der<br />

Welt suchen. Auch <strong>in</strong> unserer äußeren<br />

Ersche<strong>in</strong>ung können wir durch Anpassung<br />

an weltliche Sitten, durch hoffärtiges<br />

Gebaren oder teure Kleidungsstücke<br />

Christus verleugnen. Nur durch<br />

unablässige Wachsamkeit und durch<br />

e<strong>in</strong> beharrliches und nahezu ununterbrochenes<br />

Gebetsleben werden wir<br />

imstande se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> unserem Leben den<br />

Charakter Christi oder den heiligenden<br />

E<strong>in</strong>fluss der Wahrheit an den Tag zu<br />

legen. ...“ (Zeugn. Bd. 1, S. 325.326.)<br />

Lasst uns e<strong>in</strong> „Wir haben Christi<br />

S<strong>in</strong>n“-Schild bauen und an unsere<br />

Brust heften, das aus dienenden<br />

Taten der <strong>Liebe</strong> besteht! Amen.<br />

18<br />

Ines Müller<br />

Es gibt viele Geschäfte,<br />

die warten<br />

auf Kunden, die e<strong>in</strong><br />

Geschenk suchen.<br />

Da gibt es allerlei<br />

Nützliches und<br />

noch viel mehr Unnützes<br />

zu bestaunen:<br />

Das Meiste<br />

ist zur Dekoration.<br />

Man kann auch<br />

sagen: Es ist nicht<br />

zu sehr vielem zu<br />

gebrauchen, außer<br />

zum Ansehen. Also, etwas Dekoration<br />

zur Verschönerung ist ja sehr nett,<br />

aber es kann auch zu viel werden,<br />

sodass man von „Kitsch“ und „Überdekoration“<br />

spricht. Viele Menschen<br />

verb<strong>in</strong>den mit Geschenken den Gedanken:<br />

Das kostet viel Geld.<br />

Als wir vor Jahren e<strong>in</strong>mal mit Freunden<br />

an e<strong>in</strong>em Souvenirladen vorbeikamen,<br />

machte unser Freund e<strong>in</strong>e<br />

kluge Bemerkung: „Hier kannst du<br />

alles kaufen, was du nicht brauchst!“<br />

Aber wir wollen uns doch beschenken!<br />

Wir wollen doch unseren <strong>Liebe</strong>n etwas<br />

mitbr<strong>in</strong>gen! Was können denn <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

tun, die meist ke<strong>in</strong> Geld haben?<br />

Ich möchte Euch erzählen, welche<br />

Geschenke ich erhalten habe, die<br />

überhaupt nichts kosteten:<br />

Im letzten Herbst hat mir e<strong>in</strong>e junge<br />

Schwester aus der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>ige<br />

Kastanien mitgebracht. Sie waren<br />

noch <strong>in</strong> der Stachelschale und als<br />

sie aufplatzten, kamen die glänzend<br />

braunen Kastanien wie Edelste<strong>in</strong>e<br />

zum Vorsche<strong>in</strong>. Die Kastanien gaben<br />

sehr lange e<strong>in</strong>e schöne Deko auf dem<br />

Wohnzimmertisch ab. Ich hatte viel<br />

Zeit darüber nachzudenken, dass wir<br />

auch manchmal „stachlig“ s<strong>in</strong>d. Aber<br />

die Wärme der <strong>Liebe</strong> Gottes kann<br />

uns öffnen, damit wir mit liebevollen<br />

Eigenschaften „glänzen“ können. Ich<br />

empfand dieses kostenlose Geschenk<br />

als sehr wertvoll und lehrreich.<br />

Als ich gestern früh unseren Fußweg<br />

vom Schnee befreite, „half“ mir unsere<br />

vierjährige Nachbar<strong>in</strong> dabei. Mit e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Besen war sie sehr eifrig bei<br />

der Sache. Da es immer noch kräftig<br />

schneite, hatte unser Hund Trixi bald<br />

e<strong>in</strong> weißes Fell. Die kle<strong>in</strong>e Jette fegte<br />

das Fell mehrmals mit ihrem Besen<br />

sauber. Das sah sehr lustig aus und<br />

ich muss noch heute darüber lächeln.<br />

Dieses Lächeln hat mir – völlig kostenlos<br />

– e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>d geschenkt.<br />

<strong>Liebe</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong>!<br />

Geschenke,<br />

die nichts kosten!<br />

E<strong>in</strong> anderes Geschenk liegt schon<br />

viele Jahre zurück. Unser Sohn Christoph,<br />

noch im Grundschulalter, legte<br />

mir e<strong>in</strong> Kleidungsstück auf die Waschmasch<strong>in</strong>e<br />

mit e<strong>in</strong>em Zettel drauf: „Bitte<br />

waschen. Vielen Dank!“ Ich fand das<br />

mächtig nett, denn er sah es nicht als<br />

selbstverständlich an, dass ich mich<br />

um se<strong>in</strong>e Wäsche kümmere, sondern<br />

war dankbar dafür. Me<strong>in</strong>e Freude war<br />

so groß, dass ich diesen Zettel lange<br />

im Bad liegen ließ. Damit g<strong>in</strong>g mir die<br />

viele Wäsche leichter und freudiger<br />

von der Hand.<br />

Ich könnte jetzt so viele D<strong>in</strong>ge aufzählen,<br />

womit mich unsere <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

beschenkten. Das Wenigste davon<br />

ist für Geld zu haben. „Ich hab dich<br />

lieb!“ zu sagen und auf vielfältige Weise<br />

auszudrücken, macht unser Leben<br />

schöner und reicher.<br />

Mache dir Gedanken, womit du de<strong>in</strong>e<br />

Eltern erfreuen kannst! Vielleicht überraschst<br />

du sie mit e<strong>in</strong>em gedeckten<br />

Frühstückstisch. Du könntest auch für<br />

D<strong>in</strong>ge „Danke!“ sagen, von denen du<br />

me<strong>in</strong>st, de<strong>in</strong>e Eltern müssen das doch<br />

tun, z. B. „Danke für das schöne Essen!“<br />

oder „Danke, dass me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gspulli<br />

schon wieder sauber im Schrank liegt!“.<br />

„… seid dankbar.“ fordert uns die<br />

Bibel <strong>in</strong> Kolosser 3,15 auf.<br />

Lasst uns alle danach trachten, Freude<br />

und e<strong>in</strong> Lächeln zu verbreiten! Das<br />

kann manchmal e<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit<br />

bedeuten. Aber glaubt mir, es macht<br />

viel mehr Spaß als Jammern, Nörgeln<br />

und Meckern! Jesus möchte uns dabei<br />

helfen, denn von ihm heißt es: Er „verbreitete<br />

das Licht e<strong>in</strong>er heiteren Frömmigkeit<br />

um sich.“ (Leben Jesu, S. 70)<br />

Dass ihr Freude und Dankbarkeit<br />

empf<strong>in</strong>det und verbreitet wünscht euch<br />

allen<br />

Eure Ines Müller<br />

Der Sabbatwächter


Fragen an e<strong>in</strong>en Christen<br />

1. Wie lange bist du schon gläubig?<br />

Kle<strong>in</strong>e, tägliche<br />

Erfahrungen s<strong>in</strong>d wichtig!<br />

„Hallo Jacquel<strong>in</strong>e, kommst du heute<br />

noch?“ „Warum heute? Treffen wir<br />

uns nicht erst nächste Woche?“<br />

Ansche<strong>in</strong>end hatte ich mich im Datum<br />

geirrt. E<strong>in</strong>ige Kolleg<strong>in</strong>nen und ich<br />

wollten uns treffen, um e<strong>in</strong>er Dozent<strong>in</strong><br />

aus Montenegro die Stadt Graz<br />

zu zeigen. Als mich die Kolleg<strong>in</strong> anrief,<br />

konnte ich nichts mehr machen,<br />

denn ich war daheim <strong>in</strong> Kärnten. Sie<br />

Jahrgang 85, nr. 2<br />

In dieser Reihe wollen wir Glaubensgeschwistern oder anderen Christen e<strong>in</strong>ige<br />

Fragen stellen, die für unsere Leser <strong>in</strong>teressant und hilfreich se<strong>in</strong> mögen.<br />

Ich b<strong>in</strong> 21 Jahre alt und habe so mit ca. 11-14 Jahren<br />

me<strong>in</strong>e Glaubensentscheidung getroffen.<br />

2. Warum hast du dich für e<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong> der<br />

Nachfolge Jesu entschieden?<br />

Ich b<strong>in</strong> damit aufgewachsen und habe die Vorteile<br />

dieses Lebensstils kennen und lieben gelernt.<br />

3. Wenn du jetzt all die Jahre zurückblickst,<br />

gab es Momente, <strong>in</strong> denen du Gottes Nähe<br />

besonders gespürt hast?<br />

Ja, ganz besonders am Anfang me<strong>in</strong>es Studiums.<br />

4. Kannst du e<strong>in</strong>e Gebetserfahrung erzählen?<br />

E<strong>in</strong>e steht <strong>in</strong> dem Erfahrungsheftchen der Jugend<br />

„E<strong>in</strong> Stück vom Himmel“,<br />

Titel: „Ich wollte e<strong>in</strong>s, Gott schenkte mir zwei“,<br />

erschienen im Edelste<strong>in</strong>-Verlag.<br />

5. Gibt es e<strong>in</strong> Bibelwort, was dir besonders<br />

weitergeholfen hat?<br />

Ich mag das Hohelied der <strong>Liebe</strong> (1. Kor<strong>in</strong>ther 13)<br />

sehr gerne!<br />

Das Inter view<br />

mussten also die Stadtführung ohne<br />

mich machen. Am folgenden Morgen<br />

wollte ich wie gewohnt zur Arbeit<br />

fahren, doch da entdeckte ich, dass<br />

e<strong>in</strong>er der Vorderreifen me<strong>in</strong>es Autos<br />

e<strong>in</strong>en Platten hatte. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

hatte e<strong>in</strong>e Glasscherbe auf dem<br />

Parkplatz, den ich am Tag davor benützte,<br />

den Reifen aufgeschlitzt. Ich<br />

ärgerte mich. Zuerst der verpasste<br />

Term<strong>in</strong> <strong>in</strong> Graz und jetzt das! Doch<br />

dann bemerkte ich, dass Gott h<strong>in</strong>ter<br />

dem allen stand. Hätte er nicht zu-<br />

6. Welchen Stellenwert haben Familie<br />

und Geme<strong>in</strong>de für de<strong>in</strong> Glaubensleben?<br />

Familie steht bei mir ganz oben und Geme<strong>in</strong>de<br />

gehört (oft) dazu!<br />

7. Vermisst du etwas, woran wir als Geme<strong>in</strong>de<br />

mehr denken sollten?<br />

Sich e<strong>in</strong>fach mehr über und auf andere zu freuen,<br />

statt die Mängel zu begucken.<br />

8. Was möchtest du den jungen Leuten mit auf<br />

den Weg geben?<br />

Ich b<strong>in</strong> selber noch jung und weiß, dass nicht alles<br />

immer so schön ist. Konzentriert euch auf das<br />

Wichtige. (Was wichtig ist, müsst ihr für euch herausf<strong>in</strong>den.)<br />

9. Was möchtest du den älter gewordenen<br />

Geschwistern ans Herz legen?<br />

Das f<strong>in</strong>det sich glaube ich <strong>in</strong> Nr. 7 und dass sie<br />

auch mal offen für Neues se<strong>in</strong> sollten.<br />

10. Was ist de<strong>in</strong> Wunsch und Ziel?<br />

Ich möchte mal e<strong>in</strong>e Familie gründen und mit ihr zu<br />

Gott kommen dürfen!<br />

Rebekka Sonnenberg<br />

gelassen, dass ich mir das falsche<br />

Datum notierte, wäre ich am Vortag<br />

nach Graz gefahren, hätte vermutlich<br />

auf der Autobahn den Platten<br />

gehabt und es wäre womöglich e<strong>in</strong><br />

Unfall passiert. Und hätte er e<strong>in</strong>fach<br />

verh<strong>in</strong>dert, dass me<strong>in</strong> Reifen kaputt<br />

wird, hätte ich nicht bemerkt, wie<br />

er gerade <strong>in</strong> dem Augenblick se<strong>in</strong>e<br />

schützende Hand über mich gehalten<br />

hat. Gelobt sei der Herr!<br />

Jacquel<strong>in</strong>e Mößlacher


20<br />

J U G E N D S E I T E N<br />

Artikel Infos Erfahrungen E<strong>in</strong>ladungen Berichte<br />

Der verlorene Sohn<br />

Hans Baumann war e<strong>in</strong> – wie man<br />

so schön sagt – gut situierter Mann.<br />

Er hatte im Laufe se<strong>in</strong>es Lebens e<strong>in</strong><br />

ansehnliches familiäres Wirtschaftsunternehmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ländlichen<br />

Gegend aufgebaut. Ja, durch weises<br />

Wirtschaften, Sparsamkeit und viel<br />

Gottvertrauen hatte er es zu etwas<br />

gebracht.<br />

Überall <strong>in</strong> der Nachbarschaft war er<br />

bekannt als e<strong>in</strong> hilfsbereiter, ehrlicher<br />

und gläubiger Mann, zu dem man gerne<br />

g<strong>in</strong>g, auch wenn e<strong>in</strong>en mal „der<br />

Schuh drückte“. Doch se<strong>in</strong> größter<br />

Stolz waren se<strong>in</strong>e beiden Söhne, die<br />

beide ebenfalls bei ihm arbeiteten. Mit<br />

ihnen lebte er auf dem großen Familienhof<br />

fern ab vom Getümmel. Sie sollten<br />

e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en Fußstapfen folgen,<br />

alles erben und <strong>in</strong> Frieden und Glück<br />

mit ihren Familien auf dem Hof leben<br />

können. Dafür wollte er alles tun.<br />

Doch etwas sollte diese E<strong>in</strong>tracht<br />

stören:<br />

Lutz, der älteste Sohn, war ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> fleißiger Mensch. Er machte se<strong>in</strong>em<br />

Vater viel Freude. Man konnte<br />

sich auf ihn verlassen. Überall, wo<br />

man ihn brauchte, g<strong>in</strong>g er mit Rat und<br />

Tat zur Hand.<br />

Doch Hans der Jüngste bereitete ihm<br />

des Öfteren Sorgen. Er war bisweilen<br />

so geistesabwesend. Bei den täglichen<br />

Andachten ertappte er ihn öfter,<br />

wie er Löcher <strong>in</strong> die Luft starrte und mit<br />

se<strong>in</strong>en Gedanken ganz woanders war.<br />

Auch schien die Arbeit ihm so gar<br />

ke<strong>in</strong>e rechte Freude zu bereiten.<br />

E<strong>in</strong>es Tages ergab es sich, dass<br />

Hans <strong>in</strong> die entfernte Stadt sollte, um<br />

diverse Besorgungen zu erledigen. Da<br />

das mehrere Tage <strong>in</strong> Anspruch nehmen<br />

würde, nahm er sich e<strong>in</strong> Zimmer<br />

im Zentrum der Stadt. Er freute sich<br />

darauf, endlich e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> paar Tage<br />

Großstadtluft schnuppern zu können.<br />

War er es doch <strong>in</strong> letzter Zeit immer<br />

öfter leid auf dem Lande zu versauern.<br />

Die endlose Arbeit ödete ihn an<br />

und er sehnte sich nach den Lichtern<br />

der Stadt.<br />

Bis auf e<strong>in</strong> paar heimliche Krimis im<br />

Fernsehen und eigentlich verbotenen<br />

Seiten im Internet gab es wenig<br />

Abwechslung für ihn auf dem Hof.<br />

Er nutzte die ihm verbleibenden<br />

abendlichen Stunden und zog durch<br />

die Straßen. Die netten kle<strong>in</strong>en Kneipen,<br />

<strong>in</strong> denen ausgelassen gelacht<br />

und mit den Mädchen geschäkert wurde,<br />

zogen ihn magisch an. Er war wie<br />

verzaubert, als e<strong>in</strong> hübsches schwarzhaariges<br />

Mädchen ihn anlächelte und<br />

sich mit an se<strong>in</strong>en Tisch setzte.<br />

Von nun an stand es für ihn fest: Er<br />

wollte nicht <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>öde versauern.<br />

Das Leben lag ja schließlich noch vor<br />

ihm und…warum soll man schließlich<br />

– wie man so schön sagt „die Katze<br />

im Sack“ kaufen? Und überhaupt so<br />

sagte er sich, könne man schneller<br />

ohne so viel körperlichen E<strong>in</strong>satz viel<br />

mehr Geld verdienen. Man müsse<br />

nur erst e<strong>in</strong>mal etwas <strong>in</strong>vestieren und<br />

dann würde sich die Rendite schon<br />

auszahlen. Schließlich liegt das Geld<br />

ja auf der Straße.<br />

Die Arbeitsmoral des Vaters war e<strong>in</strong>fach<br />

zu konservativ und auch se<strong>in</strong>e<br />

Vorstellung von e<strong>in</strong>em gottgefälligen<br />

Leben. Wer weiß, ob es den überhaupt<br />

gibt. Schließlich war er ihm<br />

noch nicht begegnet.<br />

So ersann er e<strong>in</strong>en Plan. Er wollte<br />

von nun an se<strong>in</strong> Leben selbst <strong>in</strong> die<br />

Hand nehmen. Der Vater sollte ihm<br />

dabei helfen. Na ja, ganz wohl war<br />

ihm nicht dabei, dass er ihn enttäuschen<br />

musste, aber schließlich konnte<br />

der ja nicht von ihm verlangen,<br />

dass er bis an se<strong>in</strong> Lebensende nach<br />

se<strong>in</strong>en Vorstellungen lebte.<br />

Mit durchwachsenen Gefühlen, aber<br />

voller Lebenslust fuhr er wieder nach<br />

Hause.<br />

Daheim angekommen teilte er se<strong>in</strong>em<br />

Vater se<strong>in</strong>en Entschluss mit. Er<br />

wollte wegziehen – <strong>in</strong> der Ferne se<strong>in</strong><br />

Glück suchen. Er brauchte dazu nur<br />

e<strong>in</strong>es: Se<strong>in</strong> Erbe.<br />

Alle Worte des Vaters konnten se<strong>in</strong>en<br />

Entschluss nicht ändern und so<br />

zahlte der Vater, der e<strong>in</strong> weiser Mann<br />

war, nachdem er die Angelegenheit<br />

Gott vorgelegt hatte, se<strong>in</strong>em Sohn<br />

schweren Herzens se<strong>in</strong> Erbteil aus.<br />

Hans war stolz auf sich! Endlich<br />

konnte er tun und lassen was er wollte.<br />

Die erste Hürde war genommen. Er<br />

packte se<strong>in</strong>e Sachen, belud se<strong>in</strong> Auto<br />

und verabschiedete sich von se<strong>in</strong>em<br />

enttäuschten, traurigen Vater. Na ja,<br />

etwas flau war ihm schon im Magen,<br />

aber der Vater würde ihn spätestens<br />

dann verstehen, wenn er erfolgreich<br />

war. Jetzt würde er sich erst e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>e Auszeit von der vielen Arbeit<br />

gönnen und sich so richtig amüsieren.<br />

Schließlich war er ja noch jung.<br />

Der Vater schaute noch lange die<br />

Straße entlang, auf der se<strong>in</strong> Sohn so<br />

schnell davon gebraust war. Er war<br />

so unendlich traurig über die letzten<br />

Geschehnisse. Der Schmerz über den<br />

Verlust wollte ihm das Herz zerreißen.<br />

Doch auch <strong>in</strong> dieser schweren Stunde<br />

vertraute er se<strong>in</strong>em Vater im Himmel,<br />

der ja, wie er wusste, alles zum Besten<br />

führen konnte. So ergab er sich se<strong>in</strong>em<br />

Schicksal. Der HERR würde handeln<br />

zu se<strong>in</strong>er Zeit, darauf vertraute er und<br />

täglich er<strong>in</strong>nerte er sich daran.<br />

Gesagt, getan. Hans fuhr nach Hamburg.<br />

Dort sollte ja so richtig was los<br />

se<strong>in</strong>. Er nahm sich e<strong>in</strong> Zimmer <strong>in</strong> der<br />

City und schaute sich die Gegend an.<br />

Er hatte von <strong>in</strong>teressanten Bars<br />

gehört, <strong>in</strong> denen es viele hübsche<br />

Mädchen gab. Vielleicht fand er ja<br />

das passende.<br />

Nun ja, wir wollen an dieser Stelle die<br />

Geschichte etwas zusammenfassen:<br />

Hans lernte viele hübsche Mädchen<br />

kennen. Sehr bald fanden diese heraus,<br />

dass er ke<strong>in</strong>e schlechte Partie<br />

war. Mit ihm konnte man sorgenfrei<br />

leben, jedenfalls e<strong>in</strong>e Zeit lang und<br />

Hans genoss es, umgarnt zu werden.<br />

E<strong>in</strong> paar zwielichtige F<strong>in</strong>anzberater<br />

versprachen ihm die fette Rendite,<br />

wenn er se<strong>in</strong> Geld <strong>in</strong> bestimmte<br />

Unternehmen <strong>in</strong>vestierte und er vertraute<br />

ihren glatten Reden. Leider<br />

meldeten diese Unternehmen b<strong>in</strong>nen<br />

kürzester Zeit Konkurs an und – das<br />

Geld war futsch!<br />

Der Sabbatwächter


Was sollte nun werden? Se<strong>in</strong> Gewissen<br />

meldete sich. War se<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

vielleicht doch falsch, von<br />

zu Hause fort zu gehen und sich das<br />

Erbe auszahlen zu lassen? Ach was,<br />

er würde sich eben e<strong>in</strong>e Arbeit suchen,<br />

e<strong>in</strong> billiges Zimmer nehmen und<br />

irgendwann wird das Blatt sich wieder<br />

wenden. Man muss nur die richtigen<br />

Leute kennen lernen. Schließlich: Das<br />

Geld liegt doch auf der Straße.<br />

So fand er nach vielem Suchen<br />

– denn es war e<strong>in</strong>e Zeit großer Arbeitslosigkeit<br />

- endlich e<strong>in</strong>en Job als<br />

Lagerarbeiter. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igermaßen billiges<br />

Zimmer nahe beim Hafen mietete<br />

er auch an. Hoffentlich sah ihn hier<br />

niemand den er kannte. Denn es war<br />

nicht gerade e<strong>in</strong> Aushängeschild.<br />

Nun ergab es sich, dass e<strong>in</strong>e weltweite<br />

Wirtschaftskrise über das Land g<strong>in</strong>g.<br />

Der Lebensunterhalt wurde immer<br />

teurer und zu guter Letzt verlor er auch<br />

noch se<strong>in</strong>e Arbeit und damit auch se<strong>in</strong>e<br />

Wohnung. Viele Menschen lebten<br />

zu dieser Zeit schon auf der Straße,<br />

weil die Staatskassen leer waren und<br />

man so ke<strong>in</strong>e Hilfe mehr erwarten<br />

konnte. Er versuchte bei se<strong>in</strong>en alten<br />

Bekannten und Freund<strong>in</strong>nen unter zu<br />

kommen, aber die wollten jetzt von ihm<br />

auch nichts mehr wissen.<br />

E<strong>in</strong>sam g<strong>in</strong>g er durch die Straßen<br />

der Stadt, die ihren nächtlichen Glanz<br />

für ihn verloren hatten. Oft hatte er<br />

Angst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der unzähligen Straßenschlachten<br />

zu kommen, die jetzt gang<br />

und gäbe waren. Er verkroch sich<br />

dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Conta<strong>in</strong>er nahe beim<br />

Hafen und starrte wie so oft <strong>in</strong> den<br />

Nachthimmel.<br />

Sollte es vielleicht doch e<strong>in</strong>en Gott<br />

geben, der se<strong>in</strong> Leid mit ansah? Oh<br />

ja, er war selbst an se<strong>in</strong>em Zustand<br />

schuld. Er hatte all das schwer erarbeitete<br />

Geld se<strong>in</strong>es guten Vaters<br />

s<strong>in</strong>nlos verprasst und leichtfertig se<strong>in</strong>e<br />

Zukunft aufs Spiel gesetzt. Es geschah<br />

ihm ganz recht, dass er nun so<br />

endete. Zahllos rannen dicke Tränen<br />

über se<strong>in</strong>e Wangen. Wie hatte er nur<br />

so etwas tun können? Er konnte sich<br />

selbst nicht verzeihen. Wie konnte ihm<br />

Gott verzeihen, den er so schändlich<br />

versucht hatte.<br />

Und doch, e<strong>in</strong>e andere Stimme meldete<br />

sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Inneren: Geh<br />

zurück zu de<strong>in</strong>em Vater, gib de<strong>in</strong>e<br />

Schuld vor ihm und dem Himmel zu<br />

und frage ihn, ob du als Hilfsarbeiter<br />

bei ihm arbeiten darfst. Verzichte auf<br />

de<strong>in</strong>e Sohnschaft. Diese Stimme <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Inneren wurde übermächtig<br />

und er fasste e<strong>in</strong>en Entschluss. Er<br />

wollte zurück zu se<strong>in</strong>em Vater gehen<br />

und auch zu se<strong>in</strong>em Vater im Himmel.<br />

Vielleicht gab er ihm ja noch e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>e klitzekle<strong>in</strong>e Chance.<br />

Er machte sich auf den langen Heimweg.<br />

E<strong>in</strong> Auto hatte er schon lange<br />

nicht mehr und so g<strong>in</strong>g er zu Fuß oder<br />

trampte, wo es möglich war. - Endlich<br />

kam das Haus se<strong>in</strong>es Vaters <strong>in</strong> Sicht.<br />

Er hatte die letzte Baumgruppe h<strong>in</strong>ter<br />

sich gelassen.<br />

Der Vater se<strong>in</strong>erseits saß wie so oft<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren vor dem Haus<br />

und schaute die Straße entlang. Hier<br />

hatte er se<strong>in</strong>en Jüngsten das letzte<br />

Mal gesehen. Wie mochte es ihm gehen?<br />

Er ahnte nichts Gutes.<br />

Doch halt, was war das? Der Gang<br />

des groß gewachsenen Mannes kam<br />

ihm bekannt vor. Ohne Zögern sprang<br />

er von se<strong>in</strong>er Bank auf und rannte die<br />

Straße entlang - ihm entgegen.<br />

Ja, es war se<strong>in</strong> jüngster Sohn. Innerlich<br />

bewegt nahm er ihn <strong>in</strong> die Arme<br />

und küsste ihn voller Freude. Endlich<br />

war er wieder da.<br />

Hans se<strong>in</strong>erseits war tief bewegt<br />

von dem liebevollen Empfang se<strong>in</strong>es<br />

Vaters. Er hatte so etwas überhaupt<br />

nicht verdient und so sagte er zu ihm:<br />

„Vater, ich habe gesündigt gegen<br />

den Himmel und vor dir, ich b<strong>in</strong><br />

nicht mehr würdig, de<strong>in</strong> Sohn zu<br />

heißen.“<br />

Der Vater wiederum war tief bewegt<br />

von den Worten se<strong>in</strong>es Sohnes. Gott<br />

hatte se<strong>in</strong>e sehnlichen Bitten erhört.<br />

Nach so langer Zeit….<br />

Der Vater übersah nicht, dass se<strong>in</strong><br />

Sohn reichlich mitgenommen aussah.<br />

Fragen erübrigten sich. Er ließ den<br />

besten Anzug und Schuhe für ihn herbr<strong>in</strong>gen<br />

und steckte ihm voller Wiedersehensfreude<br />

den Familienr<strong>in</strong>g mit<br />

dem Familienwappen auf den F<strong>in</strong>ger.<br />

Heute sollte e<strong>in</strong> Freudenfest gefeiert<br />

werden. Wenn das ke<strong>in</strong> Grund war! Er<br />

ließ alles dazu herrichten und verkündigte:<br />

„Denn dieser me<strong>in</strong> Sohn war tot<br />

und ist wieder lebendig geworden,<br />

war verloren und ist gefunden worden!“<br />

Und sie f<strong>in</strong>gen an fröhlich zu<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Der ältere Sohn Lutz se<strong>in</strong>erseits kam<br />

spät von der Arbeit nach Hause und<br />

wunderte sich über das fröhliche Treiben.<br />

E<strong>in</strong>er der Angestellten berichtete<br />

ihm alles, auch dass sogar e<strong>in</strong> ganz<br />

besonderes Festessen zu Ehren se<strong>in</strong>es<br />

jüngeren Bruders gegeben wurde,<br />

der nach so langer Zeit wieder<br />

nach Hause gekommen sei.<br />

Lutz wurde zornig. Wie konnte der<br />

Vater so etwas tun, wo Hans ihn so<br />

schändlich ausgenutzt hatte und all<br />

das Geld mit Huren verprasst hat? Das<br />

war unerhört. Wie viele Jahre arbeitete<br />

er nun schon für se<strong>in</strong>en Vater<br />

und hatte sich nie etwas zuschulden<br />

kommen lassen! Warum belohnte<br />

der Vater das nicht mit e<strong>in</strong>em Fest für<br />

ihn und se<strong>in</strong>e Freunde? All das warf<br />

er dem Vater vor, der <strong>in</strong>zwischen dazu<br />

gekommen war.<br />

Der Vater wurde traurig über die<br />

Reaktion se<strong>in</strong>es ältesten Sohnes.<br />

„Lutz, me<strong>in</strong> Sohn, du warst die ganze<br />

Zeit bei mir und alles, was ich habe,<br />

ist auch de<strong>in</strong>s. Aber wir haben allen<br />

Grund fröhlich zu se<strong>in</strong>, denn de<strong>in</strong><br />

Bruder war tot und ist wieder lebendig<br />

geworden. War verloren und ist<br />

gefunden worden.“<br />

Hier endet unsere kle<strong>in</strong>e Geschichte.<br />

Sicherlich habt ihr sie wieder erkannt.<br />

Ihr f<strong>in</strong>det sie <strong>in</strong> der Bibel im Lukasevangelium,<br />

Kapitel 15.<br />

Dieses Gleichnis macht deutlich, wie<br />

mitleidsvoll Gott Menschen liebt, die<br />

fern von ihm umherirren. Er überlässt<br />

sie nicht ihrem Elend, obwohl sie sich<br />

von ihm abgewendet haben.<br />

Welch e<strong>in</strong> treffendes Bild wird dort<br />

vom Zustand des Sünders gemalt!<br />

Obgleich Gott ihn mit den Segnungen<br />

se<strong>in</strong>er <strong>Liebe</strong> umgibt, ist der sündige<br />

Mensch nur der Ichsucht und dem<br />

frevelhaften Vergnügen h<strong>in</strong>gegeben<br />

und wünscht sich nichts so sehr, als<br />

von se<strong>in</strong>em Vater getrennt zu se<strong>in</strong>. Er<br />

verlangt, wie der undankbare Sohn,<br />

die guten D<strong>in</strong>ge Gottes als se<strong>in</strong> gutes<br />

Recht und nimmt sie als selbstverständlich<br />

h<strong>in</strong>, ohne an Dank oder<br />

Gegendienst zu denken.<br />

E<strong>in</strong> Leben, das das eigene Ich zum<br />

Mittelpunkt hat, ist verschwenderisch;<br />

wer versucht, fern von Gott zu leben,<br />

vergeudet se<strong>in</strong> Vermögen, se<strong>in</strong>e besten<br />

Jahre, se<strong>in</strong>e Geistes, Herzens-<br />

und Seelenkräfte und legt alles darauf<br />

an, sich auf ewig bankrott zu richten.<br />

Jahrgang 85, nr. 2 2


Doch Gott geht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Liebe</strong> auch<br />

dem noch nach, der sich aus freier<br />

Entscheidung von ihm gelöst hat, und<br />

lässt nichts unversucht, ihn zum<br />

Vaterhaus zurückzuführen.<br />

So elend der verlorene Sohn auch<br />

ist: die Überzeugung, dass der Vater<br />

ihn liebt, gibt ihm Hoffnung. Die Vaterliebe<br />

zieht <strong>in</strong> heim.<br />

Als er noch weit entfernt war, sah ihn<br />

se<strong>in</strong> Vater. Denn <strong>Liebe</strong> hat gute Augen.<br />

Im Drange der Jugendjahre erschien<br />

dem Sohn der Vater als übermäßig<br />

streng. Wie ganz anders urteilt er jetzt!<br />

Ebenso ergeht es denen, die sich von<br />

Satan täuschen lassen.<br />

Der verlorene Sohn im Gleichnis<br />

muss sich ke<strong>in</strong>e Vorwürfe über se<strong>in</strong>en<br />

schlechten Lebenswandel anhören;<br />

er hat wirklich das Gefühl, das Vergangene<br />

ist vergeben und vergessen<br />

und für immer ausgelöscht.<br />

Darum: Hör nicht auf den Fe<strong>in</strong>d, der<br />

dir e<strong>in</strong>flüstern will, du sollest Christus<br />

fernbleiben, bis du dich selbst gebessert<br />

hast und gut genug geworden<br />

bist, vor Gott treten zu können.<br />

22<br />

22<br />

Mache dich auf den Weg zu de<strong>in</strong>em<br />

Vater! Er wird dir weit entgegenkommen.<br />

Der ältere Bruder h<strong>in</strong>gegen hatte<br />

nicht an der Sorge des Vaters teilgehabt,<br />

hatte nicht nach dem Verlorenen mit<br />

Ausschau gehalten. Er konnte deshalb<br />

auch des Vaters Freude nicht teilen.<br />

In ihm erwachte die Eifersucht. Stolz<br />

und Bosheit kommen bei ihm zum<br />

Ausdruck und er betrachtet das<br />

Leben im Vaterhaus als e<strong>in</strong>e lange<br />

Kette unbelohnter Dienstleistungen<br />

und vergleicht damit kle<strong>in</strong>lich die<br />

Gunstbezeigung dem Zurückgekehrten<br />

gegenüber. Statt froh und zufrieden<br />

darüber zu se<strong>in</strong>, beim Vater leben<br />

zu dürfen, denkt er nur an den Gew<strong>in</strong>n,<br />

den er aus se<strong>in</strong>em vorsichtigen<br />

Lebenswandel hätte ziehen können.<br />

Der ältere Sohn stellt die unbußfertigen<br />

Juden zurzeit Jesu und die<br />

Pharisäer zu allen Zeiten dar, die mit<br />

Verachtung auf verme<strong>in</strong>tliche Zöllner<br />

und Sünder herabblicken. Ihre Werke<br />

taten sie nicht aus <strong>Liebe</strong>, sondern um<br />

der Belohnung willen.<br />

Gott! Wo warst du?<br />

„Gott, wo warst du?“ fragen viele<br />

fassungslos mit ihm im Streit,<br />

so als ob Gott herzlos spiele<br />

mit der Menschen Not und Leid.<br />

„Mensch, wo warst?“ spricht Gott leise,<br />

als ich dich zur Umkehr rief.<br />

„Du hieltst dich für klug und weise,<br />

doch de<strong>in</strong> Lebensweg war schief!“<br />

„Gott, wo warst du <strong>in</strong> den Sorgen,<br />

als ich ke<strong>in</strong>en Ausweg sah?“<br />

„K<strong>in</strong>d, du warst <strong>in</strong> mir geborgen –<br />

de<strong>in</strong>e Trübsal g<strong>in</strong>g mir nah!<br />

Ich trug dich auf me<strong>in</strong>en Händen,<br />

liebte wie e<strong>in</strong> Vater liebt;<br />

wollte Kummer von dir wenden,<br />

wenn man mir die Chance gibt.“<br />

„Doch du wolltest ja nicht hören –<br />

ranntest <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Elend re<strong>in</strong>.<br />

Sollte ich dich da denn stören,<br />

wenn du’s liebst, ganz frei zu se<strong>in</strong>?<br />

Ich wies dich den Weg des Lebens,<br />

durch me<strong>in</strong> Wort gab ich dir Licht,<br />

doch me<strong>in</strong> Mahnen war vergebens,<br />

denn du folgtest mir ja nicht!“<br />

Selbstgerechtigkeit verführt nicht nur<br />

dazu, falsche Gottesvorstellungen zu<br />

verbreiten, sondern macht auch hartherzig<br />

und überkritisch im Umgang<br />

mit dem Bruder.<br />

Sobald du erkennst, dass du e<strong>in</strong><br />

Sünder bist und dass nur die <strong>Liebe</strong><br />

de<strong>in</strong>es himmlischen Vaters dich rettet,<br />

fühlst du auch <strong>Liebe</strong> und Mitleid<br />

gegenüber anderen, die noch <strong>in</strong> Sünde<br />

schmachten; dann trittst du dem<br />

Elenden und der Buße nicht mehr mit<br />

Eifersucht und Tadel entgegen.<br />

Zu welcher Gruppe<br />

gehörst du?<br />

Oder bist du e<strong>in</strong>er von denen, die<br />

noch zu ke<strong>in</strong>er der beiden Gruppen<br />

gehört? Dann überlege nicht lange.<br />

Mach dich heute noch auf zu de<strong>in</strong>em<br />

Vater im Himmel zurückzukommen.<br />

Er wartet auf dich!<br />

Mit Zitaten aus Gleichnisse aus der Natur<br />

Kapitel 16<br />

Gabriele Rögl<strong>in</strong><br />

„ ‚Gott, wo bist du?’ sprichst du heute,<br />

und me<strong>in</strong> Vaterherz zerbricht.<br />

Oh me<strong>in</strong> liebes K<strong>in</strong>d, missdeute<br />

me<strong>in</strong>e Vaterliebe nicht!<br />

Ich will alle Welt erlösen,<br />

doch auch Satan hat noch Macht<br />

und verführt die Welt zum Bösen,<br />

darum sucht mich, betet, wacht!“<br />

„Da ist Fluch und da ist Segen –<br />

jeder hat die freie Wahl;<br />

auf den gottlos bösen Wegen<br />

wartet doch zum Schluss die Qual.<br />

Da ist <strong>Liebe</strong>, Glück und Gnade<br />

oder aber das Gericht.<br />

Auf des Satans Sündenpfade –<br />

da begegnet man mir nicht!“<br />

Gottlos geht die Welt zugrunde,<br />

weil man Gott nicht wirklich sucht.<br />

Mit des Satans Macht im Bunde<br />

bleibt der Menschen Weg verflucht.<br />

Gott will sich gern f<strong>in</strong>den lassen<br />

und streckt se<strong>in</strong>e Arme aus:<br />

Alle, die sie folgsam fassen,<br />

führt er Heim <strong>in</strong>s Vaterhaus.<br />

Peter Laugallies<br />

Der Sabbatwächter


Geburtstage und Jubiläen im Altenheim<br />

„Ja, ich will euch tragen<br />

bis <strong>in</strong>s Alter und<br />

bis ihr grau werdet.<br />

Ich will es tun..“ Jes. 46,4<br />

Besonders im Altenheim dürfen wir<br />

die Erfüllung dieser Verheißung erfahren.<br />

Zum Ende des vergangenen<br />

Jahres und zum Beg<strong>in</strong>n des neuen,<br />

durften wir e<strong>in</strong>e Reihe runder und hoher<br />

Geburtstage unserer lieben alten<br />

Geschwister erleben.<br />

Schwester Kleb<strong>in</strong>gat<br />

an ihrem 100. Geburtstag<br />

Gleich zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres, am 4.<br />

Januar 2010 durfte Schw. Grete Kleb<strong>in</strong>gat<br />

ihren 105. Geburtstag feiern.<br />

Dieses Jahr hat sie noch e<strong>in</strong> weiteres<br />

Jubiläum, sie ist dann seit 20 Jahren<br />

im Haus Waldesruh. Als e<strong>in</strong>e willensstarke<br />

Persönlichkeit, wie sie es war,<br />

hat sie sich bis zu ihrem 100. Geburtstag<br />

ganz <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft des<br />

Hauses e<strong>in</strong>gebracht und ke<strong>in</strong>e Andacht,<br />

Bibelstunde oder Gottesdienst<br />

versäumt. Als dann allmählich ihre<br />

Kräfte nachließen, fiel es ihr schwer<br />

zu akzeptieren, dass es nicht mehr so<br />

g<strong>in</strong>g wie bisher. Aber sie hat gelernt,<br />

die altersbed<strong>in</strong>gten Schwächen <strong>in</strong> Geduld<br />

zu tragen. (Den Altersrekord hält<br />

e<strong>in</strong>e Bewohner<strong>in</strong> im 108. Lebensjahr).<br />

Vier andere Glaubensgeschwister<br />

durften am Ende des letzten Jahres<br />

ihren 90. Geburtstag feiern. Es s<strong>in</strong>d:<br />

Elfriede Mertsch<strong>in</strong>g, (29.09.1919).<br />

Vor etwa 50 Jahren hat sie den ersten<br />

Kontakt mit uns aufgenommen.<br />

Leider war ihr Leben oft von Krankheit<br />

überschattet. Dass sie trotzdem<br />

dieses hohe Alter erreichte, ist neben<br />

der Gnade Gottes wohl auch dem<br />

Umstand zu verdanken, dass sie bis<br />

heute immer freudig unsere Glaubenlieder<br />

gesungen hat.<br />

Das Bild ist schon etwas älter.<br />

Ruth Rathey, (1.10.1919).<br />

Sie war gerne unterwegs und hat<br />

fröhlich Zeugnis von ihrem Glauben<br />

gegeben, auch <strong>in</strong> der ganzen Umgebung<br />

vom Altenheim. Umso härter ist<br />

es, dass sie seit Jahren weder gehen<br />

noch sprechen kann. Deshalb war sie<br />

dankbar, dass sie ihren Lebensabend<br />

mit ihren Glaubensgeschwistern verbr<strong>in</strong>gen<br />

konnte.<br />

Gerhard Hamann, (23.11.1919).<br />

Er ist der Unverwüstlichste im Kreis<br />

unserer Hochbetagten. Se<strong>in</strong>e Kraft<br />

und Energie setzt er positiv <strong>in</strong> vielfältigen<br />

Diensten e<strong>in</strong>. Als Postverteiler<br />

hält er Kontakt mit den anderen Bewohnern,<br />

zur Andacht im Speisesaal<br />

besorgt er die Liederbücher, se<strong>in</strong><br />

Hobby, Briefeschreiben, hat er immer<br />

beibehalten und jetzt frischt er auch<br />

se<strong>in</strong>e Fertigkeit am Klavier wieder<br />

auf. E<strong>in</strong> Beispiel dafür, Körper, Geist<br />

und Seele frisch zu halten.<br />

Schw. Lydia Beu, (10.12.1919),<br />

kam hier aus der Gegend zu uns.<br />

Sie ist bodenständig geblieben und<br />

macht gerne ausgedehnte Spaziergänge<br />

<strong>in</strong> der Umgebung. Sie hat nicht<br />

nur e<strong>in</strong>e gute Orientierung um wieder<br />

heimzuf<strong>in</strong>den, sie weiß auch, wo<br />

die besten Pilze zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, oder<br />

wo gute Kräuter und schöne Blumen<br />

wachsen.<br />

Mit etwas Verzögerung kommt<br />

Emma Ludmann, sie wurde letzten<br />

Herbst 85. Sie ist noch mehr als früher,<br />

still und <strong>in</strong> sich gekehrt.<br />

Der Herr möge jeden Bewohner vom<br />

Haus Waldesruh weiterh<strong>in</strong> auf dem<br />

Weg zum ewigen Vaterhaus mit se<strong>in</strong>er<br />

<strong>Liebe</strong> und Gnade begleiten.<br />

Es grüßen Euch, die Bewohner vom<br />

Haus Waldesruh.<br />

F. Herbolsheimer<br />

Jahrgang 85, nr. 2 2


E<strong>in</strong>ladung zum Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht vom 1.-5. April 2010<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahr f<strong>in</strong>det vom 1.-<br />

5. April wieder e<strong>in</strong> Jugendtreffen <strong>in</strong><br />

Pracht statt.<br />

Wenn man dem 100 – jährigen Kalender<br />

e<strong>in</strong>e statistische Beachtung<br />

schenken will, dann haben wir sogar<br />

mit sehr schönem Frühl<strong>in</strong>gswetter zu<br />

rechnen. Anders als im Vorjahr steht<br />

uns diesmal das Schwimmbad tatsächlich<br />

zur Verfügung. Die notwendigen<br />

Reparaturen s<strong>in</strong>d durchgeführt<br />

worden. Auch die Sporthalle werden<br />

wir wieder benutzen können. Für<br />

Spiel, Sport, Spaß und Geselligkeit<br />

und Musik z.B. am Lagerfeuer ist also<br />

„Gutes zu tun und mit anderen<br />

zu teilen, vergesst nicht;<br />

denn solche Opfer gefallen Gott.“<br />

(Hebräer 13,16)<br />

24<br />

<strong>Liebe</strong> Jugend,<br />

diesem Bibelwort wollen wir geme<strong>in</strong>sam<br />

Gestalt verleihen. Dazu wollen<br />

wir das Teilen und Gutes tun wie folgt<br />

praktizieren:<br />

Zu größeren Veranstaltungen, z. B.<br />

Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht, kann jeder<br />

etwas mitbr<strong>in</strong>gen, das er nicht mehr<br />

braucht, aber von dem anzunehmen<br />

ist, dass es e<strong>in</strong>em Anderen nützen<br />

könnte. All diese Gaben des Teilens<br />

werden auf e<strong>in</strong>em Tisch ausgestellt<br />

und jeder, der etwas davon haben<br />

möchte, darf es nehmen. Als kle<strong>in</strong>es<br />

Dankeschön darf jeder <strong>in</strong> freiwilliger<br />

Höhe e<strong>in</strong>e Dankes-Spende geben.<br />

gut vorgesorgt. Und geistliche Erbauung<br />

durch Bibelstudium wird ebenfalls<br />

nicht zu kurz kommen. E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />

Ausflug steht auch wieder auf<br />

dem Programm. Die Umgebung von<br />

Pracht bietet dazu sehr gute Möglichkeiten.<br />

Der genaue Ablauf wird noch<br />

bekannt gegeben und per E-Mail<br />

versandt, bzw. auf unserer Internet-<br />

Adresse www.reform-adventisten.net<br />

abrufbar se<strong>in</strong>. Die Speisen s<strong>in</strong>d wie<br />

früher auch vegetarisch mit weitestgehender<br />

Berücksichtigung der Veganer.<br />

Die Grundkosten belaufen sich<br />

wie im Vorjahr auf 79 €. E<strong>in</strong>e Wahl<br />

Jugendprojekt 2010<br />

Was könnte konkret<br />

als Gabe dienen?<br />

- Bücher, CD´s, Computer-Zubehör,<br />

Kleidung, Hausrat und was Euch so<br />

e<strong>in</strong>fällt ...<br />

Gaben, die ke<strong>in</strong>en Abnehmer f<strong>in</strong>den,<br />

werden bitte wieder vom Spender mitgenommen.<br />

Was immer noch übrigbleibt,<br />

verteilen wir geme<strong>in</strong>nützig.<br />

Tragt dieses geme<strong>in</strong>same Anliegen<br />

bitte <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>den und überlegt<br />

besonders als Jugendgruppen, wie<br />

Ihr das obige Bibelwort durch unsere<br />

Spenden-Aktion <strong>in</strong> die Praxis umsetzen<br />

könnt!<br />

Diese Spende ist für e<strong>in</strong> Afrika-Projekt<br />

des Guten Samariters bestimmt;<br />

konkret: für e<strong>in</strong>e Nähmasch<strong>in</strong>e.<br />

von Doppel- bzw. E<strong>in</strong>zelzimmern ist<br />

gegen Aufpreis möglich. Wir wollen<br />

dankbar dafür se<strong>in</strong>, dass wir als Jugendliche<br />

oder mit der Jugend verbundene<br />

Erwachsene <strong>in</strong> Anbetracht<br />

des günstigen Term<strong>in</strong>s die Gelegenheit<br />

haben, uns alle e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />

wieder zu treffen und die Kontakte zu<br />

pflegen. Auf e<strong>in</strong> freudiges und gesegnetes<br />

Wiedersehen <strong>in</strong> Pracht!<br />

Peter Laugallies<br />

Infos und Anmeldung bis zum<br />

24.3.2010 per E-Mail:<br />

Peter.Laugallies@web.de<br />

Bitte besprecht <strong>in</strong> Euren Geme<strong>in</strong>den<br />

und Vere<strong>in</strong>igungen, zu welchen Veranstaltungen<br />

dieses Jugendprojekt<br />

außerdem durchgeführt werden kann<br />

(Vere<strong>in</strong>igungskonferenzen …)!<br />

Projektterm<strong>in</strong>e:<br />

- 1.-4.4.2010 Jugendtreffen <strong>in</strong> Pracht<br />

- 13. Juni 2010 Unionskonferenz<br />

<strong>in</strong> Mannheim<br />

Euch allen Gottes Segen und viel<br />

Freude beim Durchstöbern Eures Besitzes,<br />

ob nicht etwas bei Euch überflüssig<br />

oder <strong>in</strong>aktuell geworden ist, das e<strong>in</strong><br />

Anderer vielleicht schon lange sucht!<br />

<strong>Liebe</strong> Grüße<br />

Eure Manuela Di Franca,<br />

Marcus Müller und Ines Müller<br />

Der Sabbatwächter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!