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Programm 1. Semester 2012 - vhs der Stadt Fulda

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Kultur – Kreativität studium generale<br />

Leitung: Dr. Martin Krieger, Germanist<br />

Termin: Samstag, 3.3.<strong>2012</strong>,<br />

11:00–20:00 Uhr<br />

Ort: Treffpunkt: Informationsstand<br />

am Bahnhof<br />

Gebühr: 30,– €, incl. Fahrtkosten (RMV)<br />

und Eintrittspreisen<br />

Anmeldeschluss: 20.2.<strong>2012</strong><br />

Literatur-Tour 2<br />

„Sieh einmal, hier steht er … „ AW20106S<br />

Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“<br />

(1847) wurde bislang allein in Deutschland<br />

über 30 Millionen mal verkauft. Wie<br />

kommt es, dass ein Bil<strong>der</strong>buch aus dem<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>t mit Geschichten, in denen<br />

trotzige Kin<strong>der</strong> auf sadistische Weise Bestrafung<br />

erfahren, noch immer ein Bestseller<br />

ist? Angesichts dieser Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Geschichten hat man im „Struwwelpeter“<br />

ein Musterbeispiel jener „schwarzen Pädagogik“<br />

gesehen, die mit Gewalt und Angstmacherei<br />

den kindlichen Eigenwillen brechen<br />

wollte und gerade in Deutschland<br />

lange Zeit dominant war. Folgerichtig veröffentlichte<br />

<strong>der</strong> Frankfurter Zeichner F. K.<br />

Waechter 1970 einen „Anti-Struwwelpeter“,<br />

in dem nicht mehr die revoltierenden Kin<strong>der</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n die repressiven Erwachsenen<br />

zu Schaden kommen. Ist die heutige Renaissance<br />

des „Struwwelpeter“ also ein Indiz<br />

für einen erneut gewendeten Zeitgeist,<br />

<strong>der</strong> sich wie<strong>der</strong> nach mehr Disziplin sehnt<br />

und Kin<strong>der</strong> für Tyrannen hält, denen man<br />

nur mit strengen, ja psychisch verletzenden<br />

Maßregeln begegnen kann?<br />

Vieles spricht dafür, dass sowohl die in<br />

diesem Sinne argumentierenden Verächter<br />

als auch die so ausgerichteten Verehrer<br />

des „Struwwelpeter“ die eigentlichen Intentionen<br />

seines Erfin<strong>der</strong>s Hoffmann missverstanden<br />

haben. Dem Schriftsteller ging<br />

es mit seinen Geschichten offenbar gerade<br />

nicht um zeigefingernde Mahnungen, son<strong>der</strong>n<br />

um ein drastisch-realistisches Gegengift<br />

gegen die idealistischen Inszenierungen<br />

des Bie<strong>der</strong>meier. Insofern kann man<br />

im „Struwwelpeter“ auch ein Selbstporträt<br />

erkennen, in dem <strong>der</strong> als Kind renitente,<br />

nach heutigen Sprachregelungen vielleicht<br />

an ADS o<strong>der</strong> ADHS leidende Hoffmann gerade<br />

deutlich machen wollte, wie maßlos,<br />

inadäquat und letztlich blöd die Strafen<br />

sind, von denen <strong>der</strong> unruhige Zappel-Philipp,<br />

<strong>der</strong> träumende Hans-Guck-in-die-Luft<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> experimentierfreudige Robert<br />

heimgesucht werden.<br />

Auf unserer Literatur-Tour beschäftigen<br />

wir uns in diesem Sinne mit Hoffmanns<br />

„Struwwelpeter“ und Waechters „Anti-<br />

Struwwelpeter“. Dazu besuchen wir auch<br />

das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt.<br />

Leitung: Dr. Martin Krieger, Germanist<br />

Termin: Samstag, 17.3.<strong>2012</strong>,<br />

8:00–15:00 Uhr<br />

10<br />

Ort: Treffpunkt: Informationsstand<br />

am Bahnhof<br />

Gebühr: 28,50 €, incl. Fahrtkosten (RMV)<br />

und Eintrittspreisen<br />

Anmeldeschluss: 7.3.<strong>2012</strong><br />

Literatur-Tour 3<br />

Mit „Mädchen in Uniform“ in Darmstadt<br />

AW20107S<br />

Die in Darmstadt geborene und aufgewachsene<br />

Schriftstellerin Christa Winsloe<br />

ist heute zwar weitgehend vergessen, ihr<br />

erfolgreichstes Werk jedoch spielt in <strong>der</strong><br />

breiten Öffentlichkeit zumindest als Stichwort<br />

noch immer eine Rolle: „Mädchen in<br />

Uniform“. In <strong>der</strong> 1933 publizierten Romanfassung<br />

des Stoffs tauchen markante<br />

Darmstädter Örtlichkeiten auf: das Schloss,<br />

<strong>der</strong> Luisenplatz mit dem „Langen Ludwig“,<br />

das Hoftheater, die Kirche St. Ludwig am<br />

Wilhelminenplatz, <strong>der</strong> Marktplatz. In dem<br />

weitgehend autobiographischen Roman<br />

erscheint Darmstadt als durchaus angenehme<br />

und liebenswerte <strong>Stadt</strong>, die als positive<br />

Folie für Manuelas traumatische Erlebnisse<br />

in <strong>der</strong> elsass-lothringischen<br />

Garnisonsstadt „Mühlberg“, in die ihr Vater<br />

als Offizier versetzt wird, und später im<br />

Pensionat in „Hochdorf“ (Potsdam) dient.<br />

Im Rahmen unserer Literatur-Tour wollen<br />

wir uns an den genannten Darmstädter<br />

Örtlichkeiten mit dem zentralen Thema<br />

von „Mädchen in Uniform“ auseinan<strong>der</strong>setzen:<br />

mit einem autoritären Schulsystem,<br />

das mit seinem Gesinnungs- und Sozialmilitarismus<br />

die gesellschaftlich nicht<br />

opportune sexuelle Orientierung eines<br />

Menschen zu unterdrücken versucht.<br />

Leitung: Dr. Martin Krieger, Germanist<br />

Termin: Samstag, 5.5.<strong>2012</strong>,<br />

7:00–19:00 Uhr<br />

Ort: Treffpunkt: Informationsstand<br />

am Bahnhof<br />

Gebühr: 45,– €, incl. Fahrtkosten (RMV)<br />

und Eintrittspreisen<br />

Anmeldeschluss: 25.4.<strong>2012</strong><br />

Literatur-Tour 4<br />

„Existiert denn dieses Wien überhaupt?“<br />

Zu Besuch in Schnitzlers Wien AW20108S<br />

Dass die zerfallende Kultur des fast schon<br />

aus <strong>der</strong> Geschichte entlassenen Habsburgerreichs<br />

bahnbrechende Neuerungen in<br />

den Bereichen Psychologie, Philosophie,<br />

Musik, Architektur und Bildende Kunst<br />

hervorbrachte: dieses Ineinan<strong>der</strong> von Anfang<br />

und Ende, Traditionalismus und Mo<strong>der</strong>nität<br />

macht das eigentliche Faszinosum<br />

des Wiener Fin de Siècle aus. Und<br />

keiner hat so sehr dessen Lebensgefühl<br />

eingefangen und zugleich dessen Bild für<br />

nachfolgende Generationen geprägt wie<br />

Arthur Schnitzler. Neben seinen Dramen,<br />

Romanen und Erzählungen stehen dafür<br />

auch Schnitzlers Tagebücher, die nicht nur<br />

eine gewaltige Lebenschronik, son<strong>der</strong>n zugleich<br />

auch ein Zeitdokument von beson<strong>der</strong>em<br />

Wert darstellen.<br />

Die Gesellschaft, <strong>der</strong>en Psychogramm<br />

Schnitzler in seinen Texten entworfen hat,<br />

ist ebenso innig mit Wien verbunden wie<br />

<strong>der</strong> Schriftsteller selbst, <strong>der</strong> hier den größten<br />

Teil seines Lebens verbracht hat. Das<br />

Wien seiner Epoche, diese strahlende, pulsierende<br />

Metropole <strong>der</strong> Donaumonarchie,<br />

die zugleich das Ballungszentrum <strong>der</strong> damaligen<br />

Krisensymptome war, bildet eine<br />

unlösbare Einheit mit dem Geschehen und<br />

den Gestalten in seinem Werk.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Literatur-Tour wollen wir<br />

deshalb die Wiener Orte aufsuchen, die für<br />

Schnitzlers Leben und Werk von beson<strong>der</strong>er<br />

Relevanz sind. „Existiert denn dieses<br />

Wien überhaupt?“ Ja, Schnitzlers Wien ist<br />

das Wien, in dem <strong>der</strong> Schriftsteller gelebt<br />

hat, und es ist zugleich sein „inneres“<br />

Wien, das von ihm erinnerte und erdichtete<br />

Wien, das uns in seinem Werk entgegentritt.<br />

Leitung: Dr. Martin Krieger, Germanist<br />

Termin: Freitag, 25.5.<strong>2012</strong><br />

bis Montag, 28.5.<strong>2012</strong><br />

Ort: Treffpunkt: Informationsstand<br />

am Bahnhof<br />

Gebühr: 650,– €, incl. Fahrt- und Hotelkosten<br />

sowie Eintrittspreisen<br />

Anmeldeschluss: 27.2.<strong>2012</strong><br />

Literatur-Tour 5<br />

„Nur nicht matt werden, sonst kommt<br />

man unters Rad.“ Mit „Unterm Rad“ und<br />

„Freund Hein“ am Bodensee AW20109S<br />

Hermann Hesses „Unterm Rad“ (1906) gilt<br />

bis in die Gegenwart vor allem als ein<br />

Beispiel dafür, dass die Schulromane und<br />

-erzählungen des frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

mit dem Scheitern des Protagonisten<br />

Schule als Abbild des autoritären Obrigkeitsstaates<br />

kritisieren wollten. Darüber<br />

hinaus ist „Unterm Rad“ aber auch ein<br />

autobiographischer Text, <strong>der</strong> über Phänomene<br />

mo<strong>der</strong>ner Adoleszenz und Ich-Findung<br />

erzählen möchte. Emil Strauß‘<br />

Roman „Freund Hein“ (1902), <strong>der</strong> den Gegensatz<br />

des musikalischen, künstlerischen<br />

Gymnasiasten Heinrich Lindner zu seiner<br />

kunstfernen und lebensfeindlichen Umwelt<br />

gestaltet, sein Leiden an den entmenschlichenden<br />

Zwängen von Schule<br />

und bürgerlicher Ordnung und seinen<br />

selbstgewählten Tod, ist ein Werk von ähnlicher<br />

inhaltlicher Ausrichtung.<br />

Die Schulerzählung „Unterm Rad“ wurde<br />

von Hesse in Gaienhofen am Bodensee<br />

vollendet, wo er seit 1904 wohnte. Zu den<br />

Nachbarn, Gästen und Freunden auf <strong>der</strong>

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