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Schlesischer Gottesfreund

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Geistliches Wort 34<br />

GEISTLICHES WORT S. 34<br />

BEITRÄGE<br />

Was bedeutet mir Schlesien<br />

Dr. Hans-Ulrich Minke S. 35<br />

Wo wohl wäre<br />

Polen polnischer... S. 36<br />

Stabwechsel in der<br />

LAG Baden Württemberg S. 38<br />

Zum Gedenken an<br />

Pfarrerin Ursula Radke S. 39<br />

Die katholische Kirche in<br />

Polen und ihre Haltung<br />

zum deutschen Nachbarn S. 42<br />

„Jesus trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und<br />

es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme.<br />

Und die Menge verwunderte sich.“ Lukas 11,14<br />

Es klingt unzeitgemäß, heute in einer sich aufgeklärt gebenden<br />

Welt, von Dämonen zu reden. Sicher, von der Welt<br />

des Mittelalters, die sich Dämonen als Fabeltiere vorstellte,<br />

halb Mensch, halb Tier, haben wir ausreichend Abstand.<br />

Aber gute und böse Geister können wir schon unterscheiden.<br />

So ist es auch keineswegs überflüssig zu fragen, wess<br />

Geistes Kind einer ist. Aber vielfach haben wir andere<br />

Bezeichnungen für den bösen Geist, der den Menschen<br />

oder besser „Menschen“, Gruppen, ja ganze Völker und<br />

Völkergemeinschaften befallen kann. Wir reden von<br />

Besessenen, Fanatikern, Extremisten, aber doch auch wieder<br />

von Dämonen.<br />

Solche Besessene hat Jesus erlebt. Er hat sich mit ihnen<br />

auseinandergesetzt.<br />

Einen solchen Besessenen haben wir erlebt. Seine große<br />

Kunst war es, Menschen in seinen Bann zu ziehen. Millionen<br />

haben sich von ihm blenden lassen und so mitgewirkt<br />

an dem Unrecht und Unheil, das von diesem Einen ausgegangen<br />

ist. Durch diesen Besessenen, diesen bösen Geist,<br />

sind Millionen Menschen ums Leben gekommen.<br />

Aus der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ habe ich mir<br />

aus dem Jahre 1992 ein Zitat aufgehoben, in dem es heißt:<br />

„Mit dem Auseinanderbrechen der Vielvölkerstaaten<br />

Sowjetunion und Jugoslawien erlebte Europa die Rückkehr<br />

der nationalistischen Dämonen, die in diesem Jahrhundert<br />

schon zwei Weltkriege entfacht haben.“ Also doch, es gibt<br />

sie, die Dämonen, auch heute. Jedenfalls spricht man von<br />

ihnen. Diesem einen, von der Zeitschrift „Der Spiegel“<br />

benannten Beispiel, kann man viele hinzufügen.<br />

Darum ist es nicht abwegig zu sagen: Überall in der<br />

Welt sind Mächte und Gewalten am Werk, Mächte der<br />

sinnlosen Zerstörung, der Unmenschlichkeit, des Rassenwahns,<br />

der Lüge, des Betrugs, eben Mächte des Bösen, die<br />

unter welcher edlen Verkleidung auch immer, Menschen in<br />

das Kraftfeld lebensfeindlicher Mächte ziehen und<br />

zugleich einer schöpfungsgemäßen Orientierung entziehen.<br />

Nicht immer geht es um die großen Weltfragen.<br />

Besessen? Bis heute nennen wir Menschen so, wenn sie<br />

nur eines im Kopf haben: die Karriere z.B., das<br />

Siegertreppchen im sportlichen Wettbewerb, das Geld, das<br />

Guinness-Buch der Rekorde, den beruflichen Erfolg. Dann<br />

hat in der Seele nichts anderes Platz. Dann wird diesem<br />

Einen alles andere geopfert. Das kann dämonische Züge<br />

Geistliches Wort<br />

PAUL GERHARD EBERLEIN<br />

MELDUNGEN S. 44<br />

VERANSTALTUNGEN S. 46<br />

AUS DER LESERGEMEINDE S. 47<br />

FUNDSTÜCKE S. 48<br />

annehmen. Es ist unter Umständen lebensgefährlich, ja<br />

noch mehr: gemeingefährlich. Aber der Normalfall ist oft<br />

weniger spektakulär, weniger extrem. Der Mensch ist dann<br />

nicht gerade total besessen, aber besetzt, in Beschlag genommen,<br />

unzugänglich für anderes, für andere Argumente,<br />

für die Wahrheit. Das ist nicht weniger zerstörerisch.<br />

Vertriebene bekommen es immer wieder zu spüren, daß<br />

ihnen in der Politik, aber auch in den Medien und auch in<br />

der Kirche (wenn auch nicht überall) ohne jeden Anlaß<br />

Feindschaft entgegenschlägt. Es wird einfach davon ausgegangen,<br />

daß sie und vor allem ihre Organisationen und<br />

Funktionäre Bösewichte sind, die den Frieden stören,<br />

obwohl das Gegenteil mit Händen zu greifen ist: Gerade<br />

von Vertriebenen gehen viele Initiativen zum Frieden aus.<br />

Wenn anderes behauptet wird, kann man nur sagen: Nichtwissen<br />

und Voreingenommenheit vermengen sich hier zu<br />

einer neuen Form der Verblendung, die Leben und menschliche<br />

Gemeinschaft stört oder ganz kaputt macht.<br />

Bei dem großen Theologen Karl Barth lesen wir:<br />

Dämonen sind die „undefinierbaren Konkretionen des undefinierbaren<br />

Chaos als die eigentlichen Gegenspieler Gottes<br />

und seines Reiches.“ (KD IV, S. 252ff.) Sie sind Anwälte<br />

einer Welt ohne Gott. Sie nehmen Menschen in<br />

Beschlag, die nicht selten das Unglaubliche, das Unvorstellbare<br />

tun und damit Leben, Vertrauen, Gemeinschaft,<br />

erfülltes Leben aufs Spiel setzen.<br />

Der Apostel Lukas sagt in seinem Evangelium sagt:<br />

Jesus ist ihr Gegen-Spieler. Er lehrt uns, daß Dämonen vor<br />

ihm weichen und, anders herum gesagt: die Gottesherrschaft<br />

mit ihm kommt. So wie er den Besessenen von seiner<br />

Besessenheit befreit hat, wie Lukas erzählt, so will er<br />

Menschen von ihrer Verblendung, ihrer Verstrickung in die<br />

Unwahrheit, in lebensgefährliche Bindungen und verlogene<br />

Ideologien befreien und ihnen so den Mund öffnen. Er<br />

will sie aus einem fremdbestimmten Kraftfeld losmachen<br />

und in das Kraftfeld seines Geistes hineinziehen, dem die<br />

lebensfeindlichen Geister nicht standhalten. Darum reden<br />

wir auch von einem „Dennoch“ des Glaubens gegen die<br />

Mächte dieser Welt.<br />

So gesehen wohnt einer christlichen Existenz a priori<br />

ein ideologiekritisches Element inne. Das sollten vor allem<br />

auch diejenigen erkennen, die heute noch aus der Kirche<br />

ein Instrument zur Unterstützung ideologischer Zielsetzungen<br />

machen wollen. Wenn political correctnes Krieg<br />

oder kriegsähnliche Verhältnisse favorisiert, müssen und<br />

dürfen Christen fragen: Ist alles für den Frieden getan worden?<br />

Wenn die Armen in der Gesellschaft immer ärmer

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