Wunder in Peru - Peru-Aktion

Das Erdbeben am 1. Juli hat in vielen Ortschaften rund um PROSOYA starke Schäden angerichtet.
Die Peru-Aktion und auch Amntena haben spontan fi nanziell geholfen und es Hugo Fernández
überlassen, über die Verwendung der Mittel zu entscheiden. Nun soll im Nachbardorf ein zerstörter
Kindergarten wieder aufgebaut werden.
Ananas statt ANANA
Heute bringt der Bus unsere Reisegruppe auf
die andere Seite des Chorrobamba-Flusses.
Hugo sagt: „Der Bürgermeister von Jatumpata
möchte sich für die Spenden aus Deutschland
bedanken, mit denen das Baumaterial für den
neuen Kindergarten gekauft worden ist.“
Uns voraus fährt ein dunkelblauer Jeep des
Sicherheitsdienstes mit drei wichtig ausschauenden
und fl eißig fi lmenden Uniformierten. Die
Piste ist schmal und wird an vielen Stellen durch
Senken gekreuzt, durch die kleine Rinnsale
bergab geleitet werden. Bevor der Bus durch
eine solche Vertiefung fährt, prüfen unsere
Fahrer genau, ob die Senke fl ach genug ist,
um ein Aufsetzen des Busses zu vermeiden.
Einmal werden wir gebeten auszusteigen, um
mehr Bodenfreiheit zu gewinnen. An manchen
Stellen sind Straßenbaumaschinen dabei, die
letzten Erdbebenschäden zu beseitigen und den
Weg zu verbreitern.
Nach 7 Kilometern tauchen ein paar Hütten am
Wegrand auf: Jatumpata. Im Nu sind wir von
Menschen umringt, werden freudig begrüßt und
den Hang hinauf zu einem kleinen Zelt geführt,
in dem seit Anfang Juli der Kindergarten des
Ortes untergebracht ist. Ein Grüppchen 3-
bis 5-Jähriger hat sich davor aufgebaut und
bringt uns ein Ständchen mit verschiedenen
- 11 -
Kinderliedern. Die ‘alemanes’ lassen sich nicht
lumpen und singen ‘Ein Männlein steht im
Walde’ und ‘Vom Aufgang der Sonne’. Artig
bedankt sich der Bürgermeister und erläutert
in knappen Worten, wo und wie der neue Kindergarten
gebaut werden soll. Krista bekommt
einen Stein in die Hand und wird gebeten, den
Grundstein zu legen. Ein junger Bauingenieur ist
auch vor Ort und berichtet stolz, dass dies ein
Haus mit ‘fl ießend Wasser’ und einer richtigen
Toilette werden soll. Auch andere der aufzubauenden
Hütten werden künftig diesen Luxus
haben. Noch leben die meisten der betroffenen
Familien in eilig zusammengebastelten Notunterkünften.
Neugierig wagen sich einige Kinder in unseren
Bus und ergattern ein paar Gummibärchen. Ein
junger Mann bedeutet uns gestenreich, mit der
Abfahrt noch zu warten, und rennt davon, um
kurz darauf mit einem Arm voll frisch geernteter
Ananas zurückzukommen. Ein Zweiter folgt
seinem Beispiel, und schon füllt sich der Einstiegsbereich
unseres Busses mit Säcken voller
duftender Ananas, die in den folgenden Tagen
unser Frühstück zum Genuss machen.
Eigentlich wollten wir ja noch zum Wasserfall
ANANA fahren, aber der Zustand des Weges
zwingt uns nach wenigen Kurven zur Umkehr.
So gibt es halt statt ANANA leckere Ananas
– und niemand ist traurig über diesen Tausch.
Karin Rhiemeier