Es lebe der Friedhof! Mehr Infos unter: www.es-lebe-der-friedhof.de
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GE-NIOR - Das Magazin für Junggebliebene in Gelsenkirchen.<br />
Das verschmähte G<strong>es</strong>chenk<br />
Mein Name ist T<strong>es</strong>sy. Ich bin eine<br />
kleine graue Katze. Ich wohnte seit<br />
einem Jahr in einem Tierheim. Ein<strong>es</strong><br />
Tag<strong>es</strong> tauchte eine Frau auf, die<br />
mir auf Anhieb sympathisch war.<br />
Sie hieß Magdalena. Sie b<strong>es</strong>uchte<br />
mich einige Male. Jed<strong>es</strong> Mal, wenn<br />
sie kam, freute ich mich. Ich bekam<br />
von ihr so viele Streicheleinheiten<br />
wie niemals zuvor. Auch Leckereien<br />
brachte sie mit.<br />
Das war doch ein Katzenkorb, <strong>de</strong>n sie<br />
da mitbrachte! Neugierig schnupperte<br />
ich daran und machte <strong>es</strong> mir<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> weichen Decke bequem. Sie<br />
erzählte mir, dass sie mich jetzt mit<br />
nach Hause nehmen wür<strong>de</strong>. War ich<br />
aufgeregt, <strong>de</strong>nn ich fuhr zum ersten<br />
Mal mit einem Auto. Magdalena<br />
spürte, dass ich Angst hatte und re<strong>de</strong>te<br />
mit ihrer beruhigen<strong>de</strong>n schönen<br />
Stimme auf mich ein.<br />
In ihrer Wohnung angekommen –<br />
inzwischen ist <strong>es</strong> ja auch meine – inspizierte<br />
ich erst einmal alle Räume.<br />
War da viel Platz! Alle Türen stan<strong>de</strong>n<br />
offen, und ich konnte mir ein paar<br />
Plätze aussuchen, die mir b<strong>es</strong>on<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />
gut gefielen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Sofa stand ein kuschelig<strong>es</strong>,<br />
flauschig<strong>es</strong> Katzenhäuschen. Ein<br />
Körbchen mit einer weichen Auflage<br />
stand am Bo<strong>de</strong>n. Im Gästezimmer<br />
lag eine Decke auf <strong>de</strong>m Bett, auch<br />
nicht schlecht!<br />
Und das B<strong>es</strong>te war, neben Magdalenas<br />
Bett gab <strong>es</strong> noch ein weich<strong>es</strong><br />
Katzenbettchen in Kopfhöhe. Toll,<br />
so könnte ich sie beim Schlafen beobachten.<br />
Ob sie wohl schnarcht? In<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gästetoilette stand für mich ein<br />
Katzenklo bereit, das kannte ich ja<br />
schon aus <strong>de</strong>m Tierheim.<br />
Überallhin begleitete mich Magdalena<br />
bei meinem Rundgang und erklärte<br />
mir all<strong>es</strong>. Jetzt folgte ich ihr in<br />
die Küche, roch <strong>es</strong> da gut! Ein Schälchen<br />
mit Wasser und ein<strong>es</strong> mit Katzenfutter<br />
stan<strong>de</strong>n da. Ob das wohl<br />
schmeckt? Vorsichtig roch ich daran.<br />
Hunger hatte ich vor Aufregung ja<br />
nicht.<br />
Da bot mir Magdalena ein Katzenleckerbissen<br />
an. Ja, das roch noch b<strong>es</strong>ser.<br />
Ich probierte eine Kleinigkeit davon<br />
und Magdalena freute sich, dass<br />
ich etwas fraß. Ich entschloss mich,<br />
dort wohnen zu bleiben und mit ihr<br />
eine WG zu grün<strong>de</strong>n.<br />
Ein eigener Eingang mit einer Klappe<br />
im Fliegengitter und ein Laufbrett<br />
vom Garagendach bis zum Küchenfenster<br />
wur<strong>de</strong>n auch für mich gebaut.<br />
Jetzt kann ich fast zu je<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit<br />
nach draußen.<br />
38<br />
Weil Magdalena mich so gut versorgt,<br />
bringe ich ihr manchmal als<br />
Dank<strong>es</strong>chön eine Maus mit. Ich kann<br />
gar nicht verstehen, dass sie darüber<br />
nicht so begeistert ist. Sogar <strong>de</strong>n Küchensockel<br />
hat sie schon mal abgebaut,<br />
um eine Maus einzufangen.<br />
Für mich ist <strong>es</strong> hier wie im Katzenparadi<strong>es</strong>.<br />
Im Naturschutzgebiet vor <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Tür habe ich inzwischen mein Revier.<br />
Zum Fr<strong>es</strong>sen und Jagen gibt <strong>es</strong> da<br />
draußen genug. Wenn ich nach Hause<br />
komme, stehen dort verschie<strong>de</strong>ne<br />
Angebote zum Fr<strong>es</strong>sen zur Auswahl.<br />
Magdalena meint immer, ich fr<strong>es</strong>se<br />
zu wenig. Dabei bin ich doch satt,<br />
bin halt ein schlanker Typ. Magdalena<br />
zuliebe nasche ich dann mal hier<br />
und da, sie freut sich dann ri<strong>es</strong>ig.<br />
Ich bin ja die halbe Nacht draußen.<br />
So gegen 1.00 Uhr kommt Magdalena<br />
mit einer Taschenlampe und ruft<br />
und sucht mich. Sie kann wohl ohne<br />
mich nicht schlafen. Meistens komme<br />
ich auch, damit sie Ruhe gibt.<br />
Wir gehen fast je<strong>de</strong>n Tag miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
spazieren. Wenn sie sich anzieht,<br />
sitze ich schon an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tür und warte<br />
auf sie.<br />
Ich bin ganz stolz auf Magdalena<br />
und möchte gerne, dass alle Leute<br />
sehen, wer meine Mitbewohnerin<br />
ist. Ja, wir sind inzwischen ein gut<br />
funktionierend<strong>es</strong> Team. Streicheleinheiten<br />
bekomme ich auch genug.<br />
Sie nimmt mich wie ein Baby<br />
auf <strong>de</strong>n Arm und krabbelt meinen<br />
Bauch. Das mag ich b<strong>es</strong>on<strong><strong>de</strong>r</strong>s gerne<br />
und schnurre ganz laut.<br />
Wenn ich genug habe, bekommt sie<br />
von mir schon mal eins mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Pfote<br />
verpasst. Manchmal blutet dann<br />
ihre Lippe. Ich will sie ja gar nicht<br />
verletzen, aber genug ist genug.<br />
Vor ein paar Tagen bekamen wir B<strong>es</strong>uch.<br />
Eine Freundin von Magdalena,<br />
die Christel kam nach langer Zeit mal<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Wenn sie kommt, muss ich<br />
immer meinen Kuschelplatz im Wä-