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Medizin - Berliner Ärzteblatt

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Biopharmazeutika<br />

Biosimilars – Innovationen mit Zukunftspotential<br />

„Biosimilars sind Nachfolgeprodukte von Biopharmazeutika, deren Patentschutz abgelaufen ist“,<br />

lautet die kurzgefasste Definition eines Begriffes, der in letzter Zeit in einschlägigen Fachmedien<br />

zunehmend auftaucht.<br />

Genauer: Es handelt sich um<br />

neuartige, biotechnologisch er-<br />

zeugte, protein-basierte Nachahmer-Arzneistoffe,<br />

die nach Ab-<br />

lauf der Patentzeit einer Originalsubstanz<br />

(Wirkstoff) entwickelt<br />

werden. Anders als die<br />

klassischen, molekülstruktur-defi-<br />

nierten Arzneistoffe sind sie<br />

aber nicht völlig identisch mit<br />

dem Originalwirkstoff und erfor-<br />

dern deshalb, im Gegensatz zu<br />

den klassischen Generika, ein<br />

weit aufwendigeres Zulassungsverfahren<br />

und auch spezielle<br />

Überwachungsmaßnahmen, da sie<br />

sich oft durch abweichende<br />

Glykosylierungsmuster unterscheiden,<br />

die sich unter anderem auf<br />

die Pharmakokinetik der Präparate<br />

auswirken können. Hergestellt<br />

werden Biosimilars (als biologische<br />

Moleküle) in einem<br />

mehrstufigen Prozess aus lebenden,<br />

genetisch modifizierten Zellen<br />

mittels rekombinanter DNA-<br />

Technologie. Das aber bedeu-<br />

tet, dass sie zum Beispiel in<br />

der Isoform-Verteilung natürlichen<br />

Schwankungen unterliegen<br />

und dadurch keine Charge der<br />

anderen zu hundert Prozent<br />

gleicht. Da es selbst innerhalb<br />

einer Charge zu minimalen Ab-<br />

weichungen kommen kann, kön-<br />

nen Biosimilar und Referenzprodukt<br />

nie völlig identisch sein.<br />

Hier spricht man von Similarität,<br />

also Ähnlichkeit.<br />

Am Anfang steht bei der Biosimilar-Entwicklung<br />

der Zellklon<br />

einer DNA-Sequenz. Während<br />

der anschließenden Fermentierung<br />

wächst in speziellen Bio-<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> (Rotes Blatt) 12/2009/122/ 45<br />

reaktoren der Wirkstoff, der<br />

dann in einem Reinigungspro-<br />

zess „geerntet“ wird und am En-<br />

de der Kette in stabiler Formulierung<br />

des Proteins in einem<br />

verabreichbaren Produkt resultiert.<br />

Der Prozess unterliegt zahlreichen<br />

Kontrollen und Analysen<br />

sowie in allen Stadien der Herstellung<br />

und Aufreinigung immer<br />

wieder einem engmaschigen<br />

Abgleich mit dem Referenzprodukt,<br />

so dass das Biosimilar<br />

dem Referenzprodukt bei Zulassungseinreichung<br />

in allen von<br />

der Europäischen Zulassungsbehörde<br />

(EMEA) geforderten Punkten<br />

entspricht.<br />

Unter Anwendung modernster<br />

Technik und dem Leitsatz „Quality<br />

by Design“ hat sich der Pharmahersteller<br />

Hexal mit gebün-<br />

delter wissenschaftlicher Kompetenz<br />

als Pionier zum Biosimilar-<br />

Experten entwickelt. „Die Qualität,<br />

Wirksamkeit und Sicherheit<br />

der Biosimilars“, so bestätigte<br />

der Leiter des Entwicklungszentrums<br />

der Firma Hexal, Dr.<br />

Carsten Brockmeyer, Oberhaching,<br />

in einem Plenarvortrag<br />

im Rahmen der Jahrestagung<br />

der Deutschen Pharmazeutischen<br />

Gesellschaft (DPhG), „ist<br />

mit den Referenzprodukten vergleichbar“,<br />

denn das Kernstück<br />

des Zulassungsdossiers für ein<br />

Biosimilar bildet stets eine<br />

Vergleichbarkeitsstudie mit dem<br />

Ziel, „das Biosimilar mit dem<br />

Referenzprodukt hinsichtlich al-<br />

ler relevanten Stufen der Arzneimittelentwicklung<br />

zu vergleichen“.<br />

Zusammen mit dem Unternehmen<br />

Sandoz hat Hexal als einziger<br />

Hersteller drei Biosimilars<br />

im Portfolio: 2006 wurde die<br />

EMEA-Zulassung für das welt-<br />

weit erste Biosimilar Omnitrope®<br />

erteilt, 2007 für das erste<br />

komplexe Biosimilar Epoetin al-<br />

Bild: Hexal<br />

Produktion auf technischem Höchstniveau<br />

fa HEXAL®, Bionocrit®, und Anfang<br />

2009 schließlich für Filgrastrim<br />

HEXAL®/Zarzio®. Brockmeyer<br />

sagte zum Ausblick: „Das<br />

Biosimilar-Konzept bildet auch<br />

eine geeignete Plattform für Follow-on-Versionen<br />

monoklonaler<br />

Antikörper. Da die ersten monoklonalen<br />

Antikörper ab 201<br />

ihren Patentschutz verlieren,<br />

kommt der Entwicklung von<br />

Biosimilars in diesem Bereich<br />

wachsende Bedeutung zu.“ Außerdem<br />

beschäftigt sich Hexal<br />

auch mit der Entwicklung retardierter<br />

Biotech-Arzneiformen.<br />

H. B.<br />

21<br />

<strong>Medizin</strong>

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