Miriam Schumi zu - Österreichischer Austauschdienst
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›Entwicklungspolitik ist den<br />
österreichischen Hochschulen<br />
<strong>zu</strong>mutbar.‹<br />
Wie die Umfrage weiters zeigt, gehen entwicklungspolitische<br />
Aktivitäten meist auf die Initiative einzelner<br />
engagierter Personen <strong>zu</strong>rück und sind in den seltensten<br />
Fällen einem Gesamtkonzept geschuldet. Bildlich<br />
gesprochen ergeben diese einzelnen entwicklungspolitischen<br />
Farbtupfer zwar ein interessantes, buntes<br />
Bild, ein <strong>zu</strong>grundeliegendes Muster ist jedoch (noch)<br />
nicht erkennbar. Das liegt wohl daran, dass ordnende<br />
Prinzipien wie eine konzeptionelle Ausrichtung und<br />
Strategie für den entwicklungspolitischen Bereich<br />
noch kaum vorhanden sind.<br />
Die entwicklungspolitische Dimension ist eine Querschnittsmaterie,<br />
die alle Ebenen der Hochschulen betrifft:<br />
die strategisch-konzeptionelle Ebene der mission<br />
statements und Leitbilder,den gesamten Bereich der<br />
Inhalte von Lehre und Forschung in den einzelnen<br />
Fachdisziplinen und nicht <strong>zu</strong>letzt die Ebene der Studierenden<br />
und Lehrenden aus dem globalen Süden, die<br />
<strong>zu</strong>r ›internationalisation at home‹ beitragen.<br />
Entsprechend breit gefächert sind die im Positionspapier<br />
2012 vorgeschlagenen Anregungen und Maßnahmen.<br />
Sie reichen von der Empfehlung, die entwicklungspolitische<br />
Dimension in die Leistungsverträge<br />
bzw. Entwicklungs- und Finanzierungspläne der Hochschulen<br />
hinein<strong>zu</strong>nehmen, über deren Verankerung in<br />
Strategiepapieren – was ein explizites Bekenntnis der<br />
jeweiligen Hochschule <strong>zu</strong> entwicklungspolitischen<br />
Anliegen voraussetzt -, die Verbesserung der Datenlage<br />
durch statistische Erfassung von entwicklungspolitisch<br />
relevanten Daten und ihre Sichtbarmachung<br />
in Publikationen wie Internationalisierungsberichten,<br />
Leistungsberichten, Wissensbilanzen etc. bis hin <strong>zu</strong>r<br />
Empfehlung, Studierende aus Entwicklungsländern<br />
gezielt(er) <strong>zu</strong> fördern.<br />
Dass bei der konkreten Umset<strong>zu</strong>ng der Vorschläge den<br />
<strong>zu</strong>ständigen Ministerien, aber auch der Universitätenkonferenz,<br />
der Fachhochschulkonferenz sowie der<br />
OeAD-GmbH eine wichtige Rolle <strong>zu</strong>kommt, liegt auf<br />
der Hand. Diesen Prozess weiterhin <strong>zu</strong> unterstützen,<br />
an einer entwicklungspolitischen Bewusstseinsbildung<br />
<strong>zu</strong> arbeiten, <strong>zu</strong> sensibilisieren und Anstöße <strong>zu</strong><br />
geben, wird auch in Zukunft die Aufgabe des Runden<br />
Tisches Bildungs<strong>zu</strong>sammenarbeit sein.<br />
Aktuell wird es u.a. darum gehen, dass im Fall der (Wieder-)Einführung<br />
von Studienbeiträgen an einzelnen<br />
Universitäten <strong>zu</strong>mindest jene Entwicklungsländer<br />
befreit bleiben, die es auch<br />
vor der Abschaffung der Beiträge waren;<br />
dass bei der Umset<strong>zu</strong>ng des derzeit<br />
diskutierten Hochschulplans auch der<br />
entwicklungspolitische Aspekt berücksichtigt<br />
wird und dass die einzelnen Ministerien/Behörden<br />
bei all ihren Regelungen<br />
auf die entwicklungspolitischen<br />
Implikationen und eine ressortübergreifende<br />
Kohärenz achten, damit beispielsweise<br />
die Fremdengesetzgebung nicht<br />
die Internationalisierungsbestrebungen<br />
der Hochschulen konterkariert.<br />
Die Tatsache, dass Vertreter/innen der<br />
maßgeblichen Ministerien im Runden<br />
Tisch Bildungs<strong>zu</strong>sammenarbeit vertreten<br />
sind, ist zwar kein Garant, aber immerhin<br />
eine gute Vorausset<strong>zu</strong>ng dafür, dass<br />
in Zukunft getroffene oder <strong>zu</strong> treffende<br />
Maßnahmen besser aufeinander abgestimmt<br />
werden könnten.<br />
›Entwicklungspolitik ist‹, um aus dem<br />
Tagungs-Einleitungsreferat Michael<br />
Obrovskys (Österreichische Forschungsstiftung<br />
für internationale Entwicklung)<br />
<strong>zu</strong> zitieren, ›in einem weiteren Sinn den<br />
österreichischen Hochschulen [und,<br />
wie ich hin<strong>zu</strong>fügen möchte, der österreichischen<br />
Politik] <strong>zu</strong>mutbar, denn angesichts<br />
der realen globalen Machtverschiebungen<br />
von Europa Richtung Asien<br />
oder Lateinamerika (China, Indien, Brasilien)<br />
und der <strong>zu</strong>nehmenden Bedeutung<br />
globaler Probleme (Wirtschafts- und<br />
Finanzkrise, Energie- und Rohstoffsicherung,<br />
Klimaveränderung, Ernährungssicherung)<br />
ist eine entwicklungspolitisch<br />
relevante Internationalisierung der österreichischen<br />
Hochschulen nicht nur in<br />
deren eigenem Interesse, sondern auch<br />
im Interesse Österreichs bzw. Europas.<br />
Eine Hochschulpolitik, die Entwicklungspolitik<br />
oder Internationale Entwicklung<br />
in Zukunft für vernachlässigbar hält,<br />
muss sich – in Anlehnung an Helmut Kramer<br />
– die Bezeichnung ‚Hinternational’<br />
gefallen lassen.‹<br />
Michael Obrovsky, ÖFSE<br />
Maria Wurzinger, BOKU<br />
Jakob Lederer, Technische Universität Wien<br />
Oder, wie es Heidi Esca-Scheuringer (Fachhochschulkonferenz)<br />
in ihrem Abschluss-Statement auf den<br />
Punkt bringt: Es muss um das gemeinsame Ziel gehen,<br />
›die Studierenden an den Hochschulen auf die globalen<br />
Herausforderungen der Zukunft mit den Mitteln<br />
der Lehre und Forschung vor<strong>zu</strong>bereiten‹.<br />
Weitere Informationen <strong>zu</strong>m Runden Tisch Bildungs<strong>zu</strong>sammenarbeit,<br />
<strong>zu</strong>r Tagung und das Positionspapier<br />
2012 als Download:<br />
www.kef-online.at/de/partner/rundertisch-bza.html<br />
infopoint<br />
margarete.kernegger@vwu.at<br />
© oead<br />
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