Miriam Schumi zu - Österreichischer Austauschdienst
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Daniela Böckle<br />
›Reden wir darüber‹<br />
Forum Fremdenrecht<br />
Daniela Böckle ist Juristin und arbeitet bei<br />
der OeAD-GmbH, Abteilung PRI (Personal -<br />
Recht - Infrastruktur).<br />
Aus fremdenrechtlicher Sicht waren die vergangenen<br />
Monate durchaus ereignisreich.<br />
Einerseits ist vor gut einem Jahr das mit Spannung erwartete<br />
Fremdenrechtspaket in Kraft getreten. Mit der<br />
Novelle wurde die Rot-Weiss-Rot-Karte eingeführt,<br />
um <strong>zu</strong>künftig vor allem für gut ausgebildete Personen<br />
eine rasche Zuwanderung nach Österreich <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />
Weiters hat der Gesetzgeber dem Problem Rechung<br />
getragen, dass aufgrund der alten Rechtslage<br />
drittstaatsangehörige Studierende nach Abschluss<br />
ihres Studiums dem österreichischen Arbeitsmarkt<br />
nicht <strong>zu</strong>r Verfügung standen, da sie das erforderliche<br />
Einkommen für die notwendige Niederlassungsbewilligung<br />
faktisch nicht vorweisen konnten. Seit der<br />
Novelle ist <strong>zu</strong>mindest eine gesetzliche Grundlage geschaffen,<br />
dass drittstaatsangehörige Studierende nach<br />
Abschluss ihres Studiums, wenn sie eine Beschäftigung<br />
finden, unter realistischen Bedingungen in Österreich<br />
bleiben können.<br />
Andererseits zeigte sich in der täglichen Arbeit, dass<br />
es verstärkt <strong>zu</strong> Problemen bei der Antragstellung für<br />
internationale Studierende und Forschende und <strong>zu</strong><br />
Verzögerungen im Verfahren auf Erteilung von Aufenthaltstiteln<br />
kam. Dies führte da<strong>zu</strong>, dass Studierende<br />
nicht rechtzeitig <strong>zu</strong> Semesterbeginn in Österreich<br />
sein konnten, um ihr Studium auf<strong>zu</strong>nehmen und der<br />
Beginn bzw. der Fortschritt von Projekten gestört bzw.<br />
gefährdet wurde, wenn Forschende über Monate auf<br />
die Ausstellung ihres Aufenthaltstitels warten mussten.<br />
Dies führte auf Seiten der internationalen Studierenden,<br />
Forschenden, der betreuenden Institutionen<br />
und auch auf politischer Ebene <strong>zu</strong> großem Unmut<br />
vor allem gegenüber den beteiligten Behörden. Das<br />
Thema wurde auch vom Büro des Universitätsbeauftragten<br />
der Stadt Wien aufgegriffen, der da<strong>zu</strong> eine<br />
Gesprächsrunde mit Vertreter/innen der für Wien <strong>zu</strong>ständigen<br />
Niederlassungsbehörde, der Ministerien<br />
und dem hochschulischen Bereich organisierte. Auch<br />
einzelne Institutionen führten Gespräche mit den Behörden,<br />
um über die Schwierigkeiten und Hürden im<br />
fremdenrechtlichen Verfahren für ihre<br />
Studierenden und Forschenden <strong>zu</strong> diskutieren.<br />
Um für alle Betroffenen die<br />
Situation <strong>zu</strong> verbessern, entstand die<br />
Idee, ein eigenes Netzwerk ins Leben <strong>zu</strong><br />
rufen, welches die Kommunikation und<br />
die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen<br />
und Behörden stärken und<br />
verbessern soll.<br />
Das Netzwerk soll auch da<strong>zu</strong> dienen,<br />
alle interessierten Institutionen ein<strong>zu</strong>binden,<br />
Informationen möglichst<br />
schnell weiter<strong>zu</strong>leiten und rasch unbürokratische<br />
Lösungen für Probleme, die<br />
die fremdenrechtliche Praxis mit sich<br />
bringt, <strong>zu</strong> finden. Bei Bedarf soll das<br />
Netzwerk Stellungnahmen <strong>zu</strong> Novellierungen<br />
von fremdenrechtlichen Vorschriften<br />
formulieren bzw. sollen diese<br />
abgestimmt werden bzw. Vorschläge<br />
<strong>zu</strong>r Verbesserung des Fremdenrechts an<br />
den Gesetzgeber gemacht werden.<br />
Auf Betreiben des OeAD und unter Federführung<br />
der Universitätenkonferenz<br />
fand im Februar 2012 daher die erste<br />
Sit<strong>zu</strong>ng des Forums Fremdenrecht<br />
statt. Es konnten, neben Vertreter/<br />
innen der OeAD-GmbH und der Uniko,<br />
auch Vertreter österreichischer Universitäten,<br />
der Fachhochschulkonferenz,<br />
der Wirtschaftskammer, des Bundes-<br />
ministeriums für Inneres, des Bundesministeriums für<br />
europäische und internationale Angelegenheiten, des<br />
Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung,<br />
der Austrian Fulbright Kommission, des Universitätsbeauftragten<br />
der Stadt Wien und der <strong>zu</strong>ständigen Niederlassungsbehörde<br />
für Wien an einen Tisch gebracht<br />
werden. Nach einer Einleitung von Prof. Heinz Fassmann,<br />
Vizerektor der Universität Wien, die einen Vergleich<br />
mit der Situation in Deutschland <strong>zu</strong>m Thema<br />
hatte, präsentierte der Leiter der <strong>zu</strong>ständigen Abteilung<br />
im Bundesministerium für Inneres, Mag. Dietmar<br />
Hudsky, kurz die Neuerungen des Fremdenrechtspaketes<br />
2011.<br />
Im Anschluss fand anhand einiger konkret dargestellter<br />
Probleme eine Diskussion über die tatsächlichen<br />
Hürden für Studierende und Forschende statt und es<br />
konnten einige Unklarheiten und Unsicherheiten aufgeklärt<br />
werden. Vor allem aber wurde eine konkrete<br />
Lösung gefunden, mit der das Problem von langen<br />
Bearbeitungszeiten für Anträge auf Erteilung eines<br />
Aufenthaltstitels behoben werden soll. Da<strong>zu</strong> erstellen<br />
die Institutionen eine Sammelliste, die alle <strong>zu</strong> erwartenden<br />
Studierenden und Forschenden, die an einem<br />
Stipendien-, Kooperations- oder Austauschprogramm<br />
der Institutionen teilnehmen, enthält. Diese Liste wird<br />
an die beteiligten Behörden ausgesandt und soll eine<br />
raschere Bearbeitung der Anträge der betreffenden<br />
Studierenden und Forschenden garantieren.<br />
infopoint<br />
www.oead.at/tipps<br />
© fotolia, Willliam Casey