06.01.2013 Aufrufe

New Title - Goldman Sachs

New Title - Goldman Sachs

New Title - Goldman Sachs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Während in den vergangenen Jahrzehnten<br />

der Gold- oder der Ölpreis immer wieder<br />

Schlagzeilen machte, ging der Handel mit<br />

Industriemetallen oder mit agrarwirtschaftlichen<br />

Rohstoffen weithin lautlos über die<br />

Bühne: Die Versorgung von Industrie und<br />

Verbrauchern schien gesichert, und niemand<br />

interessierte sich für Termingeschäfte mit<br />

Getreide, Baumwolle oder gar Schweinefleisch.<br />

Gefragt waren Hightech-Aktien am<br />

Neuen Markt, die exorbitante Gewinne zu<br />

versprechen schienen. Dann kam die Rinderseuche<br />

BSE und mit der Rindfleischkrise<br />

der Aufschwung der Futureskontrakte<br />

auf Schweinefleisch. Es folgte der Niedergang<br />

des Neuen Marktes, der Investoren<br />

nach Anlagealternativen auch an den Terminbörsen<br />

suchen liess.<br />

Kalkulationssicherheit durch Hedging<br />

Es sind die an den Terminbörsen gehandelten<br />

Futureskontrakte, die Rohstoffmärkte<br />

auch für die Geldanlage geeignet machen,<br />

denn der eigentliche Zweck von Termingeschäften<br />

beispielsweise auf Schweinefleisch<br />

ist zunächst nicht die Lieferung von lebenden<br />

Schweinen oder von Schweinebäuchen.<br />

Den Marktteilnehmern geht es vielmehr<br />

darum, sich für die Zukunft bestimmte Preise<br />

zu sichern. Wenn ein Schweinemäster befüchtet,<br />

dass der Preis für seine aktuelle Fer-<br />

MARTINA ROHSTOFFE RHEINBERGER TEIL – 4: DER VIEHWIRTSCHAFT<br />

BLICK ZURÜCK<br />

Die Demokratisierung der<br />

Rohstoffe – Fortsetzung<br />

Teil 4: Fleischmärkte Dass Anleger für erfolgreiche Investitionen an der Börse<br />

stets ein wenig Schwein haben müssen, ist eine Volksweisheit. Dass sie<br />

Schweine aber auch an der Börse handeln können, war dagegen bislang kaum<br />

bekannt. Erst die wachsende Nachfrage aus Schwellenländern wie Indien oder<br />

China hat Rohstoff-Terminbörsen wie den Chicago Board of Trade oder die Chicago<br />

Mercantile Exchange, an denen Milliardenwerte in Mais und Orangensaft,<br />

in Rind- und Schweinefleisch oder in Weizen und Sojabohnen gehandelt<br />

werden, in den Blickpunkt der Anleger gerückt.<br />

kelzucht zu Beginn der Grillsaison im Mai<br />

fallen könnte, so verkauft er einen Future<br />

mit Fälligkeit Mai etwa zum Kurs von rund<br />

79 US-Cent pro Pfund mageres Schweinefleisch.<br />

Sollten die Schweinefleischpreise bis<br />

zum Schlachtzeitpunkt unter diese Marke<br />

fallen, erleidet er keinen Verlust, da ihm<br />

durch sein im Februar geschlossenes Termingeschäft<br />

der höhere Abnahmepreis garantiert<br />

ist.<br />

Der Käufer eines Futures wiederum, etwa<br />

ein Fleischverarbeiter, erwartet genau<br />

das Gegenteil, nämlich steigende Schweinepreise.<br />

Er sichert sich daher mit dem Termingeschäft<br />

günstige Einkaufspreise. Ob<br />

sich nun die Erwartungen des Käufers oder<br />

des Verkäufers erfüllen, weiss niemand im<br />

Voraus. Der Futuresdeal bietet dennoch für<br />

beide einen Vorteil, denn sie haben sich<br />

MARKTREPORT<br />

durch das Termingeschäft erst einmal Kalkulationssicherheit<br />

verschafft.<br />

Unter Investitionsgesichtspunkten betrachtet,<br />

macht diese Form des Hedgings<br />

Futureskontrakte zu einem interessanten<br />

Anlagevehikel, bei dem kein einziges Mastschwein<br />

wirklich den Besitzer wechseln<br />

muss. Stattdessen wird mit den Kontrakten<br />

gehandelt. Steigt der Schweinepreis tatsächlich,<br />

hat der Käufer eines Futures Glück:<br />

sein Kontrakt, mit dem er sich günstige Preise<br />

sicherte, ist damit mehr wert. Also wird<br />

er den Kontrakt teuer verkaufen und damit<br />

sein Geschäft „glatt stellen“. Was bleibt, ist<br />

ein schöner Gewinn.<br />

Fleischverbrauch könnte ansteigen<br />

Trotz BSE und Vogelgrippe steigt heute der<br />

weltweite Fleischverzehr weiter an. Galt das<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!