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“stadtfloh” mal anders - BICK Magazin. Mensch, Berlin

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aussieht. Er hat kleine runde Noppen, die<br />

entfernt an Stacheln erinnern. Sie sind<br />

aber überhaupt nicht spitz, sondern<br />

schön weich.“ Die 25-jährige rollt mit<br />

dem Ball vorsichtig über Hans Michels<br />

Arme, hoch, runter und wieder hoch.<br />

„Das regt zahlreiche Nerven in der Haut<br />

an und fördert die Durchblutung!“<br />

Herr Michel ist einer von 60 Bewohnern im Seniorenzentrum<br />

Bestensee. „Wir arbeiten nach<br />

den Grundsätzen der aktivierenden Pflege!“ erklärt<br />

Ulrike Bertheau, die Leiterin der Einrichtung:<br />

„Uns ist wichtig, dass jeder individuell behandelt<br />

und im Rahmen seiner körperlichen<br />

sowie geistigen Möglichkeiten gefördert wird.<br />

Wir motivieren die Bewohner dazu, so viel<br />

wie möglich selbst zu tun, um damit ihre Mobilität,<br />

ihre Selbständigkeit zu erhalten.“ Das<br />

Seniorenzentrum wurde im März 2004 eröffnet<br />

und gehört zu den modernsten Einrichtungen der<br />

<strong>Berlin</strong>er Stadtmission. Es liegt in Bestensee vor<br />

den Toren der Hauptstadt. „Der Pflegebereich hat<br />

vier Wohngruppen!“ sagt Ulrike Bertheau und beginnt<br />

einen Rundgang durch das Zentrum. Jeweils<br />

15 Bewohner leben in einer Wohngruppe.<br />

Sie sind alle in hellen Einzelzimmern mit eigenem<br />

Duschbad untergebracht. Ein Gemeinschaftsraum<br />

bietet die Gelegenheit, zusammen<br />

mit anderen zu essen, Musik zu hören oder einfach<br />

zu klönen. Frau Bertheau klopft an eine<br />

Türe und tritt nach dem freundlichen „Bitte!“ in<br />

das Zimmer von Birgit Herrmann ein. Die 74-jährige<br />

lebt bereits seit zwei Jahren im Zentrum und<br />

hat sich ihren Raum mit vielen Blumen, Fotografien<br />

und ein paar Möbeln aus der ehe<strong>mal</strong>igen<br />

Wohnung eingerichtet: „Ich fühle mich hier wohl<br />

und habe sogar eine gute Freundin gefunden.“<br />

Birgit Herrmann und Irene Meyer sind ein Herz<br />

und eine Seele. Sie haben vieles gemeinsam<br />

und kümmern sich unter anderem um die drei<br />

Kaninchen des Seniorenzentrums. Frau Meyer<br />

ist 87 und bereits seit 3 Jahren in Bestensee.<br />

Auch ihr gefällt es: „Die Leute sind immer freundlich<br />

und nehmen sich Zeit, obwohl sie meistens<br />

sehr viel zu tun haben.“ Ulrike Bertheau nickt<br />

und erklärt: „Wir haben für Pflege und Betreuung<br />

ca. 30 Mitarbeiter und würden natürlich<br />

gerne noch mehr einstellen, aber die heutige Finanzierung<br />

im Pflegebereich entspricht nicht<br />

bick 24<br />

dem tatsächlichen Bedarf. Das ist eine schwierige<br />

Situation, vor allem wenn man bedenkt,<br />

dass es immer mehr pflegebedürftige <strong>Mensch</strong>en<br />

geben wird. Die Unterfinanzierung merken wir<br />

vor allem im Personalbereich. Hier muss sich<br />

bald was ändern, aber da ist die Politik gefordert.<br />

Ein guter Ansatz sind bereits die Betreuungsassistenten<br />

für demenzkranke Bewohner, die seit<br />

der Pflegereform zusätzlich finanziert werden.“<br />

Das Seniorenzentrum Bestensee nimmt vorrangig<br />

Bewohner aus dem Landkreis Dahme-Spreewald<br />

auf, da die Einrichtung auch mit<br />

Fördermitteln des Landkreises errichtet wurde.<br />

Alle Bewohner brauchen eine Pflegestufe für den<br />

stationären Bereich oder einen Berechtigungsschein<br />

für das Betreute Wohnen, also für eines<br />

der neun Appartements im Dachgeschoss. Auch<br />

Gäste für die Kurzzeitpflege sind willkommen.<br />

„Wir planen bereits eine Erweiterung um 30<br />

Plätze: Die Grundsteinlegung für den Neubau<br />

soll im Herbst stattfinden. Ulrike Bertheau leitet<br />

das Zentrum seit seiner Eröffnung. Sie ist von<br />

Beruf Krankenschwester und hat eine Weiterbildung<br />

zur Pflegedienstleitung sowie zur Heimleitung<br />

absolviert. <strong>Mensch</strong>en liegen ihr am Herzen:<br />

„Alle Bewohner, Mieter oder Gäste unseres Hauses<br />

werden so angenommen, wie sie uns begegnen.“<br />

Die 46-jährige begeleitet nun Birgit<br />

Herrmann und Irene Meyer zum Gemeinschaftsraum.<br />

In wenigen Minuten wird sich dort eine<br />

Gruppe treffen, auf dem Plan steht Gymnastik:<br />

„Wir bieten den Bewohnern jeden Tag verschiedene<br />

Möglichkeiten zur Beschäftigung<br />

an, vom Gedächtnistraining über Singen, Basteln,<br />

Kegeln oder auch gemeinsames Bakken.<br />

Regelmäßig eingeladen wird auch zu<br />

Gottesdienst, Bibelstunde und Andacht. Die Beschäftigung<br />

ist für viele bedeutender als die eigentliche<br />

Pflege.“ Unterwegs sammeln die drei<br />

Frauen noch Hans Jakobi auf. Der 66-jährige<br />

sitzt am Computer und spielt Skat. Er grinst: „Der<br />

Rechner ist um einiges schneller als meine Mitspieler<br />

hier im Haus!“ Nun geht’s gemeinsam<br />

zum großen Veranstaltungsraum, wo die anderen<br />

Bewohner und Beschäftigungstherapeutin<br />

Liane Sänger bereits ungeduldig warten.<br />

Mehr Infos im Internet unter www.berlinerstadtmission.de<br />

(Bild & Text: J. Nord).

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