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Professorin Susanne Weber, Professoren Ralf Elsas und Andreas ...

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Interview Prof. <strong>Elsas</strong><br />

Professor <strong>Ralf</strong> <strong>Elsas</strong> promovierte an der<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität in<br />

Frankfurt, wo er sich mit „Essays in Banking<br />

and Finance“ auch habilitierte. Anschließend<br />

lehrte <strong>und</strong> forschte er als Juniorprofessor<br />

in Frankfurt, Visiting Professor<br />

an der University of Florida sowie an der<br />

University of Melbourne <strong>und</strong> der University<br />

of New South Wales, Sydney. Am 27. September<br />

2005 wurde er in München ernannt<br />

<strong>und</strong> tritt damit die Nachfolge von Professor<br />

Hermann Meyer zu Selhausen an.<br />

Wir treffen <strong>Ralf</strong> <strong>Elsas</strong> zwischen Umzugskartons<br />

in einem notdürftig eingerichteten<br />

Büro in den Räumen seines Instituts.<br />

Auf dem Tisch Laptop, Handy, Telefon,<br />

zwei Kaffeetassen, mehrere Notizblöcke.<br />

Herzlich willkommen! Die Räumlichkeiten<br />

sehen zwar noch reichlich improvisiert<br />

aus – haben Sie sich denn trotzdem<br />

schon ein bisschen eingelebt?<br />

In jedem Fall – gleich am ersten Tag das<br />

Oktoberfest besucht. Aber der Sprung<br />

vom australischen Sommer in den<br />

bayerischen Winter war nicht ohne.<br />

Ihre erste Anschaffung für den Lehrstuhl?<br />

Eine Espresso-Maschine.<br />

Aha. Großer Kaffeetrinker?<br />

Aus Leidenschaft – ein guter Tag beginnt<br />

mit einer guten Espresso-Bohne.<br />

Lerche oder Eule?<br />

Eindeutig Nachteule!<br />

Welche Eigenschaften muss eigentlich<br />

ein guter Betriebswirt mitbringen?<br />

Analytisches Denkvermögen <strong>und</strong><br />

die Fähigkeit, damit leben zu können,<br />

dass die Ökonomie keine definitiven<br />

Antworten kennt.<br />

Welche davon sind bei Ihnen<br />

selbst besonders ausgeprägt?<br />

Das Zweifeln <strong>und</strong> die anschließende<br />

Diskussion.<br />

30 Fragen an Professor <strong>Ralf</strong> <strong>Elsas</strong><br />

– so schnell wie möglich, denn wir haben<br />

ja nicht ewig Zeit, sondern müssen das<br />

Institut für Finance & Banking aufbauen<br />

Irgendwelche bekannten Defizite, die<br />

Sie uns wissen lassen möchten?<br />

Frühes Aufstehen <strong>und</strong> schlechte Laune<br />

bei akutem Kaffeemangel …<br />

Welche Bedeutung hat Humor für Sie?<br />

Eine sympathische <strong>und</strong> für Teamarbeit<br />

nahezu unerlässliche Eigenschaft.<br />

Außerdem ist Humor wohl eines<br />

der besten didaktischen Mittel, Zuhörer<br />

vom Schlafen abzuhalten.<br />

Wie war es denn so, einen Ruf an die Munich<br />

School of Management zu erhalten?<br />

Eine spannende Herausforderung.<br />

Zähe Verhandlungen?<br />

Nicht unbedingt zäh, eher langsam,<br />

aber das mag auch an meinem Verhandlungsort<br />

gelegen haben – Australien.<br />

Ihre ersten Eindrücke von Universität<br />

<strong>und</strong> Fakultät?<br />

Ein sympathisches, professionelles,<br />

motiviertes <strong>und</strong> motivierendes Umfeld.<br />

Das Institut für Finance & Banking<br />

ist Ihr erster Lehrstuhl?<br />

Zumindest mein erster mit der Möglichkeit,<br />

ein eigenes Team aufzubauen<br />

– das gab es bei meiner Juniorprofessur<br />

in Frankfurt so natürlich nicht.<br />

Warum eigentlich genau diese Reihenfolge<br />

in der Institutsbezeichnung?<br />

Vom Allgemeinen zum Speziellen.<br />

Ihre persönlichen Interessenschwerpunkte<br />

als Forscher?<br />

Methodisch eindeutig die empirische<br />

Forschung <strong>und</strong> inhaltlich insbesondere<br />

die Frage nach der Rolle der Banken<br />

für die Unternehmensfinanzierung.<br />

Was macht Empirie für Sie so spannend?<br />

Man verwendet die Realität als Benchmark<br />

für das ökonomische Denken<br />

<strong>und</strong> Verständnis. Auch der eigentliche<br />

Forschungsprozess vom „Entdecken“<br />

der Daten, der kreativen Entwicklung<br />

des empirischen Designs bis zu den<br />

ersten Ergebnissen ist faszinierend.<br />

Ihre zukünftigen Schwerpunkte in der Lehre?<br />

Als Ziel: den Studierenden eine theoretisch<br />

f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong> praxisrelevante<br />

Ausbildung für anspruchsvolle Positionen<br />

in der Finanzbranche zu vermitteln.<br />

Steht das Lehrprogramm für Ihre<br />

Spezielle „Banking“ schon?<br />

Das Rahmenkonzept steht fest: Eine<br />

Vorlesung „Commercial Banking“, eine<br />

Veranstaltung zu „Bank Analysis“ <strong>und</strong><br />

regelmäßig Seminare zu ausgewähl-<br />

ten aktuellen Themengebieten, später<br />

dann ergänzt um den methodisch<br />

orientierten „Basiskurs Finance“.<br />

Wo liegen Unterschiede bzw. Übereinstimmungen<br />

zwischen Forschung <strong>und</strong> Lehre?<br />

Die Lehrinhalte sind spezifischer<br />

auf Banken <strong>und</strong> Finanzintermediäre<br />

ausgerichtet, während die Forschung<br />

auch allgemeinere Themen aus dem<br />

Gebiet Corporate Finance adressiert.<br />

Und wo gibt es Unterschiede bzw. Übereinstimmungen<br />

mit Herrn Professor<br />

Rudolph <strong>und</strong> dessen Institut für Kapitalmarktforschung<br />

<strong>und</strong> Finanzierung?<br />

In der Lehre versuchen wir inhaltlich<br />

abgestimmte Veranstaltungen anzubieten,<br />

um Red<strong>und</strong>anzen zu vermeiden <strong>und</strong> uns<br />

zu ergänzen, in der Forschung haben wir<br />

seit jeher viele gemeinsame Interessen.<br />

Sie kommen via Australien aus Frankfurt<br />

zu uns nach München. Wie wichtig<br />

ist internationale Erfahrung?<br />

Extrem wertvoll, insbesondere für die<br />

persönliche Weiterentwicklung. Aber<br />

auch weil man einerseits leicht ein<br />

Netzwerk mit anderen Forschern in<br />

denselben Themengebieten etablieren<br />

kann <strong>und</strong> andererseits die akademische<br />

Welt außerhalb Deutschlands schon<br />

sehr anders aussieht <strong>und</strong> bestimmte<br />

Formen <strong>und</strong> Ideen auch die deutsche<br />

Forschung bereichern können.<br />

Planen Sie die geknüpften Kontakte weiter<br />

zu vertiefen? Gegebenenfalls inwiefern?<br />

Aus meinen bisherigen Aufenthalten sind<br />

schon mehrere fruchtbare gemeinsame<br />

Forschungsprojekte entstanden, die immer<br />

noch laufen. Außerdem möchte ich auch<br />

in Zukunft gerne wieder Forschungsaufenthalte<br />

im Ausland durchführen.<br />

Wollen Sie diese Kontakte auch für Ihre Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Studierenden nutzbar machen?<br />

Zum einen kann man potenzielle Partneruniversitäten<br />

durch einen Aufenthalt<br />

Interview Prof. <strong>Elsas</strong><br />

<strong>und</strong> die vor Ort gewonnenen Eindrücke<br />

viel besser einschätzen. Und bei meinen<br />

Mitarbeitern möchte ich Forschungs-<br />

aufenthalte im Ausland gerne aktiv<br />

fördern. Dabei sind die persönlichen<br />

Kontakte selbstverständlich hilfreich.<br />

Was kann man von den Australiern lernen?<br />

„No worries“, <strong>und</strong> noch viel mehr ...<br />

Schönste Stadt in Australien?<br />

Melbourne ist die lebenswerteste<br />

Stadt, Sydney ist atemberaubend<br />

in den ersten fünf Tagen.<br />

Schönste Stadt in Deutschland?<br />

Frankfurt :-)<br />

Und Ihr erster Eindruck von München?<br />

Entspannt, sehr schön durch die<br />

Lage <strong>und</strong> viel Flair durch die vielen<br />

bewahrten alten Prachtbauten.<br />

Ihr Hauptwohnsitz ist momentan noch<br />

Frankfurt. Was ist das Lästigste am Pendeln?<br />

Dass man an allen Pendelstationen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

immer viel zu wenig Zeit hat.<br />

Aber Sie planen nach München umzuziehen?<br />

Ja.<br />

Somit suchen Sie also eine Wohnung<br />

in München. Was entspräche<br />

denn so Ihren Vorstellungen?<br />

Viel Licht, <strong>und</strong> vielleicht eine Dachterrasse?!?<br />

Am liebsten natürlich in einer<br />

schönen Gegend <strong>und</strong> möglichst günstig …<br />

Entsprechende Angebote sind vermutlich<br />

an das Institut zu richten?<br />

Unbedingt!<br />

Herr <strong>Elsas</strong>, vielen herzlichen Dank für<br />

das Gespräch <strong>und</strong> viel Glück <strong>und</strong> Erfolg<br />

an der Munich School of Management!<br />

Das Interview führte Karin Stenke<br />

www.bank.bwl.uni-muenchen.de/<br />

14 | LMU – Munich School of Management Magazine – 1/2006 LMU – Munich School of Management Magazine – 1/2006 | 15

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