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Schafgarbe 153<br />
ist. Diese zeigen z. T. fließende Übergänge und zeichnen sich häufig<br />
durch Bastardierung aus.<br />
Der Bedarf wird vorwiegend aus Importen gedeckt, die aus Sammlungen<br />
wildwachsender Pflanzen stammen. ln Deutschland wird Schafgarbe auf<br />
sehr kleiner Fläche angebaut (ca. 15 ha, 2001 ). Der Anbau kann durch<br />
Pflanzung oder Aussaat erfolgen. Während bisher die Stecklings<br />
vermehrung überwog, wird zunehmend die Aussaat (Anfang September)<br />
praktiziert. Wegen der langen Jugendentwicklung sollten unkrautarme<br />
Flächen gewählt werden. Geerntet wird zum Zeitpunkt der Vollblüte, wenn<br />
die Inhaltsstoffgehalte am höchsten sind. Im ersten Jahr wird ein Schnitt<br />
durchgeführt, der in der Regel im September erfolgt; in den Folgejahren<br />
sind zwei Schnitte (Juli und Oktober) möglich . Die Pflanzen werden ca.<br />
10 cm über dem Boden geschnitten. Schafgarbe wird mehrjährig genutzt.<br />
An Krankheiten und Schädlingen können verschiedene pilzliehe Schad<br />
erreger auftreten , die Blattflecken (Cercospore/la achi/lae) und Echten<br />
Mehltau (Erysiphe cichoracearum) verursachen. Schmetterlinge der<br />
Gattung Hemimene sollen die Vergreisung älterer Schafgarbenbestände<br />
hervorrufen.<br />
Von besonderer pharmazeutischer Bedeutung sind proazulenreiche<br />
Schafgarbensorten ; wie bei der proazulenhaltigen Kamille entsteht<br />
während der Destillation des ätherischen Öls aus einem Proazulen der<br />
Wirkstoff Chamazulen , der entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.<br />
Kamille und Schafgarbe bi lden jedoch aus unterschiedlichen Vorstufen<br />
(Proazulenen) denselben Wirkstoff (Chamazulen). Darüber hinaus sind in<br />
der Schafgarbe weitere Inhaltsstoffe wie z. B. a-Pinen , ß-Pinen , Sabinen,<br />
Cineol, Kampfer sowie Gerb- und Bitterstoffe vorhanden . Schafgarben<br />
kraut (zur Blütezeit geerntete, ganze oder geschnittene, getrocknete<br />
Triebspitzen) muß für eine arzneiliche Verwendung nach dem<br />
Europäischen Arzneibuch (Nachtrag 2000) einen Gehalt an ätherischem<br />
Öl von mindestens 0,2 ml/ 100 g und mindestens 0 ,02 % Proazulene,<br />
berechnet als Chamazulen und bezogen auf die getrocknete Droge,<br />
aufweisen.