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Brennessel 35<br />
Für die arzneiliche Verwendung kommen nach dem Deutschen Arzneibuch<br />
(DAB 2001) die Große und die Kleine Brennessel (Urtica urens L.) in<br />
Betracht, da die aufgeführten Inhaltsstoffe in beiden Arten enthalten sind .<br />
Für den feldmäßigen Anbau wird hauptsächlich die Große Brennessel<br />
verwendet. Sie ist im Gegensatz zur Kleinen Brennessel ausdauernd und<br />
kann mehrjährig für die Blattdrogen- und anschließend für die<br />
Wurzeldrogengewinnung genutzt werden .<br />
Der Anbau findet auf vergleichsweise kle iner Fläche statt (2001 55 ha ,<br />
davon entfallen ca . 35 ha auf den Anbau zur Fasernutzung, der zur Zeit<br />
eine leichte Zunahme erfährt).<br />
Möglich ist eine Direktsaat, vorzugsweise ab Mitte Mai mit Abdeckung von<br />
gelochter Folie, und das Legen von 10 cm langen Wurzelausläufern Mitte<br />
April, empfohlen wird jedoch die Jungpflanzenanzucht mit Pflanzung im<br />
April, die einheitlichere Bestände und höhere Erträge bringt.<br />
Bei der Anzucht sind zur Erzielung hoher Keimraten Temperaturen von<br />
25 oc bis 30 oc (bei Sonneneinstrahlung) und Absenkung bei Nacht auf<br />
20 o anzustreben.<br />
Die Brennessel bevorzugt unkrautarme, nährstoffreiche Böden in warmer<br />
Lage mit guter Bodenfeuchtigkeit. Der Nährstoffbedarf ist hoch, die<br />
Stickstoffdüngung sollte sich nach den Entzugswerten richten und in<br />
mehrere Gaben (nach Pflanzung , nach Bestandesschluß und nach den<br />
Schnitten) aufgeteilt werden.<br />
Geerntet wird vor Blühbeginn , wenn die untersten Blätter zu vergilben<br />
beginnen. Im ersten Anbaujahr sind drei, z. T. auch vier Schnitte möglich.<br />
Vom zweiten Standjahr an können drei bis fünf Schnitte von Mai bis<br />
Oktober durchgeführt werden . Häufige Schnitte reduzieren den<br />
unerwünschten Stengelanteil im Erntegut und damit auch den Nitratgehalt,<br />
der in den Stengeln um ein Vielfaches höher ist als in den Blättern. Bei<br />
der Großen Brennessel reicht eine Schnitthöhe von 2 cm bis 5 cm für<br />
einen guten Neuaustrieb.