Wer beherrscht die Unternehmen? Shareholder Value ... - MPIfG
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30 Kapitel 1<br />
1.2 Methode, Datensatz und Kontext der Arbeit<br />
Die unternehmensvergleichende Methode<br />
Diese Arbeit folgt dem empirisch-analytischen Forschungsansatz. Die oben<br />
herausgearbeiteten Fragestellungen legen einen empirischen Zugang zwingend<br />
fest. Die Argumentation stützt sich deshalb auf Konzepte, <strong>die</strong> der Messung<br />
zugänglich gemacht werden können.<br />
In der Literatur über Kapitalismusmodelle herrschen Länderstu<strong>die</strong>n vor,<br />
in denen mit Aggregatdaten wie zum Beispiel Finanzierungsverhältnissen<br />
und makroökonomischen Performanzdaten gearbeitet wird. Mit <strong>die</strong>ser Methode<br />
lassen sich Veränderungstendenzen, etwa steigende Ausschüttungsquoten<br />
und Veränderungen auf dem Markt für Fusionen und Übernahmen,<br />
zutreffend beschreiben. Der entscheidende Nachteil <strong>die</strong>ses Ansatzes tritt allerdings<br />
im Übergang von deskriptiven zu analytischen Forschungszielen<br />
auf: Die Zuordnung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen bleibt vage.<br />
In der Forschungsliteratur konkurrieren unterschiedliche Ansichten über<br />
Bestimmungsgründe und Konsequenzen des Wandels von Produktionsregimen.<br />
Die methodische Innovation der vorliegenden Stu<strong>die</strong> liegt darin, <strong>die</strong>se<br />
Diskussion erstmals auf <strong>die</strong> <strong>Unternehmen</strong>sebene herunterzubrechen und ökonomische<br />
Variablen (zum Beispiel Performanzdaten), soziologische Variablen<br />
(zum Beispiel zu den Karrierewegen der Manager) und Machtverteilungs-Variablen<br />
(zum Beispiel zur Zusammensetzung der Aufsichtsräte) für<br />
den systematischen <strong>Unternehmen</strong>svergleich zu nutzen. Nahezu alle Wesensmerkmale<br />
des »deutschen Modells« – Bankeneinfluss, <strong>Unternehmen</strong>sverflechtungen,<br />
Grade der Mitbestimmung, Autonomie des Managements,<br />
Konzentrationsgrade der Eigentümerstruktur, Merkmale der Managervergütung,<br />
Managerkarrieren, Verschuldungsgrade und so weiter – sind keine<br />
Konstanten, sondern Variablen, <strong>die</strong> den <strong>Unternehmen</strong>svergleich zu einem<br />
viel versprechenden Ansatz machen. Die hohen Varianzen, <strong>die</strong> sich hinter<br />
länderbezogenen Aggregatdaten verbergen, versprechen Aufschluss über<br />
Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.<br />
Eine Liste der in <strong>die</strong>ser Arbeit ausgewerteten unternehmensbezogenen<br />
Daten findet sich im Anhang. Die Variablen lassen sich in folgende sieben<br />
Gruppen einteilen, <strong>die</strong> einen ersten Eindruck von der Natur der Untersuchung<br />
vermitteln:<br />
– Indikatoren der Kapitalmarktorientierung. In <strong>die</strong>se Gruppe fallen beispielsweise<br />
Daten zur Implementation von Renditezielen, zur Investor-