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Wer beherrscht die Unternehmen? Shareholder Value ... - MPIfG

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38 Kapitel 2<br />

der Anteilseigner verringern hochwertige Geschäftsberichte <strong>die</strong> Informationsasymmetrie<br />

zwischen Investoren und Managern und mindern damit einen<br />

Teil der Kontrollkosten (»agency costs«), <strong>die</strong> aus Beobachtungskosten,<br />

Opportunitätskosten und Risikoprämien bestehen. Es wäre verfehlt, Informationspolitik<br />

und Transparenz von <strong>Unternehmen</strong> als symbolische Politik ohne<br />

Auswirkungen auf <strong>die</strong> Machtverhältnisse der am <strong>Unternehmen</strong>sgeschehen<br />

interessierten Gruppen anzusehen. Zum Beispiel <strong>die</strong>nen Kapitalmarktteilnehmern<br />

Segmentberichterstattungen als Hebel, um schwache, aus <strong>Shareholder</strong>-<strong>Value</strong>-Sicht<br />

»wertvernichtende« <strong>Unternehmen</strong>ssegmente zu identifizieren<br />

und deren Reorganisation oder Abspaltung zu fordern (Rappaport<br />

1999: 93). Weitreichende <strong>Unternehmen</strong>stransparenz erhöht damit <strong>die</strong> Fähigkeit<br />

der Kapitalmarktteilnehmer, in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen. 2<br />

Wie stark <strong>die</strong> Informationsqualität der Geschäftsberichte in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zugenommen und <strong>die</strong> Informationsasymmetrie zwischen<br />

Managern und Anlegern damit abgenommen hat, zeigt der historische Vergleich<br />

von Geschäftsberichten: Der Bericht von Bayer über das Geschäftsjahr<br />

1952 kam mit der Nennung von 660 Zahlen 3 aus. Im Geschäftsbericht<br />

1999 finden sich 3.950 Zahlen, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> wirtschaftliche Tätigkeit <strong>die</strong>ses<br />

<strong>Unternehmen</strong>s berichten.<br />

In einem ersten Schritt können <strong>die</strong> Bilanzierungspraktiken danach unterschieden<br />

werden, ob sie nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs (HGB)<br />

oder nach internationalen Regeln – den International Accounting Standards<br />

(IAS) oder den General Accepted Accounting Principles (US-GAAP) – erfolgen,<br />

wobei gilt, dass <strong>die</strong> internationalen Regeln anlegerorientierter sind<br />

als <strong>die</strong> HGB-Regeln. 4 Das gilt sowohl für <strong>die</strong> Regelungstiefe als auch für<br />

296), Pellens/Thomaszewski/Weber (2000), Prangenberg (1999), von Rosen (1997),<br />

Volkart/Labhart (2000). Pellens/Thomaszewski/Weber (2000: 46) kommen in ihrer<br />

Umfrage unter den Managements großer deutscher <strong>Unternehmen</strong> zu dem Ergebnis, dass<br />

80 Prozent (im Fall von US-GAAP) beziehungsweise 76 Prozent (im Fall von IAS) der<br />

international bilanzierenden <strong>Unternehmen</strong> eigenen Angaben zufolge eine am <strong>Unternehmen</strong>swert<br />

orientierte Zielsetzung verfolgen, während <strong>die</strong>s nur für 38 Prozent der nach<br />

HGB bilanzierenden <strong>Unternehmen</strong> der Fall ist.<br />

2 Rolf Drees von der Fondsgesellschaft Union Investment wird im Handelsblatt vom 25./<br />

26. August 2000, Beilage Investor, Seite 11 wie folgt zitiert: »Bei <strong>Unternehmen</strong>, <strong>die</strong><br />

keine Segmentberichterstattung bieten, fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass <strong>die</strong><br />

Geschäftsbereiche oft nicht sauber definiert sind.«<br />

3 Ohne Datumsangaben, Jahreszahlen, Seitenzahlen und Kapitelnummerierungen.<br />

4 Die IAS sind <strong>die</strong> vom International Accounting Standards Committee (IASC) festgelegten<br />

internationalen Rechnungslegungsgrundsätze. Das IASC ist ein weltweiter Zusammenschluss<br />

von Berufungsorganisationen der Wirtschaftsprüfer. Bis Mitte 2000 wurden<br />

40 IAS verabschiedet, <strong>die</strong> Bestimmungen zu Teilbereichen der Bilanzierung enthalten.

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