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Wer beherrscht die Unternehmen? Shareholder Value ... - MPIfG

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50 Kapitel 2<br />

ge, an welchen unternehmerischen Kennzahlen sich eine <strong>Unternehmen</strong>spolitik<br />

orientieren muss, mit der <strong>die</strong> Steigerung der Aktionärsrendite erreicht<br />

werden soll – und kommt zu dem Schluss, dass mit der »zwanghafte[n] Beschäftigung<br />

mit Gewinnen« (Rappaport 1999: 15) eine falsche Kenngröße<br />

im Vordergrund der <strong>Unternehmen</strong>spolitik steht. Kennziffern, <strong>die</strong> sich aus<br />

dem Buchgewinn ableiten, sind Rappaport zufolge in dreierlei Hinsicht<br />

problematisch. Erstens ist <strong>die</strong> Höhe des <strong>Unternehmen</strong>sgewinns von zahlreichen,<br />

letztlich willkürlichen Buchungsentscheidungen abhängig, <strong>die</strong> den<br />

»wahren« <strong>Unternehmen</strong>swert nicht tangieren. Zweitens kritisiert Rappaport<br />

<strong>die</strong> Behandlung von Investitionen in das Umlauf- und Sachanlagevermögen,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Substanzerhaltung des <strong>Unternehmen</strong>s notwendig sind, bei der<br />

Gewinnermittlung. Einen dritten Grund, warum Gewinne und <strong>die</strong> aus ihnen<br />

abgeleiteten Kennziffern den ökonomischen <strong>Wer</strong>t von <strong>Unternehmen</strong> nur unzureichend<br />

abbilden, sieht Rappaport in der Vernachlässigung des Zeitwerts<br />

des Geldes. Dem <strong>Shareholder</strong>-<strong>Value</strong>-Ansatz zufolge sind Gewinne eine derart<br />

irreführende Steuerungsgröße, dass <strong>die</strong> Orientierung der <strong>Unternehmen</strong>spolitik<br />

an gewinnorientierten Kennziffern zwangsläufig zu Fehlallokationen<br />

und zu Vermögensverlusten der Anteilseigner führen muss.<br />

Auf <strong>die</strong>ser Kritik klassischer Renditekennziffern aufbauend, präsentiert<br />

Rappaport (1999: 39–70) sein »Discounted-Cash-flow«-Konzept. Ziel <strong>die</strong>ses<br />

Ansatzes ist, Kennziffern zu benennen, deren gezielte Beeinflussung den<br />

<strong>Shareholder</strong> <strong>Value</strong> – also <strong>die</strong> Eigentümerrendite, <strong>die</strong> sich aus Aktienkurssteigerungen<br />

plus Dividenden zusammensetzt (ebd.: 39, 211) – maximal zu<br />

steigern.<br />

Der <strong>Shareholder</strong>-<strong>Value</strong>-Ansatz schätzt den ökonomischen <strong>Wer</strong>t einer Investition<br />

durch <strong>die</strong> Diskontierung prognostizierter zukünftiger Cash-flows<br />

auf ihren Gegenwartswert. Der Cash-flow ist <strong>die</strong> Differenz zwischen zu erwartenden<br />

einzahlungswirksamen Erträgen (zum Beispiel von Kunden) und<br />

zu erwartenden auszahlungswirksamen Aufwendungen (zum Beispiel an<br />

Mitarbeiter oder Lieferanten). Um den Zeitwert des Geldes zu berücksichtigen,<br />

sind <strong>die</strong>se Cash-flows auf ihren gegenwärtigen <strong>Wer</strong>t zu diskontieren,<br />

wobei der Diskontierungssatz den Kapitalkosten entspricht. Die Berücksichtigung<br />

der Kapitalkosten präsentiert Rappaport (1999: 44–47) als eigentliche<br />

Innovation des <strong>Shareholder</strong>-<strong>Value</strong>-Ansatzes. Mit der Höhe der<br />

Kapitalkosten wird ein Grenzsatz angegeben, mit dem sich eine geplante Investition<br />

mindestens verzinsen muss, um ihre eigenen Kosten zu erwirt-<br />

kostenintensiven <strong>Unternehmen</strong> und zu einer Arbeitslosigkeit, <strong>die</strong> mehr als doppelt so<br />

hoch ist wie in den Vereinigten Staaten« (Rappaport 1999: 11).

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