Auckland - bei 360° Neuseeland
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<strong>Auckland</strong><br />
Special<br />
Entlang der Creeks gelangt man zum Piano Beach<br />
Ein Waldtaubenpaar, die sogenannten Kererus, huschen von<br />
Ast zu Ast. Nach einer Weile führt der Weg steiler bergab.<br />
Er schlängelt sich durch den verwunschenen Wald bis hinab<br />
zum Fairy Fall. Direkt an einer der Vorstufen steht ein Überbleibsel<br />
aus den vorherigen Jahrtausenden – ein gigantischer<br />
alter Kauribaum, der neuseeländische Urwaldriese.<br />
Der Maorilegende nach ist er der Urvater aller Lebewesen.<br />
Während der massiven Abholzungen im letzten Jahrhundert<br />
sind nur noch wenige Exemplare übrig geblieben.<br />
Zunächst plätschert der Fluss über einige harmlose Stufen,<br />
bevor er über den Felsvorsprung 15 Meter hinabstürzt.<br />
Feinste Gischttröpfchen hängen wie ein dichter Nebel in der<br />
Luft. Unterhalb des Fairy Falls muss der Fluss über rutschige<br />
grüne Felsen gequert werden. Malerisch säumen Nikau-Palmen<br />
den Pfad und Silberfarnbäume bilden ein luftiges Blätterdach.<br />
Das Flechtwerk aus Farnen, Palmen und Cabbage<br />
Trees ist verworren mit den Luftwurzeln und Schlingpflanzen,<br />
welche die Stämme bewachsen. Der Aufstieg ist weniger<br />
steil als der Abstieg. Als Highlight zum Schluss öffnet<br />
sich plötzlich das dichte Buschwerk und die Natur gibt einen<br />
kleinen Blick auf <strong>Auckland</strong>s Skyline, auf die Zivilisation frei.<br />
Der Sky Tower ragt in der Ferne in den Himmel, wie ein<br />
Raumschiff auf einem anderen Planeten.<br />
Schwarze „Lady“ als Filmkulisse<br />
Für Filmfans ist diese Location die Richtige, um sich nach<br />
dem Wandern abzukühlen. Karekare ist die „Geruhsame“<br />
unter den Westcoastbeaches. Ihr schwarzer Sand funkelt in<br />
der Sonne wie ein Sternenhimmel in der Nacht. Ein Hauch<br />
aus feinsten Wasserpartikeln wirbelt durch die Luft und glitzert<br />
in allen Regenbogenfarben. Weiße Schaumkronen glei-<br />
Kajakfahren im Creek <strong>bei</strong> Piha Beach<br />
ten unter dem beruhigenden Rauschen des Wassers auf den<br />
Wellen an den Strand – mal sanft, mal rasant. Nur selten trifft<br />
man hier auf andere Menschen, wenn man den kleinen Fluss<br />
durchwatet hat und ihm bis zur Brandung folgt. In dieser<br />
atemberaubenden Atmosphäre drehte die Regisseurin Jane<br />
Campion 1993 ihren dreifach Oscar-prämierten neuseeländischen<br />
Film „Das Piano“. Möwen gleiten durch die Luft,<br />
und der kilometerlange schwarze Sandstrand lädt einfach<br />
nur zum Träumen, Spazierengehen und Entspannen ein.<br />
Das Trio der wilden Westküste<br />
Piha, Bethells Beach und Muriwai reihen sich weiter nördlich<br />
an Karekare. Nur eine Bucht hinter dem „Piano-Strand“<br />
liegt Piha, das Eldorado für Wassersportler und beliebtester<br />
Surfstrand des Landes. Hier geht es für neuseeländische<br />
Verhältnisse an einem sonnigen Sommertag schon tumul-<br />
Piha Beach – Bade- und Surfstrand für Westaucklander<br />
tig zu. Das Panorama vom Berg auf die Bucht ist beeindruckend.<br />
Wie in einer Muschelfarm liegen die Surfer nebeneinander<br />
aufgereiht und warten auf die große Welle. Felsen,<br />
Yucca-Palmen, blütenweiße Ferienhäuschen – die Urlaubsidylle<br />
ist perfekt. Mit frischen Fish’n’ Chips aus dem Surfshop<br />
schlendern die Jugendlichen über die Holzbrücke des<br />
kleinen Creeks zum Strand. Kaum einer der Besucher hat<br />
nicht lässig seinen Neoprenanzug vom Oberkörper gestreift<br />
und trägt sein Board unter dem Arm. Einer der Flynn-Brüder<br />
der neuseeländischen Band „Crowded House“ besitzt hier<br />
seit vielen Jahren ein Häuschen und wird immer wieder auf<br />
seinem Surfbrett in den Wellen gesichtet.<br />
Piha ist angesagt, eine Surfer-Hochburg und Schwimmbucht<br />
für Kinder und Familien zugleich. Allerdings wird das Baden<br />
nur in bestimmten Abschnitten zwischen den Flaggen empfohlen,<br />
da die Brandung und die Strömungen zum Teil lebens-<br />
Felsklippen von Muriwai Beach besiedelt von Tölpeln<br />
bedrohlich werden können. „Piha-Rescue“ – das „Baywatch“-<br />
Team der Bucht – wacht über die Wassersportler und wurde<br />
durch die gleichnamige Fernsehdoku landesweit bekannt.<br />
Heimat der Tölpel<br />
Den mit 50 Kilometer längsten schwarzen Sandstrand der<br />
Westküste bildet Muriwai. Die erodierte Steilklippe geht<br />
hier in eine sanfte Dünenlandschaft über. Einst gehörte das<br />
Land Ngati Te Kahupara, dem Maori-Stamm der Region.<br />
Vom 17. bis ins späte 18. Jahrhundert hatten sie dort, wo<br />
heute die Aussichtsplattformen liegen, ihre zwei Verteidigungssiedlungen,<br />
„Pa“, bis das Land an europäische Siedler<br />
verkauft wurde, und im Jahr 1909 Sir Edwin Mitchelson<br />
den noch heute vorhandenen Park, die „Motutara Domain“,<br />
einrichtete.<br />
Dicht drängen sich die „Gannets“ auf den Felsvorsprüngen<br />
34 02 | 2010 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 02 | 2010 35<br />
Special<br />
<strong>Auckland</strong>