Aufbruch in eine neue Ära - gibt es eine digitale ... - Roland Berger
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11 | <strong>Aufbruch</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>neue</strong> <strong>Ära</strong> – <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> e<strong>in</strong>e <strong>digitale</strong> Renaissance d<strong>es</strong> Publish<strong>in</strong>gs?<br />
hERAuSfoRdERungEn<br />
Wir sehen drei zentrale Herausforderungen für die Pr<strong>in</strong>t-Branche beim<br />
Bemühen, e<strong>in</strong>e konvergente Informations- und Erlebniswelt zu g<strong>es</strong>talten.<br />
Dabei lohnt e<strong>in</strong> vergleichender Blick auf die TV-Branche:<br />
1. brand<strong>in</strong>g<br />
E<strong>in</strong> bewusst<strong>es</strong> Marken-Denken fehlt Pr<strong>in</strong>t meist noch. Dabei hat die Branche<br />
<strong>es</strong> leichter als viele TV-Anbieter, bei denen E<strong>in</strong>zelformate – man denke an Pop<br />
Idol oder Top Model – die Konzernmarke überstrahlen. Die Pr<strong>in</strong>t-Marke dagegen<br />
steht unangefochten über dem Content.<br />
E<strong>in</strong>e US-Studie zeigt, wie eng das "Relevance Set" vieler Nutzer ist: Die Masse<br />
nutzt auf Tablets nur zwei bis drei Nachrichten-Quellen. Nur jeder dritte sucht<br />
aktiv alternative Angebote. Di<strong>es</strong>er Trend ist vergleichbar mit der Belegung der<br />
ersten Plätze auf der Fernbedienung: Nur unter den Top-Fünf wird man wahrgenommen<br />
(laut e<strong>in</strong>er aktuellen Studie gilt das auch heute noch für 80 Prozent<br />
aller deutschen TV-Nutzer). Umso wichtiger ist <strong>es</strong>, die eigene Marke ununterbrochen<br />
aufzuladen, so dass L<strong>es</strong>er sie als Must-have wahrnehmen. Das kann<br />
nüchtern durch exklusiven, relevanten Content g<strong>es</strong>chehen, oder durch emotionale<br />
B<strong>in</strong>dung. Als Vorbild dienen hier auch erfolgreiche FMCGs (Fast Mov<strong>in</strong>g<br />
Consumer Goods), die den Konsumenten über e<strong>in</strong>e starke Marke und e<strong>in</strong>e klare<br />
Positionierung dazu br<strong>in</strong>gen, dass er sich – trotz Konkurrenz – immer wieder<br />
aufs Neue für sie entscheidet.<br />
2. kontext & Relevanz<br />
Starke TV-Formate schaffen <strong>es</strong> <strong>in</strong> der (noch) sehr l<strong>in</strong>earen TV-Landschaft,<br />
Inhalte zum "Talk of the Town" zu machen, weil alle sie gleichzeitig erleben.<br />
Di<strong>es</strong> gel<strong>in</strong>gt Zeitungen nur selten, Magaz<strong>in</strong>en fast nie. Dennoch Relevanz zu<br />
erzeugen, wird ang<strong>es</strong>ichts d<strong>es</strong> medialen Überangebots immer wichtiger. Der<br />
Vorteil von Pr<strong>in</strong>t ist dabei, dass "tiefer<strong>es</strong> L<strong>es</strong>en", also das Verstehen komplexer<br />
Zusammenhänge, auf Papier viel e<strong>in</strong>facher ist als im Netz – vom flüchtigen<br />
Medium Rundfunk ganz zu schweigen. D<strong>es</strong>sen müssen sich Pr<strong>in</strong>ttitel b<strong>es</strong><strong>in</strong>nen:<br />
Sie brauchen gar nicht kurzfristig Stadtg<strong>es</strong>präch zu werden. Sie s<strong>in</strong>d viel wertvoller,<br />
wenn sie H<strong>in</strong>tergründe erklären und Orientierung stiften und das mit<br />
e<strong>in</strong>em Angebot, das sich an der Lebenssituation der L<strong>es</strong>er orientiert. In der Früh<br />
hat die Mehrheit ke<strong>in</strong>e Zeit für e<strong>in</strong>e 36-Seiten-Zeitung, sonntagsmittags dagegen<br />
schon. Die entscheidende Frage ist also, was der L<strong>es</strong>er wann und <strong>in</strong> welcher<br />
Form konsumieren will.