WIR - Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss eG

WIR informieren
Obdachlos in Jena – muss nicht sein!
Unter dem Motto „Der Sozialstaat gehört
allen“ hatte die Europäische Union das
Jahr 2010 zum „Europäischen Jahr zur
Bekämpfung von Armut, Wohnungslosigkeit
und soziale Ausgrenzung“
erklärt! Ausgehend von diesem Aufruf
hat sich auch die Stadt Jena an der
Öffentlichmachung und dem Aufzeigen
von Lösungsansätzen zur Verhin-
derung von Obdachlosigkeit- und
Wohnungslosigkeit beteiligt.
Obdachlosigkeit wird dabei definiert als Zustand,
in dem Menschen über keinen festen
Wohnsitz verfügen und im öffentlichen
Raum, im Freien oder in Notwohnunterkünften
übernachten.
Die Ursachen, die zur Obdachlosigkeit führen,
können u.a. sein:
• Mietschulden und Zwangsräumungen
• Scheidung vom Ehepartner oder Tod des
Partners
• Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Suchtverhalten
• fehlende Resozialisierung nach Gefängnisaufenthalten
An erster Stelle stehen als konkreter Anlass
für Obdachlosigkeit Räumungsklagen
wegen Mietschulden, auch in unserer Stadt.
Damit es nicht erst dazu kommt, gibt es vielfältige
Möglichkeiten, um dem Wohnungsverlust
im Vorfeld entgegen zu wirken, die
jeder Betroffene kennen und nutzen sollte.
Dieses Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe hat sich
auch die „Fachstelle zur Verhinderung von
Obdachlosigkeit“ im Fachdienst Soziales der
Stadt Jena gewidmet. Mitglieder sind u.a. der
Eigenbetrieb „jenarbeit“ (z.B. Prüfung Mietschuldenübernahme
bei anstehenden Räumungsklagen),
die Wohnungsunternehmen
„jenawohnen“ und die „Wohnungsgenossenschaft
„Carl Zeiss“ eG mit den Mitarbeitern
des Sozialmanagements (z.B. Hilfe bei
Mietschulden zur Verhinderung von Wohnraumkündigungen
durch Unterstützung bei
der Beantragung von Sozialleistungen wie
Wohngeld, Arbeitslosengeld II usw.), der Leiter
des Übergangswohnheimes für Obdachlose
(Unterbringung von zwangsgeräumten
Personen) und der Verein „Ein Dach für
Alle e.V.“ (u.a. Anbietung von Wohnraum für
von Wohnungslosigkeit bedrohte oder betroffene
Menschen) sowie niederschwellige
Betreuung (wenn gewünscht).
Die Ergebnisse der Arbeit aller Beteiligten
der Fachstelle in Jena zeigen, dass in den
letzten Jahren die Anzahl der durchgeführten
Zwangsräumungen kontinuierlich
zurückgegangen ist.
• 2002: von 152 angesetzten Zwangsräumungen
wurden 75 durchgeführt,
• 2010: von 105 angesetzten Zwangs-
räumungen wurden 46 durchgeführt,
• 2002: 6.536 Übernachtungen im Übergangswohnheim
für Obdachlose
• 2010: 2.969 Übernachtungen im Übergangswohnheim
für Obdachlose
Zur Abwendung von Mietschulden bzw.
Zwangsräumungen wurden u.a. im Jahr 2010:
• 136.600 € Mietschulden für 5.800 Bedarfsgemeinschaften
nach SGB II übernommen
• 4,8 Mio. € Wohngeld für 2.580 € Haushalte
geleistet (Ø 121,60 €/Wohngeldbezieher)
Sollte es dennoch zum Wohnungsverlust
oder einer sozialen Notlage
kommen, bieten unser Übergangswohnheim
für Obdachlose (als Notwohnunterkunft),
Tagesaufenthaltsstätten
von Vereinen sowie die Jenaer Tafel Angebote
für bedürftige Personen an.
Wo konkrete Ansprechpartner zu erreichen
sind, weist der Flyer „Wer hilft
wann und wo“ der Fachstelle zur Verhinderung
von Obdachlosigkeit aus,
der bei den o.g. Stellen ausliegt.
Ihr Wolfgang Main
Leiter Fachstelle zur Verhinderung von
Obdachlosigkeit der Stadt Jena
14 WIR · Mitgliederzeitung der WG „Carl Zeiss“ eG · Juni 2011