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Die Eisenbahn in Ferndorf

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Ausschreibung über Hochbauarbeiten<br />

SZ 21. April 1883<br />

230<br />

<strong>Die</strong> Ausschreibung zum Bau der Haltestelle <strong>Ferndorf</strong><br />

(s. l<strong>in</strong>ks) erfolgte als Anzeige <strong>in</strong> der Siegener Zeitung.<br />

Nachdem der Vertrag zwischen der Direktion und der<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>Ferndorf</strong> Ende Mai 1883 unterzeichnet worden<br />

war [A-SK], wurden die Grundparzellen für die Bahnl<strong>in</strong>ie<br />

am 19. Juli 1883 enteignet [IRLE].<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>Ferndorf</strong>er Bewohner erstellten Anträge gegen<br />

den Bau der geplanten Bahnl<strong>in</strong>ie und drohten mit Klagen,<br />

da sie befürchteten ihre Wohnhäuser würden durch die<br />

<strong>Eisenbahn</strong> entwertet. Schon im Juli 1882 hatte die<br />

Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gabe an die Königliche Regierung <strong>in</strong><br />

Arnsberg entrichtet wegen der Schädigung der an der<br />

Bahnl<strong>in</strong>ie ansässigen Ortse<strong>in</strong>wohner.<br />

Besonders geklagt hatten die Herren Wilhelm Affl erbach,<br />

der Schre<strong>in</strong>er Hermann Fiegener und Johann Georg Jung<br />

[A-SK], deren Häuser unmittelbar an der Strecke standen.<br />

Neben der Entwertung und dem mit der Bahnstrecke<br />

verbundenen Lärm und Dreck wurde auch über<br />

den Verlust ihrer Grundstücke geklagt.<br />

<strong>Die</strong> Direktion versuchte, diese Probleme auf die Geme<strong>in</strong>de abzuwälzen, obgleich für solche<br />

Fälle bereits Sonderabsprachen getroffen worden waren. Schließlich erklärte man sich zu Vergleichszahlungen<br />

bereit [IRLE].<br />

<strong>Die</strong> eigentlichen Bauarbeiten <strong>in</strong> <strong>Ferndorf</strong> begannen im Sommer 1883 mit der Erstellung des<br />

Bahnkörpers zwischen der E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> die Prov<strong>in</strong>zialstraße und dem Bahnhof Kreuztal.<br />

Damals suchte der Unternehmer Christner & Kitterle aus <strong>Ferndorf</strong> mit e<strong>in</strong>er Anzeige <strong>in</strong> der<br />

Siegener Zeitung: „Tüchtige Rollwagenläder für Akkordarbeiten bei e<strong>in</strong>em guten Verdienst<br />

von 3,50 - 4,00 Mark“<br />

<strong>Die</strong> alte Landstraße (heute Austraße) musste durch den Bau des Bahndammes verlegt werden.<br />

Im Auftrag der Geme<strong>in</strong>de baute die <strong>Eisenbahn</strong>direktion im Frühjahr 1884 e<strong>in</strong>en neuen Weg<br />

neben dem Bahndamm. <strong>Die</strong> Kosten lagen bei 900 Mark [A-SK]. Bei e<strong>in</strong>igen Häusern <strong>in</strong> der<br />

Nähe des neuen Bahnhofs wurden auf Kosten der <strong>Eisenbahn</strong> die Strohdächer durch feuerfeste<br />

Dächer ersetzt [HERLING].<br />

Endlich war es nach mancherlei Bauunruhen soweit, dass die erste Probefahrt am 15. Januar<br />

1884 von Kreuztal nach Dahlbruch durchgeführt wurde. Mittags gegen zwei Uhr fuhr e<strong>in</strong>e<br />

Lokomotive mit viel Läuten und Pfeifen durch <strong>Ferndorf</strong> (s. Zeitungsartikel rechts).<br />

<strong>Die</strong> landespolizeiliche Streckenabnahme erfolgte am 25. Januar 1884 mit e<strong>in</strong>em vorschriftsmäßigen<br />

durchfahrenden Zug.

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