Die Eisenbahn in Ferndorf
Die Eisenbahn in Ferndorf
Die Eisenbahn in Ferndorf
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„Mochte diese Lokomotive auch am hiesigen<br />
Bahnhof nicht mit solchem Jubel begrüßt worden<br />
se<strong>in</strong>, als etwa <strong>in</strong> Dahlbruch, so hat das ja auch<br />
se<strong>in</strong>en bestimmten Grund. Man ist im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
nämlich der Ansicht, daß die <strong>Eisenbahn</strong><br />
Kreuzthal-Hilchenbach dem hiesigen Orte nur<br />
schädlich sei.<br />
Wahr ist es, daß manche Wohnungen durch den<br />
Bahnbau entwerthet, ja sogar e<strong>in</strong>em Theile unseres<br />
Ortes große Unbequemlichkeiten erwachsen<br />
s<strong>in</strong>d. Wahr ist ferner, daß das starke Fuhrwerk,<br />
wodurch mancher Handwerker se<strong>in</strong> täglich Brot<br />
redlich verdiente, nachlassen wird, aber blickt<br />
man <strong>in</strong> die Zukunft, so ist die Möglichkeit nicht<br />
ausgeschlossen, daß der Verkehr im hiesigen Orte<br />
nicht ab, sondern zunehmen wird.<br />
Hat die hiesige Post-Agentur augenblicklich e<strong>in</strong>en<br />
Umschlag wie anderswo e<strong>in</strong> Postamt III, so wird<br />
nach der Eröffnung der Bahn e<strong>in</strong> solcher eher<br />
wachsen als abnehmen. Bedenkt man weiter, daß<br />
der Grund und Boden dicht am Stationsgebäude<br />
sich so recht zur Anlage von Fabriken eignet,<br />
so haben wir Ursache zu rufen: „Glück auf<br />
Kreuzthal- Hilchenbacher <strong>Eisenbahn</strong>!“<br />
SZ 15. Januar 1884.<br />
Ausschreibung über Erd- und Brückenbauarbeiten<br />
- SZ 31. Mai 1883<br />
Kurz vor der Probefahrt erschien e<strong>in</strong> Leserbrief <strong>in</strong> der Siegener Zeitung von e<strong>in</strong>em Bewohner<br />
des <strong>Ferndorf</strong>tals, der die Eröffnung der <strong>Eisenbahn</strong>strecke offenbar sehnlichst erwartet hatte.<br />
... Seit vielen Wochen haben wir Bewohner der <strong>Ferndorf</strong>ufer e<strong>in</strong>e Kommunikation, die<br />
nichts weiter als nur die schleunigste Fertigstellung des eisernen Schienenweges zu wünschen<br />
übrig läßt. Wer sich <strong>in</strong> den Weihnachtstagen der schaukelnden Postkutsche anvertraute,<br />
wurde - wohl und unwohl - mit so und so viel Verspätung befördert und freute sich<br />
se<strong>in</strong>es Lebens, wenn er unzerbrochen wieder aufsteigen konnte. Gern berücksichtigen wir<br />
hierbei den lebhaften Postverkehr <strong>in</strong> den Tagen des Jahreswechsels, der ja <strong>in</strong> dem ganzen<br />
Weltpostbereich dem Roß und Mann (Rosslenker) mehr als sonst zu schaffen macht. Nicht<br />
unwillig schelten wir auf die liebe Witterung unserer Gegend, <strong>in</strong> der laut Statistik pro Anno<br />
sechzig sonnenhelle Tage die fast ausnahmslose Naturregel bilden.<br />
Weit mehr wünschen (als tadeln) wollen wir nur, daß <strong>in</strong> möglichster Bälde für unsere Verkehrsstraße<br />
es heißen dürfte: Bahn frei! - Nach wie vor ziehen die schwerbeladenen Frachtwagen<br />
karawanenartig mit Schneckeneile die <strong>Ferndorf</strong> entlang, die seit vorhistorischen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Eisenbahn</strong> <strong>in</strong> <strong>Ferndorf</strong> 231