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Für alle, die noch hoch hinaus wollen. Das Film Engagement der ...

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of <strong>Film</strong> Classification verpasste ihm wegen<br />

harter Sprache und einer gewalttätigen<br />

Szene ein „Nur für Erwachsene“. Die eigentliche<br />

Zielgruppe des <strong>Film</strong>s darf ihn damit<br />

nicht sehen.<br />

Interview mit<br />

Kai Künnemann<br />

Gelassenheit<br />

und Selbstbewusstsein<br />

Der Kölner Produzent Kai Künnemann<br />

hat mit „The Flying Scotsman“,<br />

<strong>der</strong> am 5. Juli in <strong>die</strong> deutschen<br />

Kinos startet, Erfahrungen mit einer<br />

deutsch-britischen Koproduktion gesammelt.<br />

Welche Eigenschaften braucht<br />

man, wenn man mit britischen Firmen<br />

koproduziert?<br />

Gelassenheit und bei <strong>der</strong> Produktion<br />

gesundes Selbstbewusstsein im Bezug<br />

auf das deutsche Know-how, professionell<br />

<strong>Film</strong>e machen zu können. Daran<br />

zweifelt <strong>die</strong> englischsprachige <strong>Film</strong>welt<br />

oft – bis sie dann gar nicht mehr<br />

aus Deutschland weg <strong>wollen</strong>, nachdem<br />

sie erlebt haben, dass man auch ohne<br />

ganz strenges Hierarchiedenken gut arbeiten<br />

kann.<br />

Funktioniert <strong>die</strong> Finanzierung<br />

eines <strong>Film</strong>s in England an<strong>der</strong>s als<br />

bei uns?<br />

Der erste Baustein einer Finanzierung<br />

in England ist fast immer <strong>die</strong> Vertriebsseite,<br />

in Deutschland ist es bei kleinen<br />

bis mittleren Projekten oft <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>.<br />

Die britischen Sen<strong>der</strong> sind in <strong>die</strong><br />

<strong>Film</strong>finanzierung kaum involviert. Dafür<br />

haben britische Produktionen durch <strong>die</strong><br />

englische Sprache viel leichter Zugang<br />

zu echtem Equity.<br />

Haben britische Produzenten<br />

ein an<strong>der</strong>es Verhältnis zum internationalen<br />

Markt?<br />

Ganz klar, <strong>die</strong> britische <strong>Film</strong>industrie<br />

wirkt zuweilen fast wie ein Vorort<br />

von Hollywood. Ein in Großbritannien<br />

erfolgreicher britischer Regisseur macht<br />

seinen zweiten <strong>Film</strong> sofort in Hollywood<br />

o<strong>der</strong> zumindest mit US-Gel<strong>der</strong>n. Darunter<br />

leidet <strong>die</strong> Kontinuität in <strong>der</strong> britischen<br />

<strong>Film</strong>produktion.<br />

Was lässt sich an <strong>der</strong> deutschbritischen<br />

Zusammenarbeit verbessern?<br />

Die Briten sind anscheinend süchtig<br />

nach „Paperwork“ und bringen einen<br />

deutschen Produzenten mit Unmengen<br />

inhaltlich zuweilen fast redundanten Vertragswerken<br />

an den Rand des Wahnsinns.<br />

Weil es so schwer ist, <strong>die</strong>se ganzen<br />

Verträge rechtzeitig zu schließen,<br />

muss mehr zwischenfinanziert werden,<br />

und das bedeutet <strong>noch</strong> einmal mehr<br />

Verträge und natürlich Rechtskosten.<br />

24<br />

Peter Mullan in<br />

„True North“,<br />

Foto: Colm Hogan<br />

Mit Ken Loachs „The Wind That<br />

Shakes The Barley“ hat Irland letztes<br />

Jahr in Cannes seine erste Goldene<br />

Palme gewonnen. 2007 waren <strong>die</strong> gleichen<br />

Dubliner Produzenten, Ed Guirey<br />

und Andrew Lowe von Element <strong>Film</strong>s,<br />

wie<strong>der</strong> in Cannes präsent. Diesmal mit<br />

„Garage“, einem Highlight des Quinzaine<br />

des Realisateurs-Programms.<br />

„Irland ist ein kleines Land mit nur vier<br />

Millionen Einwohnern, aber was <strong>Film</strong> und<br />

Kultur angeht, haben wir immer so getan,<br />

als wären wir viel, viel größer,“ sagt Guirey,<br />

aus dessen Produktionsfirma auch <strong>der</strong><br />

BAFTA-Gewinner von 2004 „Omagh“ und<br />

Peter Mullans „The Magdalene Sisters“<br />

(Goldener Löwe in Venedig 2004)<br />

stammt.<br />

Aber auch kleinere Produktionen aus<br />

Irland sind <strong>der</strong>zeit erfolgreich. <strong>Das</strong> No-<br />

Budget-Musical „Once“ von Samson <strong>Film</strong>s<br />

kostete nur 300.000 Dollar, gewann aber<br />

den Publikumspreis in Sundance und ergatterte<br />

daraufhin einen U.S.-Deal mit Fox<br />

Searchlight. Neben Element <strong>Film</strong>s zählt<br />

Samson <strong>Film</strong>s zu den spannendsten jungen<br />

Produktionsfirmen Irlands. Von Samson<br />

stammen <strong>die</strong> 2005 auf <strong>der</strong> Berlinale<br />

vorgestellte Gemeinschaftsproduktion mit<br />

Paramount Classics „Asylum“ sowie <strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Kölner Ariel <strong>Film</strong>s koproduzierte<br />

Streifen „True North“, <strong>der</strong> Ende Juni auf<br />

dem internationalen <strong>Film</strong>festival Karlovy<br />

Vary zu sehen sein wird.<br />

Die Themen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> irischen <strong>Film</strong>schaffenden<br />

beschäftigen, sind sowohl historischer<br />

Natur – „The Wind That Shakes<br />

The Barley“ zeigt den Beginn <strong>der</strong> irischen<br />

Wi<strong>der</strong>standsbewegung; Neil Jordans<br />

„Breakfast on Pluto“ von Irlands Par<strong>alle</strong>l<br />

<strong>Film</strong>s befasst sich mit dem Höhepunkt des<br />

IRA-Terrors – als auch aktuelle Geschichten<br />

aus dem irischen Alltag.<br />

<strong>Film</strong>land Irland<br />

Die Iren vergleichen ihr Land und dessen wirtschaftlichen Auf-<br />

schwung voller Stolz mit einem Tiger. Und was allgemein für <strong>die</strong><br />

irische Ökonomie gilt, trifft auch auf Irlands <strong>Film</strong>landschaft zu.<br />

Der grüne<br />

Tiger brüllt<br />

VON SCOTT ROXBOROUGH<br />

So zeigt „True North“, wie ein arbeitsloser<br />

Fischer zum Menschenschmuggler<br />

von asiatischen Illegalen wird, und <strong>die</strong><br />

dunkle Komö<strong>die</strong> „Adam & Paul“ von Element<br />

<strong>Film</strong>s porträtiert zwei Dubliner Heroinabhängige,<br />

<strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Nacht um <strong>die</strong><br />

Ohren schlagen. „Dies ist <strong>die</strong> Kehrseite des<br />

wirtschaftlichen Erfolgs“, sagt Ed Guirey.<br />

„Es geht um Geschichten, <strong>die</strong> nicht in den<br />

Nachrichten gezeigt werden.“<br />

Auch wenn sich Irlands <strong>Film</strong>schaffende<br />

mit den Schattenseiten des Kapitalismus<br />

beschäftigen, konzentriert sich <strong>die</strong><br />

dortige <strong>Film</strong>industrie auf weiteres<br />

Wachstum. Als es das UK Sale & Lease-<br />

newsletter@filmstiftung.de – Schwerpunkt<br />

back System <strong>noch</strong> gab, war Irland eine attraktive<br />

Location für aufwändige Hollywood-Produktionen<br />

wie „King Arthur“<br />

und „Reign Of Fire“, <strong>die</strong> große Außendrehs<br />

und viele Statisten benötigten. Die<br />

Finanzierung <strong>die</strong>ser Projekte kam meistens<br />

aus London.<br />

Jedoch än<strong>der</strong>te sich <strong>die</strong> Situation<br />

schlagartig, nachdem Irlands Parlament<br />

2005 den neuen Steuererlass für <strong>Film</strong>- und<br />

TV-Produktionen Sektion 481 ins Leben<br />

rief. Mit <strong>der</strong> Sektion 481 holt Irland ausländische<br />

Produktionen ins Land. John<br />

Boormans „The Tiger’s Tale“ mit Brendan<br />

Gleeson und Kim Cattrall, <strong>der</strong> Historien

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