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Für alle, die noch hoch hinaus wollen. Das Film Engagement der ...

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Dem TV- und Kinopublikum ist Adolf Winkelmann als Regisseur internationaler Koproduktio-<br />

nen (u.a. „Der letzte Kurier“) und regional verorteter Spielfilme (u.a. „Jede Menge Kohle“,<br />

„Nordkurve“) bekannt. Die Fachwelt weiß, dass er auch Pionier in Sachen Sound Design ist.<br />

1993 waren <strong>die</strong> von ihm initiierten und mitgegründeten RuhrSoundStudios das erste <strong>Film</strong>ton-<br />

studio mit digitaler Technik in Europa.<br />

Seit 1993 hat sich <strong>die</strong> Dortmun<strong>der</strong><br />

Kreativschmiede mit über 400 <strong>Film</strong>vertonungen<br />

national und international einen<br />

Namen gemacht – von „Der fliegende<br />

Hollän<strong>der</strong>“ (1994) bis zu „The Flying<br />

Scotsman – <strong>alle</strong>in zum Ziel“ (2006) – und<br />

dabei zwei Besitzerwechsel erlebt. 2003<br />

kaufte <strong>die</strong> Hürther Pictorion das Werk<br />

GmbH das Unternehmen und freute sich,<br />

auch Tonmischung nach THX-Norm in <strong>alle</strong>n<br />

möglichen Dolby-Formaten anbieten<br />

zu können. Bis ins letzte Jahr führte Christiane<br />

Schaefer Winkelmann <strong>die</strong> Geschäfte,<br />

dann übernahm Jürgen Brand, bis dahin<br />

bei <strong>der</strong> Kölner Magic Light & Sound<br />

und bei Pictorion für Akquisition und Kundenbetreuung<br />

zuständig. Inzwischen ist<br />

Brand zusammen mit Guido Zettier auch<br />

Eigentümer. Während Brand weiterhin<br />

kaufmännischer Geschäftsführer ist, steht<br />

Zettier als Kreativgeschäftsführer für Kontinuität<br />

in Sachen Sound Design, Sound<br />

Supervision und Mischung.<br />

Inzwischen ist <strong>der</strong> Ton längst nicht<br />

mehr das Stiefkind beim Drehen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

internationale Koproduzenten erkundigen<br />

sich beim ersten Meeting nach<br />

dem Sound Supervisor. Aber auch deutsche<br />

Regisseure wie etwa Detlev Buck,<br />

Dominik Graf, Kaspar Heidelbach, Andreas<br />

Kleinert, Tom Tykwer, Oskar Roehler,<br />

Peter Timm, Dieter Wedel und Sönke<br />

Wortmann suchen <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den Kreativen aus dem Tonbereich.<br />

<strong>Das</strong> RuhrSound-Team kommt Produktion<br />

und Regie deswegen so früh wie möglich<br />

entgegen. So wurde für Grafs TV-<strong>Film</strong><br />

26<br />

RuhrSoundStudios<br />

Guter Klang<br />

aus Dortmund<br />

„<strong>Das</strong> Gelübde“, für den <strong>die</strong> Tonbearbeitung<br />

im August angesetzt ist, bereits <strong>die</strong><br />

Qualität <strong>der</strong> O-Töne begutachtet. Und mit<br />

Regisseur Roger Spottiswoode, für dessen<br />

Kinofilm „The Children of Huang Shi“<br />

RuhrSound im September <strong>die</strong> Mischung<br />

macht, hat Zettier bereits erste Details besprochen.<br />

<strong>Das</strong> Zeitbudget für <strong>die</strong> Tonbearbeitung<br />

ist enger geworden – von etwa<br />

drei auf zwei Monate pro <strong>Film</strong>. Zugleich<br />

ist <strong>die</strong> Arbeit heute aufwändiger.<br />

Mit dem Ton von „Der Vollidiot“ beschäftigte<br />

sich ein Team von bis zu acht Kollegen.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit musste ein<br />

Sound Designer oft mit nur einem Assistenten<br />

zurechtkommen.<br />

Technisch gesehen ist bei RuhrSound<br />

<strong>alle</strong>s vorhanden, um Töne exquisit zu bearbeiten<br />

und zu mischen. Insgesamt hat<br />

RuhrSound sechs Studios für <strong>die</strong> Tonbearbeitung<br />

– vier für Sound Design und<br />

zwei für Editing. Ab Juli/August sind <strong>alle</strong><br />

Studios mit Pro Tools-Systemen ausgestattet.<br />

Und das multifunktional einsetzbare<br />

Studio 2 besitzt neben <strong>der</strong> Standardaus-<br />

Jürgen Brand und Guido Zettier<br />

Foto: RuhrSoundStudios<br />

stattung eine Foley Stage und spezielle<br />

Möglichkeiten für <strong>die</strong> <strong>hoch</strong>qualitative<br />

Nachsynchronisation von Innen- und Außenaufnahmen.<br />

Im Mittelpunkt steht ein<br />

110 Quadratmeter großes THX-zertifiziertes<br />

Mischungskino, in dem eine Harrison<br />

MPC-Konsole mit 96 Inputs und state-ofthe-art<br />

Outboard-Equipment untergebracht<br />

ist. Im Juli und August kommen für<br />

<strong>die</strong> Mischung zwei neue ProTools HD Systeme<br />

mit mindestens 96 In- und Outs und<br />

bis zu 384 Audio Tracks hinzu. Zur Besichtigung<br />

des Materials auf einer 7 x 3 Meter<br />

großen Leinwand stehen zwei Kinoton-<br />

FP38 Projektoren und Videoprojektion zur<br />

Verfügung. Zettier: „<strong>Für</strong> internationale Koproduktionen<br />

sind wir gut gerüstet.“<br />

Eine <strong>der</strong> internationalen Produktionen<br />

war im letzten Jahr „The Flying Scotsman“,<br />

für den Ruhrsound das Sound Design<br />

und <strong>die</strong> Mischung besorgte. In <strong>der</strong><br />

tragikomischen Geschichte schraubt <strong>der</strong><br />

schottische Radrennfahrer Graeme<br />

Obree aus Altmetall und Teilen einer<br />

Waschmaschine ein Fahrrad zusammen<br />

und bricht damit den Stundenweltrekord<br />

im Bahnradfahren. Alle Fahrradgeräusche<br />

hat Ruhrsound in <strong>der</strong> Kölner Radrennbahn,<br />

wo <strong>die</strong> Radszenen gedreht wurden,<br />

neu aufgenommen. Zettier: „Wir haben<br />

versucht, den Rä<strong>der</strong>n Charakter zu geben.“<br />

Jetzt wartet das Dortmun<strong>der</strong> Ton-<br />

Team gespannt auf <strong>die</strong> Deutschlandpremiere,<br />

<strong>die</strong> am 15. Juni während <strong>der</strong> Kino-<br />

Specials im Rahmen des Internationalen<br />

<strong>Film</strong>kongresses <strong>der</strong> <strong>Film</strong>stiftung NRW am<br />

Originaldrehort stattfindet.<br />

Die Mixing Stage<br />

im Studio 1 <strong>der</strong><br />

RuhrSoundStudios,<br />

Foto: RuhrSoundStudios<br />

newsletter@filmstiftung.de – Firmenporträt<br />

Der Keller ist Teil einer frisch gebauten<br />

Kulisse, <strong>die</strong> wie<strong>der</strong>um in einer großen<br />

H<strong>alle</strong> eines brachliegenden Industriekomplexes<br />

im Kölner Süden liegt. Von außen<br />

wirkt <strong>der</strong> Kelleraufbau wie ein Holzbunker.<br />

Nur eine Stahltür führt in den Innenraum.<br />

„Achtung, wir drehen“: Wenn<br />

das Signal vom Aufnahmeleiter ertönt,<br />

müssen <strong>alle</strong> raus. Nur <strong>die</strong> beiden Schauspieler<br />

Itzhak Fintzi, <strong>der</strong> den Naziverbrecher<br />

spielt, und Helmut Köpping, <strong>der</strong> als<br />

<strong>die</strong> Hauptfigur Ratz zu sehen sein wird,<br />

sowie Kameramann Attila Boa dürfen sich<br />

dann <strong>noch</strong> hinter <strong>der</strong> Stahltür befinden,<br />

<strong>die</strong> hier Realität und Fiktion voneinan<strong>der</strong><br />

trennt. Regisseur Michael Glawogger<br />

selbst sitzt außerhalb <strong>der</strong> Szenerie vor einem<br />

Monitor und steuert von hier aus<br />

den Dreh.<br />

Kaum ein Geräusch dringt durch <strong>die</strong><br />

Holzwände. Nur über Kopfhörer versteht<br />

man etwas von dem, was drinnen gesprochen<br />

wird. Der Österreicher Rupert, genannt<br />

Ratz, hat für den Nazi den Keller renoviert,<br />

weil Mimi, seine alte Freundin aus<br />

Stu<strong>die</strong>nzeiten, <strong>die</strong> heute in New York lebt,<br />

ihn darum gebeten hat. Und weil Ratz, ein<br />

35-jähriger notorischer Versager, nichts<br />

Besseres vorhatte, ist er dafür tatsächlich<br />

nach New York geflogen.<br />

Der Bestseller „<strong>Das</strong> Vaterspiel“ von Romanautor<br />

Josef Haslinger („Opernball“)<br />

erzählt drei Familiengeschichten: <strong>die</strong> von<br />

Ratz, Sohn eines österreichischen Ministers,<br />

<strong>der</strong> am Computer ein „Vatervernichtungsspiel“<br />

entwickelt, <strong>die</strong> von Mimi und<br />

ihrem Großvater Lucas, <strong>der</strong> sich wegen<br />

seiner Kriegsverbrechen im Keller in New<br />

York versteckt, und <strong>die</strong> <strong>der</strong> litauischen Familie<br />

Shtrom in <strong>der</strong> Zeit des Holocaust.<br />

Ratz ist jedoch <strong>die</strong> zentrale Figur, <strong>die</strong> <strong>alle</strong><br />

verbindet. Der unpolitische junge Mann<br />

wird durch <strong>die</strong> Begegnung mit dem Alten<br />

mit <strong>der</strong> Geschichte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

konfrontiert. „Gerade <strong>die</strong> Vielschichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Ebenen und Generationen hat mich<br />

an dem Buch gereizt“, sagt Regisseur Michael<br />

Glawogger, <strong>der</strong> für seinen Dokumentarfilm<br />

„Workingman’s Death“ den<br />

Deutschen <strong>Film</strong>preis erhielt und dessen<br />

Tragikomö<strong>die</strong> „Slumming“ (im Wettbewerb<br />

<strong>der</strong> Berlinale 2006) gerade in den<br />

Kinos lief.<br />

Der Österreicher adaptierte selbst das<br />

Drehbuch, auch weil Haslinger anfangs<br />

mit einer Verfilmung nichts zu tun haben<br />

wollte. „Er hat es dann trotzdem gelesen<br />

und wichtige Anmerkungen dazu gemacht“,<br />

erzählt Glawogger. <strong>Das</strong> bestätigt<br />

<strong>der</strong> Romanautor. Haslinger: „Ich fand es<br />

bewun<strong>der</strong>nswert, wie Glawogger eine<br />

Schneise durch das Buch geschlagen hat,<br />

ohne dass Wesentliches verloren gegangen<br />

ist.“ Beide waren sich einig, <strong>die</strong> Geschichte,<br />

<strong>die</strong> während des Holocaust

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