Sonne, Spiegel, Lebensbaum.pdf - Dr. Michael Sturm-Berger
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Einmal ist Herbst, einmal Frühling, einmal Sommer, einmal Winter. Wenn die <strong>Sonne</strong> die Äquatorlinie<br />
überschreitet, erscheint der lebensspendende Frühling in seiner Herrlichkeit, und wenn sie die<br />
Sommersonnenwende erreicht, erlangen die Früchte ihre höchste Reife; Getreide und Pflanzen bringen<br />
ihren Ertrag, und das irdische Sein erreicht den Höhepunkt seines Wachstums und seiner Entwicklung.<br />
In gleicher Weise ist der heilige Offenbarer Gottes die <strong>Sonne</strong> der Welt der Geschöpfe; wenn Er auf<br />
die Welten des Geistes, der Gedanken und Herzen scheint, beginnt ein geistiger Frühling und neues<br />
Leben; die Kraft der wundervollen Frühjahrszeit wird sichtbar, und ungeahnte Wohltaten zeigen<br />
sich."<br />
An anderer Stelle wurden die großen Religionsstifter mit <strong>Spiegel</strong>bildern der <strong>Sonne</strong> verglichen 29 :<br />
"Die göttlichen Offenbarer sind so viele verschiedene <strong>Spiegel</strong>, weil jeder eine einzigartige Persönlichkeit<br />
ist, aber es ist eine <strong>Sonne</strong>, die sich in den <strong>Spiegel</strong>n zeigt. Es ist offensichtlich, daß die Wirklichkeit<br />
Christi anders ist als Mose Wirklichkeit."<br />
Diese Ausführungen beschreiben den Sachverhalt ganz ähnlich dem, was V. v. Strauß 1870 feststellte<br />
(s. o.):<br />
Seine "sehr geheimnisvollen Gesetze", "das Einwirken einer höheren geistigen Potenz", welche die<br />
Menschheit in wiederkehrender (zyklischer) Weise belebt, wurden von den Stiftern der Bábí-Bahá'í-<br />
Religion im Zusammenhang mit dem Erscheinen großer Religionsstifter (Gottesoffenbarer) gesehen.<br />
Eine genauere Untersuchung der geschichtlichen Zusammenhänge zwischen Religions-Stiftungen<br />
und Kultur-Entwicklung steht noch aus und soll unten umrissen werden. Vorab möchte ich noch auf<br />
V. v. Straussens "Begründung in dem Gesamtorganismus der Menschheit vermöge ihres einheitlichen<br />
Ursprungs" eingehen:<br />
Es erscheint einleuchtend, daß sich die Menschheit seit Anbeginn eher vergrößert als verkleinert hat,<br />
was sich auch aus archäologischer Sicht stützen läßt.<br />
V. Religion und Gesellschaft<br />
Beispielsweise aus den Arbeiten von Norbert Elias (1897-1990) 30 oder Klaus Eder (*1946) 31 geht<br />
hervor, daß mit dem Anwachsen der Bevölkerung(en) auch die Größen ihrer Organisations-Formen<br />
zugenommen haben. Auch die Schriften von A. J. Toynbee weisen in diese Richtung 32 .<br />
Shoghi Effendi, der Hüter der Bahá'í-Religion und Urenkel Bahá'u'lláhs, beschrieb dieses Ziel in<br />
drastischer Weise 33 :<br />
"Die Vereinigung der ganzen Menschheit ist das Kennzeichen der Stufe, der sich die menschliche<br />
Gesellschaft heute nähert. Die Einheit der Familie, des Stammes, des Stadtstaates und der Nation ist<br />
nacheinander in Angriff genommen und völlig erreicht worden.<br />
29 Das., S. 155 (Kap. 39); vgl. den oben, Kap.III zitierten Text des Báb.<br />
30 Über den Prozeß der Zivilisation, Bd. 2, Bern 1969/ Frankfurt a. M. 1976, S. 435f.<br />
31 Die Entstehung staatlich organisierter Gesellschaften, Frankfurt a. M. 1976.<br />
32 Zuletzt in: Menschheit u. Mutter Erde, wie Anm. 12, S. 497:<br />
"Eine Art Weltregierung wäre vonnöten, um den Frieden zwischen den verschiedenen Gemeinschaften aufrechtzuerhalten<br />
und das Gleichgewicht zwischen dem Menschen und der übrigen Biosphäre wiederherzustellen,<br />
..."; vgl. auch sein abschließendes 82. Kapitel (S. 498-503).<br />
33 Ein Bild der zukünftigen Gesellschaftsordnung, Brief vom 11. März 1936, in: Bahá'í-Informationen 2, S. 1,<br />
aus: WOB, S. 295.<br />
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