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Sonne, Spiegel, Lebensbaum.pdf - Dr. Michael Sturm-Berger

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gebraucht wurde als heutige Schriften. Seitdem und vor allem zuvor seien allerdings sehr große Veränderungen<br />

geschehen, so daß Namen und Urkunden verloren, die Sprache Adams ausgestorben sei.<br />

‘Abdu'l-Bahá legte symbolische Deutungen der biblischen Geschichte von Adam und Eva vor 9 :<br />

'Adam' sei der Geist, 'Eva' die Adam zugehörige Seele gewesen, der 'Baum der Erkenntnis' sei die<br />

menschliche Welt, die 'Schlange' Bindung an diese und der 'Baum des Lebens' die Stufe des Wortes<br />

Gottes. Beide Baumsymbole sind auch in Bahá'u'lláhs Schriften vorhanden 10 . Der historische Adam<br />

befaßte Sich also, ähnlich wie (Stifter-)Propheten nach Ihm, mit der Regelung des körperlichen und<br />

gesellschaftlichen Lebens in dieser Welt. Zum Beispiel war damals Geschwisterehe erlaubt, wie uns<br />

‘Abdu'l-Bahá mitteilte 11 . Jedoch gab es noch keine Ausrichtung auf ein geistiges Jenseits. Diese<br />

fand im israelitischen Bereich erst durch Jesus Christus statt, zuvor wohl schon in Indien und Iran<br />

durch Krischna, Zarathustra und Buddha 12 . So seien auch die Äußerungen des Paulus zu verstehen,<br />

welcher vom "Sterben in Adam und Leben in Christus" schrieb 13 . Adam war der körperliche,<br />

Christus der geistige Erzieher der Menschheit. Haß, Feindschaft, Streit, Tyrannei und Ungerechtigkeit<br />

beschreiben niedere Teile des menschlichen Daseins. Die Deutung der Vertreibung aus dem<br />

Paradies ist daher die, daß vor allem Streit zwischen Adam und 'Satan' 14 die Menschen aus dem Pa-<br />

radies verbannte. Die Bahá'í-Religion verbietet daher alle Streitigkeiten, selbst wenn sie mit 'Satan'<br />

stattfänden.<br />

Shoghi Effendi schrieb, daß der Prozeß, der zur Reifung der Menschheit führen werde, "mit dem<br />

Pflanzen des Baumes Göttlicher Offenbarung in das Erdreich des Göttlichen Willens vor 6000 Jahren<br />

begann" 15 . Der Zyklus Adams reiche so weit zurück "wie die ersten Morgenstrahlen der überlieferten<br />

Religionsgeschichte der Welt" 16 . Der Báb und Bahá'u'lláh seien als Erfüller des adamitischen<br />

und Eröffner eines neuen Zyklus aufzufassen, der über 83mal so lange wie ersterer dauern werde,<br />

nämlich über 500.000 Jahre.<br />

Wo nun finden wir Adams Spuren in der Religionsgeschichte?<br />

Was das Wort "Eden" angeht, so verfügen wir über einen interessanten Hinweis: Es gehört zu einer<br />

Gruppe von etwa 100 überlieferten Worten, die ihrer Struktur nach als vorsumerisch angesehen<br />

werden können 17 . Dies zeigt, daß die Sprache, aus der es stammte, schon vor 3000 v. Chr. nahezu<br />

ausgestorben war. Im Sumerischen bedeutet das Wort EDEN oder EDIN so viel wie 'freies Gelände<br />

außerhalb der Stadt', im Akkadischen 'Ebene' o. ä.<br />

Bevor gegen Ende des vierten Jahrtausends v. Chr. die Methode aufkam, bildhafte Schriftzeichen<br />

auf Tontafeln einzuritzen, kannte man offenbar eine andere Methode der Aufzeichnung:<br />

9<br />

BF, S. 120-127 (Kap. 29 u. 30).<br />

10<br />

Vgl. etwa Äl, S. 191 (Kap. 112) oder das Mittlere Pflichtgebet der Bahá'í.<br />

11<br />

PUP, p. 365.<br />

12<br />

Entsprechend wurde in BdG, S. 65, Jesus der vierte 'Himmel' zugeordnet.<br />

13<br />

1Kor 15,21f.<br />

14<br />

Hier möglicherweise der Anführer der 'Bündnisbrecher' z. Zt. Adams; vgl. ABB, S. 323 (Kap. 220:2); Paris<br />

Talks, p. 177.<br />

15 Hüterbotschaften, S. 1 (Nr. 1 v. 08.10.1952), 12, 17 (Nr. 9 v. 04.05.1953).<br />

16 Ggv, S. 60 u. 112.<br />

17 Vgl. Armas Salonen, Die Fußbekleidung der alten Mesopotamier. Nach sumerisch-akkadischen Quellen.<br />

Eine lexikalische und kulturgeschichtliche Untersuchung (Suomalaisen Tiedeakatemian Toimituksia, Sarja<br />

(Serie) B, Nide (Bd.) 157), Helsinki 1969 , S. 114, Nr. 8 (Exkurs: Die ältesten Berufe und Erzeugnisse des<br />

Vorderen Orients): edin = 'freies Gelände ausserhalb der Dorfgemeinschaft' (für Viehfütterung), ein Wort, das<br />

Salonen ins 5./4. Jahrtausend v. Chr. datiert; weiterhin:<br />

- L. Koehler, S. 684 (‘edän).<br />

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