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Sonne, Spiegel, Lebensbaum.pdf - Dr. Michael Sturm-Berger

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1519-1475, 1440-1381, 1360-1287, 1280-1193, 1200-1100 v. Chr. (Mosaismus);<br />

1923-1850, 1822-1754, 1721-1661, 1620-1568, 1519-1475 v. Chr. ("Abrahamismus");<br />

2897-2756, 2654-2529, 2410-2303, 2167-2076, 1923-1850 v. Chr. ("Noa(c)hismus");<br />

4546-3547, 4134-3349, 3722-3151, 3310-2953, 2897-2756 v. Chr. ("Adamismus").<br />

Man wird vielleicht bei dieser aufeinanderfolgend darstellenden Liste fragen, ob denn bei allen genannten<br />

Religionsstiftern (bzw. religiösen Persönlichkeiten) der Glaube an eine allumfassende, ewige<br />

Macht ursprünglich und hauptsächlich war. Dies erscheint mir in der Tat untersuchenswert.<br />

Weiterhin ist zu fragen, ob und in welcher Weise die Hochreligion(en) in Beziehung zu den Organisations-Formen<br />

von Gesellschaften gestanden hat (haben).<br />

VIII. Zur Entwicklung menschlicher Gesellschaftsformen<br />

Wie z. B. Max Weber feststellte und wie es auch aus dem Neuen Testament und der Kirchengeschichte<br />

hervorgeht, ist im Hinblick auf Judentum und Christentum zu erkennen 50 :<br />

"Diese waren ganz spezifisch bürgerlich-städtische Religiositäten, während für den Islám die Stadt<br />

nur politische Bedeutung hatte."<br />

Offenbar fand der entscheidende Wandel der Ausrichtung von der Stadt zum Nationalstaat erst kurz<br />

nach der Stiftung des Islám statt.<br />

Die Bemühungen der Apostel und Kirchenväter waren ganz auf die religiöse Organisation von<br />

Stadtgemeinden mit Hinterland (Provinzen) gerichtet.<br />

Ähnlich war das Gefühl der Römer eher ein städtisches als ein nationales (urbi et orbi).<br />

Die Nationalstaaten des 9. Jahrhunderts (Deutsche, Franzosen, Engländer, Russen und andere)<br />

scheinen eher durch islám-ähnliches Staatsverständnis geprägt gewesen zu sein als vom römischen<br />

Stadtstaat.<br />

Sicher trifft es in diesem Zusammenhang zu, daß die ersten Stadtstaaten mit Arbeitsteilung und<br />

Verwaltung spätestens für die zweite Hälfte des vierten Jahrtausends v. Chr. im mesopotamischen<br />

Sumer nachweisbar sind. Und nur wenig später bestand der erste Flächenstaat im Ägypten der Thinitenzeit,<br />

äußerlich u. a. bedingt durch die Lage zahlreicher Städte im Gebiet des Niltales. Auch die<br />

Flächenstaaten Sargons von Akkad (um 2350 v. Chr.), Hammurabis von Babylon (um 1700 v. Chr.)<br />

und seiner Nachfolger, ebenso das Assyrer-, Mitanni- und Hethiterreich, Israel, Urartu, Medien/Persien,<br />

Phrygien/Lydien, Makedonien und die Diadochenreiche, das indische Reich der Maurya-Dynastie<br />

seit Ende des 4. Jahrhunderts v., das China der Ch'in seit 221 v. Chr., Parthien, Rom<br />

und Japan, schließlich Byzanz und das Frankenreich stellten weitere Schritte auf dem Weg zu späteren<br />

Nationalstaaten dar.<br />

Aufschlußreich erscheint dabei Israel, welches zunächst als Zwölfstämmebund und später als Königreich<br />

organisiert war.<br />

Stämme- und Städtebünde gab es in der Folgezeit besonders bei den Griechen, Etruskern, Medern/Persern,<br />

Italikern und anscheinend auch bei den Kelten und Germanen, so daß bei diesen Organisations-Formen<br />

Beziehungen oder/und Abhängigkeiten voneinander zu erwarten sind.<br />

Offensichtlich viel älter als die Stadtstaaten ist die Organisation in Sippen oder Stämmen, die wohl<br />

schon im Tierreich anklingt, spätestens aber mit der Gründung von Dorfgemeinschaften im zehnten<br />

bis achten Jahrtausend v. Chr. belegbar ist.<br />

50 Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 5 1972-76, bearbeitet von Johannes Winckelmann, Bd. 1, S. 376.<br />

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