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Wildpflanzen der Weinberge - bei Wiesengenuss!

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Ist die Weinbergslandschaft jedoch grundlegend gestört, liegen Jahre <strong>der</strong> Herbizid und<br />

Mineraldüngerbehandlung hinter ihr, bietet sich sicherlich erst mal eine Begrünung mit <strong>der</strong><br />

Wolff-Mischung an, um den Boden zunächst zu regenerieren (dazu äußert sich auch Joly,<br />

s.u.).<br />

Nach und nach kann man dazu übergehen, sich seine eigene Begrünungsmischung zusammen<br />

zu stellen. Dies schließt aber eine genaue Beobachtung o<strong>der</strong> Kartierung <strong>der</strong> standörtlichen<br />

Flora ein. Und das Zulassen <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung von Unkräutern – Wildkräutern von den<br />

Feldrän<strong>der</strong>n. Dazu kommen Erfahrungswerte, welche Arten sich am besten entwickeln und<br />

das Gras zurückhalten.<br />

3.1 Ein <strong>Wildpflanzen</strong>reservoir fürs Terroir<br />

Die eigene Begrünungsmischung führt schließlich zu einer individuellen Bodensamenbank<br />

am jeweiligen Standort. Ein <strong>Wildpflanzen</strong>reservoir, so individuell wie das „Terroir“, das den<br />

Wein prägt.<br />

Der Terroirgedanke impliziert ja schon lange, dass sich die individuelle Mineralik des Bodens<br />

auf den Wein überträgt - warum sollten sich nicht auch die ätherischen Öle und Phenole, bzw.<br />

„Aroma-Ester“ <strong>der</strong> Kräuter auf den Wein übertragen?<br />

Tino Seiwert von Pinard de Picard schreibt schwärmerisch über einen seiner Weine (hier:<br />

vom Mont Ventoux), dass „die Düfte <strong>der</strong> Blüten und Kräuter in <strong>der</strong> Außenhaut <strong>der</strong> Trauben<br />

gespeichert sind!“ Ein sehr interessanter Gedanke, <strong>der</strong> wissenschaftlich mal genauer<br />

untersucht werden sollte.<br />

3.2 Biotopinseln für die Weinber gsflora<br />

Weinlage mit Randstreifen in<br />

Forst, Mittelhaardt, Pfalz, Foto:<br />

Ute Mangold, 2005<br />

Lässt man <strong>bei</strong>spielsweise entlang <strong>der</strong> Wege <strong>Wildpflanzen</strong><br />

ungestört wachsen, duldet man Ackersäume und Kleinbiotope<br />

wie Hecken, Felsen, Tümpel o<strong>der</strong> Mauern, so schafft man sich<br />

sein eigenes Artenreservoir. Entlang dieser ungestörten<br />

Kleinstbiotope wachsen meist die Arten, die für diese<br />

Weinbergslandschaft, für das bestimmte Mikroklima, typisch<br />

sind.<br />

Auf meinen Wildkräuterwan<strong>der</strong>ungen in ganz unterschiedlichen<br />

Gegenden <strong>der</strong> Pfalz fand ich eine immer wie<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>s<br />

zusammengesetzte Flora: So unterschied sich die Flora <strong>der</strong><br />

heißen, kiesigen Terrassenhänge rund um Freinsheim deutlich<br />

von denen <strong>der</strong> sauren und feuchten Buntsandsteinhänge im<br />

Modenbachtal zwischen Weyher und Burrweiler. Und die Flora<br />

des trockenen Zellertals mit seinen Kalkfelsen hatte einen ganz<br />

an<strong>der</strong>en Charakter als die <strong>der</strong> Lehm-Lößböden in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Edenkoben. (Da ergibt es sich von selbst, dass auch je<strong>der</strong> dieser<br />

unterschiedlichen Böden eine entsprechende Begrünungsmischung<br />

benötigt, s. u.)<br />

In die landschaftstypischen Kleinbiotope können sich die Arten zurückziehen und von dort<br />

aus in die <strong>Weinberge</strong> immer wie<strong>der</strong> einwan<strong>der</strong>n. So kann man sicher sein, dass sich die

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