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Wildpflanzen der Weinberge - bei Wiesengenuss!

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Eine Beschreibung essbarer Wildkräuter, die in den <strong>Weinberge</strong>n <strong>der</strong> Pfalz gefunden werden<br />

finden Sie in unserem Buch: „Wilde Kräuter - Feine Weine“. Dipl. Biol. Ute Mangold, Dr.<br />

Steffen Michler, Plöger Verlag, Gräfenhausen, 2008.<br />

1.1 Der Boden als Lebewesen<br />

Beim Terroir-Gedanken steht <strong>der</strong> Boden im Mittelpunkt des Interesses. Nur ein gesun<strong>der</strong>,<br />

lebendiger Boden bringt feine Weine hervor. Viele Winzer sind davon überzeugt, dass<br />

<strong>der</strong> Terroir-Charakter dann beson<strong>der</strong>s ausgeprägt wird, wenn zum einen die Reben tief<br />

wurzeln und – ganz wichtig - die Kleinlebewesen des Bodens die Mineralien beson<strong>der</strong>s<br />

effektiv aufschließen.<br />

Das Drama begann mit den Herbiziden<br />

In seinem Buch „Beseelter Wein – Biologisch Dynamischer Weinbau,<br />

Hallwag, 1998 (franz.: Le vin du ciel à la terre)“ hat Nicolas Joly dem Boden<br />

ein wichtiges Kapitel gewidmet, das wir hier zitieren möchten. Es beginnt<br />

mit dem Satz: „Das Drama begann mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Herbizide“. Zu<br />

Beginn <strong>der</strong> 60er Jahre hielten sie Einzug in die <strong>Weinberge</strong> und töteten laut<br />

Joly nicht nur die sogenannten Unkräuter, son<strong>der</strong>n auch alles Bodenleben.<br />

Zunächst bildeten diese abgestorbenen Mikroorganismen eine Art provisorischen Dünger und<br />

die <strong>Weinberge</strong> sahen vermeintlich besser aus. So wirkten die Herbizide wie ein<br />

Aufputschmittel und laugten den Boden doch eigentlich nach und nach aus. Bis er schließlich<br />

erschöpft war.<br />

Dann kam eine neue Wun<strong>der</strong>waffe: die chemischen Düngemittel. „In Form von Salzen traten<br />

sie ungehemmt an die Stelle <strong>der</strong> natürlichen Wachstumskräfte des Bodens und fuhren fort, das<br />

bisschen noch im Erdreich verbliebene Leben zu zerstören“, schreibt Joly. Und weiter: „um<br />

den hohen Salzgehalt zu kompensieren, ist die Pflanze gezwungen, sich mit Wasser voll zu<br />

saugen.“ [.....] „Der Weinstock verlor eine typische Verhaltensform, nämlich sein vertikales<br />

Vordringen in die Tiefe“. Damit war ihm die Möglichkeit genommen, Nahrung und<br />

Mineralien aus <strong>der</strong> Tiefe aufzunehmen. Sein regionaler o<strong>der</strong> gar parzellentypischer Charakter<br />

ging verloren - das, was man heute als „Terroir“ bezeichnet. Der Wein wurde wässrig, leer<br />

und gleichförmig.<br />

Den Krankheiten wurde Tür und Tor geöffnet<br />

Das Paradoxe da<strong>bei</strong> ist, so erläutert <strong>der</strong> bedeutende<br />

französische Agronom C. Bourguignon, dass<br />

pathogene Elemente als erstes imstande sind, in so<br />

einem weitgehend geschwächten Boden wie<strong>der</strong><br />

Fuß zu fassen. Also, einfach formuliert, den<br />

Krankheitserregern und den Nematoden wurden<br />

Tür und Tor geöffnet.<br />

Auf Bourguignon geht auch die Erkenntnis zurück,<br />

dass ein lebendiger Boden je Gramm bis zu einer<br />

Milliarde leben<strong>der</strong> Organismen enthalten kann!

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