SPEZIAL - Credit Suisse - Deutschland
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Fotos: Sauber Motorsport AG (Titel), Pia Zanetti (Editorial)<br />
Wettlauf unter Technogiganten<br />
15 Jahre nach dem Fall des eisernen<br />
Vorhangs erreicht das globale Wettrüsten<br />
neue Rekorde. Die Wunderwaffen des<br />
Jahres 2004 sind jedoch keine atomaren<br />
Langstreckenraketen, sondern hochgezüchtete,<br />
dafür weit gehend ungefährliche<br />
Geschosse auf vier Rädern. Überwunden ist<br />
auch die Rivalität zwischen Kommunismus<br />
und Kapitalismus: In der modernen Variante<br />
des Wettrüstens, genannt Formel 1, sind<br />
die Kapitalisten unter sich. Nicht weniger als<br />
sieben Automobilgiganten tummeln sich<br />
heute in der Königsklasse des Automobilrennsports,<br />
von BMW, Fiat (Ferrari), Ford<br />
(Jaguar), Honda, Mercedes und Renault<br />
bis zu Toyota. Um ihr Prestige zu mehren,<br />
sind diese Milliardenkonzerne allesamt zum<br />
Siegen verdammt. Das spült noch nie da<br />
gewesene Mittel in den Rennzirkus – bis zu<br />
mehreren hundert Millionen Dollar pro<br />
Team und Jahr. Und verlegt den Wettkampf<br />
von der Rennstrecke immer mehr in die<br />
Fabriken. Wie zur Zeit des Kalten Kriegs<br />
treffen sich zwar auch in der Formel 1 die<br />
Kontrahenten regelmässig zu Abrüstungsrunden.<br />
Dort werden dann neue Regeln<br />
Impressum<br />
formuliert, mit denen man die Kostenexplosion<br />
stoppen will. Doch kaum ist eine<br />
kostentreibende Technologie unterbunden,<br />
folgen bald schon drei neue.<br />
Den Zuschauern solls recht sein: Jahr<br />
für Jahr können sie sich an den mechanischen,<br />
elektronischen und aerodynamischen<br />
Raffinessen aus den Entwicklungsabteilungen<br />
ergötzen. Damit kriegen sie<br />
schon Monate vor dem eigentlichen Saisonstart<br />
Stoff zum Debattieren und Spekulieren.<br />
Wer hier die mangelnde Chancengleichheit<br />
unter den Piloten anprangert, liegt<br />
zweifellos richtig. Doch macht nicht gerade<br />
der doppelte Wettkampf zwischen Technik<br />
und Talent den Reiz der Formel 1 aus? Die<br />
ungleich geringere Popularität von Rennserien,<br />
in denen alle mit dem gleichen Fahrzeug<br />
unterwegs sind, liefert den Beweis.<br />
Zumindest einen Haken hat die technologische<br />
Rüstungsspirale trotzdem: Man wird<br />
wohl nie erfahren, ob Michael Schumacher<br />
wirklich der beste Fahrer der Gegenwart<br />
ist – oder Ferrari bloss das beste Team.<br />
Andreas Thomann, Redaktion Bulletin<br />
Herausgeber <strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong>, Postfach 2, 8070 Zürich, Telefon 01 333 11 11, Fax 01 332 55 55 Redaktion Daniel Huber (dhu)<br />
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EDITORIAL<br />
<strong>Credit</strong> <strong>Suisse</strong> Bulletin Spezial 3