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Psychosoziales Krisenmanagement in CBRN-Lagen / Psychosocial ...

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3. Lassen Sie Gruppen möglichst zusammen!<br />

Gruppen von Menschen, die zusammengehören (Familien,<br />

Freunde, Kollegen etc.) beruhigen sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Bedrohungssituation <strong>in</strong> der Regel gegenseitig<br />

und kümmern sich ume<strong>in</strong>ander. Dadurch werden<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte deutlich entlastet.<br />

Zur Vermittlung von Informationen und Handlungsanweisungen<br />

ist es hilfreich, sich als E<strong>in</strong>satzkraft<br />

e<strong>in</strong>en „Gruppensprecher“ (Alpha-Persönlichkeit)<br />

auszusuchen und diesen zu <strong>in</strong>formieren. Der „Gruppensprecher“<br />

wird beauftragt, Informationen und<br />

Handlungsanweisungen an alle anderen weiterzugeben<br />

und deren Umsetzung zu unterstützen.<br />

Problematisch wird es, wenn unverletzte, aber kontam<strong>in</strong>ierte<br />

Familienmitglieder von verletzten Angehörigen<br />

getrennt werden sollen. Besonders die Trennung<br />

von Eltern und K<strong>in</strong>dern ist schwierig. Im Fall von<br />

längeren Wartezeiten ist zu empfehlen, e<strong>in</strong>em Angehörigen<br />

zu erlauben an der Verletztenablage bis zur<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Erstversorgung und Dekontam<strong>in</strong>ation<br />

anwesend zu se<strong>in</strong>. Müssen Betroffene für die Dekontam<strong>in</strong>ation<br />

getrennt werden, wird den unverletzten<br />

Angehörigen erklärt, wo sie ihren Partner, ihr K<strong>in</strong>d,<br />

ihr Elternteil, ihren Freund etc. danach f<strong>in</strong>den werden.<br />

K<strong>in</strong>der sollten - wenn möglich - von e<strong>in</strong>em unverletzten<br />

Elternteil oder e<strong>in</strong>er anderen Begleitperson<br />

auch durch die Dekontam<strong>in</strong>ation begleitet werden.<br />

Für K<strong>in</strong>der, die von ihren (verletzten) Eltern getrennt<br />

werden müssen, muss unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Begleitperson bereitgestellt werden. Dies muss<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>satzkraft se<strong>in</strong>, sondern kann<br />

auch durch e<strong>in</strong>e andere betroffene Person übernommen<br />

werden.<br />

Wenn Menschen <strong>in</strong> Gruppen sich <strong>in</strong> aggressivem Verhalten<br />

gegenseitig verstärken, ist es s<strong>in</strong>nvoll, die Personen<br />

zu trennen. Sprechen Sie e<strong>in</strong>zelne Personen<br />

direkt und über sichtbare Merkmale („Sie im roten<br />

Pullover“) an und versuchen diese durch persönliche<br />

Appelle zur Kooperation zu bewegen („Können Sie<br />

mir bitte helfen“). Das ist erfolgreicher, als die Ansprache<br />

oder Anweisungen an e<strong>in</strong>e Gesamtgruppe.<br />

4. Delegieren Sie Aufgaben an Betroffene, die dazu <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d!<br />

Gerade <strong>in</strong> <strong>CBRN</strong>-<strong>Lagen</strong> s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>satzkräfte mit der<br />

Bewältigung taktischer E<strong>in</strong>satzaufgaben stark gebunden.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Massenanfall kontam<strong>in</strong>ierter Personen<br />

im Gefahrenbereich können die psychischen<br />

Bedürfnisse der Betroffenen (nach e<strong>in</strong>em Ansprechpartner,<br />

nach Informationen etc.) die Kapazitäten der<br />

E<strong>in</strong>satzkräfte überfordern. Nutzen Sie unbed<strong>in</strong>gt die<br />

soziale Kompetenz der Bürger! Hilfreich ist es, e<strong>in</strong>zelne<br />

Personen direkt anzusprechen und Aufgaben<br />

zu erteilen.<br />

Aufgaben s<strong>in</strong>d z.B.: bei e<strong>in</strong>er Person zu bleiben und<br />

sich um diese zu kümmern, Personen das weitere<br />

Vorgehen und die Abläufe zu erklären, Informationsmaterial<br />

zu verteilen. Damit können Betroffene, die<br />

dazu körperlich <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, andere beruhigend<br />

unterstützen.<br />

Vielfach besteht die Sorge, die Betroffenen an der<br />

Schadensstelle damit zu überfordern. Das Gegenteil<br />

ist <strong>in</strong> der Regel der Fall. E<strong>in</strong>e konkrete Aufgabe zu<br />

haben und handlungsfähig zu bleiben, wirkt psychisch<br />

stabilisierend und beruhigend. Die Zeit, die<br />

Sie <strong>in</strong>vestieren müssen, um e<strong>in</strong>zelne Personen zu <strong>in</strong>struieren,<br />

gew<strong>in</strong>nen Sie um e<strong>in</strong> Vielfaches durch die<br />

Delegation von Aufgaben.<br />

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