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"Die Bahnhofsbauten von Fritz Klingholz", Diplomarbeit

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<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong><br />

<strong>von</strong><br />

<strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

im Studiengang<br />

Architektur<br />

an der Technischen Universität Berlin<br />

<strong>von</strong><br />

Robert Malcher<br />

Erstprüfer: Prof. Cramer<br />

Zweitprüfer: Prof. Sack<br />

Berlin, Mai 2006


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 4<br />

1. Der Architekt Prof. Dr. <strong>Fritz</strong> Klingholz 6<br />

1.1 Biographie 7<br />

1.2 Überblick zum Leben und Werk 11<br />

2. Bahnhöfe 15<br />

2.1 Gebaute Bahnhöfe 16<br />

2.1.1 Hauptbahnhof Essen 16<br />

2.1.2 Hauptbahnhof Koblenz 23<br />

2.1.3 Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof 27<br />

2.1.4 Hauptbahnhof Worms 36<br />

2.2 Wettbewerbe 41<br />

2.2.1 Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg 41<br />

2.2.2 Wettbewerb Hauptbahnhof Metz 46<br />

2.2.3 Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig 51<br />

2.2.4 Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt 56<br />

2.3 S-Bahnhöfe 60<br />

2.3.1 Ringbahnhof Ebersstraße (Schöneberg) 60<br />

2.3.2 Ringbahnhof Putlitzstraße (Westhafen) 63<br />

2.3.3 Ringbahnhof Grunewald 66<br />

2.3.4 S-Bahnhof Erkner 68<br />

2.3.5 S-Bahnhof Sadowa (Wuhlheide) 70<br />

3. <strong>Die</strong> erhaltenen Bahnhöfe 73<br />

3.1 Hauptbahnhof Wiesbaden 74<br />

3.1.1 Der Taunus-, Rhein-, und Ludwigs-Bahnhof 74<br />

3.1.2 Der „Centralbahnhof“ 78<br />

3.2 Bahnhof Bad Kreuznach 99<br />

3.2.1 Bahnhof Kreuznach 99<br />

3.2.2 Bahnhof Bad Kreuznach 101<br />

3.3 Hauptbahnhof Lübeck 107<br />

3.3.1 Der alte Personenbahnhof Lübeck 107<br />

3.3.2 Der neue Hauptbahnhof Lübeck 112<br />

3.4 Bahnhof Travemünde-Strand 134<br />

3.4.1 Der alte Bahnhof Travemünde-Strand 134<br />

2


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Inhaltsverzeichnis<br />

3.4.2 Der neue Bahnhof Travemünde-Strand 136<br />

4. Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz 148<br />

5. Literaturquellen 152<br />

6. Bildquellen 156<br />

7. Internetquellen 163<br />

3


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Vorwort<br />

Vorwort<br />

<strong>Die</strong> Eisenbahn, eine der bedeutendsten Erfindungen im 19. Jahrhundert, ermöglichte<br />

den Baumeistern der damaligen Zeit ein neuen Abschnitt der Architektur zu schrei-<br />

ben. Der rasche Ausbau des deutschen Eisenbahnnetzes und dessen fortschreiten-<br />

de Modernisierung zwang regelrecht die Architekten der damaligen Zeit sich auf die-<br />

sem Gebiet zu spezialisieren. Der Bau <strong>von</strong> Bahnhofsgebäuden stellte die Architekten<br />

und Ingenieure vor einer völlig neuartigen Herausforderung. Einerseits waren für die<br />

Bild 1 - Anhalter Bahnhof.<br />

Gleisananlagen weitgespannte Hallen nötig, ande-<br />

rerseits mussten für die Empfang- und Abfertigungs-<br />

gebäude neue architektonische Formen gefunden<br />

werden, für die es in der Baugeschichte bis dahin<br />

keine Vorbilder gab. <strong>Die</strong> einzigen Anhaltspunkte wa-<br />

ren die Monumentalbauten der römischen Zeit mit<br />

ihrer Rundbogenarchitektur: die Amphitheater, Ther-<br />

men und Aquädukte. Eine andere Spur waren die mittelalterlichen Stadtore, die da-<br />

mals die einzigen Zugänge innerhalb der Stadmauern gewesen sind.<br />

Gelangte man durch sie zu Fuß, mit dem Pferd oder Wagen in die Stadt, so wurde<br />

die Eisenbahn das neue Gefährt, das die Reisenden durch ein symbolisches Stadtor<br />

heranbringt oder wieder wegbringt. Das Tor wurde mehrmals abgewandelt, ob im Rund-<br />

bogenstil, spätklassizistisch, neugo-<br />

tisch, im Renaissance- oder Jugend-<br />

stil: vom Anhalter Bahnhof (Bild 2) bis<br />

zum Hauptbahnhof <strong>von</strong> Helsinki (Bild<br />

1) wurde diese Tradition fortgeführt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> waren nicht nur<br />

ein Symbol für die industrielle Revolu-<br />

tion, Maschinenzeitalter und Ingenieur-<br />

bau, sondern dienten auch als Zeichen<br />

für die fortschrittliche Entwicklung der<br />

jeweiligen Städte in der Neuzeit.<br />

Viele Architekten haben sich dem Bahnhofsbau gewidmet, einer <strong>von</strong> ihnen war Prof.<br />

<strong>Fritz</strong> Klingholz. Er war nicht nur ein preußischer Staatsbeamter und Hochschullehrer,<br />

sondern auch eine einflußreicher Entwerfer für die damals noch vergleichsweise neue<br />

Bauaufgabe „Bahnhof“.<br />

Bild 2 - Hauptbahnhof Helsinki.<br />

4


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Vorwort<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit soll die Vielzahl <strong>von</strong> Entwürfen und ausgeführten Bahnhöfen <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong><br />

Klingholz darstellen und dessen maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung des Bahn-<br />

hofsbaus.<br />

5


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Der Architekt Prof. Dr. <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

1. Der Architekt Prof. Dr. <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

6


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Biographie<br />

1.1 Biographie<br />

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ing. E.h. und Geh. Regierungsrat <strong>Fritz</strong> Klingholz wurde am 21. Ok-<br />

tober 1861 in Barmen geboren und ist am 23. Januar 1921 in Berlin gestorben.<br />

Durch die häufigen Wechsel der Arbeitsstellen seines<br />

Vaters verbrachte er seine Schulzeit in Barmen, Bonn und<br />

Köln. In Köln an der Realschule 1. Ordnung absolvierte er<br />

seine Reifeprüfung, später ging er nach seinem Abitur für<br />

ein Jahr nach Bonn, um ein Baupraktikum abzuleisten.<br />

Im Herbst 1880 wurde er für das Fach Architektur an<br />

der damaligen Königlichen Technischen Hochschule in<br />

Stuttgart immatrikuliert und wechselte nach zwei Jah-<br />

ren an die damalige Königliche Technische Hochschule<br />

Berlin-Charlottenburg, an der er 1884 die Hauptdiplom-<br />

prüfung bestand. Ein halbes Jahr später wurde er zur<br />

militärischen <strong>Die</strong>nstpflicht in ein bayerisches Feldartille-<br />

rie-Regiment eingezogen.<br />

Vom 1. Dezember 1886 an war er<br />

als Regierungsbauführer bei der Um-<br />

gestaltung der Bahnhofsanlagen in<br />

und bei Düsseldorf tätig. Nach seiner<br />

zweiten im Februar 1892 bestande-<br />

nen Staatsprüfung führte er eine Stu-<br />

dienreise nach Toscana aus. Danach<br />

arbeitete er <strong>von</strong> August 1892 bis April<br />

1904 im technischen Büro des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Berlin als Re-<br />

gierungsbaumeister. Seine Hauptaufgaben waren Vorentwürfe und Entwürfe <strong>von</strong> Ei-<br />

senbahn-Hochbauten. Seine dortige Arbeit <strong>von</strong> November 1883 bis Juni 1895 wurde<br />

Bild 3 - Gebäude der Königlichen Staatseisenbahn<br />

Düsseldorf.<br />

Bild 2 - Bahnhof Bad Kreuznach.<br />

Bild 1 - Prof. Dr. Friedrich Klingholz.<br />

jedoch durch eine dreizehnmonatige Tätigkeit im<br />

Reichsdienst als stellvertretender Baudirektor für<br />

das Gouvernement in Daressalam <strong>von</strong> Deutsch-<br />

Ostafrika und eine darauf für ein halbes Jahr fol-<br />

gende Studienreise durch Ostindien unterbrochen.<br />

1902 wurde er zum Landbauinspektor ernannt.<br />

Ab den 1. April 1904 arbeitete er als Hochbau-<br />

7


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Biographie<br />

Bild 4 - Hauptbahnhof Essen.<br />

dezernent bei der Eisenbahn-<br />

direktion Mainz bis er ab den<br />

1. April 1905 als Professor<br />

an die Königliche Technische<br />

Hochschule Aachen berufen<br />

wurde. Er lehrte dort bis April<br />

1908 das Fach Baukunst.<br />

Ab 1. April 1908 wechsel-<br />

te er an die Königliche Tech-<br />

nische Hochschule Hanno-<br />

ver, um im Fach Baukunst die<br />

Lehrgebiete Skizzieren und Entwerfen, Ornamentik und architektonische Aufgaben<br />

des Städtebaues zu übernehmen.<br />

Am 1. April 1911 begann seine Professur für das Fach Formenlehre der Renais-<br />

sance an der damaligen Königlichen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg,<br />

an der er bis zu seinem Tode lehrte.<br />

Bild 5 - Villa Sirius Baden-Baden.<br />

Am 12. Juni 1914 wurde ihm<br />

der Titel Geh. Regierungsrat<br />

und am 24. Oktober 1920 die<br />

Doktorwürde E. h. der Tech-<br />

nischen Hochschule Aachen<br />

zuerkannt. <strong>Die</strong>se erhielt er in<br />

Anerkennung seiner Arbeiten<br />

im Bereich um die Entwicklung<br />

des Eisenbahnhochbaues und<br />

der Erziehung der Architektur-<br />

Studenten zu „tüchtigen“ Archi-<br />

tekten. 1<br />

<strong>Die</strong> ersten großen Entwürfe<br />

entstanden in der Zeit, als er im<br />

technischen Büro des Ministe-<br />

riums der öffentlichen Arbeiten<br />

Berlin tätig war. Seine Beteili-<br />

gung an Bahnhofswettbewer-<br />

1 vgl. Klaus Zeiger, <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Büchener-Eisenbahn<br />

<strong>von</strong> 1850-1937, Bd. 1 (Text), 1983, S. 123.<br />

8


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Biographie<br />

Bild 6 - Villa Berlin. Bild 7 - Villa Schlehdorf am Kochelsee.<br />

ben für bedeutende Fernbahnhöfe in Deutschland war recht erfolgreich, so wurde<br />

sein Entwurf des Hauptbahnhofs Hamburg 1901 angekauft. Der 1. Preis fiel an die<br />

Berliner Architekten Reinhardt und Süssenguth. Weiterhin beteiligte er sich an den<br />

Wettbewerben für den Bahnhof Leipzig (2. Platz) und für den Bahnhof Darmstadt (2.<br />

Platz). 1902 belegte er ebenfalls den 2. Platz unter den 18 zugelassenen Entwürfen<br />

beim Wettbewerb für den Bahnhof Metz. Den ersten Preis erhielt Jürgen Kröger aus<br />

Berlin. Sein größter Erfolg war jedoch der<br />

Bahnhof Wiesbaden, der 1906 fertig ge-<br />

stellt wurde. Während der Bauphase des<br />

Wiesbadener Empfangsgebäudes erhielt<br />

er den Auftrag <strong>von</strong> der LBE (Lübeck-Bü-<br />

chener-Eisenbahngesellschaft) die neuen<br />

Bahnhofsanlagen in Lübeck zu gestalten.<br />

Auch das Verwaltungsgebäude für die Di-<br />

rektion der LBE am Bahnhofsvorplatz ge-<br />

genüber vom Bahnhof wurde <strong>von</strong> ihm geplant, das 1909 fertig gestellt wurde.<br />

Bild 9 - Landhaus Aachen.<br />

Bild 8 - Hauptbahnhof Lübeck.<br />

Von den im Staatsdienst ausgeführten Werken<br />

sind noch das Empfangsgebäude in Bad Kreuz-<br />

nach, der Entwurf für den Erweiterungsbau des<br />

Stettiner Bahnhofs in Berlin einschließlich der<br />

Durchbildung aller Einzelheiten für die Ausführung<br />

und die an hessischen Bahnstrecken errichteten<br />

Hochbauten zu erwähnen. Von seinen im Reichs-<br />

dienst geleisteten Arbeiten sollten die Sanierung<br />

9


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Biographie<br />

<strong>von</strong> Daressalam durch Ent-<br />

wässerung und die zahl-<br />

reichen über ganz Ost-Afrika<br />

verteilten Stationsgebäude,<br />

die er plante, erwähnt wer-<br />

den.<br />

Weiterhin zählen zur Zeit<br />

seiner Tätigkeit im Minis-<br />

terium in Berlin die Vorent-<br />

wurfsskizzen einer Reihe<br />

<strong>von</strong> Empfangsgebäuden, die <strong>von</strong> anderen Architekten weiterbearbeitet worden sind.<br />

So z. B. die Empfangsgebäude in Danzig <strong>von</strong> 1900 (weitergeführt <strong>von</strong> Regierungsbau-<br />

rat Cuny, Eisenbahn-Direktion Elberfeld), in Essen <strong>von</strong> 1902 (weitergeführt <strong>von</strong> Minis-<br />

terialdirektor Schroeder, insbesondere die Eisenkonstruktionen, <strong>von</strong> der Eisenbahndi-<br />

rektion Essen). Dazu kommt noch der Bahnhof in Stralsund <strong>von</strong> 1903 (weitergeführt<br />

vom Landbauinspektor und Prof. der TH<br />

Braunschweig, Stubbe, Eisenbahndirek-<br />

tion Stettin).<br />

Klingholz beschäftigte sich aber nicht<br />

nur mit den Bauten für die Eisenbahnen.<br />

Er nahm z. B. am ersten Wettbewerb für<br />

das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig<br />

teil.<br />

Zu den errichteten Privatwohnhäu-<br />

sern nach seinen Plänen gehören: <strong>Die</strong> Villa Schlehdorf am Kochelsee für den Haupt-<br />

mann Scherner, Villa Sirius in Baden-Baden für den Fabrikbesitzer Dr. Frennery, das<br />

Landhaus für den Hochschulprofessor Hertwig und sein eigenes Landhaus in der Ly-<br />

ckallee 6 in Berlin, das jetzt ein Seniorenheim ist. Neben den Privataufträgen für die<br />

LBE hat Klingholz eine Anzahl <strong>von</strong> Empfangsgebäuden für die Ostdeutsche Eisen-<br />

bahn-Gesellschaft (Lenz & Co) ausgeführt, darunter den kaiserlichen Empfangspavil-<br />

lon in Kadinen/Ostpreußen.<br />

Zu seinen letzten Werken gehören die Bahnhöfe Travemünde-Strand <strong>von</strong> 1912 und<br />

Travemünde-Stadt <strong>von</strong> 1918.<br />

Bild 10 - Hauptbahnhof Wiesbaden.<br />

Bild 11 - Bahnhof Travemünde-Strand.<br />

10


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Überblick zum Leben und Werk<br />

1.2 Überblick zum Leben und Werk<br />

Jahr Lebensdaten <strong>von</strong> Klingholz Bauten und Entwürfe <strong>von</strong><br />

1861 in Barmen geboren<br />

1879 Abitur/ Baupraktikum<br />

1884/1886 Diplom/Militärdienst<br />

Regierungsbauführer in Düsseldorf<br />

1892 Zweite Staatsprüfung; Regierungsbau-<br />

meister im technischen Büro des Mi-<br />

nisteriums der öffentl. Arbeiten Berlin<br />

(bis 1904)<br />

1893/94 Stellvertretender Baudirektor im<br />

Reichsdienst für das Gouvernement in<br />

Daressalam<br />

Klingholz<br />

Umgestaltung der Bahn-<br />

hofsanlagen in Düsseldorf<br />

Allgemeines Entwurfspro-<br />

gramm für Eisenbahnhoch-<br />

bauten entwickelt.<br />

Entwurf für das Empfangsge-<br />

bäude des S-Bhf. Ebersstraße<br />

in Berlin (heute S-Bhf. Schö-<br />

neberg)<br />

Vorentwurfsskizzen für die S-<br />

Bahnhöfe in und bei Berlin<br />

Putzlitzstraße (heute Bhf.<br />

Westhafen)<br />

Sadowa (heute Wuhlheide)<br />

Grunewald<br />

Erkner<br />

Wichtigste Veröffentlichung<br />

des Ministeriums; 1901<br />

„Grundsätze und Grundriss-<br />

muster für die Aufstellung <strong>von</strong><br />

Entwürfen zu Stationsgebäu-<br />

den.“<br />

Sanierung der Altstadt <strong>von</strong><br />

Daressalam, Planung der Sta-<br />

tionsgebäude für die Deutsche<br />

Schutztruppe<br />

11


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Überblick zum Leben und Werk<br />

1897/1900 wieder im Ministerium Fertigstellung des S-<br />

Bhf. Ebersstraße in Berlin<br />

(1896/1897)<br />

Fertigstellung der Villa Schleh-<br />

dorf am Kochelsee, Raut 30<br />

(für Hptm. Scherner, 1897)<br />

Eröffnung des Hbf. Essen<br />

(1897)<br />

Vorentwurfsskizzen für den<br />

Hbf. in Danzig, Worms und<br />

Wiesbaden<br />

1901 Wettbewerb Hbf. Hamburg<br />

(Ankauf)<br />

Entwurf für den Erweiterungs-<br />

bau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

in Berlin (1903 fertig gestellt),<br />

Vorentwurfsskizzen für Hbf.<br />

Koblenz<br />

1902 zum Landbauinspektor ernannt Wettbewerb Hbf. Metz (2.<br />

1904 Hochbaudezernent der Eisenbahndi-<br />

Platz)<br />

Entwurf Bhf. Bad Kreuznach<br />

Fertigstellung Hbf. Essen<br />

Kleinere <strong>Bahnhofsbauten</strong> der<br />

rektion Mainz<br />

hessischen Eisenbahn<br />

1905 Eröffnung Hbf. Bad Kreuz-<br />

1906 ab 1.7.1905 Prof. in Aachen (bis April<br />

1908)<br />

nach<br />

Entwurf für Hbf. Lübeck<br />

Fertigstellung des Hbf. Wies-<br />

baden<br />

12


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Überblick zum Leben und Werk<br />

1907 Wettbewerb Hbf. Darmstadt<br />

(1. Entwurf „Utz“- 2. Platz)<br />

(2. Entwurf „Claybock“- An-<br />

kauf)<br />

Entwurf für ein Landhaus in<br />

Aachen<br />

Wettbewerb Hbf. Leipzig (2.<br />

Platz)<br />

Entwurf Direktions-Gebäude<br />

der LBE in Lübeck<br />

Fertigstellung 1909<br />

1908 ab 1.4.1908 Prof. in Hannover Fertigstellung des Hbf. Lü-<br />

beck<br />

Fertigstellung des Bhf. Bad<br />

Kreuznach mit <strong>Die</strong>nstgebäu-<br />

de<br />

1910 Fertigstellung der Villen:<br />

1911 ab 1.4.1911 Prof. in Berlin bis zu sei-<br />

nem Tod<br />

Landhaus Aachen, Preusweg<br />

99 (für Prof. Dr. Hertwig)<br />

Villa Sirius Baden-Baden, Kai-<br />

ser-Wilhelm-Str. 15 (für Dr.<br />

Frennery)<br />

Entwurf des Bhf. Lübeck-Tra-<br />

vemünde-Strand und Baube-<br />

ginn<br />

1912 Fertigstellung des Bhf. Trave-<br />

1914 zum geheimen Baurat ernannt<br />

münde-Strand<br />

Entwurf für sein Landhaus in<br />

Berlin, Lyckallee 6<br />

Fertigstellung 1913<br />

1916 Entwurf Lübeck-Travemünde-<br />

Stadt (heute Hafen)<br />

Fertigstellung 1918<br />

13


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Überblick zum Leben und Werk<br />

1920 Ehrendoktor der TH Aachen<br />

1921 Tod<br />

14


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhöfe<br />

2. Bahnhöfe<br />

15


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

2.1 Gebaute Bahnhöfe<br />

2.1.1 Hauptbahnhof Essen<br />

Obwohl die Stadt Essen<br />

eine große industrielle Be-<br />

deutung bereits nach 1850<br />

erlangte, bekam die Stadt<br />

recht spät eine Anbindung<br />

an die Eisenbahn. Erst am<br />

1. März 1862 erhielt Essen<br />

einen direkten Bahnan-<br />

schluss an die Bergisch-<br />

Märkische Eisenbahn und errichtete einen Bahnhof (Bild 1). Das wenig repräsentative<br />

Gebäude im Vergleich zu anderen Städten gleicher Größe, das teilweise ein holzver-<br />

schalter Fachwerkbau war, entsprach genau der Bauweise der Bergisch-Märkischen<br />

Eisenbahn.<br />

Als es wie in den meisten größeren Städten auch in Essen notwendig wurde, den<br />

Bahnhof mit seinen Bahnanlagen den gestiegenen Verkehrsansprüchen anzupassen,<br />

wurde der alte Bahnhof durch den neuen Hauptbahnhof Essen 1897 ersetzt.<br />

Bild 2 - Das neue Empfangsgebäude, 1897 fertiggestellt.<br />

Bild 1 - Altes Empfangsgebäude der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, bis 1897<br />

Vorgängerbau des Hauptbahnhofs.<br />

16


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

Bild 3 - Ansicht des Empfangsgebäudes mit Darstellung der Lichtgräben des Untergeschosses.<br />

Der gleichen Richtung, an der sich in der damaligen Zeit alle fortschrittlichen Ar-<br />

chitekten orientierten, die ihren Auftraggebern gleichermaßen Entwürfe für Kirchen,<br />

Rathäuser oder Bahnhöfe im gewünschten Stil lieferten, folgte auch Klingholz und ent-<br />

warf deshalb das Gebäude in den Formen der deutschen Renaissance, vermischt mit<br />

gotischen Elementen, die besonders bei der Gestaltung der Empfangshalle und der<br />

Erdgeschossfenster zu sehen waren. <strong>Die</strong> innere Kuppel erinnerte an Sakralbau (Bild<br />

4 & 8), das Gesamtgebäude im Äußeren an eine mittelalterliche Markthalle oder ein<br />

Gewandhaus 2 . Das Gesamtbild des Gebäudes mit seiner Umgebung wie dem Postge-<br />

bäude, Handelshof und der Börse und vor allem der Münsterkirche- eine der ältesten<br />

Deutschlands- wurde an das<br />

Stadtbild angepasst. Außer-<br />

dem sehnte man sich nach<br />

einem Ausgleich zu der indus-<br />

triellen Umgebung.<br />

Das Haus war ganz aus<br />

Eisen konstruiert, nur die Um-<br />

fassungswände der Seiten-<br />

schiffe, die Giebelabschlüsse<br />

und die Querwände der Mittel-<br />

Bild 4 - Empfangshalle <strong>von</strong> Innen, um 1930.<br />

halle als Brandmauern waren<br />

2 Unter Gewandhaus versteht man seit dem Mittelalter ein hallenartiges Messe- oder Lagerhaus. Früher auch ein<br />

Lagerhaus für Tuchhändler.<br />

17


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

Bild 5 - Grundriss Erdgeschoss. Bild 6 - Grundriss Kellergeschoss.<br />

18


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

Bild 7 - Querschnitt.<br />

Bild 8 - Längsschnitt.<br />

Bild 9 - Schnitt durch die Wartesäle.<br />

Bild 10 - Schnitt durch die Schalterhalle.<br />

19


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

in Stein ausgeführt.<br />

Der Geheime Baurat Rüdell schrieb: „Das<br />

hochgezogene Mittelschiff, dessen Seiten-<br />

wände ganz aus Eisen und Glas bestehen,<br />

schützt ein steiles, mit Falzziegeln gedeck-<br />

tes Satteldach, das über der Mittelhalle<br />

<strong>von</strong> einem Querdach durchschnitten wird.<br />

Mächtige Giebel, deren Wirkung durch die<br />

vorgelagerten niedrigen Bauteile noch ge-<br />

steigert wird, schließen alle Stirnseiten ab.<br />

Das Ganze krönt der mit Kupfer bekleidete,<br />

reich gegliederte Dachreiter. An der Ecke<br />

der Eingangsfront schiebt sich ein besonderes Uhrtürmchen so weit vor, dass es mit<br />

seinen großen, am Abend erleuchteten Ziffernblättern das versteckt liegende Emp-<br />

fangsgebäude <strong>von</strong> der Hauptstraße her sichtbar macht. Das Mauerwerk ist mit roten<br />

Ziegeln verblendet; die Architekturgliederungen bestehen aus gelblichem Lauterecke-<br />

ner Sandstein.“ 3<br />

Bild 11 - Lageplan.<br />

Der Grundriss mit seiner funktionellen Gestaltung galt damals als ein vielbeach-<br />

tetes Beispiel für ein Empfangsgebäude. Durch die Hochlage der Bahngleise (Bild 6<br />

& 12) konnte die Empfangshalle sowie die Personen-, Gepäck- und Eilgut-Tunnel auf<br />

einer Ebene gelegt werden und damit einen bequemen Zugang zu den Bahnsteigen<br />

gewähren. Klingholzens Konzept <strong>von</strong> einer Trennung der Eingangs- und Ausgangsbe-<br />

wegung sah es vor, Staus zwischen der Abreisenden und Anreisenden zu verhindern.<br />

<strong>Die</strong> Fahrkartenschalter legte er an die Außenwand der Schalterhalle, sodass beide<br />

ausreichend natürliches Licht bekamen. Gleiches galt für die Wartesäle im östlichen<br />

Gebäudeflügel. <strong>Die</strong> Anordnung war raumsparend und übersichtlich; man hatte seine<br />

Ziele gleich vor Augen, so z. B. sparte der Zugang zu den Wartesälen ohne einen Flur<br />

Raum und Zeit. Ein anderes Beispiel war der Gepäckraum an der Seite des Hauptein-<br />

gangs, der zwei besondere Nebentüren besaß. <strong>Die</strong>se ermöglichten dem Reisenden<br />

ohne Berührung des Haupteingangs und der Schalterhalle, das Gepäck direkt vom<br />

Vorplatz bei der Gepäckannahme abzugeben (Bild 5).<br />

<strong>Die</strong> Wartesäle mit je einer Grundfläche <strong>von</strong> 385 m 2 waren jeweils mit einem Da-<br />

menzimmer und einem Nichtraucherzimmer ausgestattet. Dazwischen lagen die<br />

Geschäftsräume des Bahnwirts, dem auch das Obergeschoss und das ausgebaute<br />

3 Alexander Rüdell, Neue Eisenbahnhochbauten, III. Das Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Essen a. d. Ruhr,<br />

in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 23, 1903, S. 502.<br />

20


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

Dachgeschoss gehörte. Der ganze Wartesaalflügel war für die Zwecke der Bahnwirt-<br />

schaft unterkellert und an den Außenseiten mit Lichtgängen versehen. Eine <strong>von</strong> außen<br />

zugängliche Treppe verband alle drei Geschosse und den Dachboden. Sonst war nur<br />

noch die Schalter- und Mittelhalle unterkellert. Im Inneren waren die Eisenkonstrukti-<br />

onen sowohl an den Wänden wie an den Decken frei und offen einsehbar. Nur wenige<br />

besaßen schmiedeiserne Verzierungen, die trotzdem die Konstruktion nicht verdeck-<br />

ten. <strong>Die</strong> Wände waren in den Hallen und im Wartesaal I./II. Klasse 2 m hoch über dem<br />

Fußboden mit dunkelgrünen oder braunroten Kacheln bekleidet, während im Warte-<br />

Bild 12 - Ansicht mit Bahnsteighallen <strong>von</strong> Südwesten.<br />

saal der III. und IV. Klasse die Wände eine Bekleidung in dunkelgelben glasierten<br />

Ziegeln bekamen.<br />

Durch einen Personentunnel gelangte man zu den Bahnsteigen (Bild 11). Bahn-<br />

steig I besaß ein einstieliges Bahnsteigdach, die Bahnsteige II und III bekamen eine<br />

zusammenhängende Überdachung durch eine zweischiffige 130 m lange Halle aus<br />

Bogenbindern <strong>von</strong> je 21,33 m Spannweite und 10,70 m Höhe, die auf gusseisernen<br />

Säulen im Abstand <strong>von</strong> 8,60 m ruhten, während Bahnsteig IV durch ein rechtwinklig zu<br />

den Gleisen angeordnetes Tonnendach bedeckt war (Bild 12).<br />

<strong>Die</strong> Entwürfe wurden unter der Leitung <strong>von</strong> Geheimen Baurat Rüdell im Ministerium<br />

der öffentlichen Arbeiten durch Klingholz bearbeitet. <strong>Die</strong> Grundrissgestaltung und die<br />

basilikale Querschnittsanordnung wurden aus einem älteren Entwurf entnommen, der<br />

unter der Leitung des Geheimen Oberbaurats Thoemer durch den Prof. E. Hoffmann<br />

bearbeitet wurde. Einen wesentlichen Anteil an den Entwürfen zur weitgehenden Ver-<br />

wendung und architektonischen Ausbildung der Eisenkonstruktion ist dem Ministerial-<br />

direktor Schroeder zuzusprechen. <strong>Die</strong> Bearbeitung des Entwurfs im Einzelnen und die<br />

21


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Essen<br />

Bauausführung bewirkte die Königliche Eisenbahn-Direktion in Essen.<br />

Das Empfangsgebäude und die Bahnsteighallen des Hauptbahnhofs Essen wurden<br />

1944/45 im Krieg völlig zerstört und nach dem Krieg in moderner Form neu aufge-<br />

baut.<br />

22


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Koblenz<br />

2.1.2 Hauptbahnhof Koblenz<br />

<strong>Die</strong> städtebauliche und industrielle Entwicklung <strong>von</strong> Koblenz zwang die Stadt ihre bei-<br />

den alten Bahnhöfe der Rheinischen und der Moselbahn durch einen Neuen zu erset-<br />

zen, denn diese waren nicht mehr den Verkehrsansprüchen gewachsen. Mit Rücksicht<br />

auf das Stadtbild und seine Umgebung schuf der Architekt Biecker zusammen mit Rü-<br />

dell und Thömer einen Bahnhofsbau, der sich in die Landschaft der Stadt einfügte und<br />

gleichzeitig auch die modernsten<br />

betrieblichen Anforderungen er-<br />

füllte. Mit abgewalmten Dächern,<br />

Giebeln, Dachreitern und anderen<br />

Details wies das Empfangsgebäu-<br />

de überwiegend barocke Formen<br />

auf. Das Gebäude wurde am 1.<br />

Mai 1902 eröffnet und 1904 bis<br />

1905 vollständig fertig gestellt.<br />

Der Baurat Alexander Rüdell beschrieb das Gebäude folgendermaßen: „Im Äuße-<br />

ren (Bild 1 & 3) beherrscht das Ganze der Mittelbau mit der Eingangshalle, deren<br />

kreuzförmiger Grundriss eine reiche Gliederung des Aufbaues gestattete. Über dem<br />

großen Mittelfenster erhebt sich ein mächtiger Giebel mit dem preußischen Wappen,<br />

das die Gestalten des Rheins und der Mosel, Arbeiten des Bildhauers Degen in Köln,<br />

halten. <strong>Die</strong> Spitze trägt, weiterhin sichtbar, die Uhr. Der entsprechende Giebel auf der<br />

Bahnseite ist naturgemäß sehr viel bescheidener ausgebildet, spendet aber dem In-<br />

nern mit seinem gleich großen Fenster (Bild 7) ein reichliches Licht. <strong>Die</strong> Seitenflügel<br />

sind einfach gehalten. Ein Dachreiter mit bewegter Umrisslinie krönt den Mittelbau und<br />

belebt die langen Dachflächen. <strong>Die</strong> Formen lehnen sich etwas an rheinische Bauwerke<br />

Bild 2- Lageplan 1905.<br />

Bild 1 - Nordansicht des Empfangsgebäudes, kurz nach der Fertigstellung<br />

1907.<br />

23


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Koblenz<br />

Bild 3 - Ansicht des Empfangsgebäudes <strong>von</strong> der Stadtseite 1905.<br />

Bild 4 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

des 18. Jahrhunderts an. Auch das Material trägt zur Betonung der rheinischen Lokal-<br />

farbe bei. <strong>Die</strong> Wandflächen zeigen den schönen, mild wirkenden Tuff <strong>von</strong> Weibern im<br />

Brohtal, die Architekturglieder und Ecken den gelblichen Lautereckener Sandstein. <strong>Die</strong><br />

Mansardendächer sind mit Moselschiefer aus Clotten gedeckt. Auch der Dachreiter<br />

beschiefert.“ 4<br />

Wie bei dem Essener Bahnhof wurden die Gleise hochgelegt und ermöglichten eine<br />

Bild 5 - Querschnitt durch die Bahnsteighallen 1909.<br />

4 Alexander Rüdell, Neuere Eisenbahnhochbauten, II. Das Empfangsgebäude in Koblenz., in: Zentralblatt der<br />

Bauverwaltung, Bd. 23, 1903, S. 292.<br />

24


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Koblenz<br />

Bild 6 - Ansicht des Empfangsgebäudes mit Vorplatz <strong>von</strong> Osten, um 1910.<br />

Verbindung vom Empfangsgebäude zu den Bahnsteigen mit Personen- und Gepäck-<br />

tunnel ohne Steigungen zu verlieren. Das 96 m lange Empfangsgebäude wurde in<br />

drei ungleiche Teile aufgeteilt. Der Mittelbau enthielt die Eingangshalle mit den Abferti-<br />

gungsräumen; links schlossen sich die Wartesäle und rechts die <strong>Die</strong>nsträume an. Den<br />

Eingängen gegenüber lagen die Fahrkartenschalter, daneben der Handgepäckraum,<br />

während rechts die Gepäckabfertigung lag. Auf der linken Seite lag der Wartesaal III./IV<br />

Klasse mit einem dahinterliegenden Speisaal. Um den Wartesaal I./II. Klasse und den<br />

Personentunnel zu erreichen, musste man an einer Bahnsteigsperre vorbei. Der Per-<br />

sonentunnel diente gleichzeitig dem Zu- und Abgang und weil er in der gleichen Ach-<br />

se wie der Ausgang lag, verhinderte er damit,<br />

dass die ankommenden Reisenden auf dem<br />

kürzesten Weg ohne Richtungswechsel und<br />

ohne die Fahrkarten- und Gepäckabfertigung<br />

zu stören, das Haus verlassen konnten. Für<br />

die Reisenden wurden beiderseits des Perso-<br />

nentunnels und auf den Bahnsteigen WC-An-<br />

lagen angeordnet und alle Bahnsteige erhiel-<br />

ten Kioske und auf dem Bahnsteig III wurde<br />

eine Erfrischungshalle errichtet.<br />

Während der Bahnsteig I eine eigene Über-<br />

dachung bekam, erhielten die Inselbahnsteige II, III, IV und die 2 Gepäckbahnsteige<br />

eine großzügige dreischiffige Hallenanlage, bestehend aus einer 32 m breiten und<br />

14,2 m hohen Mittelhalle sowie zwei Seitenhallen <strong>von</strong> je 20 m Spannweite und 10,4 m<br />

Höhe (Bild 5).<br />

Bild 7 - Querschnitt durch die Empfangshalle.<br />

25


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Koblenz<br />

Bild 8 - Ansicht heute.<br />

<strong>Die</strong> ersten Entwürfe für das Empfangsgebäude wurden <strong>von</strong> der Königlichen Eisen-<br />

bahndirektion in Köln aufgestellt und sind durch den Architekten Biecker bearbeitet<br />

worden. Klingholz bearbeitete später die Entwürfe unter der Leitung des Geheimen<br />

Oberbaurats Thoemer, danach unter der Leitung vom Baurat Rüdell und war maßgeb-<br />

lich für die Gestaltung der Außenarchitektur zuständig. Wie weit seine Entwürfe umge-<br />

setzt wurden, ist nicht nachvollziehbar, da im weiteren Verlauf die Entwürfe nochmals<br />

<strong>von</strong> Biecker bearbeitet und ausgeführt wurden.<br />

Nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude ab 1949 ver-<br />

einfacht aufgebaut. 1982/1983 wurde das Innere weitgehend umgestaltet, sodass das<br />

Gebäude nur außen in seinen Großformen an den alten Bahnhof erinnert (Bild 8).<br />

26


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

2.1.3 Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Am 1. August 1842 wurde<br />

der erste Bahnhof der Ber-<br />

lin-Stettiner Eisenbahn zur<br />

Eröffnung der Strecke Ber-<br />

lin-Eberswalde in Betrieb<br />

genommen. Der Stettiner<br />

Bahnhof der zweiten Ge-<br />

neration wurde 1872/1876<br />

vom Architekten Theodor Au-<br />

gust Stein als Rohziegelbau<br />

entworfen. Das neue große<br />

Empfangsgebäude wurde an<br />

der gleichen Stelle des alten<br />

Bahnhofs aufgestellt. Der<br />

damals monumental wirken-<br />

de Empfangsbau gehörte<br />

zu den letzten großen Bau-<br />

werken der romantischen Bahnhofsarchitektur<br />

in Deutschland. 5 <strong>Die</strong> Steinfassade des Hal-<br />

lenabschluss und Portal bildenden Kopfbaues<br />

ragte besonders demonstrativ heraus. <strong>Die</strong>ser<br />

Eindruck wurde durch die achteckigen Türme<br />

und die Hallenhöhe mit 26,16 m verstärkt. Das<br />

Material der Fassade bestand aus Natur- und<br />

Kunststein: Treppentürme, Pfeilervorlagen,<br />

Sockel waren aus Rüdersdorfer Kalkstein, die<br />

Wandflächen aus roten Ziegeln und die Sim-<br />

se aus braunschweigischem und sächsischem<br />

Sandstein. <strong>Die</strong> 37,66 m breite und 29,34 m tie-<br />

fe Eingangshalle galt mit 1100 m 2 Grundfläche<br />

damals als die größte Berlins. Dagegen wurde<br />

die 129 m lange Bahnsteighalle seinerseits als<br />

Bild 1 - Ansicht des Empfangsgebäude vor dem Erweiterungsbau.<br />

Bild 2 - Grundriss Erdgeschoss vor dem Umbau.<br />

Bild 3 - Lageplan der Nordbahn, Stettiner Bahn und<br />

der Ringbahn mit ihren Bahnhöfen und Verbindungen<br />

in Berlin 1877.<br />

5 vgl. Manfred Berger, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Sachsen, Preussen, Mecklenburg und Thüringen,<br />

Bd. 1, Berlin 1980, S. 163.<br />

27


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 4 - Lageplan 1910.<br />

Bild 5 - Ansichtskarte <strong>von</strong> 1905.<br />

Bild 6 - Uhr im Wartesaal<br />

III./IV. Klasse.<br />

Bild 8 - Wartesaal II. Klasse.<br />

Bild 7 - Wartesaal III./ IV. Klasse.<br />

kurz bezeichnet. <strong>Die</strong> Dachkonstruktion der<br />

Halle aus schmiedeisernen Bogenbindern<br />

mit Zugankern und Wellblecheindeckung<br />

überspannte vier Gleise, die dem Fernver-<br />

kehr dienten.<br />

Zwei Seitenflügel lehnten sich an der Ein-<br />

gangshalle an, die teilweise aus<br />

einem oder zwei Geschossen<br />

bestanden (Bild 1). Im östlichen<br />

Flügel befanden sich, an den<br />

Flur angeschlossen, Wartesäle<br />

II./III. und IV. Klasse, Damenzim-<br />

mer (Bild 20) und ein Wartesaal<br />

I. Klasse für abfahrende Reisen-<br />

Bild 9 - Wartesaal I. Klasse.<br />

de, ein Kaisersaal sowie Räu-<br />

me für den Betriebsdienst.<br />

Im westlichen Flügel wurden<br />

der Fahrkartenraum, die Ge-<br />

päckausgabe, ein Wartesaal,<br />

ein weiteres Königszimmer,<br />

Verwaltungs-, Betriebs- und<br />

Posträume untergebracht.<br />

Am 10. Juli 1877 eröffnete die Nordbahn ihren ersten Streckenabschnitt Berlin-Ge-<br />

sundbrunnen-Neubrandenburg. Doch bald stellte es sich heraus, dass der Nordbahn-<br />

hof seinen Zweck nicht erfüllen konnte und so beschloss man die Personenzüge der<br />

Nordbahn ab 1. Dezember 1877 auf dem Stettiner Bahnhof abzufertigen. Das führte<br />

28


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 10 - Grundriss Sockelgeschoss.<br />

29


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 11 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

30


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 12 - Querschnitt durch die Vorhallen.<br />

Bild 13 - Ostansicht.<br />

31


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 14 - Tür im Wartesaal II. Klasse.<br />

Bild 15 - Kamin der Südwand im Wartesaal II.<br />

Klasse.<br />

Bild 16 - Pfeiler der<br />

Nordwand im Wartesaal<br />

II. Klasse.<br />

dazu, dass der Bahnhof erweitert werden musste,<br />

um den Anforderungen standzuhalten.<br />

Bereits 1878 wurden die Gleisanlagen <strong>von</strong> vier<br />

auf acht Gleise erweitert, dabei sollte der beste-<br />

hende Bau möglichst nicht verändert werden.<br />

So sind der westliche Flügel, der Kopfbau und<br />

die Einfahrthalle stehen geblieben, der Ostflügel<br />

musste abgetragen werden, um für die neuen<br />

4 Gleise Platz zu gewinnen. Dazu wurden drei<br />

kleinere Hallen, die an die Architektur des großen<br />

Empfangsgebäudes angepasst wurden, an der<br />

Ostseite angebaut (Bild 5). Somit war die Anla-<br />

ge in ihrem Umfang verdoppelt worden. Zusätz-<br />

lich wurden die Gleise um 3 m angehoben, da sie<br />

schon seit Langem den Straßenverkehr gestört<br />

haben. 1898 wurde eine kleinere Halle an der<br />

Westseite ausschließlich nur für die Vorortbahn aufgestellt und in<br />

Betrieb genommen (Bild 4).<br />

Mit dem Bau des neuen Ostflügels begann man<br />

im März 1900. In den ersten beiden der zweistö-<br />

ckigen Hallen wurden die 4 neuen Gleise unterge-<br />

bracht, während die dritte Halle im Erdgeschoss<br />

<strong>von</strong> Wartesälen, Aborträumen, der <strong>Die</strong>nstwoh-<br />

nung für den Stationsvorsteher und im Sockelge-<br />

schoss <strong>von</strong> Posträumen, Räumen für die Gepäck-<br />

abfertigung, der Wohnung des Bahnhofswirtes<br />

sowie Küchen und sonstigen Räumen für den<br />

Betrieb der Wirtschaft eingenommen wurde. An<br />

dem Wartesaal II. Klasse wurden der Warteraum<br />

I. Klasse und das Damenzimmer angeschlossen,<br />

um als Ersatz für die Fürstenzimmer, die im neuen<br />

Bau nicht vorgesehen wurden, zu dienen; dem-<br />

entsprechend war die Ausstattung etwas reicher.<br />

Bild 17 - Bronzekopf des<br />

großen Kamins in der<br />

Nordwand des Wartesaals<br />

II. Klasse.<br />

Cornelius schrieb: „Der Wartesaal III./IV. Klasse ist in seiner<br />

Gesamtausbildung mit seinem hohen Paneel in Kiefernholz und<br />

32


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 18 - Wartesaal II. Klasse mit Ausblick auf die Bahnsteige.<br />

Bild 19 - Wartesaal II. Klasse. Südwand.<br />

Bild 20 - Ansicht des Damenzimmers.<br />

einem leichten aufschablonierten<br />

Wandfries unterhalb des Decken-<br />

anschlusses sehr einfach gehalten.<br />

Außer den Fenstern der Südseite,<br />

die in farbiger Bleiverglasung das<br />

preußische Wappen zeigen, umge-<br />

ben <strong>von</strong> den Wappen der Provinzen<br />

Brandenburg und Pommern und ih-<br />

rer Hauptstädte Berlin und Stettin,<br />

trägt nur noch die Uhr an der Nord-<br />

wand (Bild 6) zu der Ausschmückung des War-<br />

tesaales bei. <strong>Die</strong> Umrahmung dieser Uhr ist in<br />

angetragenem Stuck ausgeführt, das Ziffernblatt<br />

besteht aus Linoleum; Reifen, Zeiger und Ziffern<br />

aus Bronze. Das gesamte Holzwerk des Saales<br />

ist braun lasiert, die Wände haben einen Anstrich<br />

in steingrauer Leimfarbe erhalten.<br />

Der Wartesaal II. Klasse ist reicher ausgestat-<br />

tet (Bild 8, 19 & 20), Decken und Wände sind<br />

mit angetragenem Stuck verziert. <strong>Die</strong> Umrah-<br />

mungen der Kamine sowie der Türen zu dem<br />

Wartesaal I. Klasse und dem Damenzimmer<br />

bestehen aus gelblich-grauem Marmor, sogen.<br />

sardinischem Granit (Bild 14 & 15). Der große<br />

Kamin an der Nordwand ist mit<br />

Bronzeköpfen (Bild 17) geschmückt.<br />

Den Sockel des Raumes umzieht in<br />

Fensterbrüstungshöhe ein Paneel<br />

aus halb poliertem Rüsternholz; die<br />

Wandflächen sind leicht grünlich ge-<br />

tönt, während die Architekturglieder<br />

gelblich-weiß gehalten und teilweise<br />

vergoldet sind. <strong>Die</strong> großen Fenster<br />

der Nordwand sind in reicher Blei-<br />

verglasung in zarten Tönen aus-<br />

33


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 21 - Der zerstörte Bahnhof.<br />

geführt. Ein Hauptschmuckstück<br />

auch dieses Wartesaales bildet die<br />

Südwand wieder die Uhr mit ihrer<br />

Umrahmung (Bild 19). Sie wird<br />

gekrönt <strong>von</strong> einem Kopf auf Gold-<br />

strahlen, das Licht darstellend,<br />

umgeben <strong>von</strong> einer sich in den<br />

Schwanz beißenden Schlange als<br />

Sinnbild der Ewigkeit. Zu den Sei-<br />

ten stehen zwei Figuren, der Morgen und der Abend, und unterhalb der Uhr ruht Sa-<br />

turn mit der Sichel. <strong>Die</strong> Pfeilervorlagen des Saales sind mit den Geräten und Zeichen<br />

der Landwirtschaft, des Großgewerbes und der Gewerke geschmückt (Bild 8 & 16).“ 6<br />

<strong>Die</strong> neuen Wartesäle wurden im Juli 1902 fertig gestellt und nun war es endlich<br />

möglich im Ostflügel die alten Wartesäle abzubrechen, die neuen Bahnsteighallen und<br />

den Kopfbau, sowie Tunnelanlagen zu den Bahnsteigen auszuführen. Zum Schluss<br />

wurde die Einfahrthalle mit den neuen Anlagen verbunden, nachdem die alte Ostwand<br />

abgetragen wurde. <strong>Die</strong> Bahnhof mit seinem neuen Flügelanbau wurde 1903 vollstän-<br />

dig fertig gestellt.<br />

„<strong>Die</strong> Entwurfsbearbeitung erfolgte in der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin<br />

Bild 22 - Der heutige Nordbahnhof.<br />

durch den Unterzeichneten unter<br />

der aufeinanderfolgenden Ober-<br />

leitung des Regierungs- und Bau-<br />

rates Bathmann und des Geheimen<br />

Baurates Gantzer, die Feststellung<br />

des Entwurfes im Ministerium der<br />

öffentlichen Arbeiten, woselbst<br />

unter Oberleitung des Geheimen<br />

Baurates und vortragenden Rates Rüdell durch den Landbauinspektor Klingholz<br />

auch einzelne Teile des Entwurfs, insbesondere der Durchbildung des Wartesaales<br />

II. Klasse und des Damenzimmers, ausgearbeitet wurden. <strong>Die</strong> Ausführung der Tun-<br />

nelanlage und der Hallenüberdeckungen wurde durch die Vorstände der Eisenbahn-<br />

Betriebsinspektion 6, Berlin, für den ersten Abschnitt durch den Eisenbahn-Bau- und<br />

Betriebsinspektor v. Zabiensky bewirkt, welch letzterem der Regierungs-Bauführer des<br />

Eisenbahnbaufaches Blum beigegeben war. Der verbleibende Teil der Ausführung war<br />

6 Karl Cornelius, Um- und Erweiterungsbau des Empfangsgebäudes auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin., in: Zeitschrift<br />

für Bauwesen, Bd. 54, 1904, S. 218-221.<br />

34


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

dem Unterzeichneten übertragen, den nacheinander hierbei die Regierungs-Baufüh-<br />

rer des Hochbaufaches Goette, Krieger und Lange unterstützten.“ 7<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof sehr stark beschädigt (Bild 21). Am 1. De-<br />

zember 1950 bekam er aus politischen Gründen den Namen „Nordbahnhof“, schließ-<br />

lich wurde er am 17. Mai 1952 stillgelegt. 1955 entschied man sich für den Abriss des<br />

Bahnhofs, der aber erst 1962 beendet war. Heute steht an der Stelle der S-Bahnhof<br />

Nordbahnhof (Bild 22).<br />

7 ebd., S. 224.<br />

35


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Worms<br />

2.1.4 Hauptbahnhof Worms<br />

Das <strong>von</strong> der Hessischen Ludwigsbahn<br />

errichtete alte Empfangsgebäude (Bild 1)<br />

im Jahre 1853 genügte nicht mehr dem<br />

gestiegenen Verkehrsaufkommen. Mit<br />

der Erweiterung der Bahnhofsanlagen,<br />

plante man, ein neues Empfangsgebäu-<br />

de zu bauen. 1897 wurde die Hessische<br />

Ludwigsbahn zu der neuen Preußisch-<br />

Hessischen Eisenbahngemeinschaft ver-<br />

Bild 2 - Ansicht des Mittelbaues.<br />

Bild 3 - Lageplan 1904.<br />

staatlicht. Das erste Werk der<br />

Eisenbahn war die neue Eise-<br />

bahnbrücke über den Rhein,<br />

als Zweites folgte das neue<br />

Empfangsgebäude in Worms.<br />

Mit dem Bau wurde im Herbst<br />

1901 begonnen. 1904 wurde<br />

das Gebäude fertig gestellt<br />

und in Betrieb genommen.<br />

Das Empfangsgebäude<br />

wurde schiefwinklig zu Straße<br />

errichtet, da die Gleise eben-<br />

falls in schiefer Richtung zur<br />

Bahnhofstraße verliefen (Bild<br />

3). Der Fußboden der Halle<br />

mit den anschließenden Räumen wurde nur wenige Stu-<br />

fen über dem Vorplatz gelegt. Personentunnel, die zu den<br />

Bahnsteigen gelegt wurden, hatten damals die moderne<br />

Forderung, alle Bahnsteige ohne Überschreiten der Gleise<br />

zu erreichen, zu erfüllen.<br />

Bild 1 - Empfangsgebäude der Hessischen Ludwigs-Bahn,<br />

erbaut 1853.<br />

Der ehrwürdige Wormser Dom motivierte die Archi-<br />

tekten, das Empfangsgebäude im romanischen Stil zu entwerfen. „Der Aufbau (Bild<br />

5 bis 8) ist streng aus dem Grundriss entwickelt. Eintrittshalle und Wartesaal III./IV.<br />

36


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Worms<br />

Bild 4 - Ansichten, Querschnitt, Grundrisse.<br />

37


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Worms<br />

Bild 5 - Giebel über dem Mittelbau.<br />

Bild 6 - Südlicher Flügel.<br />

Bild 7 - Nördlicher Flügel.<br />

Klasse haben eine größere Höhe als die üb-<br />

rigen Räume erhalten und bilden die Haupt-<br />

motive der Ansicht nach dem Vorplatz. Über<br />

dem Mittelbau mit dem großen Hallenfenster<br />

erhebt sich ein stattlicher Giebel (Bild 2 & 5).<br />

Ganz in gelblichweißem Pfälzer Sandstein<br />

aufgeführt, zeigt er reiche Bildhauerarbeiten.<br />

Der große Wulst, der das Hallenfenster um-<br />

rahmt, ist in romanischer Weise vollstän-<br />

dig mit Bildwerk übersponnen. Als Vorwurf<br />

diente die Entwicklung des Transport- und<br />

Verkehrswesens. Im Ornament verwebt<br />

sind die verschiedenen Beförderungsmittel<br />

der Vergangenheit wie Postkutsche, Sänfte,<br />

Lastwagen u. a. dargestellt. <strong>Die</strong> in entge-<br />

gengesetzter Richtung fahrende Maschine<br />

des Eisenbahnzuges wirft die ganze Herr-<br />

lichkeit über den Haufen. <strong>Die</strong> oberhalb des<br />

großen Fensters hervortretenden Konsolen<br />

als Träger der flachen Halbsäulen werden<br />

<strong>von</strong> Bahnsteigschaffnern gebildet. Der eine<br />

durchlocht die Fahrkarten, der andere ruft<br />

mit der Glocke in der Hand die Züge ab. Um<br />

beide Schaffner scharen sich die Reisenden.<br />

Als Giebelanfänger dienen zwei Masken mit<br />

den Sinnbildern des Handels und Gewer-<br />

bes. Über dem hessischen Wappen thront<br />

als Abschluss des Giebels ein zweiköpfiges<br />

Ungetüm, das die Dampfkraft versinnbildli-<br />

chen soll. In scherzhafter Weise ist dieses<br />

Fabeltier auch als Sinnbild der neugegrün-<br />

deten preußisch-hessischen Eisenbahn-<br />

gemeinschaft gedeutet worden. <strong>Die</strong> Uhr im<br />

Hallenfenster, <strong>von</strong> außen und innen sichtbar<br />

und abends zu beleuchten, ist umrahmt <strong>von</strong><br />

38


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Worms<br />

Bild 8 - Ostansicht <strong>von</strong> der Bahnhofstrasse.<br />

einem in Kupfer getriebenen Relief mit Sinnbildern der Zeit und der Ewigkeit. Auf eine<br />

stilgerechte Behandlung des Ziffernblattes ist mit Rücksicht auf die gute Lesbarkeit<br />

absichtlich verzichtet worden. Reichere Bildhauerarbeit ziert auch den Giebel des<br />

Fürstenanbaues mit seinem Portal (Bild 10). Im Giebelfeld ist die Huldigung des Fürs-<br />

ten <strong>von</strong> den verschiedenen Ständen zur Darstellung gebracht. Sämtliche Modelle zu<br />

den Bildhauerarbeiten in Stein wurden dem Bildhauer Vlasdek im Mombach bei Mainz<br />

in mustergültiger Weise hergestellt.“ 8<br />

Der Erdgeschossgrundriss wurde nach den neusten Grundsätzen der Preußisch-<br />

Bild 9 - Fahrkartenschalter.<br />

Bild 10 - Fürstenbau.<br />

Hessischen Staatseisenbahnen entworfen.<br />

In der Mitte lag die Empfangshalle, rechts<br />

der Fahrkarten- und Gepäckraum (Bild 9),<br />

an denen die <strong>Die</strong>nst- und Kassenräume<br />

angeschlossen waren, die vom Vorplatz ei-<br />

nen eigenen Zugang hatten. Links waren<br />

die damaligen Wartesäle II./IV. Klasse und<br />

I./II. Klasse mit Speisaal und Damenzim-<br />

mer. Beide Wartesäle waren mit einem ge-<br />

meinsamen Schankraum verbunden. Das<br />

Obergeschoss enthielt im linken Flügel die<br />

Wohnräume für den Bahnhofswirt, während<br />

im rechten Flügel über den <strong>Die</strong>nsträumen<br />

die Wohnräume für den Stationsvorsteher<br />

untergebracht wurden. Im Kellergeschoss<br />

befanden sich Küchen- und Wirtschafts-<br />

räume, die Heizungsanlage und Bäder für<br />

das Bahnhofspersonal.<br />

<strong>Die</strong> ersten Entwürfe entstanden durch<br />

8 Martin Herrmann, Das neue Empfangsgebäude auf Bahnhof Worms, Zeitschrift für Bauwesen, Bd. 56, 1906, S. 3.<br />

39


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Worms<br />

Bild 11 - Das Empfangsgebäude heute.<br />

den Geheimen Oberbaurat Prof. Hofmann, die später <strong>von</strong> Klingholz unter der Leitung<br />

des Geheimen Baurates Rüdell überarbeitet wurden. Das Ausführungsprojekt nach<br />

Entwürfen <strong>von</strong> Klingholz bearbeitete dann Regierungsbaumeister Erbe. <strong>Die</strong>ses Pro-<br />

jekt wurde nochmals durch den Landbauinspektor Martin Herrmann, der insbesondere<br />

die Innenarchitektur entwarf, überarbeitet. <strong>Die</strong> Bauleitung hatte ebenfalls Herrmann,<br />

der vom Architekten Keding dabei unterstützt wurde.<br />

Das Gebäude hat sich im Äußeren kaum verändert (Bild 11), das Innere jedoch<br />

wurde entsprechend der Zeit angepasst.<br />

40


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

2.2 Wettbewerbe<br />

2.2.1 Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

Bild 1 - Grundriss Strassenhöhe - Entwurf <strong>von</strong> Moeller.<br />

Bild 2 - Ansicht vom Glockengiesserwall - Entwurf <strong>von</strong> Moeller.<br />

Bild 3 - Grundriss Erdgeschoss - Entwurf <strong>von</strong> Reinhardt & Süßenguth.<br />

Bild 4 - Ansicht vom Glockengiesserwall - Entwurf <strong>von</strong> Reinhardt & Süßenguth.<br />

Für den im Rahmen der Umgestaltung<br />

der Hamburger Eisenbahnanlagen ge-<br />

planten Bahnhofsneubau wurde ein<br />

Wettbewerb ausgeschrieben, an dem<br />

sich bekannte Architekten des deut-<br />

schen Eisenbahn-Hochbaues beteilig-<br />

ten, unter anderem Professor Johannes<br />

Vollmer, der an der TH Berlin mittelalter-<br />

liche Baukunst unterrichtete und Franz<br />

Schwechten, der Erbauer des Anhalter<br />

Bahnhofs in Berlin.<br />

Das erste Preisgeld betrug 12000<br />

Mark, das zweite über 6000 Mark, sowie<br />

zwei dritte je 3000 Mark. Insgesamt 19<br />

Entwürfe wurden eingereicht. Der ers-<br />

41


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

Bild 7 - Der Bahnhof heute.<br />

Bild 5 - Grundriss Erdgeschoss- Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 6 - Ansicht vom Glockengießwall - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 7 - Ansicht vom Glockengießwall - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

te Preis wurde nicht vergeben;<br />

den Preis <strong>von</strong> 8000 Mark erhielt<br />

der Entwurf „Sprich für mich“ <strong>von</strong><br />

Ernst Moeller, Königlicher Ei-<br />

senbahn-Bauinspektor in Altona,<br />

sowie der Entwurf „Weihnachts-<br />

ruthe“ der Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth aus Charlottenburg in<br />

Berlin. Der Preis <strong>von</strong> 4000 Mark ging an Ernst Schwartz, Königlicher Baurat in Altona<br />

(Kennzeichen „Alster“) und an Jürgen Kröger aus Berlin (Kennzeichen „1901“). Zum<br />

Ankauf für jeweils 1500 Mark wurden die Arbeiten <strong>von</strong> Otto Sturm und Paul Huber<br />

(Kennzeichen „Brahms“), beide aus Frankfurt am Main, der Entwurf „Brunellesco“ <strong>von</strong><br />

einem anonymen Architekten und schließlich die Arbeit <strong>von</strong> Klingholz unter dem Motto<br />

42


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

Bild 8 - Grundriss Erdgeschoss - Entwurf <strong>von</strong> Moeller, Reinhardt & Süßenguth.<br />

„Eisen“ empfohlen.<br />

Klingholzens Entwurf basierte auf neuen Ideen. 9 So wurde die Eingangshalle durch<br />

einen halbkreisförmigen Raum erweitert, um den sich die Fahrkartenschalter legten.<br />

<strong>Die</strong>se Anordnung verschaffte eine gute Übersicht und gestattete es, dass der Verkehr<br />

in der Eingangshalle vom Fahrkartenverkauf nicht gestört wurde. Man kritisierte jedoch<br />

die Ringform, die besonders in der Mitte vor den Schaltern die Bewegung der Reisen-<br />

den beschränken würde, doch durch die Größe des Durchmessers <strong>von</strong> 22 m erkannte<br />

man, dass dieser Fall kaum eintreten würde. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde<br />

ebenfalls der Raum der Gepäckabfertigung mit einem runden Gepäcktisch erweitert,<br />

9 vgl. Alexander Rüdell, Der Wettbewerb um den Entwurf für das Empfangsgebäude auf dem neuen Hauptbahnhofe in<br />

Hamburg, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 21, 1901, S. 89.<br />

43


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

Bild 9 - Ansicht vom Glockengießwall - Entwurf <strong>von</strong> Moeller, Reinhardt & Süßenguth.<br />

doch dieser Vorschlag verschlechterte zum Teil die Benutzung des Tisches und be-<br />

schränkte zu sehr das Verwiegen des Gepäcks und das Verladen der Gepäckkarren.<br />

Ein weiterer Kritikpunkt war die Anordnung der achteckigen Stadtbahnhalle, die wegen<br />

ihrer Grundrissform als „gefährlich“ betrachtet wurde. So wurde bemängelt, dass die<br />

Stadtbahnsteigtreppe mit ihren Sperrposten unpassenderweise zwischen die Männer-<br />

und Frauenaborte geschoben wurde.<br />

Was aber für den Entwurf sprach, war die Beleuchtung. Keiner der Entwürfe wies<br />

ausreichende Belichtung der Fahrkartenräume an der Ostseite unmittelbar vom Vor-<br />

platz aus auf. Auch der westliche Schalter wurde ausreichend durch zwei große Fens-<br />

ter an der Straße, einen geräumigen Lichthof, Oberlicht in der Decke und ein hohes <strong>von</strong><br />

den Oberwänden her einfallendes Seitenlicht belichtet. Hinzu kamen noch zwei Höfe,<br />

der eine auf der Westseite, der andere auf der Westseite, die ausreichende Belichtung<br />

und Lüftung für die Wirtschaftsräume und Abortanlagen gewährleisten konnten.<br />

Der Aufbau der Anlage war nach dem Grundriss ausgerichtet. <strong>Die</strong> Räume für die<br />

Gepäckabfertigung und die halbkreisförmige Schalterhalle wurden wie das Mittelschiff<br />

einer gotischen Kathedrale über die umliegenden Bauteile gehoben und erhielten<br />

durch die Fensteröffnungen, die fast die ganzen Hochwände auflösten, eine sehr gute<br />

Beleuchtung. <strong>Die</strong> Eingangs- und Ausgangshalle wurden durch zwei Kuppeln, die auf<br />

quadratischen mit Ecktürmen gezierten Unterbauten ruhten, hervorgehoben. Beson-<br />

ders wurde anerkannt, dass die meisten Bauteile, die ganz oder teilweise über den<br />

hohlen Räumen, auch die Kuppelbauten, in Eisenfachwerk ausgeführt werden sollten.<br />

44


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

<strong>Die</strong> schmalen Frontenbauten am Glockengießerwall und an der Kirchenallee sollten in<br />

Stein hergestellt werden. Als ausgezeichnet wurden „... das Eisenfachwerk durch klare<br />

Hervorhebung der Konstruktionsteile, Wechsel in der Ausfüllung mit Ziegeln und far-<br />

bigen Tonfliesen und ganz in Metall gedachte Krönungen ...“ 10 beschrieben. Bemängelt<br />

wurde die steinerne Eingangsfront mit ihrem großen Bogen, den beiden Ecktürmen<br />

und dem Giebel, die dem Grundriss nicht entsprach und als eine vorgesetzte „Maske“<br />

bezeichnet wurde.<br />

Wie schon erwähnt, entschied man sich auf der einen Seite für den Entwurf vom<br />

Eisenbahnbauinspektor Moeller wegen seines zweckmäßigen Grundrisses und auf<br />

der anderen Seite für den Entwurf der Architekten Reinhardt & Süßenguth wegen der<br />

architektonischen Ausbildung. So wurde der weitere Entwurf <strong>von</strong> beiden Seiten wei-<br />

terbearbeitet und schließlich im November 1903 fertig gestellt. Am 4. Dezember 1906<br />

wurde der neue Bahnhof eingeweiht und am folgenden Tag in Betrieb genommen.<br />

10 ebd., S. 90.<br />

45


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

2.2.2 Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Das damals stetig ansteigende Verkehrsaufkommen im ganzen Land durch die Nut-<br />

zung der Eisenbahn ist auch an der Stadt Metz nicht spurlos vorbeigegangen. Um<br />

den neuen Verkehrsbedingungen standzuhalten, wurde ein Wettbewerb um die Hoch-<br />

bauten eines neuen Personenbahnhofs in Metz ausgeschrieben.<br />

Es sind drei Preise in der Höhe <strong>von</strong> 8000, 5000 und 3000 Mark ausgesetzt worden;<br />

Bild 1 - Grundrissskizze - Wettbewerbsvorgabe.<br />

je 1500 Mark wurden für angekaufte Entwürfe festgesetzt.<br />

19 Entwürfe sind eingegangen, da<strong>von</strong> wurden 4 später ausgeschlossen, weil sie die<br />

Anforderungen nicht erfüllten.<br />

Bild 1 zeigt eine Grundrissskizze als ungefährer Anhalt, was <strong>von</strong> dem Gewinner des<br />

Bild 2 - Längsschnitt durch die Schalterhalle - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 3 - Südwestansicht und Schnitt durch die Ausgangshalle - Entwurf <strong>von</strong><br />

Klingholz.<br />

Bild 4 - Fürstenzimmer im 1. Obergeschoss - Entwurf<br />

<strong>von</strong> Klingholz.<br />

46


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Bild 5 - Hauptansicht, linke Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 6 - Grundriss Erdgeschoss, linke Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Wettbewerbs gefordert wurde.<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Anforderungen waren:<br />

1. Zwischen dem Empfangsgebäude und dem Hauptbahnsteig ist zu ebener Erde<br />

ein Flur <strong>von</strong> 8 m Breite anzulegen, der den Zugang zu dem Tunnel für das Gepäck und<br />

Eilgut und dem in der gleichen Achse der Schalterhalle liegenden Hauptdurchgang für<br />

abgehende und ankommende Reisende ermöglichen soll. Eine zusätzliche Ausgangs-<br />

halle, daneben die Gepäckausgabe, ist zwischen dem Empfangs- und Stationsgebäu-<br />

de zu legen, die mit einem Ausgangstunnel erreichbar ist. An dem Ausgangstunnel soll<br />

Bild 7 - Hauptansicht, rechte Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 8 - Grundriss Erdgeschoss, rechte Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

47


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Bild 5 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Kröger.<br />

Bild 9 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

ein Gepäcktunnel angelegt werden, der mit dem Stationsgebäude verbunden wird.<br />

2. Sämtliche Gebäude sollen in Massivbau ausgeführt werden, passend zu den<br />

Metzer Monumentalbauten.<br />

3. <strong>Die</strong> Flurhalle und der Hauptbahnsteig sind zu überdachen, aber so, dass die<br />

Licht- und Luftzuführung zu den anschließenden Räumen nicht erheblich beeinträch-<br />

tigt wird.<br />

4. <strong>Die</strong> Architekturformen sind frei wählbar, zu beachten ist aber, dass ein besonderer<br />

Wert auf reichliche Zuführung <strong>von</strong> Licht und Luft zu allen Räumen gelegt wird.<br />

5. Das Empfangsgebäude soll aus einer Schalterhalle mit acht Fahrkartenschaltern,<br />

Windfängen, Fahrkartenausgabe mit besonderem Arbeitsraum für die abrechnenden<br />

Schalterbeamten und einem Auskunftszimmer bestehen. Neben der Schalterhalle soll<br />

zur Linken die Gepäckannahme und Ausgabe mit zwei Kassenschaltern, ein Gepäck-<br />

trägerraum, daneben eine Expressgutabfertigung und die Eilgutabfertigung liegen. Auf<br />

der rechten Seite sollen die Wartesäle, der Speisesaal, Frauenzimmer und Nichtrau-<br />

cherzimmer untergebracht werden. <strong>Die</strong> Kaiserzimmer sind an der Südwestecke des<br />

Empfangsgebäudes so anzuordnen, dass die für den öffentlichen Verkehr bestimmten<br />

Bahnhofsräume bei der Abfertigung der kaiserlichen Züge nicht abgesperrt werden<br />

müssen.<br />

6. <strong>Die</strong> gewünschte Lage, Größe und Einteilung des Postgebäudes ist aus dem Bild<br />

1 zu entnehmen.<br />

Auch wenn Klingholz laut dem Preisgericht die meisten Anforderungen des Pro-<br />

gramms erfüllt hat, reichte es nur für den 2. Platz. <strong>Die</strong> Beurteilung seines Entwurfs<br />

„Licht“ (Bild 9 -12) lautete: „Der Grundriss des Hauptbaues weist eine vorzügliche Lö-<br />

sung auf und erfüllt sämtliche Anforderungen des Programms, namentlich ist für eine<br />

48


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Bild 10 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Kröger, Jürgensen und Bachmann.<br />

Bild 11 - Grundriss Erdgeschoss, linke Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Kröger, Jürgensen und Bachmann.<br />

Bild 8 - Grundriss Bahnsteighöhe - Ausführungsentwurf <strong>von</strong> Lossow & Kühne.<br />

Bild 12 - Grundriss Erdgeschoss, rechte Hälfte - Entwurf <strong>von</strong> Kröger, Jürgensen und Bachmann.<br />

gute Beleuchtung und Lüftung durch Anordnung <strong>von</strong> drei großen Lichthöfen in weitge-<br />

hendstem Maße Sorge getragen. <strong>Die</strong> zweckmäßige Anordnung der Kaiserräume ver-<br />

dient besondere Anerkennung. Ferner ist die geschickte Lösung der Wirtschaftsräume<br />

und der Aborte hervorzuheben (Bild 6 & 8).<br />

Auszusetzen ist nur, dass der Einbau für die Gepäckträger im Gepäckraum den Ver-<br />

kehr daselbst behindert. <strong>Die</strong> Grundrisse für das Stationsdienstgebäude entsprachen<br />

ebenfalls im vollen Masse dem Programme.“ 11<br />

Zudem wurde die Architektur des Entwurfs als „würdig“ und „bezeichnend“ für einen<br />

großen Bahnhof beurteilt, trotz der Erkenntnis, dass die Höhe der Wartesaalbauten<br />

11 Deutsche Konkurrenzen, Bd. 14, 1902, S. 12.<br />

49


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Bild 13 - Ansicht 2004.<br />

die Bedeutung der Hauptein-<br />

gangshalle unterdrücken wür-<br />

de. 12<br />

Jürgen Krögers Entwurf<br />

„Licht und Luft“ (Bild 10-12),<br />

bei dem ihn die Architekten<br />

Jürgensen und Bachmann un-<br />

terstützten, erfüllte ebenfalls<br />

die gestellten Forderungen.<br />

Seine Außenarchitektur, die<br />

den Zweck des Gebäudes laut des Preisgerichts voll und ganz getroffen hat, brachte<br />

ihm den 1. Preis.<br />

Wie schon erwähnt, ging der zweite Preis an Klingholz und zwei dritte Preise mit<br />

je 3000 Mark wurden an den Bauinspektor Möller aus Altona und an den Architekten<br />

Oswin Malzer aus Düsseldorf erteilt. Zwei weitere Entwürfe wurden angekauft.<br />

1905 wurde mit den Bauarbeiten des Bahnhofs begonnen. 1908 wurde der Bahnhof<br />

fertig gestellt.<br />

12 vgl. Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 22, 1902, S. 318.<br />

50


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

2.2.3 Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Durch die Zusammenfassung der sächsischen und preußischen Eisenbahn, entschied<br />

man sich einen neuen Bahnhof an der Stelle des alten Dresdner Bahnhofs in Leipzig<br />

zu bauen. So rief man einen Wettbewerb aus, an dem sich 76 Architekten beteiligten.<br />

„<strong>Die</strong> Aufgabe war folgende: Das Empfangsgebäude für den Leipziger Bahnhof<br />

Bild 1 - Lageplan - Wettbewerbsvorgabe.<br />

Bild 2 - Grundriss Bahnsteighöhe - Wettbewerbsvorgabe.<br />

soll in gleicher Weise den<br />

sächsischen und preußischen<br />

Staatseisenbahnen dienen. Es<br />

soll an einem freien Platz lie-<br />

gen, auf den große Verkehrs-<br />

straßen münden (Bild 1). Es<br />

soll so angelegt werden, dass<br />

die ankommenden Reisenden<br />

in den Seitenfronten den Bahn-<br />

hof verlassen, die Abreisenden<br />

aber den Bahnhof an seiner Hauptfront betreten, und zwar durch eine der beiden Ein-<br />

gangshallen. <strong>Die</strong>se beiden Hallen, <strong>von</strong> der Mittelachse der Gesamtanlage je 50 m ent-<br />

fernt, bilden die äußeren (östliche und westliche) Grenzen des Hauptteiles vom Emp-<br />

fangsgebäude, über die hinaus die Räume für das Bahnhofspersonal, auf sächsischer<br />

Seite noch ein Fürstenzimmer, liegen sollen. Zwischen den beiden Einganghallen soll<br />

51


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Bild 3 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 4 - Grundriss Bahnsteighöhe mit Ansicht - Entwurf <strong>von</strong> Klingholz.<br />

die Bahnhofswirtschaft mit einem Speisesaal und zwei Wartesälen untergebracht wer-<br />

den (Bild 2). <strong>Die</strong> Breite der Hauptfront des Empfangsgebäudes wird 300 m betragen.<br />

Auf eine reichliche Zufuhr <strong>von</strong> Luft und Licht wird besonderer Wert gelegt. Der Archi-<br />

tektur ist nach Möglichkeit volle Freiheit gelassen worden.“ 14<br />

Alles zusammengefasst, waren eine schematische Anordnung der Haupträume so-<br />

wie die konstruktiven Systeme der Bahnsteighallen vorgegeben. Zusätzlich wurden<br />

durch das Raumprogramm einige räumliche Forderungen festgesetzt, begleitet <strong>von</strong><br />

einigen Angaben für die Tunnel-Anlagen und Bahnsteighallen.<br />

14 Paul Klopfer, Zum Bahnhofwettbewerb Leipzig, in: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsass-Lothringen,<br />

Bd. 5, 1908, S. 238.<br />

52


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Bild 5 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Kröger.<br />

Dem Gewinner winkte ein Preisgeld <strong>von</strong> 15000 Mark, der Zweitplatzierte bekam<br />

10000 Mark und zwei Gewinner des dritten Platzes durften sich über jeweils 7500<br />

Mark freuen. Als Zusatz wurden 3 Ankäufe für je 3000 Mark in Aussicht genommen,<br />

die später auf 6 erhöht wurden.<br />

Klingholzens eingereichter Entwurf „Nufa“ wurde als eine „sorgfältig durchdachte<br />

gute Leistung“ 15 bezeichnet (Bild 3 & 4). Besonders gelobt wurde die Aufteilung der<br />

Räume und die Belichtung dessen. Klingholz war nämlich bestrebt soweit wie möglich,<br />

alle Räume mit Seitenlicht unter Vermeidung <strong>von</strong> Oberlichtern zu versorgen. Durch<br />

eine Reihe <strong>von</strong> Binnenhöfen 16 wurde es möglich sowohl die Haupträume, als auch die<br />

Flure, Treppen und Aborte ausreichend zu belüften und zu belichten. <strong>Die</strong> Schalter-<br />

räume wurden besonders gut belichtet, dadurch, dass sie nicht nur Oberlicht sondern<br />

auch Seitenlicht erhielten. <strong>Die</strong> großen Wartesäle mit Wirtschaft waren basilikal 17 ge-<br />

staltet, wodurch bei guter Belichtung eine übermäßige Höhe vermieden wurde. 18<br />

Paul Klopfer beschrieb den Entwurf <strong>von</strong> Klingholz folgendermaßen: „Unser letztes<br />

Beispiel, das <strong>von</strong> Klingholz-Aachen, bietet eine ganz besondere Auffassung, aber kei-<br />

nen Typus, wie es die andern tun. Ähnlich der Krögerischen Arbeit hat zunächst die<br />

<strong>von</strong> Klingholz den Eingangshallen ein durchweg offenes, mehr entgegenkommendes<br />

als abwartendes Äußere gegeben. Besonders geglückt aber ist die Modellierung die-<br />

ser Eingangshallen als Arme gleichsam, die sich aus dem eigentlichen Bahnkörper<br />

Bild 6 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Lossow & Kühne.<br />

15 Deutsche Konkurrenzen, Bd. 22, H. 1, S. 8.<br />

16 Der Binnenhof besteht aus einem großen Innenhof, der <strong>von</strong> verschiedenen Gebäuden umschlossen wird.<br />

17 <strong>Die</strong> Kunstgeschichte versteht unter einer Basilika eine mehrschiffige Kirche, deren "basilikal" überhöhtes Mittelschiff<br />

die Seitenschiffe überragt und <strong>von</strong> dort ihr Licht bezieht.<br />

18 vgl. Deutsche Konkurrenzen, Bd. 22, H. 1, S. 8.<br />

53


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Bild 7 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

Bild 7 - Grundriss Vorplatzhöhe - Ausführungsentwurf <strong>von</strong> Lossow & Kühne.<br />

Bild 8 - Ansicht <strong>von</strong> der Südseite.<br />

Bild 8 - Grundriss Bahnsteighöhe - Ausführungsentwurf <strong>von</strong> Lossow & Kühne.<br />

bis in die Front des Empfangsgebäudes durchstrecken. Leider fallen im Vergleich zu<br />

dieser glücklichen Lösung die Einzelarchitekturen, so „modern“ sie auch gemeint sein<br />

mögen, ab. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstgebäude seitlich, mit ihren Eckaufbauten, nehmen sich fast wie<br />

Miethäuser aus, etwa an der Ecke einer großen Straßenkreuzung. <strong>Die</strong> Eisenbögen<br />

dahinter hätten in ihrer weitgeschweiften Großartigkeit besser zum Mittelbau gepasst.<br />

Dort aber verschwindet jeder Zusammenhalt mit dem Verkehrsbau hinter dem mäch-<br />

tigen Turm. Und so gut gemeint der Turm sein mag, die Absicht, damit eine 300 m lan-<br />

ge Front in einen Schwerpunkt zu fassen, ist durchaus verfehlt. Denn erstens trifft der<br />

Blick auf den Bau <strong>von</strong> den zuführenden Straßen aus gar nicht auf seine Mittelachse,<br />

zweitens ist die Zweiheit in der Trennung der sächsischen und preußischen Bahnen<br />

<strong>von</strong> vorneherein gegeben, und drittens ist die Betonung des Mitteltraktes, der in sich<br />

54


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Bild 9 - Ansicht Empfangsgebäude 1935.<br />

doch keine weltbewegenden Aufgaben birgt, durch einen Turm unwahr. Im Grundriss<br />

aber ist der Entwurf wegen der guten, weil direkten Lichtzuführung, einer der besten.<br />

Hier ist die Arbeit des Grübelns wirklich belohnt worden, jene Arbeit, die sich vom<br />

Fassadenentwerfen unterscheidet wie die Formel einer statischen Berechnung <strong>von</strong><br />

den tastenden Strichen einer Kohleskizze, wie die logische Forderung vom überra-<br />

schenden und befreienden Schöpfergedanken.“ 19<br />

Am 8. Juli 1907 hat das Preisgericht die Gewinner bekannt gegeben. <strong>Die</strong> Arbeiten<br />

<strong>von</strong> den Architekten Jürgen Kröger aus Berlin (Bild 5) und Lossow & Kühne aus Dres-<br />

den (Bild 6) wurden als gleichwertig anerkannt, da bei der Ersten der Grundriß und<br />

bei der Zweiten die Architektur der Jury ganz besonders gefallen hat. Beide Parteien<br />

haben einen 1. Preis <strong>von</strong> 12500 Mark bekommen. Aus ähnlichen Gründen wurde der<br />

zweite Platz ebenfalls für zwei Entwürfe vergeben. Verfasser waren Klingholz und H.<br />

Billing & Vitali aus Karlsruhe. Beide Entwürfe wurden mit einem Preisgeld <strong>von</strong> 7500<br />

Mark belohnt. Sechs weitere Entwürfe wurden angekauft.<br />

Obwohl es zwei erste Plätze gab, bekamen die Architekten Kühne & Lossow mit<br />

ihren Entwurf „Licht und Luft“ den Auftrag.<br />

Am 16. November 1909 wurde mit dem Bau des Empfangsgebäudes begonnen,<br />

1910 wurde der erste Grundstein der Bahnsteighallen gelegt.<br />

Nach fast 6 Jahren Arbeit wurde der Hauptbahnhof Leipzig am 1. Oktober 1915 in<br />

Betrieb genommen.<br />

19 Paul Klopfer, Zum Bahnhofwettbewerb Leipzig, in: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsass-Lothringen,<br />

Bd. 5, 1908, S. 240-241.<br />

55


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

2.2.4 Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

Im Herbst 1907 hatte die Eisenbahndirektion Mainz einen Wettbewerb ausgerufen, bei<br />

dem sich die Architekten des gesamten Deutschen Reiches beteiligen sollten. Gesucht<br />

wurde ein technisch modernes, funktionales Gebäude für die hessische Residenz.<br />

<strong>Die</strong> Preisgelder konnten sich sehen lassen. Der Gewinner bekam 5000 Mark, 3000<br />

Mark der Zweitplatzierte und für zwei dritte Plätze gab es jeweils 2000 Mark. 75 Archi-<br />

tekten aus ganz Deutschland nahmen am Wettbewerb teil. Abgabetermin war der 1.<br />

Januar 1908.<br />

Bild 1 - Lageplan - Wettbewerbsvorgabe.<br />

Es gab feste Vorgaben, an die sich die Architekten halten sollten. Eine da<strong>von</strong> war<br />

z. B. die Lage des Bauplatzes zu der Stadt, den Zufahrtstraßen und den Gleisen (Bild<br />

1). Eine weitere Vorgabe war die Lage des Verbindungssteges, der über den Gleisen<br />

geführt werden sollte. Damit wollte man verhindern, dass der Darmstädter Bahnhof mit<br />

dunklen Tunneln versehen wurde, außerdem war das auch der Wunsch der Darmstäd-<br />

ter Einwohner. <strong>Die</strong>ser Punkt sollte unbedingt eingehalten werden, weil jede Änderung<br />

eine Änderung des gesamten Gleisplanes und der Bahnhofsanlage zur Folge hätte.<br />

Das Programm ließ aber auch Freiheiten in der Grundrissgestaltung zu, obwohl<br />

auch hier eine Vorgabe vorlag, die aber nicht eingehalten werden musste. In diesem<br />

Schema sollten sich die Wartesäle und die Wirtschaftsräume auf der linken Seite der in<br />

der Achse des Personensteges liegenden Haupthalle befinden, während auf der rech-<br />

ten Seite die Fahrkarten-, Gepäck- und sonstige <strong>Die</strong>nsträume untergebracht werden<br />

sollten.<br />

Der Einzige, der sich an diese Anordnung hielt, war Klingholz. Sein Entwurf „Clay-<br />

56


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

Bild 2 - Grundriss Erdgeschoss - Entwurf „Utz“ <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 3 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf „Utz“ <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Bild 4 - Grundriss Erdgeschoss - Entwurf „Claybock“ <strong>von</strong> Klingholz. (Angekauft.)<br />

bock“ (Bild 4) wies alle Anforderungen<br />

des Programms auf, z. B. hat Kling-<br />

holz die Lichthöfe so angelegt, dass<br />

genügend Licht und Luft den Räumen<br />

zugeführt werden konnte. Ein anderes<br />

Beispiel war die Übersichtlichkeit des<br />

Grundrisses. Der Reisende sollte mög-<br />

lichst bei Eintritt in das Gebäude für ihn<br />

in Eile des Abreisens oder Kommens<br />

wichtigen Räume finden. Ein weiterer<br />

Punkt war der zusätzliche Eingang<br />

an der Seite. Hier hat<br />

Klingholz an die Rei-<br />

senden gedacht, die<br />

das Gebäude nicht<br />

nur <strong>von</strong> vorne betreten<br />

wollen, sondern auch<br />

<strong>von</strong> der Seite der Brei-<br />

ten Allee, also <strong>von</strong> der<br />

Südseite (Bild 1).<br />

<strong>Die</strong>sen Gedanken<br />

führte Klingholz bei sei-<br />

nem zweiten Entwurf<br />

„Utz“ (Bild 2 & 3) noch<br />

weiter aus, den er eben-<br />

falls beim Wettbewerb<br />

einreichte. Hier wurde<br />

der Haupteingang <strong>von</strong><br />

vorneherein an der Südseite angelegt, sodass die Räume automatisch parallel zu den<br />

Gleisen verliefen, im Gegensatz zum Entwurf „Claybock“, wo die Räume senkrecht zu<br />

den Gleisen lagen. Auch hier wurde die Lösung der Licht- und Luftzufuhr als ausge-<br />

zeichnet bezeichnet, insbesondere aber, wurde die Verbindung des Fürstenbaues mit<br />

dem Hauptgebäude und die Zusammenlegung dieses besonderen Steges mit dem<br />

Gepäcksteg gelobt (Bild 2). Dadurch blieben auf der einen Seite die Fürsten und Kai-<br />

ser auf ihrem Weg zum Bahnsteig <strong>von</strong> den anderen Reisenden unberührt, während<br />

57


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

Bild 5 - Grundriss Erdgeschoss - Entwurf <strong>von</strong> Pützer.<br />

die Letzteren den Vorteil genossen, <strong>von</strong> Absperrungen oder anderen Vorsichtsmaß-<br />

nahmen, in ihrer Eile nicht behindert zu werden.<br />

Im Gegensatz zum Grundriss sprach das Äußere des Entwurfs <strong>von</strong> Klingholz das<br />

Preisgericht nicht an (Bild 3). <strong>Die</strong> Mischung aus einem Museum, Mausoleum und<br />

einem Planetarium 13 , wirkte zu groß und altmodisch und passte laut der Jury nicht zum<br />

Stadtbild. Der Bau wäre nämlich drei mal höher ausgefallen als der heute bestehende<br />

Bahnhof.<br />

Das Preisgericht entschied sich für keinen ersten Platz, aber dafür für zwei zweite.<br />

Für den Entwurf „Utz“ bekam Klingholz 4000 Mark und Friedrich Pützer den begehrten<br />

Auftrag. Klingholzens Entwurf „Claybock“ wurde später angekauft. Den zweiten Preis<br />

bekam der Architekt Joseph Maria Olbrich und schließlich ging der dritte Preis an die<br />

Architekten Karl Bonatz, Bruno Traut und Georg Martin.<br />

Zu erwähnen ist noch, dass Pützers Entwurf nochmal überarbeitet werden musste.<br />

<strong>Die</strong> Grundlage sollte der Entwurf <strong>von</strong> Klingholz sein. <strong>Die</strong> schon erwähnten Beispiele<br />

wie der zusätzliche Südeingang, die separate Verbindung des Fürstenbaues mit dem<br />

Bild 6 - Ansicht Empfangsgebäude - Entwurf <strong>von</strong> Pützer.<br />

13 vgl. Eva Reinhold-Postina, in: Magistrat der Stadt Darmstadt (Hrsg), Der Darmstädter Hauptbahnhof, Darmstadt 1988,<br />

S. 12.<br />

58


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

Bild 7 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

Bild 8 - Ansicht <strong>von</strong> der Südseite.<br />

Bahnsteig oder der in der gleichen Achse der Eingangshalle liegende Personengang<br />

tauchen später in dem ausgeführten Entwurf Pützers auf (Bild 7 & 8).<br />

1912 wurde der neue Hauptbahnhof fertig gestellt.<br />

59


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Ebersstraße<br />

2.3 S-Bahnhöfe<br />

2.3.1 Ringbahnhof Ebersstraße (Schöneberg)<br />

<strong>Die</strong> Berliner Ringbahn bildete zu ihrer Entstehungszeit damals eine großen Bogen um<br />

das bebaute Stadtgebiet und war einmal in den Nordring und den Südring aufgeteilt<br />

Bild 1 - Der <strong>von</strong> der Firma Rosalowsky gezeichnete Plan mit dem Hundekopf bildet die Ringbahn.<br />

Bild 3 - Lageplan 1904.<br />

Bild 2 - Das Empfangsgebäude 1910.<br />

60


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Ebersstraße<br />

Bild 3 - Lageplan.<br />

(Bild 1). Nach der Einrichtung des Potsdamer Ringbahnhofs nahm der Personenver-<br />

kehr auf dem Südring stark zu und um diesen zu verteilen, wurde zwischen den Sta-<br />

tionen Wilmersdorf-Friedenau und Schöneberg (Kolonnenstraße) westlich <strong>von</strong> dem<br />

Schnittpunkt mit der Potsdamer Bahn 1895/96 eine neue Station errichtet. Zunächst<br />

wollte man die neue Station auf den Namen Maxstraße taufen, doch man entschied<br />

Bild 4 - Grundriss Obergeschoss.<br />

Bild 5 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

sich- nach einem Ägyptologen und Schriftsteller- für den<br />

Namen Ebersstraße. Nach den Plänen <strong>von</strong> Klingholz wur-<br />

de das eklektizistische Empfangsgebäude in rotem Ziegel-<br />

mauerwerk ausgeführt und wurde zwischen zwei fünfstö-<br />

ckigen Häusern in den Jahren 1896 bis 1897 gebaut. Zur<br />

Verfügung stand eine Fläche <strong>von</strong> 32 m Breite, wobei auf<br />

jeder Seite ein Abstand <strong>von</strong> 6 m zu den Häusern eingehal-<br />

ten werden musste (Bild 3). Der an der Straße gelegene<br />

Teil des Grundstücks wurde für einen kleinen Vorplatz aus-<br />

genutzt. Der hintere Teil des Gebäudes lässt genug Platz<br />

zwischen ihm und dem Bahndamm, sodass auch die Rück-<br />

front mit Licht versorgt werden kann. Das Gebäude wurde<br />

symmetrisch aufgebaut und lehnt sich an mittelalterliche Torbauten an. Das im Krieg<br />

zerstörte Uhrtürmchen schmückte einst das Ziegeldach (Bild 2).<br />

<strong>Die</strong> in der Mitte liegende Einganghalle wurde rechts <strong>von</strong> dem Fahrkartenraum, den<br />

Abortanlagen für männliche und weibliche Beamte und dem Raum für Stationsvorste-<br />

her, links <strong>von</strong> <strong>Die</strong>nsträumen für die Bahnmeisterei und der Treppe für die <strong>Die</strong>nstwoh-<br />

nung, begrenzt (Bild 5). An diesen Räumen vorbei ermöglichte ein Tunnel den Zugang<br />

zu den Bahngleisen. Im Obergeschoss befand sich die <strong>Die</strong>nstwohnung des Stations-<br />

vorstehers mit ihren Räumen, die über das Geschoss verteilt wurden (Bild 4).<br />

Im Jahre 1933 wurde der neue Kreuzungs- und Umsteigebahnhof zwischen der<br />

Wannseebahn und der Ringbahn in Schöneberg errichtet. So wurde aus dem Ring-<br />

61


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Ebersstraße<br />

Bild 6 - Das Empfangsgebäude heute dient als zweiter Zugang zum S-Bahnhof Schöneberg.<br />

bahnhof Ebersstraße der neue Bahnhof Schöneberg. Das Gebäude wurde <strong>von</strong> nun an<br />

als westlicher Nebenzugang bis zur Stilllegung der Ringbahn im Herbst 1980 weiter-<br />

benutzt. 1985 wurde er für 2 Millionen Mark restauriert und als Begegnungsstätte für<br />

ehemalige Psychatriepatienten vermietet. Der Bahnhof schloss sich am 17. Dezember<br />

1993 wieder der Ringbahn an.<br />

62


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Putlitzstraße<br />

2.3.2 Ringbahnhof Putlitzstraße (Westhafen)<br />

Der Bahnhof Putlitzstraße wurde am 1. Oktober<br />

1898 eröffnet. Das aufwendig gestaltete Emp-<br />

fangsgebäude wurde aus roten Klinkern im histori-<br />

sierenden Stil erbaut. Der Eindruck eines burgähn-<br />

lichen Gebäudes war laut Rüdell nicht beabsichtigt,<br />

vielmehr war das Ziel, eine Anlage unter knappster<br />

Raumausnutzung mit einfachen und zweckmäßi-<br />

gen Mitteln zu bauen. 20 Eine lange Brücke (Bild<br />

2) über 8 Gleise war die Verlängerung der Putlitz-<br />

straße und ermöglichte den Zugang zum Bahn-<br />

hof über Eck durch<br />

einen fünfeckigen<br />

Vorraum (Bild 7).<br />

Eine Treppe nach<br />

unten führte den<br />

Reisenden in die<br />

Eingangshalle, wo<br />

sich auf der rechten<br />

Seite der Fahrkar-<br />

ten-, Gepäck- und<br />

der <strong>Die</strong>nstraum für<br />

den Bahnhofvorste-<br />

her befanden (Bild<br />

7), während gerade-<br />

aus Bahnsteigsperren den Zugang zu einer quer über den Gleisen gespannten Brücke<br />

ermöglichten. An den Enden der Brücke befanden sich hinabgeleitete Treppen zu den<br />

Bahnsteigen.<br />

Bild 2 - Lageplan.<br />

Bild 1 - Zeichnung des Empfangsgebäudes.<br />

In gerader Richtung waren die Bahnsteige für den Massenverkehr der Ringbahn,<br />

auf der anderen Seite befand sich der Bahnsteig für die Vorortbahn Berlin-Nauen. <strong>Die</strong><br />

Breite des zwischen den Gleisen liegenden Hauses wurde bis zum letzten Zentimeter<br />

ausgenutzt (Bild 6). Erkerartige Ausbauten im Hauptgeschoss erweiterten nicht nur<br />

20 vgl. Alexander Rüdell, Neuere Eisenbahnhochbauten, IX. Neuere Stationsgebäude in und bei Berlin, in: Zentralblatt<br />

der Bauverwaltung, Bd. 29, 1909, S. 432.<br />

63


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Putlitzstraße<br />

Bild 3 - Ansicht <strong>von</strong> der Putlitzbrücke aus.<br />

Bild 4 - Ansicht.<br />

Bild 5 - Ansicht.<br />

Bild 6 - Querschnitt.<br />

Bild 7 - Hauptgeschoss.<br />

Bild 8 - Erdgeschoss.<br />

im Inneren die mit Stichkappengewölbe 21 überdeck-<br />

te Eingangshalle sondern auch die <strong>Die</strong>nsträume,<br />

während sie außen mit ihrer Form die hohe Wand<br />

belebten (Bild 5). Das Obergeschoss enthielt die<br />

Wohnräume für den Vorsteher, das Untergeschoss<br />

(Bild 8), die Aborte für den Stadtbahnsteig, Keller,<br />

Waschküche und Räume für die Bahnmeisterei.<br />

<strong>Die</strong> Entwürfe zum Empfangsgebäude wurden<br />

vom Landbauinspektor Cornelius bearbeitet und<br />

ausgeführt. Vorentwurfsskizzen wurden <strong>von</strong> Kling-<br />

holz unter der Leitung des Geheimen Oberbaurat<br />

Rüdell angefertigt.<br />

Das Empfangsgebäude wurde im Krieg schwer<br />

beschädigt. Im Juni 1945 wurde der Vorortbahn-<br />

21 Stichkappe= quer zur Hauptachse des Gewölbes verlaufendes Gewölbe, besonders wenn Fenster in das<br />

Hauptgebäude hineinreichen.<br />

64


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Putlitzstraße<br />

Bild 9 - Das barackenartige Gebäude ergänzte den Bahnsteig in den sechsziger Jahren (1964).<br />

steig noch einmal kurz in Betrieb genommen, doch mit der Schließung des Lehrter<br />

Fernbahnhofs wurde auch dieser nicht mehr gebraucht. 1966 wurde das Empfangs-<br />

gebäude wegen Baufälligkeit abgerissen und durch ein barackenartiges Gebäude auf<br />

dem Bahnsteig ersetzt (Bild 9). Ein S-Bahn-Streik 1980 bewirkte, das der ganze Ver-<br />

kehr auf der Ringbahn in West-Berlin zum Opfer fiel. Erst im Jahre 2000 wurde Bahn-<br />

hof mit seinem neuen Namen Westhafen wiedereröffnet.<br />

65


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Grunewald<br />

2.3.3 Ringbahnhof Grunewald<br />

<strong>Die</strong> als „Wetzler Bahn“ bezeich-<br />

nete Strecke wurde 1879 ein-<br />

geweiht, damals hieß der an ihr<br />

gelegene Bahnhof Grunewald<br />

„Hundekehle“. In eigenen Ver-<br />

öffentlichungen findet man aber<br />

auch die Bezeichnung „Halen-<br />

see, Hundekehle“. 1884 bekam<br />

der Bahnhof schließlich den Na-<br />

men „Grunewald“. Das Gebäu-<br />

de an der Kolonie Grunewald entstand nach Plänen <strong>von</strong><br />

Karl Cornelius, basierend auf den Vorentwurfsskizzen <strong>von</strong><br />

Klingholz.<br />

<strong>Die</strong> mittlere Halle wurde durch das große Portal mit einer<br />

darüberliegenden Fensterreihe, die ausreichend Licht im<br />

Inneren lieferten, gekennzeichnet, während die niedriger<br />

liegenden <strong>Die</strong>nsträume sich an den Seiten der Halle be-<br />

fanden. Sandsteingliederung, verputzte Wände, der Giebel<br />

in Fachwerk mit großer Uhr und die Dächer mit Biberschwänzen gedeckt, fügten das<br />

Gebäude damals in die Landschaft der Villenkolonie ein. Das noch heute existierende<br />

Gebäude bestand damals aus einer Eingangshalle mit einem Fahrkarten- und Gepäck-<br />

raum und hatte außen zusätzlich noch einen Fahrkartenschalter unter einer offenen<br />

Bild 3 - Ansicht Empfangsgebäude 1974.<br />

Bild 1 - Zeichnung des Empfangsgebäudes.<br />

Bild 2 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

Halle (Bild 1 & 2), der für den<br />

größeren Sonntagsverkehr ge-<br />

dacht war. Empfangsgebäude<br />

und Tunnel wurden mit einem<br />

breiten Gang verbunden, zu<br />

dessen beiden Seiten sich<br />

Aborte befanden. <strong>Die</strong>ser war<br />

offen und hatte nicht nur den<br />

Vorteil, das Empfangsgebäude<br />

<strong>von</strong> hinten mit Luft und Licht zu<br />

versorgen, sondern gestattete<br />

66


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Ringbahnhof Grunewald<br />

Bild 4 - Ansicht Empfangsgebäude 1998.<br />

den Anreisenden den Bahnhof zu verlassen,<br />

ohne das Empfangsgebäude betreten zu<br />

müssen.<br />

Ein S-Bahnhof ist Grunewald seit 1928 und<br />

wurde in seiner Geschichte zweimal stillge-<br />

legt. Einmal im Zweiten Weltkrieg zwischen<br />

Ende April und Juli 1945 und das zweite Mal<br />

während des Bahnstreiks 1980 bis 1985. Zwi-<br />

schen 1984 und 1985 wurde das Gebäude,<br />

als die BVG den S-Bahn-Betrieb 1984 über-<br />

nahm, saniert und so gut wie möglich in seine<br />

Ursprungsform gebracht (Bild 4).<br />

67


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz S-Bahnhof Erkner<br />

2.3.4 S-Bahnhof Erkner<br />

Der ansteigende Fern- und Gü-<br />

terverkehr auf den Gleisen der<br />

„Schlesischen Bahn“, zwang die<br />

Bahn 1898 zwei neue Gleise auf<br />

der Strecke Berlin bis Erkner her-<br />

zustellen, die ausschließlich für<br />

den Vorortverkehr gedacht war. <strong>Die</strong><br />

Endstation Erkner bekam einmal<br />

einen nördlichen Kopfbahnsteig<br />

und auf der Südseite, den<br />

Längsbahnsteig (Bild 1).<br />

Im Jahre 1902 wurde das<br />

stattliche Empfangsgebäude<br />

fertig gestellt.<br />

<strong>Die</strong> Eingangshalle mit ih-<br />

ren zwei Eingängen, einem<br />

R u n d b o g e n f e n s t e r<br />

darüber und der Uhr<br />

am Giebel, bildete den<br />

Hauptteil der Anlage<br />

(Bild 4). Durch den<br />

Windfang betrat man<br />

die Empfangshalle,<br />

rechts gab es drei<br />

Fahrkartenschalter,<br />

links den Gepäck-<br />

raum. Weiter in<br />

gerader Richtung<br />

führte eine Trep-<br />

pe zum Kopfbahn-<br />

steig, während man<br />

links durch einen<br />

Verbindungsgang<br />

Bild 3 - Querschnitt durch die Eingangshalle.<br />

Bild 4 - Ansicht.<br />

Bild 1 - Lageplan.<br />

Bild 2 - Längsschnitt.<br />

68


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz S-Bahnhof Erkner<br />

Bild 5 - Grundriss Obergeschoss.<br />

Bild 6 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

Bild 7 - Ansicht heute.<br />

und einen Tunnel zu einer weiteren Treppe ge-<br />

langte, die zum zweiten Bahnsteig führte (Bild<br />

6). An den Fahrkartenraum schlossen sich die<br />

Zimmer für den Vorsteher und die Telegrafie an.<br />

Das Gepäck wurde über den Hof transportiert.<br />

Im Obergeschoss über dem Verbindungsgang<br />

und dem Telegrafenzimmer, das man sowohl<br />

vom Kopfbahnsteig, wie über eine besondere<br />

Treppe vom Podest der Bahnsteigtreppe aus<br />

erreichen konnte (Bild 5), wurden Wirtschafts-<br />

räume und die Wohnung des Wirtes un-<br />

tergebracht. <strong>Die</strong>se befanden sich in einem<br />

besonderen zweigeschossigen Seitenflügel<br />

(Bild 6).<br />

Das Empfangsgebäude wurde <strong>von</strong> Karl<br />

Cornelius entworfen und ausgeführt. Eine<br />

Beteiligung an diesem Projekt kann man<br />

Klingholz auch hier zusprechen, da er wie<br />

bei den anderen gemeinsamen S-Bahnhof-<br />

Entwürfen mit Cornelius, ebenfalls die Vor-<br />

entwurfsskizzen lieferte.<br />

nicht nur an der Station die S-Bahn, sondern auch die Regionalbahn.<br />

Auch dieses Gebäude<br />

und die Erkner Umgebung<br />

wurden vom Zweiten Welt-<br />

krieg gezeichnet. 1945 wur-<br />

den beide S-Bahn-Gleise<br />

vollständig abgebaut. 1947<br />

fing man mit dem Wiederauf-<br />

bau an, sodass Erkner am 2.<br />

November 1948 zum zwei-<br />

ten Mal an die S-Bahn ange-<br />

schlossen wurde. Heute hält<br />

69


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz S-Bahnhof Sadowa<br />

2.3.5 S-Bahnhof Sadowa (Wuhlheide)<br />

Dem 1877 neu eröffneten Bahnhal-<br />

tepunkt an der „Schlesischen Bahn“<br />

Richtung Frankfurt via Erkner, gab<br />

Preußen den Namen Sadowa. 1902<br />

wurde die Strecke mit vier Gleisen<br />

ausgebaut und Sadowa erhielt einen<br />

Mittelbahnsteig mit einem neuen<br />

Empfangsgebäude. Das Gebäude<br />

wurde aus Rüdersdorfer Kalkstein<br />

Bild 1 - Lageplan.<br />

Bild 2 - Als „reizende malerische Lösung“ fand das Empfangsgebäude<br />

Anerkennung.<br />

Bild 3 - Ansicht Empfangsgebäude. Bahnseite. Bild 5 - Querschnitt.<br />

und rotem Ziegelmauerwerk mit Portalvorbauten, Walmdächern und Uhrturm erbaut<br />

und besteht in seiner burgähnlichen Form noch heute.<br />

Bild 4 - Grundriss Empfangsgebäude.<br />

70


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz S-Bahnhof Sadowa<br />

Bild 6 - Gesamtansicht.<br />

Eine eiserne Brücke<br />

über den Gleisen ver-<br />

band damals wie heu-<br />

te die Zufahrtsstraßen,<br />

die den Zugang zum<br />

Bahnhof ermöglichten<br />

(Bild 6). Der Eingang<br />

befand sich an der<br />

Hauptstraße neben der<br />

Brücke, der Ausgang<br />

am Vorplatz (Bild 4).<br />

In der Eingangshalle<br />

befanden sich auf der<br />

rechten Seite hintereinander das Zimmer des Vorstehers, die Fahrkartenschalter, der<br />

Gepäckschalter und die Bahnsteigsperre. Gegenüber dem Eingang lagen die Aborte.<br />

Hinter der Sperre gelangte man über eine Brücke und eine Treppe zu einem Zwi-<br />

schenpodest, der mit einer weiteren Treppe mit massivem Unterbau, die zum Bahn-<br />

steig führte, verbunden war. Im Unterbau befanden sich der Raum für die Arbeiter und<br />

der Lagerraum. Der Ausgang wurde in gerade Richtung der Treppe angeordnet, damit<br />

man auf dem kürzesten Wege, ohne die Fahrkarten- und Gepäckabfertigung zu stö-<br />

ren, ins Freie gelangen konnte (Bild 3).<br />

Das Gebäude entstand nach Plänen <strong>von</strong> Karl Cornelius. <strong>Die</strong> Vorentwurfsskizzen<br />

lieferte Klingholz.<br />

Im Juni 1928 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen und im Oktober 1929<br />

Bild 7 - Der Bahnhof heute.<br />

71


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz S-Bahnhof Sadowa<br />

wurde der Bahnhof in „Wuhlheide“ unbenannt. Im April wurde der Bahnhof für lange<br />

Zeit stillgelegt. Nach mehreren Stilllegungen wurde der Bahnhof 1983 generalüberholt<br />

und ist schließlich 1993 wieder ein Umsteigebahnhof geworden.<br />

72


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz <strong>Die</strong> erhaltenen Bahnhöfe<br />

3. <strong>Die</strong> erhaltenen Bahnhöfe<br />

73


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

3.1 Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

3.1.1 Der Taunus-, Rhein-, und Ludwigs-Bahnhof<br />

Am 7. Dezember 1835 wurde die erste Strecke <strong>von</strong> Nürnberg nach Fürth eröffnet,<br />

bald bildeten sich in den Städten Darmstadt, Frankfurt, Mainz und Wiesbaden so-<br />

Bild 1 - Der Taunsbahnhof um 1850.<br />

öffnung der ersten deutschen Eisenbahn <strong>von</strong><br />

Nürnberg nach Fürth, fuhr der erste Zug <strong>von</strong><br />

Frankfurt nach Wiesbaden. <strong>Die</strong>ser Tag war auch<br />

die „Geburtsstunde“ des ersten Bahnhofs in<br />

Wiesbaden, des Taunus-Bahnhofs (Bild 1 & 2).<br />

Der erste Wiesbadener Bahnhof lag am dama-<br />

ligen Stadtrand, der heutigen Rheinstraße. 1842<br />

wurde der einstöckige Holzbau fertig gestellt.<br />

Heute steht an dieser Stelle die 1957<br />

errichtete Rhein-Main-Halle (Bild 6).<br />

Bis zum 11. August 1856 dauer-<br />

te es, ehe der zweite Wiesbadener<br />

Bahnhof, der Rheinbahnhof (Bild 3),<br />

eröffnet wurde.<br />

Ihren dritten Bahnhof, den Lud-<br />

wigs-Bahnhof, erhielt die Stadt, als<br />

1879 die Bahnlinie Wiesbaden-Nie-<br />

Bild 3 - Der Rheinbahnhof.<br />

genannteEisenbahn-Ko- mitees, die den Bau neuer<br />

Strecken nachhaltig zu för-<br />

dern suchten. Schon 1836<br />

nämlich schlossen sich die<br />

Eisenbahn-Komitees <strong>von</strong><br />

Wiesbaden und Frankfurt<br />

zum „Taunuseisenbahn-<br />

Komitee“ zusammen.<br />

Bereits am 13. April<br />

1840, fünf Jahre nach Er-<br />

Bild 2 - Der Taunusbahnhof- Das Empfangsgebäude.<br />

74


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

dernhausen in Betrieb genommen wur-<br />

de. Man gab der Strecke den Namen<br />

„Hessische Ludwigsbahn“. Dazu wurde<br />

kurzerhand die „Villa Mons“, im Jahre<br />

1843 vom Bankier Kalb errichtet, später<br />

in den Besitz des Grafen Mons übergan-<br />

gen, zum Bahnhofsgebäude umfunktio-<br />

niert. Heute befindet sich an dieser Stel-<br />

le das Wiesbadener Museum (Bild 7).<br />

Bild 5 - Lage der alten Bahnhöfe und des geplanten<br />

Hauptbahnhofes, um 1900.<br />

Bild 4 - Der Ludwigs-Bahnhof.<br />

<strong>Die</strong> rasante Entwicklung Wiesbadens hin zur<br />

Weltkurstadt brachte es mit sich, dass die Zahl<br />

der Einwohner wie auch der Kurgäste sprung-<br />

haft anstieg. Auch wenn die drei Bahnhöfe bei-<br />

einander lagen (Abb. 5), war die Scheidung der<br />

in räumlich getrennte Anlagen sowohl für den<br />

Betriebsablauf als auch für die Reisenden eine<br />

Belastung, die nicht mehr zu vertreten war.<br />

Eine Bäderstadt wie Wiesbaden sollte den an-<br />

kommenden Gast etwas Besonderes bieten,<br />

doch die ungenügende Gestaltung der Gebäu-<br />

de und ihrer Einrichtungen und Ausstattungen,<br />

entsprach nicht den Forderungen, die an den<br />

Bahnhof einer vornehmen Bäderstadt zu stel-<br />

len waren. Ein repräsentativer Bahnhof sollte für die führende und unangefochtene<br />

Stellung unter den deutschen Kurstädten her als unter anderem der Kaiser Wilhelm II.<br />

Wiesbaden zur „Mai-Residenz“ erklärte. So beschloss die Stadt 1891 entsprechende<br />

Bild 6 - <strong>Die</strong> Rhein-Main-Halle.<br />

Bild 7 - Das heutige Museum.<br />

75


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Planungen für einen „Centralbahnhof“ in Auftrag zu geben.<br />

Doch erst als der Kaiser 1894 wieder zur Kur in der Stadt<br />

weilte, kam die Angelegenheit richtig in Schwung. Mit dem<br />

Übergang der Hessischen Ludwigsbahn in die Königlich<br />

preußische Eisenbahnverwaltung am 21 Juni 1896 be-<br />

gannen die Vorarbeiten und bereits 1897 sind dem preu-<br />

ßischen Landtag die ersten Entwürfe zugegangen.<br />

Der Kaiser erkannte die Notwendigkeit der Umgestal-<br />

tung der Bahnhöfe und kümmerte sich fortan persönlich<br />

um die Planungen und dadurch wurde der Bahnhofsbau<br />

auf „allerhöchsten Befehl“ vorangebracht. Wilhelm II. (Bild<br />

8) beauftragte, nachdem er vier vorangegangene Pläne verworfen bzw. abgeändert<br />

hatte, schließlich Professor Klingholz, damals Regierungsbaumeister im Ministerium,<br />

mit der Bauausführung. Rund 900 m südlich <strong>von</strong> den früheren Bahnhöfen entfernt,<br />

wählte man einen Platz aus, der eine sehr günstige Lage (Bild 9) dem neuen Bahnhof<br />

bat, „an der Kreuzung der Ringstraße, die das damalige Hauptwohnviertel durchschnit-<br />

ten hat, mit der Kaiserstraße- der<br />

verlängerten Wilhelmstraße-, der<br />

Hauptverkehrsader des Bäder-<br />

und Fremdenviertels, und mit der<br />

Nikolasstraße, die in gerader Li-<br />

nie zum Mittelpunkt des geschäft-<br />

lichen und städtischen Lebens,<br />

dem Marktplatz mit dem Schloss<br />

und dem Rathaus, führte.“ 22 Durch<br />

die neue Lage ergab sich die Mög-<br />

lichkeit Wiesbaden weiter nach<br />

Süden auszudehnen, was bisher<br />

durch die alten Bahnanlagen ver-<br />

hindert wurde.<br />

1897 begann man mit den Ar-<br />

beiten, doch es stellte sich heraus,<br />

dass es nicht so einfach war wie<br />

Bild 9 - Lageplan.<br />

Bild 8 - Kaiser Wilhelm II.<br />

22 Karl Cornelius, Das neue Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Wiesbaden, in: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58,<br />

1908, S. 33.<br />

76


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 10 - Bevor mit den Arbeiten des Hauptbahnhofs begonnen<br />

werden konnte, musste der Salzbachkanal gelegt<br />

werden. <strong>Die</strong> Aufnahme <strong>von</strong> 1905 zeigt die Stelle an, wo heute<br />

der Querbahnsteig verläuft.<br />

man sich das vorgestellt hatte. Man muss-<br />

te nicht nur 1,5 Millionen Kubikmeter Erde<br />

<strong>von</strong> dem Melonenberg abgraben, um das<br />

enge Salzbachtal zuzuschütten, sondern<br />

auch noch zusätzlich einen großen Bach-<br />

kanal in einer Länge <strong>von</strong> 1800 m schaffen,<br />

der die Abwässer der Stadt unter den Glei-<br />

sen hindurchleitete (Bild 10). Nach schwie-<br />

rigen Planungen, nicht zuletzt auch durch<br />

die andauernden Änderungswünsche des Kaisers, „dauerte es noch einige Jahre, bis<br />

im Januar 1904 unter Beisein der „hochwohlgeborenen Familie“ der Grundstein gelegt<br />

werden konnte.“ 23 Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am 15. November<br />

1906 der Bahnhof, aber ohne die kaiserliche Familie, eingeweiht. Erst ein Jahr spä-<br />

ter, als der Kaiserpavillon an der Ostseite des Bahnhofs fertig geworden ist, holte der<br />

Kaiser seinen Besuch nach. Fast zeitgleich mussten 1906 der Taunus-, Rhein- und<br />

Ludwigsbahnhof ihre Pforten schließen. Zuerst wurde der Taunusbahnhof das Opfer<br />

der Spitzhacke, danach wurde das Gebäude des Ludwigs-Bahnhofs im Januar 1913<br />

abgerissen. Nur der Rheinbahnhof hat als Einziger das Zeitalter der E-Lok erlebt- als<br />

Verwaltungsgebäude für Bahn und Zoll. 1969 musste das Backsteingebäude dem Er-<br />

weiterungsbau der Rhein-Main-Halle (Bild 6) weichen.<br />

23 Gregor Ziorkewicz, Wie Kaiser Wilhelm zu „seinem“ Bahnhof kam, in: Wiesbadener Kurier, 21.11.1906.<br />

77


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 11 - Ansicht <strong>von</strong> der damaligen Kaiserstraße (Nordosten).<br />

3.1.2 Der „Centralbahnhof“<br />

<strong>Die</strong> Wahl auf einen Kopfbahnhof 24 fiel nicht schwer, zwar brachte diese Art des Bahn-<br />

hofs ein paar Erschwernisse für den Betrieb gegenüber einem Durchgangsbahnhof,<br />

gewährte jedoch den Vorteil, „dass die Zugänge zum Gebäude und zu den Bahnstei-<br />

gen zu ebener Erde unter Vermeidung <strong>von</strong> Treppen angelegt werden konnten, zur<br />

großen Bequemlichkeit der Reisenden, insbesondere der vielen Kranken, die in Wies-<br />

baden Heilung suchten.“ 25<br />

<strong>Die</strong> ersten Pläne der Eisenbahndirektion Frankfurt, die 1897 aufgestellt wurden,<br />

wiesen auf eine symmetrische Anlage nach Art des Frankfurter Hauptbahnhofs hin.<br />

Bei der weiteren Bearbeitung des Entwurfs in der Eisenbahnabteilung des Ministe-<br />

riums der öffentlichen Arbeiten ging man zu einer achsungleichen Anordnung über.<br />

Somit hat man die gängige „Bahnhofsstil-Schablone“ 26 hinter sich gelassen und neue<br />

Wege bestritten, die sich dann auch im Grundriss widerspiegeln. Befassen wir uns aber<br />

zuerst mit dem Äußeren des Gebäudes. Klingholz hat sich mehr oder weniger für die<br />

neubarocke Bauweise mit hier und da auftauchenden Renaissance- und Jugendstile-<br />

lementen entschieden. <strong>Die</strong> Entscheidung für diese Baustile ist größtenteils dem Kaiser<br />

24 Kopfbahnhöfe auch als „Sackbahnhöfe“ bezeichnet, liegen an „End-“ oder „Ortsstationen“ an den Endpunkten der<br />

Bahnstrecken. Züge können nur in die Richtung ausfahren, aus der sie eingefahren sind.<br />

25 Karl Cornelius, Das neue Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Wiesbaden, in: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58,<br />

1908, S. 32.<br />

26 Alexander Hildebrand, Der Kaiser wünschte das grüne Tonziegeldach, in: Wiesbadener Kurier Nr. 264, 13.11.1981,<br />

S. 6.<br />

78


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 12 - Grundriss Erdgeschoss/Kellergeschoss.<br />

79


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 13- Luftbild <strong>von</strong> 1929.<br />

zu verdanken, der an Späthistorismus hing und den<br />

Entwurf bekanntlich sehr beeinflusst hatte.<br />

<strong>Die</strong> unterschiedlich dimensionierten Risaliten 27 ,<br />

die mit Thermenfenstern 28 und Giebeln 29 rhythmisiert<br />

werden, bilden die Proportionen und die Gliederung<br />

der langgestreckten Fassade. Der Haupteingang wird<br />

durch einen Giebelaufbau mit dem daneben stehen-<br />

den Uhrturm betont (Bild 11 & 25). Dadurch entspricht<br />

die äußere Asymmetrie dem asymmetrischen Grund-<br />

riss. Der zweite kleinere Giebelaufbau deutet die<br />

Lage des damals vorhandenen Wartesaals III. und IV.<br />

Klasse an. <strong>Die</strong>ser fungiert mit seiner aufsteigenden<br />

Kuppel und darüber aus Kupfer getriebenen Later-<br />

ne als Gegengewicht zum Baukörper des Hauptein-<br />

Bild 14 - <strong>Die</strong> Säulenhalle.<br />

Bild 15 - Das <strong>von</strong> Christian Zais geschaffene<br />

ALTE KURHAUS bestand 1810-1904.<br />

gangs (Bild 16). Zwischen diesen spannt sich im Erdgeschoss eine Kolonnade 30 (Bild<br />

11 & 14) mit der darüberliegenden Terrasse, die an das alte Kurhaus (Bild 15) Wiesba-<br />

27 Ein Risalit ist ein, in seiner ganzen Höhe einschl. Dach aus der Bauflucht vorspringender Gebäudeteil. Besonders in<br />

der Renaissance und Barock als Fassadengliederung beliebt.<br />

28 Rundbogenfenster in Form eines über dem Durchmesser errichteten Halbkreises, der durch zwei senkrechte Stege in<br />

drei etwa gleich breite Bahnen geteilt ist.<br />

29 Abschlusswand an der Stirnseite eines Satteldachs. Er hat dreieckige Grundform, wurde in der Renaissance, Barock<br />

und Klassizismus nachgeahmt und vielfältig abgewandelt.<br />

30 Eine Kolonnade ist ein Säulengang (frz. colonne = Säule), der im Unterschied zur Arkade ein gerades Gebälk besitzt.<br />

80


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

81<br />

Bild 16 - Empfangsgebäude Hauptansicht/Längsschnitt.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

82<br />

Bild 17 - Empfangsgebäude Ansichten.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 18 - Der damalige Nebeneingang auf der Westseite.<br />

dens erinnern soll. Dahinter befindet<br />

sich ein weiterer wenig vortretender,<br />

pfeilergeschmückter Risalit, der den<br />

damaligen Wartesaal (ursprüng. II.<br />

Klasse) und Speisesaal mit seinem<br />

hochragendem Mansardendach an-<br />

deutete. Hinter dem Kopfbau befindet<br />

sich die Querbahnsteighalle, die durch<br />

ihre Giebelenden und Höhe auch äu-<br />

ßerlich ihre wichtigsten Funktionen er-<br />

kennen lässt.<br />

An der Ostseite betonen die Kamine<br />

(Bild 19) der damaligen Sammelhei-<br />

zung die hier liegende Ausgangshalle.<br />

Auf der Westseite ist der damalige Ne-<br />

beneingang (Bild 18), einfacher gehal-<br />

ten, „um einen wohltätigen Gegensatz zu den reicher verzierten Hauptbauteilen zu<br />

schaffen.“ 31 Dementsprechend war auch das Postgebäude in einfachen Formen mit der<br />

Pfeilergliederung der Packkammer und dem geschwungenen Giebel der Postschal-<br />

terhalle (Bild 34) ausgeführt worden. Auf<br />

der gegenüberliegenden Seite befand sich<br />

das <strong>Die</strong>nstgebäude, das ebenfalls schlicht<br />

gehalten wurde, das den Anschluß an den<br />

Fürstenbau fand. Um den etwas kleineren<br />

Fürstenbau (Bild 43) durch die großen Mas-<br />

sen des Hauptgebäudes nicht zu erdrücken,<br />

wurde er durch einen großen Giebel, der<br />

die Nebenräume mit eingeschlossen hat,<br />

betont. Dahinter befand sich das hochgezo-<br />

gene Dach, das den Hauptraum hervorge-<br />

hoben hat.<br />

Somit hat die Ost- und die Westseite zu-<br />

sammen mit dem Kopfbau eine die Gleishal-<br />

Bild 19 - Haupteingang auf der Ostseite.<br />

31 Karl Cornelius, Das neue Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Wiesbaden, in: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58,<br />

1908, S. 44.<br />

83


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 20 - Das ehemalige 11. Gleis dient jetzt als<br />

Fahrradabstellplatz und als Feuerwehrzufahrt.<br />

le umfassende Dreiflügelanlage gebildet. Zu er-<br />

wähnen sind noch die fünf 180 m lange Hallen, die<br />

die 11 Gleise (heute 10)<br />

sollte nicht überschritten werden. Das Gebäude wur-<br />

de mit grün glasierten Mönch- und naturroten Non-<br />

nenziegeln 33 eingedeckt, während die Dächer des<br />

Turmes, der Laterne und aller Anbauten, sämtliche<br />

Abdeckungen, Rinnen und Fallrohre in Kupfer aus-<br />

geführt wurden. <strong>Die</strong> grüne Farbe ist ebenfalls dem<br />

Kaiser zu verdanken- als Kontrapunkt zu dem ober-<br />

halb eines Sockels aus Lausitzer Granit befindlichen<br />

roten Mainsandstein, in dem der Bahnhofspalast<br />

ausgeführt wurde.<br />

Das Bahnhofsgebäude feierte man damals als ein<br />

Kunstwerk, das „in technischer und in ästhetischer<br />

Hinsicht nach dem Höchsten strebt“ 34 , auch des-<br />

halb, weil unter anderem die Details, die reich an<br />

der Fassade anzutreffen sind, eine hohe bildhaue-<br />

Bild 22 - Frauenkopf mit Flammen.<br />

(Bild 20) überspannen, die damals <strong>von</strong> dem U-<br />

förmigen Grundriss eingeschlossen waren.<br />

Ursprünglich war der Turm mit seiner ge-<br />

schweiften Haube 32 höher geplant (Bild 21); der<br />

Kaiser aber wünschte, die Höhe <strong>von</strong> 40 Metern<br />

Bild 21 - Der Uhrturm.<br />

Bild 23 - Das Arrestzellenfenster. Bild 24 - Frauenkopf mit Weintrauben<br />

im Haar.<br />

32 In der Architektur bezeichnet der Begriff Haube eine glockenförmig geschweifte Dachform eines Turmes. Es gibt<br />

verschiedene Haubenformen.<br />

33 Der Mönchziegel ist ein gewölbter Pressdachziegel ohne Verfalzung und mit rundem Wasserlauf. Kennzeichnend ist,<br />

dass er ohne Verfalzung die Nonnenziegel seiten- und höhenüberdeckt.<br />

34 50 Jahre Pforte zur Kurstadt, in: Wiesbadener Kurier, 15.11.1956.<br />

84


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 25 - Haupteingang mit Uhrturm.<br />

85


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 26 - Hinweis auf die Dampfeisenbahn. Bild 27 - Fernmelde-Freileitungsiso<br />

rische Leistung darstellen und zudem eine latoren neben dem<br />

bestimmte Bedeutung in Bezug auf Wiesba-<br />

Kopf symbolisieren<br />

den Telegrafen und<br />

das Telefon.<br />

den haben. Schaut man sich den Hauptein-<br />

gang an (Bild 25), sieht man an den Seiten<br />

des Giebels zwei Frauenköpfe mit Diade-<br />

men aus den auf der linken Seite Flammen emporzüngeln (Bild 22)- sie sollten die<br />

ewig sprudelnden Quellen Wiesbadens versinnbildlichen, auf der anderen Seite trägt<br />

der Kopf Weintrauben im Haar (Bild 24)- eine Anspielung auf den Weinanbau im nah-<br />

en Rheingau. Andere haben Telefonhörer am Ohr- Telefonie und Telegraf stehen im<br />

<strong>Die</strong>nste der Eisenbahn (Bild 27). Feuerspeiende Greifen deuten ebenfalls auf Wiesba-<br />

dens heilkräftige Quellen hin und vor der einstigen Arrestzelle der Polizei tummelten<br />

sich – bildhaft dargestellt- einige Fledermäuse (Bild 23), die sich wie die inhaftierten<br />

Übeltäter in der Nacht umhertrieben. Nicht zu vergessen sind am westlichen Flügel<br />

zwei pausbackige Mädchen, die ein Flügelrad anblasen: Der Dampf setzt die Bahn in<br />

Bewegung (Bild 26).<br />

<strong>Die</strong> Wahl Klingholzens für eine achsungleiche Grundrissplanung (Bild 12), lässt sich<br />

kurz dahin zusammenfassen, dass für alle Räume ausgiebige Tagesbeleuchtung und<br />

für die Reisenden vom Eingang bis zum Zuge möglichst kurze Wege angeboten wer-<br />

den sollten. So sollten die Wege für die Abfahrenden und Ankommenden nach Mög-<br />

lichkeit getrennt werden, um Kreuzungen und Staus zu vermeiden. Dementsprechend<br />

wurde die Gepäckausgabe <strong>von</strong> der Annahmestelle räumlich getrennt; beide aber wur-<br />

den so angelegt, dass sie <strong>von</strong> außen leicht zugänglich waren, damit die größeren<br />

Gepäckstücke <strong>von</strong> und zu den Straßenfuhrwerken ohne Belästigung der Reisenden<br />

unmittelbar transportiert werden konnten.<br />

Aber erstmal zurück zum Haupteingang. Betritt man als Reisender die 38,5 m lange,<br />

86


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 28 - Empfangshalle nach Süden gesehen.<br />

Bild 29 - Empfangshalle nach Norden gesehen.<br />

15,5 m breite und 15 m hohe Empfangshalle (Bild 28 & 29), so fällt der Blick auf einen<br />

„gewaltigen Raum“ mit sechs gegenüberliegenden Ausgängen zu den Bahnsteigen. In<br />

der Halle selbst sieht man zur Rechten zunächst das Auskunftsbüro und dann die neun<br />

Fahrkartenschalter, drei für die Fahrkarten I. und II. Klasse und sechs für die Fahrkar-<br />

ten III. und IV. Klasse. <strong>Die</strong> Fahrkartenschalter sind zum ersten Mal bei den preußisch-<br />

hessischen Eisenbahnen nach Anfangsbuchstaben der Zielstationen geordnet. Drei<br />

Schalter mit den Anfangsbuchstaben A bis K, drei mit den Anfangsbuchstaben L bis Z<br />

87


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

und drei für Fahrkarten nach allen Stationen. Auf der linken Seite der Halle liegen die<br />

Gepäckschalter, die Gepäckannahme und die Handgepäckaufbewahrung.<br />

<strong>Die</strong> sechs einzelnen Klapptüren führen zu den fünf Bahnsteigen und besonderen<br />

Gepäckbahnsteigen. <strong>Die</strong> 16,65 m breite und 99 m lange Querbahnsteighalle aus Ei-<br />

senkonstruktion mit Glasverkleidung bildet das Verbindungsglied zwischen den Bahn-<br />

steigen und den dem Publikum zugänglichen Räumen, den Wartesälen I., II. und III./IV.<br />

Klasse sowie den Toiletten. Östlich befindet sich der Abschluss in der Hauptausgangs-<br />

halle mit der daneben liegenden Gepäckausgabe, während an der Westseite sich der<br />

Nebenausgang befindet, der gleichzeitig für den Nahverkehr als Nebeneingang dient<br />

und an dem auch in seiner Nähe drei für diesen Verkehr bestimmte Fahrkartenschalter<br />

eingerichtet wurden.<br />

Bild 30 - Ostansicht mit <strong>Die</strong>nstgebäude.<br />

Auf der östlichen Seite der Bahnsteighalle liegen schließlich noch die Bahnhofs-<br />

diensträume. Durch den seitlichen Anschluss an die Einfahrthalle sind die Räume auf<br />

das Licht angewiesen, das der geräumige Hof, der <strong>von</strong> ihnen umgeben ist, den Räu-<br />

men verschafft.<br />

<strong>Die</strong> Räume sind für die Betriebs- und Telegrafenbeamten, die Stationskasse und<br />

das Fundbüro vorgesehen; auch ein Ärztezimmer wurde hier untergebracht. Über und<br />

unter diesen Räumen liegen die Aufenthaltsräume für die Stationsarbeiter und die<br />

Zug-, Wagen- und Lokomotivbeamten. Im Obergeschoß wohnt der Bahnhofsvorste-<br />

her und darüber wohnt im ausgebauten Dachgeschoß (Bild 30) der Bahnhofspförtner,<br />

während im Kellergeschoss eine Badeanlage für die Bahnbediensteten angeordnet ist.<br />

88


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Den jeglichen kellerartigen Eindruck verliert dieses Ge-<br />

schoß durch die Durchführung des Hofes bis zu seinem<br />

Fußboden (Bild 33). <strong>Die</strong> Polizeiwache mit den schon er-<br />

wähnten Arrestzellen und mit der gegenüberliegenden<br />

Steuerverwaltung hat auch ihren Platz auf der Ostseite<br />

der Querbahnsteighalle gefunden.<br />

Betritt man <strong>von</strong> der Ostseite die Querbahnsteighal-<br />

le, geht man an der auf der rechten Seite liegenden<br />

Haupteingangshalle, wo der Schwerpunkt des Fernver-<br />

kehrs zu erwarten ist, vorbei, dahinter kommt der mit<br />

der günstigsten Lage zu allen Gleisen liegende Warte-<br />

saal II. Klasse mit dem Speisesaal und schließlich vor<br />

dem Nebeneingang auf der Westseite, befindet sich<br />

Bild 31 - Eingang zum Wartesaal vom<br />

Querbahnsteig aus.<br />

der Wartesaal III./IV. Klasse (Bild 31). <strong>Die</strong>ser wird hauptsächlich <strong>von</strong> den Reisenden<br />

der benachbarten Ortschaften benutzt, die den Markt in Wiesbaden besuchen. Auch<br />

hier wurden zwei Höfe zwischen die drei Haupträume, die auch im Äußeren getrennt<br />

in die Erscheinung treten, aber durch eine Wirtschaftszwecken dienende Säulenhalle<br />

verbunden sind, eingeschaltet. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> zum Teil niedriger liegen bleibenden Bauteilen<br />

umzogenen Höfe, bilden eine Art basilikale Anlagen und ermöglichen eine Beleuchtung<br />

der Querbahnsteighalle, der Schalterhalle und des dreischiffigen Wartesaals II. Klasse<br />

durch hohes Seitenlicht (Bild 16). Da die Höfe ebenfalls wie der Hof des <strong>Die</strong>nstgebäu-<br />

Bild 32 - Querbahnsteighalle- links der Eingang zum Wartesaal III./IV. Klasse, rechts die Bahnsteigsperren.<br />

89


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

90<br />

Bild 33 - Bahnsteighallen Querschnitt.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

des tief herabgeführt sind, verschaffen diese zusätzlich eine reiche Beleuchtung für die<br />

zwischen ihnen liegenden Küchen- und Wirtschaftsräume. Zu diesen gehören Räume<br />

für Spülen, Putzen, für das Anrichten kalter Speisen, Riesenspeisekammern und ein<br />

großer Kühlraum, „der nach dem System des Eisschrankes überaus praktisch einge-<br />

richtet ist.“ 35 Nach Norden liegt ein großer Weinkeller, dazu gehören ein Rotweinkeller,<br />

verschiedene Bierkeller, Fasslagerkeller usw. (Bild 12). Zwischen Schalterhalle und<br />

Wartesaal II. Klasse wurde, vom Querbahnsteig zugänglich, eine Abortanlage, zwi-<br />

Bild 34 - Postgebäude (Westseite).<br />

schen Wartesaal III./IV. Klasse und dem II. Klasse ein Warteraum I. Klasse mit beson-<br />

derer Abortanlage eingeschoben. <strong>Die</strong> günstige Lage der Anrichte- und Schankräume<br />

der Bahnhofswirtschaft ermöglicht die Bedienung sämtlicher Säle <strong>von</strong> einer gemein-<br />

samen Stelle aus. Ebenfalls nach dem Vorplatz hin sind die die Sonderzimmer neben<br />

den Wartesälen angeordnet. Als Letztes darf man auf der Westseite außer den Wasch-<br />

und Frisierräumen, die schon erwähnten Anlagen für den Postbetrieb (Bild 34), die in<br />

einem separaten Bau untergebracht sind und nur durch eine offene Verbindungshalle<br />

mit dem Hauptbau zusammenhängen, nicht vergessen.<br />

Auf der linken Seite vom Osteingang gesehen, geht man an den Bahnsteigsperren<br />

vorbei, die einen 9 m breiten Kopfbahnsteig hinter sich verbergen. <strong>Die</strong>ser ermöglicht<br />

eine Verbindung zwischen den Bahnsteigen, ohne dass die Durchreisenden die Sper-<br />

ren passieren müssen. Ein Stockwerk tiefer sind Verbindungstunnel mit Aufzuganlagen<br />

35 Peter Scheffler, <strong>Die</strong> Eisenbahn im Raum Mainz-Wiesbaden, Freiburg (Breisgau) 1988, S. 29.<br />

91


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 35 - Uhr über den Eingang zur Querbahnsteighalle- darüber befindet sich der Kopf <strong>von</strong> Merkur- Schutzgott der Reisenden.<br />

zwischen den Bahnsteigen und Gepäckräumen sowie der Post für den Gepäck- und<br />

Postguttransport angelegt worden.<br />

<strong>Die</strong> Innenausbildung der Räume waren der Zweckbestimmung und Bedeutung<br />

entsprechend angepasst; während die <strong>Die</strong>nsträume zweckmäßig-schlicht ausgestat-<br />

tet waren, waren die Räume für die Reisenden differenziert nach ihrer Bestimmung<br />

reicher gestaltet.<br />

<strong>Die</strong> Empfangs- und Schalterhalle erhielt zu den in grünlich-grauem Mainsandstein<br />

Bild 36 - Wartesaal II. Klasse.<br />

aufgeführten Wänden mit<br />

einem glatten weißen Tonnen-<br />

gewölbe überspannt<br />

(Bild 29), einen Fußboden<br />

aus roten Tonfliesen. Zu dem<br />

stand teilweise geschnitztes<br />

Holzwerk im dunkel gebeizten<br />

Eichenholz in Kontrast.<br />

<strong>Die</strong> drei Rundbogenfenster<br />

mit durchbrochenem Bogen-<br />

92


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

feld und die darüberliegende<br />

mit <strong>von</strong> zwei allegorischen 36<br />

Figuren umrahmte Uhr (Bild<br />

35) bildeten bzw. bilden noch<br />

heute den Hauptschmuck der<br />

Halle. Zur Linken eine Frau-<br />

engestalt, die sich ankleidet,<br />

darunter ein Hahn: der Mor-<br />

gen. Zur Rechten sieht man<br />

eine Frauengestalt, die sich<br />

entkleidet, darunter eine<br />

Nachteule: der Abend.<br />

<strong>Die</strong> beiden großen Wartesäle und der Speisesaal haben eichene Wandvertäfe-<br />

lungen erhalten (Bild 36 & 37), der Speisesaal vergoldete Stuckverzierungen, Marmor-<br />

bekleidung des oberen Teiles der Wände und Spiegelglasbelag an den Stirnseiten.<br />

Das „Wiesbadener Tagblatt“ schrieb: „Der 450 Quadratmeter große Raum ist dreischif-<br />

fig angelegt, zwei kleinere Seitenschiffe flankieren ein größeres Mittelschiff. Prächtig wirkt<br />

die durchweg weiß gehaltene Kassettendecke. Etwa 70 Fenster in verschieden Größen<br />

und Formen mit schönen Malereien geben dem Raum eine herrliche Beleuchtung. Am<br />

Abend geschieht die Beleuchtung durch eine große Anzahl elektrischer Glühlampen.<br />

Der Speisesaal ist durch Säulevorbauten mit dem Wartesaal zweiter Klasse verbun-<br />

den. <strong>Die</strong> Säulen sind aus schwarzem Lahnmarmor, während die Wandbekleidung aus<br />

buntem Marmor<br />

besteht. Auch Ei-<br />

chenholz ist viel-<br />

fach verwendet.<br />

Eichentische und<br />

–stühle, Sofas<br />

und Sessel mit<br />

grünen Bezügen<br />

bilden die Möblie-<br />

rung des Warte-<br />

und Speisesaals.<br />

Bild 37 - Speisesaal.<br />

Bild 38 - Wartesaal III./IV. Klasse- Im Hintergrund eine Uhr, umgeben <strong>von</strong> zwei Genies, die „an die<br />

Zeit gefesselt sind“.<br />

36 Allegorie- Personifikation oder bildhafte Darstellung eines abstrakten Begriffs in erkennbaren Bezug zum Gemeinten,<br />

z. B. ein alter Mann, der sich am Feuer wärmt, für „Winter“.<br />

93


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 39 - Wartesaal I. Klasse, nach Westen gesehen.<br />

Bild 41 - Damenzimmer.<br />

Auch das Büfet verdient Beachtung. Für<br />

die Frauen ist ein separater Wartesaal II.<br />

Klasse vorhanden, soweit sie nicht vor-<br />

ziehen, in Herrengesellschaft zu sitzen.<br />

<strong>Die</strong>ses separate Damenzimmer (Bild 41)<br />

ist ein wahres Schmuckkästchen, ganz<br />

in Mahagoni, die Möbel im Empirestil.“ 37<br />

Dagegen wurde der Wartesaal III./IV<br />

Klasse (Bild 38) z. B. durch glatte Holz-<br />

sitze sehr einfach gehalten; doch er wirkte trotz alledem durch seine Größe und durch<br />

die reich umrahmte Uhr formvollendet. Auch das daneben liegende Nichtraucherzim-<br />

mer war in einfachen Formen gestaltet; die Wandbekleidung war in Rüsternholz aus-<br />

geführt. Das Nichtraucherzimmer neben dem Wartesaal II. Klasse war dagegen reicher<br />

ausgestattet und zwar mit einem Mahagonipaneel und<br />

grünen Marmortischen (Bild 36).<br />

<strong>Die</strong> reichste Ausstattung hatte jedoch der Wartesaal<br />

I. Klasse erhalten (Bild 39 & 40), da er in erster Linie<br />

für Fürstlichkeiten wie „Bundesfürsten, ausländische<br />

Fürsten usw.“ 38 bestimmt war. <strong>Die</strong> Wände waren im<br />

unteren Teil mit einem hohen Paneel aus Palisander-<br />

holz mit Intarsien 39 umgeben. Den oberen Teil bekleidete<br />

Bild 40 - Wartesaal I. Klasse, nach Osten gesehen.<br />

Bild 42 - Waschzelle.<br />

ein hellgelber Marmor. An den Fenstern waren kleine schwarze Marmorsäulen ange-<br />

bracht. Der Windfangeinbau sowie ein Holzeinbau wurden durch ein reiches Schnitz-<br />

werk geschmückt und auch die Heizkörper umschließende Marmorverkleidung zierten<br />

Skulpturen und getriebene Bronzebleche. Ein Sofa mit eingebauter Uhr und bequeme<br />

37 Peter Scheffler, <strong>Die</strong> Eisenbahn im Raum Mainz-Wiesbaden, Freiburg (Breisgau) 1988, S. 28.<br />

38 ebd.<br />

39 Intarsien sind in Holz eingelegte oder aufgeleimte Verzierungen aus andersfarbigem Holz.<br />

94


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 43- Fürstenpavillon an der Ostseite.<br />

Bild 44 - Salon im Fürstenbau.<br />

rote Ledersitze luden zu behaglichem Ruhen ein.<br />

<strong>Die</strong> Toiletten und Waschräume hatten Wandbe-<br />

kleidungen aus weißen Fliesen. <strong>Die</strong> Bedürfnisstände<br />

wurden mit Torfitplatten ausgerüstet und die einzel-<br />

nen Zellen der Waschräume wurden durch starke beiderseitig mattierte Rohglastafeln<br />

<strong>von</strong>einander getrennt (Bild 42).<br />

Bild 45 - Einer der zwei nicht mehr existierenden<br />

Wandbrunnen in der Querbahnsteighalle.<br />

Alle bestimmten Räume für die Reisenden wurden durch besondere Schmuckstü-<br />

cke wie die Beleuchtungskörper, die meist in Bronze, teilweise mit blankem Blech<br />

verarbeitet wurden, ausgestattet. Ein Beispiel hierfür waren in der Querbahnsteighalle<br />

an beiden Enden große Uhren in Bronzeumhüllung, an reichen Ketten hängend, an-<br />

gebracht. Einen weiteren nützlichen Schmuck bildeten zwei Trinkbrunnen (Bild 45)<br />

95


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

und die durch reiche Bildhauerarbeit betonten Eingänge zu den Wartesälen (Bild 48).<br />

Zu allerletzt wenden wir uns noch dem Fürstenpavillon zu. Der Mittelpunkt der Anla-<br />

ge bildete der durch die Säulenstellungen gegliederte Hauptraum. Von diesem führ-<br />

ten Windfangräume in Richtung der Straße und der Bahnsteige. <strong>Die</strong> Ausstattung der<br />

Räume war sehr bescheiden, entsprechend des Wunsches des Kaisers. Der untere<br />

Bild 46 - Detail über den ehemaligen Eingang zum Fürstenpavillon.<br />

Teil der Wände war aus Ahornholz, der<br />

obere Teil aus ausgemalter Linkrustata-<br />

pete bekleidet (Bild 44). Ebenfalls aus<br />

Ahornholz bestanden die naturhellen,<br />

polierten Holzmöbel, abgesehen <strong>von</strong><br />

den großen Sesseln aus Korbgeflecht.<br />

Den unterkellerten Fürstenbau umga-<br />

ben gärtnerische Anlagen und geheizt<br />

wurde durch eine Sammelheizung, die<br />

die Wärme aus der Kesselanlage des<br />

Hauptgebäudes gespeist hatte.<br />

„<strong>Die</strong> örtliche Bauleitung der Hochbauten hatte Regierungsbaumeister Arendt un-<br />

ter der Oberleitung <strong>von</strong> Landbauinspektor Cornelius, der Bahnsteiganlagen, -hallen<br />

und –tunnel Regierungsbaumeister Merkel unter der Oberleitung <strong>von</strong> Regierungs- und<br />

Baurat Ewerken, der auch die bahntechnischen Anlagen des Hauptbahnhofs projek-<br />

tierte.“ 40 Alle Stuck- und Bildhauermodelle wurden vom Bildhauer F. Vlasdeck mit Sohn<br />

und Mitarbeitern in Mombach bei Mainz erschaffen.<br />

Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Empfangsgebäude und die Bahnsteighallen<br />

wurden nach 1950 in ihre ursprüngliche Form wiederhergestellt. An den völlig zer-<br />

störten Fürstenpavillon erinnert nur eine<br />

Krone an der Wand am Bahnsteig 1 (Bild<br />

46).<br />

Betrachtet man heute das Gebäude<br />

<strong>von</strong> außen, kann man gut erkennen,<br />

dass es sich an der Nordseite mit seinen<br />

Bildhauereien und Verzierungen kaum<br />

verändert hat. Nur die alten Flügelan-<br />

bauten fehlen. <strong>Die</strong> Postanlage wurde<br />

Bild 47 - <strong>Die</strong> Abrisspur, die noch vom Postgebäude auf der Westseite<br />

während der Sanierungsarbeiten übrig geblieben ist.<br />

40 Manfred Berger, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Bayern, Baden, Württemberg, Pfalz, Hessen, Berlin<br />

1988, S. 262-263.<br />

96


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 48 - Eingang zum damaligen Wartesaal II. Klasse, heute das DB-Reisezentrum.<br />

Über dem Eingang befindet sich eine der ersten elektronischen<br />

Uhren, die <strong>von</strong> Carl Theodor Wagner hergestellt wurden. <strong>Die</strong> Steuerung<br />

erfolgte für alle Uhren auf dem Bahnhof <strong>von</strong> einer zentralen Stelle aus.<br />

völlig weggetragen (Bild 47) und<br />

auf der Ostseite wurden neue<br />

Gebäude für die Deutsche Bahn<br />

hingestellt. Trotzdem hat das Ge-<br />

bäude die Wirkung als Stadtzei-<br />

chen <strong>von</strong> Wiesbaden nicht verlo-<br />

ren.<br />

Bild 49 - <strong>Die</strong> heutigen Geschäfte in der<br />

Empfangshalle <strong>von</strong> der Querbahnsteighalle<br />

aus gesehen (Mitte: vor der Sanierung,<br />

links und rechts nach der Sanierung).<br />

Im Laufe der Zeit hat sich im<br />

Inneren des Gebäudes viel ge-<br />

tan. Das Gebäude wurde für ca.<br />

26 Millionen Euro 2003/2004 <strong>von</strong><br />

der Deutschen Bahn saniert und<br />

Bild 50 - Querbahnsteighalle während der Sanierung. Bild 51 - Querbahnsteighalle heute.<br />

umgebaut (Bild 50 & 51). In der Empfangshalle findet man heute Geschäfte wo einst<br />

die Schalterhallen und die Gepäckannahme waren (Bild 49). In der Querbahnsteighal-<br />

le findet man an der Stelle der damaligen Bahnsteigsperren gläserne Pavillons und der<br />

Wartesaal I. Klasse wurde mit dem dahinter liegenden Hof verbunden, ausgebaut und<br />

zum Drogeriemarkt umgewandelt. Der Wartesaal II. Klasse ist jetzt das DB-Reisezent-<br />

rum und der dahinter liegende Speisaal soll mit seiner Säulenvorhalle als Restaurant<br />

dienen. <strong>Die</strong>ser Raum und der Wartesaal III. und IV. Klasse sind noch nicht ausge-<br />

baut und werden gerade geplant. Am westlichen Ende der Querbahnsteighalle wurde<br />

97


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 52 - <strong>Die</strong> Zukunft: Das 150 Millionen Euro teure Lilliencarré an der Seite des Bahnhofs.<br />

Bild 53 - Der neue Westausgang.<br />

der Nebeneingang, der zum Copyshop<br />

umfunktioniert wurde, durch einen neuen<br />

Ausgang (Bild 53) ersetzt. Durch diesen<br />

Ausgang sollen die Reisenden auf direk-<br />

tem Weg zum Lilliencarré (Bild 52) kom-<br />

men, das jetzt noch eine Baustelle ist.<br />

98


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

3.2 Bahnhof Bad Kreuznach<br />

3.2.1 Bahnhof Kreuznach<br />

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich im östlichen Stadtgebiet Bad Kreuznachs eine<br />

Bild 1 - Das erste Kreuznacher Bahnhofsgebäude, um 1900.<br />

Bild 2 - Der alte Stadtbahnhof diente bis 1910 als Güterbahnhof, danach wurde er zum<br />

Wohnhaus umfunktioniert.<br />

bedeutende Industrie,<br />

in der Tausende <strong>von</strong> Ar-<br />

beitern Beschäftigung<br />

fanden. Fast gleichzeitig<br />

entstand im Westen der<br />

Stadt ein Kurviertel mit<br />

Villen, Badehäusern, Ho-<br />

tels und Parkanlagen.<br />

<strong>Die</strong>se Umstände zwan-<br />

gen die Eisenbahn, an der<br />

1860 eröffneten Rhein-<br />

Nahe-Bahn, im Osten<br />

der Stadt den Stadtbahn-<br />

hof und 1864 im Westen<br />

der Stadt, an der Rhein-<br />

grafenstraße, den Bad-<br />

bahnhof zu bauen. Der<br />

Badbahnhof diente nur<br />

dem Personen- und Ge-<br />

päckverkehr,hauptsäch- lich den Gästen und den<br />

Bewohnern des Kurviertels. Am größten und bedeutensten war der 1860 errichtete<br />

Stadtbahnhof (Bild 1 & 2). Dort hielten Reisezüge und Güterzüge und es wurden Ge-<br />

päck, Expressgut, Eilgut und Frachtgut abgefertigt. „Der dreigeschossige Bahnhofs-<br />

bau in roten Klinkern erinnerte mit seinem viergeschossigen Turm an eine Burg.“ 41<br />

<strong>Die</strong>ser war in seinem Grundriss ein dreiteiliger Baukörper (Bild 3), der im Mitteltrakt<br />

eine verglaste Vorhalle erhielt, um repräsentativer zu wirken.<br />

Um die Jahrhundertwende genügte der Badbahnhof den Ansprüchen des Reisever-<br />

kehrs in den Sommermonaten nicht mehr und der Stadtbahnhof war für die Bewohner<br />

41 Stadtarchiv Bad Kreuznach, Bahnhöfe A-Z, Bad Kreuznach, S. 2.<br />

99


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 3 - Bahnhof Kreuznach- Grundriss des Empfangsgebäudes <strong>von</strong> 1858: 1- Gleishalle;<br />

2- Wartesaal I. und II. Klasse; 3- Passage; 4- Wartesaal III. und IV. Klasse; 5- Büffet;<br />

6- Damenzimmer; 7- Billet-Expedition; 8- Gepäckkammer; 9- Gepäck-Expedition; 10-<br />

Telegraph; 11- Stations-Vorsteher; 12- Reserviertes Zimmer; 13- Reserviertes Zimmer;<br />

14- Portier; 15- Perron.<br />

des Kurviertels zu weit<br />

entfernt. <strong>Die</strong> Eisenbahn<br />

baute daraufhin zur<br />

Zentralisierung des ge-<br />

samten Reiseverkehrs<br />

in der Stadtmitte den<br />

Bahnhof Bad Kreuz-<br />

nach. Der Badbahnhof<br />

wurde stillgelegt und<br />

der bisherige Stadtbahnhof sollte 1908 zum Güterbahnhof umfunktioniert werden. Am<br />

15. Mai 1905 wurde der Bahnhof Bad Kreuznach in Betrieb genommen. In den fol-<br />

genden Jahren wurde das Empfangsgebäude durch weitere Bauteile einschließlich<br />

der Erweiterung des Vorplatzes ausgebaut. Fast 3 Jahre hat es gedauert bis der Bahn-<br />

hof am 1. Mai 1908 vollständig dem Verkehr übergeben wurde.<br />

100


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 4 - Ansicht des Empfangsgebäudes vom Vorplatz, um 1912.<br />

3.2.2 Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Das Gebäude bestand aus drei Bauteilen, der Empfangshalle in der Mitte, den Warte-<br />

sälen mit Nebenräumen, die auf der linken Seite der Empfangshalle vom Vorplatz<br />

gesehen, den Flügelanbau bildeten und einem <strong>Die</strong>nstgebäude, das nur mit einem<br />

dreifenstrigen Anbau mit dem Hauptgebäude verbunden war und einen eigenen Bau-<br />

körper bildete (Bild 4). <strong>Die</strong> Außenarchitektur des damaligen Bauwerks kann man ein-<br />

mal durch die verschiedenen abgewalmten Dächer und ovalen Fenster dem Neo-Stil<br />

und einmal durch die angebrachte Ornamentik an den Giebeln und Fenstern dem Ju-<br />

gendstil zuordnen; besonders charakteristisch waren die Fenster des Wartesaals am<br />

Vorplatz, die reichgeschmückte Bahnhofsuhr über den Haupteingang und die ovalen<br />

Giebelfenster. 42<br />

Der Grundriß wurde nach den neusten Funktionsprinzipien der Königlich Preu-<br />

ßischen Staatseisenbahnen entworfen (Bild 5). Neu war die Trennung des Empfangs-<br />

Bild 5 - Bahnhof Kreuznach- Grundriss des Empfangsgebäudes <strong>von</strong> 1912: 1- Windfang; 2- Schalterhalle; 3- Fahrkartenschalter;<br />

4- Gepäckabfertigung; 5- Handgepäckaufbewahrung; 6- Wartesaal I./II. Klasse; 7- Wartesaal III./IV. Klasse; 8- Schankraum; 9-<br />

Nichtraucherraum; 10- Telegraphie; 11- <strong>Die</strong>nsträume; 12- Kasse; 13- Vorraum.<br />

42 vgl. Manfred Berger, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Braunschweig, Hannover, Preußen, Bremen,<br />

Hamburg, Oldenburg und Schleswig-Holstein, Berlin 1988, S. 148.<br />

101


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

gebäudes vom <strong>Die</strong>nstgebäude, in dessen Ober-<br />

geschossen Wohnungen eingerichtet wurden.<br />

Durch den Windfang betrat man die Schalter-<br />

halle, in der man direkt auf die Fahrkartenschal-<br />

ter zulief. Zur linken Seite befanden sich die Zu-<br />

gänge zu den Wartesälen und zur rechten Seite<br />

hatte man die Möglichkeit sein Gepäck abzuge-<br />

ben. Hinter der Gepäckabfertigung befand sich<br />

das schon erwähnte <strong>Die</strong>nstgebäude. Über den<br />

Wartesaal I./II. Klasse hatte man die Möglichkeit<br />

ins Nichtraucherzimmer zu gelangen. Eine indi-<br />

rekte Verbindung<br />

zum Wartesaal III./<br />

IV Klasse bildete<br />

der Schankraum,<br />

der an beiden<br />

Wartesälen ange-<br />

schlossen war.<br />

Hinter der Gepäckabfertigung verband der Telegrafie-Raum, der jedoch keine direkte<br />

Verbindung herstellte, den Hauptteil der gesamten Anlage mit dem <strong>Die</strong>nstgebäude.<br />

Zu den einzelnen Bahnsteigen gelangte man über Tunnel, die unter den Gleisen<br />

gebaut wurden.<br />

Bild 6 - Gleisplan <strong>von</strong> 1982.<br />

Über die Details schrieb man: „Treten wir ein, so nimmt uns zuerst der eigentliche<br />

Empfangsraum auf, hoch und hell, in allen seinen Teilen wirkungsvoll....“ 43<br />

„...vieles war nur provisorisch und unfertig. <strong>Die</strong> Neugierigen konnten sich die Innen-<br />

einrichtung des Empfangsgebäudes ansehen, wie die beschlagenen Eichenholztüren,<br />

die Parkettböden, zwei Billet- und einen Gepäckschalter, den 100 m 2 großen Wartesaal<br />

1. bis 4. Klasse, aber der Bahnsteig war durch einen hölzernen Zaun abgesperrt....“ 44<br />

„<strong>Die</strong> schwarze Scheibe der Uhr am Empfangsgebäude oben, deren vergoldeter<br />

großer Zeiger eine Länge <strong>von</strong> 1,35 m aufweist, der <strong>von</strong> Wilhelm Vlaseck, Breslau, ent-<br />

worfene Wandfries mit Bildern vom Verkehr in der guten alten Zeit und vom Charakter<br />

Kreuznachs als Heilbad, der dekorativ wirkende Wandbrunnen aus Vert-Vert-Marmor,<br />

die Wandverkleidung aus Rouge-Royal-Marmor und die Blumenbeete zwischen den<br />

43 Stadtarchiv Bad Kreuznach, Bahnhöfe A-Z, Bad Kreuznach, S. 6.<br />

44 ebd., S. 4.<br />

102


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 7 - Der zerstörte Bahnhof 1848-1850.<br />

Bild 8 - Vom ursprünglichen Bauwerk mit den Elementen <strong>von</strong> Neo- und Jugendstil blieben nur die Uhr und das große Fenster<br />

über dem Haupteingang.<br />

103


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 9 - Grundriss Erdgeschoss <strong>von</strong> 1958.<br />

104<br />

Bild 10 - Grundriss Kellergeschoss <strong>von</strong> 1958.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bahnsteigen sowie der 17 Meter hohe Wasserturm....“ 45<br />

Das Gebäude wurde unter der Leitung der Landbauinspektoren Hermann und Cor-<br />

nelius ausgeführt, während die meisten Bildhauerarbeiten <strong>von</strong> Wilhelm Vlaseck ange-<br />

fertigt wurden.<br />

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgten mehrere Luftangriffe auf die Stadt<br />

und den Bahnhof. Am 2. Januar 1945 wurde der Bahnhof bei einem Großangriff zum<br />

größten Teil zerstört und der Zugverkehr für mehrere Tage stillgelegt (Bild 7).<br />

Das Empfangsgebäude ist 1946/1947 nur provisorisch wiederhergestellt worden,<br />

erst 1952 begann man mit dem richtigen Wiederaufbau des Gebäudes. Am 2. Septem-<br />

ber 1960 wurde das Empfangsgebäude offiziell wiedereröffnet.<br />

<strong>Die</strong> beiden alten Flügelanbauten wurden durch zwei neue massive Flügel ersetzt.<br />

Das Einzige, was vom alten Gebäude geblieben ist, ist der Mittelbau mit seiner Uhr<br />

und dem großen Fenster über dem Haupteingang (Bild 8).<br />

Am Grundriss der Empfangshalle <strong>von</strong> 1958 hat sich im Grunde nicht viel verän-<br />

dert, die Fahrkartenschalter und die Gepäckabfertigung sind an der gleichen Stelle<br />

geblieben, an die sich die Expressgutabfertigung, wo einst das <strong>Die</strong>nstgebäude war,<br />

anschließt. <strong>Die</strong> Wartesäle wurden im neuen Flügel durch einen Wirtschaftsraum, eine<br />

Küche und ein Restaurant ersetzt. Dahinter liegen die dazugehörigen Nebenräume<br />

(Bild 9).<br />

„Und in der Zeitschrift „<strong>Die</strong> Bundesbahn“ war zu lesen: „Wäre das Empfangsgebäu-<br />

de [...] in seiner Größe ausschließlich vom Verkehrsumfang bestimmt, würde es eine<br />

Kulisse zeigen, die bei der Weite des künftigen Vorplatzes die nötige Geltung vermis-<br />

sen ließe. Das wiederaufgebaute Empfangsgebäude aber zeigt in seiner Massigkeit<br />

eine Fassade, die den später sehr tiefen Vorplatz weitgehend beherrschen wird. An die<br />

Stelle des früher unscheinbaren Zuganges ist ein weiter Glasabschluss mit einem aus-<br />

ladenden Vordach darüber getreten, der die heute allgemein angestrebte Verbindung<br />

<strong>von</strong> Schalterhalle und Bahnhofsplatz schafft. Durch diese Maßnahme wird der Vorplatz<br />

in die Halle optisch einbezogen und die Raumwirkung der Halle gesteigert.“ 46<br />

„<strong>Die</strong> Zeitschrift hebt die breiten Glasfensterbänder der Bahnhofsgasstätte zur Lin-<br />

ken, der Eil- und Expressgutabfertigung zur Rechten hervor. Im Innern beherrscht der<br />

Baustoff Glas das Feld. Wo kein Glas ist, wurden Wände bis 3 m hoch mit dunkel-<br />

grauem Muschelkalk verkleidet. Man kann hinzufügen: <strong>Die</strong> Glasbausteine der Expreß-<br />

gutabfertigung und der nachträglich ausgeführte Klinkervorbau trugen nicht gerade zur<br />

45 Richard Walter, Hundert Jahre „Strategische Bahn“, in: Bad Kreuznacher Heimatblätter, 9/200, S. 3.<br />

46 Stadtarchiv Bad Kreuznach, Bahnhöfe A-Z, Bad Kreuznach, S. 7.<br />

105


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 11 - <strong>Die</strong> heutige Empfangshalle.<br />

Schönheit des Gebäudes bei.“ 47<br />

Heute gibt es die Gepäckabfertigung nicht mehr, die Fahrkartenschalter wurden<br />

durch das DB-Reisezentrum ersetzt und auf der linken Seite befindet sich eine ge-<br />

schlossene Kneipe mit einer Bäckerei, die den Raum der damaligen Handgepäckauf-<br />

bewahrung übernommen hat (Bild 11). Weitere Räume waren nicht ersichtlich, da die<br />

meisten Pläne, besonders <strong>von</strong> Klingholz, nicht aufzufinden sind.<br />

47 ebd.<br />

106


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

3.3 Hauptbahnhof Lübeck<br />

3.3.1 Der alte Personenbahnhof Lübeck<br />

Am 23. Juni 1847 unterzeichnete der Senat der Freien Hansestadt Lübeck einen<br />

Staatsvertrag mit dem Königreich Dänemark, um eine Anlage der führenden Eisen-<br />

bahn an die schon vorhandene Berlin-Hamburger-Bahn anzuschließen. Doch der<br />

Bahnbau wurde durch den im Jahr 1848 ausgebrochenem Krieg zwischen Deutsch-<br />

land und Dänemark erstmal verhindert. Erst im Verlauf der inzwischen gegründeten<br />

„Lübecker-Büchener-Eisenbahngesellschaft“ geführten Friedensverhandlungen zwi-<br />

schen dem 17. Januar und 2. Juli 1850 konnte die Erlaubnis zum Bau am 18. Februar<br />

1850 <strong>von</strong> der deutschen Statthalterschaft und am 2. März 1850 vom Lübecker Senat<br />

erteilt werden.<br />

Mit der Eröffnung der Strecke Lübeck-Büchen am 15. Oktober 1851, brachte Lü-<br />

beck für den Handelsverkehr mit Deutschland und besonders mit Hamburg einen be-<br />

deutenden Aufschwung. Gleichzeitig hat man 1851 mit den Bauarbeiten des Bahnhofs<br />

begonnen, während ein provisorisches Gebäude für die Abfertigung errichtet wurde.<br />

Das eigentliche Bahnhofsgebäude wurde erst 1853 fertig gestellt.<br />

Das dreistöckige, klassizistisch erbaute Gebäude (Bild 3) lag damals auf der zwi-<br />

schen Trave und Stadtgraben liegenden Insel (Bild 2) und bekam im Laufe der Zeit<br />

weitere Strecken wie Lübeck-Kleinen, Lübeck-Travemünde und Lübeck-Schlutup zu-<br />

geteilt. So kam es zu den ersten Überlegungen, den Bahnhof zu erweitern, einmal da-<br />

durch, dass der Bahnhof den Verkehrsanforderungen nicht mehr gewachsen war und<br />

zweitens, weil die Bürger sich darüber beschwert haben, dass die Lage des Bahnhofs<br />

für den Straßenverkehr als störend empfunden wurde.<br />

<strong>Die</strong> Problematik wurde folgendermaßen <strong>von</strong> den „Vaterstädtischen Blättern“ be-<br />

schrieben:<br />

„Jedoch war es nicht allein der Straßenverkehr, welcher verbessert werden musste,<br />

auch der Bahnhof selbst genügte den neuzeitlichen Verkehrsverhältnissen in seiner<br />

Weise. Es waren im Wesentlichen drei Gesichtspunkte, welche berücksichtigt werden<br />

mussten, nämlich:<br />

hof,<br />

1. Gefährdung der Reisenden aus den Zügen der Mittelperrons,<br />

2. Erschwerung und Gefährdung der Züge beim Ein- und Ausfahren aus dem Bahn-<br />

3. Gefährdung des Straßenverkehrs.<br />

107


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

108<br />

Bild 1 - Lageplan vorher- nachher.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

109<br />

Bild 2 - Lageplan.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

110<br />

Bild 3 - Empfangsgebäude <strong>von</strong> 1853.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

<strong>Die</strong>se Übelstände konnten beseitigt werden durch:<br />

1. eine Erhebung der Bahn über den Straßendamm, sodass tiefer dem Bahnkörper<br />

hindurchgeführt werden konnte,<br />

2. eine Untertunnelung des Perrons für die Reisenden und Überführung der Straße<br />

mittels Brücke über die Bahngleise,<br />

3. eine Verlegung des Bahnhofs.“ 48<br />

Nach mehreren Untersuchungen und Vorschlägen wurde entschieden, einen ande-<br />

ren Platz für einen neuen, größeren Bahnhof auszusuchen. Ein geeignetes Gelände<br />

hat sich in der Vorstadt St. Lorenz gefunden. <strong>Die</strong> großen Grundstücke des Schützhofes<br />

in der Fackenburger Allee und der Rethteichwiesen (Bild 5), die größtenteils unbebaut<br />

waren, baten nicht nur den Personenbahnhof Platz, sondern auch dem Güterbahnhof,<br />

der nicht so weit hinausgeschoben werden musste. <strong>Die</strong> Entfernung zum Stadtinneren<br />

ist im Vergleich zum alten Bahnhof nur um 500 m größer geworden, ferner durch die<br />

neue Lage sich eine bequeme Verbindung zu den Anschlussgleisen der Häfen und<br />

gewerblichen Betriebe ergab.<br />

Im März 1903 begann man mit den Bauarbeiten, 4 Jahre später konnte der Güter-<br />

bahnhof und Rangierbahnhof in Betrieb genommen werden. Am 1. Mai 1908 ist der<br />

neue Hauptbahnhof Lübeck eröffnet worden. Um den Platz am Holstentor neu gestal-<br />

ten zu können, wurde der alte Bahnhof 1934 abgerissen.<br />

48 Vaterstädtische Blätter, Nr. 18, 1908, S. 70.<br />

111


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 4 - Das neue Empfangsgebäude kurz vor der Fertigstellung.<br />

3.3.2 Der neue Hauptbahnhof Lübeck<br />

Es musste heftig debattiert werden, um die Entscheidung zu fällen, ob der neue Bahn-<br />

hof ein Kopfbahnhof oder ein Durchgangsbahnhof werden sollte. Man entschied sich<br />

für das Letztere, um sich an die zukünftigen Verkehrsverhältnisse anzupassen.<br />

Das noch heute im Wesentlichen <strong>von</strong> außen erhaltene Empfangsgebäude wurde in<br />

Seitenlage errichtet. Der Querbau, der die Gleise überbrückte, schloss sich hinten am<br />

Empfangsgebäude an. Der Durchgangsbahnhof 49 befindet sich an einem 45 m breiten<br />

und 120 m langen Platz (Bild 9), auf dem die, für den Zugang zum Empfangsgebäude,<br />

damals 25 m breite „Bahnhofsstraße“ gebaut wurde. Etwas weiter westlich entfernt<br />

vom Empfangsgebäude standen der Eilgutschuppen, die Güterabfertigung, der Zoll-<br />

schuppen, der Lokomotivschuppen und der Rangierbahnhof (Bild 5).<br />

<strong>Die</strong> ganze Anlage wurde in drei Teile aufgeteilt, und zwar in:<br />

1. einen Mittelbau<br />

2. zwei Flügelbauten<br />

3. die Bahnsteighalle (Bild 6 & 10).<br />

49 Durchgangsbahnhöfe liegen an durchlaufenden Gleiskörpern; das Empfangsgebäude liegt in der Regel seitlich (parallel)<br />

zum Schienenstrang.<br />

112


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 5 - Grundriss Ergeschoss/Lageplan.<br />

113


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 6 - Empfangsgebäude Südansicht.<br />

114<br />

Bild 7 - Empfangsgebäude Längsschnitt. Bild 8 - Postgebäude & Empfangshalle Querschnitt.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Das Gebäude bildet somit eine Grenze der Nordseite <strong>von</strong> ca. 100 m Länge des Bahn-<br />

hofsvorplatzes.<br />

Das Empfangsgebäude als Mauerwerksbau wird besonders durch den Mittelbau<br />

hervorgehoben. Er wird durch ca. 20 m hohe, polygonale Eckuhrtürme, zwei nied-<br />

rigere, schlankere Zwischentürme und einen Mansardendach, das <strong>von</strong> einem Dach-<br />

reiter überragt wird, betont (Bild 6).<br />

Drei Rundbogendoppelportale mit geschwungenem Vordach, das aus Kupfer be-<br />

steht, erschließen die Empfangshalle vom Bahnhofsvorplatz. Zusätzlich sorgen drei<br />

große Rundbogenfenster in der gegenüberliegenden Wand der Empfangshalle für aus-<br />

reichende Beleuchtung (Bild 11). Eine Balustrade 50 verbindet alle vier Türme und bildet<br />

Bild 9 - Der Bahnhofsvorplatz.<br />

gleichzeitig den Abschluss vom Mansardendach.<br />

<strong>Die</strong> zwei dreistöckigen Flügelbauten, die jeweils<br />

mit einem Giebel an der Nordseite (Bild 10) bestückt<br />

waren, wurden durch die besondere Betonung des<br />

Mittelteils als Nebenbauten ausgewiesen.<br />

Der an den Mittelbau angeschlossene Personen-<br />

gang (Bild 31 & 32) war aus einem eisernen Rah-<br />

menfachwerk ausgeführt. <strong>Die</strong> Rahmenkonstruktion wurde an den Außenflächen mit<br />

im Allgemeinen 1/2 Stein aus hellgrauen unlasierten schlesischen Verblendern ausge-<br />

mauert, während die nicht der Witterung ausgesetzten Wandflächen aus Bimsziegeln<br />

gebildet wurden. Der Fachwerkbau wurde über einer zwischen Breitflansch-Trägern<br />

eingestampften Bimsbetondecke aufgebaut, die auf einer großen Zahl <strong>von</strong> Rahmen-<br />

konstruktionen und Stützen aufgelagert worden sind.<br />

Bild 10 - Seitengiebel des Bahnhofsgebäudes.<br />

50 Balustrade kommt aus dem französischen und steht für eine individuell gestaltete niedrige Säulenreihe, die<br />

als Brüstung oder Geländer an Treppen, Terrassen und Balkonen dient.<br />

115


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 11 - Ansicht des Empfangsgebäudes.<br />

Bild 12 - <strong>Die</strong> Empfangshalle- im Hintergrund die Gepäckhalle.<br />

116


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 13 - Empfangsgebäude Nordansicht.<br />

117<br />

Bild 14 - Bahngleishallen Querschnitt. Bild 15 - Nord-Giebel Postflügel.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 16 - Bahnsteighallen.<br />

Das Empfangsgebäude weist einzelne Formen der Gotik, Renaissance, Barock und<br />

des Jugendstils auf. Damit muss man stilistisch das Gebäude dem Späthistorismus<br />

zuordnen. <strong>Die</strong> an den Ecken des Mittleren Gebäudeteils befindlichen Ecktürme kön-<br />

nen der Frührenaissance und Gotik zugeteilt werden. Der barocke Stil lässt sich beim<br />

kupferbedeckten Dachreiter sowie an den Stirnseiten der kantig geschwungenen Vor-<br />

dächer auffinden, die auch Elemente des Jugendstils aufweisen.<br />

Noch heute schmücken vier wichtige Details die Fassade des Gebäudes. Jedes<br />

der drei oberen Portale des Mittelbaus hat einen Abschlussstein, der seine eigene<br />

Bedeutung hat. Der linke Stein symbolisiert durch den Bauherrn den Handel (Bild 19),<br />

der mittlere symbolisiert durch Dampfkraft die Verkehrstechnik (Bild 20) und der rechte<br />

Stein symbolisiert durch den Schmied die Arbeit (Bild 21). Das letzte Detail findet man<br />

über den Eingang des damaligen Postgebäudes und zwar einen Briefträger (Bild 22).<br />

Der Lübecker Hauptbahnhof wurde nach zwei wichtigen Entwurfskriterien errichtet:<br />

Bild 17 - Empfangsgebäude und die Eisenbahngepäck- und Postpaket-Brücke mit turmartigen Anbauten, in denen elektrische<br />

Spindelaufzüge eingebaut waren.<br />

118


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

1. Form folgt der Funktion<br />

2. Bessere und größere Beleuchtung der Räume soll gewährleistet werden.<br />

Der Erdgeschossgrundriss des gemauerten Teils des Empfangsgebäudes war fol-<br />

gendermaßen aufgebaut: Der mittlere Teil des Gebäudes bildet eine 330 m 2 große<br />

Empfangshalle (Bild 12). Sie ist 14 m hoch und hat als Deckenabschluss ein Tonnen-<br />

gewölbe. Gegenüber der Eingänge befinden sich 7 Fahrkartenschalter, rechts liegt<br />

durch einen großen Bogen getrennt, eine zweite, 375 m 2 große Halle, in der die Ge-<br />

Bild 18 - Wartesaal III. Klasse.<br />

päckabfertigung untergebracht ist. Hieran schließt sich die Anlage der Bahnhofspost<br />

mit einem eigenen Zugang vom Bahnhofsvorplatz an. Auf der Westseite wurden der<br />

Raum für die Handgepäckaufbewahrung, der Zugang zum im Kellergeschoss liegen-<br />

dem Wartesaal IV. Klasse (Bild 25) und die Räumlichkeiten für die Polizei, den Arzt und<br />

die Auskunft angeordnet.<br />

<strong>Die</strong> Obergeschosse der Seitenflügel enthalten die <strong>Die</strong>nstwohnungen, unter ande-<br />

rem für den Bahnhofswirt und den Oberbahnhofsvorsteher.<br />

<strong>Die</strong> Lage des Wartesaals IV. Klasse lässt wahrscheinlich darauf zurückführen, dass<br />

Platzmangel herrschte, aber auch deshalb, weil man den Unterschied der verschie-<br />

denen Klassen verdeutlichen wollte.<br />

119


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 19 - Der Handel.<br />

Durchschreitet man auf der linken Seite der Fahrkartenschalter den großen Sand-<br />

steinbogen, betritt man den Personengang, der eine Brücke über allen Gleisen bil-<br />

det. Links findet man in dem vorderen Teil die Wasch- und Frisierräume, daran an-<br />

schließend die Abortanlagen, während man auf der rechten Seite die Eingänge zu<br />

den Wartesälen der I./II. Klasse, der III. Klasse mit Nebenräumen (Bild 31) und weiter<br />

nördlich die <strong>Die</strong>nsträume für Bahnbedienstete erreicht. Gegenüber diesen Räumen<br />

ermöglichen 4 Treppen den Zugang zu den Bahnsteigen, zusätzlich befindet sich an<br />

der Nordseite des Personenganges ein separater Ausgang.<br />

Parallel zum Personengang wurde eine 7 m breite und 86 m lange Eisenbahnge-<br />

päck- und Postpaket-Brücke für die Gepäckabfertigung errichtet (Bild 5 & 17).<br />

<strong>Die</strong> Empfangshalle weist keinerlei Symmetrie auf, es wurde eher darauf geach-<br />

tet, dass die Verkehrsströme sich so wenig wie möglich kreuzen, deshalb wurden die<br />

Schalter und Nebenräume rechts vom Richtungsverkehr angeordnet. <strong>Die</strong> Wege der<br />

Ankommenden und Abreisenden werden durch die Anordnung der einzelnen Räum-<br />

lichkeiten getrennt. Vor allem ergebt sich für den Ankommenden ein kürzerer Weg, da<br />

im allgemeinen mehr der Abreisende die Schalter und sonstige Nebenräume bean-<br />

sprucht als der Ankommende.<br />

Bild 20 - Der Verkehr.<br />

Bild 21 - <strong>Die</strong> Arbeit. Bild 22 - Der Briefträger.<br />

120


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 23 - Empfangsgebäude Westansicht.<br />

121


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 24 - Ansicht Wartesäle/Personengang.<br />

122<br />

Bild 25 - Grundriss Kellergeschoss.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 26 - Wartesaal I. und II. Klasse.<br />

Bild 27 - Personengang.<br />

123


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 28 - Empfangsgebäude Ostansicht.<br />

124


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 29 - Eisenbahngepäck- und Postpaket-Brücke <strong>von</strong> innen.<br />

Bild 30 - Personengang <strong>von</strong> der Nordseite aus gesehen.<br />

Bild 31 - Eingänge zu den Wartesälen I./II. und III. Klasse.<br />

<strong>Die</strong> Inneneinrichtung<br />

wurde im Bericht <strong>von</strong><br />

Cyrus folgendermaßen<br />

beschrieben:<br />

„... so ist beim War-<br />

tesaal III. Klasse (Bild<br />

18) durch einfache<br />

vornehm ruhige Be-<br />

malung des sichtbar<br />

gelassenen Eisen-<br />

werks der Wände und<br />

der Flachdecke so-<br />

wie durch sparsame<br />

Kunstverglasung der<br />

hoch liegenden kleinen<br />

Seitenfenster und des<br />

großen Deckenober-<br />

lichtes eine glückliche<br />

Raumwirkung erreicht<br />

worden. Der Wartesaal<br />

I./II. Klasse (Bild 26)<br />

wurde erheblich reicher<br />

bedacht. <strong>Die</strong>ser so-<br />

wie der nur durch eine<br />

hohe Balustrade abgetrennte<br />

Speisesaal sind <strong>von</strong> einem<br />

Tonnengewölbe in Draht-<br />

putzausführung überspannt,<br />

dessen teppichartige Bema-<br />

lung mit grünem Grundton<br />

einen kräftigen, aber ruhigen<br />

Gegensatz zu der 3 m ho-<br />

hen geräucherten eichenen<br />

Wandtäfelung bildet. Seine<br />

Beleuchtung erhält der Raum<br />

125


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 32 - Bahnsteigtreppe aus Eisen mit schmiedeeisernem Geländer, Holzstufen und<br />

einem Zwischenpodest.<br />

durch Messinggehänge verkleidet.<br />

durch sechs große, farben-<br />

frohe Rundbogenfenster<br />

an der einen Längswand.<br />

Das kleine Damenzimmer<br />

hat durch weißlackierte<br />

Möbel und Wandrahmen<br />

mit graugrüner Stoffbe-<br />

spannung dazwischen<br />

eine helle freundliche<br />

Stimmung erhalten. <strong>Die</strong><br />

Heizkörper sind überall<br />

<strong>Die</strong> Architektur des 10 m breiten, 14 m hohen und fast 100 m langen Persongen-<br />

ganges (Bild 27) erhält ihr Gepräge durch die glückliche Spitzbogenform der eisernen<br />

Binder, welche ebenso wie das ganze eiserne Fachwerk unverkleidet geblieben sind,<br />

und durch die anmutende Farbenstimmung, welche sich entwickelt aus dem kräftigen<br />

Rot der Fußbodenfliesen, dem Türkisblau der<br />

Kachelverblendung des Wandsockels, dem Grau<br />

des rauhen Terranova-Putzes der Fachwerkfel-<br />

der, der braungelben Bemalung, der Decken-<br />

schalung, dem dunklen Ton der eichenen Türen<br />

und der Dämpfung des einfallenden Lichtes durch<br />

das grüne Gärtnerglas der zahlreichen Seitenfenster. <strong>Die</strong> Abschlusswand ist durch ein<br />

mächtiges, durch farbige Musterung belebtes Spitzbogenfenster gebildet<br />

(Bild 30).“ 51<br />

Bild 34 - Jugend und Kraft.<br />

Der Wartesaal IV. Klasse war in „ansprechender<br />

Weise braunrot mit gelbem Ornamentfries ausge-<br />

stattet....“ 52<br />

<strong>Die</strong> Empfangshalle machte „in gelblichem Ton<br />

mit blaugrünem Kachelfries hell und luftig“ einen<br />

guten Eindruck.“ 53<br />

Es befanden sich mehrere Details in der Empfangshalle, die folgendermaßen be-<br />

schrieben wurden:<br />

Bild 33 - Kindheit.<br />

51 Cyrus, <strong>Die</strong> Umgestaltung der Eisenbahnanlagen in Lübeck, in: Zeitschrift für Bauwesen, Bd. 58, 1908, S. 642-643.<br />

52 Lübeckische Blätter, 1908, Nr. 24, S. 539.<br />

53 ebd.<br />

126


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

„Ein einheitlicher Gedanke durchzieht die 12 in<br />

den Gewölbezwickeln angeordneten figürlichen<br />

Reliefs, <strong>von</strong> denen sich je zwei zu einer Stichkap-<br />

penumrahmung vereinigen, welche ihrerseits die<br />

Öffnung für die seitlichen Überlichtfenster bilden.<br />

Um das erste Fenster gruppiert sich die Kindheit,<br />

die mit dem fröhlich <strong>von</strong> Mutterhand geleitetem Kinderalter beginnt und mit dem das<br />

Vaterhaus verlassenden Jüngling endet. Bild 33. Sorglich behütet vom Mutterauge ver-<br />

Bild 36 - Eisenbahnarbeiter und Ingenieur.<br />

fließt die Kindheit, am Ende derselben geht<br />

der Jüngling sich selbst überlassen, hinaus in<br />

des Lebens Kampf.<br />

In der zweiten Fensterumrahmung sehen<br />

wir die Sehnsucht, die aus dem Elternhaus<br />

aus der Heimat schauend dem Jüngling in die<br />

Ferne folgt, mit unsichtbaren Banden ihn mit<br />

sich verknüpfend. Daneben steht in fleißiger<br />

Arbeit der Schmied, der seine Pflicht erfüllt.<br />

Hier die Verkörperung des Gedankens, der Ausreifung des Menschen in der Lebens-<br />

arbeit. Bild 34.<br />

Bild 35 zeigt uns den Segen des ehelichen Glü-<br />

ckes. Der Mann der in harter Arbeit ums tägliche<br />

Brot... <strong>von</strong> dem Weibe seines Herzens erquickt<br />

wird. Das Relief ist zugleich ein Symbol, wie die<br />

harte Pflichterfüllung erst durch die Sorge für das<br />

Weib einen hohen Inhalt bekommt.<br />

Bild 36 und 37 zeigen uns nun Szenen aus der Lebensarbeit des Eisenbahnwesens.<br />

Sie sind lediglich nur eine Erläuterung der männlichen Tätigkeit, wie sie dieselbe in-<br />

nerhalb der Eisenbahn vollzieht. Doch die Lebensreife geht ihrem Ende entgegen. Mit-<br />

Bild 38 - Alter und Abschied.<br />

Ernst umso fester verbunden werden. Bild 38.<br />

Bild 35 - Eheliches Glück und Arbeit.<br />

Bild 37 - Erfahrung und reifes Lebensalter.<br />

ten ins blühende Leben hinein schreitet ernsten<br />

Antlitzes der Mann mit dem Spaten, der uns mit<br />

sanfter aber unerbittlicher Hand hinwegruft aus<br />

den Sorgen und aus der Arbeit dieses Lebens.<br />

Ihm gegenüber steht die hinterlassene Mutter<br />

mit ihrem Sohn, die beide durch des Lebens<br />

127


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

...Sehr beachtenswert sind auch die Kartuschen, welche die beiden handelnden<br />

Personen jeder Gruppe verbindet. Es ist eine jedes Mal<br />

variierte Darstellung des für die Eisenbahn symbolisch<br />

gewordenen Flügelmotives, während in den Zwickeln un-<br />

ter den Figuren das geflügelte Rad und der Adlerkopf va-<br />

riiert sind.... Auch die Konsolen unter den Gewölbebogen,<br />

welche Kinder mit Girlanden darstellen, fügen sich in den<br />

Rahmen des Ganzen harmonisch ein.“ 54<br />

„Wiederum ein großer Gedanke ist dargestellt in der<br />

Uhrumrahmung an der Querwand der Fahrkartenhalle. <strong>Die</strong> Uhr ist gekrönt <strong>von</strong> der<br />

strahlenden Sonne. Rechts wird sie gehalten <strong>von</strong> dem jugendlichen Morgen, links <strong>von</strong><br />

der verschleierten Nacht. Das Ganze ruht auf einem Symbol der Ewigkeit, die mit ih-<br />

rem starren aber doch tief ausdrucksvollem Gesicht alle Zeit in sich schließt. Sehr wir-<br />

kungsvoll ist diese Umschließung durch die zusammengefalteten Hände ausgedrückt,<br />

welche die weit <strong>von</strong>einander gehaltenen Arme zu einem Rinde vereint. In der Tat muss<br />

man gestehen, dass in dem ganzen Ziffernblatt eine hochkünstlerische Idee zum Aus-<br />

druck gebracht ist (Bild 12).<br />

Was an den sämtlichen Reliefs der großen Fahrkartenhalle noch besonders her-<br />

vorzuheben ist, ist die weise zurückhaltende Behandlung derselben in Flachrelief.<br />

Sie fügen sich dem Raum, der sehr vornehm schöne Abmessungen zeigt, in äußerst<br />

dezenter Weise ein, ohne sich auch nur im geringsten unangenehm aufzudrängen<br />

und verhelfen dem Raume dadurch zu einer hervorragend künstlerischen Gesamtwir-<br />

kung.“ 55<br />

<strong>Die</strong> vier gleich großen Bahnsteighallen hatten die Gesamtlänge <strong>von</strong> 127 m, waren<br />

zwischen den Abschlusswänden 87,60 m breit und hatten die Höhe <strong>von</strong> 12,50 m. <strong>Die</strong><br />

Seitenwände hatten einen 1,20 m hohen Sockel aus grünglasierten Ziegeln, der Rest<br />

wurde verglast (Bild 40). <strong>Die</strong> Schürzen und fast 60 % der Dachflächen wurden eben-<br />

falls verglast. In den Scheitelpunkten wurden Degenhardtsche Oberlichter mit 7 mm<br />

starkem Drahtglas eingebaut.<br />

Bild 39 - Der Abschied.<br />

„<strong>Die</strong> Hallenbinder wurden als bogenförmige Fachwerkträger ohne Zugstangen aus-<br />

gebildet, die auf flusseisernen schlanken Pendelsäulen aufgelagert sind. Gegen die<br />

waagerechten Kräfte in der Querrichtung finden sie ihren Stützpunkt an den zu einem<br />

Steifrahmen vereinigten Säulenreihen neben dem Lokomotivgleis 3; in der Längsrich-<br />

54 Architektus, Der Plastische Schmuck am neuen Bahnhofsgebäude, in: Vaterstädtische Blätter, Nr. 18, 1908, S. 99-<br />

100.<br />

55 ebd., S. 107.<br />

128


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

tung sind je zwei Säulen durch<br />

hoch liegende Fachwerkträger<br />

starr verbunden, während in<br />

den mit ihnen abwechselnden<br />

Feldern Längsverbindungen<br />

zum Vorteil des Durchblicks<br />

fehlen und Pfetten wie Seiten-<br />

wände beweglich angeschlos-<br />

sen sind. In den Letzteren sind<br />

oben in der ganzen Länge, in<br />

den Schürzen im Scheitel und<br />

im Dach in den Seitenwänden<br />

der fast ganz durchgehenden Laternen Öffnungen für den Rauchabzug gelassen. Was<br />

die Dachdeckung betrifft, so wurde Wellblech grundsätzlich ausgeschlossen und in<br />

Unteransicht grünlich lasierte Holzschalung mit Bedeckung aus Pappolein für die in-<br />

neren und mit solcher aus Asbestschiefer für die <strong>von</strong> außen sichtbaren Dachflächen<br />

gewählt.“ 56<br />

Folgende Materialien wurden angewandt: „Im Sockel Basaltquader, rote Rathenauer<br />

Handstrichziegel für das aufgehende Mauerwerk, weißer Mainsandstein an Fenster-<br />

und Türeinfassungen, an der Dachtraufenbalustrade und zur Horizontalgliederung die<br />

Gesimsbänder, dazu der starke Kon-<br />

trast des grünpatinierten Kupfers der<br />

Turmhelme und der geschwungenen<br />

Eingangsvordächer. Für die Mansar-<br />

dendächer wurde eine glasierte anthra-<br />

zitfarbene Hohlpfanne verwendet. Alle<br />

Eingangstüren wurden aus Eichenholz<br />

angefertigt.“ 57<br />

<strong>Die</strong> Planung und Ausführung der<br />

ganzen Anlage erfolgte unter Leitung<br />

der Direktion der Lübeck-Büchener-Ei-<br />

Bild 40 - Bahnsteighalle.<br />

Bild 41 - Das wiederaufgebaute Empfangsgebäude, um 1952.<br />

senbahngesellschaft. <strong>Die</strong> Entwurfspläne <strong>von</strong> Klingholz wurden später teilweise vom<br />

Architekturbüro Glockner und Vermehren überarbeitet. Ob und in welchem Umfang<br />

56 Cyrus, <strong>Die</strong> Umgestaltung der Eisenbahnanlagen in Lübeck, in: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58, 1908, S. 646-647.<br />

57 Klaus Zeiger, <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Büchener-Eisenbahn <strong>von</strong> 1850-1937,<br />

in: ders. (Hrsg), Band 1 (Text), Berlin 1983, S. 74.<br />

129


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 42 - Bestandsplan 1979.<br />

130


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 43 - Empfangshalle vor dem Umbau.<br />

Bild 45- Abriss der Querbahnsteighalle.<br />

Volke eingestellt.<br />

etwas geändert wurde, ist leider nicht nachvoll-<br />

zierbar, da die Originalpläne <strong>von</strong> Klingholz nicht<br />

aufzufinden sind. Auf Empfehlung Klingholzens<br />

wurde für die künstlerische Gestaltung des Ge-<br />

bäudes der Berliner Bildhauer Friedrich Wilhelm<br />

Der 2. Weltkrieg 1939- 1945 richtete schwere Schäden an den Bahnhofsanlagen<br />

an. Leider wurde die Anlage nicht vollständig wiederhergestellt. So ist der 3-geschos-<br />

sige Postflügel nur mit 2 Stockwerken und einem flachen Walmdach wieder aufgebaut<br />

worden (Bild 41). Auch die innere Ausstattung, insbesondere die Bildhauerarbeiten,<br />

haben sehr darunter gelitten, diese wurden bzw. konnten <strong>von</strong> der Deutschen Bahn<br />

nicht in die Ursprungsform hergestellt werden.<br />

Bild 44 - Empfangshalle heute.<br />

Bild 46 - <strong>Die</strong> neue Querbahnsteighalle.<br />

<strong>Die</strong> meisten Räumlichkeiten wurden entsprechend der Zeit angepasst. So ersetzte<br />

ein Restaurant die Wartesäle im Erdgeschoss und die Fahrkartenschalter wurden an<br />

131


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 47 - <strong>Die</strong> alte Postpaket-Brücke. Bild 48 - Provisorischer Personengang.<br />

die Stelle der Gepäckabfertigung versetzt. <strong>Die</strong> Räume für die Polizei, den Arzt und<br />

die Handgepäckabfertigung, die einst links vom Eingang der Empfangshalle lagen,<br />

wurden zu einem großen Raum für eine Bücherhandlung zusammengefasst. Auch die<br />

<strong>Die</strong>nsträume der Bahnbediensteten mussten z B. einer Boutique oder einem Auto-<br />

maten-Center weichen (Bild 42).<br />

Zurzeit ist der Bahnhof eine große Baustelle. <strong>Die</strong> Empfangshalle wird im Auftrag<br />

<strong>von</strong> der Deutschen Bahn <strong>von</strong> innen saniert und umgebaut, der alte Personengang mit<br />

seinen anschließenden Räumen wurde vollständig abgebaut und wird gerade nach<br />

Plänen vom Architekturbüro Gössler durch einen neuen ersetzt (Bild 45 & 46).<br />

Am 30. Juni 2003 hat der Umbau des Lübecker Hauptbahnhofes begonnen. <strong>Die</strong><br />

folgenden Baumaßnahmen sollen die Station attraktiver gestalten:<br />

- Sanierung der Bahnsteighalle<br />

- Erneuerung der Bahnsteigoberflächen<br />

- Einbau eines Blindenleitssytems<br />

- Einbau <strong>von</strong> Aufzügen zu allen Bahnsteigen<br />

- Erneuerung des Wegeleitsystems<br />

- Erneuerung der dynamischen Zugzielanzeiger<br />

- Bessere Beleuchtung der gesamten Station<br />

- Modernisierung der Fußgängerbrücke.<br />

Seit 5. Januar 2004 wird das Empfangsgebäude modernisiert. Daher ist es zu-<br />

sammen mit der Zugangsbrücke seit diesem Tag komplett gesperrt. <strong>Die</strong> im Zweiten<br />

Weltkrieg völlig zerstörte Postpaket-Brücke wurde in eine äußere Hülle aus Wellblech<br />

gehüllt. Jetzt dient sie erstmal als provisorischer Zugang zu den Bahnsteigen für die<br />

Reisenden (Bild 48). Das Reisezentrum ist in Containern direkt am Zugang zur Post-<br />

brücke neben dem Empfangsgebäude untergebracht.<br />

Im Laufe des Jahres 2004 wurden die Bahnsteighallen abgebaut, viele Teile werden<br />

132


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Hauptbahnhof Lübeck<br />

zwischengelagert, um sie beim Neuaufbau zu verwenden.<br />

Laut der ausführenden Architekten sollen ein paar alte Details im Inneren der Emp-<br />

fangshalle wiederhergestellt werden, um die alte Pracht des Bahnhofs auch im Inne-<br />

ren wiederzubeleben.<br />

<strong>Die</strong> Bauarbeiten sollen im Sommer 2007 fertig gestellt werden.<br />

133


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

3.4 Bahnhof Travemünde-Strand<br />

3.4.1 Der alte Bahnhof Travemünde-Strand<br />

Obwohl man bereits 1846 die ersten Vorbereitungen für die Arbeiten eines Bahnhofs<br />

dem Senat vorlegte, sah man das Projekt in Lübeck mit Skepsis und Besorgnis entge-<br />

gen. Man befürchtete eine Eisenbahnverbindung nach Travemünde würde der Stadt<br />

Lübeck an Ansehen abgewinnen. Wegen der Erlangung der Konzession für die Linie<br />

Büchen und auch wegen mehrerer Ablehnungen der Bürger, hatte man zuerst die<br />

Pläne zur Seite gelegt, erst 1880, kam es bei der Generalversammlung der LBE zum<br />

Entschluss die Travemünder Bahn zu bauen.<br />

Am 1. November 1881 begann man mit den Bahnarbeiten. <strong>Die</strong> Aufnahme des Be-<br />

triebes für den Personenverkehr erfolgte am 1. August 1882, für den Güterverkehr am<br />

15 Oktober 1882. Doch die Bahnlinie führte nur bis Travemünde-Stadt und die Reisen-<br />

den äußerten den Wunsch, die Bahn in die Nähe des Strandes zu verlängern. <strong>Die</strong> LBE<br />

entsprach dem Wunsch, verlängerte die Strecke und errichtete einen Strandbahnhof.<br />

Bild 1 - Lageplan 1891.<br />

134


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

Bild 2 - Das alte Empfangsgebäude <strong>von</strong> 1898.<br />

Das alte Empfangsgebäude wurde 1898 als Holzwerkbau zunächst nur für den Som-<br />

merbetrieb gebaut (Bild 2).<br />

Durch die anwachsende Bedeutung Travemündes als Seebad für die Gäste aus<br />

Lübeck, Berlin und Hamburg und durch den stetigen Zuwachs des Personenverkehrs,<br />

besonders an Sonn- und Feiertagen und wenn Renn- und Regattatage stattfanden,<br />

war man gezwungen, die Anlagen in Travemünde-Strand zu erweitern. Um den An-<br />

sprüchen gerecht zu werden, wurde das alte Gebäude im Winter 1911/1912 abgeris-<br />

sen und am 1. Mai 1912 das neue Empfangsgebäude Travemünde-Strand in Betrieb<br />

genommen.<br />

135


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

Bild 3 - Vorplatzseite.<br />

3.4.2 Der neue Bahnhof Travemünde-Strand<br />

Das Empfangsgebäude mit seinen tiefgezogenen Sattel- und Walmdächern und dem<br />

ca. 20 m hohen Uhrturm (Bild 3), bildet einen eigenen Charakter, der sich an das da-<br />

malige moderne Travemünde anpassen sollte.<br />

Der Haupteingang wird durch einen Giebel mit seinem Rundbogenfenster und einem<br />

kleinem Vordach sowie an der Seite stehenden Uhrturm verdeutlicht. <strong>Die</strong>ser bildet mit<br />

seinem gegenüberliegenden Gegenstück die Haupthalle, die die quer zum Hauptein-<br />

gang stehenden Gebäudeteile durchstößt und auf der andere Seite endet. Das Ge-<br />

gengewicht als Vertikale bildet der Uhrturm, um das Gebäude nicht zu flach wirken zu<br />

lassen. Der Uhrturm sollte nicht nur den städtebaulichen Akzent setzen, sondern auch<br />

den Badegästen die jeweilige Abfahrtzeit der Züge anzeigen (Bild 4).<br />

<strong>Die</strong> Fassade wurde unter Verwendung <strong>von</strong> Niedermendiger Basalt 58 und Rathenower<br />

Handstrichziegeln ausgeführt. Als Dachdeckung entschied man sich für altschwarze<br />

kombinierte Mönch- und Nonnenziegel. An der Seite des Haupteinganges wurden<br />

Steinmetzarbeiten in anthrazitfarbigem Naturstein ausgeführt. <strong>Die</strong> beiden Turmuhren<br />

wurden mit durchleuchtenden Zifferblättern in Opalglas und Goldsmalten 59 ausge-<br />

58 Basalt ist ein vulkanisches, meist schwarzes Gestein, das aus einer Mischung <strong>von</strong> Eisen- und Magnesiumsilikaten mit<br />

Olivin und Pyroxen sowie kalziumreichen Feldspäten (Plagioklas) besteht.<br />

59 Hier wird echtes Blattgold oder Blattsilber in das Glas eingearbeitet. <strong>Die</strong> Goldsmalten fanden in der byzantinischen<br />

Kunst große Verbreitung. Smalten werden hauptsächlich für Wandmosaiken verwendet, da sie für Bodenmosaiken zu<br />

scharfkantig wären.<br />

136


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

137<br />

Bild 4 - Lageplan.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

138<br />

Bild 5 - Vorplatzseite.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

139<br />

Bild 6 - Nord-Ost-Seite.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

140<br />

Bild 7 - Nord-West-Seite.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

141<br />

Bild 8 - Süd-West-Seite.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

Bild 9 - Grundriss Erdgeschoss.<br />

Bild 10 - Haupthalle.<br />

142


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

Bild 11 - Seitenansicht.<br />

stattet (Bild 17 & 18).<br />

Bild 12 - Sommerhalle<br />

Das Gebäude kann man durch die glatten, ornamentfreien und ungebrochenen Flä-<br />

chen, in Backstein ausgeführt, dem Heimatstil zuordnen, auch weil dieser seit Jahr-<br />

hunderten traditioneller Baustoff an den Fassaden der Umgebung anzutreffen war. <strong>Die</strong><br />

Wahl der Baustoffe, die Farbgebung, die Anordnung der Baumassen und Dachflächen<br />

und der Uhrturm geben dem Gebäude eine besondere Ausdruckskraft.<br />

Der Grundriss (Bild 9) des Empfangsgebäudes ist folgendermaßen aufgebaut: Der<br />

Reisende betritt die Haupthalle (Bild 10) und hat die Möglichkeit auf der linken Seite<br />

sein Gepäck abzugeben. Dahinter liegt der Telegrammraum, die Fahrkartenausgabe,<br />

der Handgepäckraum und, durch einen Flur getrennt, der <strong>Die</strong>nstraum für den Vorstand<br />

und ein Krankenraum. Auf der rechten Seite des Eingangs liegt der große Uhrturm,<br />

der im Erdgeschoß die Räume für den Barbier enthält. Dahinter liegen die Wartesäle<br />

I./II. Klasse und der III. Klasse mit je einer Sommerhalle. Dazwischen sind die Aborte,<br />

die Küche und die Schankräume. In den oberen Geschossen befinden sich die Wohn-<br />

räume des Bahnhofsvorstehers und des Bahnhofwirts (Bild 16). Auf der gegenüberlie-<br />

genden Seite des Haupteingangs liegen noch vier Läden. Zuletzt trennen die Bahn-<br />

Bild 13 - Warteraum I./II. Klasse. Bild 14 - Warteraum III. Klasse.<br />

steigsperren, die sich gegenüber vom Wartesaal III. Klasse befinden, die Haupthalle<br />

143


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

144<br />

Bild 15 - Schnitt- Nord-West-Seite.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

145<br />

Bild 16 - Grundriss & Schnitt Obergeschoss.


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

Bild 17 - Vorentwurf der Turmuhr <strong>von</strong> Klingholz. Bild 18 - Turmuhr heute.<br />

<strong>von</strong> den 156 m langen Bahnsteigen. <strong>Die</strong>se werden <strong>von</strong> einstieligen Hallen überdacht<br />

(Bild 20).<br />

<strong>Die</strong> Fenster und die Glaswände in der Haupthalle wurden künstlerisch gestaltet, die<br />

Wände mit roten Fliesen bekleidet, der Fußboden mit schräg gerippten, grauen Platten<br />

belegt. „In der einen Sommerhalle (Bild 12) wurden die Wände in Höhe des Fensterso-<br />

Bild 19 - <strong>Die</strong> noch heute vorhandene Holzdecke der damaligen Sommerhalle.<br />

ckels mit glasierten Platten in Delfter<br />

Mustern bekleidet, der Fußboden<br />

mit grauen Fliesen und schwarzem<br />

Ausgleich in Flechtmuster belegt.<br />

<strong>Die</strong> gerade hölzerne Decke ist dun-<br />

kel gebeizt und bemalt (Bild 19). In<br />

der zweiten Sommerhalle sind die<br />

Wände mit gelben glasierten Wand-<br />

platten mit schwarzweißer Umrände-<br />

rung, der Fußboden wie in der ersten<br />

Sommerhalle ausgeführt; die Decke<br />

in Holz auf drei eisernen Bindern ausgeführt und auf dunklem Grundton in lebhaften<br />

Farben und Mustern gemalt. Im Warteraum I./II. Klasse (Bild 13) sind die Wände bis<br />

zur Türhöhe mit Eichenholz (dunkel gebeizt) bekleidet; im Warteraum III. Klasse (Bild<br />

14) sind die Felder bis Türhöhe mit blauem Muralin bespannt. Beide Warteräume ha-<br />

ben Parkettfußboden erhalten.“ 60<br />

<strong>Die</strong> örtliche Bauleitung wurde an den Regierungsbaurat a. D. Mühlbrandt übertra-<br />

gen, der Entwurf und die statistische Berechnung für die Eisenkonstruktionen wur-<br />

den vom Ingenieur Leitholf in Berlin aufgestellt und außer den Plänen, wurden auch<br />

60 Mühlbrandt, Das neue Empfangsgebäude auf dem Bahnhof Travemünde-Strand, in: Zentralblatt der Bauverwal-<br />

tung, Bd. 33, 1913, S. 306-307<br />

146


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bahnhof Travemüde-Strand<br />

die Steinmetzarbeiten nach<br />

Entwürfen <strong>von</strong> Klingholz<br />

ausgeführt.<br />

Im Laufe der Zeit wurden<br />

in der Grundrissorganisati-<br />

on mehrere Änderungen<br />

vorgenommen. Da kei-<br />

ne Pläne vorhanden sind,<br />

kann man nicht feststellen,<br />

was genau verändert wur-<br />

de, jedoch die äußere Er-<br />

scheinung des Gebäudes<br />

ist unverändert geblieben (Bild 22).<br />

Wie das Empfangsgebäude des Lübecker Hauptbahnhofs wird auch der Travemün-<br />

Bild 21 - Sanierung der Haupthalle.<br />

Bild 22 - Vorplatzansicht heute.<br />

Bild 20 - Sanierung der Bahnsteige.<br />

der Bahnhof im Inneren saniert und umgebaut.<br />

<strong>Die</strong> Bauarbeiten haben Ende 2004 mit einer Un-<br />

terbrechung im Sommer 2005 begonnen und<br />

werden seit Ende Oktober 2005 weitergeführt.<br />

Im Frühjahr 2005 soll der Umbau abgeschlossen<br />

sein. Das schon im Inneren vorhandene Restau-<br />

rant, das den Platz des damaligen Wartesaals I./<br />

II. Klasse und der dazugehörigen Sommerhalle<br />

übernommen hat, soll mit neuen<br />

Geschäften und dem „Welcome-<br />

Center“ der Lübeck und Trave-<br />

münde Tourist-Service GmbH die<br />

neuen Anlagen bilden. Zusätzlich<br />

wird gerade das unter Denkmal-<br />

schutz stehende Bahnsteigdach<br />

modernisiert (Bild 20).<br />

<strong>Die</strong> Hansestadt Lübeck plant<br />

die Neugestaltung des Bahn-<br />

hofsumfeldes. Dabei sollen die<br />

Busse direkt an den Bahnsteig der Züge herangeführt werden. <strong>Die</strong> Planung dafür ein-<br />

schließlich der Aufhöhung des Bahnsteigs soll 2006 in Angriff genommen werden.<br />

147


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

4. Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

Bild 1 - Entwurfsskizze einer Kirche.<br />

Bild 2 - Entwurfsskizze einer Wandmalerei.<br />

<strong>Fritz</strong> Klingholz war wohl einer der bedeutendsten und<br />

erfahrendsten Bahnhofsarchitekten in Deutschland.<br />

Auch wenn er sich in seiner Karriere hauptsächlich<br />

auf dem Gebiet des Bahnhofsbaus spezialisiert hatte,<br />

beschäftigte er sich noch unter anderem auch mit Kir-<br />

chenbauten (Bild 1), Villen, der Malerei (Bild 2) und der<br />

Bildhauerei (Bild 3).<br />

Seine Hingabe zum Detail, seine hohe künstlerische<br />

Begabung, verbunden mit der Beherrschung der Kons-<br />

truktion, Farben und Formen machten ihn zu einem<br />

Architekten, der besonders schöne, detail-<br />

reiche, auf eine Art malerisch wirkende Bahn-<br />

hofsbauten erschuf. Das trifft besonders auf<br />

den Lübecker Bahnhof, den Bahnhof in Essen<br />

oder in Koblenz zu. Doch das wohl schönste<br />

Werk, das noch heute besteht, ist wohl der<br />

Wiesbadener Bahnhof. Hier sieht man die<br />

Umsetzung seiner künstlerischen und ar-<br />

chitektonischen Fähigkeiten, die nicht nur in<br />

der Gestaltung der Fassade wiederzufinden<br />

sind, sondern auch im Grundrissaufbau. Auch<br />

wenn die meisten bildhauerischen Arbeiten<br />

der Bahnhof dem Bilderhauer Vlasdeck zu<br />

verdanken hat, kann man an dieser Stelle be-<br />

haupten, dass Klingholz an diesen Arbeiten<br />

maßgeblich beteiligt war. Denn die schon erwähnten Bahnhöfe in Lübeck, Essen und<br />

auch der etwas kleinere Bahnhof Travemünde-Strand sind ebenfalls gute Beispiele für<br />

Klingholzens Detailliebe (Bild 4).<br />

Eine weitere Stärke <strong>von</strong> Klingholz war die Gestaltung des Grundrisses. <strong>Die</strong> meisten<br />

seiner Entwürfe zeigen in der Anordnung der Räume zueinander klare Funktionen.<br />

Einige der wichtigsten Aufgaben und Ziele wie die Gliederung der Räume für einen<br />

möglichst <strong>von</strong> Hindernissen befreiten und übersichtlichen Weg für den Reisenden zu<br />

schaffen oder eine ausreichende Licht- und Luftzufuhr in den Räumen zu gewähr-<br />

148


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

Bild 3 - Entwurfsskizze einer<br />

Innenansicht.<br />

leisten, meisterte Klingholz meistens mit Bravour. Seine Grundrisse wurden nicht nur<br />

gelobt, sondern galten auch als eine gute Vorlage für andere Architekten.<br />

<strong>Die</strong> Stilentwicklung in seinen Werken lässt sich in zwei Phasen aufteilen.<br />

1. <strong>Die</strong> Hauptschaffensperiode <strong>von</strong> 1892-1909.<br />

2. <strong>Die</strong> Spätwerke ab 1910. 61<br />

Seine Aufgabe als Lehrkraft an der TH Berlin, an der er sich intensiv mit der mittel-<br />

alterlichen Baukunst beschäftigte und die Reise in die Toscana 1892 hatten für seine<br />

Hauptschaffensperiode wohl den wichtigsten Einfluss. Denn insbesondere die For-<br />

mensprache des Barock- und Rokokostils, der Renaissance sowie der Gotik und der<br />

Romantik waren die Stilmerkmale seiner Bauwerke.<br />

1. <strong>Die</strong> Hauptschaffensperiode <strong>von</strong> 1892-1909.<br />

Seine erste größere Arbeit war der Entwurf für den Wettbewerb des Hamburger<br />

Bahnhofs. Hier zeigen sich Ansätze des Barock mit gotischen und romanischen Stile-<br />

lementen. Dazu kann man den Entwurf für den Wettbewerb in Metz sowie die Entwürfe<br />

des Leipziger Bahnhofs und des Hauptbahnhofs in Wiesbaden, die ebenfalls Formen<br />

des Barock- und Rokokostils aufweisen, zählen.<br />

Den altdeutschen Stil mit Formen aus der Gotik und Renaissance wandte Klingholz<br />

am Essener Bahnhof sowie am Bahnhof in Koblenz an, wo er maßgeblich an den Au-<br />

ßenfassaden beteiligt war.<br />

Bild 4 - Entwurfsskizze eines Brunnens. Bild 5 - Entwurfsskizze einer Treppe.<br />

Das Empfangsgebäude des Lübecker Bahnhofs wurde ebenfalls im altdeutschen<br />

61 vgl. Klaus Zeiger, <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Büchener-Eisenbahn <strong>von</strong> 1850-<br />

1937, in: ders. (Hrsg), Band 1 (Text), Berlin 1983, S. 126.<br />

149


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

Bild 6 - Badischer Bahnhof Basel .<br />

Bild 7 - Hauptbahnhof Karlsruhe.<br />

Bild 8 - Hauptbahnhof Oldenburg.<br />

Bild 9 - Auf der linken Seite- Uhrturm in Wiesbaden <strong>von</strong> Klingholz.<br />

Auf der rechten Seite- Uhrturm in Porto Alegre, Brasilien, <strong>von</strong><br />

Theodor Wiederspahn. Widerspahn erbaute zwischen 1896<br />

und 1905 Villen in Wiesbaden und wurde später nach Porto<br />

Alegre gerufen. Offensichtlich nahm der Architekt den Uhrturm in<br />

Wiesbaden als Vorbild für seinen eigenen Entwurf in Porto Alegre.<br />

Stil nicht nur auf Formen der Gotik und der<br />

Renaissance, sondern auch des Barock und<br />

Jugendstils errichtet.<br />

Klingholzens hervorragende Grundriss-<br />

lösungen und seine repräsentativen Bau-<br />

werke in dieser Periode, befriedigten so-<br />

wohl den offiziellen Geschmack als auch<br />

das Prestigebedürfnis der wohlhabenden<br />

Bevölkerung. Sie verschaffte Klingholz des-<br />

halb den Ruf eines der herausragendsten<br />

Architekten des Historismus.<br />

2. <strong>Die</strong> Spätwerke ab 1910<br />

Zu seinen späteren Werken gehören der<br />

Bahnhof in Lübeck-Travemünde-Strand und<br />

sein Landhaus in Berlin. Hier erkennt man,<br />

dass Klingholz sich <strong>von</strong> der ornamentrei-<br />

chen Außenfassade gelöst hat und sich für<br />

eine klare Gestaltung des Gebäudes ent-<br />

scheidet. <strong>Die</strong> Bauwerke werden kubischer<br />

und ornamentfreier, die Konstruktion wird<br />

jetzt der Kern seiner Arbeiten. Er bekennt<br />

sich somit zur Prämoderne.<br />

Besonders den Bahnhof Trave-<br />

münde-Strand kann man zu der Ar-<br />

chitektur hervorragender deutscher<br />

Empfangsgebäude dieser Zeit zählen,<br />

der sich gewiss mit dem Karlsruher<br />

Bahnhof (Bild 7) <strong>von</strong> A. Stürzenacker,<br />

dem Oldenburger Bahnhof (Bild 8)<br />

des Baurats Mettegang oder dem in<br />

Basel Badischen Bahnhof (Bild 6) <strong>von</strong><br />

K. Moser messen kann. 62<br />

<strong>Die</strong> Stärke dieser Bauten lag in der<br />

Auswahl der Baustoffe, der Farbge-<br />

62 Klaus Zeiger, <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Büchener-Eisenbahn <strong>von</strong> 1850-1937,<br />

in: ders. (Hrsg), Band 1 (Text), Berlin 1983, S. 130<br />

150


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

bung und der großzügigen Anordnung der Baumassen und Dachflächen.<br />

Klingholz hat in seinem relativ kurzem Leben einen wichtigen Teil zur Bahnhofsarchi-<br />

tektur beigetragen, auch wenn er nicht der Einzige war, der auf diesem Gebiet agierte.<br />

Doch man kann ruhig behaupten, dass er unter seinen Kollegen einer der wichtigsten<br />

Pioniere dieses damals neuen Abschnitts der deutschen Architekturgeschichte war.<br />

151


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Literaturquellen<br />

5. Literaturquellen<br />

Architektus, Der Plastische Schmuck am neuen Bahnhofsgebäude, in: Vaterstädtische<br />

Blätter, Nr. 18, 1908, S. 99-100, S. 107-108, S. 112, Atlas, Taf. 24-25.<br />

Bad Kreuznach Stadtarchiv, 50 Jahre Bahnhof Bad Kreuznach.<br />

Bad Kreuznach Stadtarchiv, Bahnhöfe A-Z, S. 1-8.<br />

Bathmann, <strong>Die</strong> Entwicklung der Eisenbahnanlagen im Norden <strong>von</strong> Berlin seit dem<br />

Jahre 1890., in: Zeitschrift für Bauwesen, Bd. 53, 1903, S. 479-487, Atlas, Bl. 37-38.<br />

Berger, Manfred, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Sachsen, Preußen,<br />

Mecklenburg und Thüringen, Bd. 1, Berlin 1980.<br />

Berger, Manfred, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Braunschweig, Han-<br />

nover, Preußen, Bremen, Hamburg, Oldenburg und Schleswig-Holstein, Bd. 2, Ber-<br />

lin 1988.<br />

Berger, Manfred, Historische <strong>Bahnhofsbauten</strong>, in: ders. (Hrsg), Bayern, Baden, Würt-<br />

temberg, Pfalz, Hessen, Bd. 3, Berlin 1988.<br />

Cornelius, Karl, Das neue Empfangsgebäude auf dem Hauptbahnhof Wiesbaden, in:<br />

Zeitschrift für Bauwesen Bd. 58, 1908, S. 28-48, Atlas, Taf. 12-17.<br />

Cornelius, Karl, Handbibliothek für Bauingenieure, Eisenbahn Hochbauten, Berlin<br />

1921, S. 25.<br />

Cornelius, Karl, Um- und Erweiterungsbau des Empfangsgebäudes auf dem Stettiner<br />

Bahnhof in Berlin., in: Zeitschrift für Bauwesen, Bd. 54, 1904, S. 213-224, Atlas, Bl.<br />

21-23.<br />

Creutz, Max, Profanbauten <strong>von</strong> Friedrich Pützer, in: <strong>Die</strong> Architektur des XX. Jahrhunderts,<br />

11. Sonderheft, 1912, S. 6; S. 81-100.<br />

Cyrus, <strong>Die</strong> Umgestaltung der Eisenbahnanlagen in Lübeck, in: Zeitschrift für Bauwesen,<br />

Bd. 58, 1908, S. 637-650, Atlas, Taf. 65-67.<br />

Dellwing, Herbert/Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, in: Landesamt<br />

für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg), Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz,<br />

Stadt Koblenz, Südliche Vorstadt und Oberwerth, Bd. 3.1, Düsseldorf 1986, S. 41.<br />

Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland/Schonmann, Heinz/Rödell, Volker,<br />

in: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg), Kulturdenkmäler in Hessen- Eisen<br />

bahn in Hessen , Eisenbahnbauten und -strecken 1839-1939, Bd. 2, Teil 1 & 2,<br />

Frankfurt am Main 1994.<br />

Deutsche Bauzeitung, Bd. 41, 1907, Nr. 49, S. 331-332, Nr. 49, S. 342-343, Nr. 58, S.<br />

406-409.<br />

152


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Literaturquellen<br />

Deutsche Konkurrenzen, Bd. 14, H. 11/12, 1902, S. 12-13.<br />

Deutsche Konkurrenzen, Bd. 22, H. 1, S. 8; S. 18-21.<br />

Deutsche Konkurrenzen, Ergänzungsheft 10, 1902, S. 20-23.<br />

Everken, <strong>Die</strong> neuen Bahnhofsanlagen in und bei Wiesbaden, in: Zentralblatt der Bau-<br />

verwaltung, Bd. 26, 1906, S. 580-583.<br />

Faulwasser, Julius, Der Wettbewerb zur Erlangung <strong>von</strong> Entwürfen für das Empfangs-<br />

Gebäude des neuen Hauptbahnhofes in Hamburg., in: Deutsche Bauzeitung, Bd.<br />

35, 1901, S. 69-73.<br />

Gottwald, Alfred, Berliner Fernbahnhöfe, Düsseldorf 1991.<br />

Gottwald, Alfred, <strong>Die</strong> Lübeck-Büchener-Eisenbahn, Düsseldorf 1999, S. 39.<br />

Gottwald, Alfred/Nowak Stefan, Berliner Bahnhöfe-einst und jetzt, Düsseldorf 1991.<br />

Grundmann, Friedhelm, Wie Bauwerke zu Bedeutung kamen, in: Kunst und Kirche,<br />

Jg. 46, Nr. 2, 1986, S. 83-89.<br />

Herrmann, Martin, Das neue Empfangsgebäude auf Bahnhof Worms, Zeitschrift für<br />

Bauwesen, Bd. 56, 1906, S. 1-10, Atlas, Bl. 1-4.<br />

Kiesow, Gottfried, Das verkannte Jahrhundert, Der Historismus am Beispiel Wiesba-<br />

den, Bonn 2005.<br />

Klopfer, Paul, Zum Bahnhofwettbewerb Leipzig, in: Bauzeitung für Württemberg, Ba-<br />

den, Hessen, Elsass-Lothringen, Bd. 5, 1908, S. 237-241.<br />

Koch, Wilfried, Baustilkunde, Das Standardwerk der europäischen Baukunst <strong>von</strong> Antike<br />

bis zur Gegenwart, Sakralbauten, in: ders. (Hrsg), Gütersloh/München 1998, S.<br />

246.<br />

Koch, Wilfried, Baustilkunde, Das Standardwerk der europäischen Baukunst <strong>von</strong> Antike<br />

bis zur Gegenwart, Burg und Palast, Bürger- und Kommunalbauten, Stadtentwicklung,<br />

in: ders. (Hrsg), Gütersloh/München 1998.<br />

Kramer, Wolfgang/Meyer-Kronthaler, Jürgen, Berlins S-Bahnhöfe, Ein drittel Jahrhundert,<br />

Berlin-Brandenburg 1998.<br />

Krings, Ulrich, Deutsche Großstadt-Bahnhöfe des Historismus, Dissertation, Köln<br />

1981.<br />

Krings, Ulrich: Deutsche Großstadt-Bahnhöfe des Historismus, in: ders. (Hrsg), Band<br />

1 (Text), München 1981.<br />

Lübeckische Blätter, 1908, Nr. 24, S. 539.<br />

Mühlbrandt: Das neue Empfangsgebäude auf dem Bahnhof Travemünde-Strand, in:<br />

Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 13, 1913, S. 306-309.<br />

153


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Literaturquellen<br />

Reinhold-Postina, Eva/Denkmalschutz Darmstadt, in: Magistrat d. Stadt Darmstadt<br />

(Hrsg), Der Darmstädter Hauptbahnhof, Darmstadt 1988, S. 6-12.<br />

Richard, Walter, Hundert Jahre „Strategische Bahn“, in: Bad Kreuznacher Heimatblät-<br />

ter, 9/200, S. 3.<br />

Rüdell, Alexander, Der Wettbewerb um den Entwurf für das Empfangsgebäude auf<br />

dem neuen Hauptbahnhofe in Hamburg., in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 21,<br />

1901.<br />

Rüdell, Alexander, Neuere Eisenbahnhochbauten, III. Das Empfangsgebäude auf<br />

dem Hauptbahnhof Essen a. d. Ruhr, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 23,<br />

1903, S. 490-493; S. 502-503.<br />

Rüdell, Alexander, Neuere Eisenbahnhochbauten., VI. Neuere Stationsgebäude in<br />

und bei Berlin., in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 29, 1909, S. 437; S. 573-<br />

578.<br />

Rüdell, Alexander, Neuere Eisenbahnhochbauten., VII. Das neue Empfangsgebäude<br />

auf dem Hauptbahnhof in Hamburg., in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 26,<br />

1906, S. 620.<br />

Rüdell, Alexander, Neuere Eisenbahnhochbauten., VIII. Neuere Stationsgebäude in<br />

und bei Berlin., in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 29, 1909, S. 418-419.<br />

Rüdell, Alexander, Neuere Eisenbahnhochbauten., IX. Neuere Stationsgebäude in<br />

und bei Berlin., in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 29, 1909, S. 429-433.<br />

Rudolph, Richard, Wiesbaden damals, Wiesbaden 1991.<br />

Scheffler, Peter, <strong>Die</strong> Eisenbahn im Raum Mainz-Wiesbaden, Freiburg (Breisgau)<br />

1988.<br />

Schulz, Bruno, <strong>Fritz</strong> Klingholz, in: Deutsche Bauzeitung, Bd. 55, 1921, S. 290-291.<br />

Schulz, Bruno, <strong>Fritz</strong> Klingholz, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 41, 1921, S.<br />

364.<br />

Schweizerische Bauzeitung, Bd. 39, 1902, S. 279.<br />

Schweizerische Bauzeitung, Bd. 35, 1900, S. 10.<br />

Spille, Irene/Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, in: Landesamt für<br />

Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg), Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Stadt<br />

Worms, Bd. 10, Düsseldorf 1992, S. 79.<br />

Stephan Wetzoldt, Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert, in: ders. (Hrsg),<br />

<strong>Die</strong> Aufsätze i. d. deutschsprachigen Architekturzeitschriften <strong>von</strong> 1789-1918., Bd. 1-<br />

8, 1977.<br />

154


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Literaturquellen<br />

Travemünde- Stadtbaugeschichte und Stadterneuerung, in: Hansestadt Lübeck<br />

(Hrsg), Lübeck 2002, S. 46-49.<br />

Vaterstädtische Blätter, 1912, S. 89-90.<br />

Vaterstädtische Blätter, Nr. 18, 1908, S. 63-83.<br />

Wiesbadener Kurier, 15.11.1956; 12.01.1963; 20.01.1968; 13.11.1981; 21.11.1996;<br />

7.02.2002.<br />

Wiesbadener Tagblatt, Nr. 82, 07.04.1982, S. 7; Nr. 91, 20.04.1982, S. 10; Nr. 84,<br />

13.04.1982, S. 15.<br />

Zeiger, Klaus: <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Bü-<br />

chener-Eisenbahn <strong>von</strong> 1850-1937, Dissertation, Band 1 (Text), Berlin 1983.<br />

Zeiger, Klaus, <strong>Die</strong> Hochbauten der Personenbahnhöfe der ehemaligen Lübeck-Bü-<br />

chener-Eisenbahn <strong>von</strong> 1850-1937, Dissertation, Band 2 (Abbildungen), Berlin 1983,<br />

Abb. 14.<br />

Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 22, 1902, S. 298-299; S. 318-319.<br />

Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 28, 1908, S. 118-120.<br />

Zentralblatt der Bauverwaltung, Bd. 34, 1914, S. 85-88.<br />

155


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

6. Bildquellen<br />

Abkürzungen<br />

BA- Berliner Architekturwelt<br />

BW- Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsass-Lothringen<br />

DK- Deutsche Konkurrenzen<br />

DB- Deutsche Bauzeitung<br />

WK- Wiesbadener Kurier<br />

WT- Wiesbadener Tagblatt<br />

ZDB- Zentralblatt der Bauverwaltung<br />

ZFB- Zeitschrift für Bauwesen<br />

VB- Vaterstädtische Blätter<br />

Vorwort<br />

Bild 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Bahnhof_Helsinki_01.jpg (29.04.2006). / 2:<br />

http://www.schule.de/bics/son/verkehr/eisenbah/bahnhof/deutsch/berlin/f-bahn/<br />

b00202v.htm (29.04.2006).<br />

Biographie<br />

Bild 1: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Pages/<strong>Fritz</strong>Klingholzsen.html<br />

(29.04.2006). / 2: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Media/Kreuznach.jpg<br />

(29.04.2006). / 3: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Media/Duesseldorf.<br />

jpg (29.04.2006). / 4: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Media/Essen.jpg<br />

(29.04.2006). / 5: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Media/BadenBaden.jpg<br />

(29.04.2006). / 6: BA, 17. Jg., 1915, S. 289. / 7: http://www.klingholz.homepage.t-on-<br />

line.de/Media/Schlehdorf.jpg (29.04.2006). / 8: http://www.klingholz.homepage.t-on-<br />

line.de/Media/Luebeck.jpg (29.04.2006). / 9: http://www.klingholz.homepage.t-online.<br />

de/Media/Aachen.jpg (29.04.2006). / 10: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/<br />

Media/Wiesbaden.jpg (29.04.2006). / 11: http://www.klingholz.homepage.t-online.de/<br />

Media/Travemuende.jpg (29.04.2006).<br />

156


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

Hauptbahnhof Essen<br />

Bild 1: Berger, Bd. 2, S. 169. / 2: Berger, Bd. 2, S. 169. / 3: Cornelius, S. 25. / 4: Berger,<br />

Bd. 2, S. 170. / 5: ZDB, Bd. 23, 1903, S. 493. / 6: ZDB, Bd. 23, 1903, S. 492. / 7: ZDB,<br />

Bd. 23, 1903, S. 503. / 8: Zdb, Bd. 23, 1903, S. 503. / 9: ZDB, Bd. 23, 1903, S. 503. /<br />

10: ZDB, Bd. 23, 1903, S. 503. / 11: ZDB, Bd. 23, 1903, S. 492. / 12: Berger, Bd. 2, S.<br />

172.<br />

Hauptbahnhof Koblenz<br />

Bild 1: Berger, Bd. 2, S. 176. / 2: Berger, Bd. 2, S. 175. / 3: Berger, Bd. 2, S. 175. / 4:<br />

ZDB, Bd. 23, 1903, S. 290. / 5: Berger, Bd. 2, S. 177. / 6: Berger, Bd. 2, S. 175. / 7:<br />

ZDB, Bd. 23, 1903, S. 290. / 8: Herbert Dellwing/Denkmaltopographie Bundesrepublik,<br />

Bd. 3.1, S. 41.<br />

Erweiterungsbau auf dem Stettiner Bahnhof<br />

Bild 1: Berger, Bd. 1, S. 163. / 2: Krings, Abb. 71. / 3: Berger, Bd. 1, S. 164. / 4: Berger,<br />

Bd. 1, S. 163. / 5: Gottwald, Berliner Fernbahnhöfe, S. 45. / 6: ZFB, Bd. 54, 1904, S.<br />

221-222. / 7: ZFB, Bd. 54, 1904, Atlas, Bl. 21, Abb. 1. / 8: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 217-<br />

218. / 9: ZFB, Bd. 54, 1904, Atlas, Bl. 21, Abb. 2. / 10: ZFB, Bd. 53, 1903, Atlas, Bl. 38.<br />

/ 11: ZFB, Bd. 53, 1903, Atlas, Bl. 37. / 12: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 215. / 13: ZFB, Bd.<br />

54, 1904, S. 215. / 14: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 219-220. / 15: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 219-<br />

220. / 16: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 219-220. / 17: ZFB, Bd. 54, 1904, S. 213. / 18: ZFB,<br />

Bd. 54, 1904, Atlas, Bl. 22, Abb. 2. / 19: ZFB, Bd. 54, 1904, Atlas, Bl. 22, Abb. 1. / 20:<br />

ZFB, Bd. 54, 1904, Atlas, Bl. 21, Abb. 2. / 21: Gottwald, Berliner Fernbahnhöfe, S. 93.<br />

/ 22: Kramer/Meyer-Kronthaler, S. 198.<br />

157


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

Hauptbahnhof Worms<br />

Bild 1: Berger, Bd. 3, S. 223. / 2: ZFB, Bd. 56, 1906, Atlas, Bl. 1. / 3: ZFB, Bd. 56, 1906,<br />

S. 3. / 4: ZFB, Bd. 56, 1906, S. 5-6. / 5: ZFB, Bd. 56, 1906, S. 1. / 6: ZFB, Bd. 56, 1906,<br />

Atlas, Bl. 3. / 7: ZFB, Bd. 56, 1906, Atlas, Bl. 3. / 8: ZFB, Bd. 56, 1906, S. 4 / 9: ZFB,<br />

Bd. 56, 1906, Atlas, Bl. 4. / 10: ZFB, Bd. 56, 1906, Atlas, Bl. 2. / 11: Spille/Denkmalto-<br />

pographie Bundesrepublik Deutschland, Bd. 10, S. 79.<br />

Wettbewerb Hauptbahnhof Hamburg<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 21, 1901, S. 54. / 2: DB, Bd. 35, 1901, S. 73. / 3: ZDB, Bd. 21, 1901,<br />

S. 55. / 4: ZDB, Bd. 21, 1901, S. 55. / 5: ZDB, Bd. 21, 1901, S. 79. / 6: ZDB, Bd. 21,<br />

1901, S. 79. / 7: ZDB, Bd. 21, 1901, S. 79. / 8: ZDB, Bd. 26, 1906, S. 620. / 9: Berger,<br />

Bd. 2, S. 227.<br />

Wettbewerb Hauptbahnhof Metz<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 22, 1902, S. 316. / 2: DK, Ergänzungsheft 10, 1902, S. 22. / 3: DK,<br />

Ergänzungsheft 10, 1902, S. 22. / 4: DK, Ergänzungsheft 10, 1902, S. 22. / 5: DK,<br />

Ergänzungsheft 10, 1902, S. 22. / 6: DK, Ergänzungsheft 10, 1902, S. 21. /7: DK, Er-<br />

gänzungsheft 10, 1902, S. 22. / 8: DK, Ergänzungsheft 10, 1902, S. 21. / 9: ZDB, Bd.<br />

22, 1902, S. 319. / 10: ZDB, Bd. 22, 1902, S. 317. / 11: ZDB, Bd. 22, 1902, S. 316. /<br />

12: ZDB, Bd. 22, 1902, S. 317. / 13: http://www.cityalbum.de/france/rundgaenge/metz/<br />

pict0003.jpg (25.04.2006).<br />

Wettbewerb Hauptbahnhof Leipzig<br />

Bild 1: DB, Bd. 41, 1907, Nr. 49, S. 331. / 2: DB, Bd. 41, 1907, Nr. 49, S. 331. / 3: DK,<br />

Bd. 22, H. 1, S. 18. / 4: DK, Bd. 22, H. 1, S. 20. / 5: BW, Bd. 5, 1908, S. 238. / 6: BW,<br />

Bd. 5, 1908, S. 238. / 7: Berger, Bd. 1, S. 129. / 8: Berger, Bd. 1, S. 129. / 9: http://up-<br />

load.wikimedia.org/wikipedia/de/0/05/Leipzig-hbf-1935.jpg (26.04.2006).<br />

158


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

Wettbewerb Hauptbahnhof Darmstadt<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 28, 1908, S. 118. / 2: ZDB, Bd. 28, 1908, S. 118. / 3: ZDB, Bd. 28,<br />

1908, S. 118. / 4: ZDB, Bd. 28, 1908, S. 118. / 5: Creutz. / 6: Reinhold-Postina/Denk-<br />

malschutz Darmstadt, S. 11 / 7: ZDB, Bd. 34, 1914, S. 86. / 8: Creutz, S. 84.<br />

Ringbahnhof Ebersstraße<br />

Bild 1: Gottwald, Berliner Fernbahnhöfe, S. 47. / 2: Gottwald, Berliner Bahnhöfe-einst<br />

und jetzt, S. 56. / 3: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 418. / 4: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 418. / 5: ZDB,<br />

Bd. 29, 1909, S. 418. / 6: Malcher, 2006.<br />

Ringbahnhof Putlitzstrasse (Westhafen)<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. / 2: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. / 3: ZDB, Bd. 29,<br />

1909, S. 432. / 4: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. / 5: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. / 6: ZDB,<br />

Bd. 29, 1909, S. 432. / 7: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. / 8: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 432. /<br />

9: Kramer/Meyer-Kronthaler, S. 237.<br />

Ringbahnhof Grunewald<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 418. / 2: Kramer/Meyer-Kronthaler, S. 104. / 3: Kramer/<br />

Meyer-Kronthaler, S. 105.<br />

S-Bahnhof Erkner<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 576. / 2: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 576. / 3: ZDB, Bd. 29,<br />

1909, S. 576. / 4: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 576. / 5: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 576. / 6: ZDB,<br />

Bd. 29, 1909, S. 576. / 7: http://www.erkner.de/stadtansicht.htm (29.04.2006).<br />

159


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

S-Bahnhof Sadowa (Wuhlheide)<br />

Bild 1: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 577. / 2: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 577. / 3: ZDB, Bd. 29,<br />

1909, S. 577. / 4: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 577. / 5: ZDB, Bd. 29, 1909, S. 577. / 6: ZDB,<br />

Bd. 29, 1909, S. 577. / 7: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Train_station_Berlin_Wuhl-<br />

heide.jpg (29.04.2006).<br />

Hauptbahnhof Wiesbaden<br />

Bild 1: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland/Schomann/Rödell, Bd. 2,<br />

Teil 1, S. 48. / 2: Rudolph, S. 19. / 3: Berger, Bd. 3, S. 181. / 4: WT, Nr. 48, 1982, S. 15.<br />

/ 5: Berger, Bd. 3, S. 256 / 6: Malcher, 2006. / 7: Malcher, 2006. / 8: http://de.wikipedia.<br />

org/wiki/Wilhelm_II._(Deutsches_Reich) (29.04.2006). / 9: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 31 /<br />

10: Scheffler, S. 23. / 11: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 12. / 12: ZFB, Bd. 58, 1908, S.<br />

27-28. / 13: Scheffler, S. 23. / 14: Malcher, 2006. / 15: Rudolph, S. 6. / 16: ZFB, Bd. 58,<br />

1908, Atlas, Taf. 14. / 17: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 15. / 18: ZFB, Bd. 58, 1908, S.<br />

35-36. / 19: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 37-38. / 20: Malcher, 2006. / 21: Denkmaltopogra-<br />

phie Bundesrepublik Deutschland/Schomann/Rödell, Bd. 2, Teil 2, S. 1095. / 22: Mal-<br />

cher, 2006. / 23: Malcher, 2006. / 24: Malcher, 2006. / 25: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf.<br />

13. / 26: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland/Schomann/Rödell, Bd. 2,<br />

Teil 1, S. 44. / 27: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland/Schomann/Rö-<br />

dell, Bd. 2, Teil 1, S. 44. / 28: Berger, Bd. 3, S. 260. / 29: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 39-40. /<br />

30: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 37-38. / 31: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 41. / 32: Deutsche Bahn.<br />

/ 33: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 31-34. / 34: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 47-48. / 35: Malcher,<br />

2006. / 36: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 16. / 36: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 16. /<br />

37: Scheffler, S. 28 / 39: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 45-46. / 40: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas,<br />

Taf. 17. / 41: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 45-46. / 42: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 43. / 43: ZFB, Bd.<br />

58, 1908, S. 35-36. / 44: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 17. / 45: ZFB, Bd. 58, 1908, S.<br />

42. / 46: Malcher, 2006. / 47: Deutsche Bahn. / Bild 48: Malcher, 2006. / 49: Malcher,<br />

2006. / 50: Deutsche Bahn. / 51: Malcher, 2006. / 52: WK, Nr. 32, 58 Jg., 2002. / 53:<br />

Malcher, 2006.<br />

160


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

Bahnhof Bad Kreuznach<br />

Bild 1: Stadtarchiv Bad Kreuznach, Bahnhöfe A-Z, S. 1. / 2: Stadtarchiv Bad Kreuz-<br />

nach, Bahnhöfe A-Z, S. 2. / 3: Berger, Bd. 2, S. 148. / 4: Berger, Bd. 2, S. 147. / 5:<br />

Berger, Bd. 2, S. 148. / 6: Berger, Bd. 2, S. 147. / Bild 7: Berger, Bd. 2, S. 148. / Bild 4:<br />

Berger, Bd. 2, S. 147. / Bild 6: Stadtarchiv Bad Kreuznach, Bahnhöfe A-Z, S. 6. / Bild<br />

7: Stadtarchiv Bad Kreuznach. / Bild 8: Malcher, 2006. / Bild 9: Stadtverwaltung Bad<br />

Kreuznach. / Bild 10: Stadtverwaltung Bad Kreuznach. / Bild 11: Malcher, 2006.<br />

Hauptbahnhof Lübeck<br />

Bild 1: ZFB, Bd. 2, 1852, Atlas, Taf. 24. / 2: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 65. / 3: ZFB,<br />

Bd. 2, 1852, Atlas, Taf. 25. / 4: Denkmalpflegeamt Lübeck. / 5: ZFB, Bd. 58, 1908, At-<br />

las, Taf. 66. / 6: Deutsche Bahn. / 7: Deutsche Bahn. / 8: Deutsche Bahn. / 9: Denkmal-<br />

pflegeamt Lübeck. / 10: VB, Nr. 18, 1908, S. 108. / 11: Denkmalpflegeamt Lübeck. / 12:<br />

Denkmalpflegeamt Lübeck. / 13: Deutsche Bahn. / 14: Deutsche Bahn. / 15: Deutsche<br />

Bahn. / 16: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 645-646. / 17: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 643-644. / 18:<br />

ZFB, Bd. 58, 1908, S. 645-646. / 19: Malcher, 2006. / 20: Malcher, 2006. / 21: Malcher,<br />

2006. / 22: Malcher, 2006. / 23: Deutsche Bahn. / 24: Deutsche Bahn. / 25: Deutsche<br />

Bahn. / 26: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 643-644. / 27: ZFB, Bd. 58, 1908, Atlas, Taf. 67. / 28:<br />

Deutsche Bahn. / 29: Denkmalpflege Lübeck. / 30: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 647-648. /<br />

31: Denkmalpflege Lübeck. / 32: ZFB, Bd. 58, 1908, S. 647-648. / 33: VB, Nr. 18, 1908,<br />

S. 99. / 34: VB, Nr. 18, 1908, S. 99. / 35: VB, Nr. 18, 1908, S. 99. / 36: VB, Nr. 18, 1908,<br />

S. 99. / 37: VB, Nr. 18, 1908, S. 99. / 38: VVB, Nr. 18, 1908, S. 100. / 39: VB, Nr. 18,<br />

1908, S. 108. / 40: Architekten Gössler. / 41: Gottwaldt, S. 39. / 42: Deutsche Bahn. /<br />

43: Deutsche Bahn / 44: Malcher, 2006. / 45: Deutsche Bahn. / 46: Malcher, 2006. / 47:<br />

Denkmalpflege Lübeck. / 48: Deutsche Bahn.<br />

161


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Bildquellen<br />

Bahnhof Travemünde-Strand<br />

Bild 1: Hansestadt Lübeck, S. 46. / 2: Hansestadt Lübeck, S. 49. / 3: ZDB, Bd. 13,<br />

1913, S. 307. / Bild 4: Zeiger, Bd. 2 (Abb.), Abb. 14 / 5: Deutsche Bahn. / Bild 6: Deut-<br />

sche Bahn. / 7: Deutsche Bahn. / 8: Deutsche Bahn. / Bild 8: Deutsche Bahn. / Bild 9:<br />

ZDB, Bd. 13, 1913, S. 306. / 10: ZDB, Bd. 13, 1913, S. 307. / 11: ZDB, Bd. 13, 1913,<br />

S. 309. / 12: ZDB, Bd. 13, 1913, S. 309. / 13: ZDB, Bd. 13, 1913, S. 308. / 14: ZDB,<br />

Bd. 13, 1913, S. 308. / 15: Deutsche Bahn. / 16: Deutsche Bahn. / 17: TU Berlin-Plan-<br />

sammlung. / 18: Malcher, 2006. / 19: Malcher, 2006. / 20: Malcher, 2006. / 21: Malcher,<br />

2006. / 22: Malcher, 2006.<br />

Würdigung der Bahnhöfe <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz<br />

Bild 1: TU Plansammlung. / 2: TU Plansammlung. / 3: TU Plansammlung. / 4: TU<br />

Plansammlung. / 5: TU Plansammlung. / 6: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Basel_Ba-<br />

discher_Bahnhof.jpg (29.04.2006). / 7: http://images.google.de/imgres?imgurl=http://<br />

www.michaeltaylor.ca/Stations/Karlsruhe-a-mt.jpg&imgrefurl=http://www.michaeltay-<br />

lor.ca/Stations/Karlsruhe.html&h=470&w=800&sz=117&tbnid=uD3VXU8NlFW1OM:&<br />

tbnh=83&tbnw=142&hl=de&start=2&prev=/images%3Fq%3Dhauptbahnhof%2Bkarls<br />

ruhe%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D%26client%3Dopera%26rls%3Dde%<br />

26sa%3DG (29.04.2006). / 8: http://www.schule.de/bics/son/verkehr/eisenbah/bahn-<br />

hof/deutsch/nds/bold1_1v.htm (29.04.2006). / 9: Kiesow.<br />

162


<strong>Die</strong> <strong>Bahnhofsbauten</strong> <strong>von</strong> <strong>Fritz</strong> Klingholz Internetquellen<br />

7. Internetquellen<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Balustrade (29.04.2006)<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Basalt (29.04.2006)<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Binnenhof (24.04.2006).<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Gewandhaus (29.04.2006).<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Haube_(Architektur) (29.04.2006).<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Kolonnade (29.04.2006).<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Sackbahnhof (29.04.2006).<br />

http://www.fak09.uni-muenchen.de/Kunstgeschichte/projekte/architektur_online/40-<br />

ren-barock-architektur/glossar/files/thermenfenster.htm (29.04.2006).<br />

http://www.kirchensite.de/index.php?myELEMENT=4654 (29.04.2006).<br />

http://www.klingholz.homepage.t-online.de/Pages/<strong>Fritz</strong>Klingholzsen.html (29.04.2006)<br />

http://www.klinkerinfos.de/secartprint128.html (29.04.2006).<br />

http://www.klinkerinfos.de/term254.html (29.04.2006).<br />

http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/personen/Klingholz1.htm (29.04.2006).<br />

h t t p : / / w w w. h i s t o r i s m u s . a r c h i v. n e t . / i s y. n e t / s e r v l e t / b r o a d c a s t / p a g e 2 .<br />

html?PARA1=2&PARA2=160 (30.04.06)<br />

http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/tlex/lemmata/L3/L330.htm (29.04.2006).<br />

http://www.stationsbuero.de/projekte/2005/luebeck.htm (29.04.2006).<br />

http://www.stationsbuero.de/projekte/2005/luebecktrstrand.htm (29.04.2006).<br />

163

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