Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz - Bundesministerium für ...
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Wie in Abschnitt 3.2.5 kurz dargestellt, werden Unsicherheiten aufgrund der verwendeten Modelle,<br />
der physiologischen Daten und des individuellen Gesundheitszustandes bzw. möglicher krankhafter<br />
Zustände adressiert, indem auf die in den Abschnitten 3.2.2, 3.2.3 und 3.2.4 abgeleiteten Werte ein<br />
Reduktionsfaktor fr = √ 10 anwendet wird. Die daraus resultierenden Expositionsgrenzwerte sind<br />
in Abbildung 4.1 sowie in Tabelle 4.3 angegeben.<br />
Wenn auf den Schwellenwert der peripheren Nervenstimulation von 6 . . . 7 V/m — siehe Abschnitt<br />
3.2.2 – der Reduktionsfaktor fr angewendet wird, ergibt sich ein Wert von 2 V/m als Expositionsgrenzwert<br />
im Frequenzbereich von bis zu 3 kHz. Bei kurzen Reizen, d.h. Frequenzen über 100<br />
kHz – siehe Abschnitt 3.2.3 – mit einem Schwellenwert von mindestens 200 V/m, ergibt die Anwendung<br />
des Reduktionsfaktors fr einen Expositionsgrenzwert von ≈ 67 V/m <strong>für</strong> eine Frequenz<br />
von 100 kHz.<br />
Nach Abschnitt 3.2.4 scheinen die Schwellenwerte <strong>für</strong> die Stimulation von ZNS-Gewebe, d.h. Magnetophosphene,<br />
Schwindel, Übelkeit, aufgrund von Randbedingungen und anderen speziellen Bedingungen<br />
um einen Faktor von 20 bis 40 niedriger zu liegen als die Schwellenwerte <strong>für</strong> die periphere<br />
Nervenstimulation. Wenn man den Expositionsgrenzwert <strong>für</strong> die periphere Nervenstimulation und<br />
lange Reize von 2 V/m durch 40 dividiert, erhält man den Expositionsgrenzwert <strong>für</strong> ZNS-Gewebe<br />
mit 0,05 V/m. Nach Abschnitt 2.1.2.2 bzw. Tabelle 2.1 weisen Magnetophosphene bei ≈ 20 Hz ein<br />
sehr scharfes Empfindlichkeitsmaximum auf, das bei höheren Frequenzen schnell absinkt. Daher<br />
ist bei der Expositionsgrenzwertkurve <strong>für</strong> Kopf- oder Ganzkörperexposition die Eckfrequenz von<br />
25 Hz in Verbindung mit einem anschließenden frequenzproportionalen Verhalten recht konservativ<br />
gewählt.<br />
Um die Expositionsbewertung so einfach wie möglich zu halten, werden nur zwei Daten-<br />
Zwischenpunkte gewählt, um das Frequenzverhalten der Expositionsgrenzwerte im Frequenzbereich<br />
bis zu 100 kHz zu beschreiben. Dies führt jedoch insbesondere bei Frequenzen im Bereich<br />
zwischen etwa 100 Hz und einigen kHz zu höheren Reduktionsfaktoren.<br />
Abbildung 4.1 – die untere (grüne) Kurve – zeigt die Expositionsgrenzwerte <strong>für</strong> die Ganzkörperexposition<br />
gegenüber zeitveränderlichen, niederfrequenten elektrischen und magnetischen <strong>Felder</strong>n im<br />
Frequenzbereich bis zu 100 kHz in Form von Spitzenwerten der elektrischen Feldstärke im Gewebe.<br />
Diese Expositionsgrenzwerte umfassen alle unmittelbaren schädlichen Effekte, die auf einer elektrischen<br />
Stimulation des Körpergewebes beruhen, und gelten auch <strong>für</strong> Expositionen nur des Kopfes,<br />
der den wichtigsten Wechselwirkungspunkt <strong>für</strong> Effekte wie Schwindel, Übelkeit und Phosphene<br />
darstellt.<br />
Bei Expositionen nur des Rumpfes des menschlichen Körpers und bei kontrollierten Bereichen,<br />
in denen der Zugang auf speziell unterwiesenes und geschulte Beschäftigte beschränkt ist, in denen<br />
spezielle Arbeitspraktiken und Maßnahmen gelten und <strong>für</strong> die eine detaillierte Risikoanalyse<br />
zeigt, dass alle Risiken <strong>für</strong> die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten oder jede unzulässige<br />
Beeinflussung ihrer Aufgaben oder der Sicherheit von Anderen aufgrund von Schwindel, Übelkeit<br />
und Phosphenen ausgeschlossen werden kann,in denen der Zugang auf speziell eingewiesene und<br />
geschulte Beschäftigte beschränkt ist, in denen spezielle Arbeitspraktiken und Maßnahmen gelten<br />
und <strong>für</strong> die eine detaillierte Risikoanalyse zeigt, dass alle Risiken <strong>für</strong> die Gesundheit und Sicherheit<br />
der Beschäftigten oder jede Beeinträchtigung ihrer Arbeit auf ihre Aufgaben oder die Sicherheit von<br />
anderen im Sinne von Schwindel, Übelkeit und Phosphenen ausgeschlossen werden können, kann<br />
auch die Nutzung der in Abbildung 4.1 — obere (rote) Kurve – gezeigten Expositionsgrenzwerte<br />
erlaubt werden. Wegen der Möglichkeit, dass störende mittelbare Wirkungen, wie z.B. Bewegung<br />
oder Vibrationen des Körperhaars, Funkenentladungen und Kontaktströme auftreten können, sollte<br />
ihr Einsatz auf zeitliche Teile einer vollen Arbeitsschicht begrenzt werden.<br />
Sowohl die generell geltenden Expositionsgrenzwerte <strong>für</strong> zeitveränderliche, niederfrequente elektrische<br />
und magnetische <strong>Felder</strong> bei Ganzkörperexposition und Teilkörperexposition des Kopfes als<br />
auch die Expositionsgrenzwerte <strong>für</strong> die Teilkörperexposition des Rumpfes und speziell kontrollierte<br />
Arbeitsbereiche sind in Tabelle 4.3 zus<strong>am</strong>mengefasst.<br />
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