Palette kommt filialgerecht - MM Logistik - Vogel Business Media
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nologien, die Entwicklung neuartiger<br />
digitaler Werkzeugefür die Planung<br />
von Lager- und Kommissioniersystemen<br />
und auf die Rolle des Menscheninder<br />
<strong>Logistik</strong>.<br />
Eine der Neuentwicklungen des<br />
Lehrstuhls, die bei Ludwig Meister<br />
getestet werden, ist Pick-by-Vision,<br />
ein Konzept zur Optimierung der<br />
manuellen Kommissionierung per<br />
Augmented-Reality-Technologie.<br />
Der Mitarbeiter trägt eine spezielle<br />
Brille, die ihm alle für die Kommissionierung<br />
wichtigenDaten alsTextinformation<br />
einblendet (ungetrackte<br />
Version) oder zusätzlich über ein<br />
Tracking-System (Darstellung der<br />
Blickrichtung und der Position im<br />
Raum) den Weg durch das Lager<br />
weistund dengesuchten Ablageplatz<br />
visuellhervorhebt.<br />
Bei Ludwig Meister befindet sich<br />
zunächstdie ungetrackteVersion, die<br />
nurdie Textdatenindas Blickfelddes<br />
Kommissionierers projiziert,imPraxistest.<br />
Durch einen Klick auf die<br />
tragbare Recheneinheit am Gürtel<br />
quittiertder Mitarbeiterdie Erfüllung<br />
des Prozessschrittes beziehungsweise<br />
meldet den neuen Lagerbestand an<br />
dasLagerverwaltungssystem.<br />
Junior-Chef Max Meister ist von<br />
derneuenTechnologie sehr angetan.<br />
In seinem Unternehmenwerden jeden<br />
Tagüber1000Positionen kommissioniert.<br />
Man hatte bisher kein<br />
geeignetesSystemgefunden, dasdie<br />
Kommissionierer bei den wirklich<br />
wichtigen Tätigkeiten unterstützt.<br />
Dass die Mitarbeiter alle notwendigenInformationen<br />
sehr gutsehen<br />
können undimmer beide Händezur<br />
Verfügung haben, sind für ihn die<br />
großen Vorteile des Systems.<br />
Zeitvorteil von Pick-by-Vision<br />
im Vergleich zur Papierliste<br />
Mittels MTM-Analyse erfolgte am<br />
Lehrstuhl zunächsteinetheoretische<br />
Betrachtungdes Pick-by-Vision-Systems<br />
im Vergleichzueiner intuitiven<br />
Papierliste. In den Versuchsreihen<br />
konnte dann der Zeitvorteil von<br />
Pick-by-Vision unddamit die Steigerung<br />
der Kommissionierleistung<br />
nachgewiesen werden. Potenzial bietenvor<br />
allem die Entnahme und–bei<br />
paralleler Kommissionierung meh-<br />
pick-by-vision<br />
ManageMent und It<br />
Methods-tiMe MeasureMent (MtM)<br />
Was steckt hinter der Bezeichnung MtM?<br />
MTM (engl.: Methods-Time Measurement)<br />
ist eine Prozesssprache zum systematischen<br />
Erkennen von Einflussgrößen auf Arbeitsabläufe,<br />
zum Gestalten und zum Bewerten der<br />
Arbeitsprozesse. Die MTM-Begründer, die<br />
amerikanischen Arbeitswissenschaftler Maynard,<br />
Schwab und Stegemerten, haben zum<br />
ersten Mal systematisch dargestellt, dass die<br />
zur Verrichtung einer Arbeit benötigte Zeit<br />
von der gewählten Methode abhängt. Anfang<br />
der 1940er Jahre entschlüsselten sie das gesamte<br />
Inventar an Bewegungselementen, aus<br />
denen manuelle Tätigkeiten zusammengesetzt<br />
sind. Für jedes dieser Bewegungselemente<br />
wurde ein wissenschaftlich gesicherter<br />
und genormter Zeitwert ermittelt. Durch kontinuierlich<br />
fortgeführte Untersuchungen und<br />
eine Vielzahl von Anwendungen verfügt MTM<br />
heute über den weltgrößten Bestand an entsprechenden<br />
Prozessdaten.<br />
MTM befähigt den Anwender, sämtliche Arbeitsprozesse<br />
von der ersten Planungsidee bis<br />
hin zur Optimierung bestehender Abläufe mit<br />
einer international einheitlichen und reproduzierbaren<br />
Sprache zu beschreiben. MTM<br />
<strong>kommt</strong> deshalb in Industrie- und <strong>Logistik</strong>unternehmen<br />
ebenso zum Einsatz wie in In-<br />
rererArtikel –die Ablage der Artikel,<br />
der Weg durchs Lager und die Fehlerquote.<br />
Die Entwicklung vonKonzepten<br />
zur Vermeidung von Kommissionierfehlern<br />
und Untersuchungen<br />
zum Dauereinsatz von<br />
Pick-by-Vision –inden bisherigen<br />
Testswar dasSystemnicht längerals<br />
vier StundenimEinsatz –sindInhalt<br />
eines Folgeprojekts2010.<br />
DieForschungsarbeitim<strong>Logistik</strong>bereichwirdauchinZukunft<br />
geprägt<br />
sein von einer engen Kooperation<br />
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
–und vondem Einsatz innovativer<br />
Verfahren und Methoden.<br />
MTM als im Montage- und Fertigungsbereich<br />
bereits weltweit verbreitete<br />
Prozesssprache kann auch<br />
alle inder <strong>Logistik</strong> vorkommenden<br />
Tätigkeiten und Prozesse abbilden.<br />
AufdieserGrundlage istdie sichere<br />
undschnelle Simulation vonArbeitsabläufenmöglich,sindalle<strong>Logistik</strong>-<br />
Bilder: MTM<br />
standhaltungs- und Reparaturbetrieben, bei<br />
Finanzdienstleistern, im Gesundheitswesen<br />
und in administrativen Bereichen.<br />
Die 1962 gegründete Deutsche MTM-Vereinigung<br />
e.V.unterstützt die praxisnahe Ausbildung<br />
des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses<br />
in Deutschland in ganz besonderer<br />
Weise: An mehr als 50 Universitäten, Hochschulen<br />
und Berufsakademien bietet der Wirtschaftsverband<br />
das Kompaktseminar „Basic<br />
MTM“ zur Vermittlung von Grundlagenwissen<br />
des Industrial Engineering an. Im Mittelpunkt<br />
steht die Prozesssprache MTM als internationaler<br />
Standard zur Planung und Gestaltung<br />
von Arbeitssystemen.<br />
Mit Basic MTM und den darauf aufbauenden<br />
Qualifizierungen, unter anderem zum MTM-<br />
Praktiker,erwirbt der Ingenieur Methodenkompetenz,<br />
die er branchenneutral nutzen kann. Er<br />
ist in der Lage, zyklische Abläufe in der industriellen<br />
Fertigung quasi „im Kopf“ zur modellieren,<br />
Daten auf wenige relevante und messbare<br />
Einflussgrößen zu reduzieren, die Prozesssprache<br />
an den jeweiligen Prozess anzupassen<br />
und für jede Tätigkeit, jeden Ablauf, der regelgerecht<br />
modelliert wurde, einen normleistungsgerechten<br />
Sollprozess zu entwerfen.<br />
prozesse, die entsprechenden Durchlaufzeiten,<br />
die Auslastung von Förder-<br />
und Lagertechnik sowie der<br />
Personalbedarf im Voraus plan-und<br />
berechenbar. DerEinsatz vonMTM<br />
nimmtalsounmittelbar Einflussauf<br />
die <strong>Logistik</strong>leistungund aufdie Kosten,<br />
die verursacht werden. <strong>MM</strong><br />
das Lager des technischenGroßhändlers<br />
Ludwig Meister<br />
umfasst rund 10 000<br />
laufende Meter<br />
hoch- und handregalfläche.<br />
Über<br />
50000 artikel, vorrangig<br />
für den<br />
Maschinenbau, sind<br />
dort gelagert.<br />
<strong>MM</strong> <strong>Logistik</strong> · 2/2010 43