25 Jahre - KKV Bundesverband
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Fotos: <strong>KKV</strong>-<strong>Bundesverband</strong>/<strong>KKV</strong> Worms<br />
Prominenter Gast beim <strong>KKV</strong>: Auch der engagierte Katholik Peter Frey (Zweiter von rechts) sorgt sich um die Zukunft der Kirche.<br />
Gelähmte Kirche?<br />
Beim <strong>KKV</strong>-Samstagsforum in Worms war ZdF-Chefredakteur peter Frey zu Gast.<br />
W<br />
ir müssen dorthin gehen,<br />
wo sich die Fragen stellen.“<br />
Dr. Peter Frey forderte<br />
beim Samstagsforum im Wormser<br />
tagungszentrum vor 75 Gästen von<br />
der katholischen Kirche mehr Beweglichkeit<br />
im Dialog mit den menschen.<br />
Der Chefredakteur des ZDF, der einer<br />
einladung des <strong>KKV</strong> Probitas und des<br />
Fördererkreises für Bildungsarbeit des<br />
<strong>KKV</strong> gefolgt war, fand deutliche Worte<br />
zur Krise der Kirche und der Verpflichtung<br />
der laien, Verantwortung in der<br />
Gesellschaft zu übernehmen. Das<br />
Forum wurde vom redaktionsleiter<br />
der Wormser Zeitung, Johannes Götzen,<br />
moderiert. In den zwei Stunden<br />
machte Frey sehr deutlich: Die Kirche<br />
muss sich wieder auf die menschen<br />
zubewegen und sich auf die geänderten<br />
Bedürfnisse einer stark gewandelten<br />
Gesellschaft einstellen, sonst kann sie<br />
ihre Krise nicht überwinden. In besonderer<br />
Verantwortung sah der ZDF-<br />
Chefredakteur die Basis der Kirche, die<br />
laien, denn die amtskirche als solche<br />
sei dazu derzeit nicht in der lage. „Der<br />
neue mitte 02/12<br />
Zölibat sollte keine Voraussetzung für<br />
das Priesteramt sein. es gibt manche,<br />
für die ist er das richtige, für andere<br />
aber nicht“, benannte Frey ein großes<br />
Problemfeld. Den missbrauchsskandal<br />
und die mangelhafte aufarbeitung<br />
durch die Kirche bezeichnete er als<br />
„schmerzhaft“, da dies zu einem massiven<br />
Vertrauensverlust geführt habe.<br />
auch den Umstand, dass die Position<br />
der Frau nach wie vor nicht gleichberechtigt<br />
sei, kritisierte Frey nachdrücklich.<br />
Strukturen sind nicht mehr<br />
zeitgemäß<br />
auf die Frage Götzens, ob man denn<br />
als laie in der katholischen Kirche<br />
überhaupt etwas verändern könne,<br />
bekannte der tV-Promi, „ein bisschen<br />
ernüchtert“ zu sein. Die Komitees<br />
und Gremien drehten sich manchmal<br />
zu sehr um sich selbst und seien in<br />
ihrer Strukturnicht mehr zeitgemäß.<br />
als Beispiel, wie schnell und flexibel<br />
man auf die Stimmungslage der<br />
menschen eingehen könne, nannte<br />
Frey die Piratenpartei, ohne jedoch<br />
ihre inhaltliche arbeit zu bewerten.<br />
Grundsätzlich habe die Kirche aber<br />
alles, was sie brauche, um eine Plattform<br />
für junge Familien zu werden,<br />
betonte der bekennende Katholik. Sie<br />
müsse allerdings einladender werden<br />
und jungen menschen die möglichkeit<br />
bieten, sich zu engagieren, ohne sich<br />
gleich dauerhaft an ein amt zu binden.<br />
„Ich habe kein Patentrezept“, gestand<br />
Frey auf die Frage, wie man denn wieder<br />
junge menschen gewinnen könne,<br />
sich kirchlich zu engagieren, doch sei<br />
handeln glaubwürdiger als mit Worten<br />
zu agieren. Während er zu allen themen<br />
und Fragen ausführlich Stellung<br />
nahm, hielt sich der Chefredakteur, der<br />
unter anderem mitglied des Zentralkomiteesder<br />
deutschen Katholiken (ZdK)<br />
ist, mit Informationen zu seinem Privatleben<br />
zurück. Spürbar war allerdings<br />
der Stolz auf seine tochter, die im<br />
rahmen der gemeinnützigen Bildungsinitiative<br />
„teach First“ für zwei <strong>Jahre</strong><br />
als hilfslehrerin an Schulen in sozialen<br />
Brennpunkten arbeitet. Gunter Weigand<br />
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