budoka - Dachverband für Budotechniken Nordrhein-Westfalen e.V.
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Freiwilliges Soziales Jahr<br />
„Es war die beste Entscheidung<br />
meines Lebens“<br />
Die Gesichter südafrikanischer<br />
Kinder unterscheiden<br />
sich wie Tag und Nacht. Das<br />
Gesicht eines Kindes mit<br />
wohlhabenden und gesunden<br />
Eltern ist froh und offen. Es<br />
lässt Emotionen zu. Seine<br />
Augen sind gefüllt mit Neugier<br />
und sein Lachen zieht sich über<br />
das gesamte Gesicht. Auf der<br />
anderen Seite gibt es auch die<br />
verschlossenen Gesichter. Sie<br />
verbergen eine Geschichte und<br />
ein schreckliches Schicksal. Oft<br />
müssen diese Kinder nur mit<br />
dem Nötigsten auskommen.<br />
Ihre Eltern haben viele von<br />
ihnen durch die Krankheit Aids<br />
verloren. Aber auch in ihrem<br />
Körper haben sich die Viren<br />
eingenistet. Das Gesicht dieser<br />
Kinder ist leer. Keine Emotionen<br />
sind in den Gesichtszügen<br />
der Kleinen abzulesen. Sie<br />
bleiben still. Weder ein Lachen<br />
noch ein Schrei der Freude<br />
kommt über ihre Lippen.<br />
Dies waren Erfahrungen,<br />
welche die 50 FSJ-ler aus <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
während ihrer<br />
Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft<br />
nach Südafrika gemacht<br />
haben und vor allem machen<br />
mussten, um das Land und seine<br />
Gesellschaft zu verstehen. Denn<br />
trotz der allgemeinen Euphorie,<br />
die WM im Gastgeberland<br />
erleben zu können, waren es<br />
vor allem diese Augenblicke,<br />
die den Jugendlichen im<br />
Gedächtnis bleiben werden.<br />
„Es war die beste Entscheidung<br />
meines Lebens“, blickt Daniel,<br />
ein FSJ-ler aus Köln, auf die<br />
dreiwöchige Reise zurück.<br />
Doch Südafrika war nur das<br />
Ende eines lehrreichen und<br />
besonderen Jahres. Denn fast<br />
alle 50 Teilnehmer der Reise<br />
haben im vergangenen Jahr ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />
in einem Sportverein, einem<br />
Moritz<br />
Belmann<br />
berichtet<br />
aus Südafrika<br />
Verband, einem Kreis- oder<br />
Stadtsportbund oder einer Schule<br />
absolviert. Dabei bietet das<br />
Projektjahr den Jugendlichen<br />
die Möglichkeit den Sport von<br />
einer neuen Seite kennen zu<br />
lernen. Neben den regelmäßigen<br />
Trainingseinheiten mit<br />
Sportgruppen und Schulklassen,<br />
erledigten die FSJ-ler auch<br />
organisatorische Aufgaben<br />
und lernten dabei, was alles<br />
hinter einer erfolgreichen Arbeit<br />
einer Sportorganisation steckt.<br />
„Mir hat das FSJ wirklich<br />
viele Türen geöffnet und ich<br />
habe einen neuen Blickwinkel<br />
im Sport eingenommen“,<br />
beschreibt Johannes Sonntag<br />
aus Mönchengladbach seine<br />
gesammelten Eindrücke des<br />
vergangenen Jahres.<br />
Dieses endete in Südafrika<br />
mit dem Abschlussseminar<br />
2010. Die Höhepunkte der Reise<br />
waren natürlich die Besuche<br />
im Stadion von Nelspruit und<br />
das „Public Viewing“ auf dem<br />
Fifa Fan Fest. Selbstverständlich<br />
durfte auch eine Safari<br />
im Krügernationalpark nicht<br />
fehlen. Hier sahen die Jugendlichen<br />
die begehrten „Big five“,<br />
die größten Säugetiere der Welt.<br />
Am Ende der Reise blieben<br />
allerdings die Momente besonders<br />
im Gedächtnis, welche die<br />
FSJ-ler bei den Kindertagen<br />
und den Begegnungen mit<br />
den Einheimischen gesammelt<br />
haben. Auf einmal waren sie<br />
nicht mehr fremd und erhielten<br />
einen ungetrübten Blick auf die<br />
geteilte Gesellschaft Südafrikas.<br />
Denn neben den strahlenden<br />
Gesichtern blickten die Jugendlichen<br />
eben auch in die leeren<br />
Augen der Aidswaisen.<br />
Moritz Belmann<br />
9/2010 der <strong>budoka</strong> 15